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Über Mitglieder des
RRK (2006)
Britta Becker |
Britta Becker in einer Aufnahme vom
olympischen Hockeyturnier 2000 in Sydney, das mit Platz 7 eher ein
Tiefpunkt ihrer langen Karriere war. Mit ihrem Rüsselsheimer RK wurde
Becker vielfache Deutsche Meisterin und Europacupsiegerin. |
"Euphorie und Motivation aus der Fußball-WM mitnehmen"
WM-Prognose zur Hockey-Weltmeisterschaft 2006 von Britta Becker
Von Uli
Meyer (aus DHZ
vom 26. Januar 2006)
Über
viele Jahre hinweg war sie die bekannteste deutsche Hockeyspielerin: Britta
Becker.
Als
Jahrhunderttalent wurde die Rüsselsheimerin schon zu frühester Jugendzeit
bezeichnet, ihr Einstand als 16-Jährige im deutschen Damen-Nationalteam im Juni
1989 geradezu euphorisch von der Hockey-Öffentlichkeit aufgenommen. Der Gewinn
der U21-Weltmeisterschaft im gleichen Jahr war Brittas erster großer Meilenstein
in einer ungewöhnlich langen internationalen Karriere, deren Höhepunkte in der
Teilnahme an drei Olympischen Spielen (92, 96, 2000), drei Weltmeisterschaften
(1990, 94, 98) und drei Europameisterschaften (91, 95, 99) bestanden.
Olympisches Silber 1992 stellte dabei sportlich die höchste Platzierung dar,
eine Bronzemedaille brachte die WM 1998. "Zwischendurch" wurde sie Mutter
(Januar 1999).
Nach
Olympia 2000 und einer über zweijährigen internationalen Pause (samt zweiter
Schwangerschaft) gab es noch ein Comeback bei der siegreich bestrittenen
Hallenhockey-Weltmeisterschaft 2003. Kurzzeitig im Raum stand die Rückkehr ins
Nationalteam noch einmal im Vorfeld der Olympischen Spiele 2004. Insgesamt
wurden es 231 Länderspiele und 117 Tore.
Für
Schlagzeilen sorgte Britta Becker aber auch abseits des Spielfeldes, vor allem
als lange Zeit einzige Hockeyspielerin mit eigenen Werbeverträgen und
Bekanntheit über die Hockeyszene hinaus. 1996 heiratete sie den TV-Moderator
Johannes B. Kerner. Mit den Kindern Emily (7) und Nik David (4) wohnt die
Familie in Hamburg. Die 32-Jährige trainiert heute gelegentlich noch im
Bundesligakader des Club an der Alster mit. Vor einem Jahr stand sie nahe davor,
mit dem Hamburger Team in der Bundesliga aufzulaufen, ließ die Pläne dann aber
wieder fallen.
Werden Sie selbst (und
wie oft bzw. an welchen Tagen) bei der WM in Mönchengladbach sein?
Ja, ich habe es
zumindest fest vor. Der Termin steht in meinem Kalender.
Was erwarten Sie von
der Turnierveranstaltung?
Erstmal bin ich
gespannt auf das Stadion, ich habe es noch gar nicht gesehen. Dann ist es
natürlich eine großartige Sache, in diesem Jahr noch eine andere WM neben
Fußball in Deutschland zu haben. Ich hoffe, dass die Stimmung im Land nach der
Fußball-WM noch gut ist und dass die Hockeyspieler daraus ein Stück weit
Euphorie und Motivation für ihre eigene Weltmeisterschaft mitnehmen können.
Wer ist Ihr Favorit auf
den Hockey-Weltmeistertitel 2006?
Zum Favoritenkreis
zähle ich Australien, die im Moment wohl die stärkste Mannschaft haben, die
Niederlande, weil es für sie fast ein Heimspiel ist und sie viele Fans vor Ort
haben werden, und natürlich auch Deutschland.
Wie hoch ist die
Chance, dass die deutsche Mannschaft ihren 2002 gewonnenen Titel erfolgreich
verteidigen kann? Und auf welchem Platz wird sie die WM 2006 abschließen?
Wenn ich das
wüsste! Es ist ja das Schöne am Sport, dass man ein Resultat eben nie
vorhersagen kann. Das erste Ziel, die Halbfinale-Teilnahme, müsste eigentlich zu
erreichen sein, auch wenn die deutschen Herren zuletzt nicht ganz so erfolgreich
spielten wie in den Jahren zuvor. Da ist man in Deutschland auch immer ganz
schön erfolgsverwöhnt. Es wäre toll, wenn die Mannschaft den Erfolg von 2002
bestätigen könnte. Zuzutrauen ist es ihr, und mit der Unterstützung vieler Fans
könnte es vielleicht auch klappen.
Wie kann die Hockey-WM
2006 für die Popularisierung unserer Sportart in Deutschland genutzt werden?
In einer Sportart
wie Hockey ist ganz viel vom sportlichen Erfolg abhängig. Bleibt der aus, nutzt
auch die ganze erzeugte Aufmerksamkeit nichts. Ich denke, man kann Hockey einem
breiteren Publikum nur über Persönlichkeiten näher bringen. Mit deren
persönlicher Geschichte wird auch die Sportart besser transportiert. Vielleicht
lässt sich ein Star oder ein "Überflieger" herausbilden. Das ist zwar irgendwie
ungerecht in einer Mannschaftssportart, wenn nicht alle die gleiche
Aufmerksamkeit bekommen, doch das scheint noch der vielversprechendste Ansatz zu
sein. Die Spieler sympathisch in die Öffentlichkeit rüberzubringen gelingt ja
meistens im Hockey. |