Ich denke, daß für mich die
Vereinsmannschaft immer einen ganz besonderen Stellenwert hatte. Auf der anderen
Seite entspricht die Art, wie ich spiele, meinem Typ. Als nicht ganz so
filigrane Spielerin mußte ich kämpferisch halt immer alles geben. Daran hat sich
bis heute nichts geändert.
Daß das
Endspiel so deutlich vom RRK gewonnen wurde, hat viele überrascht. Sie auch?
Auf alle Fälle. Nach dem starken
Halbfinale, das die Berlinerinnen gespielt haben, hatte ich Bedenken, ob wir das
hinkriegen würden. Das Wissen um die Stärken der Berliner Mannschaft hat dann
wohl auch dazu geführt, daß die Konzentration bei uns bis zum Schluß nicht
gelitten hat.
Die
RRK-Damenmannschaft für die Feldrunde
1998
(hinten: Physio Hanne Zöller,
Betreuer Thomas Blivier, Trainer Berti Rauth, Denise Klecker; davor: Mandy
Haase, Britta Becker, Eva Hagenbäumer, Tanja Dickenscheid, Nicole Hardt,
Sybille Breivogel, Sina Fröhlich; vorn: Lena Schüder, Nathalie Bischel, Nina Günther, Marja Busch,
Jennifer Lutz, Jana Schwärzel, Lisa Jacobi) |
Hat der fünfte
Hallentitel für Sie persönlich einen höheren Stellenwert als die anderen?
Allenfalls deshalb, weil wir vier
Jahre auf nationaler Ebene nichts mehr gewonnen hatten. Ansonsten sind für mich
alle Titelgewinne gleichwertig, wobei der erste schon irgendwie etwas Besonderes
war.
Trotz Ihrer
herausragenden Vorstellung, speziell im Finale, soll dies Ihre
letzte Hallensaison gewesen sein. Stimmt das?
Den richtigen Zeitpunkt für den
Absprung zu finden ist schwer. Nach Atlanta habe ich international aufgehört und
mir überlegt, wie ich meine Laufbahn weiter austrudeln lassen könnte. Und
nachdem ich zuletzt mitbekommen habe, wie zum Teil über ältere Spielerinnen
gelästert worden ist, habe ich mir gesagt, daß mir das nicht passieren soll.
Zumal ich in dieser Runde bisweilen den Eindruck hatte, daß es nicht mehr
richtig läuft.
Könnte es eine
Möglichkeit sein, die Entscheidung zu widerrufen, wenn Sie das Trainingspensum
etwas herunterfahren?
Auf keinen Fall. Ich bin kein Typ,
der halbe Sachen macht. Ich brauche das Training, um meine Leistung zu bringen.
Wenn ich nur noch einmal pro Woche trainieren würde, hätte ich spätestens in
einem halben Jahr so abgebaut, daß es keinen Spaß mehr machen würde.
Trainer Berti
Rauth hat den Versuch angekündigt, Sie zum Weitermachen überreden zu wollen.
Der Berti hat natürlich eine
gewisse Art, wie er einem Honig um den Mund schmieren kann. Daß er sich in
meinem Fall etwas Neues einfallen läßt, kann ich mir nicht vorstellen. Mit 31
weiß ich schon lange, daß niemand unersetzbar ist.
Das
Europapokalturnier der Landesmeister über Ostern in London wollen Sie auf
alle Fälle noch mitmachen. Wovon hängt ab, ob Sie die Bundesligasaison auf dem
Feld dranhängen werden?
In erster Linie davon, wie wir da
abschneiden und wie ich mit meiner eigenen Leistung zufrieden bin. Wenn es gut
läuft und soviel Spaß macht wie jetzt in Hamburg, dann werde ich diese Runde
wohl noch durchziehen. Vorausgesetzt, im Training wird auch dann gut gearbeitet,
wenn unsere Nationalspielerinnen und der Berti wegen der WM-Vorbereitung nicht
da sind.
Wenn im
Herbst Schluß mit dem Leistungshockey sein soll, wie soll dann die sportliche
Zukunft aussehen?
Da ich etwas zum Abreagieren
brauche, werde ich keinesfalls ganz aufhören und wohl ab und zu am Training
teilnehmen. Und wenn in unserer zweiten Mannschaft noch ein paar Ältere
mitmachen, mit denen man sich auch nett unterhalten kann, spiele ich vielleicht
da ein bißchen mit. Ich spiele zwar auch ein bißchen Golf, aber irgendwie ist
das für mich kein richtiger Sport.
Könnten Sie
sich vorstellen, sich mit Ihrer Erfahrung eventuell einmal als Trainerin
irgendwo einzubringen?
Ich glaube
nicht, daß ich der richtige Typ dafür bin, um einer Gruppe etwas zu vermitteln.
Ich habe das früher schon einmal probiert und mich dabei total fertiggemacht.