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Über Mitglieder des
RRK (1990)
Eva Hagenbäumer |
Endrunde der deutschen
Hallenhockeymeisterschaft: Rüsselsheimer Ruder-Klub 08
Einig über das Ziel, nicht über den Weg
Eva Hagenbäumer leistet Kritik am
Trainer
Aus "FAZ" vom 17.02.1990
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RÜSSELSHEIM. Wenn der Trainer über seine Spielführerin spricht, nennt er
eines immer zuerst: "Die Eva hat einen unbändigen Siegeswillen, wie man ihn nur
selten findet bei deutschen Hockeydamen." Er schätze sie als dynamische Antreiberin der Mannschaft. Damit ist nicht nur die herausragende Fähigkeit der
Nationalspielerin vom Rüsselsheimer RK (RRK) beschrieben. "Es war klar, daß er
dies zuerst nennt", meint die 22 Jahre alte Eva Hagenbäumer. Sicher sei ihre
Kampfkraft ausgeprägt und sie keine Filigrantechnikerin, doch glaubt sie auch,
über eine solide Technik zu verfügen. Kein Widerspruch des Trainers. "Sie hat in
dem letzten halben Jahr vor allem durch die Nationalmannschaft auch technisch
einen erheblichen Schub bekommen", sagt Berti Rauth. Diese Aussagen
charakterisieren das besondere Verhältnis zwischen Eva Hagenbäumer und ihrem
Trainer Berti Rauth bestens: Häufig sind Konflikte unausweichlich, obwohl beide
ein gemeinsames Ziel haben. Das lautet jetzt: Am Wochenende in Bremen deutscher
Meister im Hallenhockey zu werden.
Schwierig ist die Zusammenarbeit zwischen Trainer und Spielerin nicht nur, weil
beide erfolgreiche Hockey-Experten sind, die ihre Meinung mit Nachdruck
vertreten. Es haben sich auch die Zeiten beim Rüsselsheimer RK geändert. Aus den
erfolgreichen Mädchen, die jeden Hinweis von Trainer Rauth dankbar aufnahmen,
sind selbstbewußte Hockey-Damen geworden. Allen voran Eva Hagenbäumer. Sie zählt
nicht zu den Zöglingen des Rüsselsheimer Trainers. Die Wiesbadenerin begann beim
heimischen THC im Alter von fünf Jahren Hockey zu spielen und wechselte mit 17
nach Rüsselsheim, nachdem ihr in der Jugendnationalmannschaft bedeutet wurde, im
Sinne einer erfolgreichen Karriere sich einen neuen Verein zu suchen. Besonders
wegen des Trainers fiel die Wahl auf den RRK. Manchmal sei sie zwar entsetzt
gewesen, über die autoritäre Art von Rauth, doch sei er ihr als erstklassiger
Trainer angepriesen worden.
An dieser Einschätzung hat sich bis heute grundlegend nichts geändert. Bei Berti
Rauth, den sie "als den vielleicht besten deutschen Damentrainer" bezeichnet,
hat Eva Hagenbäumer soviel gelernt, daß sie inzwischen zum Stamm der
A-Nationalmannschaft zählt. Die Wiesbadenerin, die ihr Medizinstudium aufgab und
nun zur Krankengymnastin ausgebildet wird, ist aber auch charakterlich gereift.
Selbstbewußt bietet sie dem Trainer die Stirn, wenn es die Situation erfordert.
Trainer Rauth faßte dennoch (oder gerade deshalb) den Entschluß, Eva Hagenbäumer
zur Mannschaftsführerin zu machen, als Anke Wild vor zwei Jahren den Verein
verließ. Er ernannte sie einfach. Gegen das Verfahren habe sie sich gewehrt,
sagt die Nationalspielerin, aber eingesehen, "daß ich halt öfter was gegen Berti
sage und die anderen vielleicht einfach noch zu jung sind". Der Trainer nennt
diese Entwicklung positiv, obwohl es ihm die Arbeit nicht erleichtere: "Kritik
zu üben ist dem Gesamtergebnis förderlich."
Nach dem "Riesenerfolg" (Rauth) im vergangenen Jahr - der RRK hatte erstmals das
deutsche Endspiel in der Halle erreicht und nur knapp gegen den Favoriten
Brandenburg verloren - sind die Erwartungen dieses Jahr größer. Der Druck
allerdings auch. Das schmälere die Chancen aber nicht. "Unter solchen
Bedingungen spielen wir meist gut", sagt Eva Hagenbäumer. Im Halbfinale trifft
Rüsselsheim auf den Zweiten der Nord-Gruppe, Eintracht Braunschweig. Mit einem
Sieg rechnen hier insgeheim alle. Für das Endspiel gilt das nicht. Denn in der
Bundesligarunde hat der Favorit Rüsselsheim allein zweimal gegen die Eintracht
verloren. Aber diese Niederlagen machen Rauth jetzt froh: "Das macht unsere
Selbsteinschätzung etwas realistischer." uly.
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"Ein neuer Deutscher
Meister wurde gekürt!" Nach einem 5:3-Finalsieg in Bremen über
Brandenburg Berlin sind die RRK-Damen 1990 erstmals Deutscher
Meister (hinten: Hockey-Abteilungsleiter Winfried Cezanne, "Physio"
Pit Bulajic, Eva Hagenbäumer, Sandra Wohlfahrt, Angela Müller,
Katrin Schmidt, Britta Becker, Tanja Dickenscheid, Trainer Berti
Rauth; vorn: Angela Vögele, Anja Warnecke, Kerstin Strubl, Bianca
Weiß, Susanne Hoffmann, Annette Laquai, Betreuer Thomas Blivier) |
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