Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Dr. Georg von Opel

Ein Sportler und sportlicher Mahner

Georg von Opel starb heute vor 25 Jahren / Spitzenruderer und Sportfunktionär

25 Jahre liegt es zurück, daß am 16. August 1971 die Tageszeitungen unter der Überschrift „Tödlicher Herzanfall am Steuer seines Wagens" das Ableben Georg von Opels vermeldeten. Der Frankfurter Großkaufmann Georg von Opel, einer der Enkel des Werksgründers erlitt am Samstagabend (14.8.) auf einer Autofahrt von Falkenstein nach Königstein im Taunus am Steuer seines Wagens einen Herzanfall, an dessen Folgen er etwa eine Stunde später im Kreiskrankenhaus Bad-Soden im Alter von 59 Jahren verstarb.

Ein bedeutender Teil im Leben Georg von Opels war der Sport. Zu seiner aktiven Zeit als Rennruderer gewann er je eine kanadische und amerikanische Meisterschaft. Zwischen 1947 und 1951 errang Georg von Opel im Einer, Vierer und Achter sieben deutsche Meisterschaften. Insgesamt gewann insgesamt er 116 Rennen, den letzten Sieg errang von Opel am 21. Juni 1953 auf der Lahn bei Gießen.

In Flörsheim und Rüsselsheim hatte sich bereits 1946 wieder etwas im Rudersport getan, was den bereits 34jährigen veranlaßte, nach Kriegsende wieder in die Riemen zu greifen. Mit ausschließlich jüngeren Ruderern aus den Untermainstädten begann es - mit dabei Georg Boller, Adam Stieglitz, Adam Munk, Wilfried Seipp, Georg Schneider, Karl Bauer, Erich Kohl, Hans-Walter Messer, Rolf Bopp oder Helmut Schwinn. Trotz der schlechten Ernährungslage war die Begeisterung groß genug, um bis 1953 insgesamt elf Meisterschaften nach Hause zu rudern.

Adam Munk aus Flörsheim, der einige Requisiten aus großer Zeit aufbewahrt, fachsimpelt über Entbehrungen und andere Schwierigkeiten, die es zu überwinden galt. Seine Körpergröße von 1,82 und die von Georg von Opel mit 1,81 Metern waren kein Gardemaß. Trainer war Fritz Brumme aus Raunheim - zusammen mit Georg von Opel zugleich Motor dieses Ruderunternehmens. Die vorbildliche medizinische Betreuung lag bei Dr. Alfred Buch. Georg Boller stellte als der Nächstälteste die Verbindung zwischen den jungen Ruderern und den um zwölf bis 17 Jahre älteren Georg von Opel her. Als Vorteil zeigte sich, daß die Jüngeren bereits Erfahrungen rund um das Rudern mitbrachten. Mehrere sportliche Ehrenämter wurden Georg von Opel angetragen. Bereits 1950 wurde er zum 2. Vorsitzenden des Deutschen Ruder-Verbandes gewählt, am 5. Januar 1951 Präsident der „Deutschen Olympischen Gesellschaft". Am 22. Januar 1955 trat er mit einem Aufruf „Laßt endlich Taten sehen" an die Öffentlichkeit. Die Bundesregierung soll sich mit dem Sport als einem ganz dringenden Problem beschäftigen müssen. Außerdem fordert von Opel die Genehmigung eines Bundessportplanes, der den Anstrengungen der Privatinitiativen und der Sportorganisationen, die staatlich Hilfe an die Seite stellt. Von 1959 bis zu seinem Tode war Georg Opel dann Präsident des „Deutschen Schützenbundes". 1965 schließlich wurde er IOC-Mitglied als Nachfolger von Karl Ritter von Halt.

Gratulation für die Deutschen Meister 1949 im "Vierer ohne" im Mannheimer Mühlauhafen (Frau Schweitzer, Landrat Dr. Wagenbach, Flörsheims Bürgermeister Merkel, Adam Munk, Georg von Opel, Georg Boller, Erich Kohl)

Wie sein großer Zeitgenosse Willi Daume, war Georg von Opel dem sportlichen Amateurismus zugewandt. Mag es auch wie eine als von gestern klingen, seine damalige Vorstellung, in dem um 1950 von ihm geschriebenen Sportbuch „Wir rudern durch die Zeit", das im Heinrich Dreisbach Verlag in Flörsheim verlegt wurde, mahnt: „Der Sport bietet dem Menschen zahlreiche Möglichkeiten. Diejenige von ihnen, der Beste der Welt werden zu können, ist die gefährlichste. Vor dem Schrei nach Rekord verstummt der Sport. Wenn das Mittel (Lorbeerkranz) zum Zweck (Ruhm, Stellung), und der Zweck (körperliche Übung) zum Mittel (Drill) wird, dann hat sich der Sinn des Ganzen verkehrt. Es war unvermeidlich, daß es so zum sogenannten „Berufssport" kommen mußte. Eine durchaus unzutreffende Bezeichnung. Sport als Beruf ist kein Sport mehr, sondern Arbeit. Denn Arbeit ist jede Tätigkeit, die man ausüben muß. Und wenn Mark Twain feststellt, daß man Tütenkleben als eine Arbeit, die Besteigung des Mont Blanc aber als ein Vergnügen betrachtet, so verwundert er sich darüber zu Unrecht. Der Schwierigkeitsgrad einer Betätigung ist unbedeutend gegenüber der Frage, ob man sie liebt oder nicht. Man liebt jedoch, was man sich selbst befiehlt".

Die Annalen von 1971 erwähnen den Unternehmer Georg von Opel, der ein bekanntes Autohaus und eine Bootswerft in der Mainzer Landstraße in Frankfurt unterhielt. Georg von Opel war ein Techniker, wie sein Großvater Adam Opel zuerst Mechaniker war; allen technischen Neuerungen zugetan. Kein Wunder, daß er auf der Bootswerft zeitgemäße technische Neuerungen im Bootsbau erproben ließ. Dr. Hans Lenk, 1960 Olympiasieger im Achter, gibt seine Meinung und Wertung über Georg von Opel: „Gemeingeist und Verantwortung tragen, heißt Mannschaftswerte schaffen, die dazu angetan sind, einen übersteigerten Egoismus zu dämpfen".