Aus "Main-Spitze" vom 18.07.1950
Drei Wochen
vor den Deutschen Rudermeisterschaften fand am vergangenen Wochenende die
Mainzer Regatta bei Sonnenglut und Hitze statt.
Mit insgesamt neun
Siegen kehrten die Mannschaften der RG als erfolgreichster Verein nach Hause
zurück. Doch nicht nur die Zahl der Siege ist es diesmal, die diesen Tag zu
einem für die einheimischen Ruderer besonders freudigen machte, wenn auch die
Erfolge in den erstklassigen Rennen den Punktvorsprung der RG in der Tabelle
aller deutschen Rudervereine noch vergrößerten. Und wenn darüber hinaus noch die
schönen Erfolge von Fritz Brummes Jungmännern und Friedrich Traisers
Jugendlichen die erfolgreiche Breitenarbeit deutlich aufzeigten, – so waren es
doch diesmal zwei andere Ereignisse, die zwar nicht aus dem Regattaprogramm
hervorgingen, aber doch besonders bedeutungsvoll waren:
Georg von Opel konnte seinen 100. Rudersieg erringen. Nur ganz wenigen
Sportlern ist eine solche Erfolgsserie vergönnt. Dabei sind fast alle
diese Siege in erstklassigen und schweren Rennen errungen und es finden
sich darunter drei internationale Meisterschafteen, eine amerikanische,
kanadische und belgische Meisterschaft im Einer und nicht weniger als
sieben deutsche Rudermeisterschaften. Zusammen mit ihm feierte Erich Kohl,
der Schlagmann des hervorragenden Flörsheimer Kohl-Vierers, seinen 90.,
Georg Boller vom Rüsselsheimer RK seinen 70. und Wilfried Seipp vom
Rüsselsheimer RK seinen 50. Rudersieg.
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Alle gehören dem Meisterachter der RG an und damit einer Mannschaft, deren
überraschende Erfolge in der Nachkriegszeit man in der Sportwelt nur als
vorübergehende betrachtete, und die sich unter Fritz Brummes Leitung von Jahr zu
Jahr so verbessert hat, dass sie auch in diesem Jahr wieder mit großen
Hoffnungen zu den Meisterschaften nach Hannover geht.
Weiter ist es neben den
"Jubiläumssiegen" die zweite erfreuliche Beobachtung von der Mainzer Regatta,
dass sich unser Meisterachter durch seine wundervolle, ausgefeilte Technik so
die Achtung der Ruderwelt erworben hat, dass man fast neidlos bei den
Sportkameraden all der Klubs und Städte, die in Mainz vertreten waren, das große
Können unserer Ruderer anerkennt und es nur bedauert, dass es einer solchen
Mannschaft noch immer versagt bleibt, ihre Kräfte mit internationalen Gegnern zu
messen.
Der Achter der RuGem
Flörsheim-Rüsselsheim, hier nach dem
Sieg im Ersten
Senior-Achter in Mainz 1950, mit Georg Boller, Schlagmann Willi Wenz,
Georg von Opel, Steuermann Hanswalter Messer, Georg Schneider, Erich Kohl,
Karl Bauer, Adam Munk und Wilfried Seipp |