Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

 

Über Mitglieder des RRK (1950)                                  

Fritz Brumme

Fritz Brumme sprach zu den Aktiven ...

Sein Erfolgskonto: 309 Siege!

Von Max H. Ehlert (aus "Mitteilungsblatt der RuGem Flörsheim-Rüsselsheim" März 1950)
 

Wieder war das Bootshaus überfüllt. Diesmal wie nie zuvor. Sogar die Hocker mußten vom Boden geholt werden. Und dann mußten noch Verschiedene stehen.

Der Vereinsführer des FRV eröffnete den fünften Vortragsabend. Er sagte u. a.: "Wenn in der Fastnachtszeit so viele Jugendliche erscheinen, so ist dies ein erneuter Beweis dafür, daß die Jugend besser ist als ihr Ruf."

Nach einem kurzen Bericht des Ruderlehrers Ehlert von seiner Reise zu den einzelnen Vereinen an Mittelrhein, Lahn, Mosel, Neckar und Main zur Teilnahme an der Flörsheimer Pfingst-Regatta, die nach seiner Meinung eine wesentlich größere aktive Beteiligung vonseiten der Ruderer erfahren wird, als dies im Vorjahre bereits der Fall war, nahm der sportliche Leiter der Rudergemeinschaft, Fritz Brumme, das Wort. Er ließ uns einen Blick tun in seinen Werdegang als Ruderer und Trainer.

1926 habe er im Raunheimer RC angefangen. 19 Jahre war er damals alt und da er ein „leichtes Kerlchen" war, so durfte er in der ersten Zeit nur Steuermann spielen. Zu seinem Leidwesen. Ging ein Rennen verloren, so war er daran schuld. Es war eine harte Schule für ihn. Zwei Jahre später trat er in den Ruderverein Rüsselsheim  ein und machte dort sein erstes Wintertraining mit.

Trainer Fritz Brumme schickt Karl-Heinz Messerschmidt und Gustav "Gummi" Schäfer 1949 mit einem neuen Doppelzweier aufs Wasser

Albert Meixner aus Frankfurt war sein erster Trainer. Mit seinen nunmehr 65 kg kam er in den Jungmannachter. Das Vorstandsmitglied Dr. Brandt meinte: "Laßt ihn sich doch mal auf dem Schlagplatz versuchen!" Das geschah. Und nun wurde an jedem Abend die Strecke "abgekloppt". Die Folge war, daß die Mannschaften zwar Jahr für Jahr im Anfang ihre Rennen gewannen, dann aber von der Mitte bis zum Schluß der Rudersaison immer schlechter wurden. So hörte er auf und versuchte sich, auf Anraten vom Ruderwart Friedrich Traiser, unserem heutigen "Pip", als Trainer. Er unterwies zunächst die Jugend und es klappte gut. Von den ersten fünf Rennen wurden vier gewonnen. Im nächsten Jahr gewannen seine Jugendmannschaften bereits alle Vierer- und Achterrennen. 1932 war seine Jugend ungeschlagen. 1933 ging sie in die Jungmannklasse über. 1934 fiel der Achter durch sechs Abgänge auseinander. So mußte er wieder von vorn anfangen. Erst 1937 hatte er zum ersten Male eine aktive Mannschaft. Sie brachte es bis zur 2. Seniorklasse. 1938 wurden zum ersten Male an einer Meisterschaft teilgenommen. Es reichte zwar nicht zum Sieg, aber es wurde immerhin der Henleysieger von 1937, "Wiking" Berlin, geschlagen. 1939 war das erste wahre große Jahr. Es gab große Rennen gegen "Amicitia", den Mainzer RV und "Hungaria" Budapest. Unvergessen das große Rennen in Mainz, das unglücklich mit einer halben Länge gegen "Hungaria" verloren ging. Bei der Meisterschaft in Hannover kostete ihn der Bootswechsel den Sieg im Achter. Dann kam der Krieg. 1941 begann er wieder mit vier Jungen, die sich die Jugendmeisterschaft holten. In Renngemeinschaft mit den Flörsheimer RV wurde 1943 die Jugend-Meisterschaft im Vierer gewonnen. Der Achter ging knapp verloren. Nach dem Zusammenbruch waren ihm vier Ruderer verblieben. Sie sitzen auch heute noch im Achter. Die Erfolge sind bekannt. 1947 gab es zwei Meisterschaften, 1948 und 1949 je zwei, also in drei Jahren sieben Meisterschaften.

Die Arbeit selbst und die Trainingsweise sei aus ihm heraus geboren: durch eigene Beobachtung, durch Versuche und durch vieles Trainieren. Auch im Rudern gäbe es Steher und Sprinter. Daher müsse man seine Leute genau kennen und sie dementsprechend im Training behandeln. Oft sei er gefragt worden, warum er im Training niemals Strecke fahren ließe. Nach seiner Meinung sei dies Gift für die Mannschaften. Ihm sei es viel wichtiger, die Technik zu fördern. Man muß der Mannschaft Zeit geben, sich zu entwickeln und allmählich heranzureifen. Sie kann demzufolge zu Pfingsten noch nicht so schnell sein, als zur Meisterschaft im Herbst. Man müsse den Menschen, seinen Beruf, seine Veranlagung, seine Eigenarten und alle Umstände gründlich studieren und scharf beobachten, wenn man zu großen Erfolgen kommen wolle. Dazu müsse man von Haus aus mitbringen: das Auge, das Gefühl der Mannschaftsbehandlung, die Methode der Entwicklung.

Als die Verfechter der Fairbairnlehre mich aufforderten, auch meine Meinung zu äußern, da lehnte ich dies ab. Ich lehnte ab, weil ich nicht mit dieser Methode in vielen Punkten einverstanden war. Ich habe mich bis heute nicht beirren lassen und habe auch damit Erfolg gehabt. Ich werde auch in Zukunft bei "meinem" Stil bleiben, ohne etwa gegen Neuerungen zu sein. Aber, sie müssen mich wirklich überzeugen.

Zum Schluß rief er den Aktiven zu: "Ihr habt hier in der Rudergemeinschaft alle Möglichkeiten, einmal große Ruderer zu werden. Nützt sie aus. Seid mit Lust und Liebe dabei. Dann werden schon zur Pfingst-Regatta 90 % von Euch dabei sein können. Alle Voraussetzungen sind dafür gegeben. Jetzt liegt es an Euch!

Starker Beifall war der Dank der Aktiven für zwei interessante und fesselnde Stunden, die nicht umsonst gesprochen waren. Kamen sie doch von dem Manne, dem die Rudergemeinschaft unendlich viel zu danken hat.