Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Christian Domke

 

 

 

 

Ende einer langen Leidenszeit?

Nach sechster Knöchel-OP will Christian Domke nochmal richtig angreifen
 

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 25.01.2006)
 

Der 22. Januar war zweifellos ein freudiger Tag im Leben des Christian Domke, der 26. Januar könnte es auf anderer Ebene nicht minder werden. Vier Tage nach dem insgesamt zwölften deutschen und persönlich dritten Titeltriumph hintereinander bei der Hallen-EM in Eindhoven mit dem finalen 4:3-Sieg über Polen, soll dieser Donnerstag das Ende einer langen Leidenszeit des technisch versierten Hockeyspielers vom Rüsselsheimer RK einläuten.  

Für 7.30 Uhr ist der 27-Jährige in der Praxis des Sportmediziners Dr. Buchhorn in Straubing einbestellt, der sich zum möglichst letzten Mal des nach häufigen Umknicken von Blutergüssen und Ablagerungen heimgesuchten rechten Knöchels des jüngeren der beiden Domke-Brüder annimmt. "Die Bänder werden genauso wie auf der anderen Seite gestrafft und gleichzeitig wird nochmal nachgeschaut, ob alles in Ordnung ist. Wenn alles gut verläuft, kann ich dann in spätestens elf Wochen hoffentlich endlich wieder ganz ohne Schmerzen Hockey spielen", sagt Domke.

Obwohl derlei massive Probleme mit den Sprunggelenken, die bei Domke II im Frühjahr 2004 zuerst auf der linken Seite auftraten und sich nach etlichen traumatischen Erlebnissen dann - wohl auch durch Fehlbelastung - nach rechts verlagerten und nun den insgesamt sechsten Eingriff in diesem Bereich zur Folge haben, gerne auf den Kunstrasen zurückgeführt werden, liegt dieser Fall neben Pech wohl eher in der Natur begründet. "Mein Körper produziert zu wenig Gelenkschmiere", erzählt Domke. Dieser chronische Mangel war auch dafür verantwortlich, dass seine 1999 gestartete und von nunmehr 63 A-Länderspielen sowie zehn Toren gekrönte Laufbahn speziell im Freien immer wieder von Malaisen in beiden Kniegelenken durchkreuzt wurde. "Seitdem ich das weiß, habe ich dieses Problem aber im Griff", so Domke.

"Goldiges" RRK-Quartett: Barbara Vogel, Oliver und Christian Domke sowie Mandy Haase holten bei der Hallenhockey-EM in Eindhoven das Optimale heraus.

Obwohl er sich alle halbe Jahre eine homöopathische Spritzenkur verpassen lassen muss, habe er selbst nach den vielen Operationen noch nie daran gedacht, kürzer zu treten: "Dazu ist mein Ehrgeiz einfach noch zu groß. Die Hallen-EM jetzt war eine schöne Bestätigung für mich und die zweite Hallen-WM in Wien nächstes Jahr als Titelverteidiger anzugehen, ist sicher ein Ziel. Aber ich möchte in der Nationalmannschaft auch draußen gerne mal an meine Grenzen kommen. Und von den Sportärzten hat mir auch noch keiner geraten, lieber aufzuhören", so Domke. Und: "Diese Operation wird gut, das weiß ich. Ich habe absolutes Vertrauen in diesen Arzt. Und wenn die Sicherheit wirklich wieder hundertprozentig da ist, will ich auf dem Feld nochmal richtig angreifen."

Ähnlich zuversichtlich, wie er sich mit seinem Vater am Donnerstag gegen 3 Uhr über die Autobahn in Richtung Straubing in Bewegung setzt, kann er in Bezug auf seinen Heimatverein nicht wirklich sein. "Das wird wohl sehr eng", sagt Domke beim Vorausblick auf die Fortsetzung der Feldrunde im April. Ein massiver personeller Aderlass hat dazu geführt, dass den RRK nur noch zwei Punkte von einem Abstiegsplatz trennen.

Nahe liegend, dass dem Rüsselsheimer Trainer Kai Stieglitz sehr an einer raschen Gesundung seiner "Sorgenkindes" gelegen ist. Stieglitz´ Wunsch, trotz der guten RRK-Aussichten aufs Play-off-Viertelfinale in der Halle die Operation möglichst bereits in den ersten Tagen des neuen Jahres vorzunehmen, kam Christian Domke aber keinesfalls nur wegen der Hallen-EM nicht nach. "Mein Praktikum im Bereich Eventmanagement auf dem Frankfurter Flughafen läuft bis Januar, und da war es wichtig, mobil zu sein", erläutert der BWL-Student an der Fachhochschule Mainz, der seit geraumer Zeit auch als Nachwuchstrainer beim Wiesbadener THC engagiert ist.

Dass sich das Hinauszögern des ambulanten Eingriffs sportlich gelohnt hat, steht trotz der ersten deutschen Niederlage in der Halle überhaupt außer Frage. "Dadurch, dass es diesmal viel schwerer als jemals zuvor war, war die Freude am Ende umso größer und die Stimmung besser", sagt Domke. Die 4:9-Schlappe gegen Polen in der Vorrunde habe ihn persönlich weniger gewurmt, als die Tatsache, "dass da irgendwie alle gegen uns waren". Im Gegensatz zu den Polen, die wirklich gut gespielt hätten, "waren wir in diesem Spiel nicht griffig genug, sind irgendwann in Aktionismus verfallen und in Konter reingelaufen".

Danach sei die Spielweise etwas umgestellt worden, "und vor dem Finale haben wir uns gesagt, dass wir nicht nochmal gegen die verlieren. Wir waren dann deutlich aggressiver, und da hatten die Polen dann nicht so die Mittel", erzählt der Abwehrspieler, der sich als einer von sechs aktuellen EM-Helden auch Hallen-Weltmeister nennen darf. In Sachen Knöcheloperationen indes dürfte er fast allen etwas voraus haben.