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Über Mitglieder des
RRK (2006)
Irene Balek |
Treffsichere Österreicherin beim Rüsselsheimer RK
Irene Balek übt für die
Hockey-WM
Von
Daniel Schleidt (aus "FAZ" vom
20.12.2006)
Eigentlich hat Irene Balek in der Nähe des gegnerischen Tores
nichts verloren. Die Hockeyspielerin vom Rüsselsheimer RK ist Abwehrspielerin,
und als solche ist ihr Einsatzgebiet eher die eigene Spielhälfte als die des
Gegners. Doch in der laufenden Hallenhockeyrunde hat sich die Österreicherin
nicht nur als aufmerksame Spielerin in der eigenen Deckung, sondern zudem auch
als Torschützin einen Namen gemacht. Nach acht Spielen stehen bereits 16 Treffer
auf ihrem Konto, Irene Balek führt damit die interne Torschützenliste an. "In
dieser Saison läuft es besser, als ich gedacht hatte", sagt die 29 Jahre alte
Frau. Zwar habe sie auch in den vergangenen Jahren schon des öfteren Tore für
den RRK erzielt. Doch in diesem Jahr führen ihre Ausflüge nach vorne
außergewöhnlich häufig zum Torerfolg.
Irene Balek und die RRK-Hockeydamen
haben 2006 in Sant Cugat del Vallès bei Barcelona ungebrochenen
Erfolgshunger vom Siebenmeterpunkt aus demonstriert. Den finalen
4:3-Sieg über HC Ritm Grodno bejubeln (hinten)
Betreuer Thomas Blivier,
Physiotherapeutin Hanne Zöller, Katharina Schultz, Lena Jacobi,
Victoria Krüger, Maren Pfefferkorn, Laura Appel und Trainer Berti Rauth
sowie (vorn) Lena Schüder, Mandy und Lydia Haase, Irene Balek,
Nina Günther, Meike Acht und Barbara
Vogel. |
Die Ausbeute von
durchschnittlich zwei Treffern pro Spiel hängt in erster Linie damit zusammen,
daß Irene Balek für den RRK die meisten kurzen Ecken annehmen darf. Am Samstag,
beim 12:1 gegen Eintracht Frankfurt, gelang ihr bei einer kurzen Ecke mit einem
sehenswerten Schlenzer ins linke obere Toreck die zwischenzeitliche 7:1-Führung.
Auch am Sonntag beim TSV Mannheim durfte sie jubeln. Ihr Treffer zum 1:1,
ebenfalls erzielt nach einer kurzen Ecke, half dem RRK in diesem Fall aber nicht
weiter. Im achten Saisonspiel gab es für den Tabellenführer der
Bundesliga-Südgruppe mit dem 3:5 die erste Niederlage.
Die gute Form von Irene
Balek kommt ihr gerade recht. Denn im kommenden Jahr stehen die
Weltmeisterschaften im Hallenhockey an. Als österreichische Nationalspielerin
will sie dabei sein, wenn vom 14. bis zum 18. Februar in ihrem Heimatland die
Weltmeisterschaften ausgetragen werden. "Das wird ein Heimspiel für mich und für
unsere Mannschaft", sagt sie. Irene Balek wird dann unter besonderer Beobachtung
ihrer Familie und zahlreicher Freunde stehen, schließlich ist sie nur wenige
Kilometer von Wien entfernt, in Mödling, aufgewachsen. Mit 13 Jahren wurde sie
zum ersten Mal in die österreichische Nationalmannschaft berufen. "Wie viele
Spiele ich seitdem im Nationaltrikot gemacht habe, weiß ich nicht", sagt sie,
"aber es waren mehr als 150." Bei der WM sollen vor eigenem Publikum möglichst
viele hinzukommen.
Gerade im Hallenhockey
ist der Rüsselsheimer RK mit sechzehn Europacupsiegen und acht deutschen
Meisterschaften seit 1991 ausgesprochen erfolgsverwöhnt. In der aktuellen Runde
gehört der RRK mit sieben Siegen aus den ersten acht Spielen zum Favoritenkreis
beim Kampf um den Meistertitel. Der RRK benötigt aus den verbleibenden zwei
Gruppenspielen Ende Januar noch einen Sieg, um sich den Gruppensieg und somit
das Heimrecht im Viertelfinale zu sichern. "Dann hätten wir gegen den
Ost-Zweiten zu Hause gute Chancen, um uns für die Endrunde zu qualifizieren",
sagt Irene Balek. Und dort, bei der Endrunde in Hamburg Anfang Februar, sei dann
alles möglich.
Seit sechs Jahren greift
sie inzwischen für den RRK zum Schläger und hat in dieser Zeit nicht nur etliche
Titel gewonnen, sondern ist in der Region seßhaft geworden. "Ich habe hier
inzwischen mehr Freunde als in Österreich", sagt Balek, die derzeit eine
Ausbildung zur Luftverkehrsfrau bei der Fraport AG absolviert. Ob sie allerdings
langfristig beim RRK und in der Region bleiben wird, steht derzeit noch in den
Sternen, denn: "Flughäfen gibt es viele auf der Welt." Unter anderem in Wien. |