Der Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 (RRK) stellt sich vor |
Der Main
bei Rüsselsheim, Raunheim und Flörsheim, zwischen den
Staustufen Eddersheim (Main-km 15,6) und Kostheim (Main-km 3,1), ist das
Trainings- und Freizeitrevier der RRK-Ruderer. Fünfhundert Meter unterhalb der
Opel-Brücke (Main-km 9,8) liegt das Bootshaus des Rüsselsheimer
Ruder-Klubs 08 (RRK). Davor im Mainvorland besitzt der RRK zwei
Allwetter-Tennisplätze. Das Hockeystadion der Stadt Rüsselsheim befindet
sich in unmittelbarer Nähe des Bootshauses hinter dem Hochwasserdamm. |
Der Rüsselsheimer Ruder-Klub 08
(RRK) hat – wie jeder andere Verein – seine eigene persönliche Bedeutung im
großen Geschehen seiner Stadt. Für sich allein betrachtet spielt diese nur eine
kleine Rolle. Aber sie gewinnt dann Gewicht, wenn man den Klub an seinen
Leistungen misst, wenn er eine über die Stadtgrenzen hinausgehende Bedeutung
erlangt und wenn man die Einzelleistungen jedes Klubmitglieds in Betracht zieht.
So gesehen kann der RRK mit
Stolz und Zufriedenheit auf die hinter ihm liegenden mehr als 100 Jahre Klubgeschichte
zurückblicken. Viel hat sich seit der Entstehung der beiden Gründungsvereine
"Ruderverein Rüsselsheim" und "Rudergesellschaft Undine Rüsselsheim" verändert.
Politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Einflüsse hatten ihre
Auswirkungen auf das Leben im Klub. Mittlerweile gehört der RRK nicht nur zu den
ältesten Vereinen unserer Stadt, sondern gilt auch als eine der erfolgreichsten
Sportgemeinschaften.
Die Geschichte des Klubs beginnt mit dem Jahr 1908, der Gründung des
Rudervereins Rüsselsheim (RVR). Man rudert zunächst in einem vier Zentner
schweren Gigvierer aus Eichenholz, erringt 1912 den ersten Sieg auf einer
Regatta in Mainz und übersteht die leidvolle Zeit des 1. Weltkriegs. 1919 zählt
der Verein bereits 182 Mitglieder und besitzt acht Boote. Das im Jahr 1925
feierlich als Gesellschaftshaus eingeweihte neue Bootshaus wird zum Mittelpunkt
des Klublebens. Überhaupt ist das Jahr 1925 ein denkwürdiges Jahr, beginnen doch
die Aktiven des RVR als Ausgleichssport im Winter Hockey zu spielen und die
ersten Damen in die Ruderboote zu steigen. Sportliche Ereignisse wechseln sich
mit gesellschaftlichen Ereignissen ab und doch verlassen viele Sportler den
Klub. Deutschland steuert im Jahr 1930 auf eine Wirtschaftskrise zu, das Dritte
Reich wirft seine Schatten auch auf den RVR. Die Menschen müssen sich neu
orientieren, der Sport gerät zur Nebensache.
Parallel zu
RVR entwickelt sich die im Jahr 1910 gegründete, 1914 aufgelöste und 1919
wiedergegründete Rudergesellschaft Undine Rüsselsheim (RGUR),
deren Mitglieder sich aus Arbeitern und Handwerkern zusammensetzen. Man hat ein
eigenes Bootshaus am Maindamm im Westen Rüsselsheims, ist auch sportlich sehr
erfolgreich, bis wie beim RVR in den 30er Jahren die Entwicklung stagniert.
Nach Bildung eines Renngemeinschafts-Achters in den Jahren 1938 und 1939, in dem
Ruderer des RVR und der RGUR sitzen und der beim Deutschen Meisterschaftsrudern
startet, kommen sich die beiden Rüsselsheimer Rudervereine näher. Am 26. April
1942 schließen sich der RVR und die RGUR zum Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 (RRK)
zusammen. Die beiden Vorsitzenden, Georg von Opel und Karl Müller, besiegeln den
Pakt in einer feierlichen Zeremonie. 1943 zählt der RRK schon 306 Mitglieder.
Die Ruderer bilden im Vierer und Achter erfolgreiche Renngemeinschaften mit dem
"Flörsheimer Ruderverein 08" (FRV), eine "Ehe", die bis in das Jahr 1953 Bestand
haben sollte. Aber noch liegt die Zukunft im Ungewissen, noch ist kein Platz für
Träume. Deutschland befindet sich mitten im Krieg, aber das Ende zeichnet sich
ab. Das Bootshaus wird 1945 durch die amerikanische Militärregierung
beschlagnahmt. Alle Sportvereine, auch der RRK, werden aufgelöst.
Bootshaus des Rüsselsheimer Ruder-Klubs 08 (Main-km 9,3) unmittelbar am Main gelegen mit
Bootshallen, Trainingsraum, Umkleide- und Duschräumen, öffentlichem
Restaurant, Sonnenterrasse, Saal usw. |
Am 8. April 1946 wird der RRK neu gegründet und beginnt sich aufgrund seiner
sportlichen Erfolge zu einem der angesehensten Sportvereine Deutschlands zu
entwickeln. Im Rudern reiht sich Deutsche Meisterschaft an Deutsche
Meisterschaft, unter anderen Georg von Opel 1947 im Einer, die Renngemeinschaft
RRK/FRV 1947 und 1948 im Achter, die von RRK und FRV gegründete
Rudergemeinschaft Flörsheim-Rüsselsheim (von 1949 bis 1953 bestehend) 1949 und
1951 im Achter, 1957 und 1958 der Leichtgewichts-Jugend-Vierer, 1982 der
Eichkranzvierer-ohne und der Juniorinnen-Einer, 1983 der Frauen-Doppelzweier
und der Eichkranzvierer-mit, 1997 der Sprintvierer, 1998 Sprintvierer
und Sprintachter, 2005 und 2006 der U23-Zweier-mit sowie 2009 der
Sprint-Doppelvierer. Bis heute sind das 28
Deutsche Rudermeisterschaften für den RRK.
Hockey
kommt erst im Jahr 1952, als die Stadt zwei Hockeyplätze im Stadion bauen
läßt, so recht in Schwung. 1952 wird auch das Bootshaus wieder freigegeben
und 1966 großzügig umgebaut.
Eine Art Meilenstein in der jüngeren Klubgeschichte stellt
das Jahr 1968 dar: Der RRK gewinnt erstmals die Deutsche Meisterschaft im
Feldhockey der Herren. Vor 5.000 Zuschauern wird Schwarz-Weiß Köln mit 4:1
Toren bezwungen. Seit diesem Jahr ist Hockey die dominierende Sportart im
RRK – das sehen die Ruderer trotz einer Fülle eigener Erfolge ohne Neid
und Missgunst ebenso. Die Hockeyabteilung konnte bis heute 51
Deutsche Meisterschaften verbuchen, ungezählt die Vizemeisterschaften,
Süddeutschen Meisterschaften und Hessenmeisterschaften. Europa-Cups im
Hockey wanderten bereits 19 mal in die Preisvitrine des RRK-Bootshauses.
Aus den
Reihen des RRK gehen Olympiasieger und Olympiateilnehmer hervor, eine große Zahl
von Hockeyspielerinnen und -spielern wird in Nationalmannschaften berufen. Der
Name des RRK wird in Hockeykreisen mit Respekt, Hochachtung und einem Hauch
Verwunderung genannt. Der Deutsche Hockey-Bund und die Europäische
Hockey-Föderation haben den RRK mit der Ausrichtung nationaler und
internationaler Meisterschaften betraut und der Klub bestätigte das in ihn gesetzte
Vertrauen ein ums andere Mal.
Bei allem bleibt der RRK auf dem Boden. Er ist, im wahrsten Sinne des Wortes,
ein bodenständiger Klub. Das war und ist zu Zeiten großer Rudersiege so,
und wenn die Hockeyabteilung große Erfolge einfährt, ist es ebenso. Die Frage,
worin das Geheimnis der Leistungsfähigkeit dieses doch eher kleinen Klubs liegt,
ist einfach zu beantworten: Es sind vor allem die Mitglieder, mehr als 600, die den
Klub tragen. Ihre Treue, ihre Tüchtigkeit und ihre Fähigkeiten bilden das
Fundament, auf dem sich Erfolge gründen lassen. Eine engagierte Jugendarbeit,
die engagierte Tätigkeit von Trainern und Betreuern, die Mithilfe der
Elternschaft, die finanzielle Unterstützung von Freunden und Sponsoren, eine
sorgfältige Arbeit in den Abteilungen und ein verantwortungsvoll und sensibel
agierender Vorstand – das alles sind die Zutaten, die zu einem guten Gelingen
des Werkes beitragen.
Hockeystadion
der Stadt Rüsselsheim am Sommerdamm hinter dem Hochwasserdamm des Mains,
in unmittelbarer Nähe zum RRK-Bootshaus gelegen. Zwei Kunstrasenplätze sind Trainings- und
Wettkampfzentrum der Hockeyspieler im RRK. |
Die Tennisplätze des
Rüsselsheimer Ruder-Klubs 08 (RRK) im Mainvorland unmittelbar beim
RRK-Bootshaus gelegen, hier Blick von der Terrasse des Bootshaus-Restaurants. |
Dem RRK ist
es über all die Jahre bis heute gelungen, einer kleinen Gruppe gleichgesinnter
Menschen eine sportliche Heimat zu sein. Der RRK bietet aus seiner
Tradition heraus die Sportarten Rudern und Hockey an, dazu Tennis. Das
Sortiment war und ist klein und ohne Zweifel ein wenig exklusiv, aber darin
liegt auch die Chance des RRK, wenn es um das Überleben der Vereine geht. Rudern
und Hockey wird im RRK als Leistungssport verstanden, aber nicht ausschließlich.
Es bleibt insbesondere jüngeren Menschen genügend Raum, ihre Persönlichkeit zu
entwickeln, mitmenschliche Beziehungen zu pflegen und die Freizeit sinnvoll zu
gestalten. Wenn das gesellschaftliche Leben im RRK seit einigen Jahren nicht
mehr den Stellenwert früherer Zeiten besitzt, so ist das ein Phänomen, das
viele Vereine beklagen und das wohl seine Ursachen in der zunehmenden Betonung
des Individuums hat. Dennoch wird der Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 auch weiterhin
Mittel und Wege finden, Jugendliche und Ältere für den Ruder- und Hockeysport zu
begeistern und Freude am Leben im Klub zu vermitteln. Die zentrale Lage des
Klubs im Naherholungsbereich Rüsselsheims, ein bestens ausgestattetes
Klubhaus mit Bootshallen, Trainingsraum, Umkleide- und Duschräumen sowie
öffentlicher Gastronomie, hervorragende Hockeyplätze am nahen Sommerdamm und in den
städtischen Sporthallen, zwei ganzjährig bespielbare Allwetter-Tennisplätze und
letztlich die unmittelbare Nähe des Mains könnten weitere Anreize sein, Mitglied
im ebenso traditionsreichen wie zukunftsorientierten Rüsselsheimer Ruder-Klub
08 zu werden. |