Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (1966)                                  

Dr. Georg von Opel

 

 

 

Dr. h.c. Georg von Opel im IOC
 

Von Paul Elschner (aus "Rudersport" 10/1966 vom 13. Mai 1966)
 

Zu den drei Deutschen, die in den letzten Apriltagen in Rom ihren Einzug in das IOC hielten, zählt der vielseitige profilierte Sportsmann Dr. h.c. Georg von Opel, der Initiator und Präsident der Deutschen Olympischen Gesellschaft. Dr. von Opel ist auch gleichzeitig Präsident des Deutschen Schützenbundes, für den er im Juli 1961 mit dem Großen Verdienstorden zum Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Seit 40 Jahren bekennt er sich ununterbrochen zum aktiven Sport, gehört seit 1926 dem Rüsselsheimer RK 08 an und hat hier seine größten sportlichen Triumphe im Rudern gefeiert.

Als der am 18. Mai 1912 geborene Frankfurter am 21. August 1928 nach zweijähriger Mitgliedschaft bei Rüsselsheim 08 für diesen Verein sein erstes Rennen im Schüler-Vierer gemeinsam mit dem heutigen Vorstandsmitglied des RRK, Karl Saar, gewann, ahnte Georg von Opel gewiss nicht, dass er einmal siebenfacher Deutscher Meister in drei Bootsgattungen, vielfacher AusIandssieger, schließlich DOG-Präsident und nunmehr die hohe Position im IOC beziehen würde. Inzwischen hat der diesjährige Ruderjubilar von Ende 1949 bis Ende 1953 im Ausschuss des DRV als stv. Vorsitzender neben Dr. Walter Wülfing gewirkt, nachdem er vor dem Krieg von 1936 bis 1945 als Vorsitzender an der Spitze des RV Rüsselsheim 08 gestanden hatte.

Nach seinem ersten Schülersieg in Heidelberg 1928 versuchte er zunächst vergeblich, rennsportlich festen Fuß zu fassen, sein Weg war steinig und dornenvoll und der Bann wurde erst gebrochen, als er 1932 bei einem England-Aufenthalt ausübendes Mitglied des Thames RC und von dem gleichaltrigen Eric L. Phelps im Skiff trainiert wurde. Dieser entwickelte ihn zu einem Juniorskuller, der auf den Themse-Regatten in Hammersmith, Reading und Marlow alle seine Gegner in den Vor- und Entscheidungsläufen schlug und schließlich, was zu früh war, nach Henley gemeldet wurde. Dieses für Deutschland so bedeutsame Treffen in den Diamond-Sculls, das die Berliner-RC-Skuller Herbert Buhtz und Gerhard Boetzelen in der Entscheidung sah, führte den jungen Georg von Opel mit West-London RC im Vorlauf zusammen. Er leistete dem Engländer über 2/3 der Strecke nicht nur heftigen Widerstand, sondern lag an der Spitze, musste sich dann aber der größeren Erfahrung seines Gegners beugen. Henley 1932 hat Georg von Opel viel Erfahrung und Sicherheit vermittelt, und so schnitt er für den Thames RC in den Diamond-Sculls des folgenden Jahres schon wesentlich besser ab. Der Thames RC meldete ihn im gleichen Jahr (1933) zur Ausstellungs-Regatta in Toronto, wo er sich im Quarter MiIe Dash-Einer u. a. gegen den Kanadischen Meister Joe Wright (Argonaut RC Toronto) erfolgreich behauptete.

Im Jahre 1934, nach Rüsselsheim zurückgekehrt, nahm Georg von Opel sofort das Training im Einer unter Fritz Brumme wieder auf und gewann die unbeschränkten Seniorrennen in Saarbrücken und Bamberg (je zwei). Bei den DM in Verbindung mit der Kampfspiel-Regatta in Mainz landete er im Mittelfeld und wurde zum Quarter Mile Dash-Rennen im Rahmen der USA-Meisterschaften in Baltimore gemeldet. Am 12. August 1934 auf dem Patapsco River erwarb er in der Entscheidung den Titel und schlug mit einer Sekunde Pflaumer (Bachelors BC Philadelphia), ferner Menne (Nassau BC New York) und Barrow (Penn Athletic Club Philadelphia). Bis zu seiner Einberufung zur Wehrmacht im Kriegsjahr 1940 trug sich Georg von Opel in die Siegerlisten der erstklassigen Seniorrennen ein, und zwar 1935 mit Willi Füth im Doppelzweier in Frankfurt und Amsterdam und als Gewinner des Hollandbechers, 1936 mit Willi Füth im Doppelzweier in Gent, 1937 im Einer in Gent und 1938 mit Willi Kaidel (Schweinfurt) im Doppelzweier in Karlsruhe, Mannheim, Frankfurt und Mainz sowie im Einer in Mannheim und Frankfurt und schließlich 1939 im Riemenboot. Er gewann in diesem Jahr unter der Flagge der Rgm. Rüsselsheimer RV/RG Undine die Achter in Frankfurt, Bad Ems (2), Mainz und Hanau und ein Senior-Viererrennen in Bad Ems. Zweimal bei den DM, 1936 gegen "Gummi" Schäfer im Einer und 1938 gegen Paul/Marquardt im Doppelzweier, landete Georg von Opel auf dem zweiten Platz.

Beim sogenannten Länderkampf im September 1946 in Frankfurt, der als Auftakt für die Nachkriegs-DM anzusehen war, beschloss Georg von Opel in Gemeinschaft mit Fritz Brumme die Zusammenfassung der Ruderer von Flörsheim und Rüsselsheim zu einer Renngemeinschaft, die 1947 in Kraft trat und dann 1949 zur Rudergemeinschaft Flörsheim-Rüsselsheim, deren Vorsitzender er war, ausgebaut wurde. Was er in den letzten fünf Vorkriegsjahren anstrebte und was ihm trotz größtem Einsatz und beharrlichem Durchhalten nicht gelungen war, wurde in den Jahren 1947 bis 1951 Tatsache: Georg von Opel errang sieben DM, einmal im Einer in Mannheim, zweimal im Vierer-ohne in Duisburg 1948 und Mannheim 1949 und viermal im Achter 1947, 1948, 1949 und 1951 in Mainz. Einer seiner letzten großen Siege war das Achterrennen im Dreiländerkampf 1951 in Wien über Jugoslawien und Österreich.

In allen Vierer- und Achter-Besetzungen hat Georg von Opel stets den wichtigen zweiten Schlagplatz eingenommen, von wo aus er seinen anfeuernden Einfluss auf die Mannschaften geltend machte.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass der heutige Sportjubilar 193mal am Start lag und 119 Rennen, einschließlich der wenigen auf der Kurzstrecke, gewonnen hat. Diese 119 gewonnenen Aktivrennen verteilen sich für Georg von Opel auf den Thames RC ab 1932, den RV Rüsselsheim, die Rgm. RV Rüsselsheim/RG Undine und auf die Rgm. Flörsheim/Rüsselsheim bis 1953. Die letzten Erfolge in diesem Jahr waren die Senior-Achter in Gießen, Ostende und Mainz. In 34 Rennen im Einer, 7 im Doppelzweier, je einen im Zweier-ohne und Zweier-mit, 12 im Vierer-ohne, 11 im Vierer-mit und 53 im Achter erwarb sich Georg von Opel auf 13 deutschen und 9 Auslandsregatten die Siegesehrenzeichen. Zu seinen 74 Niederlagen zählen die wertvollen Zweitplätze in sechs DM-Kämpfen. Bis zum Jahre 1956 war Georg von Opel noch regelmäßig im Boot auf dem Wasser anzutreffen.

Nicht nur im Rudern erzielte das heutige IOC-Mitglied überdurchschnittliche Leistungen, er war auch Wettkampfteilnehmer mit Erfolgen in sechs anderen Sportarten, insbesondere auch im Schießen, und zwar Angehöriger der ersten Auswahl-Mannschaft für die Olympischen Spiele 1936. Besonders große Verdienste erwarb sich Georg von Opel in den Nachkriegsjahren, war er es doch, der die internationalen Fäden anknüpfte, gute Auslandsmannschaften nach Flörsheim brachte und diesem Regattaplatz seine Bedeutung verschaffte. Auch die Nachkriegsverbindung mit Henley ist auf sein Konto zu setzen.

Als sich die Vereine nach 1946 vielfach nur mit altem Bootsmaterial abfinden mussten, war von Opel es, der durch Errichtung einer Bootswerft die Möglichkeit schuf, neue und moderne Rennboote und Gigs zu liefern. Er war Verfechter der Sprintrennen, die Leben in den Regattabetrieb bringen und auch von verschiedenen ausländischen Veranstaltern übernommen worden sind.

Das von ihm herausgegebene Buch "Wir rudern durch die Zeit", das alljährlich von zahlreichen Vereinen angefordert wurde, bringt die Namen einst großer Ruderer und Vorbilder in Erinnerung. Stets war er ein Freund der Zusammengehörigkeit, unterstützte den Renngemeinschaftsgedanken und war bei seinen Ruderkameraden ein Beispiel von Pünktlichkeit in allen Vorgängen und Situationen.

Mit seinem Namen als Präsident der DOG ist der Goldene Plan verbunden. Stets sucht er Mittel und Wege, um den Leistungssportlern für ihre großen Aufgaben zu helfen. Der Inhaber des Sportabzeichens in verschiedenen Ausgaben und Ehrenmitglied des Rüsselsheimer RK 08, der auch Ehrenmitglied des Flörsheimer RV 08, der RG Wetzlar 1880, des Frankfurter RV von 1865 und von Lia Wien ist, wurde 1952 von der Universität Mainz zum Ehrendoktor ernannt. Die deutschen Ruderer sind stolz auf ihren Ruderkameraden Dr. Georg von Opel, der fortan mit im Spitzen-Gremium des IOC steht.