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Über Mitglieder des
RRK (2009)
Kai Stieglitz |
Mit neun Monaten Verspätung verabschiedete
Martin Müller (links), Abteilungsleiter Hockey im Rüsselsheimer
Ruder-Klub, gestern den langjährigen Männertrainer Kai Stieglitz, der nun
beim Großflottbeker THGC in Hamburg wirkt. |
Blendend gelaunter
Kai Stieglitz
Hockey: Der langjährige Coach der Herrenmannschaft ist vorzeitig mit
Großflottbek in die Hallen-Bundesliga aufgestiegen – Vergessen ist der wenig
schöne, plötzliche Abschied
Von Ralph Baumann
(aus "Rüsselsheimer Echo" vom 21.12.2009)
Die Halle Dicker Busch erlebte
gestern einen blendend gelaunten, mit jedem und über alles scherzenden Kai
Stieglitz. Der langjährige Trainer der Rüsselsheimer Hockeyherren hat aber auch
genug Gründe, übers ganze Gesicht zu strahlen. Da war die herzliche
Verabschiedung vor stattlicher Kulisse, die ihm der RRK mit einigen Monaten
Verspätung und nach einem wenig schönen, plötzlichen Ende nach zehn guten Jahren
zuteil werden ließ. Da sind die Erfolge mit seinem neuen Klub, dem
Großflottbeker THGC, in der Hallenrunde.
Vor allem aber freute sich der im
Januar 43 Jahre alt werdende Stieglitz über die Rückkehr in seine geliebte
Heimatstadt. "Je näher der Tag rückte, an dem ich erstmals wieder Hamburg in
Richtung Hessen verlassen würde, umso größer wurde das Heimweh", bekennt der
Hockeytrainer.
Eigentlich habe er Rüsselsheim ja nie
verlassen wollen, "doch nun bin ich weg, der nie weg wollte, während all die
anderen, die immer behaupteten, sie müssten bald mal raus aus dem Kaff, noch
immer da sind", schmunzelt der verlorene Sohn. Natürlich freut er sich, dass sie
noch da sind, die alten Kumpels, denn bis kurz vor Silvester kann sich Kai
Stieglitz Zeit nehmen für sie, erst dann geht's zurück in die Hansestadt.
Vergessen sind die Tage Anfang März,
als der Ruder-Klub dem Mann kündigte, der noch ein Jahr zuvor mit der
Herrenmannschaft zur Überraschung vieler Fachleute Deutscher Hallenmeister
geworden war und drei Wochen vor dem plötzlichen Ende noch den Europacup an den
Main geholt hatte. Nach einigen Differenzen mit dem Coach hatte sich das Team
trotz des aktuellen Erfolgs gegen Stieglitz' Verbleib ausgesprochen. Doch die
Trennung ist vergessen, gestern scherzte der Ex-Coach schon wieder mit einigen
seiner Ex-Spieler.
Dass Kai Stieglitz bereits an einem
Tag in der Heimat weilen konnte, an dem überall im Land noch
Hockey-Pflichtspiele anstanden, liegt daran, dass sein Team bereits den Aufstieg
in die Erste Bundesliga geschafft hat. Nach acht von zehn Spielen hat
Großflottbek die maximale Ausbeute von 24 Zählern geholt, die Verfolger können
den Tennis-, Hockey- und Golfclub nicht mehr einholen.
Mitte August hatten die Hamburger den
seit einem halben Jahr arbeitslosen Rüsselsheimer verpflichtet, und der wurde
mit Beginn der Feldrunde gleich mit allerlei personellen Problemen konfrontiert.
"Einmal musste ich in einem wichtigen Match gar fünf Leute aus der zweiten
Mannschaft aufbieten, die noch noch keine Sekunde in der Zweiten Liga gespielt
hatten."
In einer starken Gruppe mit zwei
Teams, die gerade aus dem Oberhaus nach unten gekommen waren, ist der Aufstieg
bei Runden-Halbzeit kaum noch zu realisieren. Als Tabellenvierter haben die
Großflottbeker – mit einer Partie weniger auf dem Buckel als die anderen
Spitzenteams – schon acht Zähler Rückstand auf Tabellenführer Schwarz-Weiß
Neuss.
Doch mittelfristig könne es mit dem
THGC auch auf dem Feld wieder nach oben gehen, meint Kai Stieglitz, denn bald
schon werden die älteren Talente der B-Jugend, die kürzlich die DM-Endrunde
erreicht hatte, den Kader verstärken. In der Hockey-Hochburg Hamburg buhlen
viele renommierte Vereine um die Gunst der Kinder und Jugendlichen, doch fast
alle, auch Großflottbek, können aus einem stattlichen Reservoir wählen: "Im
männlichen Bereich haben wir ungefähr dreimal so viele Hockeybegeisterte wie
hier der Ruder-Klub", sagt Stieglitz, der neben dem ersten Herrenteam die Knaben
B und die A-Jugend coacht.
Der THGC ist mit Kai Stieglitz
zufrieden, Stieglitz mit dem Klub: "Es hat von vornherein gepasst. Ich wurde gut
aufgenommen, alles lief problemlos." Stieglitz' Kontrakt endet im Sommer 2011,
doch es ist möglich, dass der Hesse dann (noch) nicht in sein geliebtes
Rüsselsheim zurückkehrt, denn: "Hamburg ist die schönste Großstadt Deutschlands,
da lässt sich's gut aushalten."
Aus "Main-Spitze" vom 22.12.2009:
Ein vorgezogenes Geschenk für einen Weihnachts-Heimkehrer
kri - Erinnerungsstück als
Dankeschön: Wer zehn Jahre lange die Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK
trainiert und – speziell in der Halle – zu tollen Erfolgen geführt hat, der hat
sich einen stilvollen Abschied wahrlich verdient. Kai Stieglitz, bis Ende August
bei seinem Heimatverein Rüsselsheimer RK unter Vertrag, aber Anfang März auf
Drängen der ersten Mannschaft von seiner Hauptaufgabe entbunden, bekam vor dem
Bundesligaspiel gegen den Mannheimer HC von Abteilungsleiter Martin Müller ein
Bild überreicht, das ihn als Jugend- und aktiven Hockeyspieler zeigt. Eine
weitere Überraschung, die im weihnachtlichen Bestell- und Lieferprozess auf sich
warten lässt, wird von Vereinsseite nachgereicht.
Der 42 Jahre alte Stieglitz, mit
seinem neuen Team vom Großflottbeker THGC jüngst in die Bundesliga Nord
aufgestiegen, erwies sich als Glücksbringer für den RRK, der durch das
maßgeschneiderte 7:6 gegen den Mannheimer HC das DM-Viertelfinale am 9. Januar
beim Berliner HC erreichte. Bis zum 29. Dezember will Stieglitz in Rüsselsheim
bleiben, doch ins neue Jahr wird er in seiner neuen Heimat hineinfeiern:
"Hamburg ist die schönste Großstadt Deutschlands." |