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RRK (2024)
Detlev Welters |
Detlev Welters 2023 |
Nichts geht mehr: Detlev Welters aus
Gauting und Hund Buddy an dem Zaun, der den Geh- und Radweg vor der alten
Mühle im Mühltal nun sperrt. Fußgänger und Radfahrer müssen nun auf die
Staatsstraße ausweichen. |
"Das ist ja
haarsträubend": Sperre zwingt Fußgänger auf Staatsstraße
Der Fuß-
und Radweg durchs Mühltal, eine der bekanntesten Verbindungen im Landkreis
Starnberg, ist seit wenigen Tagen unterbrochen. Der Würmtal-Zweckverband hat ein
rund 80 Meter langes Stück aus Sicherheitsgründen abgesperrt. Fußgänger und
Radfahrer müssen nun auf die Staatsstraße ausweichen.
Von Peter
Schiebel (aus "https://www.merkur.de/lokales/starnberg" vom 10.03.2024)
Starnberg – Seit 1986 lebt
Detlev Welters (74) in Gauting. Und seit 1986 führt ihn eine Gassirunde mit
seinen Hunden in mehr oder weniger großen zeitlichen Abständen an der alten
Mühle im Mühltal vorbei. Dieser Tage aber stand er genau dort vor vollendeten
Tatsachen: Der Geh- und Radweg direkt an dem Mühlengebäude vorbei ist
abgesperrt.
Radfahrer
und Fußgänger müssen auf die stark befahrene Fahrbahn ausweichen
Zwei massive
Holzzäune mit im Boden einbetonierten Pfosten machen ein Weitergehen oder
Weiterradeln unmöglich. Auf Schildern heißt es: "Privatgrundstück Betreten
verboten!" Welters ist einigermaßen fassungslos: "Radfahrer und Fußgänger müssen
jetzt an dieser Stelle auf die Fahrbahn ausweichen, die durch starken Auto- und
Motorradverkehr und die seitliche Leitplanke sehr gefährlich ist", sagt er
gegenüber dem Starnberger Merkur.
Die Fahrbahn,
von der Welters spricht, ist die Staatsstraße 2063 zwischen Starnberg und
Gauting, auf der täglich (Stand 2022) rund 4.500 Fahrzeuge verkehren. Und die
weist genau an der Stelle auch noch Kurven und eine Kuppe auf. "Ich habe am
vergangenen Sonntag gesehen, wie eine Mutter mit Kinderwagen an der Straße
entlanggelaufen ist, das ist ja haarsträubend", sagt Welters.
Vor einigen
Jahren kam es an eben dieser Stelle zu einem Unfall mit einem Radfahrer
Verantwortlich
für die Holzzäune ist der Würmtal-Zweckverband (WZV) als Eigentümer des
Mühlengrundstücks. Dessen Geschäftsführer Klaus Krüger verweist auf die
Verkehrssicherungspflicht. Als Eigentümer habe der Verband darauf zu achten,
dass den Menschen auf seinem Grundstück nichts passiere. Vor zwei, drei Jahren
sei es aber genau an dieser Stelle zu einem Unfall mit einem Radfahrer gekommen,
der sogar Ermittlungen gegen den Verband zur Folge gehabt habe. "Wir wollen den
Leuten wirklich nichts Böses", sagt Krüger. "Aber ich kann von meinen
Mitarbeitern nicht erwarten, dass sie in Haftung genommen werden." Zudem sei der
Weg nicht sicher. Vereinzelt bröckele der Asphalt, und die mittlerweile wieder
leer stehende alte Mühle sei auch in keinem guten Zustand.
Der
zuständige Verband hat die Sperrung in Absprache mit den Behörden entschieden
Der Verband
habe lange über die Angelegenheit beraten und sich schließlich für die Sperrung
entschieden. "Wir können es anders nicht regeln, dass es für uns in Ordnung
ist", sagt Krüger. Mit den Behörden sei der Vorgang abgesprochen.
Aus Richtung Starnberg weist auf dem ausgeschilderten Geh- und
Radweg nun ein gelbes Schild darauf hin, dass Radfahrer auf die Staatsstraße zu
wechseln haben. Nach etwa 80 Metern biegen sie rechts ab auf den Weg am
Forsthaus Mühltal vorbei Richtung Gauting. Bislang hatten Radfahrer und
Fußgänger an dieser Stelle die Straße nur queren müssen.
Ein
Tempolimit und Warnschilder sollen die Verkehrsteilnehmer schützen
"Glücklich bin
ich mit der Lösung nicht", gibt Oliver Jauch zu, der für den Landkreis
zuständige Verkehrssachbearbeiter der Polizei. Er sagt aber auch: "Ich kann den
Würmtal-Zweckverband verstehen. Und ich kann ihn nicht zwingen, fremde Menschen
auf sein Grundstück zu lassen."Obwohl er selbst Tempolimits oft kritisch sehe,
habe er sich an dieser Stelle für maximal 50 km/h ausgesprochen", sagt Jauch.
Diese Temporegelung gilt von kurz vor der alten Mühle bis zur Würmbrücke. Zudem
soll ein dreieckiges Gefahrzeichen "Achtung, Radfahrer" die Verkehrsteilnehmer
auf der Staatsstraße rechtzeitig sensibilisieren.
Ähnlich äußert
sich Jacob Eberle vom Staatlichen Bauamt Weilheim. Auch er bringt Verständnis
für den WZV auf, auch er hält die Situation für nicht optimal. "Ich hoffe nicht,
dass das eine Dauerlösung ist, auch wenn es ein paar Jahre dauern kann", sagt
er. Vielleicht ergebe sich eine bessere Möglichkeit im Zuge der Sanierung der
Würmbrücke, die im Lauf der nächsten Jahre anstehe. Detlev Welters schüttelt
derweil den Kopf und warnt: "Autos, die beim Überholen auf die Gegenfahrbahn
ausweichen, werden wegen der unübersichtlichen Kurve gar nicht oder spät
gesehen. Das kann zu extrem gefährlichen Situationen führen." |