Sein Name ist Friedrich-Konrad
Schmidt - doch keiner nennt ihn so. "Schimmi"
heißt er, der Hockeyspieler vom Rüsselsheimer Ruder-Klub. "Den Spitznamen hab'
ich "von meinem Vater geerbt, von seiner Tanzstundenzeit her, als er in Schimmi-Schuhen
ankam", erklärt "Schimmi junior".
Der 41 Jahre alte Fritz Schmidt hat Höhen wie Tiefen in seiner Hockey-Laufbahn
erlebt, 145 Länderspiele stehen zwischen 1963 und 1976 zu Buche. Der Mann mit
der außergewöhnlichen Kondition wurde mit dem RRK achtmal deutscher Meister
(Feld und Halle) - die Krönung ist ihm aber versagt geblieben: Die olympische
Medaille. Schmidt zählte seit 1963 zum Stamm der Nationalmannschaft. So war er
1972 in München eine feste Größe, reif für eine Medaille. Es kam anders.
Im letzten Vorbereitungsspiel brach
sich "Schimmi" den Mittelhandknochen;
Olympia ade? "Das war natürlich ein Schock. Aber dann ging der Heilungsprozeß
doch schneller voran." Schmidt spielte eine Halbzeit gegen Frankreich so gut,
daß Bundestrainer Werner Delmes erwog, ihn im Halbfinale gegen Holland
einzusetzen. "Doch ich hab Werner Delmes gesagt, laß' es, denn wenn wir
verlieren, heißt es, Du hast einen Verletzten eingesetzt. Das wollte ich nicht."
Schmidt ist ehrlich, der Rüsselsheimer Bäcker hat es nicht nötig, an einem Image
zu backen. Als besessener (im positiven Sinn) Hockeyspieler verfolgte er nur ein
Ziel: Den Erfolg der Mannschaft, dem sich alle unterordnen.
Folge der Doppelbelastung
Leistungssport und Arbeit ist eine Bandscheibenverletzung, die ihn vor wenigen
Wochen ins Krankenhaus führte. Die Operation verlief gut, er kann wieder
schmerzfrei gehen und glaubt, "daß ich
auch wieder Hockey spielen kann" - er ist besessen von "seinem" Sport.
Die fehlende Goldmedaille von München hat er überwunden:
"Im Nachhinein muß ich
sagen, es war für mich nicht mehr so wichtig. Entscheidend war Tokio 1964: Als
Teilnehmer am Jugendlager saß ich am Schlußtag im Stadion. Als auf der
Anzeigetafel der Satz erschien: 'Good-Bye - we'll meet in Mexico', da habe ich
mir gesagt, 'Da will ich dabei sein'."
Dennoch, die Spiele von München (vier hat er miterlebt) waren für ihn das
größte. "Die ganze Atmosphäre, einmalig." Kritik entlockt ihm aber das damalige
Verhalten des NOK. "Nur in München erhielten allein die Sieger und
Auswechselspieler Medaillen, die anderen nicht. Es geht mir nicht um mich, aber
ein Rainer Seifert etwa hat zum Olympiasieg genauso viel mitgeholfen wie alle
anderen."
So ist er, der "Schimmi". In Montreal hat der RRK-Trainer (seit 1966) seine
internationale Karriere beendet. Und zu Los Angeles: "Ich glaube, wir kommen
unter die letzten Vier." Das "wir" kommt ihm leicht über die Lippen, denn,
wie gesagt, "Schimmi" ist ein besessener Hockeyspieler.