Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Fritz Schmidt

Fritz Schmidt

 

 

 

 

 

 

Fritz Schmidt 26. Ehrenmitglied des RRK

Von Dirk Winter (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 12.04.2010)

 

Dem Rüsselsheimer Ruder-Klub, bei dem er schon seit 1954 Hockey gespielt hat, gehört er seit 1. Februar 1955 an. Zuerst als Hockeyspieler, dann als Spielertrainer, sportlicher Leiter, Trainer und Pressesprecher. "Er war sogar mal ein Jahr lang Gerätewart", sagte RRK-Vorsitzender Dietmar Klausen am Freitagabend im Bootshaus – und erntete schallendes Gelächter. Die Rede war von Fritz Schmidt, der bei der Jahreshauptversammlung zum 26. Ehrenmitglied in der Geschichte des Vereins ernannt wurde. Einmütig stimmten die Versammelten diesem Antrag des Vorstands zu.

Klausen blickte in seiner Laudatio vor allem zurück auf die eindrucksvolle Hockeylaufbahn Schmidts, die mit der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1972 in München gekrönt wurde. "Schimmi", wie ihn seine Freunde nennen, spielte schon als Fünfzehnjähriger in der ersten Mannschaft des RRK, mit der er im Laufe seiner 27 Jahre währenden Spielerkarriere fünfmal Deutscher Meister im Feldhockey und dreimal im Hallenhockey wurde. Der heute 67 Jahre alte Schmidt trug 1968 dazu bei, dass der RRK erstmals die Deutsche Feldhockey-Meisterschaft gewann. Klausen erinnerte ans Finale im Stadion am Sommerdamm, als 5.000 Zuschauer den Sieg gegen Schwarz-Weiß Köln erlebten.

Mit der Nationalmannschaft, für die er 146 Länderspiele bestritt, gewann der gebürtige Mainzer dreimal die Europameisterschaft und erspielte weitere vordere Platzierungen bei Europa- und Weltmeisterschaften. 1963 debütierte Fritz Schmidt im Nationalteam, im Jahr darauf kam es zu vier Ausscheidungsspielen um die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1964 in Tokio: Die Auswahl der Bundesrepublik unterlag der DDR-Mannschaft. Doch Schmidt durfte trotzdem nach Japan fliegen, erinnerte Klausen. Zusammen mit zwei weiteren Hockey-Nationalspielern wurde er vom Nationalen Olympischen Komitee eingeladen, als Zuschauer bei den Spielen dabei zu sein.

Eindrucksvoll ist auch die Liste der Ehrungen, die der gelernte Bäcker- und Konditormeister bekommen hat. Unter anderem wurde Fritz Schmidt die höchste sportliche Auszeichnung verliehen, die die Bundesrepublik Deutschland zu vergeben hat: das Silberne Lorbeerblatt.

Klausens Rückschau auf eine große Sportlerkarriere stimme ja hundertprozentig, sagte Schmidt, "aber ohne die Mannschaft wäre das alles gar nicht möglich gewesen". Der passionierte Golfspieler erzählte von einem enormen Teamgeist, den er als Grundlage der vielen RRK-Erfolge sieht. Im Verein dagegen habe es einen solchen Zusammenhalt damals nicht gegeben: Hockey- und Ruderabteilung hätten "ein Verhältnis wie Hund und Katz" gehabt. Glücklicherweise, so fügte Vorsitzender Dietmar Klausen hinzu, sei die Atmosphäre im RRK heute von Harmonie geprägt.

Der Vorstand nutzte die Jahreshauptversammlung zudem, um zwei im vergangenen Jahr nicht zustande gekommene Ehrungen nachzuholen: Mit der RRK-Ehrennadel in Gold für fünfzigjährige Mitgliedschaft wurden Helmut Robl und Jochen Zimmermann dekoriert. Eine Auszeichnung, die auch Fritz Schmidt schon erhalten hat.

Freude bei der Gratulation für Fritz Schmidt, das 26. Ehrenmitglied in der Geschichte des RRK, durch RRK-Präsident Prof. Dr. Dietmar Klausen


Fritz "Schimmi" Schmidt, das 26. Ehrenmitglied in der Geschichte des RRK
 

winn – Nachdem der junge Fritz 1954 mit dem Hockeyspiel beim RRK begonnen hat, wird er am 1. Februar 1955 auch Mitglied des RRK. Sein Elternhaus und die elterliche Bäckerei liegen in der Rüsselsheimer "Alte Kirchstr.", somit nicht weit vom Hockeyplatz des RRK am Sommerdamm entfernt. Schon 1955 wird er unter RRK-Jugendtrainer Fritz Schneider mit der Knabenmannschaft des RRK Hessischer Hallenhockey-Meister. Bereits 1958 spielt der 15-jährige "Schimmi" in der Ersten Herrenmannschaft des RRK. Und 1961 wird der 18-Jährige erstmals in die deutsche Nationalmannschaft, die der Junioren, berufen. 1962 zieht er mit den "Ersten Herren" des RRK in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft ein, jedoch eine 1:2-Niederlage in Nürnberg gegen den NHTC bedeutet das frühe Aus. 1964 gewinnen die RRK-Herren die Süddeutsche Hallenhockey-Meisterschaft und belegen bei der "Deutschen" den 4. Platz. Auch im Feldhockey erreicht der RRK 1964, wie schon 1962, die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft, scheitert jedoch im Viertelfinale erneut an einer Nürnberger Mannschaft, nunmehr der HGN.

Bei der Ausscheidung der beiden deutschen Staaten um die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1964 in Tokio, Fritz Schmidt gehört mittlerweile zum Kreis der deutschen Herren-Nationalmannschaft, verliert die BRD, die DDR fliegt nach Tokio. Als "Trostpflaster" darf Fritz Schmidt mit zwei weiteren Hockey-Nationalspielern als Gast des NOK mit der deutschen Sportjugend die Olympischen Spiele als Zuschauer besuchen.

Im Jahr 1965 übernimmt Fritz Schmidt als Spielertrainer die Trainingsleitung bei den Hockeyherren des RRK. Während die Mannschaft in den Folgejahren noch etwas im Schatten der Frankfurter Spitzenvereine steht, erspielt sich Fritz Schmidt einen Stammplatz in der deutschen Herren-Nationalmannschaft und gilt als Olympiakandidat für Mexiko 1968. Im gleichen Jahr, also 1968, zieht der RRK erstmals wieder in die Endrunde um die Deutsche Feldhockey-Meisterschaft ein, steht am 7. Juli am Sommerdamm im Endspiel und gewinnt vor 5.000 Zuschauern gegen Schwarz-Weiß Köln erstmals eine Deutsche Meisterschaft im Hockey. In der "Hockey-Zeitung" wird Fritz Schmidt nach der Meisterschaft folgendermaßen beschrieben:

Halbrechts, geboren am 19. März 1943 in Rüsselsheim, Bäckermeister, verheiratet, zwei Kinder, begann 1954 mit dem Hockey beim Rüsselsheimer RK, 22-facher Nationalspieler, Teilnehmer der Länderturniere in Lyon 1963, Hamburg 1966, London 1967 und Nairobi 1968, oftmals in der hessischen Silberschild- und Franz-Schmitz-Mannschaft eingesetzt.

Nicht Alles an dieser Beschreibung ist richtig, aber das meiste. Der 25-jährige Fritz Schmidt hat also auch außerhalb des Hockeyplatzes schon einiges geleistet: Er ist Bäckermeister, verheiratet und hat schon zwei Kinder. Mit der Deutschen Meisterschaft 1968 beginnt die Zeit der großen Hockeyerfolge der RRK-Herrenmannschaft und auch die große Zeit des Fritz Schmidt in der deutschen Hockey-Nationalmannschaft.

Und 1973 nach dem Gewinn der ersten Deutschen Hallenhockey-Meisterschaft des RRK schreibt die "Hockey-Zeitung" in einem Porträt der RRK-Mannschaft folgendes über Fritz Schmidt:

Abwehrspieler, geboren am 19. März 1943 in Mainz, Bäcker- und Konditormeister, verheiratet, zwei Kinder, begann mit dem Hockey 1954 beim Rüsselsheimer RK, 82 Länderspiele, Teilnehmer der olympischen Hockeyturniere 1968 in Mexiko-City und Goldmedaillengewinner von München 1972, Länderturniere in Lyon 1963, Hamburg 1966, London 1967, Nairobi 1968, Lahore 1969, Bombay 1970, Europameister mit der Nationalmannschaft 1970 in Brüssel und Teilnehmer an der ersten Weltmeisterschaft 1971 in Barcelona, Deutscher Feldhockeymeister 1968 und 1971, Träger des Silbernen Lorbeerblattes.

Die sehr erfolgreiche Zeit des RRK-Herrenhockey endet im Grunde erst nach 14 Jahren, im Jahr 1981. 1977 verabschiedet sich Fritz Schmidt aus der deutschen Hockey-Nationalmannschaft und 1981 verabschiedet er sich als Spieler aus der RRK-Herrenmannschaft. In den folgenden Jahren trainiert er die Ersten Herren des RRK in der Feld- und Hallenhockey-Bundesliga, 1984 steigt die Mannschaft in der Halle in die Regionalliga ab, mit dem erneuten Aufstieg der Mannschaft 1986 in die Hallenhockey-Bundesliga verabschiedet sich Fritz Schmidt auch aus dem Trainerjob im RRK. Er wendet sich neuen Herausforderungen zu und kümmert sich intensiv um sein Handicap beim Golfen. Aber das Thema "Fritz Schmidt und Golf" soll hier nicht behandelt werden, obwohl es hierzu auch einiges zu sagen gäbe.

 

Die RRK-Herren mit Fritz Schmidt als Spielertrainer, Deutscher Feldhockey-Meister 1968 nach einem 4:1-Endspielsieg über Schwarz-Weiß Köln (hinten: Fritz Schneider, Debu Paul, Coach Josef Schnur, Bodo Schäfer, Walter Leichtweiß, Wolfram Jirzik, Manfred Liebig, Rainer Seifert, Helmut Köhler, Fritz Schmidt, Abteilungsleiter Alfred Rausch; vorn: Hans Hermann, Frieder Fleck, Thomas Blivier, Peter Kraus, Randolf Renker, Martin Müller, Michael Heuß)

 

Hier die größten sportlichen Erfolge als Hockeyspieler, die Aktivitäten und Verdienste von Fitz Schmidt im RRK in der Zusammenstellung:

Erfolge als Hockeyspieler

... mit dem RRK ... mit der Nationalmannschaft
1968   Deutsche Feldhockey-Meisterschaft
1971   Deutsche Feldhockey-Meisterschaft
1972   3. Platz im Feldhockey-Europacup
1973   Deutsche Hallenhockey-Meisterschaft
1975   Deutsche Feldhockey-Meisterschaft
1976   Deutsche Hallenhockey-Meisterschaft
1976   3. Platz im Feldhockey-Europacup
1977   Deutsche Feldhockey-Meisterschaft
1978   2. Platz im Feldhockey-Europacup
1978   Deutsche Feldhockey-Meisterschaft
1979   Deutsche Hallenhockey-Meisterschaft
1979   3. Platz im Feldhockey-Europacup
1968   4. Platz Olympische Spiele (Mexico-City)
1970   Sieg Weltturnier (Bombay)
1970   Europameister Feld (Brüssel)
1971   5. Platz Weltmeisterschaft (Barcelona)
1972   Goldmedaille Olympische Spiele (München)
1973   3. Platz Weltmeisterschaft (Amsterdam)
1974   Europameister Halle (Berlin)
1974   Vize-Europameister Feld (Madrid)
1975   3. Platz Weltmeisterschaft (Kuala Lumpur)
1976   Europameister Halle (Arnheim)
1976   5. Platz Olympische Spiele (Montreal)
Insgesamt 146 Länderspiele
  Dazu fünf Deutsche Vizemeisterschaften sowie vier 3. Plätze bei Deutschen Meisterschaften

Hockey-Abteilungsleitung

Spielertrainer 1965 – 1981 (17 Jahre)
Gerätewart 1967 (1 Jahr) – sicher nicht sein Lieblingsjob
Sportlicher Leiter, Trainer und zuständig für die Presse 1981 – 1985 (5 Jahre)

An Ehrungen hat Fritz Schmidt im RRK 1968 die RRK-Leistungsnadel in Silber, 1972 die RRK-Leistungsnadel in Gold, 1980 die RRK-Ehrennadel in Silber (25 Jahre), 1995 die RRK-Ehrennadel in Silber (40 Jahre) und 2005 die RRK-Ehrennadel in Gold (50 Jahre) erhalten. Außerdem wird er im Jahr 1970 Sportler des Jahres von Rüsselsheim, 1971 erhält er das Silberne Lorbeerblatt der Bundesrepublik Deutschland, 1972 gehört er mit der deutschen Hockey-Nationalmannschaft zu Deutschlands Mannschaft des Jahres, 1975 ist er erneut Sportler des Jahres von Rüsselsheim und 1979 verleiht ihm der Deutsche Hockey-Bund für seine Verdienste um den Hockeysport, er ist mit 146 Länderspielen Rekord-Nationalspieler, die Paul-Reinberg-Plakette.