Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

 

Über Mitglieder des RRK (2006)                                  

Barbara Vogel

 

Zwischen Hockey und Klausur

Kooperationsvereinbarung erleichtert an der FH Athleten die Verbindung von Sport und Studium

Von Claus Langkammer (aus "Main-Spitze" vom 17.02.2006)
 

Soeben läuft sie rasch noch zum Auto, öffnet den Kofferraum und entnimmt ihm Torhüter-Schutzhelm und Schläger ("Immer dabei"), bevor sie als lebendes Beispiel für den Vorzug einer Kooperationsvereinbarung neben dem Chef des FH-Fachbereichs Wirtschaft, Professor Dr. Jakob Weinberg, und dem Hochschulsportbeauftragten Klaus Lindemann Platz nimmt. Barbara Vogel, RRK-Mitglied im Hockey-Nationalkader, weiß das Papier zu schätzen.


Sie ziehen an einem Strang: Klaus Lindemann, Barbara Vogel und Prof. Dr. Jakob Weinberg (von rechts).

Denkbar, dass sie in irgend einem Hotelzimmer irgend wo auf der Welt fürs Studium der Wirtschaft an der Rüsselsheimer FH ochst und eine Stunde später für die Hockey-Nationalmannschaft den Schläger schwingt. Die ausgetüftelte Kooperationsvereinbarung zwischen honorigen Partnern aber trägt seit bald drei Jahren dafür Sorge, dass das eine, Kadersport, ohne allzu große Belastung mit dem anderen zu verbinden sei.

Die FH Wiesbaden, darauf verweisen Lindemann und Pressesprecher Dr. Ernst-Michael Stiegler mit Stolz, ist die merkwürdigerweise erst zweite hessische Hochschule neben der Universität Frankfurt, welche ihren Spitzensport-Studiosi auf der Grundlage der Vereinbarung Belastungen erspart oder sie mindert. Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Sportler müssen ebenso büffeln wie ihre Kommilitonen. Nichts wird ihnen erlassen, nichts für sie etwa erleichtert oder entschärft.

"Es gibt keine Extratouren", präzisiert Professor Dr. Weinmann. "Die Sportler müssen genauso am Programm teilnehmen." Aber sie können Klausuren oder Prüfungstermine verschieben, Hausarbeiten später abgeben, bei großer Belastung zusätzliche Urlaubssemester absolvieren. Längst Geschichte sind jene Zeiten, in denen etwa sportablehnende Professoren rufen konnten: "Was, Weltmeisterschaft? Ist mir egal, wie Sie das machen. Wir haben Klausur."

"Kader-Athleten haben und hatten wir schon immer", wirft Klaus Lindemann ein und nennt Namen: Marcus Rominger, Torwart beim Handballverein SG Wallau/Massenheim, Nationalmannschaft-Handballer Steffen Weber, Schwimm-Hochkaräter Marco di Carli, der sich jetzt für Innenarchitektur beworben hat. Und in lockerer Erinnerung "mehrfache Rhönrad-Weltmeister, Karatekämpfer und eine Kunstrad-Dame, die jetzt kommen will", nicht zu vergessen die Sportkameradin der gebürtigen Kölnerin Barbara Vogel, RRK-Junioren-Nationalspielerin Lena Jacobi, die eigentlich neben ihr hätte sitzen sollen, wären nicht Husten, Fieber und Schnupfen.

Wie nun aber lebt es sich als bekannte Sportlerin im Kreise der Kommilitonen? "In meinem Semester kennt man sich gut, es sind nur 50 Leute", plaudert die Hockeyspielerin Vogel. "Die wissen alle, dass ich mal fehle, weil ich Hockey spiele. Die helfen mir super, geben mir Unterlagen." Andere sagen aber auch: "Ach, Du hast es gut, Du bist bald wieder in Argentinien, kommst ´rum in der Welt."

Die Torfrau des RRK-Hockey-Damenteams, Barbara Vogel, bei einer "Strafecke" des Gegners in einem Bundesliga-Spiel 2006 mit den Teamkameradinnen Mandy Haase, Irene Balek, Lydia Haase, Lena Schüder und Maren Pfefferkorn.

Natürlich besteht der Kooperationsvertrag, aber die Umstände machen trotzdem alles nicht eben einfach. Im September beispielsweise platzt wieder eine Klausur mitten in die Weltmeisterschaft. Aber der Herr Professor Weinberg weiß schon Bescheid. Man wird die Doppelbelastung, um im Bild zu bleiben, wiederum aus dem Feld schlagen.


Weniger Klausurstress für Hockey-Asse

Fachhochschule: RRK-Spielerinnen Barbara Vogel und Lena Jacobi profitieren von "Partnerhochschule des Spitzensports"

Von Karl Schliessmann (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 18.02.2006)
 

Spitzensport ist ein Fulltime-Job. An fünf Wochentagen steht für Barbara Vogel und Lena Jacobi Training auf dem Programm. Und am Wochenende stehen die beiden Hockey-Nationalspielerinnen für ihren Verein Rüsselsheimer RK oder die Nationalmannschaft auf dem Platz. An Doppelspieltagen samstags und sonntags. Da bleibt, könnte man meinen, kaum Zeit für Schule und Beruf.

Um den Druck zu mindern, sportliche Höchstleistungen zu bringen, ohne dabei die beruflichen Perspektiven aus den Augen zu lassen, haben der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband, der Olympiastützpunkt Frankfurt-Rhein-Main und als erste hessische Fachhochschule die FH Wiesbaden mit ihren Dependancen in Rüsselsheim und Geisenheim vor drei Jahren einen Kooperationsvertrag unterzeichnet.

"Partnerhochschule des Spitzensports" heißt das Projekt, von dem bereits Rüsselsheims Hockey-Olympionike Oliver Domke profitierte und das nun auch für die 25 Jahre alte National-Torhüterin Barbara Vogel und ihre 20 Jahre alte Vereinskameradin Lena Jacobi helfen soll, Spitzensport und Studium optimal unter einen Hut zu bringen. Die frisch gebackene Hallen-Europameisterin Barbara Vogel studiert bereits im zweiten Semester an der Rüsselsheimer FH, Fachbereich Wirtschaft, mit dem ehrgeizigen Ziel, eines Tages als Business Administration bei einem internationalen Unternehmen tätig zu werden. "Ohne den Vertrag", so das Hockey-As, "wäre der Sport gar nicht möglich". Denn meist fielen die wichtigen internationalen Turniere und Meisterschaften mit wichtigen Klausuren zusammen.

Vor allem hier greift der Kooperationsvertrag, mit dem sich die Fachhochschule verpflichtet, Klausuren zu einem späteren Zeitpunkt nachholen zu lassen. "Bei Klausuren gelten sportliche Verpflichtungen als Entschuldigung", sagt Professor Jakob Weinberg, Dekan des Fachbereichs Wirtschaft. Aber Extrawürste für Spitzensportler gebe es nicht, betont er zugleich.

Wie gut sich unter diesen Bedingungen der aufwendige und schweißtreibende Sport mit dem nicht weniger aufwendigen und oft ebenfalls schweißtreibenden Studium vereinbaren lassen, belegt Barbara Vogel eindrucksvoll. Immerhin hat sie unter mehr als 500 Bewerbern den Zugang zu ihrem Studiengang geschafft, der auf 50 Teilnehmer begrenzt ist.

Ab dem Sommersemester wird auch die Junioren-Nationalspielerin Lena Jacobi das Studium im Fachbereich Wirtschaft an der FH Rüsselsheim aufnehmen. Insgesamt profitieren derzeit fünf hessische Spitzensportler aus unterschiedlichen Sparten vom Kooperationsvertrag.