Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

Interview

Über Mitglieder des RRK (2011)                                  

Benedikt Schmidt-Busse

Die meisten Fingerzeige bislang verblüffend gut umgesetzt: RRK-Coach Benedikt Schmidt-Busse sieht sein Team im Viertelfinale gegen Neuss nicht als "krasser Außenseiter".

 

 

 

 

 

Tolle Abwehr und Silkes Intuition

RRK-Trainer Benedikt Schmidt-Busse räumt seinem Damenteam gute Chancen auf das Halbfinale ein

Das Gespräch führte Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 11.01.2011)
 

Dank des 7:5-Heimsieges über TSV Mannheim haben die Hockeydamen des Rüsselsheimer RK in dieser Hallensaison die große Chance, in die breite Erfolgsspur zurückzukehren, die ihre Vorgängerinnen mit neun deutschen und 15 europäischen Titelgewinnen gezogen haben. Sollte das junge Team vom Untermain am nächsten Samstag in der Sporthalle Dicker Busch mit einem Triumph im Viertelfinale gegen Schwarz-Weiß Neuss die Fahrkarte zum "Final-Four" in Duisburg Ende des Monats lösen, würde dies auch Benedikt Schmidt-Busse die großen Fußstapfen seines Vorgängers Berti Rauth weiter ausfüllen lassen. Der 34 Jahre alte Trainer hätte den RRK dann in seiner vierten Hallenrunde zum dritten Mal zur Endrunde geführt.


Hand aufs Herz − welche Summe hätten Sie vor Saisonbeginn darauf gesetzt, dass Ihr Team die Südgruppe der Hallenhockey-Bundesliga als Tabellenerster beendet?

Eigentlich wette ich prinzipiell ja nicht, aber gesetzt den Fall, wäre das sicherlich nicht so wahnsinnig viel gewesen. Gewisse Chancen waren zwar nicht von der Hand zu weisen, aber verbrieft kann das in der Südgruppe niemand sagen.

Im Vergleich zur Vorsaison, als der RRK erstmals überhaupt seit Einführung die Play-Offs verpasste, sind dem Kader drei wertvolle Spielerinnen verloren gegangen und diese Lücken - mit Ausnahme von Rückkehrerin Silke Müller - einmal mehr mit aufstrebenden, aber vergleichsweise unerfahrenen Kräften gefüllt worden. Hinzu musste Spielführerin Eva Frank drei Partien passen. Wie lässt sich angesichts dieser Bedingungen eine Bilanz von acht Siegen, einem Unentschieden und einer extrem unnötigen 4:5-Heimniederlage erklären?

So richtig erklären kann ich das ad hoc auch nicht. In den entscheidenden Momenten war zweifelsfohne auch etwas Glück dabei, und richtig Pech hatten wir eigentlich nur bei der Heimniederlage gegen den Münchner SC. Großen Anteil am bisherigen Erfolg messe ich unserer Defensivleistung sowie den Standards bei. Wir haben selbst eine gute Eckenquote, sind aber in der Abwehr von Strafecken noch effektiver. Und von der ernormen Hallenerfahrung unserer drei älteren Spielerinnen - Irene Balek, Silke Müller und Nina Günther - profitieren wir sehr.

Beim entscheidenden 7:5-Sieg über Titelverteidiger TSV Mannheim war Silke Müller an sechs Toren direkt oder indirekt beteiligt. Wie wäre die Runde ohne ihr Mitwirken verlaufen?

Das ist schwer definitiv zu sagen. In der Offensive hat sie ganz sicher einen erheblichen Anteil und ist enorm wichtig für uns. Ich kenne keine Spielerin, die über links für so viel Gefahr sorgt. Silke hat ein unglaubliches Auge, gepaart mit einer tollen Technik und weiß intuitiv, wo die Lücken sind. Gegen den MSC hat sie zwei Gegnerinnen und die Torhüterin ausgespielt und dann den Ball quer zu Nina Günther gelegt, die mühelos zum 4:3 einschieben konnte. Ich tippe mal blind, dass sie an 50 Prozent unserer Tore beteiligt war. Damit will ich aber nicht sagen, dass wir es nicht auch ohne sie hätten schaffen können.

Mit 23 Gegentreffern stellt ihr Team mit Abstand die beste Abwehr aller 24 Erstligisten. Wo liegen die Gründe dafür?

Die Qualität unserer defensiven Leute ist einfach enorm. Eine Irene Balek oder eine Vicky Krüger wissen sehr genau, was sie machen, und auch die nachrückenden Spielerinnen bringen für ihr Alter schon große Klasse mit. In eine rundum gute Defensivarbeit sind aber immer auch die Stürmerinnen eingebunden, wobei es uns sicherlich hilft, dass der Bundesliga das gleiche Spielsystem greift, das bei uns durchgängig auch in der Jugend vermittelt wird. Das alles führt dazu, dass wir einfach sehr wenig richtig dämliche Fehler machen. Daneben hat Torhüterin Lisa Lahham in dieser Runde einen enormen Schritt nach vorne gemacht. Sie ist trotz ihrer erst 21 Jahre deutlich ruhiger geworden und macht jetzt mehr aus dem Bauch heraus. Dank ihrer Athletik und Reaktionsschnelligkeit ist sie auf dem besten Weg, eine absolute Bundesliga-Spitzentorhüterin zu werden. Deshalb bin ich auch etwas enttäuscht darüber, dass es trotz dieser tollen Saisonleistung nicht zu einer Berücksichtigung für die Hallen-WM gereicht hat.

Was trauen Sie Ihrem Team dank der besonders starken Defensivleistung in dieser Saison noch zu?

Jetzt schauen wir erst mal das Viertelfinale an und sehen dann weiter. Klar ist, dass wir gegen Neuss nicht krasse Außenseiter sind und gute Chancen haben, das Halbfinale zu erreichen. Und bei einer Endrunde ist immer alles möglich.

Im Viertelfinale geht es gegen Schwarz-Weiß Neuss, das vor drei Jahren in der Sporthalle Dicker Busch in den Play-Offs 11:5 und 2009 im Halbfinale 3:2 bezwungen wurde. Ein gutes Omen?

Das Ergebnis von 2008 hat null Aussagekraft, da das jetzt eine ganz andere Neusser Truppe ist. Das kann man überhaupt nicht vergleichen. Ich denke nicht, dass das eine klare Sache wird. Aber ich bin überzeugt, dass - wenn wir eine gute Leistung bringen - auch die Neusserinnen nicht mehr als fünf Tore gegen uns schießen.

Ihr Vater hat pro Punkt zwei sowie pro Tor drei Euro für das RRK-Damenteam ausgelobt und ist damit schon um 203 Euro ärmer geworden. Ist der Familienfrieden auch bei weiterem Erfolg gewährleistet?

Da er mir direkt nach dem 7:5 über Mannheim gratuliert hat, gehe ich davon aus. Er ist ja selbst ein positiv Hockeyverrückter und macht das gerne.

Wer wird Deutscher Meister 2011?

Vor der Saison habe ich Münchner SC gesagt, und ich bleibe dabei. Der MSC hat so ein gutes Hallenteam − denen traue ich eine Menge zu.