Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Kai Stieglitz

Nimmt am Samstag auf der Gästebank Platz: Der ehemalige RRK-Trainer Kai Stieglitz kehrt mit dem TSV Schott Mainz an seine alte Wirkungsstätte zurück.

 

 

 

 

 

 

 

Abnormal ist nur die Radanfahrt

Der frühere RRK-Trainer Kai Stieglitz kommt erstmals in ernsthafter Mission als Gegner an den Sommerdamm

Das Gespräch führte Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 28. Juni 2014)
 

Mehr als fünf Jahre nach der unfreiwilligen Trennung von den Hockeyspielern des Rüsselsheimer RK kehrt Kai Stieglitz an diesem Samstag in ernsthafter Mission an die alte Wirkungsstätte am Sommerdamm zurück. Nach einigen Testpartien dort versucht der 47 Jahre alte Trainer des TSV Schott Mainz, ab 16 Uhr erstmals bei seinem Heimatverein in der Regionalliga Süd zu punkten. Als bekennender Rüsselsheimer ist dieses Auswärtsspiel für Stieglitz gleichzeitig auch ein Heimspiel – aber nicht mehr.

Herr Stieglitz, kann es sein, dass Sie diesen Samstag die Hockeyanlage am Sommerdamm mit speziellen Gefühlen betreten?

Nein, denn das ist weder ein besonderer Gegner noch ein besonderes Spiel. Beide Mannschaften haben sich ja gerade in dieser Saison schon oft gesehen. Wehmut schwingt bei mir jedenfalls nicht mit.

Es ist also nichts Besonderes für Sie, erstmals um Punkte bei Ihrem Heimatklub anzutreten?

Nein. Mag sein, dass es etwas komisch ist, auf der Gästebank zu sitzen. Aber das einzig Abnormale ist, dass ich mit dem Rad zu einem Pflichtspiel fahre.

Als die RRK-Mannschaft im März 2009 nicht mehr mit Ihnen weitermachen wollte und der Vorstand trotz Bauchschmerzen die Trennung nach fast zehn Jahren vollzog, empfanden Sie das damals wörtlich so, dass die Heimat Sie verlassen hat. Wie fühlt sich das gut fünf Jahre später an?

Damals war ich in der Tat sehr frustriert und geschockt, aber das lastet nicht mehr auf meiner Seele. So ist nun mal das Geschäft, das muss man akzeptieren. Und ich bin nicht nachtragend, wobei ich zu manchen noch einen besonders guten, zu anderen einen weniger guten Kontakt habe.

Sie waren danach knapp drei Jahre in Hamburg beim Großflottbeker THGC und SV Blankenese als Trainer tätig, sind aber dann doch im Herbst 2012 wieder ins Rhein-Main-Gebiet zurückgekommen – warum?

Weil es ein Jobangebot vom TSV Schott Mainz gab. Und obwohl es wirklich sehr schön war, in der schönsten Stadt Deutschlands zu leben, lag es nahe, in die alte Heimat und zu meinem Freundes- und Bekanntenkreis zurückzukehren. Da es relativ schwer ist, als hauptamtlicher Trainer unterzukommen, hätte es mich aber auch in eine andere Gegend verschlagen können.

Der RRK ist im Sommer 2009 ohne Sie in die Bundesliga aufgestiegen, mittlerweile aber in der zweiten Saison in der drittklassigen Regionalliga Süd angesiedelt. Wäre das mit Ihnen als Trainer genauso gelaufen?

Das sind alles Spekulationen, denn dazu kenne ich die Interna gar nicht. Fakt ist, dass solche Entwicklungen immer von vielen Kleinigkeiten abhängen und der Trainer schon maßgeblich gefragt ist, das Schiff auf Kurs zu halten. Die Entwicklung beim RRK habe ich natürlich mit Interesse verfolgt.

Sie waren vor Ihrer Trainerzeit in Rüsselsheim bis 1999 bereits beim TSV Schott als Übungsleiter tätig. Was unterscheidet diese beiden Klubs?

Der TSV Schott ist ein Großverein mit vielen Sportarten, der über eine komplett eigene Anlage verfügt und einen Sponsor mit den Schott-Werken im Hintergrund hat. Das schafft – auch in Verbindung mit der Mitgliederzusammensetzung – Strukturen, um etwa drei hauptamtliche Hockeytrainer zu beschäftigen. Solche Möglichkeiten hat der Rüsselsheimer RK als Randsportartenklub zweifellos nicht.

Der RRK sucht, wie andere hessische Traditionsklubs in Limburg oder Hanau, seit Längerem einen Herrentrainer. Gibt es keine oder woran liegt das?

Es gibt sicher insgesamt zu wenige hauptamtliche Trainer, aber vordergründig liegt das mit Sicherheit an den finanziellen Möglichkeiten der Vereine. Wenn man mehrere Teams betreut wie ich, ist das nur möglich, wenn man nicht auf Honorarbasis arbeitet und noch einen Nebenjob braucht. Unter solchen Voraussetzungen verändert man nicht seinen Lebensmittelpunkt, um einen Regionalligisten zu übernehmen.

Sie sind zwar in Flörsheim geboren, aber ansonsten Rüsselsheimer durch und durch. Wäre es da nicht naheliegend, wieder etwas beim RRK zu machen – oder ist das Tischtuch für immer zerschnitten?

Ich hätte keine Probleme damit, wieder für den RRK zu arbeiten. Wie pflegte Eintracht-Trainer Dragoslav Stepanovic einst zu sagen: „Lebbe geht weiter.“ Aber die Frage stellt sich nicht. Ich fühle mich in Mainz sehr wohl und habe Spaß. Der TSV Schott ist ein guter Verein.

Zurück zur Gegenwart: Wie geht das Spiel diesen Samstag aus und werden sich die Hockeyfreunde im engeren Rhein-Main-Gebiet auf dauerhafte Begegnungen in der Regionalliga Süd einstellen müssen?

Ich gehe stark davon aus, dass es diese Begegnung zumindest auch in der nächsten Regionalligasaison geben wird, denn beide Vereine bleiben drin. Unser Anspruch ist es aber schon, auch mal wieder oben mitzuspielen und zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte in die Zweite Bundesliga aufzusteigen. Für das Spiel tippe ich auf einen 3:2-Sieg für uns, würde mich aber nicht wundern, dass, wenn es kurz vor Schluss unentschieden steht, beide Teams so spielen könnten, wie Deutschland und Österreich bei der Fußball-WM 1982 in Gijón...

Wer wird Regionalliga-Meister und wer steigt ab?

Obwohl wir gegen HC Ludwigsburg und TEC Darmstadt verloren haben, hat mich keine dieser Mannschaften überzeugt. Da der HCL Tabellenführer ist und Heimvorteil im direkten Vergleich hat, werden die vorne bleiben. Neben dem ASV München wird es wohl den Kreuznacher HC erwischen, da ich mir nicht vorstellen kann, dass die noch drei Spiele gewinnen.

Und wer wird Fußball-Weltmeister?

Deutschland – nach einem 2:1 im Finale gegen Holland. So wie bei der WM 1974.