Mit Schrottplatzschraubereien im
elterlichen Keller fing es irgendwann einmal an. Am Anfang waren es Mofas, dann
Autos und später Kerzenständer. Mittlerweile scheint es, als seien Federvieh und
Licht zur Spezialität der Metallkünstler Jochen Heinz und Fritz Schmidt
geworden, die seit einigen Jahren unter dem Firmennamen "Josch Metallgestaltung" sehr erfolgreich in der Taunusstraße
arbeiten.
Beinahe klingt es wie die Erfolgsstory schlechthin: Ganz so wie beim gerne
zitierten Tellerwäscher, ist es den beiden Diplom-Ingenieuren allerdings nicht
ergangen. Sicherlich spielte auch der Zufall eine große Rolle, doch
hauptsächlich Ideen, Phantasie und gute Ausführung führten dazu, daß sie
mittlerweile sämtliche Lampen für einen großen Kinobetreiber designen und
fertigen. In der Nähe sind sie im "Kinopolis" im Main-Taunus-Zentrum zu
bewundern, wo Jochen Heinz und Fritz Schmidt sechs verschiedene Lampentypen für
die zwölf Kinosäle kreierten. Die Herstellung von Lampen macht inzwischen fast
die Hälfte des Geschäftes aus. Offenbar, so Fritz Schmidt, habe sich da eine
Marktlücke auf getan.
Fritz Schmidt jr. (links) und Jochen Heinz
bei der Arbeit |
Doch nur Lampen wollen die beiden nicht machen. Schließlich ist es die Vielfalt,
die sie reizt. Garderoben, Vordächer, witzig gestylte Infowände - die Palette
ist vielfältig und wird ständig erweitert. Oft sind es die Wünsche von Kunden,
die zu Neuem führen. So war es auch beim Federvieh: Eine Oma, die Eulen
sammelte, sollte beschenkt werden. "Macht doch mal eine Metalleule", wünschte
sich ein Kunde. Der Auftrag wurde angenommen, die originelle Eule aus gebogenem
Metall kam gut an. Es entstanden ein Geier, ein Flamingo, ein Specht.
Dann wieder ein Zufall: Fritz Schmidt lernte bei einem Hockey-Turnier eine
Redakteurin von "Schöner Wohnen" kennen und erzählte von seiner Arbeit. Unter
der Rubrik "Design" ist nun in der Januar-Ausgabe eine ganze Fotoseite über die
beiden Rüsselsheimer zu finden. In Farbe und mit Adressangabe, was natürlich zu
weiteren Aufträgen führte, die mittlerweile per Fax eingehen.
Arbeitsintensiv und zeitaufwendig ist ihr Job. Wurden in den Anfangszeiten
Kunden auch mal etwas längere Lieferzeiten genannt, um den Eindruck zu erwecken,
die Firma sei ausgelastet, sind es mittlerweile tatsächlich mindestens sechs
Wochen die vergehen, bis ein Auftrag ausgeführt werden kann.
An Expansion denken Schmidt und Heinz dennoch nur auf der räumlichen Schiene.
Eine zusätzliche Kraft gibt es im Betrieb, doch mehr sollen es nur in Stoßzeiten
werden, schließlich wollen die Metallbauer nicht den Überblick verlieren,
sondern genießen es, daß sie von der Buchhaltung bis zum Schweißen alles selbst
machen. Die räumliche Enge in ihrer Werkstatt ist da schon eine größeres
Problem. Oft genug müssen Objekte gefertigt werden, die die Dimensionen des
Raumes weit überschreiten. Die Arbeit wird dann in den Hof verlegt, aber auch
von dort mußte bereits die Metallwand für den Brunnen im Rathausinnenhof per
Kran abtransportiert werden. Ansonsten fahren die beiden Handwerker ihre Objekte
mit einem restaurierten Opel Blitz durch die Lande.
Zurück an den Schreibtisch wollen beide nicht mehr. Während Jochen Heinz zwei
Jahre in seinem Beruf arbeitete, war für Fritz Schmidt von Anfang an klar, daß
er das Schweißgerät nie mit Telefon und Computer tauschen wollte. Zur Zeit läuft
es für die beiden ja auch "super gut", vielleicht ist es eines Tages so weit, daß sie nur einen Tag pro Woche arbeiten müssen. Aber das ist unwahrscheinlich,
schließlich sind beide so voller Tatendrang, daß es sie es kaum geregelt
bekommen, den vereinbarten halben Tag pro Woche freizumachen.