Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Fritz Brumme

 

 


In memoriam

Fritz Brumme

Von Heinrich Dreisbach (aus "Rudersport" Februar 1974)
 

Die Nachricht vom Tode des ehemals bekannten Amateurtrainers Fritz Brumme (geb. 15.11.1907, gest. 17.1.1974), Fabrikant in Raunheim/Main, hat den deutschen Rudersport überrascht. Mit ihm ging ein hochbegabter, von der Ruderei besessener Kamerad und Sportfreund, der nach dem Zusammenbruch am Ende des Krieges bis Mitte der fünfziger Jahre einer der erfolgreichsten Rudertrainer im Bundesgebiet gewesen ist.

Seine Ruderlaufbahn begann im heimischen Ruderverein Raunheim. Nach dessen Auflösung wechselte er zum Ruderverein Rüsselsheim, dem späteren Rüsselsheimer Ruder-Klub 08, wo er sich bald als Trainer betätigte.

Als gegen Ende der Kriegsjahre (1943 bis 1945) Flörsheimer und Rüsselsheimer Schüler sich bis in die Spitzenklasse hineinruderten, übernahm Fritz Brumme das Gesamttraining der gebildeten Renngemeinschaft und machte durch seinen jungen Achter auf sich aufmerksam. Daraus entwickelte sich gleich nach Kriegsende eine noch engere Zusammenarbeit der beiden Vereine FRV 08 und RRK 08, zumal mit dem Verlust des Rüsselsheimer Bootshauses dort auch alle Boote zerstört waren, wogegen das Flörsheimer Bootshaus noch stand und Boote vorhanden waren.

Empfang beim Bundespräsidenten zur Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes 1962 − Fritz Brumme (Trainer des RC Nassovia Höchst), Bundespräsident Heinrich Lübke, Dieter Bender (RV Neptun Konstanz), Dieter Schmitz (1. Vorsitzender des RC Nassovia Höchst), Günther Zumkeller (RV Neptun Konstanz), Frank Steinhäuser, Klaus Günter Jordan und Wolfgang Neuss (alle RC Nassovia Höchst)

Fritz Brumme verstand es, mit dem freundschaftlich verbundenen, international als Ruderer bekannten Georg von Opel Mannschaften zu formen, deren einmalige Erfolge in den Jahren 1946 bis 1953 in die deutsche Rudergeschichte eingegangen sind.

Aber nicht nur die Erfolge auf in- und ausländischen Regatten faszinierten, es waren auch jene Regatten in Flörsheim, die erste internationale Sportfreundschaften ermöglichten. Eine darunter war die Mammutregatta 1950, die mit 3.400 Ruderern, 695 Booten beschickt rund 30.000 Besucher anlockte und neben Motorbootrennen auch Wasserskispringen zeigte. Allein am Pfingstmontag waren damals 90 Rennen zu bewältigen, wobei die Rudergem. Flörsheim-Rüsselsheim nicht weniger als 20mal erfolgreich sein konnte.

Brummes Ruderstil fand zahlreiche Nachahmer, die jedoch sämtlich die Flüssigkeit der Bewegungen wie die Eleganz des Gesamteindrucks vermissen ließen.

Im Jahre 1959 kam Fritz Brumme zu Nassovia Höchst. Brumme scheute im Verlaufe seiner Tätigkeit als Trainer weder Zeit noch Kosten, um sich mit seiner ihm bekannten Energie nur noch der Arbeit als Trainer zu widmen. Die Nassovia verdankt ihm einmalige Erfolge in ihrer über 90jährigen Geschichte! Unter Fritz Brumme wurde der Zweier Wolfgang Neuss, Klaus Günter Jordan, Steuermann Frank Steinhäuser, viermal Deutscher Meister (1961, 1962, 1963, 1966), einmal Weltmeister (1962), einmal Europameister (1963) und einmal Henleysieger (1962).

Als sich sein Lebenswerk, die Effbe-Membranenwerk KG Raunheim, mehr und mehr ausweitete, wurde es um den Rudertrainer Fritz Brumme ruhiger. Immerhin, er blieb beiden Vereinen, die ihm so viele Lorbeeren verdanken, als wohlwollender Förderer treu.

Wenn es seine Zeit erlaubte, besuchte er die beiden Bootshäuser, wobei er dann gerne von jenen Jahren des Erfolges plauderte.

Nun ist er stumm geworden! Alle, die ihn gekannt haben, ihn oftmals bewunderten ob seiner sportlichen und beruflichen Erfolge, gedenken seiner mit großer Hochachtung.


Aus "Main-Spitze" vom 20.01.1974:

Fabrikant Fritz Brumme verstarb in der Schweiz

Trainer Fritz Brumme unterweist Aktive am Flörsheimer Bootshaus 1947 (Kurt Gechter, Fritz Brumme, Helmut Streck, Michael Schollmayer, Werner Messerschmidt, Georg Hofmann, Rolf Sittmann, Paul Messerschmidt)

els. - Am Donnerstag ging es wie ein Lauffeuer nicht nur durch Raunheim, sondern auch durch die Büros der großen Wirtschaftsunternehmen des untermainischen Raumes, dass der Chef des Effbe-Werks Fritz Brumme & Co. KG in der Schweiz, wo er Linderung von Schmerzen erhoffte oder Stärkung nach einer tückischen Krankheit ersehnte, in die Ewigkeit eingegangen ist. Ehrliche Trauer hat sich all derer bemächtigt, die ihn kurz "Fritz" nannten, die zu ihm aufschauten als einem Wissenden um Wirtschaftsfragen dieses Rhein-Main-Wirtschaftsgebietes und den Erfolgsmann schätzten, der nie seine Person schonend über zähen Fleiß und Entbehrungen das Raunheimer Werk schuf und zu hohem Ansehen brachte.

Eisernes Wollen, technisches Können und ein Blick für das Notwendige formten den von ihm 1947 in Frankfurt gegründeten, Anfang der fünfziger Jahre nach Raunheim verlegten und wiederholt erweiterten Betrieb, der heute in der Firmengruppe in der Bundesrepublik und an vielen Plätzen Europas 750 Mitarbeiter zählt (500 etwa in Raunheim und 40 in Rüsselsheim). Seine in den bitteren Jahren des Aufbaus gereifte Menschenkenntnis ließ ihn seine Mitarbeiter sorgsam wählen und unermüdlich zu Höchstleistungen anspornen. Fritz Brumme gehörte zu dem Typus des deutschen Fabrikanten und Unternehmers, der - stets den Blick auf die Großen der Welt und im heimischen Wirtschaftsraum gerichtet - in seiner Aufgabe eine innere Berufung und Erfüllung, den Zweck und den Sinn seines Lebens sah.

Alle kennen noch den quicklebendigen "Fritz" im Team der Versuchsingenieure bei Opel. Man weiß um ein Streben, in Frankfurt sich selbständig zu machen, und bekannt ist, welche Entbehrungen er auf sich nahm, sich in Raunheim mit seinem Werk nach oben durchzuboxen.

Darüber hinaus kennen alle diesen Erfolgsmenschen als Sportler. Er war der Trainer für die zusammengeschlossenen Ruderer von Rüsselsheim und Flörsheim und führte viele Mannschaften auf nationalen und internationalen Regatten zum Sieg. Für immer wird hier sein Name mit dem großen Kapitän der Ruderer, Georg von Opel, verbunden bleiben. Und wenn die Vereine des Heimatraumes über den Tod des aufrechten Mannes nachdenken, dann verehren sie in ihm den Förderer jedweden Zusammenschlusses, der sich gemeinschaftsbildend auswirkte. Sein stilles Mäzenatentum wird dabei hoch veranschlagt. "Fritz" war eben ein höchst gütiger Mensch.

Und wenn das Dichterwort Bestand haben soll, dass ein Mensch so viel wert ist, wie er Freunde findet, die an ihn glauben und die ihn verehren, dann muß Raunheims großer Sohn, Fritz Brumme, sehr reich gewesen sein.