Er hat schon wieder Golf gespielt,
kurz nach der Reha von der zweiten Hüftoperation. Fitness ist stets ein
Markenzeichen des Rüsselsheimers Fritz Schmidt gewesen, einstige feste Größe des
deutschen Hockeys. Er brachte es von 1963 bis 1977 auf stolze 146 Länderspiele,
nahm an drei Olympischen Spielen teil: 1968 Vierter, 1972 Olympiasieger, 1976
Fünfter.
Fünf deutsche Meistertitel
gewann Fritz Schmidt, hier in einem Europacupspiel gegen Amsterdam, mit
seinem Rüsselsheimer RK auf dem Feld. Drei weitere Titel gelangen in der
Halle. |
Zum Gold in München konnte Schmidt
wegen gebrochener Hand nur in einem Spiel der Vorrunde beitragen. "Der
Zusammenhalt bei Olympia" führte zu dem besonderen Erfolgserlebnis – er hat
Jahrzehnte überdauert; das Team 1972 trifft sich jährlich zu Herbstbeginn mit
Ehepartnern, einst in Garmisch, jetzt am Walchsee: an die 30 Junggebliebene. Da
blüht der Flachs, wird gewandert, Golf gespielt, gut gegessen, Wein getrunken.
Der größte sportliche Erfolg war für Fritz Schmidt dennoch der erste Gewinn der
deutschen Meisterschaft mit dem Rüsselsheimer RK 1968 – er riss als
Spielertrainer mit 24 einige jenseits der 30 mit. "Damals setzten wir Maßstäbe
für das deutsche Hockey", sagt Schmidt (65) in seiner neuen Wohnung in
Rüsselsheim-Bauschheim. Viermal statt zweimal Training pro Woche führten zu vier
weiteren DM-Titeln, plus drei in der Halle.
1984 spielte der Olympionike noch in
der Bundesliga mit seinem talentierten Sohn, wirkte bis 1988 als Trainer. "Ich
war im Hockey ein Paul Breitner, mein Freund Rainer Seifert eher ein Künstler."
"Der Sport hat mir immer viel
gegeben", sagt Fritz Schmidt. Er lernte, Niederlagen gut wegzustecken, schaute
stets nach vorn. Angesagt war jedenfalls viel Disziplin, als arrivierter
Hockeyspieler wie im Beruf des Bäcker- und Konditormeisters; da hieß es im
elterlichen Betrieb ganz früh aufstehen.
Bis vor fünf Jahren war Schmidt in
seiner Bäckerei tätig. Seine Frau, die er mit 19 Jahren heiratete, war dort
besonders engagiert. Sie starb vor drei Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit.
Durch seinen Sohn Fritz (44), gelernter Maschinenbauer, hat er zwei Enkelkinder,
Tochter Claudia (45) ist in Hamburg als Lehrerin tätig.
Fritz Schmidt ist immer sportlich
vielseitig gewesen. Er spielte lange auch Fußball, in Prominentenmannschaften
für gute Zwecke. Ebenso im Golf (fünf als Handicap!). "Golf ist sinnvolles
Spazierengehen", sagt der Jungsenior "verschmidtst". Da führt er auch junge
Talente an den Leistungssport heran.
Die "graue Eminenz"
beim RRK pflegt einen immens großen Kreis an Sportfreunden aus seiner aktiven
Zeit – aus etlichen Sportarten, insbesondere Leichtathletik. "Ich bewundere die
Langläufer", sagt der Hobbyläufer (3.000 m in 9:25 min). Während des Gesprächs
riefen zwei ehemalige Olympiaasse bei ihm an (Klühspiess, Seifert). Fritz
Schmidt ist Hot-Jazz-Fan ("müsste mal nach New Orleans reisen!"), einst Oldmobile-Sammler (jetzt sein Sohn), bekennender (Land)Bayern-Freund.
Der "Fisch" – markant für Hingabe und
Idealismus – versucht, "realistisch zu sein". Und "relaxed", wie der "Baker Man"
der Gruppe "Laid back". So gerne hätte Fritz Schmidt sein "schönes Leben" ganz
lange mit seiner lieben Frau geteilt: "Wir haben noch so viel vorgehabt."