Von "www.rwn24.de"
vom 28. Februar 2014
Die Erfindung der
Kartoffelchips wird George Crum, einem US-amerikanischen Hotelkoch
zugeschrieben. Der Legende nach hatte sich der Millionär Cornelius Vanderbilt im
Jahre 1853 wiederholt über zu dicke Bratkartoffeln beschwert, so dass Crum ihm
schließlich hauchdünne Kartoffelscheiben servierte, die sich nicht mehr mit der
Gabel essen ließen. Der Gast war zur Überraschung des Kochs begeistert und
dessen Kreation wurde schließlich unter dem Namen "Saragota Chips" in die
Speisekarte des Hotels aufgenommen.
Die industrielle
Herstellung der Chips begann dann in den 1920er Jahren nach der Erfindung einer
Kartoffelschälmaschine ebenfalls in den USA. Nachdem die Chips zunächst
ungewürzt angeboten wurden, entwickelte der kleine irische Familienbetrieb Tayto
in den 1940er Jahren eine Technik zur Zugabe von Gewürzen und Geschmacksstoffen
und produzierte fortan die ersten gewürzten Kartoffelchips.
1954 brachte Tayto
das bis heute beliebte Käse-Zwiebel-Aroma "Cheese and Onion" für Kartoffelchips
auf den Markt. In Irland verwendet man "Tayto" seither als Synonym für
Kartoffelchips im Allgemeinen. Allerdings werden sie hier, wie in
Großbritannien, "Crisps" genannt, während mit der Bezeichnung "Chips" Pommes
frites gemeint sind.
In Deutschland
hatte der Maschinenbauingenieur Heinz Flessner aus Neu-Isenburg bereits 1951
eine Lizenz für die Produktion der ersten Kartoffelchips erworben. Allerdings
stellte er diese, gemeinsam mit seiner Frau, in Heimarbeit exklusiv für die
amerikanischen Besatzungssoldaten her. Die industrielle Produktion startete
später unter der Firmierung IBU – diese Abkürzung steht für Neu-Isenburg.
Anfang der 1960er
Jahre brachte Irmgard von Opel, eine bekannte Springreiterin und Enkelin des
Firmengründers Adam Opel, die Idee zur Herstellung von Kartoffelchips von einer
USA-Reise mit. 1962 nahm sie mit ihren beiden Söhnen Carlo und Heinz auf dem
heimischen Gutshof Petersau in der Pfalz die Produktion auf und verarbeitete
zunächst nur Kartoffeln aus eigenem Anbau. Die Familie schuf damit die erste
Kartoffelchips-Marke in Deutschland: Chio Chips.
Carlo von Opel
wurde Geschäftsführer der Firma, die sich in den folgenden Jahren zu einem
marktführenden Unternehmen entwickelte, und blieb es bis 1978, als er sein
Unternehmen unter dem Namen Convent mit dem Konkurrenten funny-frisch
verschmolz. Letzterer war 1972 aus dem Zusammenschluss von Chipsfrisch, einer
Tochtergesellschaft des Kölner Zuckerherstellers Pfeifer & Langen, und einer
Sparte des Münchner Kartoffelkloß-Produzenten Pfanni hervorgegangen.
Durch die Fusion
mit dem Unternehmen Wolf Bergstraße entstand schließlich 1995 die Intersnack
Knabber-Gebäck GmbH & Co. KG, die heute mit den Marken Chio, funny-frisch und
Pom-Bär Branchenprimus in der Sparte "Salzige Snacks" in Deutschland ist.
Auf der Petersau
bei Frankenthal (Pfalz), einer Flussaue im Rhein, befindet sich neben dem
gleichnamigen Hofgut, das Carlo von Opel inzwischen an seine Tochter Jeanette
übergeben hat, übrigens auch weiterhin eine von vier Kartoffelchips-Fabriken der
Firma Intersnack.