Der Seeclub Wädenswil hat große Namen und
Erfolge hervorgebracht. Nach einer längeren Ruhephase nimmt der Seeclub nun
wieder Fahrt auf. Das Clubhaus ist renoviert und der Vorstand packt zusammen mit
dem frisch gewählten Präsidenten und dem neuen Trainer die Herausforderungen im
Leistungs- und Breitensport an.
Der 1901 gegründete Seeclub konnte in der
Vergangenheit einige Erfolge von Ruderern und auch Trainern vorweisen. Michael
Erdlen, Olympiateilnehmer 1996 und 2000 im Doppelvierer, lernte das
Ruderhandwerk in Wädenswil. Reto Niedermann, Schweizermeister im Skiff 2004 und
Regina Naunheim, 8-fache Schweizermeisterin und zweifache
Europameisterschafts-Bronzemedaillengewinnerin sowie Christian Sperb und Luca
Manser, Junioren-WM-Teilnehmer 2003 und 2004 im Doppelzweier, ruderten für die
Wädenswiler. Auch auf Funktionärsseite konnte der Schweizerische Verband auf
Wädenswiler zählen. An den Junioren-WM 1994 betreute Hanspeter Bürge als Trainer
den Junioren-Achter; mit dem Wädenswiler Alexander Brupbacher an Bord gewann er
die Goldmedaille. Tempi passati. Heute schlägt als bekanntester Name noch Steve
Hiestand auf hohem Niveau die charakteristischen weissen Ruderblätter mit den
blauen Diagonalbalken ins Wasser. Das zweite Standbein des Seeclubs, der
Breitensport, ist und bleibt beliebt. Der Seeclub zählt heute über 130
Aktivmitglieder – ein Viertel davon Frauen. Eine positive Entwicklung ist, dass
der für jedes Alter gesunde Rudersport ein bisschen Lifestylesport geworden ist.
Mit verschiedenen Bootskategorien bietet er schonende Körperbewegung und Fitness
auf dem See. Und der Leistungsgedanke kann mit neuem Personal auch wieder
angegangen werden. Dafür sorgen werden der neue Präsident Bernard Rasper sowie
Trainer Andreas Stork.
Bernard Rasper, der am Genfersee aufwuchs,
sagt von sich selbst: "Ich bin ein Seebueb! Jeden Morgen fahre ich von meinem
Wohnort Wädenswil mit dem Zug nach Thalwil und von dort mit dem Kursschiff
hinüber nach Küsnacht, wo ich arbeite. Auf dem Wasser zu sein bedeutet mir
viel." Und so kam es auch, dass er sich im Seeclub engagiert. Die Liebe zum
Wasser bezeichnet der 53-jährige als "blauen Faden" in seinem Leben. Als junger
Mann übte er sich auf schweren Holzbarken im Rudern und regattierte in
Zwölfermannschaften auf dem Lac Léman. Eine Idealbesetzung also für den Seeclub.
Auch deshalb, weil sein Arbeitspensum seit kurzem 80% beträgt und er somit mehr
Zeit für ehrenamtliche Tätigkeiten – den Seeclub und eine gemeinnützige Stiftung
– hat.
Ebenso verbunden mit dem Rudersport ist der
neue Cheftrainer. Seit dem ersten Juli 2017 kümmert sich
Andreas Stork
um die Nachwuchs- sowie Eliteathleten. Stork ist 33-jährig, kommt aus Freiburg
im Breisgau und hat mit 14 Jahren das Rudern entdeckt. Während seiner
Ruderkarriere konnte er zahlreiche Siege in der Junioren- sowie in der
Elitekategorie feiern. Höhepunkt war die Bronzemedaille an der deutschen
U-23-Meisterschaft in Duisburg im Doppelzweier. Nach seiner aktiven Karriere
entschloss er sich rasch, diesen wunderbaren Sport an jüngere Athleten
weitergeben zu wollen und übernahm im Jahr 2006 in Mainz das Jugendtraining.
Seit nun mehr als zehn Jahren sammelte Andreas Stork Erfahrung als Trainer. Die
jungen Nachwuchsruderer werden zusammen mit den Miliztrainern im Seeclub
spezifisch geschult und können individuell gefördert werden, so dass der Seeclub
auch an der Ruderspitze wieder eine Rolle spielen kann. Stork wurde vom Seeclub
mit einem 60%-Pensum angestellt.