Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Alexander Sajnovits

Alexander Sajnovits

 

 

 

Aufarbeitung der Geschichte

Alexander Sajnovits über Einsichten aus internationalem Jugendtreffen

Von Detlef Volk (aus "Main-Spitze" vom 10.02.2007)
 

Alexander Sajnovits beim RRK-Tennistraining im Jahr 2000 (hinten: Alexander Sajnovits, Trainer Eric Heil; vorn: Henri Brossier, Frederic Brossier, Patrick Müller)

Zum wiederholten Mal konnte ein Schüler der Gustav-Heinemann-Schule an der Internationalen Jugendbegegnung in Berlin teilnehmen. Die Teilnahme von Alexander Sajnovits erfolgte auf Einladung des "Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold".

Das "Reichsbanner" wurde 1924 als Kampfgruppe zur Verteidigung der Weimarer Republik gegen Angriffe von rechts und links vor allem von Sozialdemokraten gegründet und nach der Machtübernahme durch die Nazis sofort verboten. Heute sollen mit verschiedenen Veranstaltungen vor allem junge Leute für die Demokratie gewonnen werden, erklärt Schulleiter Klaus Müller.

Müller hatte auch Alexander Sajnovits als besten Schüler seines Leistungskurses Politik in der Jahrgangsstufe 13 zur Teilnahme vorgeschlagen. An der Jugendbegegnung in Berlin anlässlich des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus hatten 70 Jugendliche aus Deutschland, Polen und Frankreich teilgenommen. Die Begegnung wird vom Bundestag veranstaltet und hatte in diesem Jahr "Die Zuschauer im Nationalsozialismus" zum Thema.

Sajnovits hatte sich die Arbeitsgruppe "Die öffentliche Meinung im Hitler-Staat" ausgesucht. "Wir haben versucht, eine Grenze festzulegen, wann der Zuschauer zum Täter wird", erzählt er. Dazu gab es auch Gespräche mit Zeitzeugen, die damals in der Nähe des Konzentrationslagers Ravensbrück lebten, sowie mit ehemaligen Häftlingen.

"Es gibt zwei Zuschauertypen", fasst Sajnovits zusammen. "Einige haben alles bewusst wahrgenommen, andere angeblich nichts gesehen." Bei den meisten sei dann als Entschuldigung das Argument angeführt worden, als Einzelner nichts dagegen unternehmen zu können. Andere wiederum hätten berichtet, den Häftlingen durch Brotgaben geholfen zu haben, erzählt der Schüler.

Interessant für ihn sei auch die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen aus Polen und Frankreich gewesen. So beschränke sich in Frankreich die Aufarbeitung der Nazi-Zeit meist auf den Widerstand, die Beteiligung der Kollaborateure werde dagegen ausgeblendet. Die umfangreiche Art der Aufarbeitung in Deutschland sei von den Polen und Franzosen ausdrücklich gelobt worden, sagte Sajnovits.

Persönlich beeindruckt war er von den Gesprächen und Diskussionen mit Dr. David Bankier von der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel, mit Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert, dem Hauptredner der Gedenkstunde im Bundestag, mit Nobelpreisträger Imre Kertész und mit Professorin Dr. Gesine Schwan gewesen. "Persönlich hat mir das alles sehr viel gebracht. Ich habe mich noch nie so intensiv mit dem Thema Zuschauen befasst", meint Sajnovits abschließend.