Das Gespräch
führte Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom
19.08.2011)
Sie bestreiten am Samstag mit dem
Bundesligateam des Rüsselsheimer RK um 15 Uhr ein Testspiel bei Schwarz-Weiß
Neuss. Könnte es sein, dass Sie insgeheim eine Stunde später im Herzen in
Mönchengladbach sind, wenn die erste EM-Partie der DHB-Damen gegen Irland
angepfiffen wird?
Eva-Maria Frank in Aktion |
Während unseres Spiels werde ich da
mit Sicherheit nicht dran denken. Aber hinterher werde ich mich bestimmt
erkundigen, wie's gelaufen ist, zumal ja ein paar Freundinnen zum Nationalteam
gehören.
Tut es noch weh, dass Sie nicht zum
DHB-Kader gehören?
Es tut schon noch weh, aber längst
nicht mehr so, wie am Anfang. Dazu liegt das jetzt ja doch schon ein paar Wochen
zurück. Aber es war schon ein komisches Gefühl, den Mädels neulich in Mainz in
den Länderspielen gegen Holland zuzusehen. Man wird angesprochen, warum man
nicht dabei ist, und dann kommt alles wieder hoch.
Können Sie nachvollziehen, dass Sie
nach dem 17. Länderspiel durchs Sieb gefallen sind?
Das kann ich schon, denn es ist
nun mal eine Tatsache, dass die Konkurrenz im Sturm gut und groß ist. Aber
trotzdem war ich sehr enttäuscht, als mir das in Berlin mitgeteilt wurde.
Andererseits wusste ich, dass das passieren kann, da es mir im letzten Jahr ja
schon einmal so ergangen ist. Manchmal sagt man sich, dass es ja ganz schön ist,
mal einen freien Sommer zu haben, aber dann empfindet man es auch wieder einfach
nur total schade, nicht dabei zu sein.
Hat Bundestrainer Michael Behrmann
Ihnen verraten, wo er noch Verbesserungspotenzial sieht?
Im Gegensatz zum Vorjahr gab es bis
jetzt keine Rückmeldung. Ich gehe aber davon aus, dass es nach der EM zu einem
Gespräch kommt. Wie gesagt, mir ist schon klar, dass es im Sturm derzeit viele
gute Spielerinnen gibt. Aber ich weiß auch, dass ich da künftig einfach mit mehr
Selbstvertrauen reingehen und meine Stärken besser ausspielen muss.
Bleibt Olympia 2012 ein großes Ziel
oder werden Sie es im Nationalteam jetzt erst mal ruhiger angehen lassen?
Grundsätzlich bleibt das mein großes
Ziel, auch wenn solche Entscheidungen einem zunächst schon ziemlich zu schaffen
machen und man sich fragt, ob sich der ganze Aufwand eigentlich lohnt.
Allerdings habe ich momentan das Gefühl, dass meine Chancen für London eher
gering sind. Deshalb werde ich den Bundestrainer auch bitten, mir frühzeitig
seine Pläne mitzuteilen. Ich muss mich ja nicht zerreißen oder gar mein
Biologiestudium unterbrechen, wenn ich sowieso keine Chance habe.
Was trauen Sie den DHB-Damen nach
der schlechten Champions Trophy bei der Heim-EM zu und werden Sie vor Ort sein?
In Mainz war ich überrascht, wie gut
sie gegen Holland mitgehalten haben. Ich denke, das Hauptproblem ist weiterhin,
dass einfach zu wenig Tore erzielt werden. Aber Zweiter in ihrer Gruppe sollten
sie auf alle Fälle werden können Vielleicht fahre ich am Final-Wochenende mal
nach Mönchengladbach, aber das ist noch offen. Vorher habe ich keine Zeit.