Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

 

Über Mitglieder des RRK (2008)                                  

Gerrit Rothengatter

 

 

 

"Wer nicht zuhört, macht Liegestütze"

Hockey: Mit diszipliniertem Training führt Gerrit Rothengatter B-Knaben des TEC Darmstadt zur Hessenmeisterschaft

Von Martina Borusewitsch (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 04.10.2008)
 

"Alle sind auf den Platz gerannt, haben ihre Schläger in die Luft geworfen und sind auf die Knie gefallen", erinnert sich der zwölf Jahre alte Florian Saal. Als das Finalspiel um die Hessenmeisterschaft 2:0 für die B-Knaben des TEC Darmstadt gegen Gastgeber Rüsselsheimer RK zu Ende geht, ist der Jubel groß. "Wir haben eine Welle gemacht, wie bei den Herren. Es gab Trommeln und Tröten, es war eine echt klasse Stimmung", erzählt Leon Neuber. Stolz auf Meisterschale und Anstecknadeln feierten die Elf- und Zwölfjährigen und ihre Eltern anschließend im TEC-Vereinsheim.

Seit dem Titelgewinn – dem ersten in der Altersklasse 1996/97 seit mehr als 50 Jahren – sind zwei Wochen vergangen. Die Mannschaft um Coach Gerrit Rothengatter trainiert noch einmal auf dem Feld, bevor nach den Herbstferien die Hallensaison beginnt. Seit einem Jahr leitet der 39 Jahre alte Rüsselsheimer, Spielertrainer der ersten TEC-Herren, auch das Training der B-Knaben – jeweils zwei Stunden, dienstags und donnerstags. "Der ist saugut", raunt Philipp Jeske. "Es war eine ziemlich harte Umstellung", ergänzt Leon Neuber. Irgendetwas muss sich seit dem Antritt Rothengatters verändert haben: "In der letzten Saison haben wir 0:9 gegen Bensheim verloren, ein halbes Jahr später gewinnen wir 5:0", beschreibt Jasper Heiland die Leistungssteigerung.

Gerrit Rothengatter wird 2007 mit dem RRK Hessenpokalsieger der Senioren (hinten: Alfred Segner, Jürgen Kaul, Joachim Heydweiller und Glenn Eifert; vorn: Fritz Schmidt jr., Thomas Susenburger, Ralf-Peter Rausch und Gerrit Rothengatter)

Unterstützt wurde Rothengatter von Max Rau, der beim TEC sein Freiwilliges Soziales Jahr absolvierte. Jugendliche zu trainieren, sei seine Spezialität, erklärt Mittelstürmer Rothengatter, der für Rüsselsheim in der ersten Bundesliga und 1992 als Profi in Rom Hockey gespielt hat. Als Trainer hat er bereits die Jugend-Mannschaften von Wiesbaden und Rüsselsheim, beides Hockey-Hochburgen, zu Spitzenleistungen geführt. "Ich weiß, wie ich die Kinder zu nehmen habe. Eine gewisse Strenge ist nötig, sonst tanzen sie einem auf der Nase herum", weiß der energische Diplom-Betriebswirt: "Wer nicht zuhört und ich ertappe ihn, macht zehn Liegestütze."

Doch selbst Rothengatter sagt: "Auf Anhieb Hessenmeister zu werden, das ist schon ein Ding." Dabei hat er die Knaben systematisch darauf vorbereitet: "Schieben, schlagen, schrubben. Wenn man diese Grundtechniken nicht beherrscht, kann man nicht gewinnen, das hat gefehlt", beschreibt er die Ausgangssituation. Nach dem Trainieren der Grundtechniken ging es um taktische Feinheiten. Per Videoanalyse erzielte Rothengatter damit so einige Aha-Effekte – bis zu zehn Mal zeigte er einem Spieler eine bestimmte Szene. In den Spielen steigerten sich die Knaben alsbald. Verloren sie beim Testspiel gegen Rüsselsheim noch 1:4, ging das erste Punktspiel gegen den RRK mit 3:2 an den TEC: "Ab da hatten die Jungs Blut geleckt", stellt Rothengatter fest.

Nach der Hinrunde und drei Partien unter den besten vier Teams der Hinrunde hatte der TEC sein bereits hoch gestecktes, Saisonziel erreicht: das Halbfinale. Als dies gegen den SC 80 Frankfurt mit 5:0 – trotz drei verletzungsbedingter Ausfälle – gewonnen wurde, standen die Knaben im Finale, das kein TEC-Team seit 32 Jahren gewinnen konnte. Um alles aus den Jungen herauszukitzeln, zeigte Rothengatter ihnen direkt vor dem Endspiel seine Hessenmeister-Nadel: "Die Jungs wussten gar nicht, dass jeder eine bekommen würde. Das gab den letzten Kick, danach sind sie schreiend aufs Feld gerannt."

Wird Darmstadt jetzt zur neuen Hockey-Hochburg? Ein gewisser Zulauf sei zu verzeichnen, so eine Spieler-Mutter, seit die deutsche Nationalelf die Hockey-Weltmeisterschaft gewonnen hat. Das Engagement der Eltern ist auch Teil des Erfolgs, es reicht von Fahrdiensten zu Spielorten wie Limburg oder Kronberg bis hin zur Beteiligung am Konditionstraining. So beginnt jedes Training mit einer Laufeinheit, die eine Mutter gestaltet. 26 Jungen sind in der Mannschaft, 15 haben um die Meisterschaft mitgespielt. In der kommenden Hallensaison wollen die Knaben mit zwei Teams angreifen. Die Altersklasse tritt mit neun Spielern plus Torwart auf einem Drei-Viertel-Feld an, Schusskreis und Tor sind genauso groß wie bei den Erwachsenen.

Erste Konsequenzen hat der noch ungewohnte Erfolg der Darmstädter bereits gebracht: Spielmacher Michel Bein wurde in den Hessenkader berufen. Der Elfjährige hofft, dass bei weiteren Sichtungsterminen wenigstens noch ein TEC-Spieler mit ihm gemeinsam dann ein Mal pro Woche ins zusätzliche Training nach Frankfurt fährt. Michel Bein, dessen Bruder und Vater ebenfalls für den TEC spielen, hat ein hohes Ziel: "Nationalmannschaft". Die Parole für die Hallensaison ist für den TEC-Mannschaftsführer jedenfalls glasklar: "In der Halle werden wir auch Meister."