FRAGE: Sie haben die
Olympischen Spiele in Atlanta und Sydney als Bundestrainer der deutschen
Hockeydamen und das Turnier in Barcelona 1992 als Zuschauer erlebt. War ein
Besuch in Athen kein Thema?
Einige Tage später: Stolz präsentieren
"Bertis Mädchen" Silke Müller,
Denise Klecker und Mandy Haase bei der Ankunft aus Athen auf dem
Frankfurter Flughafen ihre Goldmedaillen.
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RAUTH: Natürlich wäre es interessant
gewesen, das wieder vor Ort anzusehen. Aber wir befinden uns unmittelbar in der
Vorbereitung auf die Bundesligasaison, die Mitte September anläuft. Und da
zusätzlich zu den drei Nationalspielerinnen fünf weitere Leute weniger dabei
sind, kann ich mir das einfach nicht erlauben. Schließlich streben wir als
Titelverteidiger einen vernünftigen Saisonstart zu Hause gegen Eintracht
Braunschweig an. Wenn die hessischen Ferien günstiger gelegen hätten, wäre ich
wohl runter gefahren.
FRAGE: Was haben Sie vom
Hockeyturnier in Athen bis jetzt mitbekommen?
RAUTH: Da ich zum Glück über einen
digitalen Receiver verfüge, versuche ich, mir jedes Spiel anzuschauen. Vorhin
habe ich das 3:1 der Argentinierinnen gegen Japan gesehen. Die meisten
Spielerinnen und Spieler kenne ich noch.
FRAGE: Was hatten Sie beim
2:1-Überraschungssieg gegen Australien für einen Eindruck von den DHB-Damen und
speziell vom RRK-Trio?
RAUTH: Ohne die deutsche Leistung
schmälern zu wollen - die ersten 15 Minuten waren wirklich überragend -, war
klar zu sehen, dass Australien wesentlich schwächer geworden ist. Unser Team hat
am Limit gespielt und am Ende auch etwas Glück gehabt. Das RRK-Trio hat sehr
solide gespielt, wobei es mich besonders gefreut hat, dass Silke Müller im
entscheidenden Moment auch mal im Zentrum da war und zum 2:0 getroffen hat.
FRAGE: Was ist nach dem Auftakterfolg
nun möglich?
RAUTH: Viel wird davon abhängen, wie
die Ergebnisse der anderen untereinander ausfallen. Wenn wir gegen die
Niederlande Unentschieden spielen sollten, könnte es zum Abschluss gegen Korea
ums Halbfinale gehen. Das wäre für das deutsche Damenhockey eine tolle Sache.
Andererseits hat man mit einem Sieg genauso wenig den Anschluss an die
Weltspitze wieder hergestellt, wie man ihn durch eine Niederlage verloren hat.
Im Sport ist doch vieles nur eine Momentaufnahme. Nur weil wir mit dem RRK
gewaltig viele Titel abgeräumt haben, würde ich nie sagen, dass wir deshalb auch
das beste Team sind.
FRAGE: Würden Sie jetzt gerne mit
Bundestrainer Markus Weise tauschen?
RAUTH: Nein, denn dann hätte ich
nicht das, was ich jetzt habe. Und das ist ja nicht schlecht, was ich habe. Wenn
es mit dem RRK insgesamt nicht so toll gelaufen wäre, würde ich meiner Zeit als
Bundestrainer vielleicht ein wenig trauriger hinterher blicken.