Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

 

Über Mitglieder des RRK (2022)                                  

Dennis Wilhelm

Dennis Wilhelm ist der Vater der "goldenen Jahrgänge" bei TV Alzeys Hockeyern.

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine außergewöhnliche Trainer-Story bei TV Alzeys Hockeyern

Fast ununterbrochen von der Kindheit bis ins Aktivenalter betreute Dennis Wilhelm den Kader, der nunmehr in die Zweite Regionalliga wächst. Diese Story ist ziemlich einmalig.

Von Claus Rosenberg (aus "Allgemeine Zeitung" vom 20. September 2022)

ALZEY. Dennis Wilhelm ist wieder Trainer der Hockeyspieler des TV Alzey. Die Personalie an sich ist schon interessant. Noch interessanter aber ist die Geschichte, die sich dahinter verbirgt. Schließlich ist Dennis Wilhelm nicht irgendwer. Der heute 50-jährige ist aufs Engste mit den Alzeyern verbunden. Einst als sehr erfolgreicher Spieler. Später als nicht minder erfolgreicher Jugendtrainer. Und eben das macht seine Story so außergewöhnlich: Im Kader der 46er stehen schon heute fünf Nachwuchs-Hockeyer, die durch seine Schule gingen. Sechs weitere kommen nächstes Jahr dazu. Und ein weiteres halbes Dutzend im Jahr drauf. Dennis Wilhelm wird am Ende – sofern er solange dabei bleibt – eine Aktiven-Mannschaft betreuen, deren Spieler er nahezu alle persönlich ausgebildet hat. Wenn das nicht außergewöhnlich ist!

Zusätzliche Impulse durch René Mathias

Vor zwei Jahren verabschiedete sich Dennis Wilhelm als Jugendtrainer bei den 46ern. Nach sechs, sieben Jahren, solange hatte er den Nachwuchs erfolgreich betreut, meinte der Wendelsheimer, dass die Jungen noch einmal einen neuen Impuls bräuchten. Er übergab das Team an René Mathias, der die überaus erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers erfolgreich fortführte.

Wilhelm nahm sich eine Auszeit vom Hockey. Trotz Anfragen von höherklassigen Klubs, die ihn gerne als Trainer verpflichtet hätten. Bis zum Frühjahr lehnte er dankend ab. Dann aber ging eine reizvolle Offerte bei ihm ein, die ihn zu einer interessanten Überlegung veranlasste: "Wenn ich wieder als Trainer anfange, warum dann in der Fremde und nicht beim eigenen Verein, dem TV 1846 Alzey?"

Falko Schlicker stößt als zweiter Mann dazu

Was zunächst nur ein Gedankenspiel war, geriet im Verlauf weiterer Wochen zu einem Plan. René Mathias, der ursprünglich für diese Saison als Männertrainer vorgesehen war, beschloss, weiterhin das Frauen-Team der 46er zu betreuen. Und als Falko Schlicker zusagte, Wilhelm im Männerbereich als Trainer zu unterstützen, war das neue Konstrukt geboren.

Mit zur Entscheidung trug ein allgemein bekanntes Problem im Sport bei. Es heißt Fluktuation. In allen Sportarten ist der Übergang des Nachwuchses in den Aktivenbereich schwierig; viele Sportlerinnen und Sportler hören bei diesem Altersklassen-Wechsel auf. Und eben das hofft Dennis Wilhelm verhindern zu können, indem er die jungen Leute oben im Erwachsenenbereich quasi in Empfang nimmt.

Der Annahme, dass der Nachwuchs deshalb am Schläger zu bleiben scheint, weil er, Wilhelm, ihr Lieblingstrainer ist, widerspricht der Pädagoge lächelnd. Nein, sagt er, so sei das nicht. Vielmehr sei es die Bindung zu den Eltern, die über die Jahre während des Kinder- und Jugendtrainings gewachsen ist. Damit die Heranwachsenden an der Kugel bleiben, bedürfe es weiter der Unterstützung der Eltern. Vor allem des Fahrens wegen, erläutert Dennis Wilhelm. Erst wenn die Jungs selbst den Führerschein hätten, könnten sie – hockeytechnisch betrachtet – auf eigenen Füßen stehen. Eben dieser Nachhaltigkeit wegen sei er als Trainer wieder eingestiegen. In der Tat wäre es fatal, wenn die Jungs nun wegen unzureichender Mobilität mit dem Hockey aufhören würden. Die gesamte Energie, die der TV Alzey, die Trainer, die Eltern und nicht zuletzt auch die Jungen selbst in den Sport investiert hatten, wäre für die Katz gewesen.

Als Dennis Wilhelm dem TV Alzey sein Ja-Wort gab, war klar, dass die 46er trotz einer starken Saison in der Feldhockey-Oberliga verbleiben. "Dann aber bekam ich einen Anruf von unserem Jugendleiter Klaus-Günther (Ehrenhard-Dickescheid, Anm.). Er sagte, das Unvorstellbare sei eingetreten, wir hätten den an sich sicheren Aufsteiger Kreuznacher HC doch noch überholt", erinnert er sich.

Aufstieg löst im Umbruch Euphorie aus

Im ersten Moment habe er diesen überraschenden Aufstieg in die Zweite Regionalliga als kontraproduktiv für den Umbruch der Mannschaft gesehen. "Schnell aber korrigierte ich die Ansicht. Das ist eine Chance. Wir würden die Euphorie des Aufstiegs mitnehmen", so Wilhelm. Der Kader sei stark genug, auf diesem hohen Niveau zu bestehen. Eine Einschätzung, die sich nach den ersten beiden Saisonspielen zu bestätigen scheint. Trotz der schweren Partien gegen Darmstadt und Rüsselsheim wurde schon der erste Punkt eingefahren.

Die Mischung aus Jung und Alt passe herausragend. "Wir lebten zu meiner aktiven Zeit von der Kameradschaft", schildert Dennis Wilhelm: "Aber was diese Mannschaft heute auszeichnet, ist keine Kameradschaft, das ist ein inniges Miteinander. So etwas habe ich noch nie erlebt."