Von
Helmut Popp (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 7. Januar 2013)
Vor den letzten
vier Spielen sind sie nur Fünfter in der Bundesliga Süd. Durch die vorzügliche
Nachwuchsarbeit werden jedoch immer wieder hoffnungsvolle Talente
hervorgebracht, die das ECHO in einer Serie vorstellt. Heute: Helena Faust.
Der seit November
für den Rüsselsheimer RK tätige Trainer Florian Westermann kennt Helena Faust
nur aus den Spielen und Trainingseinheiten mit der Junioren-Nationalmannschaft.
Wegen eines studienbedingten Aufenthaltes in Frankreich steht die 21-Jährige
ihrem Verein in dieser Hallensaison nämlich nicht zur Verfügung. Was Westermann
bedauert, denn er schätzt sie "als exzellente Hallenspielerin". Mitte Januar
wird Helena Faust zurückerwartet.
Immerhin kommt sie
rechtzeitig zur Vorbereitung auf den zweiten Teil der Feldsaison 2012/13 zurück,
denn die Bundesliga-Hallenrunde wird zu diesem Zeitpunkt für den RRK so gut wie
gelaufen sein. Das letzte Spiel steht am 27. Januar in der Sporthalle Dicker
Busch gegen den TSV Mannheim an.
Seit 2001 trägt
Helena Faust das Rüsselsheimer Trikot. Mit zehn Jahren konnte sie dem
hartnäckigen Werben von Berti Rauth nicht mehr widerstehen. Bis dahin hatte sie
beim TSV Schott Mainz ihre ersten Erfahrungen mit dem Hockeyschläger gesammelt.
Wie die ältere
Schwester Lisa und Bruder Jonathan, die beide später ebenfalls über den Rhein in
die Opelstadt wechselten. Eine andere Sportart als Hockey konnte Helena Faust
nie reizen: "Das ist Lauf- und Teamsport. Und weil ich unheimlich gerne laufe,
macht mir Hockey einfach Spaß", erklärt die Sprachstudentin (Englisch und
Französisch).
Unter den Fittichen
von Berti Rauth konnte sie sich in Rüsselsheim stetig entwickeln. Auch dank der
bedingungslosen Unterstützung ihrer Familie: "Meine Mutter hat mich früher
manchmal dreimal am Tag von Mainz nach Rüsselsheim und wieder zurück gefahren."
Auf den ersten
großen sportlichen Erfolg beim RRK musste Helena Faust bis 2006 warten. Dann
wurde sie mit der B-Jugend Deutscher Meister in der Halle. Mit der A-Jugend
folgte noch im gleichen Jahr der Feldtitel, der 2007 verteidigt wurde. 2009 kam
sie mit der A-Jugend zu nationalen Titelehren in der Halle.
Da hatte die
Mittelfeldspielerin längst auch ihren Einstand im Bundesligateam der
Rüsselsheimerinnen gefeiert. Und wurde zum festen Bestandteil der
Nachwuchs-Nationalmannschaften.
Mit der Jugend
(U18) belegte sie 2007 den dritten und 2009 den zweiten Platz bei der
Europameisterschaft im Feld. Eine Altersstufe höher (U21-Juniorinnen) kam sie
mit dem deutschen Nationalteam bei den EM-Turnieren 2010 und 2012 jeweils auf
den vierten Rang.
Ein Länderspiel im
A-Team war Helena Faust noch nicht vergönnt. Vor einem Jahr war sie ganz dicht
dran. Da wurde sie in den erweiterten Kader für die Hallen-EM in Leipzig berufen
und nahm an einem Vorbereitungslehrgang teil.
Im Gegensatz zu
Vereinskollegin Eva Frank gehörte sie dann aber nicht zu den zwölf Auserwählten,
die Mitte Januar 2012 in der sächsischen Messestadt durch einen 5:4-Finalsieg
(nach Siebenmeterschießen) gegen Weißrussland für Deutschland den kontinentalen
Hallentitel gewannen. "Schade, aber es war trotzdem cool, mal beim A-Kader dabei
gewesen zu sein", blickt sie zurück.
Florian Westermann
traut ihr jedenfalls noch einiges zu: "Als grundsolide sowie technisch starke
Mittelfeldstrategin entwickelt Helena prima Ideen und verfügt über ein gutes
Auge", urteilt der Vereinscoach.