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Über Mitglieder des
RRK (2005)
Dr. Peter Hochgesand |
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Mainzer wollen ihre Zitadelle retten
Wildwuchs schädigt das Mauerwerk / Initiative erinnert an 400. Geburtstag
des Bauherrn von Schönborn
Von Jana
Schulze (aus "Frankfurter Rundschau" vom 09.08.2005) |
Über der Mainzer Altstadt thront die Zitadelle. Im Jahr 1660 vom Mainzer
Kurfürsten Johann von Schönborn als stolze Festung gebaut, bröckelt heute der
Putz. Ihr Erbauer wäre jetzt 400 Jahre alt geworden. Ein Verein kümmert sich um
die Festung.
Ohne Peter Hochgesand und
Gerd Rupprecht hätte Mainz und seine Stadtregierung den 400. Geburtstag
des Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn nicht registriert. Dabei hat von
Schönborn mit der Festung Zitadelle ein Stück Kulturerbe bauen lassen.
Hochgesand und Rupprecht - der eine Hobbyhistoriker, der andere
Landesarchäologe aus Leidenschaft - gehören zu den 130 Mainzern, die nicht mehr
zusehen wollen, wie die Zitadelle auf dem Jakobsberg immer mehr zuwuchert;
Baumwurzeln sprengen das Mauerwerk und nur wenige Einheimische wissen, welche
historische Bedeutung die einstige Festung hat. Deshalb haben sie im Mai
vergangenen Jahres die IZM, die "Initiative Zitadelle Mainz", gegründet. "Das
war der Ärger, weil die Zitadelle einfach vergammelt", sagt Vorsitzender
Hochgesand, von Beruf Augenchirurg. In anderen Städte, wie der Partnerstadt
Erfurt, setze man sich viel stärker für den Erhalt solcher Gebäude ein.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648), bei dem die Schweden den Mainzern
ein ordentliches Chaos und jede Menge Tote hinterlassen hatten, beschloss Johann
Philipp von Schönborn, die Stadt am Rhein wieder kriegstauglich zu befestigen.
Der 1647 zum Erzbischof Gewählte 1655 ordnete an, Mauern, Erdwälle und Gräben in
und um Mainz herum zu errichten. So bekam der Jakobsberg an der Stelle eine
viereckige Zitadelle (italienisch für cittadella: kleine Stadt als Festung am
Stadtrand), wo schon im Jahr 1050 ein Benediktinerkloster entstanden und ab 1620
mit der Festungsanlage "Schweikhardtsburg" umgeben war.
"Die von Schönborns waren ein wichtiges europäisches Geschlecht, Johann Philipp
war hochgebildet", sagt Hochgesand. "Da durfte doch sein Geburtstag nicht
vergessen werden." Also schenkten er und Rupprecht dem Mainzer Bürgermeister
Norbert Schüler (CDU) kurzerhand ein Jubiläumsbild der Schönborns. Der
Rathauschef hat sein Büro direkt im Kommandantenbau der Zitadelle und die Stadt,
heißt es aus der Pressestelle, "feiert den Geburtstag nicht, weil von Schönborn
hier nicht geboren ist".
Früher waren Kanonenwagen und ausländische Truppen die Feinde der Zitadelle.
Heute sind es Efeu, Hartwurzeln und Brombeerbüsche. "Das hier ist kein Urwald",
sagt Hochgesand. "Es wurde hier nichts getan seit die Franzosen 1955
abgezogen sind." Nun soll etwas geschehen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt
werde ein Pilotprojekt mit 100 000 Euro fördern und an die Europäischen Union
sei auch schon ein Brief gegangen. An Visionen mangelt es nicht: "Auf dem
Vorplatz könnte eine Terrasse entstehen".
Dass es losgeht, signalisiert auch der gemeinsame Nenner, den Denkmal- und
Umweltschützer in Mainz nach fast zehnjähriger Diskussion um den weiteren Erhalt
der Festung gefunden haben. "Die Denkmalschützer haben begriffen, dass die
Zitadelle nicht in einen Zustand wie vor 400 Jahren zurück kann und die
Umweltschützer nehmen die Anlage nun auch als Kulturgut wahr", fasst
Landesarchäologe Rupprecht zusammen. Seit 1907 gilt die Zitadelle als
Kulturdenkmal und seit 1987 steht ein Teil angesichts ausufernden Wildwuchses
unter Landschaftsschutz. Beide Etiketten hatten immer wieder zu Streit geführt.
Mit 14 bis heute erhaltenen Bastionen hatte Johann Philipp damals seine Festung
umgürtelt. Im Jahr 1860 kam die Zitadellenkaserne dazu, 1913 die
Doppelkompanienkaserne. Die Stadt hat in sämtlichen Gebäuden Ämter
untergebracht. Beim Blick über das Gelände sagt Hochgesand: "Die Pflege
der Anlage ist so wichtig und die Mainzer sollen herkommen, sich erholen,
wohlfühlen." Auf dem Parkplatz neben dem Kommandantenbau könnte seinem Wunsch
nach ein Café entstehen. "Dieser Blick über die Altstadt, der ist doch herrlich
und muss genossen werden!"
Dr. Peter Hochgesand
und
Landesarchäologe Gerd Rupprecht mit einem Bild der von Schönborns vor
dem Haupteingang der Mainzer Festung |
Johann Philipp
von Schönborn, Erzbischof von Mainz, Kurfürst und Zitadellen-Erbauer |
Landesarchäologe Gerd Rupprecht überreicht Professor
Dr. Peter Hochgesand
und Baudezernent Norbert Schüler (von rechts) einen seltenen
Stich von der Zitadelle. |
Aus "Allgemeine
Zeitung" vom 29.06.2005:
An die Schönborns erinnern
Landesarchäologe überreicht Schüler seltenen Stich der Zitadelle
jbö. Die Stadt Mainz hat viele
berühmte Söhne, doch kaum jemand kennt sie. Johann Philipp und Lothar Franz von
Schönborn gehören dazu. Während Johann Philipp (1605 - 1673) die Zitadelle nach
italienischem Vorbild erbaute, krönte sein Neffe Lothar Franz (1655 - 1729) das
Bauwerk mit der Aufsetzung des Kommandantenbaus und des Eingangstors.
"Wir wollen die beiden berühmten
Bauherren und Kurfürsten wieder in das Bewusstsein der Bürger bringen", setzt
Landesarchäologe Gerd Rupprecht auf ein Umdenken. Daher schenkte Rupprecht
Baudezernent Norbert Schüler, Gilbert Korte von der Gebäudewirtschaft Mainz und
Professor
Peter Hochgesand,
Vorsitzender der Initiative Zitadelle Mainz (IZM), einen seltenen Stich
der Zitadelle aus dem 19. Jahrhundert. "Ausgeschmückt wird diese Zeichnung durch
die beiden Köpfe der Bauherren, die wir nach langem Suchen auf einem
Familiengemälde der von Schönborns in einer Kapelle im fränkischen Gaibach
gefunden haben", so Rupprecht.
Doch nicht nur für die Zitadelle
zeichnete Johann Philipp von Schönborn, der am 6. August seinen 400. Geburtstag
gefeiert hätte, verantwortlich. Der Mainzer Kurfürst ist auch bekannt als der
deutsche Salomon, half er doch mit, den Westfälischen Frieden zu schließen. Sein
Neffe Lothar Franz, der 50 Jahre später geboren wurde, vergrößerte den
ursprünglichen Bau durch das Kommandantengebäude und das mächtige
Eingangsportal, ein Markenzeichen der Zitadelle.
"Auch wir sind froh, die Zitadelle
und mit ihr den Bauherrn Johann Philipp von Schönborn aus dem Dornröschenschlaf
erweckt zu haben", freute sich auch Baudezernent Norbert Schüler, Hausherr auf
der Zitadelle, über den Grundriss und das Doppelportrait.
Und auch das 2. Zitadellenfest am 11.
September diesen Jahres wird an die von Schönborns erinnern. "Allein schon durch
die Führungen können viele Besucher auch den historischen Hintergrund erfahren",
erläutert Peter Hochgesand,
der als Vorsitzender der IZM noch einige Ideen verwirklichen will. "Eine
CD-Dokumentation und ein eigener Zitadellenwein gehören ebenfalls zum Programm
des Festes dazu", so Hochgesand, der die Zitadelle als eines der berühmtesten
Mainzer Bauwerke auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt machen will.
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Dr. Peter Hochgesand zusammen mit allen Teilnehmern des "1. RRK-Golfmasters"
am 29. August 2005 im Golfpark Bachgrund bei Worfelden (hinten: Herbert Eberts, Peter Trump, Marie-Luise Eberts,
Rainer Seifert, Dr. Peter Hochgesand, Fritz Schmidt, Joachim
Heydweiller, Rudi Reitz, Fritz Schmidt jun., Toralf Klodt, Wolfgang
Beck, Wolfgang Freimuth, Walter Leichtweiß, Ellen Weidmann, Karl-Heinz
Nuffer, Manfred Liebig, Helmut Robl, Karl-Heinz Wagner, Herbert Britz, Wilfried Hoffmann;
vorn: Torben Stalmach, Jürgen Knoll, Thomas Susenburger, Wolfgang
Knoll) |
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