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Über Mitglieder des
RRK (2010)
Jan Petersen |
Jan Petersen |
Der Mann mit der Maske geht: Trotz
eines Nasenbeinbruchs hängt sich Jan Petersen in der Abstiegsrunde
voll für den Rüsselsheimer RK rein. Am Wochenende trägt er aber
vorerst letztmals das RRK-Trikot. Er geht studienbedingt für
zweieinhalb Jahre nach Wien. |
Abschiedsschmerz gewiss
RRK Jan Petersen für zweieinhalb Jahre nach Wien
Von Martin Krieger (aus
"Main-Spitze" vom 03.06.2010)
Es könnte der Tag der vorzeitigen
Rettung werden, doch in die allergrößte Freude wird sich Abschiedsschmerz
mischen: Wenn die Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK an diesem Samstag mit einem
Sieg über den Nürnberger HTC den Verbleib in der Bundesliga anstreben, tun sie
dies in dem Bewusstsein, dass Jan Petersen für lange Zeit zum letzten Mal das
RRK-Trikot am Sommerdamm tragen wird. Der 27-jährige laufstarke und technisch
versierte Mittelfeldcrack, in der Abstiegsrunde trotz gebrochener Nase einer der
Garanten dafür, dass nach vier Spielen neun Punkte zu Buche stehen und der
Ruder-Klub aus den verbleibenden zwei Partien "nur" noch drei Zähler einfahren
muss, siedelt für etwa zweieinhalb Jahre nach Wien über.
Für den Wechsel vom Main an die Donau
sind ausschließlich studienbedingte Gründe verantwortlich. "Mein Professor geht
an die Technische Universität Wien, und da mir das Forschungsprojekt mit ihm
großen Spaß macht, gehe ich mit, um meine angefangene Doktorarbeit gescheit zu
Ende zu bringen", berichtet Petersen. Glücklich ist er mit der Entscheidung nur
bedingt: "Meine Idee war schon, das Ganze hier in der Region durchzuziehen und
zu bleiben, wo es mir gefällt und ich mich wohlfühle. Aber jetzt ist es so,
wobei ich nach dem Abschluss auf alle Fälle versuchen werde, wieder hierher
zurückzukommen."
Was dieser Verlust sportlich für den
Verein bedeutet, ist dem RRK-Eigengewächs bewusst: "Ich bin jetzt in dem Alter,
wo man am besten ist, und deshalb tut das natürlich besonders weh. Aber ich habe
der Mannschaft gesagt, dass ich auch bei Abgängen anderer Spieler schon oft
gedacht habe, das war‘s. Aber das war‘s bis jetzt halt nie. Deshalb steht für
mich fest, dass einzelne Leute nicht so relevant sind und ganz viel von der
Mannschaft aufgefangen werden kann." Stichwort Mannschaft: Erste Kontakte zum SV
Arminen Wien sind geknüpft. Doch da es offenbar alles andere als einfach ist, in
Österreichs Hauptstadt eine Bleibe zu finden, will er eine Zusage davon abhängig
machen, ob der Verein ihm bei der Wohnungssuche behilflich ist.
Nahe liegend, dass neben Trainer
Stephan Decher auch der Mannschaftskapitän des Rüsselsheimer RK sehr traurig
ist: "Das ist natürlich super bitter für uns und der wahrscheinlich schlimmste
Abgang, den wir erleiden konnten. Wir führen aus diesem Grund bereits Thorsten
Küffner heran, mehr Verantwortung im Mittelfeld zu übernehmen", berichtet Mirco
Fuchs. Ihn, wie alle RRK-Fans, treibt die Sorge um, ob und wie die Lücke adäquat
geschlossen werden kann. "Es wäre natürlich Gold wert, wenn für die neue Runde
zwei starke Leute von außerhalb kämen. Aber da der Verein keine so guten
Netzwerke und auch kaum Geld hat, wird das immer schwierig bleiben. Einfacher
wird‘s deshalb in der nächsten Saison auf keinen Fall, zumal ich beide
Aufsteiger für stärker halte, als die aktuellen Absteiger", sagt Petersen. Dass
er am Wochenende noch einmal alles dafür tun wird, dass der RRK nicht doch noch
auf einen der beiden Fahrstuhlplätze abrutscht, kann als gesichert gelten. |