Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (2004)                                    

Bianca Heinz (Weiß)

Gold verloren - Silber gewonnen

Deutsche Hockeydamen im Finale 1992 Gastgeber Spanien 1:2 unterlegen

Das Gespräch führte Martin Krieger

 

FRAGE: Heute Abend stehen die deutschen Hockeydamen in Athen im olympischen Finale, so wie Sie 1992 in Barcelona. Welches Ereignis hat Sie mehr überrascht?

HEINZ: Obwohl es auch für uns damals überraschend war, bis ins Endspiel gekommen zu sein, hatte sich das in der Vorrunde mehr angedeutet als aktuell. Wir hatten kein Spiel verloren, während diesmal zwei guten auch zwei schlechte Spiele gegenüber standen. Und ehrlich gesagt, nach dem 0:3 gegen Südafrika waren die Chancen wirklich sehr gering.

FRAGE: Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie ans Endspiel vor zwölf Jahren denken?

HEINZ: Die Ausgangsposition war damals eine andere. Wir waren schon ein bisschen in der Favoritenrolle, da Spanien bis dahin eigentlich noch nie groß in Erscheinung getreten war. Wir haben gedrückt und hatten viele Chancen, haben aber in der Verlängerung das entscheidende 1:2 gekriegt. Die Atmosphäre in dem mit 12.000 Zuschauern gefüllten Stadion war total beeindruckend. Und viele meinen ja, dass die Spanierinnen nur deshalb so gut gespielt haben, weil das Königspaar anwesend war. Bemerkenswert war sicherlich, dass der spanische Trainer seine Ersatztorhüterin in der letzten Minute der Verlängerung eingewechselt hat, damit auch sie eine Goldmedaille bekam.

Nach den Olympischen Sommerspielen 1992 in Barcelona: "1 mal Gold und 5 mal Silber", das bringen sechs RRK-Hockeyspieler/innen mit nach Rüsselsheim (Susanne Müller, Britta Becker, Christopher Reitz, Bianca Weiß (heute Heinz), Eva Hagenbäumer und Tanja Dickenscheid)

FRAGE: Trauern Sie noch manchmal, dass es damals nicht zu Gold gereicht hat?

HEINZ: Auf keinen Fall. Wir allen waren einfach nur froh und glücklich, überhaupt so weit gekommen zu sein und Silber gewonnen zu haben. Für die, die gespielt haben, war es in den ersten Minuten nach dem Schlusspfiff bestimmt schlimm. Aber da ich im Finale ja nur auf der Bank saß, war ich eigentlich nicht enttäuscht.

FRAGE: Was trauen Sie den DHB-Damen gegen die Niederlande zu, nachdem im 1:4 verlorenen Gruppenspiel praktisch ein Klassenunterschied erkennbar gewesen war?

HEINZ: Zunächst einmal ist es für das deutsche Damenhockey total klasse, dass das Team so weit gekommen ist. Da schon jetzt viel mehr erreicht wurde, als nahezu alle gedacht haben, können sie da locker rangehen. Sie haben nichts zu verlieren, während Holland als klarer Favorit unter enormem Erfolgsdruck steht. Und ich glaube, dass uns diese Rolle ganz gut liegt.

FRAGE: Ihre aktuelle Nachfolgerin im deutschen Tor, Louisa Walter, hat mit zwei gehaltenen Siebenmetern im Halbfinale gegen China den Weg ins Endspiel geebnet. Wie fühlt man sich als Torhüterin in einem solchen Moment?

HEINZ: Für mich war es in dieser Situation stets sehr hilfreich, dass wir beim RRK immer gute Schützinnen hatten. Daher wusste ich, dass schon ein von mir gehaltener Ball genügen könnte. Ich habe versucht, mich zu konzentrieren und zu erkennen, wohin die Schützin schießen wird. Einfacher als für die Schützin ist die Situation für den Torwart aber nicht. Wenn fünf Bälle drin sind, hadert man sehr mit sich, dass man diesen oder jenen doch hätte halten können.

FRAGE: Wo werden Sie sich das Endspiel heute Abend ansehen und wie geht's aus?

HEINZ: Wir machen gerade Kurzurlaub auf einem Campingplatz an der Ostsee und haben bewusst darauf verzichtet, einen Fernseher mitzunehmen. Bis jetzt wurde ich von meinen Barcelona-Mitspielerinnen Eva Hagenbäumer und Caren Jungjohann per Telefon gut unterrichtet, aber nun werden wir spontan einen Abstecher zu meinem Papa nach Hamburg machen, um das Endspiel sehen zu können. Ich hoffe, dass die deutschen Damen an die starke Leistung vom 2:1-Sieg über Australien anknüpfen können und in der ersten Halbzeit nicht in Rückstand geraten. Dann darf man durchaus optimistisch sein.