Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Dr. Peter Hochgesand

Ein Stück Lebensqualität zurückgeben

Jährlich 500 Graue-Star-Operationen im Stadtkrankenhaus / Kleinschnittchirurgie

Aus "Main-Spitze" vom 16.08.1996

 

Prof. Dr. Peter Hochgesand kontrolliert noch einmal den Heilungsprozeß im Auge der 86 Jahre alten Patientin, der am Dienstag eine neue künstliche Linse eingesetzt wurde. Gestern konnte sie das Krankenhaus bereits wieder verlassen.

gar. - Der graue Star, die Eintrübung der Linse im Auge, ist eine der häufigsten Krankheiten im Alter. Die Sehschärfe kann bis zur völligen Erblindung herabsinken; der Betroffene wird zunehmend hilflos, kann nicht mehr fernsehen oder lesen, vom Auto fahren ganz zu schweigen. Die Behandlung ist nur mit einem chirurgischen Eingriff möglich.

Vor 40 Jahren, als die Augenabteilung im Rüsselsheimer Stadtkrankenhaus eingerichtet wurde, war die Operation des Grauen Stars noch eine gefährliche Angelegenheit. Noch ohne die Verwendung eines Operationsmikroskops wurde das Auge weit eröffnet, die getrübte Linse entfernt und das Auge dann mit einigen Nähten wieder verschlossen. Anschließend mußten die Patienten für einige Tage eine strenge Bettruhe einhalten und auf dem Rücken liegen bleiben, was gerade für die älteren Menschen eine große Strapaze bedeutete, wie Prof. Dr. Peter Hochgesand als Leitender Arzt der Augenabteilung in Erinnerung ruft.

Insbesondere in den letzten Jahren jedoch hat sich das Operationsverfahren geradezu revolutioniert. Den Patienten mit Grauem Star werden Kunstlinsen eingesetzt, die früher übliche, unförmige Star-Brille fällt weg, und. in einigen Fällen braucht nach der Operation gar keine Brille mehr getragen zu werden.

Seit etwa zwei Jahren praktiziert Prof. Dr. Hochgesand, der die 16-Betten-Augenabteilung im Stadtkrankenhaus seit nunmehr 21 Jahren leitet, das Verfahren der Kleinschnittchirurgie. Dabei wird das Auge - wahlweise bei Vollnarkose oder örtlicher Betäubung - nur ein klein wenig geöffnet und mit einem Diamantskalpell ein lediglich drei Millimeter starker Hornhautkanal angelegt. Durch diesen Kanal wird dann die gesamte Operation im geschlossenen Auge durchgeführt. Ein 140.000 Mark teures Ultraschallgerät verflüssigt den harten und eingetrübten Linsenkern, die Einzelteile werden anschließend abgesaugt. Nach Reinigung der Linsenkapsel wird eine faltbare, heute aus modifiziertem Acrylglas bestehende Kunstlinse eingeführt. Wärme im Auge löst chemische Prozesse aus, die den Kunststoff dann verfestigen. Das operierte Auge wird schließlich noch gespült, was dazu führt, daß sich der Hornhauttunnel ohne Naht wieder wasserdicht verschließt.

Noch am gleichen Tag können die Patienten wieder aufstehen und in zwei bis drei Tagen das Krankenhaus verlassen. Ab Oktober geht Prof. Dr. Hochgesand noch einen Schritt weiter, nicht zuletzt aufgrund der langen Warteliste von derzeit etwa einem halben Jahr soll für den Grauen Star nicht nur ein zusätzlicher zweiter Operationstag eingerichtet werden, vielmehr wird es künftig im Stadtkrankenhaus Rüsselsheim auch ambulante Operationen geben.

Derzeit schafft Dr. Hochgesand zusammen mit einem Assistenten und einer Krankenschwester zehn bis zwölf Eingriffe pro Operationstag - rund 500 sind es jährlich. Weltweit ist die Behandlung des Grauen Stars im übrigen die häufigste Operation, mit der den meist älteren Menschen - eine Altersgrenze nach oben gibt es nicht - ein Stück Lebensqualität zurückgegeben werden kann.

Wenn der Graue Star auch den größten Teil der Eingriffe in der Augenabteilung ausmacht, werden beispielsweise auch Operationen bei schielenden Kindern durchgeführt, Fremdkörper aus dem Auge entfernt oder Hornhäute verpflanzt. Gegenüber früher stark zurückgegangen sind indes die durch Autounfälle ausgelösten Augenperforationen: mußten vor der Anschnallpflicht und vor dem Airbag jährlich noch etwa 220 solcher Behandlungen durchgeführt werden, sind es heute im Durchschnitt nur noch zehn.

Peter Hochgesand mit "seinem" RRK-Jugendvierer 1959, Wolfgang von zur Mühlen, Peter Hochgesand, Wolfgang Freimuth und Wilfried Hoffmann, siegreich während der Regattasaison in drei Vierer- und drei Achterrennen