Aus "Main-Spitze" vom
31. März 1998
pk. FLÖRSHEIM − Der Bürgermeister
erinnert sich noch gut an Dr. Georg von Opel. Der Mann mit dem berühmten Namen
sei einer gewesen, der gerne den Kontakt zu den Menschen gesucht habe, einer,
der es nicht nötig gehabt habe, seine Herkunft vor sich herzutragen. Obwohl
Dieter Wolf damals noch ein kleiner Junge war, als Georg von Opel seine
sportlichen Erfolge für und mit dem Flörsheimer Ruderverein 08 feierte, hat der
Mann auf ihn einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Entsprechend der Bedeutung
dieses Mannes für die Entwicklung des Rudersports in Flörsheim fiel am Sonntag
denn auch die Ehrung für Georg von Opel aus.
Der Flörsheimer Ruderverein, der in
diesem Jahr sein 90-jähriges Bestehen begeht, hatte dazu kurzerhand die drei
Söhne des Ruderers mit dem berühmten Namen eingeladen. Dr. Heinz von Opel und
seine beiden Brüder Gregor und Carlo waren dabei, als der ehemalige Teamkollege
ihres Vaters, der Flörsheimer Adam Munk, die Sandstein-Gedenktafel am Bootshaus
enthüllte. "Zur Erinnerung an Georg von Opel, den Freund und Förderer des
Flörsheimer RV 08" steht darauf zu lesen. Dass Georg von Opel tatsächlich ein
herausragender Ruderer war und ein großzügiger Förderer des FRV ebenfalls, wurde
am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein von vielen Rednern hervorgehoben.
Die "Ehrenriege" des FRV mit Dr. Heinz von Opel,
Gregor von Opel, Rolf Bopp, Wilfried Seipp, Adam Munk, Georg Schneider,
Georg Boller, Hanswalter
Messer, Karl Bauer un d
Erich Kohl |
"Er hat den FRV wesentlich geprägt",
sagte FRV-Chef Norbert Herzog in seiner Rede über den Mann, der insgesamt
siebenmal Deutscher Meister wurde. Dass das Bootshaus gebaut werden konnte, ist
maßgeblich ein Verdienst von Georg von Opel. Sein ehemaliger Teamkollege Adam
Munk erzählt noch heute gerne, wie es dazu kam: Kurz vor dem entscheidenden
Rennen um die Deutsche Meisterschaft im Jahre 1948, bei der die Flörsheimer
Equipe trotz des Vorjahressieges als krasser Außenseiter galt, soll Georg von
Opel den Bau des Vereinshauses im Falle eines Sieges versprochen haben. "Das war
natürlich ein besonderer Anreiz für uns", erinnert sich Adam Munk. Bekanntlich
löste Georg von Opel nach der gewonnenen Meisterschaft sein Versprechen ein.
Schon wenige Wochen danach rollten die Lkw mit Baumaterial an. Der
Meisterschaftssieg im Jahre 1948 war freilich nicht der einzige Triumph in der
sportlichen Karriere von Georg von Opel. In den Jahren 1947, '49 und '51 trug
der legendäre Renn-Achter die Meisterschaft davon, im Jahr 1950 und '52
verfehlte die Mannschaft den Sieg nur knapp.
Die ehemaligen Teamkollegen von Opels
waren am Sonntag anwesend, um ihrem sportlichen Spiritus rector die Ehre
zu erweisen: Wilfried Seipp, Karl Bauer, Adam Munk, Georg Schneider,
Erich Kohl, Georg Boller und die beiden Steuermänner Hanswalter Messer und Rolf
Bopp waren da, als die Gedenktafel enthüllt wurde.
Und nicht nur das: Auch die Stadt
Flörsheim erwies dem 1971 verstorbenen Mentor des Rudersports in Flörsheim eine
Ehre: nach dem bereits im Jahre 1949 im Alter von nur 37 Jahren zum Ehrenbürger
ernannten Georg von Opel wurde nunmehr auch das Gelände rund um das Bootshaus
benannt. Und damit nicht genug: Georg von Opels Vermächtnis, das er in einem
Buch niederschrieb, soll bald allen Flörsheimer Bürgern offen stehen. Sein Werk
"Wir rudern durch die Zeit" soll für die Stadtbücherei angeschafft werden, regte
Wolf an, dessen Idee auf spontane Zustimmung stieß.
Derweil macht sich auch die junge
Generation beim FRV daran, in die Fußstapfen des großen Vorbilds zu treten. Die
Mannschaft des Renn-Vierers schickt sich an, in diesem Jahr Deutscher .Meister
zu werden. Am Sonntag gaben sie unter dem Kommando von Schlagmann Andreas
Klepper schon einmal eine Kostprobe ihres Könnens, als sie den frisch auf den
Namen "Peter Kohl" getauften Renn-Doppelvierer zu Wasser ließen. Auf ihnen ruht
nun die Hoffnung des Flörsheimer Rudervereins.