Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (1963)                                  

Dr. Alfred Buch

Ruderer erhielten neuen Auftrieb

Traditionsreicher Sportverein überwand seinen Tiefpunkt - Mit Trainer Dr. Alfred Buch in Seniorenklasse vorgestoßen

Aus "Main-Spitze" vom 10.08.1963
 

Mit der Deutschen Meisterschaft in Essen wurde die Rudersaison 1963 abgeschlossen. Die Mannschaften des Rüsselsheimer Ruder-Klubs werden nur noch bei einigen Herbstregatten auf der Mosel und auf dem Rhein an den Start gehen. Diese Rennen sind nach der harten Zeit des Leistungssports eine regelrechte Erholung, zumal sie meist mit Volksfesten verbunden sind. Aus Anlaß der zu Ende gehenden Saison hielt Trainer Dr. Alfred Buch eine kleine Rückschau auf die Entwicklung, die der RRK in den letzten Jahren zu verzeichnen hat. Es gelang den Rüsselsheimern, in die Seniorenklasse vorzustoßen und Erfolge über den süddeutschen Raum hinaus zu erzielen.

Im Herbst 1960 übernahm Dr. Buch das Training der Aktiven beim RRK. Mit zwei Jungmann-Vierern wurde bei kleineren Regatten gestartet. Meist kamen die Rüsselsheimer nicht über letzte Plätze hinaus. Zu diesem Zeitpunkt stand der traditionsreiche Rüsselsheimer Sportverein an einem Tiefpunkt seiner Geschichte. Kennzeichnend für die innige Sportkameradschaft bei den Ruderern war es, daß auch in dieser Krisenzeit alle Freunde und Inaktiven dem Klub die Treue hielten und am Wiederaufstieg mitarbeiteten.

ln der Saison von 1962 versuchten die Rüsselsheimer Ruderer, mit einem intensiven Training wieder den Anschluß an die Spitzenklasse zu gewinnen und einige Boote in der Senioren-Klasse starten zu lassen. Trotz großer Schwierigkeiten gelang es, zehn Rennen bei starker Konkurrenz zu gewinnen. Diese Erfolge gaben den Jungen in den Booten Auftrieb, noch mehr an sich zu arbeiten.

Wieder schallt es "Jumbo, Jumbo"

Das folgende Jahr war eine entscheidende Etappe auf dem Weg des Wiederaufstiegs. Der Leichtgewichts-Vierer mit Ludwig Dörsam, Rudi Reitz, Wolfgang von zur Mühlen, Walter Eberle und Steuermann Karl-Heinz Wagner startete nach dem Aufstieg aus der Junioren- zur Seniorenklasse bei der Deutschen Meisterschaft in Mainz. Damit war seit der ruhmreichen Zeit der Flörsheim-Rüsselsheimer Rudergemeinschaft zum ersten Male wieder ein Rüsselsheimer Boot bei einer Deutschen Meisterschaft vertreten. In den fünfziger Jahren hatten die Vierer und Achter der beiden Nachbarorte mit ihren großartigen Erfolgen die Grundlage für den internationalen Aufstieg des deutschen Rudersportes in den folgenden Jahren gelegt.

Der Ruf "Jumbo, Jumbo ..." - in jener Zeit auf allen Regatten weithin zu hören - spornt auch heute wieder die jungen Ruderer des Rüsselsheimer Klubs zu höchsten Leistungen an. Wie damals begleitet eine kleine Gruppe von Schlachtenbummlern den RRK zu allen Regatten. Neben dem erfolgreichen Leichtgewichts-Vierer, der sich als jüngste Mannschaft tapfer schlug und einen vierten Platz erreichte, waren auch in der schweren Klasse wieder zwei Boote vorhanden. Die Rüsselsheimer begannen als Jungmannen, gewannen auf Anhieb 15 Rennen und konnten sich über die Junioren bis in die Senioren-Klasse vorkämpfen. Eine beachtliche Leistung von Trainer und Ruderern, wenn man berücksichtigt, daß das Durchschnittsalter der Aktiven bei 20 Jahren lag.

Bester süddeutscher Nachwuchsachter

Das herausragende Ereignis für den RRK war 1962 neben dem Start bei der Meisterschaft die Teilnahme am Eichkranzrennen in Mainz, bei dem seit Jahren die besten Jungmann-Achter ihre Kräfte vergleichen. Das Rüsselsheimer Boot kam als bester süddeutscher Nachwuchsachter hinter dem Berliner Ruder-Club und Hamm aber vor Lübeck und Oberrad auf den zweiten Platz.

RRK-Trainer Dr. Alfred Buch im Motorboot bei einem letzten Training vor dem Rennen mit "seinem" schweren Seniorvierer (Stm. Helmut Schumacher, Wilfried Hoffmann, Klaus Köppen, Klaus Hartmann, Dietmar Klausen) auf der Großen Züricher Ruderregatta im Jahr 1963

Zu Beginn der letzten Saison nahmen etwa 25 aktive Ruderer außer der Jugend viermal in der Woche am Training teil. Kraftschulung mit schweren Hanteln und Gewichten und Konditionstraining standen im Mittelpunkt der Winterarbeit. Sobald es die Witterungsverhältnisse zuließen, ging es auf das Wasser. Das Rudern verlangt noch mehr als andere Disziplinen des Spitzensports ein hohes Maß von Enthaltsamkeit und Gemeinschaftsdenken. Jeder Ruderer wird im Verlauf eines Rennens mehrmals an die Grenze seiner Kraftreserven getrieben. Daneben muß immer der Rhythmus der Mannschaft erhalten bleiben.

Zürich bleibt unvergeßlich

Die harte Trainingsarbeit wurde durch eine erfolgreiche Teilnahme an zwölf Regatten belohnt. Der Aufenthalt in Zürich gehört zu den unvergeßlichen Erinnerungen der Rüsselsheimer in diesem Jahr. Bei ungewohnt hohem Wellengang starteten sie auf dem Züricher See im Senior-Vierer mit Steuermann und im ersten Senior-Achter. In einem Sieben-Boote-Feld erreichte der Achter des RRK trotz ungünstigen Außenstarts den zweiten Platz hinter dem Schweizer Meister Blau-Weiß Basel. In Zürich und bei der nachfolgenden Schweinfurter Regatta erreichte der RRK seine Höchstform. Auf dem Main gelang wieder einmal ein Sieg im Ersten Senior-Achter. Insgesamt stehen in dieser Saison 16 Siege in der Rekordliste, darunter drei im Senior-Achter, neun im Senior-Vierer und vier im Jungmann-Vierer.

Der Schlagmann des Rüsselsheimer Achters, Wilfried Hoffmann, meinte, daß es für seine Mannschaft in diesem Jahr besonders schwer gewesen sei, gute Leistungen zu erreichen. Einmal habe man zwei Ruderer eines anderen Vereins mit ins Boot nehmen müssen, die sich erst allmählich in die Mannschaft hineinfanden. Zum anderen werden die Trainingsmöglichkeiten auf dem Main immer ungünstiger. "Die ständige Zunahme des Schiffsverkehrs macht ein gezieltes Intervalltraining unmöglich", erklärt Wilfried Hoffmann, Student der TH Darmstadt, der seine ganze Freizeit dem Sport widmet. Die See- und Hafenvereine mit einer eigenen Trainingsstrecke seien gegenüber den Flußvereinen immer im Vorteil.

Die Mitglieder des RRK werden die Winterpause zu fleißigem Training benutzen. Auch im 56. Jahr seines Bestehens hofft der Rüsselsheimer Ruder-Klub auf den Stufen des Erfolges weiter emporzusteigen. hg