Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Fritz Schmidt jr.

Inmitten seiner Sammlung in seiner Garage präsentiert Fritz Schmidt jr. die Auszeichnung "Goldenes Klassik Lenkrad".

 

 

 

 

 

Zapfsäule wie zu Opas Zeiten

Fritz Schmidt jr. hat ein altes Tankwarthäuschen restauriert

Von MARC SCHÜLER (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 22.10.2016)

Ein Novum hat der Rüsselsheimer Fritz Schmidt jr. geschafft. Zum ersten Mal wurde das "Goldene Klassik Lenkrad" von "Auto Bild" in der Kategorie Restaurierung des Jahres nicht an ein Oldtimer-Projekt verliehen, sondern für ein altes Tankwarthäuschen.

Zwei Jahre lang arbeitete Fritz Schmidt jr. zusammen mit dem Bad Homburger Automuseum Central Garage an seinem Projekt, das seit der Eröffnung bundesweit viel Anerkennung erfahren hat. "Ein Bekannter hat das Fragment des Tankwarthäuschen im Westerwald als Gewächshaus in einem Garten entdeckt. Dieses haben wir uns dann gesichert", erzählt der leidenschaftliche Sammler von allem, was zum Auto dazugehört.

Den ovalen Glas- und Stahlbau aus den späten 40er Jahren selber zu restaurieren, war die ursprüngliche Idee, die sich jedoch als zu aufwendig herausstellen sollte, sowohl zeitlich als auch finanziell. Doch Schmidt fand schnell einen Partner, der seine Leidenschaft für historische Automobile und Zubehör teilt: die Central Garage in Bad Homburg. "Das Museum wollte seinen Außenbereich neu gestalten, und da habe ich den Vorschlag gemacht, das Tankwarthäuschen zu restaurieren und eine historische Gasolin-Tankstelle nachzubilden und einzurichten", berichtet er weiter. Er war begeistert, als dieser Vorschlag angenommen wurde.

Zwei Jahre lang restaurierte Schmidt das Tankwarthäuschen an der Central Garage mit großem Aufwand. Rost musste entfernt, nicht mehr rettbare Teile nachgebildet und ersetzt werden, in liebevoller Kleinarbeit wurde jedes Detail hinzugefügt, um am Ende eine Tankstelle samt Werkstatt zu erhalten, wie sie in den 40er/50er Jahren vielerorts zum Stadtbild gehörte. "Die Werkstatt haben wir komplett neu gebaut und anschließend eingerichtet. Für das Tankwarthäuschen und die Zapfsäulen wurde eine Insel errichtet, ganz so, wie die Tankstellen damals aussahen", erzählt Schmidt. Im Frühjahr war alles fertig. Für das Ergebnis ist Schmidt von "Auto Bild" in der Kategorie Restaurierung des Jahres jetzt mit dem "Golden Klassik Lenkrad" ausgezeichnet worden.

Erste Tankstellen in der Dorfschmiede

Dass eine Werkstatt zu einer Tankstelle dazugehöre, sei ein historischer Fakt, betont er, immerhin seien es früher die Dorfschmiede gewesen, die sich ein 50- bis 100-Liter-Fass Benzin hinstellten und so die ersten Tankstellen begründeten.

Über seinen Vater Fritz senior kam Schmidt in den 70er Jahren mit dem Thema Oldtimer in Berührung. "Mein Vater hatte einen Triumph TR 3. Damals sind wir immer wieder auf Oldtimermärkte gefahren, um Teile zu suchen. Es gab kein Internet, die Suche war mühevoll", erinnert er sich.

Bereits damals ging es ihm mehr um das Flair und den Erhalt historischer Artefakte. Während andere das Fahrzeug in den Vordergrund stellten, begeisterten ihn schon immer die historischen Emaille-Schilder, die heute nicht nur unter Sammlern sehr gefragt sind.

"Ich habe hier von Opel ein Schild in meiner eigenen Garage hängen, das selbst die Adam Opel AG nicht mehr hat. Verkaufen würde ich es nicht", sagt er. Mit Opel und einigen Museen arbeitet Schmidt zusammen. Man tauscht sich aus und hilft einander. "In der Tankstelle bei der Central Garage sind noch immer einige Objekte, die das Museum von mir als Leihgabe bekommen hat. Die hole ich mir dann zurück, wenn ich zufällig das gleiche Ausstellungsstück noch einmal finde, damit es das Museum erwerben kann."

In Sammlerkreisen kein Unbekannter

Dabei sieht sich Schmidt keinesfalls als Händler, sondern mehr als Mittelsmann, denn mit seinem Unternehmen "MotorFritz" steht er anderen Sammlern beratend zur Seite und gibt immer wieder Ideen vor, wie diese die eigene Garage ausstatten könnten. "Für die Werkstatt in der Gasolin-Tankstelle haben wir eine alte Werkstatt einer Gärtnerei gekauft, was für uns ein Glücksfall war. So hatten wir eine alte Werkbank und zahlreiche Geräte und Werkzeuge aus dieser Zeit. Für viele Besitzer haben diese Dinge nur noch einen Schrottwert, für uns und unser Projekt war es ein glücklicher Zufall", verrät er.

Wegen seiner beiden Bücher "Traumgaragen" ("Die habe ich ursprünglich geschrieben, um meiner Frau zu zeigen, dass ich nicht der einzige ,verrückte‘ Sammler bin") ist Schmidt in Sammlerkreisen kein Unbekannter. Dies half ihm, das Projekt mit der Central Garage letztlich schnell und historisch detailgetreu umzusetzen. Er fragte befreundete Sammler, ob sie authentische Stücke von Gasolin in ihrer Sammlung hätten und bekam bald positive Rückmeldungen.

"Für das Museum hat sich dieses Projekt gelohnt. Zahlreiche Besucher kommen dorthin, um die historische Tankstelle zu sehen und sich in der Zeit zurückversetzen zu lassen", sagt Schmidt.

Seine eigene Garage steht voll mit historischen Artefakten wie drei Oldtimern und einem Motorrad. "Das Motorrad ist ein Opel Motoclub, das zwischen 1927 und 1929 gebaut wurde", erzählt er. Mehr als 10.000 verschiedenen Teile wie Emaille-Schilder und historische Artefakte sind in seinem Besitz.

Neben einem Jaguar Cabriolet und zwei Opel gibt es im gut gefüllten Fahrradraum seiner Garage auch ein sehr spezielles Fahrzeug: die Opel-Seifenkiste von Heinrich Walter, die dieser 1957 bei den deutschen Meisterschaften in Duisburg fuhr. "Per Zufall und nur noch über die Teilenummer zu identifizieren, habe ich diese Seifenkiste entdeckt und sie zusammen mit Heinrich Walter restauriert. Lange galt sie als verschollen, jetzt haben wir die gesamte Ausstattung von damals hier beisammen, inklusive der Schärpe mit der Aufschrift ,Rüsselsheim‘, die er damals zum Rennen trug."