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Über Mitglieder des
RRK (2010)
Klaus Eberts |
Klaus Eberts, Leiter Key-Account-Management
der Grob-Werke in Mindelheim |
Leitmesse AMB – der
Erfolgsindikator
"Die Kolben laufen
wie geschmiert"
Von Siegfried Butty
(aus "Aluminium-Kurier" vom 01.07.2010)
Der Markt für
Werkzeugmaschinen und Präzisionswerkzeuge hat sich deutlich erholt. Eindeutiger
Erfolgsindikator ist die Leitmesse AMB, Internationale Ausstellung für
Metallbearbeitung vom 28. September bis 2. Oktober 2010 auf der Messe Stuttgart.
Deren Geschäftsführer Ulrich Kromer betont: "Alle Weltmarktführer sind
vertreten." Kromer erwartet rund 1.200 Austeller. Auch die 105.200 m²
Brutto-Ausstellungsfläche dürften letzten Endes belegt sein.
Und Insider geben dem
Messe-Manager bei dessen Zwischenbilanz Recht. "Die Kolben laufen derzeit wie
geschmiert", heißt es in der Branche. Die AMB gilt als das Schaufenster des
Werkzeugmaschinen-Weltmarktes in Deutschland. In der Rangliste der
Branchenfachmessen in Deutschland nimmt sie Platz 2 ein − nach der EMO.
Auslands-Interesse
Kromer
blickt zurück: Seit über 20 Jahren gibt es schon diese Leitmesse für
Werkzeugmaschinen und Präzisionswerkzeuge – mit stetig steigendem Aussteller-
und Besucherzuspruch. Die erste AMB auf dem neuen Messegelände am Stuttgarter
Flughafen erzielte einen Rekord von mehr als 85.000 Besuchern. Jeder fünfte
AMB-Aussteller kommt 2010 aus dem Ausland, bisher sind Teilnehmer aus 26 Ländern
gemeldet. Erwartet werden mehr als 75.000 Besucher aus 60 Ländern. Kromer
würdigt zugleich das Engagement der Fachverbände Präzisionswerkzeuge und
Software im Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbau e.V. (VDMA) sowie den
Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V. (VDW). Beide sind ideelle und
fachliche Träger der AMB.
Kromer erläutert auf der
Fachpressekonferenz AMB 2010 bei der Neckarsulmer KS Aluminium-Technologie GmbH
– inmitten einer der bedeutendsten Hightech-Regionen Europas – das
Ausstellungsspektrum der Messe. Es konzentriert sich vor allem auf die
Zerspantechnik mit den drei Bereichen spanende und abtragende Werkzeugmaschinen
sowie Präzisionswerkzeuge. Präsentiert würden zudem Innovationen und
Weiterentwicklungen aus der Messtechnik und Qualitätssicherung sowie der
Robotik. Zudem sind die Bereiche Werkstück- und Werkzeug-Handhabungstechnik,
Software und Engineering sowie Bauteile, Baugruppen und Zubehör vertreten.
Joachim Rogalski, Werksleiter von
KS-Aluminium − Ulrich Kromer von Baerle, Geschäftsführer Messe Stuttgart −
Klaus Eberts, Leiter Key-Account-Management der Grob-Werke in Mindelheim |
Der Messe-Manager hat
noch ein Schmankerl für die Besucher aus dem In- und Ausland parat. So werden
dieses Jahr attraktive Anreise-Packages in Kooperation mit der Deutschen Bahn AG
und dem Reiseveranstalter Travelpoint angeboten. Die Anreise-Packages finden
sich unter www.messe-stuttgart.de/amb oder www.bahn.de, Stichwort: AMB oder
www.travelpoint.de. Übrigens, erstmals wird die AMB parallel zum Cannstatter
Volksfest abgehalten. Auch dafür gibt’s zahlreiche Vergünstigungen.
Trends von morgen
Der
Geschäftsführer erläutert weitere Attraktionen: So gibt es neue
Fertigungsmöglichkeiten im Rahmen der "Innovationstour Metallbearbeitung –
Trends von morgen" auf dem Stand des PTW Darmstadt zu sehen. Nachhaltige
Technologien und Prozesse für die Zukunft“ stehen im Mittelpunkt des
Fertigungstechnischen Kolloquiums (FtK) der Gesellschaft für Fertigungstechnik
in Stuttgart. Den Ingenieursnachwuchs im Blick hat die "Think-Ing."-Ausbildungsinitiative
des VDMA Baden-Württemberg.
Kromer ergänzt: Der
Wettbewerb "Dreher des Jahres" möchte den Beruf des Drehers mehr in den
Blickpunkt der Öffentlichkeit stellen. Der Berufswettbewerb "Skills Germany" und
die "Sonderschau Jugend", ausgerichtet vom VDW in Zusammenarbeit mit namhaften
Unternehmen, zeigen auf, wie interessant und vielfältig die Berufsbilder der
Werkzeugmaschinenbranche sein können. Energieeffizienz steht im Mittelpunkt der
Sonderschau "Blue Competence", die ebenfalls vom VDW organisiert wird. Im "Medical
Technology Center", einer Sonderschau von SIEMENS in Zusammenarbeit mit Sellers
Media Services, werden Prozesse für die Fertigung von medizinischen Produkten
präsentiert. Die zweite Sonderschau zum Thema "Medizintechnik – Ein
Wachstumsmarkt für Metaller" erklärt diesen viel versprechenden Wachstumsmarkt,
der für viele Maschinen- und Werkzeughersteller durchaus noch Potenzial
bietet. Das Partnernetzwerk "b2fair-Business to fairs" unter der Leitung der
Handwerkskammer Stuttgart unterstützt speziell kleine und mittlere Unternehmen
dabei, einen Produktions- oder Vertriebspartner im Ausland zu finden.
Aufwärtstrend
Die Fachleute sind sich
einig: Nach dem beispiellosen Konjunktureinbruch im Krisenjahr 2009 erholt sich
seit Beginn 2010 der Markt für Präzisionswerkzeuge und Werkzeugmaschinen
spürbar. 2009 hatte die Branche der Präzisionswerkzeuge einen Umsatzrückgang von
34% zu verkraften. Im ersten Quartal 2010 stiegen die Auftragseingänge beiden
Zerspanungswerkzeugen, so der VDMA, im ersten Quartal um 23,8% im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum. Die Auftragseingänge bei der Fertigungs-, Mess- und
Prüftechnik wuchsen im selben Quartal um 31,3% und bei den Spannzeugen insgesamt
um 8,6%. Wie der VDW erklärte, verringerte sich die Werkzeugmaschinen-Produktion
2009 um 30%. Die Krise scheint gemeistert. Im ersten Quartal stiegen die
Auftragseingänge der Werkzeugmaschinenindustrie um 43% im Vergleich zum ersten
Quartal 2009. "Die Aufträge sind wieder da", heißt es. Über Zeitarbeit würden
Kapazitäten auf- oder abgebaut. Freilich würde so manchem Unternehmen die
Liquiditätsversorgung noch Probleme bereiten.
Die
RRK-Senioren mit Klaus Eberts gewinnen 2005 das Wies´n-Pokal-Turnier um das
"Münchner Kindl" bei Rot-Weiß München (hinten: Martin Krieger, Harald
Eisenacher, Klaus Eberts, Jupp Braumann, Martin Müller, Thomas Susenburger
und Günter Schwanke; vorn: Jürgen Kaul, Norbert Boll, Dirk Haase, Manfred
Liebig mit "Münchner Kindl", Ralf-Peter Rausch und Wilfried Schwanke) |
Ein überzeugendes
Beispiel für den Aufschwung erläutert Klaus Eberts, Leiter
Key-Account-Management der Grob-Werke, auf der Pressekonferenz in Neckarsulm.
Das 1926 in München gegründete, seit 1968 in Mindelheim beheimatete
Familien-Unternehmen, hat auch im Geschäftsjahr 2009/10 seine führende Position
als Hersteller von flexiblen Fertigungssystemen ausgebaut. Und mit 3.000
Mitarbeitern weltweit einen Umsatz in Höhe von 500 Millionen Euro erzielt, vor
allem mit der G-Modellbaureihe für die Zerspanung.
Das Produktportfolio
reicht nach Konzernabgaben vom Systemgeschäft bis zum
Universal-Bearbeitungszentrum, von der Einzelmaschine und komplexen flexiblen
Systemen über Montage- und Automatisierungsanlagen bis hin zu kompletten
Systemlösungen und der klassischen Standardmaschine im stand-alone-Betrieb. Und
der Expansion sind auch in Russland und China offenbar keine Grenzen gesetzt.
Grob arbeitet hierzulande im Bereich Automotive besonders eng und sehr
erfolgreich mit der KS Aluminium-Technologie zusammen, wie auch Joachim Rogalski,
der Neckarslumer KS ATAG-Werksleiter, bestätigt.
Krise gemeistert
"Wir konnten das
Krisenjahr 2009 mit einem blauen Auge überstehen", resümiert Rogalski im
Anschluss an das Eberts-Referat und ergänzt: "931 Mitarbeiter haben einen Umsatz
von 119 Millionen erzielt, mit Motorblöcken und Bedplates aus
Aluminium-Legierungen, mit Fertigbearbeitung, Zylinderköpfen und komplexen
Leichtmetallkomponenten für die Automobilindustrie." Die Anzahl hergestellter
Motorblöcke und Bedplates belief sich 2009 auf rund 600.000 Stück, die verkaufte
Menge Aluminium auf ca. 14.000 Tonnen.
Die KS ATAG zählt zur
Kolbenschmidt Pierburg Gruppe, die mit mehr als 10.300 Mitarbeitern einen Umsatz
von 1,5 Mrd. Euro erreicht. Die Kolbenschmidt Pierburg AG wiederum ist eine
Tochter der Rheinmetall AG. Mittlerweile hat sich die KS ATAG zu einem der
führenden Hersteller von Zylinderkurbelgehäusen gemausert; sie ist auch
europäischer Marktführer bei Premium-Zylinderkurbelgehäusen aus der über −
eutektischen Aluminium-Silizium-Legierung (ALUSIL). Rogalski hebt hervor: "In
Verbindung mit patentierten Honverfahren bei der späteren Freilegung der
Siliziumkristalle der Laufflächen entstehen hoch beanspruchbare Motorblöcke."
Nr. 1 in China
Bei einem Rundgang durch
die Produktionshallen offenbar sich eindrucksvoll: Absolute Präzisionsarbeit ist
gefragt. Mit der Folge, dass sich die Binsenwahrheit "Qualität setzt sich durch"
wieder einmal bestätigt. Im Bereich der Premiumprodukte (8- bis
12-Zylinder-Motoren) für u.a. Audi, Bentley, Daimler, Porsche, Rolls Royce oder
VW beträgt der Marktanteil, wie Rogalski ergänzt, bereits ca. 50%.
Die Zeichen stehen
weiter auf Wachstum. Im Rahmen der Strategie "Die beste Fabrik – Guss und
Bearbeitung unter einem Dach" werden Zug um Zug alle Porsche-Motoren komplett
fertig bearbeitet in der Motorenmontage angeliefert. Nicht zuletzt dank der
intensiven Kooperation mit dem bewährten Systemanbieter Grob. "Vertrauen ist
eine ganz wichtige Geschichte", hebt Rogalski hervor.
Die Erfolgsgeschichte
der Neckarsulmer setzt sich im Ausland fort. In China hat sich das
Präzisionsunternehmen in der Zwischenzeit die Position des größten
Zylinderkopf-Herstellers im Lande erarbeitet. Und die Perspektiven sind viel
versprechend. |