Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

 

Über Mitglieder des RRK (1993)                                  

Anke Wild

Anke Wild und der RRK können sich näherkommen

Hockey-Halbfinale: Rüsselsheim Favorit gegen Hamburg, Eintracht mit Chancen gegen Europacupsieger Berlin

Von Peter Penders (aus "FAZ" vom 27.02.1993)
 

Wenn eine Beziehung endet, geht so manches in die Brüche. Das ist auch im Sport bisweilen nicht anders, wenn sich die Wege von Trainer und Spieler trennen. "Ich war ein wenig verwundert, wie hilflos der RRK in der zweiten Halbzeit gespielt hat", sagte die Berlinerin Anke Wild am vergangenen Sonntag, nachdem sie zuvor mit ihrem BHC den hessischen Titelverteidiger im Endspiel des Hallenhockey-Europapokals 6:3 besiegt hatte. Als Unverschämtheit empfand dies der Rüsselsheimer Trainer Berti Rauth. Berlin habe zwar besser gespielt, aber auch im entscheidenden Moment Glück gehabt und drei Abprallertore erzielt. Ausgesprochen gegenteilige Meinungen vertreten die beiden Diskussionspartner also, die einst ein gemeinsames Ziel verfolgten. Bis 1988 spielte Anke Wild beim Rüsselsheimer RK und war die erste Spielerin, die Rauth groß herausbrachte.

Am Wochenende könnten sich Anke Wild und Berti Rauth wieder nahe kommen und dann vielleicht auch wieder ein wenig näherkommen. Bei der deutschen Hallenrunde in Bonn müssen die Rüsselsheimer Damen im Halbfinale gegen Klipper Hamburg antreten, was für Anke Wild so etwas wie ein Freilos ist. "Klipper ist viel zu schwach für den RRK", sagt die gebürtige Rüsselsheimerin. Auf das Urteil müßte Verlaß sein, denn mit dem in 14 Bundesligaspielen siegreichen BHC spielte die Nationalspielerin in der Nordgruppe auch gegen Klipper Hamburg. Das wesentlich schwerere Semifinale erwartet den BHC, der auf den Südzweiten Eintracht Frankfurt trifft.

Die Meinungsverschiedenheit mit dem Rüsselsheimer Trainer wurde beim Europapokal in Berlin schnell zum Gesprächsthema. Nichts zu spüren von alter Verbundenheit, obwohl da Trainer und Lieblingsschülerin von einst aufeinandertrafen. Denn Anke Wild war in vieler, aber nicht in jeder Hinsicht die Vorgängerin von Nationalmannschaftskollegin Britta Becker, auf die nun das Rüsselsheimer Spiel abgestimmt ist. 1988 wechselte Anke Wild nach Berlin, schloß sich dem Verein ihres Freundes Andreas Keller an. Daraus ist inzwischen eine erfolgreiche Hockeyfamilie geworden. Das zweijährige Söhnchen Felix wird irgendwann stolz auf seine Eltern sein dürfen, die in Barcelona Silber (Damen) und Gold (Herren) gewannen. Das Endspiel war der Schlußpunkt der internationalen Laufbahn. Wie ihr Freund hat inzwischen auch Anke Wild ihren Rücktritt erklärt. "Die Belastung ist einfach zu hoch."

Den Wechsel nach Berlin habe ihr Rauth zwar nicht nachgetragen, obwohl Anke Wild sicher ist, daß es "die Freunde der Spielerinnen danach etwas schwieriger hatten". Schließlich fehlte ihm plötzlich die Kapitänin, die Spiel und Geschick der Mannschaft inner- und außerhalb des Spielfeldes lenkte. Eva Hagenbäumer übernahm und wuchs in die Rolle, die zuvor Anke Wild innehatte. Das gute Verhältnis zum ehemaligen Trainer habe trotzdem gelitten, viel habe man sich nach und nach nicht mehr zu sagen gehabt. "Das hat mich damals enttäuscht, inzwischen stört es mich nicht mehr", sagt die Berliner Spielmacherin mit dem Wissen, wie empfindlich der Lehrmeister vergangener Tage auf Kritik reagiert.

Über den aktuellen Zustand des RRK muß sich die ehemalige Mitspielerin notgedrungen Gedanken machen, schließlich könnten die beiden im Endspiel wieder aufeinandertreffen. "Eigentlich sind sie die bessere Mannschaft. Ich habe immer gedacht, da muß noch was kommen." Weil weder im letzten deutschen Finale, das Berlin 5:3 gewann, noch nun im Europapokal etwas kam, ist der Berliner Trainer Frank Hänel sicher, "wenn wir ins Endspiel kommen, werden wir auch deutscher Meister". Aber auch der RRK werde nach der mitunter harten Auseinandersetzung in der vergangenen Woche entsprechend motiviert sein, glaubt Anke Wild, die über die Reaktion des ehemaligen Trainers nach dem Europapokal nicht verwundert ist. "Der Berti braucht eben immer ein Feindbild."

  Anke Wild in der Damenmannschaft des RRK 1987 (hinten: Trainer Berti Rauth, Anja Mück, Sabine Lersch, Brigitte Schwarz, Eva Hagenbäumer, Sally Traiser, Angela Müller, Tanja Dickenscheid; vorn: Kerstin Strubl, Anke Wild, Bianca Weiß, Sabine Rausch, Susanne Hoffmann, Ramona Münze, Andrea Wohlfahrt)