Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (1983)                                   

Dr. Dietmar Klausen

Klausen pocht auf bleibende Wertebasis

Akademische Feier zum 75jährigen Bestehen des RRK - Was heißt konservativ?

Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 19.09.1983
 

(hoka). Die mit prominenten Namen prall gefüllte Rednerliste beim Festakt des Rüsselsheimer Ruder-Klubs zu seinem 75jährigen Bestehen war noch nicht besonders weit abgehakt, da geriet das Protokoll schon aus den Fugen. Keiner der Gäste im bis auf den letzten Platz besetzten Bootshaus an der Festung zeigte sich darüber aber ungehalten, trugen die spontanen Gesten vielmehr zu einer Auflockerung der Stimmung bei. Mit Horst Ackermann, der als stellvertretender Vorsitzender des RRK in freier Rede durch die Klippen des Programms führte, hatte der Vorstand außerdem einen guten Griff getan, trug doch seine bescheidene und humorvolle Art dazu bei, die Zeit bis zum Sturm auf das kalte Büffet wie im Fluge vergehen zu lassen.

Umrahmt wurden die Reden von einem bei derartigen Festakten unvermeidlichen Streichquartett, dessen Stücke aber an Stellen des Programmablaufs plaziert waren, die Erholung vom Gehörten und Vorbereitung auf einen weiteren Gastredner ermöglichten.

Vorsitzender Professor Dr. Dietmar Klausen nahm die Geburtstagsfeier zum Anlaß, einmal grundlegend die Frage zu klären, ob der RRK nun ein konservativer oder progressiver Klub sei. "Schon mancher hat Altbewährtes in seinem Fortschrittseifer über Bord geworfen", lehnte er avantgardistische Visionen um ihrer selbst willen ab. Es gehe nicht darum, Neuerungen abzublocken. „Wenn man aber bestimmte Fortschritte ablehnt, bewirkt das eine bleibende Wertebasis!", meinte Klausen und nannte als Schlagworte Idealismus und Kameradschaft, die man als eigentlich konservative Elemente auch in der heutigen Gesellschaft mit Leben erfüllen könne. "Das erhält einen Verein lebendig!" Wenn man von einem Sportler Höchstleistungen erwarte, müsse man ihm auch das Recht auf eigenverantwortliche Entwicklung seiner Persönlichkeit zugestehen.

Der 1. Vorsitzende des RRK, Prof. Dr. Dietmar Klausen, erhält anläßlich des 75jährigen Klubjubiläums 1883 aus den Händen des DRV-Präsidenten, Henrik Lotz, die DRV-Flagge mit Silberkranz überreicht.

Die eigentliche Not der Jugend sei es, im Grunde ihres Herzens nach einer harten Stelle in dem unverbindlichen Brei der Gesellschaft zu suchen. "Die Jugend sehnt sich nach Autoritäten, aber nicht nach autoritären Strukturen", versuchte Klausen Unterschiede zu verdeutlichen. Das hemme keinesfalls den Fortschritt oder sei gar reaktionär. Konservativ heiße noch lange nicht, daß es kein Frischgemüse gebe. Fortschritt bedeute aber noch lange nicht gut oder wahr, genauso wie konservativ nicht automatisch mit schlecht und falsch gleichzusetzen sei. "Mir ist bewußt, daß ich damit eine rege Diskussion anzetteln könnte", meinte Dietmar Klausen.

Ein Verein könne seine Basis aus der Tradition erwachsener Werte stets fortschreiben und den gesellschaftlichen Entwicklungen anpassen. "Konservativ heißt deshalb nicht gleichzeitig Stillstand, sondern heißt, Bewährtes mitzunehmen in der Absicht, es besser zu machen!"


Aus "Main-Spitze" vom 19.09.1983:

RRK legte sich kräftig in die Riemen

Akademische Feier aus Anlaß des 75jährigen Jubelfestes

75 Jahre RRK und kein Ende: die Jubiläumsfeierlichkeiten des über die Stadtgrenzen hinaus wohl bekanntesten Rüsselsheimer Vereins fanden am Wochenende in der "Akademischen Feier" im Bootshaus und den zahlreichen Aktivitäten im und um das Festzelt ihren glanzvollen Höhepunkt.

Verdiente Sportler, Politiker, Funktionäre und die lokale Prominenz gaben sich am Samstag ein Stelldichein bei der festlichen Rückschau auf ein Dreivierteljahrhundert, in dem bereits mehrfach Geschichte gemacht wurde. Ganz entgegen der sonstigen Gewohnheit der Ruderer versuchte Erster Vorsitzender Professor Dr. Dietmar Klausen in seiner Festansprache "RRK - progressiv oder konservativ?", "in die Tiefe zu tauchen" und lieferte damit einen außergewöhnlichen und gelungenen Beitrag zum Stellenwert des Sports in unserer Gesellschaft. Welchem Lager der Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 zuzuordnen sei, überließ Klausen dem Zuhörer schließlich selbst.

"Ob sich etwas bewährt hat", erklärte der Vorsitzende, "können wir nur mit der Untersuchung durch die Vernunft und das Gewissen entscheiden." Als Realist an die vorhandenen Möglichkeiten zu denken, sei viel progressiver als alles noch so progressives Reden. "Wozu wir uns bekennen, sind solche Worte wie Idealismus und Kameradschaft, aber immer in der auf die heutige Gesellschaft bezogenen Realität."

Trotz der nicht immer sinnvollen Auswüchse im Leistungssport, forderte der Erste Vorsitzende "die weitere Förderung des von der Vernunft bestimmten Leistungssports".