Mit der Einrichtung des "Kurt Becker Cups" würdigt die Hockey-Abteilung des
Rüsselsheimer Ruder-Klubs ihren langjährigen Jugendleiter der Anfang 2005 viel
zu früh verstorben ist. Wir denken, es ist in seinem Sinn, ein Jugendturnier zu
etablieren mit dem Ziel, unserem Publikum die Weiterentwicklung im
Nachwuchsbereich zu präsentieren.
Das Turnier repräsentiert die Fortführung jahrzehntelanger erfolgreicher
Jugendarbeit im RRK, die kurz nach dem Krieg begann und bis heute sehr
erfolgreich weiter geführt wurde. Wir fühlen uns verpflichtet, diesen Weg
kontinuierlich fortzusetzen.
Das Turnier startet mit einem kleinen feinen Teilnehmerfeld und wir werden
sehen, ob wir im nächsten Jahr die Anzahl der Mannschaften entsprechend erhöhen.
Die angedachte Einbeziehung des zweiten Kunstrasenplatzes konnte leider nicht
rechtzeitig umgesetzt werden.
Ich wünsche dem Turnier einen guten, fairen und sportlichen Verlauf und unseren
Gästen viel Spaß in Rüsselsheim.
... Britta Becker-Kerner ‒
Tochter von Kurt Becker
Das Kurt-Becker-Turnier ist für
die Arbeit meines Papas im RRK eine große Anerkennung, wobei er es als Arbeit
bestimmt äußerst selten empfunden hat, eher als Spaß.
Hessischer
und Süddeutscher Vizemeister, aber dann Deutscher Meister
1986 in der
Halle, die A-Mädchen des RRK (hinten: Trainer Berti Rauth,
NN, Stefanie Niggemann, Britta Becker, Angela
Vögele, Katrin Schmitt, Alexandra Kaiser, Betreuer Kurt
Becker; vorn: Angela Müller, Sinika Eichner, Sandra
Wohlfahrt, Ruth Zinke, Ramona Münze, Sandra Richter) |
Hockey ist ein Familiensport, auch
bei uns, allerdings sind wir durch eine etwas andere Art und Weise dazu
gekommen: Nicht die Eltern haben gespielt und dann die Kinder, sondern
umgekehrt, und das, obwohl mein Papa in der Nähe des Sommerdamms aufgewachsen
ist und ihm der Sport sehr vertraut war. In den 70er Jahren war er mit uns
Kindern oft bei Bundesligaspielen der Herren. Trotzdem sind wir erst eine
richtige Hockeyfamilie geworden, als ich 1981 in der 3. Klasse an einer
Schulsichtung von Berti Rauth teilgenommen habe. Von da an war ich von dem
"Hockeyvirus" infiziert und mein Papa auch. Im Alter von 45 Jahren hat er sich
einer Sportart verschrieben, die dann aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken
war. Neben seinem Beruf hat er vom 1. Tag an meine Jugendmannschaft betreut, was
sogar dazu führte, dass meine Mama häufig zu Hause blieb, damit Platz für eine
weitere Spielerin im Auto war. Mein Papa wurde bei Turnieren dann gefragt, ob
das Kind eigentlich auch eine Mutter hätte. Die Mutter und Ehefrau war die große
Stütze an seiner Seite und hat sein hockeyverrücktes Leben mit getragen und mich
auch unglaublich unterstützt.
Betreut von meinem Vater sind wir in
der Jugend 8 Mal in Folge Deutscher Meister, etliche Male Süddeutscher Meister
und unzählige Male Hessenmeister geworden, was noch heute unglaublich ist.
Einer der schönsten Titel war für
ihn sicherlich der Gewinn der 1. Deutschen Meisterschaft der Jugend 1986 in der
Halle in Hamburg. Berti war mit den Damen bei der Bundesliga-Aufstiegsrunde, wir
ein ganz junges Team holten unter der Regie meines Vaters den Deutschen
Meistertitel. Einige Jahre später erzählte er mir, dass ihm, als er nach dem
Endspiel vor der Halle stand, ein paar Tränen über die Wangen gerollt sind.
Diejenigen, die meinen Vater kannten, wissen, dass das eigentlich so gut wie nie
vorkam in seinem Leben. Daran sieht man, wie sehr ihn dieser Sport gepackt
hatte, mit Herz und Seele!
Als ich in der Bundesliga spielte
und man hätte davon ausgehen können, dass mein Papa sein Amt ruhen lässt,
betreute er noch einige Jahre die weibliche Jugend weiter. Außerdem war er 15
Jahre Jugendleiter im RRK und 13 Jahre im Spiel- und Jugendausschuss des
Hessischen Hockey-Verbandes tätig. Des Weiteren richtete er (mit Hilfe vieler
anderer) Jugendmeisterschaften, die Deutschen Meisterschaften der Damen und
Europapokal-Turniere im RRK aus. Alles ehrenamtlich und sehr gerne. Im Jahr 2003
bekam er dafür vom Deutschen Hockey-Bund den "DHB-Jugendpreis".
Als Vater hat er mich stets
unterstützt, abends ist er bei der Joggingrunde mit dem Rad neben mir her
gefahren, er hat mit mir Damen-Bundesligaspiele in Frankfurt angeschaut, als die
Rüsselsheimer Damen noch nicht Bundesliga spielten, und ging mit Emily
spazieren, wenn ich beim Lehrgang mit der Nationalmannschaft war.
Vielen Dank Papa – ich vermisse
dich, viele andere bestimmt auch!
Deswegen ist es schön, dass der RRK
die Idee hatte, ein Kurt-Becker-Turnier auszurichten. Er war immer für die
Jugend da, das soll so weiter gehen.
Ich wünsche allen Teilnehmerinnen
und Teilnehmern gute und faire Spiele, viel Erfolg, nicht nur heute und morgen
in Rüsselsheim, und viel Spaß, der ist nämlich das Wichtigste.