Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

 

Über Mitglieder des RRK (2003)                                  

Christian Domke, Oliver Domke

 

 

 

 

 

 

 

 

Erstmals zwei Brüder im EM-Team

Christian Domke strebt nach seinem zweiten Titel, für den bekannteren Oliver wär´s die Premiere

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 17.01.2003)

Jüngeren Brüdern, wird gerne behauptet, soll das Aufwachsen zumeist leichter fallen. Dass die späte Geburt längst nicht immer eine Gnade ist, davon könnte Christian Domke ein Lied singen. Selbst unter Fachleuten ist es bis heute Usus, dem Familienname fast immer den Vorname Oliver zuzuordnen. Doch obwohl der 26-Jährige als gestandener Hockey-Nationalspieler, zweimaliger Olympiateilnehmer und 2:1-Siegtorschütze im WM-Finale vor zehn Monaten einen viel höheren Bekanntheitsgrad erreicht, hat der knapp zwei Jahre jüngere Christian ihm etwas voraus – er war schon einmal Hallen-Europameister.

Dass dieser Status quo auch am Sonntag noch gilt, ist wenig wahrscheinlich. Erstmals in seiner Laufbahn gehört Oliver Domke dem zwölfköpfigen Kader des Nationalteams an, das von heute an in Santander (Spanien) um die 11. Hallen-EM kämpft. Und da die Deutschen bislang stets und obendrein in überlegener Manier den Titel eingefahren haben, scheint eigentlich nur die Höhe des neuerlichen Finalerfolges von gesteigertem Interesse.

Die "Domke-Brüder" im Bundesliga-Kader der RRK-Herren 1999/2000, der zum Abschluss der Hallenrunde in der Grugahalle in Essen die Deutsche Vizemeisterschaft im Hallenhockey erringen kann (hinten: Abteilungsleiter und Betreuer Martin Müller, Holger Klein, Trainer Kai Stieglitz, Joachim Ritter, Nico Hosang, Björn Emmerling, Christian Hense, Torben Stalmach, Betreuerin Beate Müller, "Physio" Sonja Richard; vorn: Nicolas Emmerling, Thomas Block, Oliver Domke, Christopher Reitz, Sebastian Markowsky, Christian Domke, Glenn Eifert, Lars Hosang)

"Ob diese EM etwas Besonderes ist, kann ich erst am Montag beantworten. Immerhin geht es gegen Mannschaften, gegen die ich noch nie gespielt habe", sagt Oliver Docke. Dass er nach 182 Feld-Länderspielen in den fünf Testvergleichen gegen Polen vor wenigen Wochen erstmals auch in der Halle das Nationaltrikot überzog, sei seine Entscheidung gewesen: "Ich hätte mehrfach gekonnt, wollte aber nicht, weil das mit der Ausbildung irgendwie nie hingehauen hat". Als Student der Betriebswirtschaft an der FH Wiesbaden sieht es besser aus, und da in drei Wochen in Leipzig noch der erste Hallen-Weltmeister ermittelt wird, habe er diesmal frühzeitig Interesse signalisiert. "Prinzipiell spiele ich genauso gerne Feld wie Halle, zumal es da viele Torraumszenen gibt. Und wenn man zwei Titel in so kurzer Zeit mitnehmen kann, ist das doch eine schöne Sache", so Domke I. "Und natürlich freue ich mich darauf, mit meinem Bruder zusammen zu spielen".

Der zweite Domke empfindet genauso: "Da wir uns besser als alle anderen kennen, sind die Laufwege ganz klar", sagt Christian. An die EM vor zwei Jahren in Luzern hat er trotz des Titelgewinns nicht die allerbesten Erinnerungen. "Ich bin damals nicht soviel zum Einsatz gekommen und habe mich ein bisschen übergangen gefühlt". Dass er im Verein nun schon in der zweiten Saison in der Abwehr agiert, ohne deshalb seine technischen Fertigkeiten und seinen Offensivdrang unter den Scheffel zu stellen, hat ihm offenbar bei Bundestrainer Bernhard Peters zu mehr Anerkennung verholfen. "Er hat mich bei den Lehrgängen mehrfach gelobt, und irgendwann war ziemlich klar, dass ich dabei sein würde. Ich denke, mein Vorteil ist, dass ich hinten und vorne spielen kann", sagt Domke II. Und genau das imponiert auch dem älteren Bruder: "Er hat ganz andere Qualitäten als ich".

Dass beide Domkes über die aktuellen Hallen-Events hinaus auch im Freien bis zu den Olympischen Spielen 2004 gemeinsam durchstarten, sieht Oliver noch nicht. "Natürlich wäre das toll, aber ich weiß nicht, ob sein Knie die härtere Belastung draußen mitmacht". Schon mehrfach habe Christian speziell nach Feld-Lehrgängen über Schmerzen geklagt und pausieren müssen. Für den Jüngeren kein Grund, die Segel zu streichen: "Ich möchte unbedingt nach Athen, denn der Stellenwert von Feldhockey ist nun einmal deutlich höher". Mit vorbeugenden Kraftübungen und der Einnahme homöopathischer Mittel hofft er, dieses leidige Problem in den Griff zu bekommen. Was seine Rolle im Schatten des berühmten Bruders betrifft, hat er nach inzwischen 43 Länderspielen seinen Frieden offenbar gefunden. "Früher hat mich das schon ein bisschen gewurmt, aber mittlerweile stehe ich da drüber. Der Respekt ist da - auch im Nationalteam. Und im Verein nehmen alle was von mir an; auch der Olli", sagt Christian, der an der Uni Mainz Betriebswirtschaft studiert. Eine weitere brüderliche Gemeinsamkeit.

Dass das Domke-Duo in Santander in einem Zimmer logiert, ist daher nicht wirklich etwas Besonderes. Dass erstmals Brüder in einem deutschen Hallenkader stehen auf jeden Fall. Und spätestens als Mitglied des ersten Weltmeisterteams dürfte auch der Name Christian Domke dem einen oder anderen geläufiger sein.


Domke-Brüder nach EM-Spaß in WM-Vorfreude

Aus "Main-Spitze" vom 21.01.2003:

Die deutsche Mannschaft 2003 in Santander nach dem 6:1-Finalsieg über Spanien mit gewonnenem Pokal − Björn Michel, Philip Sunkel, Björn Emmerling, Torwart Steffen Erlewein, Tibor Weißenborn, Torwart Christian Schulte, Christian Domke, Sebastian "Buddy" Biederlack (verdeckt), Matthias "Witti" Witthaus (verdeckt), Christoph Eimer, Kapitän Philipp Crone und Oliver "Olli" Domke

kri. - Die Hockeysparte des Rüsselsheimer Ruder-Klubs hat einen Hallen-Europameister mehr. Nach Fritz Schmidt, Rainer Seifert, Tobias Frank, Björn Emmerling, Christopher Reitz und Christian Domke ist der illustre Kreis erwartungsgemäß am Sonntag um den Namen Oliver Domke erweitert worden. Auch bei der elften Auflage dieses kontinentalen Wettstreits haben die Cracks aus der Bundesliga abermals in souveräner Manier den Titel errungen.

Dass die Domke-Brüder gerne an die vier Tage in Santander zurück denken, geht über zeitweilig frühlingshafte 15 Grad und den 6:1-Finalsieg gegen Gastgeber Spanien hinaus. "Es hat sich keinesfalls nur deshalb gelohnt, weil wir uns den Titel abgeholt haben. Nachdem ich mich an den relativ glatten Boden gewöhnt hatte, hat die Spielerei einfach viel Spaß gemacht", sagt der Erstgeborene. Während Stürmer Oliver sich auch an neun Turniertreffern erfreuen konnte – nur der Wahl-Turiner Björn Michel und ein Franzose waren einmal mehr erfolgreich –, durfte Abwehrspieler Christian aus anderen Beweggründen mit sich zufrieden sein. "Ich habe immer Stamm gespielt, und es ist von Anfang an einfach sehr gut gelaufen", erklärt der 24-Jährige. Nur im Finale habe er etwas mehr Anspannung verspürt und sei nicht mehr ganz so locker gewesen.

Davon scheint der Bundestrainer nichts mitbekommen zu haben. "Der kleine Domke war diesmal der große", so Bernhard Peters. Während Oliver sich zu Beginn etwas schwer getan habe, ins System hineinzufinden, "aber im Halbfinale und Endspiel voll überzeugt hat, hat Christian hinten rechts technisch erstklassig gespielt und mit seinem super Auge häufig als genialer Passgeber geglänzt", lobt Peters. Und: Sollte es beim abschließenden Bundesliga-Doppelspieltag in München keine Verletzung geben, "ist die WM für beide nicht gefährdet".

Dass das Domke-Duo vom 5. bis 9. Februar in Leipzig unbedingt dabei sein möchte, dürfte auch etwas mit der eher tristen EM-Atmosphäre zu tun haben. "Das war eine recht arme Veranstaltung; anfangs hatten die nicht einmal einen Hallensprecher und es waren kaum Zuschauer da", sagt Christian. Das wird man den Sachsen als Gastgeber einer WM-Premiere wohl nicht nachsagen müssen.


Das Interview

"Irgendwann olympisch"

Doppel-Weltmeister Oliver Domke sieht Hallenhockey auf dem Vormarsch

Das Gespräch führte Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 11.02.2003)

Elf Monate nach dem ersten WM-Triumph im Freien trug Oliver Domke in Leipzig maßgeblich dazu bei, dass die deutschen Hockeyspieler auch den Hallentitel errungen haben. Der 26 Jahre alte RRK-Ausnahmestürmer ist somit einer von neun Doppel-Weltmeistern.

MAIN-SPITZE: Glückwunsch zum WM-Sieg! Fühlt man sich als Doppel-Weltmeister wie im siebten Himmel?

Domke: Vom Hockey her betrachtet war das natürlich eine tolle Sache und hat viel Spaß gemacht. Zumal wir mit dem RRK ja das DM-Viertelfinale verpasst hatten. Aber ich muss sagen, dass ich im Moment andere Probleme habe. Als mir am Dienstag noch gesagt wurde, dass ich angeblich auf einem Ohr nicht gut genug hören soll, um die Ausbildung für die gehobene Polizeilaufbahn beginnen zu können, war ich echt fies am Boden. Ich habe sogar überlegt, die WM abzusagen, aber letztlich hat mir die Ablenkung gut getan.

MAIN-SPITZE: Wie ist Ihr Abend nach dem 7:1-Finalsieg gegen Polen verlaufen?

Domke: Nach der Siegerehrung und Abschlussfeier bin ich mit Freunden nach Hause gefahren. Das war schon im Vorhinein so ausgemacht. Wir waren dann noch bis ein Uhr im "Scuba", doch weil ich mich vom Bauch her immer noch nicht wieder richtig fit gefühlt habe, bin ich nach einem Bier auf Säfte umgestiegen.

MAIN-SPITZE: Sie waren im März der 2:1-Siegtorschütze im WM-Endspiel und haben nun im Hallenfinale drei Tore erzielt. Können Sie in solchen Begegnungen immer besonders viel aus sich herausholen?

Domke: Es gibt Spiele, da muss man nicht motiviert werden. Und auch die Körperspannung ist eine ganz andere. Am Sonntag habe ich schon beim Aufstehen gewusst, dass es ein guter Tag wird, zumal wir die Polen erst kürzlich fünf Mal besiegt hatten. Der Start ins Spiel war optimal, und mit Björn Michel habe ich so gut harmoniert wie selten zuvor.

MAIN-SPITZE: Gab es einen Moment im Turnier, an dem Sie Sorge hatten, dass der große Favorit es nicht packen könnte?

Domke: Auf jeden Fall. Vor dem Halbfinale gegen Frankreich waren vier, fünf Leute, darunter ich, durch einen Virus geschwächt. Christoph Eimer konnte ja dann gar nicht mitspielen, und das alles ließ sich nicht so einfach kompensieren. Weil alle ihre Leistung nicht gebracht und das taktische Konzept nicht umgesetzt haben, wurde es ziemlich eng.

MAIN-SPITZE: Was bleibt von der WM-Premiere dauerhaft im Gedächtnis haften?

Domke: Die Atmosphäre war Weltklasse. Das wird in vier Jahren schwer zu toppen sein, zumal die Halle echt optimal war. Da sich seit der WM in Malaysia bei uns eine super Kameradschaft entwickelt hat, freut man sich einfach sehr, die Leute wieder zu sehen.

MAIN-SPITZE: Hat Hallenhockey weltweit eine Zukunft und werden Sie auch bei der zweiten WM dabei sein?

Domke: Das liegt so weit weg und hängt auch ein bisschen von der Zusammensetzung des Teams ab. Mein nächstes Ziel ist Athen, denn bei Olympia habe ich noch nichts gerissen. Hallenhockey bedeutet mehr Action, viele Tore und gute Stimmung. Deshalb ist es auch für weniger fachkundige Zuschauer und das Fernsehen interessanter. Ich kann mir gut vorstellen, dass Hallenhockey irgendwann olympisch wird.