Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Dr. Georg von Opel

Einer der Besucher-Lieblinge: Freundlicher afrikanischer Elefant.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Opel-Zoo-Direktor:
"Wir haben eine Arche-Noah-Funktion"

Bedrohte Tierarten werden erfolgreich nachgezüchtet und ausgewildert

Christiane Paiement-Gensrich"Frankfurter Neue Presse"

Kronberg ‒ Sie hießen Opeline, Vauka, Conti und Hannibal, hatten schöne große Ohren und lange Rüssel. 1955 hatte Dr. Georg von Opel vier afrikanische Elefanten nach Kronberg geholt. Ein Jahr später gründete er den Opel-Zoo als "Kronberger Freigehege für Tierforschung", 1957 in "Georg von Opel ‒ Freigehege für Tierforschung" umbenannt. Am kommenden Freitag, 10. September, wird der private Tierpark ‒ der keine staatlichen Subventionen erhält ‒ 65 Jahre alt.

Eine große Geburtstagsfeier gibt es nicht, aber Geschenke. "Die neu gestaltete Madagaskar-Voliere an der Stelle der früheren Flusspferd-Anlage ist unser Geschenk an die Besucher und an uns selbst", sagt Zoodirektor Dr. Thomas Kauffels. Die Voliere ist begehbar, Kattas und Varis ‒ zwei Lemurenarten ‒ können dort aus nächster Nähe beobachtet werden. Das zweite Geschenk kommt vom Förderverein des Zoos: Spenden in Höhe von 65.000 Euro. Das Geld solle für die ständige Optimierung der Tierhaltung verwendet werden. "Ein Zoo muss immer wieder an neue wissenschaftliche Erkenntnisse und an die Ansprüche der Besucher angepasst werden", erklärt Kauffels. Vieles habe sich in den vergangenen 65 Jahren verändert. "Früher wollte man die Tiere einfach zeigen." Heute liege das Hauptaugenmerk auf den sozialen Bedürfnissen der Tiere und auf dem Gefährdungspotenzial der Arten im Freiland. "Ein Herdentier würde man heute nicht mehr allein halten." Und Zoologische Gärten seien die einzigen Institutionen, die Tierarten, die vom Aussterben bedroht seien, aufnehmen, pflegen und Nachzucht-Tiere zur Verfügung stellen könnten. "Wir haben eine Arche-Noah-Funktion", betont Kauffels.

Schon für Georg von Opel sei das sehr wichtig gewesen: "Der Mesopotamische Damhirsch galt als ausgestorben. Aber als Ende der 1950er-Jahre bekannt wurde, dass man frische Abwurfstangen gefunden hatte, finanzierte Georg von Opel drei Expeditionen, bei denen drei Tiere nach Kronberg geholt werden konnten. Es waren zwei männliche Hirsche und eine Kuh", berichtet Kauffels. Von diesen Tieren stammten heute alle Mesopotamischen Damhirsche auf der Welt ab. Nachkommen der Tiere wurden erfolgreich ausgewildert, so dass es jetzt im Iran und in Israel wieder frei lebende Damhirsche gibt.

Kurz hinter dem Eingang steht die Bronze-Skulptur, die Zoo-Gründer Dr. Georg von Opel mit einem Elefanten zeigt.

Auch heute habe der Zoo eine große Anzahl Tierarten, die in ihren Beständen, meist regional, bedroht seien und deren Nachkommen im Freiland ausgewildert würden. "Der Waldrapp, eine Ibisart, wird dank Nachzuchten jetzt wieder am Bodensee heimisch", erklärt Kauffels. Eine Brutkolonie wilder Vögel gebe es nur noch in Mauretanien. Brutkolonien in Israel und der Türkei seien innerhalb der vergangen gut 20 Jahre verschwunden. Waldrapp-Nachkommen aus dem Opel-Zoo sollen bald in Andalusien neu angesiedelt werden.

Tiergärtnerische Sensation

Aber auch in Deutschland werden nachgezüchtete Opel-Zoo-Tiere in die Freiheit entlassen. "Hier in Hessen ist es die Europäische Sumpfschildkröte. Die Habichtskäuze kommen in den Bayerischen Wald, die Wildkatzen in den Hintertaunus und in den Spessart, die Steinkäuze nach Nordhessen und die europäischen Nerze ins Emsland und ins Saarland." Seit wenigen Tagen wohnen zudem 27 Feldhamster, die alle in diesem Jahr im Zoo geboren worden sind, in Vordertaunus-Wiesen.

Tiere aus der Anfangszeit des Zoos unterdessen gibt es heute nicht mehr. Nur die Infrastruktur sei geblieben, die Wege und der Gibbon-Weiher. "Unser ältestes Tier ist erst seit zwei Jahren hier. Die Elefantenkuh Lilak ist 51 Jahre alt", berichtet Kauffels. Womit wir einen Bogen zu den ersten Elefanten schlagen können, denn die haben 1965 und 1968 Nachwuchs bekommen. "Das war damals eine tiergärtnerische Sensation, es waren die ersten afrikanischen Elefanten, die außerhalb Afrikas geboren wurden." Vor den Elefanten übrigens hat Georg von Opel schon ‒ vor dem Zweiten Weltkrieg in Falkenstein ‒ Rothirsche und Alpensteinböcke gehalten. Aber zurück zu den Dickhäutern, denn bald nach den Elefanten zog Flusspferd Auguste im Opel-Zoo ein. 60 Jahre lang konnten hier nun Flusspferde bewundert werden. Meist lagen sie in ihrem Becken und rissen vor den Besuchern ihre riesigen Mäuler auf, so dass man die stattlichen Zähne sehen konnte. Das Becken aber war nach moderneren Erkenntnissen nicht mehr für die Tiere geeignet. Und so zog das letzte Opel-Zoo-Flusspferd Max im Jahr 2015 in den Zoo Hannover.

Eine neue Flusspferd-Anlage sei geplant, sagte Kauffels. "Im Bebauungsplan gibt es ein Fenster für die Flusspferd-Haltung. Das ist ein größeres Projekt, dem das Kronberger Stadtparlament zuerst zustimmen muss." Zuvor solle aber eine neue Anlage mit sieben asiatischen Tierarten entstehen. "Das werden Panzernashörner, Schabracken-Tapire, Siamangs (eine Gibbon-Art), Kurzkrallen-Otter, Binturongs (die größte Schleichkatzenart), Hirschziegenantilopen und Prinz-Alfred-Hirsche sein." Letztere passten auch deswegen gut nach Kronberg, weil sie nach einem Bruder der Kaiserin Friedrich benannt seien, die in der Stadt ihren Witwensitz hatte. Die künftige Zoo-Heimat für Nashorn und Co. sei, wie die Flusspferdanlage, von der Zustimmung des Parlaments zum Bebauungsplan abhängig, so Kauffels weiter.

Welches das jüngste Opel-Zoo-Tier sei? "Schwer zu sagen, denn im Tierpark leben auch viele kleine Tiere, die sich gut vermehren." Mäuse zum Beispiel und besagte Feldhamster. Auch die Ziegen im Streichelzoo hätten viele Jungtiere. Eines der jüngsten Tiere ist aber sicher das Zebra-Fohlen Bakari, das am 21. August auf die Welt gekommen ist.

"Insgesamt haben wir 1.700 Tiere in 220 verschiedenen Arten aus allen Kontinenten", berichtet Kauffels. Schwerpunkte seien Afrika, Asien und Europa. Aber es gebe auch eine Känguru-Art aus Australien und Guanakos aus Südamerika zu sehen.

Die größten Frequenzbringer

Die Besucherzahlen seien gut, trotz Pandemie-bedingter Schließungen. "Wir waren voriges Jahr die bestbesuchte Freizeiteinrichtung in Hessen", so Kauffels weiter. 451 000 Besucher seien gekommen. Im Vergleich zum Vor-Pandemie-Jahr 2019 (558.000 Besucher) sei das zwar ein Rückgang um 20 Prozent. "Aber wenn wir offen sind, dann sind wir gut besucht." Auch für dieses Jahr erwarte er gute Zahlen. Ein großer Vorteil: In der 27 Hektar großen parkartigen Anlage seien die Tiere ohnehin im Freien zu sehen. "Wir haben nur zwei Tierhäuser, aber die Elefanten und Giraffen, die dort leben, sind auch meistens draußen. Und die Besucher waren froh, dass sie zu uns kommen konnten." Zoologische Gärten seien immer die größten Frequenzbringer in einer Region. "Sie sind die erfolgreichsten Freizeiteinrichtungen in Europa, sprechen Menschen aller Schichten und Altersklassen an, sind ein Erlebnis für die ganze Familie und haben eine soziale Funktion", betont Kauffels. Die 40 wissenschaftlich geleiteten Zoos in Deutschland hätten 33 bis 36 Millionen Besucher pro Jahr, das sei das dreifache der Fußball-Bundesliga-Gäste. Zwei Drittel der Besucher seien Erwachsene. Im Rhein-Main-Gebiet werde der Opel-Zoo in normalen Jahren nur vom Zoo Frankfurt übertroffen.