Von
Helmut Popp (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 2. Juli 2013
Zwei Tage nach dem
nicht belohnten starken Auftritt in der bayrischen Landeshauptstadt saß die
Enttäuschung bei Gerrit Rothengatter noch tief. Der Trainer der Hockey-Männer
des Rüsselsheimer RK war am Montagmorgen noch tüchtig mit "Wunden lecken"
beschäftigt, versprühte aber gleichwohl im Gespräch mit dem ECHO hinsichtlich
der nahen Zukunft auch bereits wieder Zuversicht.
Das samstägliche
2:2 im finalen Gipfeltreffen bei Rot-Weiß München war für sein Team zu wenig, um
den Gegner noch vom ersten Rang zu verdrängen. Beide Konkurrenten hatten das
Geschehen in der Regionalliga Süd bestimmt. Die Münchner erreichten mit 33 (von
42 möglichen) Punkten als Erster die Ziellinie, dürfen folglich in der nächsten
Saison eine Liga höher an den Start gehen. Ein Zähler weniger hatten die
Rüsselsheimer zu Buche stehen, was für sie den bitteren Verbleib in der
Drittklassigkeit besiegelte. Schon mit beträchtlichem Abstand folgt der TSV
Schott Mainz um Ex-RRK-Trainer Kai Stieglitz mit 19 Punkten auf dem dritten
Platz.
In Mainz hatte der
Ruderklub am 8. Juni einen bereits sicher scheinenden Sieg noch aus der Hand
gegeben und deshalb den zwischenzeitlich erkämpften Spitzenplatz wieder den
Münchnern überlassen müssen. Nach einer 2:0-Pausenführung musste sich der RRK
mit einem 2:2 begnügen. Der Saisonauftakt im September vergangenen Jahres war
mit einer 1:3-Heimniederlage gegen den Hessenrivalen Limburger HC ebenfalls
missglückt. Insgesamt fünf Punkte, die in der Endabrechnung schmerzlich fehlten.
Nicht mitansehen wollte der enttäuschte
RRK-Torwart Marc Papenburg, wie die Regionalliga-Hockeyspieler von Rot-Weiß
München nach dem 2:2 gegen den RRK Meisterschaft und Aufstieg in die Zweite
Liga feierten. |
Gerrit Rothengatter
sieht in dieser Tatsache aber nicht den Grund für den verpassten Aufstieg. "Wir
haben zweimal gegen Rot-Weiß München gespielt, waren dabei zweimal aus meiner
Sicht die bessere Mannschaft. Beide Male haben wir jedoch nicht gewonnen,
deshalb mussten wir den Rot-Weißen den Vortritt lassen", urteilt der Coach. Ob
verdientermaßen, stehe jedoch auf einem ganz anderen Blatt.
Grundsätzlich sehe
er sein Team perspektivisch besser aufgestellt. "Wir betreiben intensive
Jugendarbeit, geben in der ersten Mannschaft auch unserem Nachwuchs eine
Chance." So seien in der abgelaufenen Runde mit Lukas Heckmann, Mounir Hajri,
Phil Bosche und Jan Eric Dudel bereits vier Talente aus dem Perspektivkader
erfolgreich integriert worden.
Einen ganz anderen
Weg sei dagegen Meister RW München gegangen. "Die haben für viel Geld erfahrene
Spieler aus Bangladesch und Indien geholt. Ob diese nun in der kommenden
Zweitligasaison weiterhin für Rot-Weiß den Hockeyschläger in die Hand nehmen,
muss erst mal abgewartet werden", sagt Rothengatter.
Die Männer des
Rüsselsheimer RK werden ab September einen neuen Anlauf in Richtung Zweite Liga
starten. Mit Abgängen rechnet Gerrit Rothengatter nicht, auch die erfahrenen
Spieler wie Frank Trautmann und Christian Domke werden also vermutlich bei der
Stange bleiben. Mit einem etwaigen Neuzugang vom Hanauer THC stehe man in
"Erfolg versprechenden Verhandlungen".
Der RRK wird es in
der Runde mit einigen neuen Konkurrenten zu tun bekommen: Der HC Ludwigsburg
kommt aus Liga zwei herunter, während für die abgestiegenen TuS Obermenzing und
TB Erlangen von der zweiten Regionalliga Nachbar TEC Darmstadt sowie ASV München
aufrücken.
Seit dem Einstieg
als Männertrainer bei seinem Heimatverein RRK endete bisher jede Saison für
Gerrit Rothengatter mit einer herben Enttäuschung: Erst zweimal (Halle und Feld)
abgestiegen, dann zweimal als Vizemeister nicht aufgestiegen. Er hätte nichts
dagegen, wenn sich diese Serie nun zum Besseren wenden würde – und zwei
Aufstiege hintereinander gefeiert werden könnten. "Das Potenzial hierfür ist bei
uns zweifellos vorhanden", gibt er sich überzeugt.