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Über Mitglieder des
RRK (1976)
Fritz Schmidt |
Senior des deutschen
Olympia-Aufgebots: Fritz Schmidt |
Fritz Schmidt lobte den Kunstrasen über
den grünen Klee
Spektakulärer Auftritt im
ZDF-Sportstudio / Fast Unfall-Opfer / Premiere für "Nasa-Socken "
Aus "Main-Spitze" vom 29.06.1976
sche. - Heiße Füße, "Nasa-Socken",
Astro-Turf, Handy-Handy und ein Beinahe-Motorrad-Unfall - der Auftritt von
Rüsselsheims Hockey-Olympia-Hoffnung Fritz Schmidt im "Aktuellen Sportstudio"
des Zweiten Deutschen Fernsehens entbehrte nicht der spektakulären Momente.
Anlass der Einladung an
den Kapitän des Olympia-Siegers von München war der Kunstrasen, Astro-Turf
genannt, auf dem in Montreal die Medaillen im Hockey verteilt werden. Um nun auf
diesem Untergrund bestens mit dem Krummstock zurechtzukommen, baute der HC
Limburg mit Unterstützung von Stadt, Land und dem Deutschen Hockey-Bund einen
Kunstrasenplatz, auf dem sich in den letzten Tagen die deutsche
Nationalmannschaft im Anschluss an ein Trainingslager mit Länderspielen
einschoss.
Die Premiere gelang bestens.
Das deutsche 0lympiaaufgebot für Montreal 1976
(hinten: Bundestrainer Klaus Kleiter, Michael Peter, Dieter Freise,
Horst Dröse, Werner Kaessmann, Peter Trump, Uli Vos, Wolfgang Strödter,
Hans Montag; vorn: Rainer Seifert, Fritz Schmidt, Michael Krause,
Wolfgang Rott, Klaus Ludwiczak, Peter Caninenberg, Ralf Lauruschkat,
Heiner Dopp) |
Fritz Schmidt lobte dann
auch den synthetischen Rasen "über den grünen Klee". Die letzten
Schwierigkeiten, die es noch gab, löste man mit Hilfe der Weltraumtechnik. Um
die bei hochsommerlichen Temperaturen herrschende Hitze des Kunstrasens nicht
auf die Füße durchschlagen zu lassen, versah man die Schuhe mit Spezialeinlagen,
die auch prompt die gefürchteten "heißen Füße" verhinderten. Übrigens kann man
auch Kunstrasen bewässern, dann ist er nicht mehr ganz so heiß, man muss dann
aber darauf achten, dass man des Guten nicht zuviel tut. Falls aber mal Petrus
seine Himmelsschleusen weit öffnet, wird das die deutschen Hockey-Cracks auch
nicht schocken. Denn dafür stehen neue Schuhe mit Spezialnoppen bereit.
Unter diesen Umständen
kann den Bäckermeister auch nichts erschüttern. Vor den Asiaten, Indern und
Pakistani hat er keine Angst: "Die scheiden schon in der Vorrunde aus, da sie
nicht auf Kunstrasen trainieren können." So sieht Schmidt seine Truppe als
Favorit, da der vollkommen ebene und schnelle Boden den Hallenhockey gewohnten
Deutschen geradezu entgegenkommt. Und wie wenig man europäische Konkurrenten zu
fürchten braucht, zeigt das 6:1-Schützenfest in Limburg gegen den Weltmeister
von 1973, die Niederlande.
Übrigens sprach Schmidt
nicht nur als Hockey-Fachmann. Auch beim Handy-Handy, einem tennisähnlichen
Spiel, wo man statt mit dem Racket mit Kunststoffhandschuhen einen kleinen Ball
hin- und herschlägt, stand er gemeinsam mit Moderator Dieter Kürten seinen Mann.
Freilich, beinahe wäre er nicht dazu gekommen. Kürten verlor bei seinem
schwungvollen Eröffnungsauftritt am Samstag die Herrschaft über sein Motorrad
und hätte dabei auch ums Haar den "Schimmi" umgemäht.
Eröffnungsfeier Montreal 17.07.1976 |
Fritz Schmidt nahm
Abschied
Nach 119
Länderspielen nur noch für den RRK
Aus Main-Spitze" vom 3.
August 1976
Montreal sollte für ihn
krönender Abschluss einer glanzvollen internationalen Hockey-Laufbahn werden,
doch auch die Teilnahme an den dritten Olympischen Spielen nach 1968 in Mexiko
und 1972 in München brachte Fritz Schmidt nicht das ersehnte Gold, um das er vor
vier Jahren in der bayrischen Metropole nur durch eine unglückliche
Handverletzung gebracht wurde.
Wenigstens eine Medaille
hätte man dem 33-jährigen Bäcker- und Konditormeister gewünscht, aber nun wird
Rüsselsheims erfolgreichster Sportler aller Zeit ohne olympisches Edelmetall
gewonnen zu haben, Abschied von der Hockey-Nationalmannschaft nehmen. Im
Anschluss an das Spiel um den fünften Platz, das die DHB-Vertretung mit 9:1 gegen
Spanien gewann, erklärte der Kapitän seinen endgültigen Rücktritt aus dem Kreis
der Nationalelf. Ein Schritt, den er bereits nach München hatte vollziehen
wollen, den er aber wegen des Reizes der dritten Spiele hintereinander
hinauszögerte.
119 Feld-Länderspiele
hat der am 19. März 1943 in Mainz geborene Friedrich Konrad Schmidt (wer kennt
ihn eigentlich unter seinem richtigen Vornamen?) absolviert und dabei neun Tore
erzielt. Damit liegt er in der ewigen Länderspiel-Liste hinter den mit 133
Berufungen gemeinsam führenden Carsten Keller (Berliner HC) und Uli Vos
(Stuttgarter Kickers) an dritter Stelle. Sein Debüt gab er als 20-jähriger beim
0:0 gegen Frankreich am 2. Oktober 1963 in Lyon. Mit Ausnahme des vorolympischen
Testturniers 1975 in Montreal nahm Fritz Schmidt trotz seines starken
beruflichen Engagements im elterlichen Geschäft an allen bedeutenden
internationalen Veranstaltungen teil: Olympische Spiele 1968, 1972 und 1976,
Weltmeisterschaften 1971, 1973 und 1975 sowie an den Europa-Titelkämpfen 1970
und 1974. Keine Frage, in dreizehn Jahren hat der Rüsselsheimer ein Stück
deutsche Hockey-Geschichte geschrieben. Nicht zuletzt auch mit seinem Verein,
dem Rüsselsheimer Ruder-Klub, mit dem er fünfmal Deutscher Meister wurde -
dreimal auf dem Feld und zweimal in der Halle.
Sein Abschied vom
internationalen Rasen ist aber kein Abschied vom Hockey: "Ich werde weiterhin
beim RRK und vielleicht noch für die Hessenauswahl spielen." Die Frage, für wie
lange er seinem Verein noch zur Verfügung stehen wird, hatte er vor vier Jahren
bereits beantwortet: "Auch mit einem grauen Bart bin ich noch dabei." Wollen
wir's inständig hoffen. |
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