Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (2003)                                  

Denise Klecker

"Hat David nicht auch Goliath besiegt ..."

Die Rüsselsheimer Olympia-Kämpferin Denise Klecker zum Frankfurter Scheitern und zu den Chancen Leipzigs

Das Gespräch führte Martin Krieger

RÜSSELSHEIM - 20 Monate lang hat Denise Klecker alles dafür getan, Olympia 2012 nach Frankfurt zu holen. Die 31 Jahre alte Hockey-Nationalspielerin des Rüsselsheimer RK, in diesem Jahr Weltmeisterin, Europacupsiegerin und Deutsche Meisterin in der Halle geworden, war Mitarbeiterin der Frankfurter OlympJA! GmbH und nebenbei Olympia-Botschafterin.

MAIN-SPITZE: Nach vielen tollen Siegen in diesem Jahr haben Sie am vergangenen Wochenende gleich zwei Niederlagen erlebt. Was war schlimmer, das Olympia-Aus für Frankfurt oder das 0:1 im Finale des Hockeyturniers in Worms?

+Klecker: Natürlich war der schlimmste Moment des Wochenendes am Samstag um 16.13 Uhr als Klaus Steinbach das Ausscheiden von Frankfurt RheinMain in München bekannt gegeben hat. Verloren habe ich allerdings weder am Samstag noch am Sonntag; schließlich kann man aus Niederlagen immer dazu lernen.

MAIN-SPITZE: Sie waren in der vergangenen Woche überaus optimistisch, dass RheinMain den Zuschlag für 2012 erhält. Unter dem Strich steht der vorletzte Platz unter fünf deutschen Bewerberstädten zu Buche. Was ist schief gelaufen?

Klecker: Sehr wenig! Unsere Bewerbung war optimal konzipiert: Traumhafte Spiele für Athleten, begeisternd für das Publikum, ohne leere Versprechungen umsetzbar, herzlich, mit einer unglaublichen Unterstützung aus der Bevölkerung. Das Einzige was schief lief war, dass man uns nicht gewählt hat.

MAIN-SPITZE: Eine Anfang April vom Deutschen Sport-Bund veröffentlichte Studie besagt, dass die Akzeptanz für Olympia 2012 am Main mit 41 Prozent deutlich am niedrigsten ausgeprägt gewesen sein soll. Ist das Abschneiden daher nicht irgendwie logisch?

Klecker: Ich denke, wenn man unsere über 33.600 freiwilligen Helferinnen und Helfer sowie an die 35.000 Schülerinnen und Schüler berücksichtigt, die aktiv zur Bewerbung beigetragen haben, kann man nicht von geringer Akzeptanz sprechen. Athen hat heute gerade mal 30.000 Freiwillige. Und jeder, der die Emotionen am Samstag auf dem Römerberg gesehen hat, wird nicht mehr von geringer Akzeptanz in der Bevölkerung sprechen.

MAIN-SPITZE: Warum hat Leipzig gewonnen und kann diese Stadt gegen Weltmetropolen wie New York, London oder Paris bestehen?

Klecker: Leipzig hat gewonnen, da 81 von 132 abgegebenen Stimmen am Ende für die Partnerstadt Frankfurts gezählt wurden. Jetzt muss es dem NOK gelingen, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um eine erstklassige deutsche Bewerbung beim IOC abzugeben. Möglich ist alles. Hat David nicht auch Goliath besiegt ...

MAIN-SPITZE: Was hätte eine Entscheidung pro Frankfurt für Rüsselsheim bedeutet?

Klecker: Ich denke, ein Sieg am Samstag in München hätte der ganzen Region einen Riesenschub gegeben, vor allem im Bereich des Sports. Rüsselsheim wäre ein erstklassiger Gastgeber als Trainingsstätte für die weltweite Hockeyfamilie gewesen. Aber auch mit Leipzig als Bewerber können wir den Sport in ganz Deutschland nach vorne bringen. Und das heißt ja nicht, dass Rüsselsheim nicht doch ein bisschen davon profitieren kann.

MAIN-SPITZE: Sie haben sich seit September 2001 als Unternehmensberaterin beruflich und gleichzeitig als Olympia-Botschafterin intensiv für die Rhein-Main-Region eingesetzt. Haben Sie nicht das Gefühl, dass alles irgendwie umsonst gewesen ist?

Klecker: Auf keinen Fall. Die Region ist zusammengerückt. Es ist unglaublich, was sich in den letzten 18 Monaten hier in der Region bewegt hat. Ich hoffe, Politik, Wirtschart, Sport (und die Medien) ziehen weiterhin an einem gemeinsamen Strang, um das weiterzuführen, was mit der Olympiabewerbung begonnen wurde.

MAIN-SPITZE: Ihr Vertrag für das Projekt bei der OlympJA! GmbH war bis 30. April befristet. Wissen Sie schon, wo Sie zukünftig Ihre Brötchen verdienen werden?

Klecker: Ein klares „Nein!", aber ich werde alles tun, um meiner Mannschaft beim Rüsselsheimer Ruder-Klub weiterhin zur Verfügung zu stehen. Schließlich klopft Athen 2004 schon an die Tür.

MAIN-SPITZE: In knapp zwei Wochen beginnt die Bundesliga. Wie groß sind die Chancen für den RRK, die aktuelle Niederlage gegen Köln in der Punktrunde auszubügeln?

Klecker: Abgerechnet wird wie immer am Ende. Ich hoffe, wir schaffen es trotz der jungen und bunt gemischten Mannschaft, uns im oberen Feld der eingleisigen Bundesliga zu etablieren. Mit der notwendigen Unterstützung durch Zuschauer und unsere Fans geht bestimmt auch wieder etwas mehr. Also: Vorbeikommen, Anfeuern und mit uns Feiern!

Die Damenmannschaft des RRK mit "Mannschaftschefin" Denise Klecker nach dem Gewinn der Deutschen Hallenhockey-Meisterschaft 2003 in Hanau (hinten: Mandy Haase, Silke Müller, Lisa Jacobi; davor: Betreuer Thomas Blivier, "Physio" Hanne Zöller, Nicole Hardt, Lotte Schwärzel, Sybille Breivogel, Jennifer Lutz, Trainer Berti Rauth; vorn: Angela Celikkol, Denise Klecker, Nina Günther, Lena Schüder, Irene Balek)