Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (1968)   

Fritz Schmidt

Fritz Schmidt und Michael Krause im Finale um die Deutsche Meisterschaft am 7. Juli 1968 am Rüsselsheimer Sommerdamm

 

 

 

 

 

 

 

Rüsselsheims Sprung aus dem Hockeyschatten

Junge Mannschaft des RRK hofft auf gutes Abschneiden bei der DM

no. - Sie standen lange Jahre im Schatten der Frankfurter Konkurrenz, die es bereits zweimal verstand, die Mannschaft aus dem Süden im Kampf um die Hessenmeisterschaft auf den zweiten Rang abzudrängen. Auch in diesem Jahr zeichnete sich dieselbe Entwicklung wieder ab. Aber dann ebnete der Frankfurter Bruderkrieg, in dem Sachsenhausen den SC 80 schlug, den Weg zum ersten Titelgewinn des Rüsselsheimer Ruder-Klubs, der zur gleichen Stunde in Limburg gewann.

Schon einmal, kurz nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges gewannen die Rüsselsheimer den Titel eines Hessenmeisters, aber da sich die stärksten Frankfurter Vereine an den Punktspielen beteiligt hatten, trug die Angelegenheit mehr inoffiziellen Charakter. Um so offizieller ist der  jetzt gelungene Titelgewinn, der die Rüsselsheimer zu einem weiteren, dem dritten Trainingsabend inspirierte, denn als Vertreter Hessens wollen sie bei der Süddeutschen Qualifikationsrunde zur Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft gut gerüstet sein. Gegen die Gegner aus Heidelberg und Bad Dürkheim glauben die RRK-Hockeyspieler auf jeden Fall nicht chancenlos zu sein.

"Wir hoffen, in die Endrunde vorstoßen zu können!" Fritz Schmidt, 25 Jahre, Bäckermeister im elterlichen Betrieb, 21-facher Nationalspieler, Trainer und Spielführer seiner Mannschaft, verbreitet einen gesunden Optimismus. Und das zu Recht. Er ist der Kopf einer jungen Mannschaft, die sich aus dem scheinbar unerschöpflichen Brunnen des eigenen Nachwuchses aufbaut, der von Fritz Schneider und dem Erstmannschaftsspieler Wolfram Jirzik hervorragend betreut wird und schon zehnmal die hessische Jugendmeisterschaft gewann. Die Hockeymannschaft des Rüsselsheimer Ruder-Klubs spielt jetzt fast drei Jahre zusammen. Neben den erfahrenen älteren Spielern wie Bodo Schäfer, der sich − nebenbei gesagt − zur Zeit in Kur befindet, und Hans Hermann, treiben junge Rüsselsheimer Talente, wie der elegante Techniker Rainer Seifert, der auch die meisten Tore schießt, Linksaußen Martin Müller und Michael Heuß die Kugel über den grünen Rasen. Mit Peter Kraus steht ein zuverlässiger Schlussmann vor dem kleinen Drahtgehäuse, der in der Vorrunde kein Gegentor zuließ und in der Rückrunde nur viermal bezwungen wurde. Um Fritz Schmidt, dessen Stammplatz die halbrechte Position ist, und der es versteht, durch seinen Kampfgeist seine Kameraden mitzureißen, scharen sich Manfred Liebig, Helmut Köhler, Frieder Fleck, Wolfram Jirzik, Thomas Blivier, Walter Leichtweiß und die bereits vorher genannten Spieler.

Fritz Schmidt, der zum Stamm der Nationalmannschaft gehört, reiste jüngst mit dieser durch Afrika. Doch seine Gedanken weilten, wie er versicherte, oft bei seinen Kameraden in Deutschland, die um die Meisterschaft kämpften. Nun, es ist alles gut gegangen, und Fritz Schmidt kam zum letzten Spiel gerade recht, um beim zimmern des "I-Tüpfelchens" mit dabei zu sein. Klar. dass die erste Hessenmeisterschaft gebührend gefeiert wurde, und auch die Sachsenhäuser Hockeyspieler, die die insgeheim erhoffte Schützenhilfe geleistet hatten, waren mit von der Partie, und erwiesen sich als äußerst trinkfest. Fehlt jetzt nur noch ein gutes Abschneiden im Kampf um die Deutsche Meisterschaft, um das Maß der Freude im Rüsselsheimer Hockeylager vollzumachen.


Aus "Main-Spitze" vom ...07.1968:

Rüsselsheim: "Diesmal holen wir den Topf!"

Bei Hessens Hockeymeister dreht sich alles um Fritz Schmidt

W.W. - Die 42 Jahre alte Hockeyabteilung des Rüsselsheimer Ruder-Klubs 1908 steht vor dem Höhepunkt ihrer Vereinsgeschichte. Nach einer fast sensationellen Siegesserie ziehen die Rüsselsheimer am 7. Juli auf eigenem Platz gegen Schwarz-Weiß Köln ins deutsche Endspiel ein. Nur ein einziges Mal in der gesamten Saison 1967/68 wurde der RRK geschlagen: beim deutschen Meister in Mönchengladbach. Die einhellige Meinung der Elf nach dem entscheidenden Sieg über den UHC Hamburg: "Jetzt holen wir auch den Topf!"

"Tor!" Es steht 3:1 für den RRK im Endspiel um die Deutsche Feldhockey-Meisterschaft 1968

Der Hessenmeister, der in den letzten sechs Jahren fünfmal hessischer Vizemeister war, hatte sich diese dritte Endrundenteilnahme redlich verdient. Bereits 1962 und 1964 scheiterte er jeweils an Nürnberg. Den bisher größten Erfolg errang die Mannschaft, als sie 1964 süddeutscher Hallenmeister wurde.

Fragt man die Spieler, wie es zu der großartigen Leistungssteigerung gekommen ist, verweisen sie ohne zu zögern auf die Arbeit ihres Spielertrainers, des 21fachen Nationalspielers Fritz Schmidt. Der 25-jährige übernahm vor etwa eineinhalb Jahren das Training der Hockey-Abteilung und verjüngte das Team auf verschiedenen Posten. Gleichzeitig wurde ein dreiköpfiger Spielausschuss gebildet, der zusammen mit Schmidt über die Mannschaftsaufstellungen zu entscheiden hat. Seit dieser Zeit wird beim Hessenmeister zwei- bis dreimal in der Woche trainiert. Nach der kräftezehrenden Meisterschaftsrunde hat Fritz Schmidt das Konditionstraining stark eingeschränkt und die Förderung der Stocktechnik und der mannschaftlichen Geschlossenheit in den Vordergrund gestellt. Dadurch hatten die Spieler genügend Kraft, die Qualifikationsrunde und die Endrunde der deutschen Meisterschaft in guter körperlicher Verfassung zu überstehen.

Der Nationalspieler selbst meinte zu dem unerwarteten Erfolg seiner Elf bescheiden: "Wir hatten zweifellos eine gute Portion Glück, doch dürfte die einzigartige Kameradschaft in unserer Mannschaft wesentlich dazu beigetragen haben, daß wir jetzt im Endspiel stehen. Zu Beginn der Endrunde wollten wir zwar schon froh sein, wenn wir in unserer Gruppe nicht den letzten Platz belegen − und nach den ersten Spielen standen wir ja auch wirklich am Tabellenende − doch die Erfolge in Hamburg (2:2) und gegen den Meister Mönchengladbach (1:0) haben uns dann wieder Mut gemacht."

Bei der Mannschaftsaufstellung des Rüsselsheimer RK fällt auf, dass die routinierten Kräfte fast ausschließlich in der Abwehr zu finden sind, die jungen Leichtgewichtler dagegen nur im Angriff. Deswegen wurden die drei Angriffsspitzen auch schon scherzhaft "Drei-Zentner-Sturm." genannt. Sturmspitze ist dabei der erst 20-jährige Jugend-Internationale Rainer Seifert, der zu den besten Hockey-Technikern in der Bundesrepublik zählt.

Als echte Amateure müssen die Rüsselsheimer für ihren Sport viele Opfer bringen. Im vorigen Jahr wurde das neue Klubhaus fertiggestellt, für dessen Bau die Spieler eine Menge Zeit aufgewendet haben. Auch die finanziellen Belastungen sind außerordentlich hoch. Von den verschiedenen Sportschuhen über die Trikots bis zu den Schlägern müssen die Akteure alles selbst bezahlen. Dazu kommt nach jedem Training ein Mannschaftsessen, das ebenfalls die eigene Tasche belastet. Selbst der Flug für die geplante Reise nach Spanien geht zu Lasten der Sportler.


Rüsselsheim feiert Meisterelf "So ein Tag, so wunderschön ..."

RRK-Hockeyfreunde im Siegestaumel / 4.500 Zuschauer

Für Fritz Schmidt und den RRK 1968 die erste Deutsche Feldhockey-Meisterschaft (hinten: Fritz Schneider, Debu Paul, Coach Josef Schnur, Bodo Schäfer, Walter Leichtweiß, Wolfram Jirzik, Manfred Liebig, Rainer Seifert, Helmut Köhler, Fritz Schmidt, Abteilungsleiter Alfred Rausch; vorn: Hans Hermann, Frieder Fleck, Thomas Blivier, Peter Kraus, Randolf Renker, Martin Müller, Michael Heuß)

Rüsselsheims Hockeysport erlebte am Wochenende den stolzesten Tag in seiner sechzigjährigen Geschichte. Die Elf des Ruder-Klubs wurde vor 4.500 Besuchern erstmals deutscher Hockeymeister. Der Siegeszug der Schmidt-Schützlinge während der letzten Wochen wurde mit dem Titelgewinn gekrönt. Eine Lawine der Begeisterung ging über den Spielern nieder, als das Treffen gegen Schwarz-Weiß Köln abgepfiffen wurde. Die vielen Bitten des Stadionsprechers Alfons Kabon, den "englischen Rasen" wegen der anschließenden Ehrungen nicht zu betreten, gingen einfach im Freudentaumel unter.

Ein Mann aber auf dem Rasen wurde vor Begeisterung fast zerquetscht, Nationalspieler Fritz Schmidt, Spielertrainer des RRK und Rüsselsheims Sportler Nr. 1. Ihm kommt das größte Verdienst zu, aus der Elf der Außenseiter ein Team geformt zu haben, das seit Wochen die sensationellste Mannschaft der deutschen Hockeymeisterschaften genannt wird, So klang denn auch bald aus den Brausekabinen im schmucken Heim das "So ein Tag, so wunderschön wie heute". Dr. Kulzinger, der Präsident des Deutsehen Hockeybundes, überreichte die Trophäe und lobte das Können des neuen deutschen Meisters, für den sein Vorstand bereits eine Reihe von Feiern vorbereitet hat. "Der deutsche Meister" stand es auf einem riesigen Transparent, das Rüsselsheims Hockeyfans an einer Flanke des Rasenfeldes aufgestellt hatten. Ein wenig optimistisch, aber offensichtlich zu recht, denn am Ende hieß es nach heißem Kampf 4:1 für die Rüsselsheimer, die nur eine Halbzeit lang bangen mussten, weil die Bedeutung dieser Finalbegegnung die Nerven arg strapazierte. Als der junge Müller dann aber im Alleingang erstmals nach der Pause die Führung herausschoss, war das Eis gebrochen.

Für den Hockeysport war es ein Treffen der Superlative, auf einem "englisch" zurechtgetrimmten Rasen mit einer Rekordzuschauerkulisse von 4.500 hochsommerlich gekleideten Sportfreunden. Unter ihnen Landrat Alfred Schmidt, Bürgermeister Dr. Karl-Heinz Storsberg, der schon am Vortag die beiden Endspielgegner empfangen und dem Vizepräsidenten des Deutschen Hockeybundes, Schäfer (Frankfurt), einen Stich von Merian überreicht hatte. Sportwart Hugo Budinger und alle Landesfachwarte waren ebenso Gäste dieser Begegnung wie die Bundestagsabgeordneten Hermann Schmitt-Vockenhausen und Otto Zink und Hessens Sportreferent Oberregierungsrat Heinz Fallak.

Rüsselsheim hatte seine Sportfreudigkeit bewiesen, indem es den ansonsten nur Stehplätze vorsehenden Hockeyrasen mit 1.000 Sitzplätzen umrahmt hatte.

Es war wie bei einem großen Fußballschlager, und die Tageseinnahmen dürften selbst einen Fußball-Kassierer ein wenig neidisch gemacht haben. Das hatte es in Rüsselsheim noch nicht gegeben. Eine ganze Stadt hatte eine neue Leidenschaft entdeckt, das Hockeyspiel, und wir sind sicher, dass viele auch künftig den Weg hinunter zum Hockeyrasen am Sommerdamm finden werden. Für die wackeren Streiter aber gibt es jetzt erstmal Ferien. Verdiente Ferien nach einem großen "Wurf".    -im-