Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Fritz Schmidt

Erinnerungen

Fritz Schmidt, Bäcker ohne Gold

 

Von H.-J. Kalweit (aus "Darmstädter Echo" vom 26.07.1984)
 

Sein Name ist Friedrich-Konrad Schmidt - doch keiner nennt ihn so. "Schimmi" heißt er, der Hockeyspieler vom Rüsselsheimer Ruder-Klub. "Den Spitznamen hab' ich "von meinem Vater geerbt, von seiner Tanzstundenzeit her, als er in Schimmi-Schuhen ankam", erklärt "Schimmi junior".

Der 41 Jahre alte Fritz Schmidt hat Höhen wie Tiefen in seiner Hockey-Laufbahn erlebt, 145 Länderspiele stehen zwischen 1963 und 1976 zu Buche. Der Mann mit der außergewöhnlichen Kondition wurde mit dem RRK achtmal deutscher Meister (Feld und Halle) - die Krönung ist ihm aber versagt geblieben: Die olympische Medaille. Schmidt zählte seit 1963 zum Stamm der Nationalmannschaft. So war er 1972 in München eine feste Größe, reif für eine Medaille. Es kam anders.

Im letzten Vorbereitungsspiel brach sich "Schimmi" den Mittelhandknochen; Olympia ade? "Das war natürlich ein Schock. Aber dann ging der Heilungsprozeß doch schneller voran." Schmidt spielte eine Halbzeit gegen Frankreich so gut, daß Bundestrainer Werner Delmes erwog, ihn im Halbfinale gegen Holland einzusetzen. "Doch ich hab Werner Delmes gesagt, laß' es, denn wenn wir verlieren, heißt es, Du hast einen Verletzten eingesetzt. Das wollte ich nicht."

Schmidt ist ehrlich, der Rüsselsheimer Bäcker hat es nicht nötig, an einem Image zu backen. Als besessener (im positiven Sinn) Hockeyspieler verfolgte er nur ein Ziel: Den Erfolg der Mannschaft, dem sich alle unterordnen.

Folge der Doppelbelastung Leistungssport und Arbeit ist eine Bandscheibenverletzung, die ihn vor wenigen Wochen ins Krankenhaus führte. Die Operation verlief gut, er kann wieder schmerzfrei gehen und glaubt, "daß ich auch wieder Hockey spielen kann" - er ist besessen von "seinem" Sport.

Die fehlende Goldmedaille von München hat er überwunden: "Im Nachhinein muß ich sagen, es war für mich nicht mehr so wichtig. Entscheidend war Tokio 1964: Als Teilnehmer am Jugendlager saß ich am Schlußtag im Stadion. Als auf der Anzeigetafel der Satz erschien: 'Good-Bye - we'll meet in Mexico', da habe ich mir gesagt, 'Da will ich dabei sein'."

Dennoch, die Spiele von München (vier hat er miterlebt) waren für ihn das größte. "Die ganze Atmosphäre, einmalig." Kritik entlockt ihm aber das damalige Verhalten des NOK. "Nur in München erhielten allein die Sieger und Auswechselspieler Medaillen, die anderen nicht. Es geht mir nicht um mich, aber ein Rainer Seifert etwa hat zum Olympiasieg genauso viel mitgeholfen wie alle anderen."

So ist er, der "Schimmi". In Montreal hat der RRK-Trainer (seit 1966) seine internationale Karriere beendet. Und zu Los Angeles: "Ich glaube, wir kommen unter die letzten Vier." Das "wir" kommt ihm leicht über die Lippen, denn, wie gesagt, "Schimmi" ist ein besessener Hockeyspieler.

Fritz Schmidt 1983 im Kreise von Mitgliedern der Hockey-Abteilungsleitung des RRK (hinten: Karl Heuß, Annemie Cezanne, Fritz Schmidt, Ludwig Kraft, Sigurd Traiser; vorn: Willi Nold, Fritz Schneider, Winfried Cezanne, Rüdiger Weidmann)