Vor den letzten
vier Spielen sind sie nur Fünfter in der Bundesliga Süd. Durch die vorzügliche
Nachwuchsarbeit werden jedoch immer wieder hoffnungsvolle Talente
hervorgebracht, die das ECHO in einer Serie vorstellt. Heute: Kimberly Körbel.
Alter: 17 Jahre.
Größe: 1,60 m. Gewicht: 49 kg – Kimberly Körbel ist zweifellos von zierlicher
Gestalt. Was sie allerdings nicht daran hindert, in der Hockey-Bundesliga die
gegnerischen Verteidigerinnen das Fürchten zu lehren.
Die
Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer RK überwintern in der Feld-Bundesliga auf
einem ausgezeichneten zweiten Platz, während sie in der laufenden Hallenrunde
unter dem neuen Coach Florian Westermann die Hoffnungen auf eine
Endrundenteilnahme schon abschreiben müssen, was aber die im Frankfurter
Stadtteil Bergen-Enkheim wohnende Kimberly Körbel, nicht davon abhält, auch in
der Halle weiterhin Gas zu geben.
Sie läuft und läuft und läuft: Die 17
Jahre junge Kimberly Körbel vom Bundesligisten Rüsselsheimer RK ist
ausdauernd, sprinstark und technisch versiert – feine Zutaten für eine
Hockey-Karriere.
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Das Leichtgewicht,
das von seinen Mitspielerinnen nur "Kimi" gerufen wird, kam in der Grundschule
erstmals mit dem Hockeysport in Berührung. Sie schloss sich zwar recht bald der
Frankfurter Eintracht an, fuhr aber anfangs in sportlicher Hinsicht noch
zweigleisig: Kimberly Körbel war im Kindesalter auch noch als Leichtathletin
aktiv, wobei der Sprint zu der von ihr bevorzugten Disziplin avancierte.
Doch irgendwann kam
der Zeitpunkt, wo "Kimi" eine Entscheidung treffen musste. Diese fiel ihr
letztlich nicht sonderlich schwer. Denn Kimberly Körbel bezeichnet sich selbst
als "typische Teamplayerin". Und deshalb musste der Individualsport
Leichtathletik zurückstecken; sie favorisierte das Hockeyspielen. "Als
Einzelkämpferin unterwegs zu sein, liegt mir nicht so. In einer Mannschaft ist
es doch viel schöner. Da kann man sich bei Erfolgen gemeinsam mit den
Mitspielerinnen freuen und bei Niederlagen gegenseitig Trost spenden", schildert
Kimberly Körbel ihr Leitmotiv.
Immerhin profitiert
sie auch auf dem Hockeyfeld noch von ihrem leichtathletischen Talent. "Kimi" ist
auch mit dem Schläger in der Hand sprintstark, gefällt auch immer wieder durch
ihre schier unerschöpfliche Ausdauer. "In ihr steckt noch sehr viel Potenzial.
Sie ist auch technisch stark und hat somit alle Veranlagungen für eine prima
Zukunft als Stürmerin", lobt der neue RRK-Frauentrainer Florian Westermann.
Dessen Vorgänger
Benedikt Schmidt-Busse hatte das Frankfurter Mädchen zu einem Wechsel nach
Rüsselsheim überredet. Als Jugendspielerin des SC 80 Frankfurt hatte Kimberly
Körbel bereits zuvor den Sprung in den Nachwuchs-Hessenkader gepackt. Um sich
sportlich weiter entwickeln zu können, stellte der Wechsel zum RRK für sie den
nächsten logischen Schritt dar. Fast im Abonnement heimste sie auch gleich mit
der B- und A-Jugend des RRK in Feld und Halle Hessenmeistertitel ein.
Als sie das 16.
Lebensjahr vollendet hatte, durfte sie in der Rückrunde der Feldsaison 2011/2012
ihr Debüt in der Bundesliga feiern. "Ein tolles Gefühl, obwohl ich damals
natürlich sehr aufgeregt war", erinnert sich Kimberly Körbel. Auf ihr erstes Tor
für die RRK-Frauen musste sie dann auch gar nicht lange warten: Mitte Mai, beim
4:2-Erfolg gegen den Berliner HC, erzielte sie zehn Minuten vor Schluss den
Treffer zum 4:1.
Auch in der
Hallen-Bundesliga reihte sich die talentierte Stürmerin mittlerweile bereits in
die Reihe der RRK-Schützinnen ein. Auf ihr Konto ging vor wenigen Wochen am
Auftaktspieltag sogar das allererste Saisontor, als sie ihre Mannschaft bei
ihrem Heimtverein Eintracht Frankfurt mit 1:0 in Führung brachte.
Eigentlich war "Kimi"
überrascht, dass Florian Westermann sie schon jetzt fest für den
Bundesliga-Kader in der Halle nominiert hat. "Damit hatte ich nicht ernsthaft
gerechnet." Doch sie nimmt die Herausforderung natürlich an und ist auch
gewillt, diese Chance beim Schopfe zu packen. Im nächsten Jahr stehen noch vier
Spiele an, in denen der Klassenerhalt endgültig unter Dach und Fach gebracht
werden soll.
Auch ihren Platz im
Kader des U18-Nationalteams möchte sie verteidigen, um im Sommer beim EM-Turnier
in Dublin dabei zu sein. "Ich glaube, da hat Deutschland diesmal gute Chancen",
blickt Kimberly Körbel zuversichtlich voraus. Bei solchen sportlichen Ambitionen
bleibt nicht viel Zeit für Hobbys: "Schule und Hockey – darauf konzentriert sich
bei mir alles."