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Über Mitglieder des
RRK (2006)
Barbara Vogel |
Zwischen Hockey und Klausur
Kooperationsvereinbarung erleichtert an der FH Athleten die Verbindung von Sport
und Studium
Von Claus
Langkammer (aus "Main-Spitze" vom
17.02.2006)
Soeben läuft sie rasch noch zum Auto, öffnet den Kofferraum und entnimmt ihm
Torhüter-Schutzhelm und Schläger ("Immer dabei"), bevor sie als lebendes
Beispiel für den Vorzug einer Kooperationsvereinbarung neben dem Chef des
FH-Fachbereichs Wirtschaft, Professor Dr. Jakob Weinberg, und dem
Hochschulsportbeauftragten Klaus Lindemann Platz nimmt. Barbara Vogel,
RRK-Mitglied im Hockey-Nationalkader, weiß das Papier zu schätzen.
Sie ziehen an einem Strang: Klaus Lindemann, Barbara Vogel und Prof. Dr.
Jakob Weinberg (von rechts). |
Denkbar, dass sie in irgend einem
Hotelzimmer irgend wo auf der Welt fürs Studium der Wirtschaft an der
Rüsselsheimer FH ochst und eine Stunde später für die Hockey-Nationalmannschaft
den Schläger schwingt. Die ausgetüftelte Kooperationsvereinbarung zwischen
honorigen Partnern aber trägt seit bald drei Jahren dafür Sorge, dass das eine,
Kadersport, ohne allzu große Belastung mit dem anderen zu verbinden sei.
Die FH Wiesbaden, darauf verweisen
Lindemann und Pressesprecher Dr. Ernst-Michael Stiegler mit Stolz, ist die
merkwürdigerweise erst zweite hessische Hochschule neben der Universität
Frankfurt, welche ihren Spitzensport-Studiosi auf der Grundlage der Vereinbarung
Belastungen erspart oder sie mindert. Um Missverständnissen vorzubeugen: Die
Sportler müssen ebenso büffeln wie ihre Kommilitonen. Nichts wird ihnen
erlassen, nichts für sie etwa erleichtert oder entschärft.
"Es gibt keine Extratouren",
präzisiert Professor Dr. Weinmann. "Die Sportler müssen genauso am Programm
teilnehmen." Aber sie können Klausuren oder Prüfungstermine verschieben,
Hausarbeiten später abgeben, bei großer Belastung zusätzliche Urlaubssemester
absolvieren. Längst Geschichte sind jene Zeiten, in denen etwa sportablehnende
Professoren rufen konnten: "Was, Weltmeisterschaft? Ist mir egal, wie Sie das
machen. Wir haben Klausur."
"Kader-Athleten haben und hatten wir
schon immer", wirft Klaus Lindemann ein und nennt Namen: Marcus Rominger,
Torwart beim Handballverein SG Wallau/Massenheim, Nationalmannschaft-Handballer
Steffen Weber, Schwimm-Hochkaräter Marco di Carli, der sich jetzt für
Innenarchitektur beworben hat. Und in lockerer Erinnerung "mehrfache
Rhönrad-Weltmeister, Karatekämpfer und eine Kunstrad-Dame, die jetzt kommen
will", nicht zu vergessen die Sportkameradin der gebürtigen Kölnerin Barbara
Vogel, RRK-Junioren-Nationalspielerin Lena Jacobi, die eigentlich neben ihr
hätte sitzen sollen, wären nicht Husten, Fieber und Schnupfen.
Wie nun aber lebt es sich als
bekannte Sportlerin im Kreise der Kommilitonen? "In meinem Semester kennt man
sich gut, es sind nur 50 Leute", plaudert die Hockeyspielerin Vogel. "Die wissen
alle, dass ich mal fehle, weil ich Hockey spiele. Die helfen mir super, geben
mir Unterlagen." Andere sagen aber auch: "Ach, Du hast es gut, Du bist bald
wieder in Argentinien, kommst ´rum in der Welt."
Die Torfrau des
RRK-Hockey-Damenteams, Barbara Vogel, bei einer "Strafecke" des Gegners in
einem Bundesliga-Spiel 2006 mit den Teamkameradinnen Mandy Haase, Irene
Balek, Lydia Haase, Lena Schüder und Maren Pfefferkorn. |
Natürlich besteht der
Kooperationsvertrag, aber die Umstände machen trotzdem alles nicht eben einfach.
Im September beispielsweise platzt wieder eine Klausur mitten in die
Weltmeisterschaft. Aber der Herr Professor Weinberg weiß schon Bescheid. Man
wird die Doppelbelastung, um im Bild zu bleiben, wiederum aus dem Feld schlagen.
Weniger Klausurstress für
Hockey-Asse
Fachhochschule: RRK-Spielerinnen
Barbara Vogel und Lena Jacobi profitieren von "Partnerhochschule des
Spitzensports"
Von Karl Schliessmann (aus
"Rüsselsheimer Echo" vom 18.02.2006)
Spitzensport ist ein Fulltime-Job.
An fünf Wochentagen steht für Barbara Vogel und Lena Jacobi Training auf dem
Programm. Und am Wochenende stehen die beiden Hockey-Nationalspielerinnen für
ihren Verein Rüsselsheimer RK oder die Nationalmannschaft auf dem Platz. An
Doppelspieltagen samstags und sonntags. Da bleibt, könnte man meinen, kaum Zeit
für Schule und Beruf.
Um den Druck zu mindern, sportliche
Höchstleistungen zu bringen, ohne dabei die beruflichen Perspektiven aus den
Augen zu lassen, haben der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband, der
Olympiastützpunkt Frankfurt-Rhein-Main und als erste hessische Fachhochschule
die FH Wiesbaden mit ihren Dependancen in Rüsselsheim und Geisenheim vor drei
Jahren einen Kooperationsvertrag unterzeichnet.
"Partnerhochschule des Spitzensports"
heißt das Projekt, von dem bereits Rüsselsheims Hockey-Olympionike Oliver Domke
profitierte und das nun auch für die 25 Jahre alte National-Torhüterin Barbara
Vogel und ihre 20 Jahre alte Vereinskameradin Lena Jacobi helfen soll,
Spitzensport und Studium optimal unter einen Hut zu bringen. Die frisch
gebackene Hallen-Europameisterin Barbara Vogel studiert bereits im zweiten
Semester an der Rüsselsheimer FH, Fachbereich Wirtschaft, mit dem ehrgeizigen
Ziel, eines Tages als Business Administration bei einem internationalen
Unternehmen tätig zu werden. "Ohne den Vertrag", so das Hockey-As, "wäre der
Sport gar nicht möglich". Denn meist fielen die wichtigen internationalen
Turniere und Meisterschaften mit wichtigen Klausuren zusammen.
Vor allem hier greift der
Kooperationsvertrag, mit dem sich die Fachhochschule verpflichtet, Klausuren zu
einem späteren Zeitpunkt nachholen zu lassen. "Bei Klausuren gelten sportliche
Verpflichtungen als Entschuldigung", sagt Professor Jakob Weinberg, Dekan des
Fachbereichs Wirtschaft. Aber Extrawürste für Spitzensportler gebe es nicht,
betont er zugleich.
Wie gut sich unter diesen Bedingungen
der aufwendige und schweißtreibende Sport mit dem nicht weniger aufwendigen und
oft ebenfalls schweißtreibenden Studium vereinbaren lassen, belegt Barbara Vogel
eindrucksvoll. Immerhin hat sie unter mehr als 500 Bewerbern den Zugang zu ihrem
Studiengang geschafft, der auf 50 Teilnehmer begrenzt ist.
Ab dem Sommersemester wird auch die
Junioren-Nationalspielerin Lena Jacobi das Studium im Fachbereich Wirtschaft an
der FH Rüsselsheim aufnehmen. Insgesamt profitieren derzeit fünf hessische
Spitzensportler aus unterschiedlichen Sparten vom Kooperationsvertrag.
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