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Über Mitglieder des
RRK (2004)
Denise Klecker |
Experimentierfreudige
Hockey-Nationalspielerin
Denise Klecker auf Abwegen
Aus "FAZ" vom 29.10.2004 ley. FRANKFURT. Denise Klecker hat
sich fürs Wochenende einiges vorgenommen. An diesem Freitag spielt die
Goldmedaillengewinnerin von Athen Golf, zwei Tage drauf startet sie beim
Frankfurt Marathon. Unter vier Stunden möchte sie zusammen mit dem
Fernsehreporter Rene Hiepen die Strecke bewältigen. Für ihn, der den Olympiasieg
der deutschen Hockey-Damen kommentierte, ist es schon der achte Marathon, für
Denise Klecker der erste in Laufschuhen. Auf Inline-Skates hat sie die 42,195
Kilometer lange Distanz schon mal geschafft. In den vergangenen Wochen gehörte
ein Laufpensum von zehn bis zwölf Kilometern am Main entlang zum fast täglichen
Programm. Unlängst ist sie von ihrem Wohnort Rüsselsheim, wo sie für den RRK zum
Hockeyschläger greift, nach Mainz und zurück gelaufen. 25 Kilometer in
zweidreiviertel Stunden - da kann man nicht meckern. Denise Klecker fragt sich
allerdings, wie es am Sonntag sein wird, jenseits der Dreißig-Kilometer-Marke.
Da ist der Schlägerwechsel auf dem
Golfplatz Gernsheim Hof Gräbenbruch vergleichsweise ein Spaziergang. Platzreife
habe sie nicht, verrät die Diplompädagogin, benötigt sie allerdings auch nicht
auf den neben den 18 Spielbahnen gelegenen zusätzlichen neun öffentlichen
Par-3-Übungsbahnen. Der Spaß am Golf begann im Mai auf der Zeil bei der Aktion
„Golf in der City". Auf der Driving Range will die Nationalspielerin an diesem
Freitag zudem mit dem Hockeyschläger experimentieren, um zu testen, wie weit sie
den kleinen, weißen Golfball damit schlagen kann. Sie wird ihren Olympiadreß
tragen und ihre Goldmedaille dabei haben. Vielleicht verleiht der Glanz ja den
nötigen Schwung neben dem ohnehin vorhandenen Ballgefühl. Am Sonntag ist das
Gefühl für die Distanz gefragt. Da rennt sie im übrigen für einen guten Zweck:
Mit jedem Kilometer sammelt sie Euro für ein an Leukämie erkranktes Mädchen.
Sponsoren, die Denise Klecker angesprochen hat, machen es möglich.
Klecker erfüllt sich einen
Lebenstraum
Aus "Main-Spitze" vom 29.10.2004
aw. RÜSSELSHEIM Unter dem Motto "run,
skate, fun" versammelt an diesem Sonntag der Euro-Marathon in Frankfurt
Freizeitsportler, Wettkampfbegeisterte und Laufprominenz in der Mainmetropole.
Abseits von der Hauptattraktion, den 42,195 Marathonkilometern, tummeln sich
zahlreiche bekannte Namen der Laufszene. So wird Olympiasieger Dieter Baumann
als Vorläufer des Brezellaufs an den Start gehen. Die dreifache
Frankfurt-Gewinnerin, Katrin Dörre-Heinig, startet gemeinsam mit
Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler, Marathonspezialistin Claudia Dreher
und Triathletin Joel Franzmann in einer Marathonstaffel.
Auch für Prominenz aus heimischen
Gefilden ist gesorgt. Erstmals nimmt Hockey-Olympiasiegerin Denise Klecker
(Rüsselsheimer Ruder-Klub) die klassische Distanz in Angriff. "Das wollte ich
schon seit vielen Jahren einmal machen; es ist so etwas wie ein Lebenstraum",
sagt Klecker, die die persönliche Herausforderung freilich mit einer guten Sache
verknüpft. Gemeinsam mit ZDF-Sportreporter René Hiepen, der den Olympiasieg der
deutschen Hockeydamen in Athen kommentiert hat, erläuft Denise Klecker
Sponsoren- und Spendengelder, die der Behandlung der an Leukämie erkrankten,
elfjährigen Alina aus Mainz zu Gute kommen werden. Aus der Bundesligaauswahl des
Ruder-Klubs bilden darüber hinaus Silke Müller, Nina Günther, Lena Schüder und
Maren Pfefferkorn eine Staffel.
Marathon-Debüt von Denise
Klecker:"Jetzt heißt das Traumziel New
York"
Die Fragen stellte Hans-J. Leyenberg
(aus "FAZ" vom 02.11.2004)
Die Diplompädagogin Denise Klecker
hat den ersten Marathon ihres Lebens hinter sich. Ihre in Frankfurt erreichte
Zeit kann sich sehen lassen, auch ihre sportliche Vita: Mit dem Rüsselsheimer RK
ist sie auf dem Feld wie in der Halle mehrmals deutscher Meister geworden, dazu
Europapokalsiegerin. Die Krönung war der Goldmedaillengewinn bei den Olympischen
Spielen in Athen.
Wie geht's denn heute so? Brennen
die Füße, was macht der Muskelkater, oder konnte nicht einmal der Marathon eine
Hockey-Nationalspielerin schrecken?
Auch eine Hockeyspielerin ist nach
42,195 Kilometern platt, und die Beine merkt man schon. Ich hab' nicht
sonderlich gut geschlafen, aber das lag am Glücksgefühl. Ich versuche das
Treppensteigen zu vermeiden und weiß im Augenblick noch nicht, ob ich das
Trainingsspiel gegen den weißrussischen Meister Kladno mitmachen kann.
Normalerweise stellt sich mit dem ersten Training für die Hallensaison ein
gewaltiger Muskelkater ein, aber ich wüßte keine Stelle meines Körpers, wo ich
noch Muskelkater kriegen könnte.
Sie sind unter der
Vier-Stunden-Marke geblieben. War das das Traumziel, wird schon eine neue
Bestzeit angepeilt, oder gibt es kein zweites Mal?
Das war für dieses Rennen auf jeden
Fall ein Traumziel, das ich jetzt erreicht habe, und darauf bin ich unheimlich
stolz. An dieser Stelle muß ich aber meinem Goldreporter und Mitläufer René Hiepen danken. Ohne ihn wäre es sicher nicht so ein gleichmäßiger Lauf geworden.
Das nächste Traumziel heißt im nächsten Jahr: Marathon in New York City und dann
wieder mit einer Zeit unter vier Stunden.
Sie sind für einen guten Zweck
gelaufen. Erzählen Sie mal, wem Sie mit der Pflastertreterei geholfen haben.
Ich bin dieses Rennen für Alina
gelaufen, ein leukämiekrankes Mädchen aus Mainz. Alina spielt in meinem
Heimatverein, dem TSV Schott Mainz, Hockey, und für sie sind wir gelaufen. Uns
haben zahlreiche Sponsoren unterstützt, die wir zusammengetrommelt haben. Das
Tollste an der Sache ist, daß sich auch Sponsoren der Stiftung Deutsche
Sporthilfe für diese gute Sache engagiert haben. So sind wir auf einen Betrag
von 10 000 Euro gekommen.
Gab es den berühmten toten Punkt
tatsächlich, vor dem Sie sich vorab gefürchtet haben?
Ja, der Hammer kam bei Kilometer 37,
aber wenn man nur noch 5 Kilometer vor sich hat und weiß, was es heißt, sich zu
quälen, gibt man auf keinen Fall auf, und schon gar nicht, wenn man daran denkt,
daß man für ein Kind läuft, das schon ganz andere Schmerzen erleiden mußte.
Wie sah die persönliche Belohnung
für soviel Durchhaltevermögen aus?
Die erste Belohnung war eine
Badewanne mit warmem Wasser, die zweite ein Glas Schampus mit René.
Als Marathonläufer ist man ja
eigentlich ein Einzelkämpfer. Nun sind Sie ein geselliges Wesen. Haben Sie
unterwegs Leute motiviert oder sich motivieren lassen, und wie sah das aus?
Ich habe die Menschenmassen am Rand
genossen und zum anderen immer die Nebenleute bestaunt, bewundert und auch mal
angelächelt. Wenn man mitten zwischen über 10 000 Menschen einen Marathon läuft,
ist das ziemlich gesellig, man teilt nämlich mit allen eins: 42,195 Kilometer.
Ein Höhepunkt in Ihrer Karriere
jagt den nächsten. Kommenden Sonntag versuchen Sie sich neben anderen
Medaillengewinnern von Athen auf der Bobbahn von Winterberg im Skeleton. Haben
Sie schon Bammel?
Klar habe ich Respekt vor dem
Eiskanal, aber ich bin mir sicher, daß ich auch bei diesem Event eine Menge Spaß
haben und am Ende heil und gesund unten ankommen werde. Eins muß man ja auch
wissen, ich teile meinen "Bammel" mit sechs anderen Sportlerinnen und Sportlern,
und in der Gemeinschaft ist einfach manches viel leichter.
Der Gedanke an Alina vertrieb den Schmerz
Hockeyspielerin Denise Klecker lief den Frankfurt-Marathon für ein
leukämiekrankes Mädchen
Von Annette Seitz (aus "Frankfurter Rundschau" vom 03.11.2004)
Bei Kilometer 37 kriecht der Schmerz von den Füßen in die Beine und zieht
langsam hoch bis in den Kopf. Die Schläfen hämmern, der Puls steigt und im
Schädel dröhnt es. Dann, im Takt des schleppenden Schrittes, ist sie plötzlich
da, diese Stimme im Ohr, die fragt: "Warum sich noch quälen, weshalb nicht
aufgeben?"
Denise Klecker ist weitergelaufen.
Obwohl die Hockey-Olympiasiegerin vom Rüsselsheimer RK beim Frankfurter
Eurocity-Marathon gut fünf Kilometer vor dem Ende in das von den Läufern so
gefürchtete Loch fiel, hat sie nicht aufgegeben. Aus gutem Grund: Für Denise
Klecker war der erste Marathon nicht nur "die Erfüllung eines Lebenstraumes",
sondern sogar mehr. Denn sie lief auch für die elfjährige Alina. Die
Hockeyspielerin aus Kleckers Heimatverein TSV Schott Mainz leidet an akuter
lymphatischer Leukämie, einer besonders aggressiven Form des Blutkrebses. Um
eine optimale Behandlung des Mädchens zu ermöglichen, sammelt Klecker seit
geraumer Zeit Spenden für Alina. Im Vorfeld des Frankfurt-Marathon hat sie,
gemeinsam mit ZDF-Reporter René Hiepen, mit dem sie die 42,195 lange Strecke
bewältigte, 10 000 Euro zusammenbekommen. Für Alina. Was ist da schon ein
bisschen Schmerz in den Beinen bei Kilometer 37? "Ich habe in der Klinik
gesehen, was Kinder durchleiden müssen. Als meine Beine schwer wurden, habe ich
an Alina gedacht", sagt Klecker. "Da läufst du dann einfach durch, und dir tut
dann auch irgendwann nichts mehr weh."
3:55,54 Stunden hat sie für den
ersten Marathon ihres Lebens gebraucht, den sie als 331. beendete, und damit
auch ihr Ziel erreicht, unter vier Stunden zu bleiben. Geübt hatte Klecker für
das Rennen neben dem normalen Hockeytraining, der Vorbereitung auf die
Olympischen Spiele in Athen und dem Bundesliga-Spielbetrieb. "Tierisch gefreut,
wie ein kleines Kind", habe sie sich auf den Start in Frankfurt, von Nervosität
keine Spur. Auch, weil sie in René Hiepen, der in Athen für die
Hockeyberichterstattung des ZDF zuständig war, einen erfahrenen Marathonläufer
an ihrer Seite wusste. "Wir sind vom ersten bis zum letzten Schritt zusammen
gewesen", erzählt Klecker, "ohne ihn wäre ich nie diese Zeit gelaufen."
Für Hiepen war es der neunte
Marathon, für Klecker soll es nicht der letzte gewesen sein. Einen Start in New
York im nächsten Jahr kann sie sich durchaus vorstellen, auch wenn die Beine
noch Tage nach dem Zieleinlauf in der Frankfurter Festhalle schmerzen und das
Training für die Hallen-Saison mit dem Rüsselsheimer RK Überwindung kostet. Noch
wird sie bei jedem Schritt an die Strapazen der 42,195 Kilometer erinnert, aber
auch daran, für wen sie das auf sich genommen hat.
Alina, für die es am 12. November von
13 bis 20 Uhr im Gutenberg-Gymnasium in Mainz eine Typisierungsaktion der
Deutschen Knochenmarkspenderdatei geben wird, hat übrigens vor dem Fernseher mit
Denise Klecker und René Hiepen mitgefiebert. "Wir laufen für Alina" hat auf dem
T-Shirt der beiden gestanden, und darauf und dass sie es durchgehalten haben,
erzählt Denise Klecker, "war Alina mächtig stolz".
Denise Klecker läuft für ein Not
leidendes Kind
Leichtathletik: Beachtliche
3:55,54 Stunden des Marathon-Neulings bringen 10.000 Euro ein
Von Ralph Baumann (aus "Darmstädter Echo")
In diesem Jahr glückt Denise
Klecker offenbar alles, was sie anpackt: Hockey-Bundesligist Rüsselsheimer RK
führte sie als Kapitän innerhalb weniger Wochen zum traditionellen Europacupsieg
sowie zum Gewinn des nationalen Hallen- und Freilufttitels, mit dem Nationalteam
holte sie in Athen überraschenderweise Olympia-Gold und außerdem hat sie, wie
sie vor wenigen Wochen verkündete, "den Mann ihres Lebens kennengelernt."
Damit meint sie allerdings nicht
ZDF-Moderator René Hiepen, obwohl sie mit dem am Sonntag einträchtig den
Frankfurt-Marathon bestritt und den die 32-Jährige sowie ihr Schattenmann nach
beachtlichen 3:55,54 Stunden beendeten. Erwähnenswert sind vordergründig weder
die Zeit noch die Tatsache, dass diese für Klecker den 64. Platz in der
Altersklasse W30 bedeutete: Es war ihr erster Marathon überhaupt. Länger als 25
km war die gebürtige Mainzerin noch nie am Stück gelaufen, nur auf Inline-Skates
war sie vor fünf Jahren mal 42,195 km unterwegs.
Die Idee, am Main mit dem
marathonerfahrenen Hiepen – er bestritt am Sonntag seinen neunten Wettkampf – zu
starten, sei in Mönchengladbach geboren worden. Dort entsteht eine für deutsche
Verhältnisse ungewöhnliche Hockeyarena, die in zwei Jahren Schauplatz der WM
sein wird. Und bei der Grundsteinlegung fürs neue Stadion, die Hiepen
moderierte, kamen das Hockeyass und der Reporter überein, für eine gute Sache
in Frankfurt zu laufen.
Je besser die Leistung sein würde,
desto mehr Sponsoren- und Spendengelder würde das Duo erlaufen, das war vorher
klar. Und weil das nur am Sonntag unzertrennliche Paar unter vier Stunden blieb,
kamen für die elfjährige Alina rund 10.000 Euro zusammen. Das Mädchen, das in Kleckers Heimatklub Schott Mainz Hockey spielt, ist an einer aggressiven
Leukämieform erkrankt und benötigt dringend gesunde Stammzellen eines
Fremdspenders. "Alina weiß seit sieben Jahren, dass sie Blutkrebs hat, und ich
hoffe, ihr helfen zu können", sagt die Diplompädagogin.
Sie ist glücklich darüber, dass sie
sich selbst einen Kindheitstraum erfüllen und dabei gleichzeitig für ein Not
leidendes Kind laufen konnte. "Es war ein fantastisches Gefühl, in die Festhalle
einzulaufen und von vielen Menschen förmlich ins Ziel getragen zu werden",
berichtete Klecker einen Tag danach. Ein Tag, an dem sie sich nach eigenen
Worten "kaum bewegen kann, und schon gar nicht die Treppe rauf oder runter."
Dennoch: Auch wenn sie irgendwann nach dem Rennen, als die Glückshormone langsam
schwanden und die Erschöpfung zunahm, dachte, "so was besser nie wieder zu
machen", sah sie das Ganze wenig später schon wieder in anderem Licht.
Jetzt hat die Rüsselsheimerin ein
neues Ziel: "Ich möchte am 6. November 2005 den New-York-Marathon laufen." Und
wenn dann der RRK ein Spiel hat? "Er hat keines", lacht die Leistungsträgerin
innerhalb des Rauth-Teams. Und auf eventuelle Termine der Nationalmannschaft
muss sie ohnehin keine Rücksicht mehr nehmen: Nach dem Triumph von Athen
beendete Denise Klecker ihre internationale Karriere.
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