Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Der Main und das Mainvorland an der Festung vor dem RRK-Bootshaus

 und auch etwas entfernt davon,

seine Veränderungen in den Jahren von 2008 bis 2019 

sowie Planungen für die Zukunft (von 2008 bis 2013 am Ende klicken)

Neue "schöne Ecken" werden teils überflutet

Die Umgestaltung des Mainvorlandes zwischen Rüsselsheim (Opelbrücke) und der Ölhafenbrücke wird durch die beengten Verhältnisse erschwert.

Die Umgestaltung des Mainvorlandes bei Raunheim soll 2020 beginnen – unter Berücksichtigung von Klimaschutz und Biodiversität.

Von Michael Kapp (aus "https://www.echo-online.de" vom 28.12.2019)

RAUNHEIM - Mehr als drei Jahre, nachdem die Überlegungen zur Umgestaltung des Mainvorlandes erstmals vorgestellt wurden, soll damit nun im nächsten Jahr begonnen werden. Die Realisierung des Vorhabens, mit dessen Abschluss Landschaftsplaner Johannes Wolf bis zum Jahr 2023 rechnet, erfolgt in enger Anlehnung an die vom Europaparlament als verpflichtend vorgesehenen Wasserrahmen-Richtlinien.

"Es ist so, dass sich die Stadt Raunheim in besonderem Maße mit dieser Thematik auseinandersetzt, um Fördermittel in Anspruch zu nehmen, um einen naturgerechten Umbau erreichen zu können", erklärt dazu Bürgermeister Thomas Jühe. Unter Berücksichtigung von Klimaschutz und Biodiversität, die mittlerweile noch dazu gekommen ist, soll so "ein weiter Bogen" zur Umsetzung des Vorhabens geschlagen werden können.

Eine Umgestaltung des Mainvorlandes ist für den Bereich zwischen der Gemarkungsgrenze zu Rüsselsheim (Opelbrücke) und der Ölhafenbrücke vorgesehen. Auf einer Länge von rund zweieinhalb Kilometern wird eine Fläche von 25 Hektar zu bearbeiten sein. Die Finanzierung erfolgt weitgehend über Förderprogramme. Alles, was heute im genannten Bereich zu sehen ist, erklärt Wolf, sei weitgehend aufgefüllt und entspreche nicht der natürlichen Flusslandschaft, die es dort vor der Begradigung des Mains einmal gab. Ziel der Maßnahme sei es deshalb, "so viel wie möglich von der natürlichen Flussaue zu schaffen". Dazu soll das Ufer an verschiedenen Stellen geöffnet werden. Es sollen "schöne Ecken" angelegt werden, die teilweise überflutet werden.

Während es in Richtung Rüsselsheim ein sehr breites Vorland gebe, das Platz für Gelände-Modellierung biete, werde es in dem Bereich zwischen Jachthafen und Ölhafenbrücke kein Leichtes sein, dieses Vorhaben umzusetzen, versichert Wolf. Das Vorland ist nicht nur sehr schmal, es liegen auch ungezählte Versorgungsleitungen dicht beieinander. In diesem Bereich wird deshalb kaum in den Boden eingegriffen werden können. "Mit viel Mühe und Hingabe ist es trotz dieser Restriktionen gelungen, Ecken zu finden, die zumindest bepflanzt werden können", sagt der Landschaftsplaner. Die Uferlinie soll zum Teil aufgebrochen werden. In Richtung Rüsselsheim wollen sich die Landschaftsbauer hingegen tief ins Vorland "eingraben". In den Wiesen neben der Eschenallee, welche die dort einmal in luftige Höhe ragenden Pappeln ersetzt hat und die aus Verkehrssicherungsgründen, wie es hieß, entfernt wurden, sollen unterschiedlich tiefe Gräben entstehen, durch die das Flusswasser teilweise durchströmen soll. Holzstege werden künftig durch und über die neu angelegten Gewässerteile führen.

Die gestalterischen Eingriffe sind nach Auskunft von Johannes Wolf mit der Hoffnung verknüpft, dass die Biodiversität teilweise von sich aus Platz greife. Eine bereits erfolgte Kartierung des Areals ergab ein erschreckendes Bild – von Kleinsäugern, Amphibien, Reptilien und Insekten keine Spur. "Das muss man sich mal vorstellen: Wir sind hier an einem großen Gewässer!", drückte Wolf sein Erschrecken über den derzeitigen Zustand aus. "Es kann deshalb – egal was dort gemacht wird – nur besser werden." Nach den Vorgaben, die durch die europäischen Wasserrahmen-Richtlinien festgelegt sind, soll das Raunheimer Mainufer zu "100 Prozent defizitär" sein.

Zur Realisierung des Vorhabens sind etwa 40.000 Kubikmeter Material zu entnehmen. Auch sich breitmachende Gehölze, "die dort überhaupt nicht hingehören", wie Wolf sagt, werden im Rahmen der Umsetzung zu beseitigen sein.


Blick von der Bootshaus-Terrasse zum Main am 2. Dezember 2019


Was kostet und bringt "Love Family Park" Rüsselsheim?

Der "Love Family Park" soll auch 2020 wieder rund 20.000 Besucher nach Rüsselsheim locken.   ©Vollformat

Seit Montag läuft der Vorverkauf für den "Love Family Park" 2020 in Rüsselsheim. Derweil fordert die Linke Auskunft über die finanziellen Auswirkungen des Festivals für die Stadt.

Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom 20.11.2019)

Während die Diskussionen um Kosten, Nutzen und Naturschutzbelange rund um das Techno-Festival "Love Family Park" (LFP) weiterlaufen, haben die Veranstalter mit dem Ticketverkauf für das kommende Jahr begonnen. Der LFP 2020 soll am 18. Juli auf dem Mainvorland stattfinden und erneut rund 20.000 Besucher anlocken. Noch nicht bekannt ist, welche DJs bei der 24. Auflage auftreten werden, die Organisatoren von der Agentur "Cosmopop" versprechen aber "maßgebende Künstler". "Das Line-Up wird gewohnt stark", darauf könne man bauen, sagt Robin Ebinger, Marketingleiter. Tickets sind ab sofort ab 45 Euro auf "www.lovefamilypark.com" zu haben.

Fortgesetzt werden soll das Bemühen um den Schutz der Umwelt. Mit der Kampagne "Don’t destroy what you come to enjoy" hatten die Veranstalter bereits im vergangenen Jahr die Besucher aufgefordert, Müll richtig zu entsorgen und pfleglich mit der Umgebung umzugehen.

Personalaufwand soll aufgeführt werden

Die Frage, ob und inwiefern die Rüsselsheimer Mainwiesen als Teil der Schutzzone I des Landschaftsschutzgebiets Mainauen für ein Festival dieser Art geeignet sind, ist unterdessen noch immer nicht abschließend geklärt. Das Umweltamt der Stadt hatte erklärt, dass die Wiesen nachhaltig geschädigt wurden, Veranstalter und Magistrat sahen dies jedoch anders. Der Magistrat gab daher vor einigen Wochen grünes Licht für eine Wiederholung der Veranstaltung. Derzeit prüft das Regierungspräsidium allerdings noch, ob der Magistrat als Untere Naturschutzbehörde tatsächlich richtig gehandelt hat, als das Festival genehmigt wurde und ob der Naturschutz tatsächlich mit dem Festival in Einklang zu bringen ist. Das RP als Obere Naturschutzbehörde hat dazu einen Bericht vom Magistrat angefordert. Dieser sei inzwischen auch eingegangen, erklärt ein Sprecher des RP. Ob er bereits geprüft wurde, konnte am Dienstag nicht beantwortet werden.


Rüsselsheim feierte zum zwölften Mal Mainland Games

Die Teilnehmer der Mainland Games müssen unter anderem Fässer rollen, Baumstämme, Steine oder Hufeisen werfen.   ©Vollformat

32 Teams, die sich in elf ungewöhnlichen Disziplinen messen, und dazu fast schon authentisch-schottisches Wetter: Die Mainland Games haben wieder Highland-Feeling nach Rüsselsheim gebracht.

Von Markus Jäger (aus "Main-Spitze" vom 09.09.2019)

Authentischer hätte das Wetter zu den 12. Mainland Games eigentlich nicht ausfallen können: Dichte Regenwolken zogen über das Rüsselsheimer Mainvorland, die sich immer wieder entleerten und das Veranstaltungsgelände samt seinen Besuchern kräftig durchnässte. Doch so sehr die äußeren Umstände auch an die schottischen Highlands erinnerten, schreckte das Wetter offenbar viele Besucher ab.

"Ich schätze, heute waren nicht mal 1000 Besucher da", haderte Organisatorin Birgit Remmer bereits am Samstag mit der enttäuschenden Besucherresonanz. Bei gutem Wetter seien samstags auch schon mal 4000 bis 5000 Menschen auf das Veranstaltungsgelände geströmt, betonte die Organisatorin. Froh zeigte sich Remmer, die gemeinsam mit ihrem Mann Frank Hüter seit 2008 die Mainland Games jedes Jahr in Eigenregie auf die Beine stellt, dass immerhin 32 der 35 angekündigten Teams aus ganz Deutschland zu den Wettkämpfen gekommen waren und sich den elf ungewöhnlichen Disziplinen stellten. Hier waren ganze Kerle und starke Frauen in Schottenröcken gefordert, die unter anderem Baumstämme warfen, Steinkugeln schleppten, Hufeisen und Strohsäcke warfen sowie Fässer rollten. Dabei wurden sie lautstark sowohl von ihren Teamkollegen als auch vom Publikum angefeuert. Wie in jedem Jahr hatten auch diesmal wieder zahlreiche Clans ihr Lager in der Nähe des Mainufers aufgeschlagen, um das "Highland-Feeling" zu komplettieren. Richtig zur Sache ging es dann am Sonntag bei den Deutschen Meisterschaften der Heavy’s, für die sich 28 Männer und Frauen angemeldet hatten.

Auch Musik und Tanz hatten wieder ihren festen Platz auf der Mainland Games-Bühne und sorgten für die passende Atmosphäre auf dem Gelände. Dabei waren wieder viele bekannte Gesichter zu sehen, wie die Bandmitglieder von "Wild Molly" (Irish & Scottish Folk) mit Organisator Hüter, die "Uniceltics" (Irish Stepdance) aus Mainz oder auch "Amarank" (Irish & Scottish Folk) aus Hanau. Dazu gesellten sich "Chris" (Irish & Scottish Folk), die "McArthur Dancers" (Schottischer Schwerttanz), "J. Sanders & Friends" (Acoustic Music), die "Onion Pipers" (Pipes & Drums Band), "Ghosttown Company" (Irish & Scottish Folk), "Jo Solo & Max" (Irish Acoustic Folk) und die "Frankfurt Clanpapipers" (Pipes & Drums Band).

Ein Stück Schottland oder Irland für zu Hause

Damit auch kulinarisch die Sinne ganz auf das schottisch-irische Flair getrimmt wurden, wurden unter anderem Spanferkel, Pulled Pork und Fisch-Spezialitäten angeboten. Zudem gab es Whiskey aus Schottland und Irland, irisches Bier und den traditionellen "Mainland Games Whisky".

Wer sich ein Stück Schottland oder Irland nach Hause holen wollte, hatte dazu an den zahlreichen Verkaufsständen Gelegenheit. Dort wurden landestypische Kleidung und Schmuck angeboten. Neu dabei waren ein Stand mit Brandmalerei, ein Kinderspielzeugstand, ein Infostand des "Nabu", der "Agana-Shop" aus der Bahnhofstraße und "Willi’s Whiskytasting" aus der Kürbisstraße.

Auch an die kleinen Besucher war gedacht worden, die sich ebenfalls bei den "Kinder Highland Games" austoben konnten. Darüber hinaus wurden auch wieder Schau-Schafehüten, Bogenschießen und Ponyreiten angeboten.

Die Diskussion in den sozialen Netzwerken, ob die Mainland Games noch auf den Mainwiesen stattfinden dürfen, wenn dort Großveranstaltungen verboten werden, spielte bei dem Wettbewerb indes keine Rolle.


Der Love-Family-Park war eigentlich nicht zu genehmigen

Der Rüsselsheimer Magistrat hat sich offenbar über alle Bedenken der Naturschutzbehörden und die Gesetzeslage hinweggesetzt, um die Veranstaltung in der Stadt zu halten.

Von Hans Dieter Erlenbach (aus "Main-Spitze" vom 31.08.2019)

Der Love-Family-Park (LFP) hätte aus naturschutzrechtlichen Gründen wohl nie auf den Mainwiesen stattfinden dürfen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Rüsselsheim, die am Donnerstagabend im Planungs-, Bau- und Umweltausschuss diskutiert wurde.

"Die dargestellten Beeinträchtigungen von Boden und Vegetation widersprechen dem Schutzzweck in der Zone 1", heißt es in dem Bericht abschließend. Dennoch setzen sich die Fraktionen über die Rechtslage hinweg und wollen die Veranstaltung auch im kommenden Jahr wieder genehmigen. Da könnte es durchaus passieren, dass übergeordnete Behörden wie die Obere Naturschutzbehörde beim Darmstädter Regierungspräsidium, oder sogar das Hessische Umweltministerium, ein Verbot der Veranstaltung anordnen. So geschehen in Hanau im Jahr 2013 durch die damalige Umweltministerin Lucia Puttrich (CDU).

Am 6. Juli des vergangenen Jahres, also vor der ersten LFP-Veranstaltung, hat die Dezernatsleiterin der Oberen Naturschutzbehörde, Beate Kornelius, die Veranstaltung bereits hinterfragt. Sie hat den Leiter der Unteren Naturschutzbehörde bei der Stadt Rüsselsheim, Harald Lehmann, darauf hingewiesen, dass das Auenschutzgebiet einem besonders strengen Schutz unterliege. Sie verwies auf das Verbot der Veranstaltung in Hanau und betonte, in Rüsselsheim handele es sich um das gleiche Landschaftsschutzgebiet wie in Hanau, weshalb in Rüsselsheim auch die gleichen Bedingungen gelten.

Zahlreiche offene Bodenflächen sind auf den Mainwiesen entstanden. Außerdem nimmt die Verschmutzung mit Kleinteilen wie Kippen zu.   ©Vollformat

Lehmann wies Beate Kornelius nach eigenen Angaben darauf hin, die Veranstaltung werde vom Magistrat evaluiert. Ob das geschehen ist, war am Freitag nicht mehr zu erfahren.

Im Ausschuss erklärte Lehmann am Donnerstagabend, bereits nach der Veranstaltung 2018 seien die Bodenflächen erheblich beschädigt und nach der Veranstaltung nur unfachmännisch eingesät worden. Nach mehrmaligen Aufforderungen sei ebenso unfachmännisch nachgesät worden. Diese Feststellung widerspricht der Aussage des Magistrats, der Veranstalter sei vertraglich verpflichtet, die entstandenen Schäden fachmännisch zu beheben und den Ursprungszustand wieder herzustellen.

Nach der Veranstaltung in diesem Jahr diagnostiziert die Untere Naturschutzbehörde der Stadt, der Westteil des Veranstaltungsortes "entwickelt sich floristisch zunehmend von einer Wiesengesellschaft in eine Trittrasen-Gesellschaft".

Schon im ersten Jahr sei eine starke Vermüllung der Veranstaltungsfläche festgestellt worden. Dieses Jahr habe die Vermüllung durch den Einsatz von Mehrwegbechern deutlich abgenommen, doch es sei eine Restverschmutzung mit Zigarettenfiltern und Kunststoffkleinteilen zurückgeblieben, die von Hand nur schwer zu beseitigen sei.

Laut Unterer Naturschutzbehörde war es Glück, dass es 2018 und 2019 sehr trocken war. So sei der Boden fest und einigermaßen belastbar gewesen. Bei einem feuchten Boden wäre es zu einer erheblich größeren Verdichtung gekommen.

Die Folgen der Veranstaltung könnten nach Einschätzung der Naturschutzbehörde gravierend sein. Da zahlreiche offene Bodenflächen entstanden seien, könnte der Boden bei einem Hochwasser großflächig abgeschwemmt werden. Die Verschmutzung mit Kleinteilen wie Zigarettenkippen akkumuliere sich zudem von Jahr zu Jahr.

"Aufgrund ihrer physikalischen Beschaffenheit eignet sich die Wiese nicht für Veranstaltungen dieser Art, da sie nicht ausreichend belastbar ist und nicht zufriedenstellend zu reinigen ist", so das Fazit. Die Wiederherstellungsmaßnahmen seien wirkungslos, die geplante Wieseneinsaat werde, wie bereits die Einsaat im vergangenen Jahr, spätestens beim nächsten LFP im kommenden Jahr wieder zertreten. "Die Fläche braucht Zeit zur Regeneration", so die Schlussfolgerung des städtischen Fachamtes.

Nachfragen bei der Oberen Naturschutzbehörde und im hessischen Umweltministerium, ob bei einer Entscheidung des Magistrats für eine erneute LFP-Veranstaltung im kommenden Jahr eine Verbotsverfügung wie in Hanau zu erwarten sei, konnten am Freitag nicht mehr abschließend beantwortet werden.


Tausende Techno-Fans feiern beim Love Family Park

Impression vom Love Family Park in Rüsselsheim.   ©Vollformat

"Alles top", lautet die Zwischenbilanz der Veranstalter zum Rüsselsheimer Festival Love Family Park. 20.000 Tickets sind verkauft, die Techno-Fans feiern bis zum Abend auf dem Mainvorland.

Von Michaela Kriewitz (aus "https://www.main-spitze.de" am 27.07.2019)

Kleine Regenschauer und der trübe Himmel können den Techno-Fans nichts anhaben. Ganz im Gegenteil: Seit 10 Uhr läuft das "Love-Family-Park"-Festival, das komplett ausverkauft ist. 20.000 Besucher feiern auf dem Rüsselsheimer Mainvorland zu elektronischer Musik.

"Alles top", lautet das Zwischenfazit von Robin Ebinger vom Veranstalter "Cosmopop". "Die Stimmung ist gut, die Infrastruktur funktioniert und die Besucher verteilen sich gleichmäßig über das Gelände." Auch das Partyboot sei gut eingetroffen und die Zusammenarbeit mit den Behörden sei sehr gut, sagt Ebinger.

Auch aus Sicht der Polizei verläuft die Veranstaltung bisher planmäßig: "Wir sind guter Dinge. Die Zuschauer sind friedlich und haben gute Laune", berichtet der Leiter der Polizeidirektion Groß-Gerau, Tim Heinen. Lediglich Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz habe es gegeben, sagt Heinen, das sei aber veranstaltungstypisch.

Hauptthema für Veranstalter und die Sicherheitskräfte sei das Wetter: "Wir haben zusammen mit dem Veranstalter Gefahrenmomente im Blick", sagt Heinen. Gegebenenfalls müssten die Festivalbesucher bei Starkregen und Gewitter in Sicherheit gebracht werden. Im nicht weit entfernten Alzey habe es bereits Gewitter mit Blitz und Hagel gegeben. "Wir beobachten das genau. Bisher ist aber alles im grünen Bereich", sagt der Polizeidirektor.

 "So wie es aussieht, haben wir Glück, und die Gewitterzonen ziehen an uns vorbei", sagt Ebinger. Noch ist das Festival nicht vorbei: Bis 22 Uhr heizen die DJs und DJanes der Partymenge auf drei Bühnen ein. Zum Finale legen Sven Väth, Ricardo Villalobos und Chris Liebing auf.


Blick von der Terrasse des RRK-Bootshauses nach Westen am 27.07.2019


Mit Spitzensportlern im Gespräch

Zum Auftakt seines 50. Geburtstages hatte der Rüsselsheimer Sportbund zu "Wein am Main" eingeladen und freute sich über viele Gäste und den Besuch bekannter Sportler

Aus "Main-Spitze" am 24.07.2019

(ha). Der Blick zum Himmel gehörte für die Vorstandsmitglieder des Sportbundes gegen Ende der vergangenen Woche zum Alltag. "Bloß kein Regen", hieß es, denn der Sportbund war am Wochenende an der Reihe, den Weinstand im Rahmen "Wein am Main" zu betreiben. Und das aus gutem Grund, denn der Zusammenschluss der Rüsselsheimer Sportvereine wird dieses Jahr 50 Jahre alt.

Eine große Feier wollte der Vorstand nicht, aber möglichst vielen Menschen begegnen und diese auf seine Arbeit aufmerksam machen. Da bot sich das Wochenende am Weinstand an.

Plausch mit einer Vizeweltmeisterin

Da das Wetter passte, füllten sich die Bänke rund um den Weinstand recht schnell. Immerhin hatten die Besucher die Möglichkeit, mit bekannten Sportlern ins Gespräch zu kommen, die aus den Reihen der dem Sportbund angeschlossenen Vereine hervorgegangen sind.

So stand die Vizeweltmeisterin in der Freistilstaffel im Schwimmen, Meike Freitag, ebenso im Weinstand wie der bekannte frühere Hockey-Nationalspieler Fritz Schmidt junior. Sie alle schenkten Wein aus und plauderten in lockerer Runde mit den Gästen.

Auch der "Sportler des Jahres", der Judoka Eduard Trippel, selbst Antialkoholiker, ließ es sich nicht nehmen, Wein auszuschenken. Der 22 Jahre alte Trippel freut sich bereits auf die Teilnahme an der Olympiade im kommenden Jahr in Tokio und hofft, mit einer Medaille nach Rüsselsheim zurückzukommen.

Mit dem Auftakt des Jubiläums zeigte sich der Sportbund-Vorstand vollauf zufrieden. Nun freut man sich auf die akademische Feier im September.

Rund um Hockeylegende Fritz Schmidt (mittlere Reihe, aufgestützt im blauen Poloshirt) gruppierten sich Vereinskollegen und Vorstandsmitglieder des Sportbundes.   ©Vollformat


Love Family Park in Rüsselsheim setzt auf Nachhaltigkeit

Für den Love Family Park am 27. Juli in Rüsselsheim gibt es Neuerungen im Konzept. Unter anderem soll es mehr Essensstände geben und Müll vermieden werden.

Bei der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr haben rund 20.000 Festivalgäste auf dem Rüsselsheimer Mainvorland gefeiert. In diesem Jahr gibt es Neuerungen im Konzept.

Von Michaela Kriewitz (aus "Main-Spitze" am 24.07.2019)

Keiner muss hungern: Dafür sorgt der Veranstalter vom Love Family Park am 27. Juli. Versorgt werden die rund 20.000 Besucher des Festivals an elf Getränke- und 16 Essensständen. Vor allem an Letzterem habe es bei der Premiere in der Opelstadt im vergangenen Jahr gemangelt, weiß Robin Ebinger vom Veranstalter Cosmopop. "Nun haben wir die Zahl fast verdoppelt." Auch in anderen Bereichen hat der Veranstalter das Konzept ein wenig angepasst.

Die wohl größte Neuerung: Die Bühnen werden von vier auf drei reduziert. Damit reagieren die Veranstalter zum einen auf die Beschwerden der Nachbarn aus Flörsheim, die im vergangenen Jahr einem hohen Lärmpegel ausgesetzt waren. Somit wird die zum Main ausgerichtete Bühne am Bootshaus wegfallen. Zum anderen trage diese Veränderung auch dazu bei, das Gelände kompakter zu gestalten, erklärt Ebinger.

Kein kostenfreies Trinkwasser auf Love Family Park

Kostenloses Trinkwasser wird es trotz der heißen Temperaturen nicht geben. "Selbstverständlich sorgen wir dennoch für Abkühlung", sagt Ebinger. Dieses Jahr soll es deutlich mehr Schattenplätze geben. Zudem wird es wieder Vernebelungsanlagen sowie eine große Wasserdusche geben, unter der sich die Gäste abkühlen können. Besonders im Cateringbereich möchte der Veranstalter umweltbewusst werden. Dabei werde in diesem Jahr verstärkt auf nachhaltige Teller und Becher geachtet. Essensanbieter werden dazu verpflichtet, auf Einwegplastikbesteck zu verzichten. Neben dem bereits bestehenden Pfandsystem wird es auch kompostierbare Getränkebecher und Besteck geben. Um Müll zu vermeiden, wird es keine Strohhalme geben. Darüber hinaus werden keine Festivalbooklets und Flyer auf dem gesamten Gelände verteilt und keine Plastikverschlüsse in Umlauf gebracht. Auf dem Festivalgelände wird es mehr Mülltonnen als im vergangenen Jahr geben. Auch außerhalb des Geländes, auf dem Hin- und Rückweg zum Bahnhof und den Parkplätzen, bittet der Veranstalter, auf Anwohner und Natur Rücksicht zu nehmen und Müll in bereitstehenden Mülleimern zu entsorgen.

Damit die Gäste am Veranstaltungstag am Mainvorland zu elektronischer Musik von 10 bis 22 Uhr unbeschwert feiern können, setzen die Veranstalter auf ein bewährtes Sicherheitskonzept. Die eigenen Sicherheitskräfte werden von der Polizei unterstützt. Zusätzlich wird der Main durch die DLRG abgesichert. Auch in der Stadt sorgen die Sicherheitskräfte im Verkehr für Ordnung: Am Veranstaltungstag sind die Zufahrtsstraßen zum Landungsplatz und dem Mainvorland gesperrt. Davon betroffen sind die Dammgasse, die Mainstraße ab Faulbruchstraße sowie die Ludwig-Dörfler-Allee. Die Zufahrt für Anwohner im Bereich Faulbruchstraße und "An der Festung" ist jederzeit möglich. Die Schäfergasse kann nur über die Frankfurter Straße erreicht werden.

Bahnhof Rüsselsheim ist auch von Sperrung betroffen

Von den Sperrungen ist auch der Bahnhof betroffen. Die Marktstraße ist ab Weisenauer Straße in Richtung Bahnhof gesperrt. Die Taxiplätze am Bahnhof werden auf die Weisenauer Straße in Höhe des Europaplatzes verlegt. Zusätzliche Halteplätze werden auf der Frankfurter Straße im Bereich des Rathauses eingerichtet. Die Busse fahren weiterhin den zentralen Busbahnhof und alle Haltestellen im Stadtgebiet nach Fahrplan an. "80 Prozent unserer Besucher nutzen den Nahverkehr", sagt Ebinger und weist darauf hin, dass das RMV-Ticket im Eintrittspreis enthalten ist. Wer noch zum Festival möchte, dem empfiehlt Ebinger, sich die letzten Karten im Vorverkauf zu sichern. Ob es eine Tageskasse geben wird, ist noch ungewiss. Für Rüsselsheimer gibt es noch die vergünstigten Tickets von 45 Euro – 150 wurden schon verkauft. Erhältlich sind die "Rüsselsheim Tickets" bei Kultur123, im Rind und im Stadtbüro.


Wie viele Veranstaltungen verträgt der Verna-Park?

Jede Veranstaltung hinterlässt sichtbare Spuren im Rüsselsheimer Verna-Park. Wie viele Veranstaltungen verträgt der denkmalgeschützte Stadtpark?

Impression vom Verna-Park   ©Vollformat

Von Michaela Kriewitz (aus "Main-Spitze" vom 19.07.2019)

Kaputte Wege, plattgetretene Wiesen: 20.000 Euro hat es die Stadt gekostet, allein die Schäden des letzten Weihnachtsmarktes im Verna-Park zu beseitigen. Auch das Rüsselsheimer Weinfest, der Künstlermarkt, das Klassikertreffen oder Konzerte im Rahmen des Kultur-Sommers belasten den denkmalgeschützten Stadtpark. Es stellt sich die Frage, wie viele Veranstaltungen der Verna-Park verträgt.

"Es gibt dafür keine Faustformel", sagt Umweltdezernent Nils Kraft (SPD). Reifenspuren im Gras, umgetretene Blumen – all das lasse sich wieder herstellen: "Was uns wirklich Sorgen macht, sind die Bäume." Denn die Belastung durch Personen, Fahrzeuge und Verkaufsbuden habe zur Folge, dass sich der Boden verdichtet. Dies wiederum nehme den Baumwurzeln den Platz, sich zu entfalten. Gleichzeitig könne der verpresste Boden weniger Wasser aufnehmen. "Bei Starkregen steht das Wasser teilweise wie ein kleiner Teich auf der Wiese", schildert es Kraft.

Auch Wetter setzt Bäumen zu

Weiterhin macht die Trockenheit – mangelnder Niederschlag und sinkendes Grundwasser – dem Park zu schaffen: Bäume verdorren oder sind anfällig für Krankheiten. Die Folge: Bäume müssen aus dem Park genommen werden. "Wir mussten schon 38 Bäume fällen", sagt Frank Kohmann, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Planung. 26 davon seien altersbedingt gefällt worden, die anderen wegen Pilzbefalls. "Wenn ein Baum nicht mehr zu retten ist, wird er gefällt", sagt Kohmann. Anders als im Wald, wo tote Bäume auch mal stehen bleiben könnten, müsse man im Park öfter zur Kettensäge greifen. Das Totholz stellt sonst "eine Gefährdung für die Besucher" dar, erläutert der Fachbereichsleiter.

Verna-Park in Rüsselsheim

Den Stadtpark künstlich zu bewässern, sei nur bedingt möglich. "Es gibt Regularien, wie viel Wasser entnommen werden darf", sagt der Dezernent. Die Stadt sei in der Zwickmühle: Je trockener es ist, desto mehr müsse gewässert werden – aber wenn es trocken ist, dürfe nur weniger Wasser verwendet werden. "Auch technisch ist eine komplette Bewässerung gar nicht möglich", sagt Kohmann. Bei den Bäumen sei durch künstliche Wasserzufuhr ohnehin nicht viel zu machen.

Anders sieht es beim Rasen aus: Das Wasser werde gut eingeteilt und sei nur für bestimmte Flächen vorgesehen, sagt Kraft. Ein priorisiertes Terrain liegt in Höhe der Parkschule, zwischen Parkmauer und Vogelhaus. Diese werde von Kindern zum Spielen, von Schulklassen oder auch für Yoga- und Tai-Chi-Kurse genutzt.

Gleich nebenan liegt ein kahler Rasen. Das Gras ist braun, an einigen Stellen schimmert schon die Erde durch. Dort wurde noch vor wenigen Tagen beim Weinfest getanzt. "Diese Schäden sind nur oberflächlich", lautet Krafts Einschätzung. "Rasenaussaat ist leicht gemacht, das ist nicht problematisch." Welche Auswirkungen die konkrete Belastung durch das Weinfest auf die Bäume haben wird, lasse sich erst später erkennen. Der Städteservice beobachtet: Wenn ein Baum zu früh Laub abwirft oder gar nicht mehr wächst, sind dies Anzeichen, dass etwas nicht stimmt.

Um das Ambiente des Verna-Parks weiterhin für Veranstaltungen zu nutzen, ihn aber auch nachhaltig zu schützen, haben die Stadtverordneten im Juni einen Beschluss gefasst: Ein Flächenmanagement muss her. Besonders die beanspruchten Bereiche vom Weihnachtsmarkt sollen sich beispielsweise im restlichen Jahr erholen können und nicht für eine weitere Veranstaltungen zur Verfügung stehen. "Noch gibt es Überschneidungen", sagt Kraft. Wann das Flächenmanagement in Kraft treten wird, ist noch ungewiss. "Der Weihnachtsmarkt für dieses Jahr steht. Für 2020 müssen wir schauen", sagt Kraft. Nach der Sommerpause wolle man in Gespräche mit den Organisatoren starten.


Rüsselsheimer Weinfest im Vernapark wieder ein Erfolg

Die vierte Ausgabe und wieder gute Resonanz: Zum Weinfest in den Rüsselsheimer Vernapark kamen rund 7.000 Gäste. Die Veranstalter hoffen daher auf den Status "Regelevent".

Rund 7.000 Gäste haben nach Veranstalterangaben das Rüsselsheimer Weinfest im Verna-Park besucht. Ausgeschenkt worden sind Weine aus Rheinhessen, dem Rheingau, der Pfalz und natürlich Rüsselsheim.  ©Vollformat

Von Daniela Ammar (aus "Main-Spitze" am 08.07.2019)

Tausende Besucher haben am Wochenende das Rüsselsheimer Weinfest im Verna-Park bevölkert. Bereits am Freitagabend bei der Eröffnung war trotz der hochsommerlichen Temperaturen abzusehen, dass auch die vierte Auflage des von der "Wine Crew" organisierten Events ein voller Erfolg werden würde, gingen die Flaschen und Gläser doch zuhauf über die Tresen der Winzer.

"Rüsselsheim ist ein Weinanbaugebiet", scherzte Oberbürgermeister Udo Bausch, der den Startschuss zur geselligen Veranstaltung gab und bezog sich hierbei auf die erstmalige Erwähnung der Rieslingrebe in Rüsselsheim im Jahr 1435. "Da liegt es auf der Hand, dass wir in Rüsselsheim ein Weinfest brauchen", ergänzte Bausch. Er sprach den Organisatoren des Fests ein großes Lob aus. Mit dem Titel "Vom Shoppen zum Schoppen" war die Veranstaltung am Freitagabend überschrieben, wobei das "Schopping" der Afterwork-Party eindeutig im Vordergrund stand. DJ Mario sorgte für die passende Musik.

Samstagabend im Zeichen der Live-Musik

Doch nicht nur die Weine aus Rheinhessen, dem Rheingau, der Pfalz und natürlich Rüsselsheim sorgten beim "Rüsselsheimer Volksfest", wie etliche Gäste das Weinfest scherzhaft bezeichneten, für Spaß, sondern auch die übrigen kulinarischen Genüsse. Burger, Flammkuchen, Fisch, Gegrilltes, oder Veganes boten eine gute Grundlage für den deutschen oder internationalen Rebensaft, der in Strömen floss. Um auch den "Wein-Verweigerern" gerecht zu werden, wurden Alternativen, wie frischgezapftes Bier oder Cocktails gereicht und auch alkoholfreie Getränke gehörten zum Angebot. Im Zeichen der Livemusik stand der Samstagabend, wobei "Hardride" und "Jo’s Mum" für beste Stimmung in einem angenehmen Dezibelbereich sorgten. So konnten die Gäste, die auf den rund 1.000 Sitzplätzen oder auf Picknickdecken Platz genommen hatten, sich auch in Bühnennähe noch gut unterhalten.

 "Ein großes Lob an die Stadt, dass der tolle Platz hier im Verna-Park genutzt werden kann", sagte Fabian Schmidt vom Hochheimer "Im Weinegg". Genau wie sein Namensvetter zeigte sich auch Albrecht Schmidt von den "Winzerfreunden Rüsselsheim" mehr als zufrieden mit der Veranstaltung und dem Verlauf. "Wir sind mit einem rund 50-köpfigen Helferstab am Start und haben mit drei Verkaufsstellen und einer eigenen Gläserrückgabe dafür gesorgt, dass wir auch bei großem Andrang mit der Versorgung der Gäste nachkommen", erklärte Schmidt.

Besonders eingeschossen hatten sich die Fans der "Winzerfreunde" nicht nur auf den "Riesling 1435", sondern auch auf einen Rosé, der am Samstagabend zur Neige ging. Auch nach dem kurzen Regenschauer am Sonntagvormittag füllte sich der Park erneut, sodass der Königstädter Chor "MusicBox" bereits einige Zuhörer zu verzeichnen hatte und die Gäste mit Pop und Schlager verwöhnte. "Es war einfach Bombe!", sagte "Wine-Crew"- Mitglied Henrik Luijendijk und freute sich über das Gelingen des Festes. Um dem Ansturm gerecht zu werden, hatte die "Wine Crew" als Veranstalter das Standkonzept erweitert, sodass 27 Stände im Park verteilt wurden. "Ein tolles Fest, unfassbar friedlich und ohne Zwischenfälle", fasste Luijendijk zusammen. Er geht davon aus, dass rund 7.000 Besucher das Weinfest am Wochenende besucht haben.


Klassikertreffen Rüsselsheim: Oldtimerfans trotzen der Hitze

Die K-A-D-Baureihe von Opel stand im Mittelpunkt des Klassikertreffens rund um die Rüsselsheimer Opelvillen.  ©Vollformat

Das Klassikertreffen in Rüsselsheim stand dieses Jahr ganz im Zeichen von 120 Jahre Opel. Trotz der hohen Temperaturen kamen zahlreiche Besucher, um sich die Oldtimer anzusehen.

Von Hans Dieter Erlenbach (aus "Main-Spitze" am 01.07.2019)

"Das Scheckheft wurde gepflegt, das Auto nicht", sagt Eddy aus Mörfelden-Walldorf. Der riesige Kofferraumdeckel seines Cadillac de Ville von 1976 steht offen und gibt den Weg auf allerlei Gerümpel frei, das Eddy irgendwann sicher mal wieder gebrauchen kann. Der Lack des Autos hat schon bessere Zeiten gesehen. Er ist verziert mit zahlreichen Namen, hat auch das ein oder andere Rostbläschen, ein grinsendes Plastikungeheuer als Kühlerfigur und allerlei Aufkleber. Von den Kratzern ganz schweigen.

Besonders stolz ist Eddy auf sein H-Kennzeichen. Solche Kennzeichen bekommt eigentlich nur, wer ein mindestens 30 Jahre altes Auto in gepflegten Originalzustand hat. Aber Eddy hat für sein Gefährt, das beim Klassikertreffen im Verna-Park ziemlich einmalig ist, so eine Nummer bekommen. Wie, verrät er nicht.

Optisch verändert der Mann mit dem Rauschebart an seinem Auto nichts. Technisch hält er es soweit in Ordnung, dass es alle zwei Jahre eine neue TÜV-Plakette bekommt. "Ich mag so rostige und gebrauchte Sachen", sagt er. "Außerdem komme ich so viel eher mit den Leuten ins Gespräch." Tatsächlich drängen sich um sein Auto immer wieder Menschen, die Fotos machen und erstaunt fragen, warum Eddy sein Auto nicht restauriert.

Poliert bis rostig ‒ Oldtimer in unterschiedlichen Zuständen

Im Winter, so betont er, stehe das Auto nicht etwa in einer Garage, sondern im Freien im Schnee. Parkrempler, sofern sie überhaupt vorkommen, interessieren ihn nicht. Sein Caddy ist eben ein Auto zum Fahren und kein Schauobjekt, obwohl es eigentlich wegen seines Zustandes genau das geworden ist.

Es ist die Vielzahl historischer Fahrzeuge und es sind deren optische Zustände, die das Klassikertreffen ausmachen. Hier restaurierte Fahrzeuge, die besser dastehen, als im damaligen Neuzustand, dort aber auch Fahrzeuge, die mit Stolz und als Zeichen vieler Jahre auf der Straße ihre Patina tragen und ihren Besitzern dennoch, oder gerade deshalb, im Alltag viel Spaß bereiten.


Fahrzeuge mit dem H-Kennzeichen locken 30.000 Menschen nach Rüsselsheim

Aus "https://www.ruesselsheim.de" vom 01.07.2019

Viele schön restaurierte und gut erhaltene fahrbare Oldtimer gab es beim diesjährigen Klassikertreffen in Rüsselsheim zu bewundern. Der dunkelblaue Opel Diplomat B V8, mit dem Rüsselsheims Oberbürgermeister Udo Bausch gemeinsam mit dem neuen Opel-Deutschland-Chef Ulrich Selzer vorgefahren ist, war nur eines von insgesamt rund 3.000 Fahrzeugen. Am vergangenen Sonntag (30. Juni) zeigten Oldtimer-Liebhaber aus ganz Deutschland zum 19. Mal ihre Schätze. Zum Fachsimpeln, Fotografieren und Staunen über die Fahrzeuge mit dem H-Kennzeichen kamen rund 30.000 Besucherinnen und Besucher ans Mainvorland und in den Verna-Park. "Der große Zuspruch für diese automobile Zusammenkunft ist ungebrochen hoch. Damit ist das Klassikertreffen eine der wichtigsten Veranstaltungen in unserer Stadt und trägt zu einer positiven Außenwahrnehmung bei. Zudem pflegen wir hiermit die Tradition als Automobilstandort", betont Bausch die Bedeutung des Events.

Das Klassikertreffen ist die größte eintägige Oldtimerveranstaltung in Deutschland. Neben Oldtimerliebhaberinnen und -liebhabern aus ganz Deutschland waren auch einige aus dem nahen Ausland vertreten. Schwerpunkt war die Präsentation von Autos aller Fabrikate, es waren aber auch Traktoren, Motorräder und Fahrräder als bedeutende Meilensteine der Mobilität zu sehen. Opel konnte in diesem Jahr auf 120 Jahre Automobilbau in Rüsselsheim verweisen und zeigte auch Fahrzeuge seiner ersten Opel-Lutzmann-Modelle. Darüber hinaus gab es ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Musik, Essen und Unterhaltung.


Graffiti-Kunst am Mainufer

Mit der Aktion "Stylez am Main" erweiterten Graffiti-Künstler vorübergehend den Rüsselsheimer Kunstpfad.

Auf zwei großen Dreiecken entstehen am Kunstpfad in den Mainwiesen Graffiti.   ©Vollformat

Von Gregor Ries (aus "Main-Spitze" am 01.07.2019)

Warum sollte der Mainvorland Kunstpfad nur auf vier Objekte beschränkt sein, fragte sich der neu gegründete Freie Kunst- und Kulturverein, kurz FKK. Mitglied Sam Khayari initiierte die Aktion "Stylez am Main" für Graffiti- und Streetart-Künstler, die auf der Wiese zwischen dem "Dauerparker" und der "Heimat"-Skulptur ihren Platz fand. Sechs Pressspanplatten in der Länge 2,50 auf fünf Meter wurden von den jungen Künstlern zu Beginn zu zwei Dreiecken zusammen montiert.

Für die zweite "Heimatabend"-Folge rückte man auf den späten Morgen vor, um den Sprayern reichlich Zeit für ihre Arbeiten zu bieten. Laut Kulturnomade Khayari, dessen Wurzeln in die Graffitiart zurückreichen, gebe es für urbane Künstler keine wirkliche Heimat, da sie von Wand zu Wand weiterzögen. Der Fluxus-Charakter spiele hier gleichsam eine Rolle, da der Schaffensprozess in das Kunstwerk mit einbezogen werde.

Zum Auftakt erschienen neben den FKK-Mitgliedern Khayari und Simone Diehl noch Uta Dogan vom Jugendbildungswerk, die zuletzt mehrere Graffitiprojekte unter anderem an der Otto-Hahn-Schule oder der Gerhard-Hauptmann-Schule betreute. Für Kinder sei diese ornamentale Kunst von speziellem Interesse, da sie schnell erlernbar sei und großflächiges Arbeiten erlaube.

Nachdem die sechs Sprayer unter Hiphop-Klängen die Wände schwarz eingefärbt hatten, startete der kreative Prozess. Laut Kreso Sever, der die Leitung übernahm, arbeiten seine Kollegen in klassischer Graffiti-Tradition vornehmlich mit Lettering. Es galt das Prinzip des Ausprobierens. Ein Strichmännchen, das wie ein Zeitungsleser mit ausgebreitetem Blatt wirkte, wurde rasch wieder mit schwarzer Farbe getilgt. An dessen Stelle prangten später verschnörkelte, ineinander verschlungene Buchstaben.

Auf einer Wand blicken verschlungene zähnefletschende Monstren und Tiergestalten mit aufgerissenen Augen den Betrachter an. Bei dieser mit "Retro Siffredi" signierten Arbeit offenbaren sich Einflüsse aus dem Cartoon- und Karikatursektor.

Auf weiteren Platten zerfließen Soundworte in sich ausbreitenden, vornehmlich hellgrünen Buchstaben. Den Heimatbezug unterstreicht ein "Refugees Welcome"-Zeichen vor aufgehender Sonne. Etwas aus dem Gesamtlook heraus fällt ein surreales Gemälde mit einem durchlöchertem roten Vogel, der sich im Flug gewissermaßen aufzulösen scheint und sein Ziel wohl nie erreichen wird.

Kreso Sever hofft, künftig in Rüsselsheim weitere freie Flächen für Streetart zu finden, wofür man mit den zuständigen Ämtern im Gespräch sei. Ob die beiden Graffiti-Dreiecke über das Oldtimer-Treffen hinweg bis zum Ende des Kultursommers bleiben dürfen, hängt allerdings vom Urteil des Ordnungsamts ab.


Opel-Firmenlauf trotz(t) der Hitze

Aus "https://www.ruesselsheim.de" vom 27.06.2019

Es sollte ein neuer Rekord werden, denn so heiß war es noch nie. Bei Temperaturen um die 35 Grad schickte Oberbürgermeister Udo Bausch am Donnerstagabend mehr als 2.200 Läuferinnen und Läufer pünktlich um 19.30 Uhr auf die Strecke durch die Rüsselsheimer Innenstadt. "Es ist toll zu sehen, dass trotz der Hitze so viele Menschen heute Abend dabei sind. Aber denken Sie daran: Heute ist nicht die Zeit für Streckenrekorde. Trinken Sie ausreichend an der Verpflegungsstation und achten Sie auf Ihre Kolleginnen oder Kollegen", gab Bausch kurz vor dem Startschuss noch mal wichtige Tipps.  

Das größte Team war auch bei der achten Neuauflage des Laufs mit 1.400 Anmeldungen vom Hauptsponsor Opel gestellt und von dessen Vorstandvorsitzenden Michael Lohscheller angeführt. Der Lauf ist jedoch auch bei vielen anderen Unternehmen und Gruppen beliebt, insgesamt gingen 345 Organisationen an den Start. Vor allem bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Rüsselsheim am Main ist das Event ein fester Termin im jährlichen Kalender. Denn ebenfalls zum achten Mal ging am Donnerstag ein städtisches Team an den Start, das in blauen Teamshirts mit der Silhouette der Stadt Werbung für Rüsselsheim lief.

Im Anschluss an den Lauf gab es am Mainvorland die Siegerehrung, vorgenommen durch Oberbürgermeister Bausch als Schirmherr und Opel-Chef Lohscheller, sowie eine After-Run-Party. Bausch sprach dabei noch mal seinen Dank an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus: "Gratulation an Sie alle, dass sie es geschafft und durchgehalten haben. Jetzt ist es wichtig, mit Ihren Kolleginnen und Kollegen an einem Tisch zu sitzen und über vieles, nicht nur über die Arbeit, zu reden. Bleiben Sie Rüsselsheim treu und ich freue mich, Sie im kommenden Jahr wieder bei diesem Event begrüßen zu dürfen."


Kunsthandwerkermarkt in Rüsselsheim: Einkaufsbummel im Idyll

An rund 90 Ständen ist im Verna-Park am Wochenende Selbstgemachtes angeboten worden – und das zog viele Besucher aus der Umgebung an.

Die Kunsthandwerker sind unter anderem aus dem Sauerland, Idar-Oberstein, Freiburg und sogar aus Ungarn angereist, um ihre handgefertigten Waren im Rüsselsheimer Verna-Park anzubieten. Bereits zum 41. Mal ist der Markt veranstaltet worden.   ©Vollformat

Von Markus Jäger (aus "Main-Spitze" am 17.06.2019)

Für viele Rüsselsheim ist es eine liebgewonnene Tradition: der Kunsthandwerkermarkt im Verna-Park. Am Wochenende feierte die Veranstaltung ihre 41. Auflage und lockte wieder viele Besucher aus der Umgebung an. Die schlenderten bei angenehmen Temperaturen durch die Parkanlage und begutachteten die handgefertigten Waren an den rund 90 Ständen.

Von Keramik über Handtaschen, Aquarellmalerei, Mosaiktische, Kleider bis hin zu Schmuck und selbstgemachter Marmelade fanden die Gäste alles vor, was das Kunsthandwerk zu bieten hat. "Wir legen großen Wert darauf, dass keine Handelsware angeboten wird, das kontrollieren wir auch", betonte Gudrun Roth vom Verein "Malkasten", der den Kunsthandwerkermarkt organisiert. Gemeinsam mit Sabine Müller kümmert sich Roth federführend um alles, was im Vorfeld des Marktes zu klären ist. Am Veranstaltungswochenende selbst sorgt eine zehnköpfige Organisationsgruppe dafür, dass der Kunsthandwerkermarkt reibungslos über die Bühne geht.

Die Aussteller kommen aus ganz Deutschland in die Opelstadt, um in dem idyllischen Ambiente ihre Waren anzubieten. Aus dem Sauerland, Idar-Oberstein, Freiburg und sogar aus Ungarn waren Kunsthandwerker angereist und boten ihre handgefertigten Waren an. "Das wird alles ehrenamtlich gestemmt", betonte Roth. Das sei keine Selbstverständlichkeit. Obwohl es am Wochenende viele Veranstaltungen in und um Rüsselsheim gab, war auf das Kunsthandwerker-Publikum Verlass.

Zum zweiten Mal dabei war Dana Windrich aus Niedernhausen, die ihre selbstgefertigten Schuhe anbot. Sie sei auf einem Kunsthandwerkermarkt von Organisatorin Roth angesprochen worden, ob sie nicht Lust hätte, mit ihrem Angebot "Riccovento" nach Rüsselsheim zu kommen. So landete Windrich in der Opelstadt und hat diese Entscheidung nicht bereut. "Die Location ist einfach toll, richtiges Entspannungs-Feeling", lobte Windrich den Verna-Park. Aber auch die Leute seien sehr offen und wüssten genau, was sie suchen. Seit zehn Jahren fertigt sie Schuhe als Hobby an, seit fünf Jahren betreibt sie das Kunsthandwerk als Nebenverdienst zu ihrem Hauptberuf als Personalleiterin in einem Chemieunternehmen. "Das ist, finde ich, eine schöne Kombination und ein guter Ausgleich", sagte Windrich. Bei ihr konnten Besucher unter anderem Sandalen, Holzclogs und geschlossene Schuhe kaufen. Mittlerweile habe sie auch eine Menge Stammkunden, die sich immer wieder von ihr Schuhe maßgenau schustern lassen.

Mit dem Besucherzuspruch zeigte sich Roth am Wochenende sehr zufrieden. Auch wenn die Organisation viel Arbeit bedeute – nicht zuletzt durch die gestiegenen Sicherheitsanforderungen – bereite der Kunsthandwerkermarkt allen Beteiligten viel Spaß. Nach dem Wochenende seien erst einmal zwei Monate Sommerpause angesagt, ehe es dann schon wieder in die Organisation des Wintermarktes in der Rüsselsheimer Festung gehe. "Nach dem Markt ist vor dem Markt", versicherte Roth. Wie in jedem Jahr wird der Erlös des Marktes an einen guten Zweck gespendet, der allerdings erst im Nachgang der Veranstaltung bestimmt wird.


RRK-Bootssteg: Reparatur rechtzeitig zur Saison erfolgt

Von Werner Alt bestens vorbereitet lagerten seit einiger Zeit schon die von der Firma "JOSCH Metallgestaltung" gefertigten verzinkten neuen Stahlbauteile für unsere zwei Stege in der alten Bootshalle. Vier neue Kunststoff-Fässer kamen noch als Auftriebsschwimmkörper hinzu und somit war dann das Material komplett. Der Zusammenbau aller Einzelteile unter reger Beteiligung sowohl älterer als auch jüngerer Ruderkameraden, die Werner persönlich angesprochen hatte, erfolgte witterungsgeschützt unter dem Terrassendach des Bootshauses am Montag, den 29.04.2019. Ein extra von Jürgen Berger mitgebrachter Drehmomentschlüssel kam auch zum Einsatz und sicherte somit den korrekten Sitz aller Stahlbauschrauben.

Die ebenso gut geplante mit Kleinbaggereinsatz (Lutz Beyer) zeitaufwendige Montage beider Stege und Ausbau der alten zerstörten Alukonstruktionen konnte trotz widriger Witterungsverhältnisse wie geplant am Samstag den 04.05.2019 durchgeführt werden und verlief reibungslos. Die Verankerung am linken Stegufer musste allerdings etwas vor Ort abgeändert werden: Harald Czerwenski griff kurzerhand zu einer Elektroflex, ließ Metallfunken sprühen und erledigte dieses Problem.

Ein vorbeifahrendes Schiff mit ausgerechnet großem Wellengang sorgte für einen kurzen Schreckensmoment, der zum Glück aber keine Einwirkung auf das Gelingen des Projektes hatte. Nachdem alle 8 Verankerungsbolzen mit Federstiften gesichert und die Belagsgitterroste wieder neu festgeschraubt waren, konnte das erfolgreiche Bauteam nach getaner Arbeit ein kleines Feierabendbier genießen und bekam großen Dank von Werner Alt als Gesamtorganisator und nochmals vom Ruder-Abteilungsleiter Uli Vorfalt ausgesprochen.


Neuer Pächter für SC Opel-Clubhaus und Bootshaus in Rüsselsheim

Die "F 40-Las Brisas"-Pächter erweitert seinen gastronomischen Wirkungskreis mit der Übernahme vom SC Opel-Clubhaus und dem Bootshaus. Die neuen Restaurants bieten nicht nur Tapas.

Mit dem neuen Pachtvertrag vor einem Bild der alten Opel-Rennbahn vereint: Peter Grimm, Michael K. Theis (Vorsitzende des SC Opel) gemeinsam mit dem Pächter-Paar Emilio Fernandez und Sabrina Schartner.

Von Daniela Ammar (aus "Main-Spitze" vom 27. März 2019)

"In Rüsselsheim steckt viel Potenzial und nach oben gibt es immer noch Luft", sagt Emilio Fernandez. Seit fünf Jahren bereichert er mit dem "F 40-Las Brisas" die Rüsselsheimer Gastro-Szene und begeistert im ehemaligen F-Bau der Firma Opel mit seinem Konzept, das nicht nur Rüsselsheimer in einen Teil des ehemaligen Opel-Altwerks zieht.

Nun gibt es gleich dreifachen Grund zur Freude. Denn mit dem "Las Brisas am Main", dem Club-Restaurant des "SC Opel Rüsselsheim", das am 30. März seine Pforten öffnen wird, und der Übernahme des "Bootshauses" zum Herbst dieses Jahres, erweitert das Pächter-Paar Emilio Fernandez und Sabrina Schartner seinen gastronomischen Wirkungskreis.

"Wir sind glücklich und freuen uns sehr auf die kommenden Herausforderungen", sagt Emilio Fernandez im Gespräch und führt die gastronomischen Konzepte von "F 40-Las Brisas", "Las Brisas am Main" und "Bootshaus" aus. Demnach soll das Club-Restaurant des SC Opel, das "Las Brisas am Main", an das Konzept des "F 40-Las Brisas" angelehnt sein. Jedoch nur auf den ersten Blick, denn neben dem "Schwerpunkt Tapas" sollen im am Stadion gelegenen Restaurant auch frische Fischgerichte serviert werden. "Allerdings nicht ausschließlich", fügt Fernandez hinzu, der sich freut, dass sein Team im Club-Restaurant des SC Opel aufgrund dessen Überschaubarkeit noch flexibler auf die Wünsche seiner Gäste reagieren kann.

Das gastronomische Angebot des "Bootshauses", das sich derzeit im Umbau befindet und nach Ende der Sanierungs- und Renovierungsarbeiten über rund 200 Plätze verfügen wird, soll den Besuchern eine breite Palette an mediterranen, frischen, saisonalen sowie sportlergerechten Speisen offerieren. "Dazu gehören auch Steaks, Burger und Pasta", erklärt Emilio Fernandez, der als Küchenchef Mohammed El Moqaddam (ehemals "Citrus" Mainz) gewinnen konnte. Per Zufall sei man ins Gespräch über die Suche nach einem geeigneten "Bootshaus"-Pächter gekommen, berichtet der RRK-Vorsitzende Fritz Schmidt. Dabei hätten er und Fernandez bereits nach kurzer Zeit festgestellt, dass man sich auf Augenhöhe befinde, was die Vorstellung über das Grundkonzept der "Bootshaus"-Gastronomie betreffe. "Wir waren uns sehr schnell einig", sagt Schmidt und bezieht sich dabei auf die Vorstellungen über Qualität und Kontinuität des Angebotes, das im Sommer 2020 voraussichtlich um einen Biergarten im Außenbereich des "Bootshauses" erweitert werden soll.

Dem stimmt der 32-jährige Fernandez, der im Erdgeschoss des "Bootshauses" künftig die Verwaltung seiner Betriebe anlegen wird, zu: "Ich war gleich begeistert von den Ideen und habe – wie nach einer Probefahrt – gleich gesehen, dass es passt."

Auch Michael Theis, Vorsitzender des SC Opel, sieht die Übernahme des "Bootshauses" durch Emilio Fernandez und Sabrina Schartner, die das SC Opel Club-Restaurant künftig betreiben, als Bereicherung: "Die Konzepte von 'Las Brisas am Main', 'Bootshaus' und 'F 40-Las Brisas' sind alle unterschiedlich und ich bin sicher, dass wir alle gut mit den gastronomischen Angeboten leben können."


Fritz Schmidt jr.

RRK-Bootshaus bald im neuen Glanz

Derzeit sind engagierte RRKler am Werk, ihr Bootshaus in Rüsselsheim zu sanieren. Vorher muss aber viel Altes weichen.

Daniela Ammar am 28. Februar 2019 in der "Main-Spitze"

Der Klang von Baugeräuschen ertönt derzeit an ausgewählten Samstagen aus dem RRK-Bootshaus, das in einigen Monaten "innerlich und äußerlich" in neuem Glanz erstrahlen wird. Bei einer Mitgliederversammlung hatten sich die Vereinsmitglieder im vergangenen Jahr dafür ausgesprochen, selbst Hand bei den Renovierungsarbeiten am in die Jahre gekommenen Gebäude anzulegen. Nun sind engagierte RRKler am Werk, die bis dato an fünf Samstagen ihr handwerkliches Geschick bei den Abriss-, Sanierungs- und Renovierungsarbeiten unter Beweis stellten.

"Sieht gut aus", stellt RRK-Vorsitzender Fritz Schmidt jr. grinsend fest, als ein demontiertes WC in den Armen eines Helfers seinen Weg ins Erdgeschoss findet. Während aus der Küche des Bootshauses laute Klopf- und Bohrgeräusche dringen, reißen weitere Helfer die Holzverkleidung am Eingang mit Brechstangen von der Decke. Auch die größten Staubwolken, herabprasselnder Putz und scharfe Gerüche aus den Sanitäranlagen können die Helfer nicht schrecken. Immer wieder dringt Lachen durch die "heiligen Hallen" des vereinseigenen "Schmuckstücks".

NEUER PÄCHTER

Für den gastronomischen Bereich des "Bootshauses" sei bereits ein neuer Pächter gefunden, so Fritz Schmidt jr. Um wen es sich dabei handelt, wollte der Vorsitzende jedoch nicht verraten. "Nur so viel sei gesagt: Die Vorstellungen und das Konzept haben uns überzeugt", erklärt der Vorsitzende.

Der RRK hat rund 650 Mitglieder, die alle eingeladen sind, sich innerhalb verschiedener Teams an den Umbau- und Renovierungsarbeiten zu beteiligen. 

Biergarten und energetische Sanierung

Denn das ist das Bootshaus in der Tat, wie sich beim Rundgang erkennen lässt. Nach fünf Arbeitseinsätzen, bei denen jeweils zwischen 15 und 30 Helferinnen und Helfer im Einsatz waren, ist bereits erkennbar, welches Potenzial hier noch schlummert. Neu wird sich nicht nur die Wohnung im zweiten Obergeschoss, die aus brandschutztechnischen Gründen mit Gauben versehen werden soll, präsentieren, sondern auch das Erdgeschoss. In der Entstehung ist dort unter anderem ein größerer Küchenbereich mit "Außenanbindung" zum geplanten "Biergarten" an der Westseite. Zudem wird sich im Innenbereich des Erdgeschosses, wo Büro und eine kleinere Einliegerwohnung ihren Platz finden sollen, einiges tun. "Nicht nur innen wird sich mit einem weiter geöffneten Gastraum und einem breiteren Durchgang nach außen, bei dem der Haupteingang künftig zum Parkplatz hin liegen soll, einiges ändern", sagt Fritz Schmidt jr. Denn auch der Außenbereich biete Chancen, sagt der Vereinsvorsitzende und bezieht sich hierbei auf die Herstellung einer "Achse" zum Hockeyplatz auf der Ostseite.

Größter Faktor der Sanierung ist ‒ neben der brandschutztechnischen Sanierung, den Sanitäranlagen und der Küche ‒ vor allem die Fassade mit großen Fenstern. "Das muss natürlich energetisch geschehen", erklärt Schmidt, der dies zu den "Altlasten" zählt.

350.000 Euro stehen zur Verfügung

Natürlich behalten die Verantwortlichen die Finanzierung stets im Fokus. "Die 'Must-haves' müssen gesichert sein, bevor man sich eventuellen 'Nice-to-haves' widmet", so der Vorsitzende, der sich an die von den Mitgliedern abgesegnete Finanzierungssumme von 350.000 Euro hält.

Dass bereits jetzt ein gewisser "Spirit" bei den gemeinsamen Arbeitseinsätzen entstanden ist, ist unübersehbar. Denn zwischen Hammer, Mörtel, Staub und Dreck bleibt immer genug Raum zum Austausch. Zum Beispiel bei den gemeinsamen Pausen, wenn das Verpflegungsteam zum Einsatz kommt. "Mit dem neu gestalteten Bootshaus, bei dem optisch das Haupthaus wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt werden soll, soll natürlich auch das Vereinsleben mehr gestaltet werden", sagt Fritz Schmidt jr., der ‒ wie alle Beteiligten ‒ im Umbau und der Sanierung eine Riesenchance sieht.


Blick vom Turmzimmer des RRK-Bootshauses nach Westen am 12.12.2018


Am 23.11., 24.11., 01.12. und 08.12.2018: Arbeitseinsätze im Bootshaus

Das RRK-Arbeitsteam am 24. November 2018 vor einer neuen Tür in der Westwand des Bootshauses (hinten: Stefan Bentscheck, Dagmar Ambach; davor: Fritz Schmidt jr., Harald Czerwenski, Gerhard Darnieder, Walter Isselhard, Martin Kansy, Lutz Beyer, Malte Ernst, Moritz Richter, Dr. Reiner Hanewald, Thomas Späck, Thomas Susenburger; davor: Claudia Schlicht-Lange, Sandra Trautwein, Heike Becker, Rainer Friedrich, Jürgen Berger, Alfred Segner, Andrea Isselhard, Elke Vester, Meike Anagnostou, Cornelia Segner, Anja Minowsky, Kurt Maurer; vorn: Luis Draisbach, Christian Kösling, Wilfried Schwanke, Monika Hoffmann und rechts Ralf-Peter Rausch)


Außerordentliche RRK-Mitgliederversammlung am 28.09.2018 über Baumaßnahmen am Bootshaus

Liebe RRK-Mitglieder,

mit diesem Newsletter möchten wir Euch über die Ergebnisse der außerordentlichen Mitgliederversammlung vom vergangenen Freitag informieren.

Über 60 Personen haben den Weg ins Bootshaus gefunden, um sich über die geplante Renovierung und den Stand der Pächtersuche des Bootshauses zu informieren. Nachdem sich alle Mitglieder über den Zustand des Bootshauses ein Bild machen konnten, erörterte der RRK-Vorstand die möglichen Vorgehensweisen und Finanzierungspläne.

Wie schon in der Einladung zur außerordentlichen Mitgliederversammlung beschrieben, sind umfangreiche Baumaßnahmen und Sanierungen notwendig, um das Bootshaus wieder vermieten zu können. Wir sprechen hierbei von: Fassade, Fensterfront, Küche, Abluft, Elektrik ‒ um nur einige Punkte zu nennen ‒ insbesondere sind es aber auch Brandschutz und energetische Anforderungen, die auf den neuesten Stand gebracht werden müssen.

Der RRK-Vorstand präsentierte eine mit dem Architekturbüro Klann ausgearbeitete Visualisierung des Projektes, die sehr positiv angenommen wurde.

Am Ende schlug der Vorstand folgenden Beschluss vor, der mit 53 Ja-Stimmen, 4 Enthaltungen und 1 Gegenstimme von allen stimmberechtigten Mitgliedern angenommen wurde. Neben der Festlegung der Finanzierungshöhe wurde auch eine in der RRK-Satzung festgeschriebene aktive Mitarbeit der Mitglieder wiederbelebt und für die Jahre 2018/19 beschlossen.

Die Mitglieder beschließen eine umfangreiche Renovierung des Bootshauses in Form einer Beleihung der Immobilie Bootshaus des RRK in Höhe von ca. 350.000 €.

Die endgültigen Gesamtprojektkosten werden im Laufe des Projektes evaluiert und je nach Kalkulationsumfang vom Vorstand des RRK bewilligt.

Alle stimmberechtigten Mitglieder des RRK werden verpflichtet im Zuge des Projektes – für die Jahre 2018/2019 ‒ pro Person an 2 Tagen insgesamt 10 Std. Arbeitsleistung zu erbringen. Sollte dies nicht möglich sein, wird als Ausgleich ein einmaliger Kostenbeitrag in Höhe von 10% des Jahresmitgliedsbeitrages am Jahresende zur Zahlung fällig.

In Kürze wird ein Aufruf zur Mitarbeit und zur Gründung von "Helfer-Gruppen" ‒ die Teilaufgaben selbstverantwortlich in Absprache mit dem Vorstand tätigen sollen ‒ an die Mitglieder gesendet. Wir freuen uns auf Eure aktive Mitarbeit und Eure Unterstützung ... und darauf, dass wir im nächsten Sommer wieder gemeinsam auf der neuen Terrasse des Bootshauses sitzen können!

Der RRK-Vorstand am 02.10.2018

Das RRK-Bootshaus am 14. Juni 2017

So soll das neue RRK-Bootshaus einmal aussehen.


Mainland Games

Schottische Wettkämpfe locken Hunderte ans Mainvorland

Zum elften Mal lockten die "Mainland Games" am Wochenende viele Zuschauer an das Mainvorland, wo Frauen und Männer in Kilts sich, ganz wie bei einem zünftigen "Highland Gathering", in elf Disziplinen maßen.

Von SUSANNE RAPP (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 03.09.2018)

Balance- und Kraftakt: Der Baumstamm wird hochgehievt und anschließend möglichst weit geworfen. Viel Bewegungsfreiheit dafür garantiert der Kilt.

Immer wieder ein faszinierender Anblick sind die vielen Karomuster der Kilts, die die Sportler bei den "Mainland Games" tragen. Wie es unter den Kilts aussieht, ist traditionell ein wohlgehütetes Geheimnis, doch die sportlich Aktiven tragen eng anliegende Unterwäsche, um möglichen Verletzungen vorzubeugen.

Denn schließlich sind Steine, Gewichte oder Baumstämme, die zum Einsatz kommen, nicht gerade Leichtgewichte. Bei der Disziplin "Stone of Manhood" haben die Brocken, die auf eine erhöhte Ablage gehievt werden müssen, ganz unterschiedliche Gewichte. Der schwerste Fels für weibliche Sportlerinnen wiegt 65 Kilogramm und lässt sich wegen seiner besonderen Form auch nicht gerade gut packen.

Kraft und Technik

Nicht nur die pure Kraft, auch ein großer Teil Technik ist erforderlich, um diese Disziplin zu schaffen. "Das ist mein Dämon", sagt Melanie Lutschoweit und deutet mit kritischem Blick auf den 65 Kilo-Brummer. Sie gehört zu dem gemischten Team "Mainland Pirates", einem von acht Mixteams mit Frauen und Männern, die am Samstag antraten. Die 65 Kilo schaffte sie im vergangenen Jahr nicht – und auch in diesem Jahr bleibt für sie der Dämon noch unbesiegt.

Beim "Stone of Manhood" haben sich die meisten Zuschauer gesammelt, die die Kämpfer johlend und klatschend anspornen, besonders wenn einer der ganz dicken Felsen auf dem Podest gelandet ist. Ihren Namen hat die Disziplin, weil sie in schottischen Dörfern als eine Art Erwachsenenprüfung diente. Jeder Ort in Schottland hatte seinen eigenen Stein, der wiederum ebenfalls einen Namen hatte. Wenn ein Knabe sich als Mann beweisen wollte, musste er den Stein auf eine Mauer heben.

Was den Nachwuchs in Sachen Highland Games anbetrifft, so sind einige Knirpse im Publikum zu finden. Zu ihnen gehört auch der kleine Mattis Sulk, den sein Vater Simon stolz an der Hand hält. Gerade einmal zweieinhalb Jahre alt, trägt der künftige Kämpfer bereits das passende T-Shirt der Mannschaft seines Vaters und einen Minikilt.

Viele der Kampfdisziplinen dienen zum Kräftemessen. Jürgen Stickelbrock, der die Wettkämpfe der "Mainland Games" moderiert, ist Vorsitzender des deutschen Highland-Games-Verbandes. "Wenn Männer was arbeiten, machen sie immer einen Sport daraus", erklärt er nüchtern. So, oder als Übungen für bevorstehende Kriege, entstanden die verschiedenen Disziplinen, die seit nahezu 1000 Jahren in Schottland und mittlerweile auch weltweit unverändert ausgeübt werden.

Historischer Ursprung

Beim Rollen eines 200 Kilogramm schweren Fasses lässt sich noch gut erkennen, wie die Disziplin entstanden ist. Beim Baumstamm-Slalom, bei dem ein Team einen Baumstamm um eine Reihe in den Boden gesteckter Stangen manövrieren muss, ist die Entstehung etwas schwieriger zu rekonstruieren.

Das komme vom Stürmen eines Burgtores mit einem Rammbock, erläutert Stickelbrock. Das Zickzacklaufen werde geübt, um herabfallenden Steinen, die die Burgbesitzer nach ihren Feinden warfen, auszuweichen, erklärt Stickelbrock. Und das Werfen langer Baumstämme habe ursprünglich einmal den Zweck gehabt, eine behelfsmäßige Brücke über einen kleineren Flusslauf zu bauen. Denn wenn der Stamm das gegenüberliegende Ufer erreichte, ließ sich der Fluss leicht überqueren.

Die sogenannten Teamwettbewerbe am Samstag seien eine deutsche Erfindung, erklärt Stickelbrock. Man sei sich unsicher darüber gewesen, ob diese Variante bei den Schotten akzeptiert werde. Daher habe man einen schottischen Fachmann nach Deutschland eingeladen und befragt. Der habe die Idee sehr wohlwollend betrachtet, da die Mannschaftskämpfe sehr nah an die "clan gatherings", die Familienwettstreite, in Schottland herankämen. Man habe sogar vom "Spirit of Highland Games", der in Deutschland wieder auflebe, gesprochen – ein großes Kompliment für die Wettkämpfe, die sich gerade in Deutschland zunehmend an Teilnehmern erfreuen. Auch die Frauenquote nehme ständig zu: Am Sonntag bei den Einzelkämpfen der Profis trat die amtierende Weltmeisterin in der Kategorie 40 plus an.


Zwölf Stunden volle Kraft voraus

LOVE FAMILY PARK   Rund 20.000 Besucher feiern bei 36 Grad eine riesige Techno-Party am Mainufer

Von Gregor Ries und Jens Etzelsberger (aus "Main-Spitze" vom 30.07.2018)

20.000 Besucher, eine tolle Stimmung, perfektes Wetter, eine friedliche Feier und viele Anlässe für kontroverse Diskussionen: Wie zuvor nur der Hessentag hat das Techno-Spektakel "Love Family Park" bei seiner Rüsselsheim-Premiere am Samstag die Stadt und die Region beherrscht ‒ und das in vielfachem Sinn. Nicht nur, weil rund 20.000 Besucher aus ganz Deutschland und 35 weiteren Ländern bei An- und Abreise die Innenstadt dominierten, sondern weil das Festival auch akustisch weit über die Opelstadt hinauswirkte.

Perfekte Kulisse verstärkt Atmosphäre

Die stilprägenden hämmernd-monotonen Bässe, die das Opel-Presswerks weit in den Schatten stellten, waberten über eine ebenso entspannte wie ausgelassene Festival-Familie, die zwischen Shell-Tanklager, Opelwerk und Mainbrücke eine beeindruckende atmosphärische Verstärkung des Genres vorfand.

Zwölf Stunden lang versorgten 21 Künstler die Gäste vor vier Bühnen mit elektronischer Musik. Natürlich fehlte auch in der 22. Auflage des Festivals Love Family Park-Urvater Sven Väth nicht im Line-Up und sorgte als Top-Act standesgemäß für Gänsehautmomente beim großen Finale auf der Mainwiese. Auf Grund der Flughafensperrung in München musste Dominik Eulberg auf seinen geplanten Auftritt verzichten.

Was sich schon beim Aufbau abgezeichnet hatte, entfaltete am Samstag am Mainufer seine ganze Wirkung. Mit Papierblüten, einer riesigen Blumenvase samt künstlichen Sonnenblumen, Hängematten, Paletten-Kabinen und eine DJ-Bühne im Stil einer Strandlounge haben die Veranstalter das Park-Versprechen aus dem Festivalnamen gelungen umgesetzt. Von der Fotobox über Joghurt- und Obststände bis hin zur Cocktailbar gab es viele Angebote, die es auch denjenigen, die die kompletten zwölf Stunden dabei waren, nicht langweilig werden ließ. Dass hier Festivalpreise aufgerufen wurden liegt in der Natur der Sache.

Abkühlung bei bis zu 36 Grad brachten große Sprühnebelkanonen. Sie kühlten die Tanzenden im Rhythmus der Musik mit Wasser und warfen einen bis zu 25 Meter weiten Sprühnebel auf die Dancefloors. Ein sechs Meter breiter Wasservorhang sorgte für zusätzliche Abkühlung bei hochsommerlichen Temperaturen. verfügbar. Schattenplätze fanden sich jedoch selten, weshalb der Raum rund um die abgesperrte Loop-Skulptur des Kunstpfades begehrt war.

Die DJ-Sets umfassten häufig bisd zu zwei Stunden Spielzeit. Die hinter ihren Reglern tanzende Amelie Lens setze auf harte Techno-Beats samt Samples und retardierende Scratch-Einlagen von Langspielplatten. Auf Bühne eins heizte Nina Kravitz mit sphärischen Acid-Klängen ein.

Am Nachmittag zogen Kravitz oder Hitparaden-Stürmer Fritz Kalkbrenner durchaus mehrere hundert Tanzenthusiasten vor die Bühnen. Kalkbrenner gehört zu jenen Soundtüftlern, die auf Gesangspassagen setzen, die Massen anheizen und stets zum Tanzen auffordern. Das Duo Lexy & K-Paul verfremdete ihre von Rauchblitzen unterstützten Slogans wie "Make Love!" oder natürlich "Love Family Park" elektronisch und wurden hundertfach angefeuert.

LED-Tafeln an Bühne eins boten die Möglichkeit, etwa bei Star-DJ Sven Väth, Lichteffekte einzublenden oder Nachrichten anzuzeigen. Opener Butch musste seinen von islamischen Gesängen, Computergeräuschen oder Soul-Einlagen unterlegten Set wegen des Ausfalls von Dominik Eulberg auf vier Stunden ausweiten. Trotz starker Konkurrenz etwa von Headliner Sven Väth sorgte Boris Brejcha für anhaltende Begeisterung, als er mit seiner Joker-Maske auf das Podest stieg, während seine Kollegen die pulsierenden bassbetonten Beats weiter voran trieben.

Judith und Lisa aus Stuttgart besuchten die Veranstaltung schon in Hanau und Mainz. Während die Endzwanziger vom Musikangebot begeistert waren, zeigten sie sich von den langen Schlange an den Ständen, den hohen Essenspreisen, kaum vorhandenen Schattenplätzen und Dominik Eulbergs Ausfall weniger angetan.

Zahlen

‒ Laut Pressesprecher Robin Ebinger waren schon am Freitag alle 20.000 Tickets verkauft.

‒ Die Veranstaltungsfläche umfasst 40.000 Quadratmeter.

‒ Von der Verwaltung bis zum Sicherheitspersonal habe man etwa 1000 Mitarbeiter hier beschäftigt.

‒ Nach Auswertung aller Ergebnisse habe man durchaus im Blick, im nächsten Jahr zurück kehren zu wollen.

Boris Koch aus Bad Soden zählt zu den Wiederholungstätern, die dem Festival seit den Anfangstagen treu blieben. Der 36-Jährige lobt das diesjährige Line-Up als eines der Besten der Festivalgeschichte. Ebenso wie die Stuttgarter Mädchen wundert er sich über das starke Polizeiaufgebot, das bei den Opelvillen über dem Festival wachte. Froh ist er jedoch, dass sie den Ablauf nicht unterbrachen, denn dies habe er schon mehrfach miterlebt.


Großer Aufwand, große Konkurrenz

"Love Family Park" lockt 20.000 Menschen nach Rüsselsheim

Von Heike Bökenkötter und Stephan Crecelius (aus "Main-Spitze" vom 28.07.2018)

Friedlich und bunt soll sie werden, die Pilgerfahrt der Techno-Jünger. Manche kommen aus Groß-Gerau, andere aus Hessen und einige aus anderen Teilen Deutschland. Mehr noch. Besucher kommen aus Österreich, Belgien, der Schweiz, den Niederlanden, Luxemburg – und sogar aus Übersee. Sie alle haben am heutigen Samstag ein Ziel: Rüsselsheim. Genauer gesagt, das "Love Family Park"-Festival auf dem Mainvorland. Die Veranstalter rechnen mit 20.000 Besuchern. Die Techno- und Houseveranstaltung sei erstmals in der über 20-jährigen Geschichte bereits im Vorfeld ausverkauft, sagt Robin Ebinger, der mit der Firma Cosmopop Veranstalter ist. Auf vier Bühnen werden ab zehn Uhr morgens 23 DJs aus aller Welt zwölf Stunden lang Technomusik auflegen.

Das erfordert viel Vorbereitung. Seit Sonntag laufen vor Ort die Aufbauarbeiten, sagt Ebinger. Weiter im Voraus sei das nicht möglich. Zum einen, weil das Mainvorland ein Naherholungsgebiet ist. Zum anderen, weil es sonst zu teuer wird. Doch seit Sonntag fahren Lastwagen und Gabelstapler über das Gelände. Dazwischen wuseln Techniker, Gerüstbauer, die für den Bühnenaufbau zuständig sind, und Organisatoren.

Zehn Stunden Techno und House hören die rund 20.000 Besucher am Samstag auf dem Festival "Love Family Park"

Aufbau einer Kleinstadt für einen Festival-Tag

"Wir bauen für einen Tag die Infrastruktur einer Kleinstadt auf", sagt Ebinger. Fluchtwege, Sanitäter und die DLRG zu Wasser: Das Sicherheitskonzept sei in Absprache mit den Verantwortlichen bei der Stadtverwaltung lokal abgestimmt worden, sagt Ebinger. So wird beispielsweise der Maindamm während des Festivals komplett gesperrt sein. Er ist ein Rettungsweg. Und auch das Wetter wird beobachtet, den ganzen Tag sei ein Meteorologe auf dem Gelände, sagt Ebinger.

Und schließlich wollen die 20.000 Festivalgäste auch entsprechend mit Essen und Trinken versorgt werden. Unter anderem plant der Veranstalter alleine mit 40.000 Flaschen Wasser. Bei Bedarf können lokale Zulieferer für Nachschub sorgen. Dass dagegen alkoholische Getränke wie Radler oder Sekt ausgehen können, sei nicht zu 100 Prozent auszuschließen, sagt Ebinger. Welches Getränk in einem Jahr besonders gut gehe, sei nicht vorherzusehen. Dafür ist die Masse an Besuchern zu groß.

Denn der Love Family Park ist mittlerweile eine Traditionsveranstaltung. Auch wenn er im vergangenen Jahr pausiert hat. Von 1996 bis 2013 fand das Festival in Hanau statt, doch dann bekamen die Veranstalter keine Genehmigung mehr für das Großevent im Landschaftsschutzgebiet. Es folgten drei Jahre auf dem Messegelände in Mainz-Hechtsheim. Doch dort sei die Fläche nicht optimal gewesen, sagt Ebinger. Weshalb der Wechsel nach Rüsselsheim auf das Mainvorland folgte. Gewissermaßen zurück ins Grüne – auch wenn das für ein Techno-Festival mit 20.000 Besuchern paradox klingt.

Aber die Besucherzahl zeigt: Der Love Family Park zieht die Leute massenhaft an. Obwohl die Konkurrenz größer wird. Es, wie Ebinger erklärt, immer mehr kleinere Techno-Veranstaltungen gebe. Konkurrenz sei gesund. Aber: "Werden es zu viele, wird es schwierig." Denn Veranstaltungen wie der Love Family Park seien immer mit Risiko behaftet. Der Aufwand im Vorfeld ist enorm groß – und teuer. Die Veranstalter sind auf eine gewisse Zuschauerzahl angewiesen. Festivals wie das zeitgleich stattfinden Trebur Open Air (TOA) sieht Ebinger dagegen nicht als direkte Konkurrenz. "Es ist doch schön, wenn zwei solcher Veranstaltungen in unmittelbarer Nähe stattfinden."

Als Konkurrenz empfinden auch die Organisatoren des TOA die Veranstaltung in Rüsselheim nicht. "Das macht eigentlich nichts", sagt Hauptorganisator Stefan Kasseckert von der Kinder- und Jugendförderung der Gemeinde. Die Befürchtung habe am Anfang durchaus bestanden, gibt er zu. "Wir dachten, das wäre ein Problem. Wir haben aber mehr Besucher als im Vorjahr." Der Love Family Park sei auch eine ganz andere Veranstaltung, spreche eine andere Zielgruppe an. "Und die sind auch früher fertig", meint er abschließend. Beim TOA wird noch bis Sonntagnacht auf den Bühnen zwischen Freibad und Stadion gerockt. Es besteht für die Besucher die Möglichkeit, auf dem Gelände zu zelten.

Eher kein Ansturm auf Geschäfte

Das ist in der Form beim Love Family Park wiederum nicht möglich. Trotz der hohen Anzahl an Menschen in der Stadt glaubt Thomas Hartmann, Vorsitzender des Treffpunkt Innenstadt, aber nicht an einen Ansturm auf die Geschäfte. Hartmann rechnet damit, dass eher für den kurzfristigen Bedarf – sprich beispielsweise eine Flasche Wasser auf dem Weg zum Festivalgelände – eingekauft werde. Mode werde sicher keiner der Besucher anprobieren. Dennoch sieht Hartmann das Festival im Vorfeld grundsätzlich positiv. "Alles was dem Image der Stadt zugute kommt, tut Rüsselsheim gut." Ein Techno-Festival sei sogar genau das richtige, um an den Hessentag anzuknüpfen, sagt Rüsselsheims Oberbürgermeister Udo Bausch (unabhängig). Die Veranstalter spreche junge Menschen an und bringe Rüsselsheim zusätzliche Aufmerksamkeit. "Das ist genau das, was wir jetzt brauchen."

Anders könnte es da schon bei den Hotels aussehen. Vom mk-Hotel sind es beispielsweise nur wenige Meter Luftlinie bis zum Festivalgelände. Das Hotel sei ausgebucht, sagt Hotelleiterin Monique Ghandour. Das Organisationsteam des Love Family Park hat sich eingebucht. Inwiefern andere Gäste wegen des Festivals kommen, sei schwer nachzuvollziehen, sagt Ghandour. Über die gängigen Buchungsportale im Internet sei das nicht ersichtlich. Aber: "Da können natürlich auch welche dabei sein." Den restlichen Gästen sei bei der Buchung mitgeteilt worden, dass es wegen des Festivals am Samstag lauter sein werde.

Leise wird es nämlich erst um 22 Uhr, dann endet das Festival. Eine Karenzzeit gebe es nicht, sagt Ebinger. "Länger Bum-Bum machen, weil es gerade Spaß macht, geht nicht." Es könne allerdings passieren, dass – sollten noch alle Besucher Vorort sein – etwas länger Musik im Hintergrund laufe. Damit nicht alle Besucher gleichzeitig das Gelände verlassen. "Das Ganze wird dann künstlich entzerrt." Nach den Erfahrungswerten würde sich das Gelände normalerweise aber ab 20 Uhr stückweise von selbst leeren. Nach dann zehn Stunden House und Techno haben einige Fans wohl irgendwann genug.


FAQ ‒ Das müsst ihr zum "Love Family Park" in Rüsselsheim wissen

Am Samstag findet in Rüsselsheim zum ersten Mal der Love Family Park statt. Wer legt auf, gibt es noch Tickets, wie kommt man am besten hin und gibt es Vorkehrungen wegen der Hitze? Wir haben alle Infos im Überblick.

Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 27.07.2018

Der Elektronik-Rave Love Family Park feiert am Samstag in Rüsselsheim Premiere. Die Stadt als Standort sei ideal, nicht nur wegen der Nähe zu Hauptbahnhof und Flughafen. "Das Mainvorland und die schöne Umgebung entsprechen dem Charakter des Festivals", so Veranstalter Robin Ebinger. Zwischen 16.000 und 20.000 Besucher werden erwartet, die von 10 bis 22 Uhr von vier Bühnen beschallt werden. Wir haben alle Fakten und Infos rund um das älteste Tages-Open-Air Deutschlands zusammengetragen.

Tickets

Es wird keine Tageskasse geben. Tickets sind nur noch im VKK erhältlich.

Gelände

Das Mainvorland zwischen dem Fluss und Stadtpark bietet eine grüne Wiese, auf dem sich die Bühnen bis zum Main hin verteilen. Es gibt einen Biergarten, Cocktailbar, Toiletten, Deko, einen Erste-Hilfe-Stand, Schließfächer uvm. Hier geht es zum Geländeplan.

Pre-Party im Rind

Bereits am Freitag wird im Rüsselsheimer Kult-Club Das Rind mit der offiziellen Love Family Park Pre-Party auf den bevorstehenden Rave am Samstag eingestimmt. Auflegen werden Niconé, Amir, Carsten Krabowski & Melomex sowie Dominik Schiek & Markus Hasse. Los geht es ab 22 Uhr, der Eintritt beträgt an der Abendkasse 13,- Euro.

Anfahrt / Abfahrt

Mit der Bahn: Endhaltestelle ist der Rüsselsheimer Bahnhof. Bis zum Festivalgelände läuft man ca. 10 Minuten über die Marktstraße und Mainstraße. Der Einlass befindet sich an der Dammgasse / Mainstraße. Um die Besucherströme zu lenken, werden am Bahnhof Schleusen und Sicherheitspersonal eingesetzt. Für Besucher und Reisende mit Handicap, die aus Richtung Mainz/ Wiesbaden anreisen, steht der Fahrstuhl an Gleis 2 weiterhin zur Verfügung. Ab 20 Uhr wird der Zufluss der Gäste in einem Einbahnstraßenverkehr geleitet. Abfahrt: Die Bahnen fahren zwischen 0 und 1 Uhr im 30-Minuten-Takt, danach stündlich.

Mit dem Auto: Wer mit dem Auto kommen sollte, gibt folgende Adresse ins Navi ein: Parkplatz M55, Mainzer Straße 204, 65428. Dann gelangt man auf direktem Weg zum ausgewiesenen Besucherparkplatz. Achtung: Rund um das Gelände wird weiträumig abgesperrt. Das Parken auf dem Seitenstreifen ist nur für Anwohner vorgesehen. Es ist möglich, sein Auto über Nacht stehen zu lassen. Der Parkplatz wird aber am Sonntag ab 15 Uhr geräumt, übrige PKW werden dann abgeschleppt.

Line-Up 2018

Das Open Air präsentiert seit Jahren internationale Stars der elektronischen Musikszene. Allen voran den Frankfurter Techno-DJ Sven Väth, der wie immer den Abschluss auf der großen Bühne gestalten wird. Außerdem verteilen sich auf den Stages namhafte Künstler wie Adriatique, Amelie Lens, andhim, Boris Brejcha, Butch, Chris Liebing, Dixon, Dominik, Eulberg live, Frank Lorber, Fritz Kalkbrenner live, Karotte, Lexy & K-Paul live, Loco Dice, Maceo Plex, Moonbootica, Nina Kraviz, Oliver Koletzki, Pan-Pot, Ricardo Villalobos, Richie Hawtin, Seth Troxler und Solomun. Hier geht es zum Timetable.

Vorkehrungen wegen der Hitze

Die Veranstalter haben aufgrund der Hitze einige Vorkehrungen getroffen. Für Abkühlung sorgen ein großer Wasservorhang, eine Sprühnebel-Kanone und fließend Wasser. Das Mitbringen von eigenen Getränken ist nicht erlaubt. Wichtig: Sonnencreme und Kopfbedeckung nicht vergessen!

Sicherheit

Taschen und Rücksäcke, die größer als DIN A4 sind, dürfen nicht auf das Gelände mitgebracht werden. Außerdem gibt es weitere Gegenstände, die man lieber zu Hause lassen sollte, darunter Drogen, Selfie-Sticks, Strandmuscheln und Glas-Deoroller. Zur vollständigen Liste geht es hier.

Auch wenn es bei den Temperaturen verlockend sein mag, das Baden im Main ist absolut untersagt.

Alkohol und Drogen am Steuer sind generell keine gute Idee. Ihr gefährdet damit euch und andere. Daher muss man am Festivaltag bei der An- und Abfahrt, dem Einlass und auf dem Gelände mit verstärkten Kontrollen rechnen.

Afterparty im Robert Johnson und MTW

Wer noch genügend Energie nach dem Tag hat und weiterfeiern möchte, kann sich im Anschluss auf den Weg zur Love Family Park Afterparty im Offenbacher Robert Johnson und MTW machen. Auf drei Floors werden hier bis in den Sonntagvormittag hinein DJs wie Seth Troxler, Adriatique und Robert Dietz House und Techno auflegen. Mit dem Love-Family-Park-Ticket kostet der Eintritt 8,- Euro, ohne 15,- Euro. Ab 22 Uhr sind die beiden Clubs geöffnet.

Skulpturen von Özlem Günyol und Mustafa Kunt (vorn) sowie Mario Hergueta strukturieren das weitläufige Mainvorland   ©Vollformat


Endabrechnung ab Mitte August:
Kosten für Rüsselsheimer Kunstpfad stehen bald fest

Von Stephan A. Dudek (aus "Main-Spitze" vom 27.07.2018)

Anfang Juni wurde der Kunstpfad am Rüsselsheimer Mainufer eingeweiht. Im Vorfeld war das ursprünglich für den Hessentag 2017 konzipierte Projekt vornehmlich in den sozialen Medien heftigen Angriffen ausgesetzt: Neben ästhetischen Bedenken wurde Kritik an den damit verbundenen Kosten geübt.

Nun nähert sich der Tag der Wahrheit: Wie die städtische Pressestelle auf Anfrage dieser Zeitung mitteilte, ist ab Mitte August mit der Endabrechnung für den Kunstpfad zu rechnen ‒ "wegen Urlaubszeiten frühestens", wie das Rathaus sicherheitshalber hinzufügte.

Regelmäßiges Programm rund um den Kunstpfad geplant

Mit dem Kunstpfad war auch der Rüsselsheimer Kulturdezernent Dennis Grieser (Grüne) in die Kritik geraten. Er hatte sich die Verwirklichung der vier Kunstwerke entlang des Radweges am Mainufer schon früh zu eigen gemacht. Zu Beginn des langwierigen Prozesses war von einem Finanzbedarf in Höhe von 300.000 Euro ausgegangen worden ‒ ein Betrag, der bis heute im Raum steht. Zwei Drittel davon sollten von Sponsoren getragen werden, den Rest ‒ also 100.000 Euro ‒ sollte die Stadt beisteuern. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass aus Sponsorenhand nur 102.000 Euro zusammenkommen würden, hatte die Stadtverordnetenversammlung den Beschluss gefasst, auch den Fehlbetrag von 98.000 Euro aus städtischen Mitteln zu decken. Bis heute handelt es sich bei diesen genannten Zahlen allerdings lediglich um Schätzungen. Die tatsächlich anfallenden Kosten kommen nun aber demnächst mit der Endabrechnung auf den Tisch.

Wie die städtische Pressestelle weiterhin mitteilte, wird es im Kontext des Kunstpfades auch in Zukunft ein regelmäßiges Programm geben. Dieses soll an die bisherigen Erfahrungen anknüpfen, wobei das Rathaus auf die Führung "Kunst To Go" im Oktober verweist, bei der auch weitere Kunstwerke im öffentlichen Raum Berücksichtigung fanden. Außerdem sei der Kunstpfad bereits in den Schulen thematisiert worden. Ein entsprechendes Projekt der Grundschule Innenstadt sei im Juni in die Ausstellung "Kleiner Kunstpfad" im Rathaus gemündet.


Wildwuchs für mehr Flora und Fauna am Mainvorland

Das Mainvorland soll wilder werden. Die Untere Naturschutzbehörde startet deshalb eine Testphase, in der einige Abschnitte weniger gemäht werden. Ziel ist mehr Biodiversität.

Von STELLA LORENZ (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 11.07.2018)

Taillenhoch steht das Grün, um einen herum summt es. Je näher man an die Rohrkolben, das grüne Sumpfgras mit dem namensgebenden, dunkelbraunen Blütenstand, herantritt, desto wahrscheinlicher kann man es am Boden platschen hören – Frösche besiedeln die mittlerweile gut versteckte Wasserstelle.

"Wenn wir nichts tun, wächst sie zu", sagt Harald Lehmann, der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde. Deshalb müssten regelmäßig gezielte Pflegegänge gemacht werden, bei denen auch Pflanzen entnommen werden, erzählt er. Diese sogenannte "gelenkte Sukzession" ist nötig – ansonsten soll das Mainbiotop, das sich seit 2009 am Fuß der Opelbrücke befindet, in diesem Jahr weitgehend in Ruhe gelassen werden.

Für mehr wilde Natur in Rüsselsheim: Harald Lehmann, Nils Kraft und Hans-Joachim Sander machen sich für die Aktion "Wildes Hessen" stark.

Wachsen lassen erlaubt

Ganz im Sinne der Aktion "Wildes Hessen?!" des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) ist weniger mehr. So sollen die Wiesen, am Mainvorland zwischen der Raunheimer Grenze im Osten und dem Opelsteg im Westen, erst einmal nach Lust und Laune wachsen. Die zentrale Fläche vor dem Stadtpark soll dagegen aufgrund von Veranstaltungen und zur Freizeitgestaltung weiterhin gemäht werden.

Von den restlichen rund 15 Hektar Wiesenfläche, die sich dort erstrecken, sollen 10 Prozent extensiv bewirtschaftet werden. Das betreffen in der Testphase 2018 am westlichen Opelsteg 3.000 Quadratmeter und am östlichen Abschnitt an der Opelbrücke 12.000 Quadratmeter, die das Biotop einschließen.

Erstmals sollen dort die Wiesen überwintert werden, erklärt Lehmann. "Wir wollen für die Tierwelt auch im Winter Deckung erhalten." Auch im Herbst könne der Erfolg schon sichtbar werden. "Der Distelfink freut sich darüber, wenn er hier Futter findet", weiß Hans-Joachim Sander, Vorsitzender des Naturschutzbeirats.

Bisher seien die Wiesen je nach Abschnitt zwei- bis viermal im Jahr gemäht worden. Das soll nun auf maximal zweimal reduziert werden.

Rückzugsorte für Tiere

Auch Insekten bräuchten im Winter Rückzugsorte. Bei einer Mahd würden nur die Gräser gefördert, nicht aber die Blütenstände stehen gelassen, die dafür wichtig wären. "Wir haben hier eine wunderbare Hochstaudenflur und eine reichhaltige Flora", schwärmt Sander und zeigt auf die verschiedenen Pflanzen um ihn herum.

Echtes Labkraut, Wilde Möhren, Disteln, Gemeine Wegwarte, Kreuzkraut – all das sei Nahrungsgrundlage für viele Schmetterlinge und andere Tiere. "Unzählige Libellenarten" gebe es außerdem durch die Feuchte der Wasserstelle. Darin leben neben Fröschen auch Fische: Bitterlinge und Moderlieschen zum Beispiel. "Ein super Inventar", stellt Sander fest.

Im Biotop selbst haben sich, neben den Pflanzen aus der Initialsaat 2009, auch eigenständig Erlen angesiedelt. "Das hat sich wunderbar entwickelt", so Sander. Um vergleichen zu können, wie sich die verschiedenen Bereiche – Ost und West – während der Testphase entwickeln, soll nahe des Opelstegs Saatgut ausgebracht werden, rund um das Biotop dagegen nicht.

Ansonsten ist Renaturierung ebenfalls ein Thema für die Untere Naturschutzbehörde, die sich um die Pflege der Abschnitte kümmert. So soll der Trampelpfad, der am Biotop vorbeiführt, bald durch Baumstämme blockiert werden, die sich "die Natur zurückerobern wird". Denkbar sind zum Beispiel der natürliche Bewuchs des Totholzes und die Besiedelung durch Insekten.

Ein paar Meter weiter östlich ist die hohe, bunte Grasfläche kurz unterbrochen: Eine Allee zeichnet hier quer zum Main den Verlauf der alten Opelbrücke nach.

Dieses natürliche Denkmal solle selbstverständlich nicht zuwuchern. Auch die Eichen, die rechts und links des Fahrradwegs nach Raunheim Spalier stehen, lobt Lehmann. "Die haben sich prächtig entwickelt", betont er.

Damit die Biodiversität sich optimal entfalten kann, sollen auch die Bürger darauf hingewiesen werden, was hier passiert. Schilder mit der Aufschrift "Wildes Hessen?!" sollen deutlich machen, dass der Wildwuchs gewollt ist. Ziel sei außerdem mehr Wertschätzung, informiert Stadtrat und Umweltdezernent Nils Kraft (SPD) im Gespräch. "Die Rüsselsheimer dürfen mit offenen Augen wahrnehmen, was es hier gibt." Zahlreiche Spaziergänger, Jogger und Radfahrer passierten täglich das Mainvorland. Den Mehrwert des Gebiets müsse man daher hervorheben und schützen, so Kraft.


18. Rüsselsheimer Klassikertreffen

Schauplatz automobilen Kulturgutes

Von Hans Dieter Erlenbach (aus "Main-Spitze" vom 24.06.2018)

Es ist eine Zeitreise in die Mobilität der vergangenen Jahrzehnte. Ein Rückblick in eine Zeit, als Autos noch mit recht simpler Technik statt kaum zu beherrschender Elektronik funktionierten, als beim Lenken noch keine Servopumpe Unterstützung leistete und die Autos quadratisch, praktisch und gut waren. Zweckmäßig für die Fortbewegung und den Transport von Personen, Gepäck und Waren. Riesige Vehikel, die Parkplätze und Innenstädte verstopfen, waren damals die Ausnahme.

Bei den Rüsselsheimer Klassikertreffen rollte gestern auch alles an, was vor einigen Jahren noch zum Alltag im Straßenverkehr gehörte. Der Opel Rekord E, der D-Kadett, der Mercedes W 123, der knuffige Fiat 500, der vor einigen Jahren als Neuwagen eine Renaissance feierte, oder die Ente von Citroën und der R 4 von Renault. Inzwischen fast alle vom Rost dahingerafft oder Opfer der Abwrackprämie.

Jedes Jahr kommen mehr Teilnehmer und Besucher

Das inzwischen 18. Klassikertreffen wird von Jahr zu Jahr größer. Vergangenes Jahr kamen 3.000 Besitzer alter Autos mit ihren Raritäten nach Rüsselsheim, diesmal dürften es noch mehr gewesen sein. 2017 wurden rund 30.000 Besucher gezählt, dieses Jahr waren es vermutlich mehr. Genau zu zählen sind weder Besucher noch Teilnehmer, denn es gibt für die Oldtimerfahrer keine Anmeldepflicht. Bei freiem Eintritt sind Besucher nur schwer zu zählen. Nicht nur die Mainwiesen waren komplett mit Oldtimern zugeparkt. Auch der Parkplatz am, Mainufer wurde belegt.

Ein ganz besonderes Auto stand im Stadtpark. Ein Opel 1,2 Liter von 1933, das Vorgängermodell des legendären P 4. Dieses Fahrzeug hob sich wohltuend von den glänzenden Oldtimern der anderen Besitzer ab. Das rund 85 Jahre alte Auto darf die Spuren seines langen Autolebens tragen. Besitzer Stefan Mohr aus Fulda hat das Fahrzeug bei Ebay entdeckt, allerdings sah das Auto auf dem Foto deutlich besser als später in der Realität. "Ich bekomme alles wieder zum Laufen", sagte sich Mohr und nahm den Opel auf dem Anhänger mit nach Hause. Er ist nach ein paar technischen Reparaturen zum TÜV gefahren, fand dort ebenfalls Oldtimerliebhaber und bekam die Plakette. Der Werbespruch "Opel - der Zuverlässige" trifft auf dieses Auto zu. Mohr hat inzwischen 60.000 Kilometer ohne große Probleme zurückgelegt, war sogar in Kroatien mit dem Auto. Mohr war gestern erstmals in Rüsselsheim und freute sich, dass sein Auto so viel Beachtung und Anerkennung gefunden hat. "Ich habe zu Hause auch noch schönere Autos", verriet er.

Kapazitätsgrenze bald erreicht

"Wir kommen langsam an unsere Grenzen", so der frühere Opel-Klassikchef Heinz Zettl, der dessen Initiative diese inzwischen größte eintägige Oldtimerveranstaltung Deutschlands zurückgeht. Eigentlich begann das Treffen vor 19 Jahren durch eine Privatinitiative. Ein paar Alt-Opel-Freunde hatten sich in Rüsselsheim verabredet. Ein Jahr später stiegen Opel und die Stadt mit ein. Der Autobauer nutzt diese Treffen, um Spezialitäten aus seinem Museum zu zeigen.

In der Isetta gemütlich über die Landstraßen

Ganz in der Nähe saßen Ralf und Eve Dünkel aus Darmstadt-Arheilgen vor ihrer Isetta. Das Auto mit dem Einstieg vorne hat Ralf Dünkel viel Arbeit gekostet. Von 2014 bis 2017 hat er es restauriert und in den Zustand 1 versetzt. Also besser als neu. Als er das Auto in Holland kaufte, war es Schrott. Gerne fährt er mit dem kleinen Autochen mit 70 Stundenkilometer über die Landstraße. In der Festung standen einige Traktoren. Alte Modelle von verschiedenen Herstellern.

Gerhard Bender von den Astheimer Oldtimerfreunden hat sich auf die Marke Güldner spezialisiert, die ihren Sitz in Aschaffenburg hatte. Er stand stolz vor seinem restaurierten Traktor. Aber warum ein Traktor und kein altes Auto? "Von diesem Kameraden kenne ich jede Schraube", erzählte Bender. Die Technik sei überschaubar und gut zu reparieren. Bender macht alles selbst, hat inzwischen noch weitere Schlepper restauriert. Sein neuestes Projekt ist der größte Güldner mit sechs Zylindern. "Danach höre ich auf", sagte er.

Nächstes Treffen in Astheim

Mit anderen Schlepperfreunden fährt Bender an Wochenenden entweder zu Schleppertreffen oder gemütlich auf die Langenaue oder die Hessenaue. Die drei Enkel sind oft dabei. Der 71 Jahre alte Bender hofft, dass einer der drei Enkel später mal die Traktoren übernimmt. Gerade bereitet er mit ein paar Freunden das nächste Treffen für Traktoren, Autos und Motorräder am 21. und 22. Juli in Astheim vor. Nachdem das letzte Treffen nur einen Tag dauerte, geht es diesmal wieder über zwei Tage, kombiniert mit einem Dämmerschoppen bei der Feuerwehr.

Das Künstlerduo Özlem Günyol und Mustafa Kunt vor ihrer Installation einer kurvigen Bank.


Kunstpfad Betonbank symbolisiert Fluchtweg zahlreicher Migranten über die Balkanroute

Die vierte und letzte Skulptur des Kunstpfads steht: "Where am I? As if in a dream… Did we arrive?" ("Wo bin ich? Als wäre es ein Traum... Sind wir angekommen?") heißt die Bank aus Beton am Mainufer, die von den Künstlern Özlem Günyol und Mustafa Kunt errichtet wurde.

Von CHARLOTTE MARTIN (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 09.03.2018)

Seit Donnerstag hat auch das vierte Objekt des Kunstpfads im Mainvorland seinen Platz: Das ab 2016 von langer Hand geplante, 300.000 Euro teure Vorhaben ist damit komplett. Federführend sowie mit ungebrochener Begeisterung dafür verantwortlich zeichnet sich Kulturdezernent Dennis Grieser (Grüne).

Grieser kam mit Pressevertretern und den Künstlern Özlem Günyol und Mustafa Kunt am Uferplatz der jüngsten Installation zusammen. Sie stellt ein 9,50 Meter langes und fast zwei Meter breites Betonobjekt dar, das in kurviger Form die Etappen der Balkanroute von Syrien nach Göteborg symbolisiert, über die zigtausende Migranten 2015 die Flucht in die Freiheit wagten.

Günyol und Kunt erläuterten die berührende Inschrift des Objekts als Aussage, die einem BBC-Interview mit einer syrischen Geflüchteten entlehnt worden sei: "Where am I? As if in a dream… Did we arrive?" ("Wo bin ich? Als wäre es ein Traum... Sind wir angekommen?"). Sie erklärten: "Die Bank, die rückseitig Mauer ist, steht nicht nur für die Geschichte einer einzelnen Frau, sie steht für alle Geflüchteten und Migranten. Sie hat auch mit uns selbst zu tun, die wir beide in Ankara geboren wurden und zum Studieren nach Deutschland kamen." Die erste Frage jedes Ankömmlings laute: "Where am I?" – "Wo bin ich?" und der Standort der Installation am Fluss gebe einen guten Platz ab, um innezuhalten, so das Künstlerpaar.

21,2 Tonnen schwer

Mit Blick auf den Main wirkt das 21,2 Tonnen schwere Objekt, das in drei Teilen mit einem Kran installierte wurde, wie eine Sitzbank. "Sie führt Menschen Seite an Seite zueinander, bietet ein sich Niederlassen, ein Ankommen in tiefstem Wortsinn an", so Günyol und Kunt. Ihre Arbeit für den Kunstpfad entstand als Teil ihres Projekts zum Thema "Flucht und Reise" im Rahmen eines Stipendiums der Hessischen Kulturstiftung. Und während die Umstehenden anhand der halb-ellipsoiden Form des Objekts dem strapaziösen Weg der Fluchtroute nachsannen, wies Grieser auch auf die anderen drei Objekte des Kunstpfads hin. Diese hätten gemäß der Themen der Ausschreibung – Industrialisierung, Migration und Herkunft, Arbeitswelt und Strukturwandel – jeweils in individueller Weise einen Aspekt herausgegriffen.

Seit dem 12. Mai des Vorjahres steht das erste Kunstwerk, die Skulptur "Heimat" des Rüsselsheimer Künstlers Mario Hergueta. Es folgte am 17. August die Arbeit "Shortcut/Abkürzung" des Frankfurters Martin Feldbauer. Das automobile Objekt "Dauerparker" von Matthias Braun aus Würzburg wurde kürzlich am 1. März auf dem Parkplatz beim Landungssteg eingeweiht.

Hunderte Kommentare im Internet gehen von Beginn an harsch mit dem Projekt um: Es hagelt Kritik. Nicht nur die komplexen Installationen selbst werden moniert, sondern vor allem die immensen Kosten in einer Stadt, die finanziell in vielen Bereichen knapsen muss.

Doch Kulturdezernent Grieser meint, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebe. "60.000 Euro pro Kunstwerk plus Installierung – Gesamtkosten 300 000 – wurden vom Parlament 2016 genehmigt, wiewohl dann die erhoffte Zweidrittelförderung angesichts des Hessentags, für den viel gespendet wurde, ausblieb. Aber 100.000 Euro trug die Stiftung Flughafen Frankfurt/Main bei", so Grieser. Die Finanzierung sei nicht gefährdet. Am 9. Juni werde Beate Kemfert, Kuratorin der Opelvillen, zur Eröffnung des Kunstpfads sprechen. Denn neben Kritikern gebe es auch starke Verfechter.

Die Betonskulptur "Dauerparker" des Würzburger Künstlers Matthias Braun auf dem künftigen Kunstpfad ist einem Opel Manta B nachempfunden   ©Vollformat


Ein Denkmal für den Manta

Die dritte Skulptur am Mainufer, "Dauerparker" von Matthias Braun, ist fertig

Von Stephan A. Dudek (aus "Main-Spitze" vom 03.03.2018)

Kulturdezernent Dennis Grieser strahlte über das ganze Gesicht. Der Rüsselsheimer Kunstpfad am Mainufer ist noch nicht einmal fertig gestellt, und doch haben die bisher aufgebauten Skulpturen ein immenses Echo hervorgerufen. Am Freitag wurde der "Dauerparker", die einem Opel Manta B nachempfundene Betonskulptur der Öffentlichkeit vorgestellt, und schon im Vorfeld zählte Grieser mehr als 300 Kommentare im sozialen Netzwerk "Facebook". "Es ist doch schön, wenn über ein Kunstwerk so intensiv geredet wird", meinte der Bürgermeister.

Beton-Skulpur ist 13,5 Tonnen schwer

Von intensiven Gesprächen, die sich teilweise über die halbe Welt erstreckten, berichtete auch der Würzburger Künstler Matthias Braun. Ausgehend von einem 3D-Modell hatte er zunächst eine Grundform entwickelt, nach deren Vorbild dann eine Gussform aus Holz gefräst werden sollte. Nachdem sich dies als schwieriger als gedacht herausgestellt hatte, wandte er sich an 3D-Spezialisten in den USA und in der Ukraine, um sich beraten zu lassen. Parallel dazu nahm er Kontakt zu einschlägigen Firmen auf, die dann reihenweise absprangen, nachdem sie erfuhren, worum es sich handelt. Schließlich wurde er doch noch fündig und sagt voller Lob: "Man braucht für ein solches Projekt eine Firma, die bereit ist, an ihre Grenzen zu gehen."

Nun steht das Denkmal für den Opel Manta am Mainufer, 13,5 Tonnen schwer, in massiven Beton gegossen. Es hat Gründe, warum sich Braun für dieses Modell entschieden hat: Er hält es für Opels prägnantestes Modell, das sich letztlich durch die Manta-Filme und die zahllosen Manta-Witze allerhand Identifikation in der Bevölkerung erworben habe.

Braun scheint damit nicht verkehrt zu liegen. Denn anders als bei den beiden bisher realisierten Arbeiten des Kunstpfades, "Heimat" von Mario Hergueta und "Shortcut /Abkürzung" von Martin Feldbauer, fallen auffällig viele "Facebook"-Kommentare positiv aus. "So einen hatten wir auch einmal", ist dort häufig zu lesen und mehrfach sieht man diverse fahrtüchtige Opels, die schon jetzt gemeinsam mit dem Beton-Auto fotografiert wurden.

Terminplan

Die vierte und vorerst letzte Skulptur des Rüsselsheimer Kunstpfades, "Where am I? As if in a dream... Did we arrive?" von Özlem Günyol und Mostafa Kunt, eine der so genannten "Balkan-Route" nachempfundene Sitzbank, wird voraussichtlich in der kommenden Woche aufgestellt und am Donnerstag, 8. März, der Presse präsentiert.

Die akademische Feier zur Einweihung des Kunstpfades wird nach Auskunft von Kulturdezernent Dennis Grieser zu Beginn des "Kultur-Sommers" stattfinden.

Trotz der realistischen Darstellung bleibt jedoch bei näheren Betrachtung stets klar, dass es sich um ein Kunstwerk handelt. Braun verweist darauf, dass es ihm wichtig war, das Material zu zeigen, der graue Beton gibt dem Ganzen einen "unwirklichen Charakter". Dezent erkennbare Gießnähte verweisen auf das komplexe Herstellungsverfahren.

Sorgen von zahlreichen "Facebook"-Nutzern, der Beton-Manta könnte von Graffiti-Sprayern verunziert werden, begegnet Braun indes gelassen: "Es ist klar, dass so etwas passieren kann", sagt er. Aber das sei ja gerade das Spannende, wenn Kunst im öffentlichen Raum ungeschützt auf ihr Publikum trifft. Da sei nicht nur damit zu rechnen, dass eine künstlerische Arbeit zum Gesprächthema wird, sondern dass es auch zu Interaktionen jedweder Art kommt. Letztlich trage ja auch die Natur ihren Teil zur Veränderung bei, wenn etwa Moos um Teile der Skulptur herumwachse.

In Sichtweite zu Detlef Krafts "Leinreiter"

Bürgermeister Grieser ist jedenfalls froh, dass sich mit dem "Dauerparker" ein passendes Kunstwerk in Sichtweite zu Detlef Krafts "Leinreiter" finden ließ. Symbolisiere die Reiter-Skulptur doch das vorindustrielle Rüsselsheim, so verkörpere der Beton-Manta die jüngere Geschichte der Stadt. Diesen Strukturwandel künstlerisch fassbar zu machen, sei schließlich auch anfängliche Absicht des Kunstpfades gewesen.


Am 24. Februar 2018: Arbeitseinsatz auf dem westlichen RRK-Gelände!


Am Mainvorland gibt es nach dem Hochwasser Arbeit für die Ruderer!

Vor der RRK-Pritsche abgelagerter Schlamm des Hochwassers wird von fünf rüstigen Rentnern am 31. Januar 2018 beseitigt


Das Mainvorland am 6. Januar 2018 - Hochwassergefahr gebannt?

Blick von der Terrasse des Bootshauses nach Westen am 06.01.2018 gegen 14 Uhr, Pegel Raunheim etwa 354

Blick von der Terrasse des Bootshauses zur Bootspritsche am 06.01.2018 gegen 14 Uhr, Pegel Raunheim etwa 354

Kunst oder Krempel am Mainufer? Auf Facebook sind die Rüsselsheimer gegen die Kunst im öffentlichen Raum.


Allein am Main

Beim Kunstpfad lässt das Rüsselsheimer Bildungsbürgertum seinen Kulturdezernenten im Stich

Von Stephan A. Dudek (aus "Main-Spitze" vom 09.12.2017)

Dröhnendes Schweigen im Internet. Die Beckmesser salbaderten verlässlich ihre Litanei aus "Mist! Schrott! Schund!" und noch derberen Gemeinheiten, aber niemand widersprach. Es schien, als sei das Rüsselsheimer Bildungsbürgertum wild entschlossen, sich durch duldsame Enthaltung selbst abzuschaffen. Weg, raus aus Rüsselsheim, ins geschützte Refugium privater Anonymität ‒ nur nicht mit den Krakeelern auf eine Ebene, um sie in die Schranken zu weisen.

Dabei war der Kunstpfad gut gemeint. Kulturdezernent Dennis Grieser hatte sich das Projekt zu eigen gemacht, um der Stadt ein kultiviertes Entree, ein attraktives Lebensumfeld zu verschaffen. Doch heute steht der Bürgermeister mit zwei Skulpturen alleine da, ohne Befürworter, ohne lautstarke Unterstützer. Wie konnte das geschehen?

Den Shitstorm nimmt Grieser gelassen hin

Die Bevölkerung sei nicht gefragt worden, lautet einer der Hauptvorwürfe, es sei über die Köpfe hinweg entschieden worden. Tatsächlich war es ganz anders. Nachdem Fachleute des hessischen Kunstbeirates eine Auswahl aus den Bewerbungen getroffen hatten, waren zwölf Entwürfe öffentlich ausgestellt worden. Es gab zahlreiche Rückmeldungen: 70 Kommentare, teils sehr ausführlich, nahmen für und wider Stellung. Der "informierte Teil der Bevölkerung", so sagt es Grieser, habe sehr wohl am Findungsprozess teilgenommen, auch wenn er heute schweigt.

Den Shitstorm in den sozialen Netzen nimmt der Dezernent gelassen hin. Er betrachtet ihn als "Wert an sich", schließlich gehe es in der Kunst um den Diskurs. Es sei nicht ihre Aufgabe, Antworten zu liefern, sondern Fragen zu stellen. "Kunst darf sein ‒ ohne Zweckbestimmung. Sie spielt sich im geschützten Raum ab ‒ ohne ökonomischen Mehrwert", sagt er. Allerdings erfordere die gebotene Kommunikation zwei Seiten: Sender und Empfänger.

Fotodokumentationen auf städtischer Homepage

Grieser wundert sich. Mario Herguetas "Heimat"-Skulptur bearbeite doch auf abstrakte Weise ein Thema, das noch beim Hessentag als ungemein positiv ausgestaltet wurde. Özlem Günyols und Mustafa Kunts noch nicht realisierte Bank-Skulptur "Where am I? As if in a dream ... Did we arrive?" zeichne formal die mittlerweile geschlossene Flüchtlingsroute von 2015 über den Balkan nach ‒ für den Kulturdezernenten Anlass zum Nachdenken in vielerlei Richtungen: "Ich kann falsch liegen, aber die Bewertung dessen, was passiert ist, wird sich im historischen Kontext ändern. Die Helferkultur war ebenso übertrieben wie die Abschottungstendenzen. Aber die Aufnahme der Flüchtlinge war keine kleine Leistung, sondern ein großer humanitärer Akt." Und: Es sei wichtig, die Ereignisse im öffentlichen Bewusstsein zu halten. Vor diesem Hintergrund sei das Rüsselsheimer Kunstwerk ein originäres Denkmal.

VIER SKULPTUREN

Die Skulptur "Where am I? As if in a dream ... Did we arrive?" von Özlem Günyol und Mustafa Kunt soll am 13. oder 14. Dezember aufgestellt werden, falls es die Witterung zulässt, ansonsten später. Eine Entscheidung fällt kurzfristig.

Das letzte der vier geplanten Kunstwerke, "Dauerparker" von Matthias Braun, wird voraussichtlich im Februar realisiert. Bereits realisiert sind die beiden Arbeiten "Heimat" von Mario Hergueta sowie "Shortcut/Abkürzung" von Martin Feldbauer. (std)

Das erkennen jene nicht, die sich nur vom persönlichen Gefallen leiten lassen. Ihnen die Kunst zu erklären, bleibt Griesers Absicht. Schon heute geben Fotodokumentationen auf der städtischen Homepage die Möglichkeit, sich über die realisierten Arbeiten zu informieren. Im Frühjahr wird es eine akademische Feier zur offiziellen Einweihung des Kunstpfades geben. Danach sind geführte Rundgänge, auch für Schulklassen, geplant. In der Grundschule Innenstadt haben Schülerinnen und Schüler eigene Entwürfe für einen Kunstpfad gezeichnet und ausgestellt.

"Eine Fortsetzung des Kunstpfades war von Anfang an nicht ausgeschlossen"

Ob all das hilft? Wohl kaum, wenn das Rüsselsheimer Bürgertum weiterhin hartnäckig in vornehmer Zurückhaltung verharrt. Die Vernissage-Gäste in Opelvillen und Kunstverein, die Konzertgänger aus dem Stadttheater, die Sympathisanten von Synagoge, Stadtpark oder Festung ‒ kurzum: das wohlwollende Publikum muss seine Stimme erheben, sonst geht die Kommune in wohlfeiler Eventisierung und kulturellen Marginalien unter.

Noch einmal der Kulturdezernent: "Es ist wichtig, mit den Kunstwerken zu arbeiten ‒ etwa den Heimat-Begriff auf die Rüsselsheimer Realität herunterzubrechen. Ich habe von Anfang an gesagt, dass wir ‒ an den 'Leinreiter‘ anschließend ‒ Themen bearbeiten wollen, die für Rüsselsheim prägend waren. Eine Fortsetzung des Kunstpfades war von Anfang an nicht ausgeschlossen. Mal sehen, was die Zukunft bringt..."


Die "Hessentagsreste" im Mainvorland verschwinden!

Vor dem RRK-Bootshaus am 31.10.2017: Baustraße ausgehoben und mit Muttererde verfüllt

Vor dem RRK-Bootshaus am 31.10.2017: Baustraße ausgehoben und mit Muttererde verfüllt


Das Stadion, der danebenliegende Hockeyplatz, die Festung, die Opel-Villen und das RRK-Bootshaus mit Tennisplätzen am Rüsselsheimer Sommerdamm.   ©Vollformat

Prestigeobjekt am Sommerdamm

STADION   Vom Zweckbau zum Zentrum der Sportstadt: Die Anlage am Main feiert in diesem Jahr Geburtstag

Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom 24.10.2017)

Am Rand der Innenstadt hat Rüsselsheim ein echtes Zentrum des Sports zu bieten. Einst versammelten sich dort an fast jedem Wochenende tausende Zuschauer, um bekannten Athleten zuzujubeln und die Tore ihres Top-Clubs SC Opel zu feiern. Mit den geringer werdenden Erfolgen in den großen, populären Sportarten wie dem Fußball wurde es stiller um das Rüsselsheimer Stadion. Doch seine Bedeutung für die Stadt hat es behalten. Noch immer ist es regelmäßig Austragungsort für Großveranstaltungen, etwa beim Festival des Sports während des Hessentags.

Gleich zwei runde Geburtstage für das historische Stadion

In diesem Jahr kommt dem Stadion am Sommerdamm aber besondere Aufmerksamkeit zu, denn es feiert zwei runde Geburtstage: Vor 80 Jahren, im Jahr 1937, entstand das ursprüngliche Sportfeld am Mainlandvorland, im März 1957 folgte der große Ausbau, der das Stadion für internationale Turniere und erstklassige Spiele bereit machte.

Die großen Erfolge im Fußball und in der Leichtathletik in den fünfziger bis siebziger Jahren am Schauplatz Sommerdamm haben die Grundlagen dafür gelegt, dass Rüsselsheim noch heute als Sportstadt bezeichnet wird.

Grund genug, einen Blick auf die Geschichte und den Wandel der Sportstätte am Rand der Innenstadt zu werfen: über die Anfänge als vielfältiges, aber einfach gehaltenes Sportzentrum über die Zeiten großer sportlicher Erfolge des SC Opel inklusive baulichen Erweiterungen bis zur auch heute noch regelmäßig für große Spiele genutzten, aber doch weitaus weniger beachteten Anlage am Rand der Stadt.

BAULICHE ETAPPEN

1937: Bau des Sportfeldes am Sommerdamm

1936 bis 38: Bau des Schwimmbads und der Rollschuhbahn

1957: Bau der Doppeltribüne

1990er Jahre: Sanierung und Verkleinerung des Zuschauerbereichs: Von früher rund 13.000 Plätzen rund um die Stehränge blieben nur noch rund 4.200. (heib)

Das 500. Stadtjubiläum war Anlass zum Stadionbau

Dass Rüsselsheim 1937 überhaupt ein Stadion bekam, muss wohl eine Frage des Prestige gewesen sein. Denn Anlass des Baus waren das 500. Stadtjubiläum und die Neuverleihung der Stadtrechte. Ein Stadion sollte durch seine Vielfältigkeit beeindrucken und die Stadt noch einmal aufwerten. Viel ist aus dieser Zeit nicht überliefert. Bekannt ist beispielsweise, dass für die Genehmigung des Baus die Flussbaubehörde in Darmstadt zuständig war ‒ denn das ausgewählte Bebauungsgebiet lag nah am Main. Die damit verbundene Hochwassergefahr machte die Planung kompliziert.

Ausgesucht worden war die Fläche zwischen dem Abhang des Festungshügels und der Opelbrücke. Der Sommerdamm sei für das damals "Sportfeld" genannte Stadion extra in zwei Etappen in Richtung Norden verlegt worden ‒ sonst wäre für das ausgedehnte Sportfeld gar nicht genug Raum vorhanden gewesen, erklärt der heutige Sportamtsleiter Robert Neubauer. Über Akten gebeugt fasst er die Anfänge der Sportstätte zusammen. "So entstand bis 1938 am östlichen Rand der Rüsselsheimer Kernstadt aber nicht nur ein großes Sportfeld", so Neubauer. Das heute noch erhaltene Betonportal markiert den Eingang und überbrückt die Dammpforte. Auch ein Schwimmbad mit drei Becken im Osten des Feldes und eine Rollschuhbahn wurden angelegt ‒ das Hockeyfeld kam später dazu.

Der Sommerdamm hatte die erste Doppeltribüne Deutschlands

Die Grundstrukturen von damals sind auch heute noch zu sehen ‒ zumindest in Teilen. Nur das Schwimmbad ist inzwischen Geschichte. Das Sportfeld als Kern der Anlage jedoch besteht weiter, seit den fünfziger Jahren in einem Format, das Rüsselsheim seine Bedeutung als große Stätte des Profisports erst ermöglicht habe, ergänzt Neubauer. Denn nach den Anfängen mit zwar vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten, aber ohne viel Komfort, wurde ab den fünfziger Jahren aufgerüstet.

"Im Jahr 1957 entstand in Rüsselsheim die erste Doppeltribüne Deutschlands", erklärt Dieter Nachtigall, ehemaliger Leiter der städtischen Sportamts und Vorgänger von Neubauer. 50 Meter lang und mit Platz für 900 Zuschauer habe sie die Zeit großer sportlicher Erfolge eingeläutet. "Ab dann ging es sportlich richtig bergauf, der SC Opel spielte zeitweise sogar in der Regionalliga Süd und viele bekannte Leichtathleten zeigten ihre Leistungen in Rüsselsheim", erinnert sich Nachtigall. An die damaligen Besucherzahlen im Stadion mit bis zu 13.000 Menschen sei heute nicht mehr anzuknüpfen. Die Zeit bis in die Siebziger habe Rüsselsheim als Sportstadt aber nachhaltig geprägt. Und all das halte, trotz der stetige Veränderungen, im Kern bis heute.


Vom Burghardt-Bunker zum Brauhaus

Was lange währt, wird endlich Wirtshaus – am Donnerstagabend eröffnete das MK-Hotel mit einem rauschenden Fest und Gottes Segen im hoteleigenen Brauhaus.

Lass kesseln! Rund um die bronzestrahlenden Kessel versammelten sich die Gäste zur Eröffnung des MK-Hotels.

Von JAN STICH (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 21.10.2017)

Die Eigentümer des neuen MK-Hotels mögen Bayern sein, doch sie haben sich gut integriert: Zur Eröffnung durfte der Rüsselsheimer Kulturpreisträger Stephan Völker sanften Jazz spielen. So kennt man das in Motorcity. Im Foyer stand ein B-Kadett, so glänzend, als wäre er gerade vom Werksband gelaufen. Und im ganzen Haus hängen historische Fotografien aus dem Opel-Archiv.

116 Zimmer bietet das neue Hotel. Die Rüsselsheimer dürfte eine andere Zahl mehr interessieren: Insgesamt 16.000 Liter Bier können in den Kesseln gelagert werden, berichtete Braumeister Michael Reichel. Neben den vier Standard-Biersorten Dunkles, Helles, Scheps und Weißbier, die in allen vier MK-Brauereien serviert werden, soll es auch monatlich variierende Spezialbiere geben. Passend zu Halloween ist das aktuell ein Pumpkin Ale mit Kürbisgeschmack. "Wir möchten eine schöne Biervielfalt anbieten", erklärt Reichel die Philosophie. Am Premierenabend kamen die süffigen Biere aus den Kesseln gut an.

Geschwiegen wurde nicht

"Biertrinken ist besser als Quark reden" lautet der Aufdruck auf einem der Bierdeckel des MK-Hotels. Geschwiegen wurde zum Glück aber auch nicht. "Ich muss gestehen, ich wusste erst mal gar nicht, wo Rüsselsheim liegt", bekannte Arno Sonderfeld, Chef der Hotelkette, in seiner Eröffnungsrede. Nicht nur sein Trachtenjanker verriet ihn als Niederbayer. Zum Glück hatte er sich das Bauprojekt am hessischen Main vor zwei Jahren trotzdem genauer angeschaut. Aus dem Plan von damals ist nun ein Hotel geworden.

Dass so ein Projekt nicht ohne großen Einsatz gelingen kann, war dem sichtbar gelösten Hotel-Team auf der Feier anzusehen. Er habe zuvor persönlich noch die Straße vor der Baustelle gefegt, berichtete MK-Chef Sonderfeld. Hotelmanagerin Monique Ghandour dankte in ihrer kurzen Begrüßung den Großeltern, die während des Baus regelmäßig nach den Kindern geschaut haben. Ihre Familie war voll eingespannt: Der Ehemann, Nizar Ghandour, ist der Hotelleiter.

"Danke, das tut gut"

Auch für den scheidenden Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) war es ein emotionaler Moment. Das Projekt begann in seiner Amtszeit. Er hatte den Weg dafür frei gemacht, den alten Parkplatz zu bebauen. Nun sollte das Grußwort bei der Eröffnung eine seiner letzten Amtshandlungen sein. Das erklärt wohl auch, warum ausgerechnet er den längsten Applaus auf der Feier bekam. "Danke, das tut gut." Es sei ein tolles Projekt geworden, lobte Burghardt. "Stolz und dankbar" sei er. "Ich wünsche volle Zimmer, volle Tagungsräume und volle Sudfässer!" Er könne ganz gut damit leben, dass der Volksmund dem Hotel den Lästernamen "Burghardt-Bunker" verliehen habe, bekannte er, als Sonderfeld ihn darauf ansprach.

Nach dem Oberbürgermeister sprach der zweite Ehrengast: der katholische Pfarrer Mariusz Wolodzko. Der durfte das Gebet sprechen und dann die Braukessel segnen. "Es ist immer etwas Besonderes, wenn in unserer Stadt nicht etwas zugemacht wird, sondern etwas eröffnet", kommentierte der Geistliche lakonisch. Wolodzko gestand, dass es auch für ihn die erste Brauerei-Segnung sei. Die evangelischen Kollegen hätten nicht gewollt, raunte das Gerücht durch den Raum. "Ich bin ja für alle Christen da", schlichtete Wolodzko diplomatisch und schnell. Beim gemeinschaftlichen Vaterunser im vollen Wirtshaus gab es keinen Unterschied zwischen den Konfessionen. Wem das alles doch zu pastoral war, der floh zu später Stunde einfach gegenüber ins "Rind". Dort gab es live aufgelegte Beats statt Weihwasser – so ergänzt sich die Nachbarschaft auf Rüsselsheims neuer Amüsiermeile.


Neue Geschäftigkeit am Main

MAINBLOCK   MK-Hotel eröffnet / Manager und Nachbar Höll wollen unterschiedliche Zielgruppen ansprechen

Direkt nebeneinander bieten das MK-Hotel und "Höll am Main" jetzt Übernachtungsmöglichkeiten und Restaurants.   ©Vollformat

Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom 20.10.2017)

Ungewohnte Betriebsamkeit ist in die Mainstraße eingezogen. Wo bislang hauptsächlich Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Rind-Besucher und Gäste des Hotels Höll spazierten, herrscht nun reger Verkehr, Taxis halten im Minutentakt. Seit Donnerstagabend ist das MK-Hotel mit Brauerei geöffnet, am Freitag sind bereits viele Gäste mit Koffern unterwegs. Die Brauerei zieht mittags und abends Besucher an. Mit dem neuen Haus hat die Rüsselsheimer Hotel- und Gastronomielandschaft bedeutenden Zuwachs bekommen.

Brauerei soll lokales Publikum locken

116 Zimmer hat das MK-Hotel. Es ist eines von zehn Häusern, die die Kette insgesamt betreibt. "Einige MK-Hotels sind reine Garni-Häuser. In Rüsselsheim wollten wir aber nicht nur eine Übernachtungsmöglichkeit für Geschäftsreisende, sondern auch ein gastronomisches Angebot für das lokale Publikum schaffen", sagt Managerin Monique Ghandour. Zur Eröffnungsfeier am Donnerstagabend seien mehr als 200 Gäste gekommen, um das Haus kennenzulernen. Das "Rüsselsheim Bräu" sei inzwischen schon bekannt.

Zum Hessentag, als der Rest des Hotels noch eine große Baustelle war, hatte man die große Terrasse zum Main hin bereits so weit fertiggestellt, dass das hausgebraute Bier ausgeschenkt werden konnte. Mit den großen Kesseln als Mittelpunkt soll die Brauerei nun vor allem Gemütlichkeit ausstrahlen. Am Freitag sind sowohl hier, als auch im restlichen Hotel noch viele Handwerker unterwegs. Der Betrieb laufe aber trotz kleinerer Restarbeiten ab jetzt vollständig, sagt Ghandour. Rund 40 Prozent der Zimmer seien für die kommenden Tage reserviert. Zum Jahresende gebe es bereits Phasen, in denen man ausgebucht sei.

Die Situation, direkt neben dem bereits bestehenden Hotel Höll bestehen zu müssen, mache ihr keine Sorgen, sagt die Managerin. "Wir haben ganz unterschiedliche Konzepte." Das MK-Hotel stehe für klare Linien, moderne Zimmer und habe vor allem Geschäftskunden als Klientel, denen es beim Aufenthalt eher um die Übernachtung als um das Erlebnis gehe. Das "Höll" dagegen sei ein Boutique-Hotel mit ganz anderem Fokus, das eher auf höhere Führungskräfte als Kunden aus dem Geschäftsbereich ausgerichtet sei. "Wir haben uns gleich anfangs kennengelernt und die Familie Höll ist auch zu unserer Eröffnung gekommen, wir verstehen uns", sagt Ghandour.

Das Hotel

Das neue Hotel auf dem Mainblock, der früher städtischer Parkplatz war, gehört zur niederbayrischen MK-Gruppe. Es bietet unter anderem 116 Zimmer, die Brauerei, Tagungsräume und Co-Working-Spaces und ist auf Geschäftsleute als Übernachtungsgäste fokussiert. Nach ursprünglichen Plänen, noch vor dem Hessentag fertig zu sein, war die Eröffnung auf den Herbst verschoben worden. (heib)

Positive Einstellung zu den neuen Nachbarn

Auch Gabriele Höll beurteilt die neuen Nachbarn positiv: "Wir sehen das eher als ein Miteinander, nicht als Gegeneinander, sondern an diesem Ort eher als Belebung. Man merkt richtig, wie städtisches Flair hier einzieht", sagt Höll. Man habe sogar bereits gemeinsam mit den Managern des Rüsselsheimer Hauses und dem Geschäftsführer der MK-Gruppe, Arno Sonderfeld, darüber gesprochen, wie man zusammenarbeiten könne. "Wir sehen die Chance, uns gegenseitig zu helfen und haben auch bereits Projekte zusammen realisiert." Manchmal etwa gebe es im Restaurant Wellenlänge Veranstaltungen mit sehr viel mehr Gästen als in den 19 Zimmern übernachten könnten. "Dann bietet sich eine Kooperation mit dem MK-Hotel doch an."

Froh zeigt sich Höll nur darüber, dass die Bauarbeiten nun endlich beendet seien. Der Dreck, Lärm und Baustellenverkehr sei zuletzt etwas anstrengend gewesen. Optisch dagegen sehe sie nun, da das Mainblock-Hotel fertig ist, keine Probleme darin. Die Gestaltung des Baus hatte für politische Diskussionen gesorgt: Immer wieder war kritisiert worden, dass das neue Hotel zu massig werde und nicht auf das Filet-Grundstück passe. Der "Betonklotz", wie das Haus immer wieder genannt wird, sei allerdings nun lange nicht so massiv wie befürchtet, sagt die Nachbarin. Der erste Plan für das Hotel hätte diesen Namen tatsächlich verdient gehabt, erinnert sich Höll. Deshalb habe man gegen diesen damals auch Einspruch erhoben. Nun aber sei die Gestaltung allein durch die Fenster und die Terrasse so aufgelockert, dass die Optik nicht mehr störend sei.

"Die Stadt verträgt das Angebot", sind sich Hölls und Ghandours einig darüber, dass sich durch die neuen Angebote ein Gewinn für Rüsselsheim ergebe und beide auch gut nebeneinander bestehen könnten.


Die "Hessentagsreste" sollen nun wieder im Mainvorland verschwinden!

Vor dem RRK-Bootshaus am 24.10.2017

Vor dem RRK-Bootshaus am 18.10.2017


Schotterweg wird entfernt

MAINVORLAND   Zum Hessentag entstandene Straße wird rückgebaut / Schotter nach Bauschheim

Aus "Main-Spitze" vom 13.10.2017

(red). Noch immer sind nicht alle Spuren des Hessentags in der Stadt restlos beseitigt. Die Wiese am Mainvorland wird noch eine Weile brauchen, um sich wieder gänzlich zu erholen und auch die Schotterstraße, die für den Hessentag dort angelegt wurde, ist immer noch vorhanden. In den kommenden Tagen soll jetzt mit deren Rückbau begonnen werden, wie die Stadtverwaltung ankündigt. Die geschotterte Verbindungsstraße wurde für den Hessentag aus Gesteinsmaterial hergestellt, um den Aufbau der Zelte am Mainufer und die rückwärtige Versorgung der Aussteller zu gewährleisten. Über den extra angelegten provisorischen Behelfsweg wurde die Anlieferung von Material und die Überfahrt mit schwereren Fahrzeugen möglich.

Der Schotterweg müsse nun gemäß der natur- und wasserschutzrechtlichen Genehmigung zurückgebaut und die Wiesen wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden, teilt die Verwaltung weiter mit. Dazu werde das Gesteinsmaterial (Schotter) ausgebaut und nach Bauschheim transportiert. Dort soll es zum Wegeausbau und zur Wegeverbesserung eines zentralen Hauptwegs im Wald und eines Wegs am Keesgraben wiederverwendet werden. Nach dem Ausbau des Schotters im Mainvorland werde der dort gelagerte Mutterboden in den Baustraßentrassen wieder eingebaut und anschließend mit einer Wiesenmischung eingesät.

Witterungsabhängig sollen die Arbeiten zwei bis drei Wochen dauern. Die Stadtverwaltung bittet um Verständnis, wenn es während der Baumaßnahmen im Bauschheimer Wald und im Mainvorland zu Behinderungen kommt.


Ein Wahrzeichen verschwindet

Altes Opel-Kraftwerk am Main wird abgerissen / Einst äußerst moderne Technik zur Energieerzeugung

Mittels eines Krans wurde mit der Demontage des Opel-Kraftwerks vor einigen Wochen begonnen.   ©Vollformat

Von Alexandra Groth und Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom 14.10.2017)

Bei seiner Inbetriebnahme gehörte es zu den modernsten in Europa, seit 1998 jedoch fristet es einen Dornröschenschlaf, aus dem es auch nicht mehr erweckt wird: Das Opel-Kraftwerk soll bis Anfang nächsten Jahres abgerissen werden, wie ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage mitteilte. Damit verschwindet ein markantes Gebäude aus der vom Main her betrachteten Stadt-Silhouette – und auch ein Zeugnis der Industriekultur.

1936 wurde das Kraftwerk als Eisen-Beton-Bau, der teilweise mit roten Klinkern verkleidet wurde, errichtet, der Entwurf stammt von Architekt Karl Artmann. Dass das Gebäude Züge der Bauhausarchitektur aufweist, sei im Nazi-Deutschland ungewöhnlich gewesen, da eigentlich verboten gewesen, wie Dr. Peter Schirmbeck, einstiger Leiter des Rüsselsheimer Stadt- und Industriemuseums sowie Ideengeber für die "Route der Industriekultur". Er hat daher immer dafür gekämpft, das Kraftwerk zu erhalten, aber bereits 2004 ließ der Autobauer die fünf Schornsteine, die bis zu 70 Meter hoch waren, demontieren, um die Unterhaltungskosten zu sparen. Die Denkmalbehörde hatte die Anlage nicht als erhaltenswert eingestuft.

Anfangs nur zwei Kessel und eine Turbine

Aber nicht nur wegen seines Äußeren erachtet Schirmbeck das Kraftwerk als etwas Besonderes, sondern auch wegen der für die Energieerzeugung angewandten Technik. Denn anders als in vergleichbaren Anlagen zu dieser Zeit seien die Kohlen nicht mehr im Fließbandsystem auf einem Wanderrost verbrannt worden, sondern zertrümmert und als Staub in die Feuerung eingeblasen worden.

Im August 1937 ist das Kraftwerk – auch nach der Lagebezeichnung auf dem Werksgelände M3 genannt – mit zwei Dampfkesseln und einer Turbine in Betrieb gegangen. Zwei senkrechte Kessel, deren Halterungen turmartig aus dem Gebäude herausragten, dazwischen ein Schornstein und eine Turbinenhalle mit Generatoren zur Stromerzeugung sowie Dampfkompressoren zum Betrieb der Hämmer in der benachbarten Schmiede waren die ersten Bestandteile. Frachter lieferten in den unmittelbar angrenzenden Opelhafen, der im gleichen Jahr eröffnet wurde, die Kohle.

Heiz-Historie

Das erste Heizkraftwerk auf dem Firmengelände stammt aus dem Jahr 1897 und war bis 1966 in Betrieb.

Das Nachfolge-Kraftwerk, das seit 1929 direkt hinter dem Opel-Hauptportal stand und dessen 136 Meter hoher Schornstein („Langer Adam“), dem damals längsten in Europa, ein markantes Zeichen des Werks war, hat Opel 1974 abreißen lassen, als die letzte Ausbaustufe des Kraftwerks am Main erfolgt war.

Seit 1999 versorgt das M120, in unmittelbarer Nähe der nun im Abriss befindlichen Anlage, das Werk mit Energie.

Bis 1998 gab es vier Erweiterungen, so dass in der höchsten Ausbaustufe acht Dampfkessel und fünf Turbinen die Energie in Kraftwärmekopplung erzeugten. In den fast 60 Betriebsjahren wurden mehr als 10 Millionen Tonnen Steinkohle verfeuert, wie es in einem Infoflyer zur "Route der Industriekultur" nachzulesen ist. Demnächst wird bei Schiffstouren auf dem Main, wo das Kraftwerk immer beliebtes Fotomotiv war, nur noch eine leere Fläche zu sehen sein. Opel habe aktuell noch keine Pläne, was mit dem frei werdenden Areal passiere, hieß es auf Nachfrage.

Gebäude wird vollständig entkernt

Seit einigen Wochen ist schon von Weitem ein Kran neben dem Kraftwerk zu sehen. Er wird gebraucht, um das Kraftwerk nach und nach zurückzubauen. Bereits 2004, bei der Demontage der Schornsteine, war das Gebäude innen ausgeräumt worden. Durch den langen Leerstand müssten nun Maßnahmen zur Sicherung ergriffen werden, wollte man den Bau erhalten, so der Opel-Sprecher. Fehlende Scheiben zeugen schon lange von dem Leerstand. Weil eine andere Nutzung als die ursprüngliche aber ohnehin nicht in Betracht gekommen sei, habe man sich für den Rückbau entschieden.

Derzeit gehe dabei der erste von zwei Schritten vonstatten: Das Gebäude wird vollständig entkernt, die darin enthaltenen Stoffe separat entsorgt. Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres folge dann die zweite und letzte Phase. Gemeint ist der Abriss des Gebäudes, mit dem sich auch das Stadtbild Rüsselsheims ein Stück weit verändern wird. "Damit geht ein ganz bedeutendes Stück Industriearchitektur und Technikgeschichte im Rhein-Main-Gebiet verloren", bedauert Schirmbeck.

Damals als äußerer Stützpunkt zur Landesverteidigung, ist die Festung Rüsselsheim heute mitten in der Stadt gelegen. An den Opel-Villen und zwischen dem Verna-Park und Sportplatz ist die Festung auch heute noch gut versteckt und nicht für jeden sofort sichtbar.   ©Vollformat


Wenn Steine ins Reden kommen

Ältestes Gebäude der Stadt macht den Alltag für seine Nutzer manchmal zur Herausforderung

Von Loana Schnitzspahn (aus "Main-Spitze" vom 12.10.2017)

"Ich arbeite in einem Juwel, das von Außen nicht zu erkennen ist", so beschreibt Dr. Bärbel Maul, Museumsleiterin des Stadt- und Industriemuseums in Rüsselsheim, ihren Arbeitsplatz in der Festung.

Im Jahr1399 wurde die Wehranlage erstmals urkundlich als "Festes Haus" der Grafen von Katzenelnbogen erwähnt. Etwa vierzig Jahre später wurde es dann zu einer befestigten Burg ausgebaut. Die Grafen wollten durch den Bau ihre Position am Untermain festigen. Von diesem Zeitpunkt an errichteten sie um die ehemalige Burg eine vierflügelige Festungsanlage. Mit Wällen, Gräben und fünf Bollwerken – oder auch Bastion genannt – sollte Rüsselsheim vor gegnerischen Angriffen geschützt werden. Zwischen 1507 und 1546 wurde das "Feste Haus" zur Landesfestung ausgebaut und im Jahr 1519 erstmals als Festung bezeichnet.

Die militärstrategische Bedeutung von Verteidigungsanlagen war zu dieser Zeit vielfältig. Sie dienten als äußere Stützpunkte zur Landesverteidigung, als Kasernen für Soldaten oder als Waffenarsenale und Depots für Vorräte und Verpflegung.

Im Jahr 1689 wurde die Wehranlage am Main durch französische Truppen gesprengt. In den Folgejahren hatte sie eine wechselhafte Nutzung. Durch die Sprengung verlor die Festung ihre militärstrategische Bedeutung und diente als Invalidenheim, Ende des 19. Jahrhunderts als Lazarett und auch als Champignonzuchtbetrieb und Jugendherberge.

Heute ist die Festung Besitz der Stadt. In ihr haben seit den 1970er Jahren das städtische Museum mit industriellem Schwerpunkt, das Stadtarchiv und der Heimatverein ein Zuhause. Der ehemalige Stall im Innenhof der Festung wurde zum Café umgebaut.

Ein historisches Gebäude birgt auch einige Hürden bei der alltäglichen Arbeit, die die Mitarbeiter in der Festung berücksichtigen müssen. "Da wir in einem ehemaligen Wehrbau arbeiten, gibt es auch nur einen Zugang", sagt Maul. Damals diente das der Sicherheit. Heute ist die einzige Verbindung zum Innenhof und den Gebäuden häufig eine Herausforderung: "Alles, was größer als ein Sprinter ist, passt nicht durch das Tor", sagt Bärbel Maul. Ein Löschfahrzeug der Feuerwehr habe also im Notfall keine Möglichkeit, direkt in das Innere der Festung zu gelangen. Und auch Lieferwagen, beladen mit Lebensmitteln für das Café oder Ausstellungsexponaten und Mobiliar für das Museum, müssen vor dem großen braunen Holztor ausgeladen werden. Ebenso hat das Thema Brandschutz damals noch keine große Rolle gespielt. Bis zum Hessentag habe es nur den einen Fluchtweg nach draußen gegeben. Jetzt gibt es vor einer Kasematte, ein damals zu Verteidigungszwecken angelegtes Gewölbe, einen zweiten Weg nach draußen, der bei größeren Veranstaltungen genutzt werden kann.

"Die Festung ist ein Ort, an dem es Geschichte zum Anfassen gibt", sagt Maul. Das im Museum theoretisch Erfahrene könne man direkt in den Gemäuern der Festung nachempfinden. Auch für das Personal, das darin arbeitet, sei es ein besonderer Ort: "Wir Historiker sehen hier überall die Spuren der Geschichte." Im Eingangsbereich beispielsweise seien an manchen Stellen die Furchen der Holzwagen zu sehen, die damals in das Innere fuhren.


Kraftsportler machen es auf dem Mainvorland wieder mal den Schotten nach

Eine der vielen Mannschaftsdisziplinen ist der Baumstammslalom, hier sehr dynamisch von den Crazy Leprechauns aus Seligenstadt absolviert.

Da fliegen die karierten Röcke

Von MARAIKE STICH (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 04.09.2017)

Haggis, Kilts und Guinness – am Wochenende war das Mainvorland mal wieder fest in schottischer Hand. Und das nicht nur zum Spaß, schließlich galt es auch, die Deutschen Meister im Highland-Sport zu ermitteln.

"Wann ist ein Mann ein Mann", fragte einst Herbert Grönemeyer, und seitdem wurde viel geschrieben über das schwierige Verhältnis der Herren zu ihrem Rollenbild. Leichter hatten es da die jungen Männer im alten Schottland. Wer in der Lage war, einen 110 Kilogramm schweren Stein, den "Stone of Manhood", auf eine 1,30 Meter hohe Mauer zu wuchten, der war ein Mann – Punkt. Und wer nicht, der eben nicht.

Schwerer Brocken

In Rüsselsheim haben das an diesem Wochenende bei den Mainlandgames viele geschafft – aber längst nicht alle. Manch einer kapitulierte an dem schweren runden Brocken. An zu wenig Zuspruch kann das aber nicht gelegen haben. Nicht nur die Mitglieder der eigenen Teams, auch die Zuschauer auf dem Mainvorland geizten nicht mit ermutigenden Anfeuerungsrufen; und mit viel Johlen und großem Applaus wurde jeder gelungene Versuch honoriert.

Kenntnisreich moderiert wurde der Wettkampf von Jürgen Stickelbrock, dem Vorsitzenden des Deutschen Highlandgames Verbandes. Erst vor vier Wochen holte er selbst sich bei den Weltmeisterschaften der Highlandgames in Island zwei Silber- und drei Bronzemedaillen in seiner Altersklasse. "Wir sind dabei, den Schotten den Rang abzulaufen", sagte er schmunzelnd am Rande der Veranstaltung.

In Deutschland seien die Mainlandgames die größte Veranstaltung dieser Art. Zum zehnten Mal wurden sie ausgetragen, und in diesem Jahr waren sie auch der Austragungsort der Deutschen Meisterschaften in den Einzelwettkämpfen am Sonntag. Der Samstag war für die Gruppenwettkämpfe reserviert.

39 Teams, darunter viele aus Rüsselsheim und der näheren Umgebung, bestehend aus Männern, Frauen oder als gemischte Mannschaft, traten in Disziplinen wie Stammziehen, Steinstoßen und Fassrollen an. "Diese Teamwettbewerbe gibt es in Schottland gar nicht", berichtete Stickelbrock und ergänzte, nicht ohne Stolz in der Stimme, dass die Schotten diese deutsche Variante eigentlich gerne übernehmen würden, denn in den Gruppenwettkämpfen bilde sich manches Talent für die Einzelwettkämpfe heraus. "Den Schotten geht nämlich der Nachwuchs aus", sagte der Niedersachse.


Stark wie ein Highlander

MAINLAND-GAMES   Dieses Mal kann jeder seine Muskeln spielen lassen

Aus "Main-Spitze" vom 01.09.2017

(red). Bei den zehnten Mainland-Games treten an diesem Wochenende, 2. und 3. September, 40 Teams aus ganz Deutschland gegeneinander an, die in diesem Jahr die deutsche Meisterschaft in Rüsselsheim austragen. In zwölf Disziplinen müssen die Damen- und Herrenmannschaften beweisen, dass sie neben Kraft und Ausdauer auch jede Menge Teamgeist besitzen. Der Sonntag gehört dann den Profi-Highlandern.

Neben dem Bühnenprogramm und einem Celtic Market gibt es auch Mitmachangebote: Wer schon immer einmal wissen wollte, wie schwer die Highlandgames-Gewichte sind, kann das in diesem Jahr endlich einmal ausprobieren. Am Stand von Jens Schwan und Alex Dißel – selbst aktive Highland Games Sportler – können die Besucher bei einem Zuschauerwettbewerb testen, wie viel Highlander in jedem einzelnen steckt.

12,7 Kilo für die Herren und 6,35 Kilo für die Damen

Jeder Teilnehmer muss das Mannschaftshochwurfgewicht (Herren 12,7 Kilogramm/Damen 6,35 Kilogramm) so lange wie möglich mit ausgestreckten Arm vor dem Körper halten. Jeder Versuch kostet 1 Euro – der Erlös wird an die Wohnungslosenhilfe der Diakonie Rüsselsheim gespendet.

Kleine Besucher können bei den Kinder Highland Games mitmachen, die auch in diesem Jahr wieder von den Footballern der Crusaders Rüsselsheim betreut werden. Auch die Ponys vom Reinhäuser Hof aus Trebur-Geinsheim sind wieder da.

Als weiteren Höhepunkt kündigen die Veranstalter die Hütevorführungen von Tom Daume an, der mit seinen Border Collies und seiner Schafherde zu Gast ist. Karten gibt es für 7 Euro pro Person, Kinder bis inklusive 14 Jahren sind frei.


Oldtimer, wohin man schaut

Rund 30.000 Besucher genießen das besondere Flair zwischen altem Blech und Unterhaltung

Von Jens Etzelsberger (aus "Main-Spitze" vom 27.08.2017)

Es spotzt und brummelt, es faucht und blubbert und manchmal säuselt es auch nur. Den akustischen Hintergrund des 17. Klassikertreffens zwischen Verna-Park, Opelvillen und Mainufer liefert am Sonntag eine einzigartige Parade automobiler Technikgeschichte. Ein paar überlebende Zweitakter pötteln dünne, blaue Rauchfähnchen aus ihren Auspuffröhrchen, während die V8-Fraktion sich ihrer Verbrennungsgase durch armdicke Auspuffrohre entledigt.

Und dennoch gibt es keine durch Leistungsdaten diktierte Hackordnung. Das Klassikertreffen ist, trotz der fast unüberschaubaren Vielzahl der historischen Fahrzeuge, eine seltsam klassenlose Gemeinschaft, zusammengehalten durch die Liebe zum alten Blech. Und die wird am Sonntag, sowohl von den Ausstellern wie von den Zuschauern, in einer entspannten und lebensfrohen Atmosphäre kultiviert. Das dreirädrige Fuldamobil, eine Auto gewordene Verzichtserklärung, wird ebenso interessiert bestaunt wie der Lamborghini-Countach, der mit geöffneter Scherentür den Mainuferweg entlangrollt.

"Das ist ein Pflichttermin"

Beim Rüsselsheimer Klassikertreffen feiert sich die Oldtimerszene selbst und dazu gehört nicht nur die Präsentation der perfekt erhaltenen oder aufwendig restaurierten Fahrzeuge, sondern auch das Feiern. Das geschieht entweder am simplen Klapptisch neben dem automobilen Schätzchen oder, wie beim Opel-Stammtisch aus Dietz, an der 15 Meter langen stilvollen Festtafel, für die ein ganzer Anhänger voller Speisen und Getränke in den Verna-Park gezogen wurde. "Das ist ein Pflichttermin. So eine Location mitten im Park und so nah zum Opel-Werk gibt es sonst nirgendwo", sagt Stephan Dienst vom Opel-Stammtisch. Für die Klassikerszene sieht er aber langfristig schwarz. Interessierten Nachwuchs mit handwerklicher Begabung gebe es kaum, die elektronische Aufrüstung der Fahrzeuge mache es den Schraubern von übermorgen fast unmöglich, selbst Hand anzulegen. Und ob die Fahrzeuge, die heute die Bänder verlassen, in 30 und mehr Jahren noch so viel Charme ausüben, wie die Oldtimer von heute? Stephan Dietz hat da so seine Zweifel.

Auch Oldtimerexperte Detlef Krehl, der am Sonntag die Teilnehmer willkommen heißt, muss lange überlegen, wenn er gefragt wird, welches Fahrzeug er sich heute vom Band weg in eine klimatisierte Garage stellen würde. Er entscheidet sich für einen Bentley Continental. Allerdings nicht, weil der so furchtbar teuer ist, sondern weil Krehl vermutet, dass Historie, Charakter und Designanspruch auch in einigen Jahrzehnten noch faszinieren werden.

Luxusschlitten vor den Opelvillen

Der merkantile Wert ist für Krehl nämlich kein Gradmesser für die Bewertung eines Oldtimers. "Ein Auto im Originalzustand ist viel mehr wert als der Nachbau eines 300 SL, von denen es heute mehr gibt, als jemals Originalfahrzeuge gebaut wurden", sagt Krehl. So nötigt ihm ein A-Corsa im Originalzustand schon deshalb besonderen Respekt ab, weil sich kaum jemand um diese Fahrzeuge gekümmert hat. Sie starben den einsamen Rosttod, während teure Karossen gehätschelt und gepflegt wurden.

Von diesen Luxusschlitten gibt es am Sonntag eine ganze Menge zu sehen. Besonders eindrucksvoll ist die Parade der Rolls-Royce und Bentleys, die kurz vor Mittag über den roten Teppich vor den Opelvillen rollen. Da der Klassikeranspruch hier offenbar schon serienmäßiges Werkszubehör ist, dürfen auch Fahrzeuge aus aktueller Produktion auf die Klassikerwiese. Natürlich auf einen eigens freigehaltenen Bereich, denn irgendwo hört es ja auch auf mit der klassenlosen Oldtimergesellschaft.

Cadillac Coupe Deville vergeht in Rost

Einen interessanten Kontrapunkt zu den liebevoll und aufwendig gepflegten Oldtimern setzen die wenigen Rat-Car-Freunde, die ihre historischen Fahrzeuge bewusst dem Verfall preisgeben. Am konsequentesten zeigt dies Eddy aus Walldorf, der mit seinem 1976er Cadillac Coupe Deville am fahrenden Objekt zelebriert, was den allermeisten Fahrzeugen bestimmt ist: Sie vergehen in Rost.


Die Zeichen stehen auf Karo

MAINLAND GAMES   Am 2. und 3. September erobern Highlander Rüsselsheim

Aus "Main-Spitze" vom 17.08.2017

(red). Am ersten Septemberwochenende stehen in Rüsselsheim die Zeichen wieder traditionell auf Karo – am 2. und 3. September werden die 10. Mainland Games auf dem Mainvorland vor den Opelvillen veranstaltet. Am Samstag starten 40 Mannschaften aus ganz Deutschland, um in zwölf Disziplinen das beste Team und gleichzeitig den Deutschen Meister zu ermitteln. Am Sonntag gehört das Wettkampffeld traditionell den Profi-Highlandern, die auch in diesem Jahr wieder zahlreich antreten werden, wie die Veranstalter ankündigen.

Für viele Hobby-Highlander seien die Mainland Games das wichtigste Wochenende im Jahr geworden. Ganze Familien fieberten dem Event entgegen. Genau das sei schon immer die Intention der Veranstalter Birgit Remmer und Frank Hüter: ein Event zu schaffen, das generationsübergreifend für Begeisterung sorgt. Mit Sport, Musik, einem abwechslungsreichen Markt, einem breiten Angebot der unterschiedlichsten Leckereien und viel Abwechslung für die kleinen Gäste.

Den passenden Rahmen für das aktive Geschehen bildet der "Celtic Market". Mit original schottischen Spezialitäten kann man hier für die Grundlage sorgen, bevor man sich zum Beispiel zu einem Whisky-Tasting einfindet. In diesem Jahr bereichert ein original schottischer Stand mit traditionell gekochtem Haggis das kulinarische Angebot. So ist von Spanferkel über Haggis, Fish&Chips, Kuchen und Eis bis hin zu Pfannkuchen und Fudge alles dabei.

Kilts und handgeschmiedeter Schmuck

Die Zahl der Stände auf dem Markt wachse von Jahr zu Jahr, die handverlesenen Aussteller kämen gerne an den Main, denn die Gäste der Mainland Games ließen sich von den zum Teil exotisch anmutenden Waren begeistern. Das Angebot reiche von Kilts mit passendem Zubehör über Lederwaren, irische und schottische Geschenkartikel bis hin zu Mineralien und handgeschmiedetem Silberschmuck.

Die Veranstalter der Mainland Games freuen sich, dass auch in diesem Jahr wieder das junge American Football-Team der Crusaders Rüsselsheim die Organisation und Betreuung der Nachwuchs-Highlander bei den Kinder Highland Games übernimmt. Besonders beliebt bei Groß und Klein sei das Schau-Schafehüten, das in diesem Jahr von Tom Daume präsentiert werde. Kleine Tierfans sollen beim Ponyreiten des Teams vom Rheinhäuser Hof aus Trebur-Geinsheim auf ihre Kosten kommen. Wenn es die Großen in den Finger juckt, können sie das Axtwerfen probieren und erstmals sei auch ein Hersteller von original Highland Games Gewichten bei den Mainland Games vertreten.

Das Bühnenprogramm bietet an beiden Tagen irischen und schottischen Folk, Irish Step Dance und natürlich original schottische Dudelsackklänge mit den Green Pipes & Drums aus Weiterstadt. Die beste Pipe-Band Deutschlands – die Odenwald Pipes & Drums ist mit einem Infostand vertreten und sorgt mit Walking Acts für schottisches Feeling. Am Samstag-Abend steht mit der Band „Paddy Murphy“ ein Schwergewicht des Irish Speed Folk auf der Festivalbühne. Ab 20 Uhr rocken die fünf Österreicher die Mainwiesen.


17. Klassikertreffen in Rüsselsheim

Auch das "Grüne Monster" kommt

Von STELLA LORENZ (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 16.08.2017)

Am 27. August wird das 17. Klassikertreffen an den Opelvillen veranstaltet. Es werden um die 3.000 Liebhaberfahrzeuge erwartet.

Freunde des historischen Automobils haben es schon lange im Kalender markiert: Das traditionelle Oldtimertreffen rund um die Opelvillen. Von weit her kommen sie, mitunter aus ganz Europa, mit ihren Schätzen auf Rädern – ob Traktor, Limousine, Motorrad, Quickly oder Fahrrad, wichtig ist nur das Baujahr. "1987 oder älter", lautet die Vorschrift, so Heinz Zettl.

Der ehemalige Chef von Opel Classic veranstaltet gemeinsam mit der Stadt Rüsselsheim, Kultur 123 und Opel zum 17. Mal das laut Zettl deutschlandweit einzigartige Treffen. Dabei ist die Veranstaltung weitgehend ein Ort der Tradition, bei dem aber regelmäßig kleine Überraschungen für Abwechslung sorgen.

So ist dieses Jahr erstmals die Übersetzung von und nach Flörsheim via Fähre möglich, "ein großer Anreiz für viele Besucher", sagt Katrin Obry aus der Markenkommunikation von Opel Classic. Darüberhinaus stehe der Tag wie immer unter einem bestimmten Motto, so der Opel-Classic-Leiter Uwe Mertin: "Dieses Mal sind es 'Opel-Ikonen über die Jahrzehnte' und 'Cabrio'."

Das hieße aber keineswegs, dass es einen Löwenanteil an Opel-Fahrzeugen zu bestaunen gebe. "Die Mischung macht das Treffen aus", erklärt Heinz Zettl. Neben dem "Grünen Monster", einem 12,3-Liter-Rennwagen von 1914, gibt es auch einen originalgetreuen Nachbau des silbernen Aston Martin DB 5 aus James-Bond-Filmen zu bestaunen. "Schön wird die Gegenüberstellung sein", so Zettl.

Unglaubliche 12,3 Liter Hubraum stecken im "Grünen Monster" aus dem Jahr 1914.

Viele kleine Highlights erwarten laut Zettl die Besucher, deren Zahl sich jährlich auf etwa 25.000 beläuft, überall um die Opelvillen verteilt, vom Mainvorland über den Verna-Park bis hin zum Festungshof. Dort werden die Gespannfahrer Hans-Hermann Fett und Bernd Riebel, zweifache deutsche Meister, ihren Seitenwagen ausstellen. Opel-Chef Michael Lohscheller wird in einem Oldtimer vorfahren.

Künstlerisch und kulinarisch wird laut Zettl viel geboten: Das Trio De Swingers aus Holland sei nur ein Highlight des musikalischen Angebots, neu dabei ist dieses Jahr die Jazzpolizei. "Insgesamt sind es 18 Gastronomen und neun Musikgruppen", so Ralf Keil (Kultur 123), der für das 17. Klassikertreffen ein besonderes Schmankerl in Freiburg aufgetan hat: "Im Oldtimer-Truck kommt ein mobiler Barbershop zu uns", sagt Keil. Wer sich also spontan und stilvoll die Gesichtsbehaarung stutzen lassen möchte, ist hier richtig. Moderiert wird der Tag von Oldtimer-Experte Detlef Krehl.

"Das Besondere", erklärt Heinz Zettl, "ist das Familiäre. Der Eintritt ist frei, Picknicken ist ausdrücklich erwünscht, die Leute sollen sich wohlfühlen." Das gilt auch für die Teilnehmer: Es gibt keine Gebühr oder Anmeldepflicht, jeder Oldtimer-Besitzer darf kommen. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen, aber auch hier stimmt die Statistik: In 17 Jahren habe es nur einmal geregnet.


Grünes Monster als Blickfang

KLASSIKERTREFFEN   An den Opelvillen werden "Ikonen der einzelnen Jahrzehnte" gezeigt

Von Markus Jäger  (aus "Main-Spitze" vom 15.08.2017)

Zu einem ungewöhnlichen Termin, aber ansonsten in gewohnter Weise wird das 17. Klassikertreffen rund um die Opelvillen, im Verna-Park und auf dem Mainvorland über die Bühne gehen. Aufgrund des Hessentags fand das Stelldichein der historischen Fahrzeuge nicht wie gewohnt Ende Juni statt, sondern wird am Sonntag, 27. August, wieder Tausende von Besucher nach Rüsselsheim locken.

"Das wäre aus logistischen Gründen gar nicht möglich gewesen", begründet Ralf Keil von Kultur123 die Verlegung der Großveranstaltung. Mit weniger Zuspruch rechnen die Veranstalter deshalb aber nicht. "Den Leuten ist das Datum egal", sagt Opel-Classic-Chef Uwe Mertin. Entscheidend sei, was den Menschen geboten wird, und das sei wieder einmal eine ganze Menge. Rund 3.000 Fahrzeuge bis zum Baujahr 1987 (mit einigen wenigen Ausnahmen) werden zum größten eintägigen Oldtimertreffen Deutschlands erwartet. Einst begann das Event als Privatveranstaltung. Unter dem Motto "Das Auto als Spiegel der Zeiten" sollen "Ikonen der einzelnen Jahrzehnte" auf dem Gelände präsentiert werden, wie Heinz Zettl, Mitbegründer des Klassikertreffens, erklärt.

Als spezieller motorisierter Leckerbissen wird zum einen das "grüne Monster" die Blicke auf sich ziehen. Der Opel-Rennwagen Baujahr 1914 mit seinen 12,3 Litern Hubraum wurde besonders bei Strandrennen, wie auf der dänischen Insel Fanø, eingesetzt. Der zweite Hingucker wird ein Aston Martin DB5 sein, der vor allem das Herz von James-Bond-Fans höher schlagen lassen wird. Schließlich kurvte Sean Connery als 007 in dem Kultfilm "Goldfinger" mit eben diesem Modell auf der Flucht vor Goldfingers Schergen durch die Schweiz. Als modernes Flagschiff der Opel Automobil GmbH wird der neue Insignia zu bewundern sein. Mit Joachim Winkelhock wird zudem der Gewinner des 24-Stunden-Rennens von Le Mans aus dem Jahr 1999 unter den Gästen erwartet.

Ein Barbershop ist auch vertreten

Ansonsten bleiben die Veranstalter dem bewährten Konzept treu. Soll heißen: kein Kommerz, keine Anmeldung, kein Eintritt. 18 Gastronomen werden ihre Speisen und Getränke anbieten, dazu übernehmen neun Gruppen die musikalische Umrahmung der großen Fahrzeugschau, die neben Automobilen auch Traktoren, Motor- und Fahrräder beinhaltet. Einen Verkaufs- und Teilemarkt wird es auch dieses Mal nicht geben.

Erstmals mit von der Partie wird ein Barbershop aus Karlsruhe sein, der stilecht allen Bartträgern eine kostenpflichtige Bartpflege anbietet. "Das passt einfach in unser Konzept", erläutert Keil die Neuerung. Als Moderator wird in bewährter Weise Detlef Krehl fungieren, der sich bestens in der Oldtimerszene auskennt. Für Lokalkolorit sollen Bernd Riebel und Hermann Fett sorgen, die 2009 und 2016 die Deutsche Historische Meisterschaft im Gespannfahren gewannen und mit ihrer Maschine gemeinsam mit drei weiteren Gespannen im Festungshof anzutreffen sein werden.

Auch wenn aufgrund des Standortes viele Opel-Klassiker zu sehen sein werden, gebe es auch jede Menge Fahrzeuge anderer Marken zu bewundern, die in loser Runde auf dem Veranstaltungsgelände verstreut sein werden. "Wir wollen eine Mischung haben und keine Ansammlung von Fahrzeugen einer Marke", betont Zettl. Um den familiären Charakter der Veranstaltung auch weiterhin beizubehalten, sei das Mitbringen von Decken und Picknickkörben ausdrücklich erwünscht, versichert Zettl.


Das zweite von vier Kunstwerken steht am Mainvorland

Eine runde Sache, die Spaß macht

Von CHARLOTTE MARTIN (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 18.08.2017)

Der Frankfurter Künstler Martin Feldbauer ist einer von vier Gewinnern des Wettbewerbs zur Gestaltung des Kunstpfads am Mainvorland. Sein Werk "Shortcut/Abkürzung" ist die zweite Skulptur, die für das Projekt nahe der Opelvillen aufgebaut wurde.

Wer von den Opelvillen ins grüne Mainvorland spaziert, dessen Blick fällt auf einen riesigen Looping, eine Schleife aus Stahl, deren rasant anmutende Biegung Spaß macht. Es macht Spaß, sie zu betrachten, es macht Spaß, den ebenerdigen Zugang zu beschreiten und am liebsten würde man loslaufen.

Doch ovale Durchgucke hindern daran, den Kringel als Sportgerät – eventuell gar mit BMX-Rad – zu nutzen. Vielmehr verlocken die Öffnungen zum Hinausschauen, zum Entdecken neuer Blickachsen auf den Main oder auf die Opelvillen. Martin Feldbauer macht es vor: Der Mann nimmt leger in einem der Fenster Platz und erzählt beiläufig, dass sie nicht nur reizvoll wirken, sondern auch für die Stabilität des 3,5 Tonnen schweren Kunstwerks notwendig waren.

"So soll's sein"

Beim Ortstermin bei seiner Skulptur (Titel: "Shortcut/Abkürzung") hat der frühere Städel-Schüler Feldbauer sichtlich Freude an seiner Installation, poliert die Stahlschleife nach, bevor erste Pressefotografen kommen: Wahrlich, eine runde Sache, die Spaß macht. "So soll's auch sein", sagt Feldbauer und erzählt, wie die Idee für einen Looping in ihm reifte: "2016 gab’s den Wettbewerb zur künstlerischen Gestaltung im Mainvorland, und ich habe mir das Areal genau angesehen. Dabei konnte ich beobachten, dass Spaziergänger gern abseits der Wege Abkürzungen nutzen, also über Trampelpfade die Wiese queren. Das hat mich inspiriert, ich fand's sympathisch."

Die Stahlschleife, die er nun jenen vor die Nase stellt, die Wege gern abkürzen, macht aus dem Gedanken an mögliche Zeitersparnis eine heitere Lehrstunde. Denn der Looping funktioniert nicht. Er hält auf, er animiert zum Nachdenken, animiert, sich in einem der Gucklöcher bequem niederzulassen und hat damit eine augenzwinkernd philosophische Dimension. Feldbauer lacht: "Wie heißt es? Wenn du’s eilig hast, gehe langsam."

Der Umweg, den er anbietet, lohnt sich: Wie klein wirkt doch der Mensch inmitten dieser riesigen Stahlschleife, der auch der Gedanke an endlose Wiederholungen innewohnt. "Wiederholungen bestimmen unseren Alltag: Es ist immer dieselbe Schleife", merkt Feldbauer an. Musik und Programmiersprache seien zudem voll von Wiederholungen. "Looping ist ein Ausdruck unserer Zeit", meint der Künstler.

Erinnerung an die Jugend

Als Spaziergängerin Dagmar Mathes mit ihrem Hund vorüberkommt, erhellt ein Lachen ihr Gesicht: "Ist das Kunst?" Gegenfrage: "Und wenn nicht?" Mathes sagt: "Jedenfalls macht’s Spaß. Vor allem junge Leute werden sich dran freuen. Mich erinnert es an das Rhönrad, auf dem ich als Kind rumgeklettert bin." Ein weiterer Passant bleibt stehen: "Das sieht doch aus wie eine alte Filmrolle", meint er – und auch diese gedankliche Verknüpfung findet der Künstler nicht schlecht.

Als Kulturdezernent Dennis Grieser (Grüne) zum Willkommen der zweiten Skulptur am Kunstpfad hinzukommt (die erste, vieldiskutierte Skulptur mit dem Titel "Heimat" steht seit Mai), betont er: "Schön, dass schon erste Gespräche über die neue Stahlbiege-Arbeit ausgelöst wurden. Es kann einem Kunstwerk nichts Besseres passieren, als dass man darüber spricht."

Martin Feldbauer berichtet von der spektakulären Installation seiner tonnenschweren Schleife vor wenigen Tagen: "Ein Kran lieferte sie auf einem 22 Meter langen Fahrzeug an. Wir haben die Luft angehalten, dass alles klappt." Nun fehlt nur noch der Trampelpfad, der beidseitig zum Looping hinführen soll. Feldbauer: "Ich denke an einen einfachen Schotterpfad, der ermuntert, diesen interessanten Umweg über die Kunst zu machen."

Skulptur "Shortcut / Abkürzung" von Martin Feldbauer auf dem Mainvorland nahe dem RRK


Jetzt kommt die zweite Skulptur

KUNSTPFAD   Am Dienstag wird eine Arbeit von Martin Feldbauer auf dem Mainvorland aufgestellt

Aus "Main-Spitze" vom 14.08.2017

(std). Eigentlich sollte der Rüsselsheimer "Kunstpfad" am Mainvorland schon vor dem Hessentag fertig werden. Doch bislang wurde allein die Skulptur "Heimat" des hiesigen Künstlers Mario Hergueta Mitte Mai aufgebaut. Nun geht es weiter: Der Frankfurter Martin Feldbauer, wie Hergueta einer von vier Gewinnern des künstlerischen Wettbewerbes zur Gestaltung des "Kunstpfades" wird am Dienstag, 15. August, um 16.30 Uhr seine Arbeit "Shortcut / Abkürzung" aufbauen. Sie findet ihren Platz unterhalb der Opelvillen.

Feldbauers "Shortcut / Abkürzung" nimmt Bezug auf zahlreiche Trampelpfade, die sich mit der Zeit neben den befestigten Wegen gebildet haben. Der Künstler bezieht sich mit seiner Arbeit auf das Sprichwort "Wenn du in Eile bist, mache einen Umweg."

Seine neue "Abkürzung" besteht aus einem Looping, der natürlich nur anscheinend funktioniert. Gleichzeitig versteht Feldbauer seine Arbeit als Ansporn, neue Wege zu beschreiten und versteht die aus Hartgummi, Stahl und Beton bestehende Figur als Symbol für den Wandel: "Man muss manchmal auch unübliche Wege beschreiten."

Martin Feldbauer wurde 1973 in Passau geboren. Er studierte an der Frankfurter Städelschule bei Thomas Bayrle, Georg Herold und Andreas Slominski.

Wettbewerb entscheidet über Auswahl

Der Rüsselsheimer "Kunstpfad" soll am Ende aus vier Skulpturen bestehen. In nächster Zeit sollen noch die Arbeiten "Dauerparker" von Matthias Braun und "Where am I? As if in a dream... Did we arrive?" von Özlem Günyol und Mustafa Kunt aufgebaut werden.

Die Auswahl der Kunstwerke wurde in einem zweistufigen Wettbewerb getroffen, an dem auch Vertreter des Hessischen Kunstbeirates maßgeblich beteiligt waren. Im Wettbewerb sollten die Themen "Industrialisierung", "Strukturwandel", "Arbeitswelten" oder "Migration / Herkunft" bearbeitet werden. Für den "Kunstpfad" stand ein Budget in Höhe von 300.000 Euro zur Verfügung.


Das RRK-Sommerfest vor dem Bootshaus am 12. August 2017


Das Mainvorland vor dem RRK nach dem Hessentag am 9. August 2017


Neues Angebot am Flussufer: Wein lockt an den Main

Auf dem Mainvorland rührt sich Leben. Zur Premiere des Weinstandes am Leinreiter weht ein Hauch urbaner Flair über die Uferpromenade.

Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 31.07.2017

mawa - Das Rüsselsheimer Mainvorland, Samstag Nachmittag, 16 Uhr: Endlich mal wieder Sonne statt Dauerregen, die Temperaturen liegen bei angenehmen 25 Grad, ein kräftiger Wind bläst frische Luft herbei. Seit 14 Uhr wird neben dem Leinreiter Wein ausgeschenkt. Jetzt, zwei Stunden später, sind alle vorgesehenen Sitzplätze belegt und auch die neue Treppe zum Wasser wird von den Weinfreunden genutzt.

"Bin ganz erstaunt"

Hier sitzt auch der Rüsselsheimer Emil Jung – ein Glas kühlen Weißwein in der Hand – und verfolgt mit den Blicken einen vorbeiziehenden Frachtkahn. "Ich war mit dem Fahrrad unterwegs und bin mehr zufällig hier gelandet", erzählt er, und dass er sich freue, dass es neben dem Weinstand auf dem Markt nun einen weiteren Freiluft Treffpunkt für Weinfreunde gibt. "Ich bin ganz erstaunt, dass es so gut angenommen wird", sagt er noch, bevor er den Blick wieder über das Wasser schweifen lässt.

Gerd Oberfrank, der Vorsitzende vom großen Fastnachtsrat der Siedler Elf, hat eine Erklärung dafür. "Facebook explodiert" sagt er, bezugnehmend auf die vielen Posts, die im Vorfeld der Weinstand-Premiere erschienen sind und auch jetzt live vom Geschehen am Weinstand informieren. Oberfrank freut es ganz besonders, schließlich sind er und seine Mitstreiter vom Fastnachtsrat dieses Wochenende für den Weinausschank zuständig. Sein gut gelauntes Team in einheitlichen schwarzen Poloshirts hat reichlich zu tun. Immer mehr Kundschaft trifft ein, wahrscheinlich auch, um den extra vom Ammersee angereisten Alleinunterhalter Reiner Kowalski zu sehen. Ab 17 Uhr möchte der die Gäste musikalisch unterhalten. Der preisgekrönte Elvis Imitator kann aus einem großen Repertoire schöpfen und hat eine für den Anlass passende Playlist zusammengestellt, Elvis ist natürlich auch dabei.

"Wenn ich die alte Heimat unterstützen kann, bin ich gerne dabei", sagt der Exil Rüsselsheimer – ganz entspannt – kurz vor seinem Auftritt. Montag habe ihn die Anfrage seines Freundes von der Siedler-Elf erreicht und er habe sofort zugesagt. Der Platz sei toll gemacht, lobt er und: "Es ist schön, dass der Hessentag Früchte trägt."

Auch Heinrich und Ingrid Kovacs, die sich den Platz auf der Treppe mit Emil Jung teilen, sind überzeugt: "Ohne den Hessentag gäb es das nicht." Und Heinrich Kovacs ergänzt: "Nach einer Zeit des Stillstands hat sich viel Positives getan." Zur Premiere am Main haben sie Sohn und Schwiegersohn mitgebracht, nun sitzen sie plaudernd auf den sonnenbeschienenen Stufen .

Jedes Wochenende ist ein anderer Verein für den Betrieb des Ausschanks und das Unterhaltungsprogramm zuständig, erklärt Oberfrank. Nächste Woche übernimmt die Schwarze Elf. Die Premiere am Samstag war ein voller Erfolg. Davon zeugen auch die Bilder, die im Verlauf des Abends noch auf Facebook erschienen sind – der Besucherandrang war riesig.


"Das hat mit Natur nichts mehr zu tun"

Naturschützer kritisieren Umgestaltung des Mainvorlands

Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 05.07.2017

Rüsselsheimer Naturschützer fordern die Stadtpolitik dazu auf, dem Naturschutz mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Darmstadt soll als Vorbild dienen.

Der Zustand der Biologischen Vielfalt in Deutschland ist alarmierend. Laut einer gemeinsamen Studie von Naturschutzverbänden wie WWF, BUND und NABU ist jede dritte Tier- und Pflanzenart in Deutschland gefährdet, zwei Drittel aller Lebensräume sind bedroht. Besonders dramatisch ist die Situation bei den wirbellosen Tieren, zu denen die Insekten zählen: Etwa 46 Prozent der untersuchten Arten und Unterarten sind bedroht, extrem selten oder ausgestorben.

Wo sind all die Bäume hin? "Von Schutz kann man da nicht sprechen": Dieter Baumgardt am Rüsselsheimer Mainufer.

Zahlen, die auch den Rüsselsheimer NABU-Chef Dieter Baumgardt umtreiben. Seit Jahren kümmert sich der 60-Jährige um den Naturschutz in der Opel-Stadt und in Raunheim. Und ginge es nach ihm, würden Belange der Biodiversität in der Stadtpolitik eine viel größere Rolle spielen.

Geld bereitstellen

Als Beispiel führt Baumgardt das kommunale Maßnahmenprogramm "25 Schritte zur biologischen Vielfalt in Darmstadt" an. So hat sich die Stadt etwa auf die Fahnen geschrieben: "Erhaltung großräumiger, unzerschnittener Waldgebiete", "Erhaltung und Entwicklung der natürlichen und naturnahen Waldgesellschaften" und "Regeneration und Neuentwicklung gefährdeter Biotoptypen und Biotopkomplexe". Daran könne man sich doch ganz wunderbar orientieren, sagt Baumgardt. "Den Menschen muss endlich klar werden, dass die Natur das Wertvollste ist, was wir haben. Die Politik muss sich um die Rahmenbedingungen für den Schutz kümmern. Sie muss Gelder bereitstellen."

Große Hoffnung hat der Naturschützer indes nicht. So kritisiert er etwa die jüngste Umgestaltung des Mainvorlandes. "Das Gebiet am Fluss zählt zu den Hessischen Mainauen, und das ist ein Landschaftsschutzgebiet. Aber von Schutz kann man da doch nicht sprechen", sagt Baumgardt. Und er zeigt auf die Rasenfläche und das abgeflachte Ufer. "Das hat mit Natur doch nichts mehr zu tun", sagt er. Es bräuchte dringend mehr Rückzugsräume für Tiere, auch hier am Ufer. "Doch was passiert stattdessen? Man baut dauernd alles zu. Wann hört dieser Irrsinn endlich auf?" Die Prioritäten werden nicht richtig gesetzt. "Wenn die Politik nicht beginnt, anders zu denken, dann fahren wir an die Wand."

Mehr Biodiversität

Wie es aus Sicht des Rüsselsheimer NABUS mit dem Naturschutz und der Förderung der Biodiversität funktionieren kann, das zeigt ein Ausflug zum Naturfreundehaus im Rüsselsheimer Forst, in der Nähe des Horlachgrabens. Dort wurden in den vergangenen Jahren verschiedene kleine Tümpel errichtet, Himmelsteiche genannt.

Ein bisschen versteckt, zwischen Gebüsch und kleinen Bäumen, liegen die mal 5, mal 10, mal 20 Quadratmeter großen Tümpel. Sumpfig sehen sie aus, reinspringen will man nicht. "Das ist der ideale Rückzucksraum für Amphibien und Insekten", sagt Baumgardt. Für Frosch, Ringelnatter und Libelle sei der Rückzugsraum lebenswichtig.

Die Naturschutzverbände machen mit ihrer Studie derzeit deutschlandweit mobil. Und sie nehmen auch die Bundesregierung in die Pflicht. "Die Bundesregierung muss sich in der EU im Rahmen der angelaufenen Debatten um den mehrjährigen Finanzrahmen 2021–2027 für die Einrichtung eines EU-Naturschutzfonds einsetzen", fordern sie. Dazu: "Umweltschädliche Subventionen müssen schleunigst beendet und die Gemeinsame Agrarpolitik grundlegend reformiert werden." Für Dieter Baumgardt und seine Kollegen überfällige Maßnahmen. cp


Der Hessentag vor dem RRK am 14./15. Juni 2017


Das Mainvorland am RRK einen Tag vor Beginn des Hessentags (08.06.17)

Das RRK-Bootshaus einen Tag vor Beginn des Hessentags am 8. Juni 2017 mit Schriftzug "aufgehübscht"

Vor dem RRK-Bootshaus einen Tag vor Beginn des Hessentags am 8. Juni 2017 ‒ Baulager "Hessenforst", Tribüne Beachfeld und RRK-Bootssteg mit Ruderern, davor Main-Uferweg und Baustraße

Baulager von "Hessen-Forst" am 24. April 2017 von der Bootshaus-Terrasse

Aufbau von "Der Natur auf der Spur" mit dem RRK-Bootshaus im Hintergrund


Der Hessentag vor dem RRK am 21. Mai 2017

Aufbau von "Der Natur auf der Spur" mit dem RRK-Bootshaus im Hintergrund

RRK-Bootshaus hinter dem Baulager von "Hessen-Forst"


Der Künstler Mario Hergueta vor seiner Stahl-Skulptur "Heimat" auf dem Rüsselsheimer Mainvorland   ©Vollformat

Mario Herguetas Skulptur "Heimat" eröffnet den Kunstpfad in Rüsselsheim

Von Stephan A. Dudek (aus "Main-Spitze" vom 14.05.2017)

Es begann alles schon am Abend zuvor. "Rind"-Geschäftsführer Florian Haupt hatte im Rahmen seines – derzeit noch – satirischen OB-Wahlkampfes zur "Kunstpfad"-Einweihung ans Mainufer eingeladen. Eine flammende Rede, ein flammendes Feuerwerk und die Großbuchstabenfolge "H-A-U-P-T" sollten als allererste Persiflage auf das Kunstwerk "Heimat" des hiesigen Künstlers Mario Hergueta dienen. Aus den erkennbaren Wortfetzen eines in den sozialen Internet-Medien kursierenden Videos geht zudem Unmut der Umstehenden hervor: "Unpassend" und "Zu teuer".

Ineinander verschränkte Buchstaben

Tags darauf, als Kulturdezernent Dennis Grieser Herguetas Skulptur tatsächlich einweihen wollte, war die Aktion nur noch auf Nachfrage Thema. "Es ist doch schön, wenn die Kunst im öffentlichen Raum zur Auseinandersetzung anregt", sagte der Bürgermeister. "Ich habe das nicht gesehen. Aber es interessiert mich auch nicht", fügte der Künstler hinzu.

Herguetas "Heimat" setzt sich aus ineinander verschränkten Stahl-Buchstaben des Begriffes zusammen. Damit greift der Künstler mit Atelier im Rüsselsheimer Opel-Altwerk auf Prinzipien seines jahrelangen Schaffens zurück, das sich mit Schrift, digitalen Medien und Architektur befasst.

Indem er den Begriff nicht auf Anhieb lesbar erscheinen lässt, erzwingt er die Mühe, den Sinn erst entzifferbar zu machen. In diesem, dem Betrachter abverlangten Konstruktionsprozess ergibt sich wie automatisch ein Nachdenken über den Begriff. Hergueta erinnert an Ernst Bloch, der "Heimat als nichts Feststehendes, sondern als etwas, das von uns allen erst in der Zukunft geschaffen wird", beschrieben habe.

KUNSTPFAD

Außer der Skulptur "Heimat" von Mario Hergueta sollen im Rahmen des Kunstpfades auch die Arbeiten "Where am I? As if in a dream ... Did we arrive?" von Özlem Günyol & Mustafa Kunt, "Shortcut / Abkürzung" von Martin Feldbauer und "Dauerparker" von Matthias Braun realisiert werden. (std)

Grieser rief die Geschichte des Kunstwerkes ins Gedächtnis, das auf die Zeit vor über zehn Jahren, als am Mainufer ein "Kunstfenster" entstehen sollte, zurückgeht. Zum Hessentag habe es nun immerhin für einen "Kunstpfad" gereicht. Allerdings werden aus Gründen der Platzgestaltung drei der vier ausgewählten Arbeiten erst nach dem Landesfest aufgestellt – in einem Fall sogar glücklicherweise, denn die Arbeit wäre ohnehin nicht rechtzeitig fertig geworden, wie der Dezernent beiläufig erwähnte.

Unglücklich verlief auch die Finanzierung des "Pfades", wenngleich Grieser nun freudig verkünden konnte, mit den veranschlagten 300.000 Euro wohl auszukommen. Ursprünglich war eine Aufteilung der Kosten angepeilt worden: Kommune sowie Sponsoren sollten für den Betrag geradestehen. Für die Stadtkasse sollten die Kosten auf 100.000 Euro gedeckelt bleiben. Dann konnte allerdings lediglich ein Betrag von 100.000 aus Mitteln der Flughafen-Stiftung eingeworben werden. Auf Griesers Versicherung hin, weiterhin nach Sponsorengeldern suchen zu wollen, gaben die Stadtverordneten weitere Gelder frei. Mittlerweile hat die Rüsselsheimer Volksbank weitere 2.000 Euro gegeben – das war’s. Bei der Einweihung wies der Dezernent darauf hin, dass Sponsorgelder noch immer gerne angenommen werden.

Herguetas Entwurf gehörte zu zwölf Vorschlägen, die der Hessische Kunstbeirat aus 80 Einsendungen ausgewählt hat. Eine Vergabejury suchte danach aus dieser Vorauswahl die endgültig realisierten Projekte aus.


Der Hessentag vor dem RRK am 26. April 2017

RRK-Bootshaus mit Baulager von "Hessen-Forst" und Zelt bei "Der Natur auf der Spur"

RRK-Bootshaus mit Baulager von "Hessen-Forst" von Westen

Die Aufbauarbeiten zur Hessentag-Sonderschau   ©Vollformat


Der Aufbau für das Landesfest beginnt

Start der Arbeiten für die Ausstellung "Der Natur auf der Spur" / 17.000 Quadratmeter auf den Mainwiesen

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 25.04.2017)

Es ist traditionell das größte und aufwändigste Element des Hessentagsprogramms und auch einer der wichtigsten Publikumsmagnete – klar, dass dieser Teil des Landesfestes auch der ist, der bei den Aufbauarbeiten am frühesten an der Reihe ist. Auf einem rund 17.000 Quadratmeter großen Teil der Mainwiesen, von den Opelvillen bis zur Mitte des Verna-Parks, entsteht seit vergangener Woche die Ausstellung "Der Natur auf der Spur". Dort soll während der zehn Festtage nicht nur ein Einblick in die heimische Flora und Fauna geboten werden, sondern auch den Themen Naturschutz, Artenvielfalt und Landwirtschaft eine prominent platzierte Präsentationsfläche geboten werden.

Anders als in Herborn, der Hessentagsstadt 2016, ist die Ausstellung für die Rüsselsheimer Ausgabe um einige tausend Quadratmeter geschrumpft. Zu tun hat das vor allem mit der Platzierung. Während "Der Natur auf der Spur" in Herborn am Ortsrand aufgebaut war, ist die Fläche in Rüsselsheim mittendrin im Festtreiben – genau zwischen dem großen Sportareal mit Beachvolleyball und Bike-Trial und dem Auftritt der Bundespolizei in Richtung Landungsplatz.

Gerüst für Zelt steht schon

"Die Ausstellung hat ihren Platz an einem der schönsten Orte, die wir in Rüsselsheim haben", machte Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU), bei einem Pressetermin darauf aufmerksam, dass man "Der Natur auf der Spur" als Kernelement des Hessentags ganz bewusst eine solche Örtlichkeit verschafft habe. Bei den Ausstellern und Kooperationspartnern dieses Hessentagselementes, etwa 40 sind es an der Zahl, sei der Standort auch auf große Begeisterung gestoßen, vermeldete Susanne Conrad, die Hessentagsbeauftragte des Hessischen Umweltministeriums. Das Ministerium hat, gemeinsam mit Hessen-Forst und der Stadt die Federführung bei der Ausstellung, die Kooperationspartner sind mit ihren Angeboten aber eng in die Konzeption mit einbezogen.

Eines der Kernelemente von "Der Natur auf der Spur" wird gerade schon aufgebaut: Es ist das 60 mal 20 Meter große "Dioramazelt", in dem einerseits eine Catering-Station angesiedelt ist, vor allem aber der überdachte Teil der Ausstellung, der in jedem Jahr neu konzipiert wird. Für Rüsselsheim wollen die Veranstalter eine große Arche im Ausstellungszelt aufstellen und vor allem die für Südhessen typischen Landschaftstypen herausarbeiten: von Flüssen und Altarmen geprägte Feuchtgebiete und Kiefernwälder mit sandigen Böden. Wenn das Zelt steht, werden zunächst Erdarbeiten durchgeführt, um Täler und Hügel zu modellieren, erst ganz zum Schluss werden die schon seit vergangenem Jahr bei den Betriebshöfen eingelagerten Pflanzen gesetzt.

Bauernmarkt und Tiere

Hinter dem Zelt, Richtung Landungsplatz soll sich, wenn alles fertig ist, ein Bauernmarkt anschließen, in Richtung Mainufer dann Stände und Angebote von Verbänden aus den Bereichen Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft und Jagd- und Fischereiwesen. Nicht fehlen dürfen auch die Freiluft-Gehege. Neben Ziegen und Kleintieren sollen dort unter anderem auch einige Galloway-Rinder zu bewundern sein.

Während der Aufbauarbeiten sind Sicherheitsvorkehrungen getroffen, damit es nicht zu Unfällen kommt, teilen die Veranstalter mit. Erst zu einem etwas späteren Zeitpunkt werde das Gelände tagsüber auf den Wegen zugänglich gemacht, damit sich die Bürger umschauen können. Nachts und an den Wochenenden ist das eingezäunte Gelände abgeschlossen.

Die Stadtverwaltung will den Main in Rüsselsheim sichtbar und erlebbar machen und hat den Uferbewuchs deutlich reduziert.   ©Vollformat


Der Rückschnitt nach dem Rückschnitt

Stadtverwaltung begründet erneute Fällungen am Mainufer mit Verkehrssicherungspflicht

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 25.04.2017)

Bereits im Winter hatte die Stadtverwaltung entlang des Mainufers tief in den Baumbestand eingegriffen. Nach Jahren nur leichten Rückschnitts hieß das Ziel, den Main wieder sichtbar werden zu lassen. Vielen Nutzern des Mainvorlandes ging der ungewohnt starke Rückschnitt von Pflanzen damals schon zu weit. In den vergangenen Wochen folgte nun noch eine weitere Rückschnitt-Aktion entlang des Ufers – mitten in der Brutzeit, in der das Naturschutzgesetz das Fällen oder Auf-Stock-Setzen von Bäumen eigentlich untersagt. Auch in der Innenstadt wurden einzelne Gehölze entfernt.

Auf Nachfrage dieser Zeitung teilt die Stadtverwaltung mit, bei der jüngst durchgeführten Aktion handele es sich um Verkehrssicherungsmaßnahmen. Der Städteservice Raunheim/Rüsselsheim habe den Baumbestand des Mainvorlandes überprüft. "Hierbei wurde festgestellt, dass Bäume durch Stammrisse, Totholz oder Pilzbefall so stark geschädigt wurden, dass dringend Maßnahmen zu ergreifen waren, um die Verkehrssicherheit wieder herzustellen", heißt es in einer Stellungnahme aus dem Rathaus.

Acht Pappeln, Erlen und Weiden gefällt

Insgesamt seien acht Erlen, Pappeln und Weiden gefällt worden. Die Maßnahme sei bis auf einige Baumkronen-Sicherungsschnitte abgeschlossen. "Auch in Landschaftsschutzgebieten oder Naturschutzgebieten dürfen Schnitt- und Fällarbeiten durchgeführt werden, wenn die Gefahr besteht, dass Äste abbrechen oder Bäume umfallen. Unter Berücksichtigung des Artenschutzes geht die Sicherheit von Erholungs- und Freizeitsuchenden vor." Die nun durchgeführten Arbeiten hätten nicht früher erfolgen können, weil wegen anhaltend feuchter Witterung und dem Einsatz schwerer Fahrzeuge zu große Schäden am Uferrand zu befürchten gewesen seien. Die Mitarbeiter des Städteservices, erläutert die Stadtverwaltung weiter, hätten vor Antritt der Maßnahme die betreffenden Bäume auf Brut- und Nistaktivitäten überprüft, um den Artenschutz zu gewährleisten.

Sofern es sich um Sicherungsmaßnahmen handelt, werde selbst bei Rückschnitt- oder Fällarbeiten der Naturschutzbeirat nicht am Verfahren beteiligt. Der Fachbereich Umwelt und Planung sei hingegen über die Maßnahme informiert gewesen, berichtet die Verwaltung. Die Bäume im Baumkataster, stadtweit sind das etwa 15.000, würden zwei Mal jährlich kontrolliert – während und außerhalb der Vegetationsperiode.

Gefahr für Fußgänger und Radfahrer

Auch im Bereich der Innenstadt wurden zwei Bäume entfernt. Bei einem, er stand am Ende der Darmstädter Straße beim Übergang zur Sophienpassage, sei ebenfalls eine Schädigung Grund der Fällung gewesen. "Die Hainbuche musste gefällt werden, weil der Baum extrem viel Totholz und Stammverletzungen hatte und bereits Teile des Baums abgestorben waren. Es bestand die Gefahr, dass große Äste abbrechen und Fußgänger gefährden." An der Stelle soll ein neuer Baum gepflanzt werden. Vermutlich keinen Ersatz wird es für ein Gehölz geben, das am Übergang der Bahnhofstraße über die Alte Poststraße stand. Der Baum sei zum Zeitpunkt der Fällung bereits abgestorben gewesen. Weil im unmittelbaren Wurzelbereich Leitungen verlaufen, werde an der betreffenden Stelle nicht nachgepflanzt, sondern die Baumscheibe gepflastert.


Der Hessentag vor dem RRK am 18./24. April 2017

Baulager von "Hessen-Forst" am 18. April 2017

Baulager von "Hessen-Forst" am 24. April 2017


 

Sportlich, grün und international ‒ Rüsselsheim will am Hessentag zeigen, dass die Autoindustrie und Forschung wichtige, aber längst nicht alle Facetten der Stadt am Untermain sind.      ©Vollformat

 

Landrat Thomas Will und Oberbürgermeister Patrick Burghardt werden beide in eigenen Booten mitpaddeln.   ©Vollformat

Landesfest mit China-Touch

DRACHENBOOT-REGATTA    Zwei Tage Paddelwettbewerbe auf dem Main / Taufe nach traditionellem Ritus

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 13.04.2017)

Typisch hessisch sind sie ja nicht gerade und am Untermain auch ein eher seltener Anblick ‒ einen imposanten Anblick bieten Drachenboote aber allemal und die Chance auf eine gute Show auch. Deshalb sollen die langen Paddelboote mit den namensgebenden Galionsfiguren beim Hessentagsprogramm auch eine tragende Rolle spielen. Zwei Tage lang, am 15. und 16. Juni, wird der Main zwischen Landungsplatz und Bootshaus hierfür zur Regattastrecke. Im Rahmen eines Pressetermins stellten Organisatoren und Veranstalter des Sportprogramms ihre Planungen für die Wettbewerbe vor, die die bedeutendste Hessentagsveranstaltung werden soll, die auf dem Wasser stattfindet.

Keine Meisterschaften bei den Regattarennen

Meisterschaften wird es bei den Regattarennen nicht geben, dafür aber einige Rennen mit teils illuster besetzten Booten. Am ersten der beiden Tage tragen beispielsweise die Landratsämter mehrerer hessischer Landkreise einen Wettstreit aus ‒ es ist die Wiederholung eines Rennens, das im vergangenen Jahr schon einmal in Marburg ausgetragen wurde. In Rüsselsheim von der Partie sind natürlich auch die beiden direkten Anlieger der Paddelstrecke, die Kreisverwaltungen von Groß-Gerau und dem Main-Taunus-Kreis. Schirmherr des ersten Tages ist daher auch Landrat Thomas Will: "Mit Rhein und Main sind zwei der Kreisgrenzen Wasserstraßen ‒ das passt doch." Die Besatzung, zu der auch er und der erste Kreisbeigeordnete gehören, sei bereits im Training für den Sondereinsatz. Den dritten Platz vom Rennen im vergangenen Jahr wolle man mindestens wieder erreichen, nach Möglichkeit aber noch weiter vorne landen, gibt der Landrat vor. Wie viele Kreisverwaltungen mitmachen, steht noch nicht endgültig fest, momentan haben sich mindestens sieben bereits angemeldet.

Der Freitag steht dann noch mehr im Zeichen der Drachenboote ‒ dann sollen nicht nur weitere Wettbewerbe ausgetragen werden, sondern auch die Jahrtausende alte chinesische Drachenboot-Tradition intensiver beleuchtet werden. Geschehen soll dies beispielsweise durch eine Bootstaufe nach chinesischem Ritus, zu dem eigens ein taoistischer Priester nach Rüsselsheim kommt und ein besonders rares Exemplar der Bootsklasse wieder-taufen wird. Es handelt sich um eines der vier allerersten Drachenboote, das überhaupt nach Europa importiert wurde und nach aufwändiger Restaurierung nun die standesgemäßen Weihen erhalten soll. "Nur eine Sektflasche am Drachenkopf zerschlagen, so wie es hier gemacht wird, so geht das in China nicht", berichtet Ansgar Hess, ehemaliger Drachenboot-Weltmeister und mit seiner Agentur Mit-Veranstalter des Paddel-Events auf dem Main. Hess berichtet vom feierlichen Aufmalen der Drachen-Pupillen, geworfenen Reisbällchen und rituellen ersten Fahrten auf dem Wasser.

20 Paddler

In China reicht die Geschichte der Drachenboote bis ins fünfte Jahrhundert vor Christus zurück. Was ursprünglich als Fortbewegungs- und Transportmittel diente, wurde alsbald auch zu sportlichen Wettkämpfen genutzt.

Erst in den Achtzigerjahren kamen die ersten Boote nach Europa. Mittlerweile hat sich auch hierzulande eine Szene um die Wassersportart entwickelt.

In Rüsselsheim gehen Boote mit maximal 20 Paddlern an den Start, hinzu kommen Trommler und ein Steuermann. Letzteren stellen aus Sicherheitsgründen die Veranstalter.

Auch ein Sponsorenrennen

"Die Regatta ist eine Idee, die aus unseren China-Aktivitäten bei den Drei-gewinnt-Kommunen heraus entstanden ist", berichtet Oberbürgermeister Patrick Burghardt. Die Koordinatorin des Zweckverbandes Fernost, Anja Warnecke-Bi, habe den Vorschlag gemacht, die Veranstaltung ins Hessentagsprogramm zu integrieren, um ein Zeichen für die China-Verbindungen zu setzen. Nun gehe sogar ein Drei-Gewinnt-Boot mit den drei Stadtoberhäuptern aus Kelsterbach, Raunheim und Rüsselsheim an den Start. Ausgetragen wird am zweiten Drachenboot-Tag ein Rennen, bei dem vor allem Teams der Hessentagssponsoren gegeneinander antreten. An die 15 Mannschaften dürften es am Ende sein, berichten die Organisatoren.

Gefahren wird auf der Rüsselsheimer Mainseite auf einem etwa 250 Meter langen Abschnitt zwischen Landungsplatz und Bootshaus. Damit es nicht zu leicht wird und weil sich die Startphase so besser organisieren lässt, wird stromaufwärts gepaddelt. Dabei, betont Hess, habe man stets den weiter laufenden Schiffsverkehr auf dem Main im Blick und takte die Rennen entsprechend. Ohnehin werde man voraussichtlich nicht mehr als drei Boote gleichzeitig aufs Wasser lassen.


Der Hessentag macht vor dem RRK nicht halt (12.04.2017)



Mainufer in Rüsselsheim wird am Hessentag zur "Flaniermeile des Sports"

Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom 29.03.2017)

Für waghalsige Sprünge muss man nicht unbedingt in die Alpen fahren ‒ eine Skischanze wird es auch beim Hessentag in Rüsselsheim geben, ohne Schnee, versteht sich. Genauso wie einen Parcours für Sommerbiathlon, eine Fahrradtrial-Anlage und Ultimate-Frisbee. All das können Besucher auf einer "Flaniermeile des Sports" am Mainufer ausprobieren. Und zwar an allen zehn Hessentagstagen, berichten Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU), Sportamtsleiter Robert Neubauer und Harald Schenk vom Sportbund Rüsselsheim.

Neben dem Stadion als Austragungsort vieler Veranstaltungen sollen sich auch die Mainwiesen in Sportstätten verwandeln. Viele Angebote stellen dabei die lokalen Vereine auf die Beine. Seit 1,5 Jahren sei man bereits mit der Planung befasst, erzählt Schenk. Für ihn sei das inzwischen ein Fulltime-Job ‒ den er glücklicherweise gerne und problemlos ausüben könne, da er ja bereits Rentner sei.

In diesem Planentwurf der Stadt Rüsselsheim ist die Aufteilung des Sportangebotes am Mainufer zu sehen.

"Kleine Olympische Spiele"

Das Programm erinnere an "kleine olympische Spiele", wie Burghardt es nennt. Viele Vereine präsentieren sich mit großen und kleinen Turnieren, die einen Einblick in die Sportarten geben und gepaart mit Wettkampfcharakter auch für entsprechende Spannung bei den Zuschauern sorgen sollen. Ein Basketballturnier der Schulen etwa ist bei der TG geplant, die ein Beachfeld mit verschiedenen Sportarten bespielen wird.

Auch Laufen, Radfahren und Volleyball sind im Programm. Am zweiten Sonntag fällt im Stadion der Startschuss für den Hessentagslauf mit eigenem Durchgang für Schüler. Beides soll den Mainuferlauf ersetzen, der in diesem Jahr hessentagsbedingt ausfällt.

Neben Breitensportangeboten sind auch die Profis nach Rüsselsheim eingeladen. In der Großsporthalle etwa werden hessische Meisterschaften im Fechten ausgetragen. Am Mainufer steht für die Turniere im Fahrradtrial ein eigenes Gelände zur Verfügung, auf dem mehrere Sektionen mit Hindernissen eingerichtet werden. Die Bedingungen für solche Meisterschaften seien natürlich spezieller als beim Freizeitsport, so Neubauer. "Wir müssen dafür die originalen Wettkampfbedingungen herstellen. Dazu gehört sogar ein Ort, wo Dopingproben entnommen werden können", sagt er schmunzelnd.

Insgesamt 112 Sportveranstaltungen gibt es, zehn Prozent des Hessentagsprogramms machen sie aus. "Wir haben mehr Sport als beim Landesfest üblich, und wir haben ein sehr vielfältiges Angebot", sagt Neubauer. Schenk ist vor allem stolz auf die Beteiligung der Vereine und Verbände: "Das Engagement ist wirklich bewundernswert. Alle sind sogar mit noch mehr Feuer dabei, als wir es erwartet hatten."

Angebote zum Mitmachen

Besonderen Wert legen die Verantwortlichen auf die Mitmachangebote. "Die Leute sollen möglichst viel selbst ausprobieren können", so Schenk. Im Straßenoutfit eine sechs Meter hohe Skischanze hinunterzuspringen, sei natürlich etwas für besonders Mutige. Aber auch weniger spektakuläre Disziplinen seien einen Selbstversuch wert. "Beim Sommerbiathlon können die Besucher mal ausprobieren, wie schwierig es ist, sich nach großer Anstrengung auf den Boden zu werfen und dann konzentriert zu bleiben", sagt Schenk. Statt Skifahren ist dabei Joggen vorgesehen. Auf einer Fläche gleich nebenan gibt es Disc Golf und einen Bewegungsparcours.

Um nicht nur den Publikumsverkehr abzufangen, sondern Besucher gezielt ins Sportareal Mainufer zu locken, steht ein "Festival des Sports" auf dem Programm. Am 14. Juni lädt der Sportkreis Groß-Gerau vor allem Schüler ins Stadion, am 15. Juni, also am Feiertag, sollen alle aktiv werden.

Die Kosten für alle Sportveranstaltungen werden sich laut Sportamtschef Neubauer auf rund 140.000 Euro belaufen. Für besonders teure Angebote wie die Skischanze und Drachenboot-Rennen bekomme die Stadt Unterstützung von Sponsoren. Auch Verbände beteiligen sich nach Angaben Neubauers. Mehr als die Hälfte des Budgets könne daher für die Versorgung der Ehrenamtler mit T-Shirts und Verpflegung verwendet werden. "Viele haben sich bewusst für den Bereich Sport gemeldet, wir freuen uns da auf viel Unterstützung", so Burghardt.


Der Hessentag wirft auch vor dem RRK seine Schatten voraus (17.03.2017)


Landungsplatz wird grunderneuert: Kein Stein bleibt auf dem anderen

Die Bauarbeiten am Landungsplatz biegen auf die Zielgerade ein. Wir haben uns dort mit Bauleiterin, Planer und Oberbürgermeister mal ein bisschen umgeguckt.

Von CHRISTIAN PREUSSER (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 03.03.2017)

Es rattert und rumpelt und ruckelt und Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) guckt fröhlich dem Baggerfahrer beim Baggern zu. "So eine lärmende Baustelle bedeutet Veränderung. Und Veränderungen, die sind in der Regel gut", sagt er. Am Rüsselsheimer Mainufer lärmt es derzeit ganz schön, denn hier wird gerade kräftig gebaut und ordentlich was verändert: Auf dem Rüsselsheimer Landungsplatz stehen große Fahrzeuge, manche haben eine Schaufel, andere haben eine große Ladefläche, wieder andere transportieren imposante Gerätschaften. Löcher werden hier gebuddelt, Betonklötze in den Boden eingelassen, Sträucher versetzt. Kurz und gut: Auf dem Platz ist ganz schön was los.

Noch bis Ende April wird an der Uferpromenade gebaut und gebuddelt, es soll hier nachhaltige Veränderungen geben: Eine neue, sogenannte "Slipanlage" für Rettungsboote wird an einem Ende der rund 250 Meter langen Promenade entstehen, der Radweg wird aufgebessert, der Parkplatz wird ein bisschen umsortiert.

Und um mal zu gucken, wie diese Bauarbeiten so laufen, welche Veränderungen noch kommen, und welche Bäume in Zukunft am Rüsselsheimer Ufer stehen werden, hat Oberbürgermeister Patrick Burghardt zu einem Pressetermin geladen.

Der Blick der Anwesenden geht über das Wasser, Schwäne lassen sich gemütlich von der Strömung treiben. "Endlich kann man den Main von hier aus wieder sehen", sagt der Rathauschef. Das Ufer wurde unlängst von Gestrüpp und anderen Sichtbarrieren befreit, der Blick vom Landungsplatz und vom Damm reicht jetzt wieder bis ans Flörsheimer Ufer. "Eine massive Verbesserung", nennt das Patrick Burghardt.

Neuer Radweg

Dazu kommt nun auch der Radweg, der laut Frank Kohmann von der Rüsselsheimer Stadtplanung bei den Baumaßnahmen ebenfalls eine Verbesserung erfahren wird: Der Radweg läuft entlang des Ufers, zwischen Parkplatz und Fußgängerbereich. Abgeschirmt wird der Fahrradweg zukünftig durch einige Betonklötze, die Autos daran hindern sollen, auf den Weg oder gar in den Main zu rollen – wenn jemand beispielsweise vergessen sollte, die Handbremse anzuziehen. In der Vergangenheit sei genau dieser Fall in Rüsselsheim ja schon einmal vorgekommen, heißt es in der Runde.

Der Fußgängerbereich am Ufer wird ebenfalls aufgehübscht: Sitzbänke, Fahrradständer und Mülleimer sollen hier aufgestellt werden – alles natürlich für mögliche Hochwasser gerüstet. Dazu kommt eine sogenannte Tribüne, auf der man an warmen Sommertagen entspannen und die Füße ins Wasser halten kann. Sie wird sich nach Abschluss der Baumaßnahmen direkt hinter dem Leinreiter-Denkmal befinden. Für Spaziergänger und Ortsfremde kommt da auch noch eine Infotafel hinzu, um sich in der Opelstadt nicht zu verlaufen.

"Der Aufenthalt am Wasser wird für die Leute besser, er wird angenehmer", sagt Frank Kohmann. "Darauf haben wir bei den Planungen und Veränderungsmaßnahmen großen Wert gelegt." Viele neue Bäume werden zudem rund um den Parkplatz gepflanzt – darunter Eschen, Feldahorn, Schwarz-Erle und Silber-Weide. Und wie der Pressetrupp da so steht, zwischen den ganzen ratternden Baufahrzeugen, da kann man sich schon ganz gut vorstellen, dass das hier im Sommer bei Abendlicht ein hübscher Fleck sein wird.

Parkautomaten versetzt

Einige Veränderungen wird es auch auf dem großräumigen Parkplatz geben, Frank Kohmann nennt diese Veränderungen "Umsortierung". Er sagt: "Die Parkautomaten werden zum Beispiel etwas versetzt, dazu kommen noch weitere Baumbeete, die als Eingrenzung von Parkplätzen dienen werden." Wichtig auch: Es wird sieben Wohnmobil-Stellplätze in Ufer-Nähe geben.

Auch Platz für Kunst

Insgesamt gibt es 229 Parkplätze auf dem Landungsplatz. Hinzu kommt auch eine Stellfläche für ein festinstalliertes Kunstwerk – ein Stein-Manta, entworfen von Matthias Braun. "Da müssen wir dem Ordnungsamt mitteilen, dass der Wagen keine Strafzettel bekommt", sagt Burghardt lachend. Der Parkdruck, der derzeit auf diesem Areal herrscht, wird trotz dauerparkendem Kunstwerk spätestens nach dem Hessentag Vergangenheit sein.

Drei Jahre wurde an dieser Umstrukturierung des Landungsplatzes getüftelt, viele Monate wurde gebaut – jetzt biegen die Arbeiten also auf die Zielgerade ein. Ende April soll das Areal endgültig fertiggestellt sein, ab Mai baut der Hessische Rundfunk dann schon in Ufer-Nähe sein großes Festzelt für den Hessentag auf.

"Wir sind sehr gut im Zeitplan", sagt Bauleiterin Anika Wittek. Rund 14 Arbeiter sind im Schnitt auf der Rüsselsheimer Baustelle beschäftigt, mit größeren Problemen hätten sie bisher noch nicht zu kämpfen gehabt. Das zeigt auch die Planung: 2,5 Millionen Euro seien für das Projekt genehmigt worden – und Stand jetzt wird es auch genau so viel kosten.

Die Uferpromenade ist das Kernstück der Umgestaltung des Mainvorlands. Unter anderem sind eine hochwertige Pflasterung, Sitzgelegenheiten und in der Mitte eine 15 Meter breite Stufenanlage bis ins Wasser hinein geplant.   ©Vollformat

DAS IST GEPLANT

Kernstück der Umgestaltung ist eine Uferpromenade, die sich über 140 Meter links und rechts des Leinreiter-Denkmals erstrecken soll. Eine hochwertige Pflasterung, Sitzgelegenheiten und in der Mitte eine 15 Meter breite Stufenanlage bis ins Wasser hinein sollen zum Verweilen einladen. Am Ufer soll es weniger Grün geben, um die Stadt vom Wasser aus sichtbarer zu machen.

Direkt hinter der Promenade soll der Regionalpark-Radweg verlaufen, der bisher durch den Landungsplatz unterbrochen wurde. Durch Poller abgetrennt schließt sich der Parkplatz an, der etwa 30 Stellplätze einbüßt und durch die Entfernung von Baumbeeten flexibler nutzbar werden soll. Teil der Planung ist auch ein Bereich für Wohnmobile.

Fast am Ende des Platzes wird eine sogenannte Slip-Anlage gebaut, um Rettungsboote zu Wasser zu lassen. (agr)


Umgestaltung wird teurer

MAINVORLAND   Pläne werden trotz Kostensteigerung auf 2.5 Millionen Euro umgesetzt

Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom 30.09.2016)

Die Umgestaltung des Mainvorlands wird teurer als geplant, aber dennoch umgesetzt. Die Stadtverordneten haben bei einer Sondersitzung des Haupt- und Finanzausschusses beschlossen, die Arbeiten zu vergeben. Diese kosten nun 2,5 statt wie geplant 1,8 Millionen Euro.

Parkplatz stärker verunreinigt als erwartet

Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen ist der Boden des Parkplatzes am Landungsplatz stärker verunreinigt, so dass für die Entsorgung 380.000 Euro an Mehrkosten entstehen, wie Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) erläuterte. Zum anderen komme es nicht wie ursprünglich erwartet zu Einsparungen bei den Umbauarbeiten in Frankfurter Straße sowie auf Friedens- und Marktplatz. Die Baustelle dort dauert, wie berichtet, wegen der Regenfälle im Frühjahr und Sommer sowie Schwierigkeiten mit anders verlaufenden Leitungen länger und wird teurer. Man bleibe hier zwar im veranschlagten Budget, könne aber nicht wie gedacht Geld einsparen und stattdessen am Mainvorland verwenden. Vermutlich werden die Mehrkosten von der Stadt zu tragen sein. Noch sei aber nicht im Detail klar, was alles genau vom Land gefördert wird.

Insgesamt wird das Hessentagsbudget, das für Infrastrukturmaßnahmen zur Verfügung steht und zu etwa zwei Dritteln vom Land bezahlt wird, nun 11,38 statt wie geplant 10,25 Millionen Euro betragen. "Ich halte die Preissteigerung persönlich für vertretbar", warb Burghardt um Zustimmung. Thorsten Weber (CDU) bezeichnete es zwar als "ärgerlich", aber die Gründe seien nachvollziehbar. Neubau und Sanierung für die kooperative Gesamtschule, die nach Sophie Opel benannt werden soll, würden um das Vierfache teurer als die gesamten Infrastrukturausgaben für den Hessentag. "Wir verfolgen das Projekt schon seit mindestens 15 Jahren. Wenn wir es jetzt nicht machen, wird es nie gemacht", erinnerte er an die vielfältigen Diskussionen der Vergangenheit zur Umgestaltung des Mainvorlands. Ähnlich sahen dies auch SPD und Grüne. "Es ist ja auch ein Konsolidierungsbeitrag, wenn das Mainufer endlich mal gemacht wird nach so vielen Jahren der Planung", befand Christian Vogt (Grüne).

Dagegen lehnte die WsR die Umsetzung ab. Bei der Verschuldung Rüsselsheims sei es nicht zu verantworten. Die Mehrkosten steigerten die Schulden. Daher plädierte er für abspecken oder neu planen. Heinz-Jürgen Krug (Linke/Liste Solidarität) stimmte ebenfalls gegen die Umsetzung und kritisierte die Mehrausgaben. An anderen Stellen, bei viel kleineren Summen, werde stets auf den Zwang zur Konsolidierung verwiesen, hier aber nicht. Der Änderungsantrag der Linken, die Planungen nicht umzusetzen und nach dem Hessentag neu zu diskutieren, fand nur die Zustimmung der WsR.


Das Spiel der Kraftprotze

Da war es nur noch ein Tag: Weil der deutsche Wetterdienst Starkregen, Sturmböen und Gewitter vorhergesagt hatte, zogen die Veranstalter schweren Herzens die Reißleine: keine Mainland Games am Sonntag. Umso schöner war der Samstag.

Von SUSANNE RAPP (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 05.09.2016)

Das Risiko war einfach zu groß. Auch wenn sich die Prognosen des Wetterdienstes in Rüsselsheim nicht bewahrheiteten, war das Risiko zu groß, dass es bei Starkregen und Windböen zu Schäden kommen könnte. "Wir haben die Mainland Games für Sonntag abgesagt und können das jetzt nicht mehr rückgängig machen", bestätigte Birgit Remmer am Sonntagmittag. Dabei hatte alles am Samstag so gut begonnen.

Die Sonne lachte vom Himmel, so dass die muskulösen Sportler in ihren Kilts zu schwitzen begannen. Markerschütternde Kraftschreie, begeisternd rufendes Publikum und beste Stimmung hielten am Samstag vor. Wer hätte da geglaubt, dass sich am Sonntag alles ändern würde.

110 Kilogramm wiegt der schwerste Stein, der bei der Disziplin "Stone of Manhood" zu stemmen ist.

Hessenmeister im Baumstamm-Slalom: Die "Old Boys Nauheim" sollen an ihrer Technik dennoch etwas feilen, sagte die Schiedsrichterin.

Völlig ausgepumpt waren die "Old Boys Nauheim" noch beim Slalom gewesen, bei dem fünf Mann einen Baumstamm tragend auf Zeit einen Slalomparcours ablaufen mussten. Die Schiedsrichterin sprach von einer ungünstigen Technik, und dass die Kerls noch ein wenig daran feilen sollten. Dennoch gelang es dem kraftstrotzenden Team letztlich, den Hessenmeistertitel zu erreichen.

Moderation mit Humor

37 Mannschaften aus ganz Deutschland kämpften in elf Disziplinen während der neunten Mainland Games zum ersten Mal um zwei Wertungen. Zum einen für den Mainland Titel, den sich die "Dragon Fighters" aus Hamm holten. Die Leistungen der hessischen Teams wurden außerdem zum ersten Mal für eine Hessenmeisterschaft bewertet. Auch bei den Frauenmannschaften – acht waren angetreten – holte sich das Rüsselsheimer Team "Heras of Ruzilo" den Hessenmeistertitel. Bestes Mainland Games Frauenteam waren die "Khaleesis of 50° Nord 1".

Jurek Schilsky moderierte wieder mit viel Sachkenntnis und Humor die Veranstaltung, die viel Publikum herbeilockte, das es sich rund um die abgesperrte Arena gemütlich machte. Besonders begehrt waren die Plätze rund um die Disziplin "Stone of Manhood", bei dem Steine mit verschiedenen Gewichten auf ein 1,30 Meter hohes Podest gelegt werden müssen.

Verletzungsgefahr

Bei Disziplinen, bei denen viel Kraft abverlangt wird, kann es häufiger zu Verletzungen kommen. Wenn ein Berg von einem Mann plötzlich auf die Knie sank und nach Atem rang, so waren am Samstag glücklicherweise immer nur die hohen Temperaturen die Ursache.

Bei den Kinder Highland Games konnten sich Mädchen und Jungen im Steine-, Baumstamm und Dosenwerfen oder auch dem Armbrustschießen messen. Begeistert und mit glänzenden Augen machte der kleine Niklas aus Bad Vilbel mit, der sich von seiner Mutter nicht stoppen ließ. "Die werden heute Abend gut schlafen", sagte ein Helfer mit Blick auf die wuselnde Bande.

Wer es lieber gemütlich angehen lassen wollte, fand einen sonnigen Platz vor der Bühne, auf der die "Unique Voices" und viele weitere musikalische Darbietungen und Tanzauftritte zu sehen waren. Außerdem gehörten Schau-Schafehüten, Ponyreiten, ein Celtic Market, Bogenschießen und Axtwerfen zu den vielen Angeboten am Mainvorland.

Am Sonntag sollten die "Heavys", die besten Athleten und erste Liga der Highland Games in Deutschland ihr Können zeigen. Keine Mannschaften, sondern Einzelathleten sollten an den Start gehen. Moderator Schilsky nannte Jason Young, den mehrfachen Weltmeister und Stefan Kolitsch, vierter bei der Amateur Weltmeisterschaft, als Topleute. Leider musste all dies ausfallen. Noch vor einigen Jahren seien deutsche Teilnehmer bei Highland Games eher belächelt worden, berichtete Schilsky. Doch mittlerweile würden auch deutsche Sportler nach Schottland eingeladen, weil sie international anerkannt sind.

Beste Stimmung herrschte am Samstag auch bei den Kingstontown Dudes, die mit zwei Mannschaften aus Königstädten angetreten waren. Zum achten Mal dabei, hatten sie in diesem Jahr eine eigene mobile Theke mitgebracht, die von Disziplin zu Disziplin mitwanderte und deren Löcher in einem Holzbalken als Halterungen für Guinnessgläser dienen. Neben den regulären elf Disziplinen beherrschten sie auch noch eine zwölfte, sagte Simon Sulk. Das Guinnesstrinken.

Der Baumstammslalom, eine von zwölf Disziplinen, die letztlich über Sieg oder Niederlage entscheiden. Traditionell treten die Sportler im schottischen Kilt an.


Ein Baumstamm ist nicht genug

MAINLAND-GAMES Schottische Traditionswettkämpfe in Rüsselsheim mit Udenheimer und Wörrstädter Beteiligung

Von Nicholas Matthias Steinberg (aus "Main-Spitze" vom 02.09.2016)

Ob Baumstammziehen, Fassrollen, Steinstoßen oder Steinkugelheben. Die Rüsselsheimer Mainland-Games als einer der größten Ableger der schottischen Highland-Wettbewerbe in Europa ist etwas für echte Männer und natürlich auch Frauen. Zum neunten Mal veranstalten Birgit Remmer und ihr Mann am kommenden Wochenende das Mannschaftsspektakel. Mit dabei sind in diesem Jahr 40 Teams, darunter das Mixed-Team "Braveheart 50° Nord" aus Udenheim und drei Teams aus Wörrstadt, die sich namentlich aber der Landeshauptstadt zugehörig fühlen: die Damenmannschaft "Crossfit Mainz – Fitnessies" sowie die beiden Herrenteams "Crossfit Mainz – McHeroes" und "Crossfit Mainz – McMeenzer".

Pro Mannschaft gehen fünf Personen an den Start

"Wir sind schon seit Jahren dabei", berichtet der Teamchef von "Braveheart 50° Nord", Oliver Mühlhaus, der in diesem Jahr aber selbst nicht an den Start geht, weil sich der Termin mit seinen Urlaubsplänen kreuzt. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn die Crossfitter der Bravehearts zählen insgesamt rund 200 Leute in ihrer Community.

Mitmachen können bei den Mainland-Games pro Team fünf Personen, die sich in den Mannschaftswettbewerben insgesamt zwölf Disziplinen stellen müssen. Für die Crossfitter der Bravehearts ist das kein Problem, überschneiden sich doch einige der Disziplinen, bei denen schwere Gegenstände geworfen, gestoßen, getragen oder einfach angehoben werden müssen, mit ihrer Sportart, dem Crossfit, bei dem zudem noch Rennen, Rudern und Seilspringen sowie Seile hochklettern auf dem Plan stehen. Ein Sport für Allrounder eben. Ohne Ehrgeiz geht nichts, so viel steht fest. Auch bei den Mainland-Games nicht. Ein Frauen-Team habe es im letzten Jahr sogar auf Platz zwei geschafft. "Doch darum geht es nicht", so Mühlhaus. Für die Bravehearts stehe vor allem der Spaß im Vordergrund. "Die Stimmung ist super, inzwischen kennt man dort viele Menschen. Wir sind einfach eine große Community", erzählt Mühlhaus von der Faszination der High- und insbesondere der Mainland-Games.

Ähnlich sieht es auch Veranstalterin Birgit Remmer, die seit einiger Zeit ein Faible für die schottischen Traditionen hat, gemeinsam mit ihrem Mann bereits seit dem Jahr 2005 anlässlich des St. Patrick’s-Day jährlich im März ein Irish Weekend in Rüsselsheim veranstaltet. "Irgendwann kam die Verwaltung auf uns zu und fragte, ob wir anlässlich des Kultursommers 2008 nicht auch etwas im Sommer machen wollen?" Das Ehepaar fackelte nicht lange und geht seither jedes Jahr aufs Neue mit den auf den Mainwiesen ausgetragenen Schwergewichtswettkämpfen an den Start. "Was die Teilnehmer angeht sind wir die größte Highland-Veranstaltung in Europa, zumindest außerhalb von Schottland", sagt Remmer und lacht. Auf der britischen Insel selbst sei der Highland-Sport aber noch mal eine "ganz andere Nummer".

Doch verstecken müssen sich die Rüsselsheimer mit ihren Wettbewerben nicht, bieten sowohl am Samstag als auch am Sonntag ein rundes Programm. "Da ist für jeden etwas dabei", ist sich Remmer sicher. Für die Teilnehmer aus Wörrstadt und Udenheim ja vielleicht sogar die eine oder andere gute Platzierung auf dem Siegerpodest.


Ruderausbildung auf dem Main am RRK-Bootssteg und das RRK-Bootshaus in der Abendsonne am 30. August 2016

LISTE DER ÄNDERUNGEN

In der Grafik eingezeichnet sind die vom Viererbündnis beschlossenen Änderungen. Diese reduzieren die Gesamtkosten von 1.3 auf 1,05 Millionen Euro.

1. Wassergebundene Decke statt Pflasterung. Wegen der schlechteren Belastbarkeit ist ein Befahren nicht mehr möglich. Höherer Pflegeaufwand.

2. und 3. Verzicht auf Wurzelschutz. Verkürzte Lebenszeit des Baumes (Blut-Buche).

4. Erhalt des Ahorn-Baumes. Verlust von zwei Parkplätzen.

5. Erhöhung der Zahl behindertengerechter Parkplätze. Verlust eines regulären Stellplatzes.

6. Erhalt Atlas-Zeder. Baum passt nicht in historischen Kontext, nimmt historischer Blut-Buche ihre Bedeutung.

7. Erhalt Blut-Buche: Erhöhte Pflegekosten, Wegeverlauf kann nicht korrigiert werden.

8. Erhalt vorhandener Wegeabschnitt. Zusätzliche Arbeiten im Wurzelbereich des Ginko-Baumes.

9. Verzicht auf Gebäudenahen Standort des Brunnens. Höhere Einbaukosten durch fehlende Leitungen.

10a und b. Verzicht auf Neubau Treppe und Wegeerneuerung. Keine Direktverbindung in den Festungsgraben.

11. Keine Grunderneuerung des Rasens. Höherer Pflegeaufwand nach intensiver Nutzung.

12. Verzicht auf Gehölz- und Staudenpflanzung.

Weitere Einsparungen betreffen Sanierungsmaßnahmen, die Beleuchtung und Pflasterarbeiten.


Mehr Kosmetik als Sanierung

OPELVILLEN   Verwaltung präsentiert neuen Plan zur Umgestaltung des Außenbereichs / Umsetzung erst nach Hessentag

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 27.08.2016)

Eine grundlegende Umgestaltung des Freigeländes an den Opelvillen wird es bis zum Hessentag im Juni 2017 nicht geben. Und was danach erfolgen wird, ist zumindest aus Sicht der Planer kein großer Wurf. Wegen eines von den Stadtverordneten im Juni beschlossenen Kostendeckels für die Maßnahme können wesentliche Punkte der Konzeption nicht mehr wie vorgesehen umgesetzt werden.

Wie Landschaftsarchitekt Ralf Habermann, Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) und Stadtplaner Frank Kohmann am Freitag erläuterten, geht die Kostenreduktion insbesondere zu Lasten von Sanierungsmaßnahmen, die auf dem Gelände langfristig für geringere Unterhaltungskosten gesorgt hätten.

Die etwa sechs Monate dauernde Umgestaltung, für die es keine gesonderte Beschlussvorlage mehr geben wird, könne nun erst nach dem Hessentag angegangen werden. Einerseits könne man erst spät in die Vergabe einsteigen, zudem stünden noch neuerliche Gespräche mit Denkmalpflege und Anwohnern an.

Planung nur noch mit 900.000 Euro

Die Vorgeschichte: Im Juni beschloss das Viererbündnis aus SPD, WsR, Grünen und Linke/Liste Solidarität eine Liste von Änderungen an der im Januar vorgestellten und im April vom Magistrat goutierten Opelvillen-Planung. Zentrale Punkte waren die Deckelung der Kosten auf maximal 900.000 Euro und das Verbot, bestimmte Bäume auf dem Gelände zu fällen. Argumentiert wurde, dass durch eine weniger aufwändige und um einige Maßnahmen reduzierte Planung die Kosten wesentlich reduziert werden können und gleichzeitig mehr Grün auf dem Areal erhalten bleibe.

Die ursprüngliche Planung war mit 1,3 Millionen Euro angesetzt. Zwei Drittel der Kosten hätte das Land Hessen übernommen. Durch die Umplanung spart die Stadt damit nur noch rund 130.000 Euro. Immerhin übernehme das Land auch nach dem Hessentag noch den Kostenanteil, berichtete Burghardt. Durch die Änderungen haben sich die Planungskosten um 10.000 Euro erhöht.

Nach Einschätzung von Landschaftsarchitekt Habermann ist die Einsparung aber auch sonst teuer erkauft: "Viele Dinge, die Folgekosten deutlich reduziert hätten, sind jetzt eben nicht mehr drin. In den meisten Fällen ist das jetzt mehr Kosmetik als Zukunftsinvestition." Größer und damit teurer werde der Pflegeaufwand zum Beispiel da, wo geschädigte Bäume nun stehenbleiben oder auf sinnvolle Wurzelsicherung verzichtet werden müsse. "Das ist bei der großen Blut-Buche am Herrenhaus zum Beispiel der Fall. Es ist klar, dass sich die Lebenszeit dieses eigentlich noch gesunden Baums damit verkürzt."

Weniger Investitionskosten, dafür aber mehr Pflegebedarf sei auch bei der Mittelachse zu erwarten. Eigentlich war vorgesehen, auf Höhe des Villen-Verbindungsbaus einen gepflasterten Weg anzulegen, der als repräsentative Anfahrt vom Scheuermann-Weg zu den Opelvillen hin genutzt werden kann. Nun soll dort eine günstiger zu bauende wassergebundene Decke verwendet werden, die mehrmals pro Jahr gepflegt werden muss. Auch sei die Decke wenig tragfähig, dass nur in Ausnahmefällen Fahrzeuge darüber fahren können – die Müllabfuhr könne den Weg nicht benutzen.

Beleuchtung gestrichen

Bei der Erarbeitung der neuen Planung, berichtete Stadtplaner Kohmann, habe man zunächst versucht, die zwölf vom Viererbündnis beschlossenen Einzelpunkte umzusetzen. Damit sei man aber noch nicht zu einer Planung gekommen, die den Kostenrahmen einhält. Um weiter zu sparen, sei es nötig geworden, auch die Rasensanierung und die Erneuerung der Beleuchtung zu streichen. Auch eine tiefergehende Sanierung der Straße vor den Villen und das Pflastern einiger Fußwege sei nun nicht mehr drin.

"Aus meiner Sicht ist das der falsche Weg für Rüsselsheim. Aber wir sind Verwaltung und setzen das um, was die Politik uns als Auftrag gibt", bedauerte OB Burghardt die Änderungen. Vonseiten der Verwaltung gebe es keine weitere Beschlussvorlage. Sollte die Politik doch noch Änderungen wünschen, müsse von ihr die Initiative kommen.


16. Klassikertreffen in Rüsselsheim: Nicht nur Oldtimer zu bestaunen

Von Sérgio Presta (aus "Main-Spitze" vom 27.06.2016)

"Wir haben hier vor 17 Jahren mit Oldtimer-Enthusiasten wie Werner Kasper wirklich klein angefangen", erinnert sich Heinz Zettl noch gut an die ersten zarten Gehversuche des von ihm mitbegründeten Klassikertreffens rund um die Opelvillen, das längst deutschlandweit seinesgleichen sucht. "Damals gab es hier noch selbst gebackenen Kuchen. Alles war sehr familiär."

Auch wenn am Sonntag, wie schon im Vorjahr, wieder gut 30.000 Menschen etwa 3.000 Fahrzeuge aller Art bestaunten, die familienfreundliche Atmosphäre ist geblieben. Zahlreiche Kinder schleckten im Stadtpark genüsslich an ihrem Eis, während ihre Eltern die Handys zückten, um die faszinierendsten Oldtimer in Bildern festzuhalten, oder sich in Fachgespräche mit den Besitzern der historischen Modelle unterschiedlichster Marken vertieften.

Ein besonders beliebtes Fotomotiv war dabei der gerade erst 30 Jahre alt gewordene und somit ganz frisch zur Riege der Oldtimer zählende Artz "Cordett" des Bauschheimers Jürgen Reitz. "Der Wagen ist ein absolutes Unikat und in der Szene sehr bekannt", erklärte der glückliche Besitzer, der die pechschwarze Kreuzung einer Corvette mit einer Sonderkarosserie des Opel Kadett E erst diesen Monat erstanden und aus dem hohen Norden an den Main geholt hatte.

Auch etwas für Freunde historischer Landmaschinen

Schon wesentlich länger als Oldtimer geht dagegen der dunkelgrüne Bentley Speed Six des Darmstädters Simon Rudnig durch, der nur eine Reihe weiter parkte: "Der Wagen lief bereits 1929 vom Band", erklärte Rudnig, der zum ersten Mal zum Klassikertreffen gekommen war. "Ich bin wirklich überrascht, wie viel hier los ist. Daher kann ich mir durchaus vorstellen, auch nächstes Jahr wiederzukommen."

Doch nicht nur für Automobil-Fanatiker, auch für Freunde von historischen Landmaschinen war etwas geboten. So war eine zehnköpfige Gruppe aus Bischofsheim um Joachim Astheimer mit gleich acht seltenen Porsche-Diesel-Traktoren, den sogenannten "Rotnasen", zur Wiese an der Festung gefahren und ließ es sich beim gemütlichen Nachmittagsbier gut gehen. "Wir kommen schon seit einigen Jahren gern hierher und stoßen gerade bei älteren Menschen auf Begeisterung, die solche Maschinen noch aus ihrer Kindheit kennen", ließ Marcel Plaul wissen, während "Rotnasen"-Besitzer Astheimer zum Rundgang über das mit Attraktionen gespickte Gelände aufgebrochen war.

Große Vielfalt an Fahrzeugen

Zu den besonderen Anziehungspunkten zählte auch das Hochrad des Frankfurters Hans Rügner, der 2009 und 2010 die WM im Hochradfahren gewonnen hatte. "Ich finde die Location hier mitten im Park einfach toll. Zudem ist die Vielfalt an Fahrzeugen absolut beeindruckend", entpuppte sich der in Frack und Zylinder gewandete Weltmeister auch als ausgemachter Oldtimer-Liebhaber.

Auch für Szenekenner Detlef Krehl, der an den Opelvillen moderierte und dabei besondere Teilnehmerfahrzeuge vorstellte, hielt das 16. Klassikertreffen eine schöne Überraschung bereit. "Gleich das erste Fahrzeug, das am Morgen über den roten Teppich fuhr, war ein Morgan." Das blaue "Plus 8"-Modell hatte dem Autoexperten einen ohnehin schon tollen Tag versüßt.


Geheimrat Dr. Wilhelm von Opel und hessische Mädchen bei der Einweihung

Ereignis in der Region

Über die Geschichte der Opelbrücke

Der Raunheimer Heimatverein ging der Geschichte der Opelbrücke auf den Grund. Der Autobauer unterstützte den Bau, um den Mitarbeitern von der anderen Mainseite den Weg zu erleichtern. Wenn die Fähre außer Betrieb war, mussten diese zuvor einen riesigen Umweg machen.

Von REGINA DÖRHÖFER (aus "Frankfurter Neue Presse" vom 10.06.2016)

"Ihr seid Preuße, mir saan Hesse – was mir scheiße, dut ihr fresse", so zitierte Erich Schick, der Vorsitzende des Heimatvereins beim Stammtischtreffen einen Vers aus Kindertagen, der an die Nachbarschaft des anderen Mainufers gerichtet war. Auch die Mitglieder erinnerten sich an Tage zurück, wo sie durch den Main schwammen, um am anderen Ufer in Flörsheim Äpfel oder in Eddersheim Erdbeeren zu klauen. Eine gewisse Rivalität zwischen den Nachbarn auf der anderen Seite des Flusses war somit nicht zu leugnen, wenngleich die Opelwerke schon früh auf die Arbeitskräfte von der nördlichen Mainseite angewiesen waren.

Erich Schick verlas einen Bericht über den Opelbrückenbau aus Wilhelm Sturmfels "Liebe der Heimat" aus dem Jahr 1929. Schon 1905 forderten demnach die Opelwerke den Bau einer Brücke, um den Angestellten einen Umweg über Mainz zu ersparen, wenn die Fähre ihren Betrieb wegen Eisgang oder Hochwassers einstellen musste. Bei Opel dachte man sogar daran, einen eigenen Steg über den Main zum Werk bauen zu lassen.

Doch wegen der Wirren des Ersten Weltkrieges wurden die Pläne zunächst nicht weiterverfolgt. 1926 griff der Rüsselsheimer Bürgermeister Müller die Idee wieder auf und rief eine Brückenbaukommission ins Leben. Die Firma Opel sagte ihre finanzielle Unterstützung zu, förderte das Bauwerk mit 250.000 Reichsmark und verzichtete unterdessen auf ein Weiterverfolgen der eigenen Stegbaupläne.

Den restlichen Betrag von 500.000 Reichsmark teilten sich Preußen und Hessen. Schon im Februar 1927 wurden die Arbeiten an verschiedene Unternehmen vergeben. Als Hauptunternehmer fungierte die MAN (Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg, Werk Gustavsburg). Im Sommer des Jahres 1927 brachen auf hessischer Seite die eisernen Spundwände, und so kam es zu einer Bauverzögerung. Die Betonarbeiten waren Anfang des Winters 1927 beendet. Auf preußischer Seite war der Strompfeiler am 12. Dezember 1927 fertig, und auf hessischer Seite stand der Pfeiler am 13. Januar 1928.

In nur zehn Wochen wurde die Eisenkonstruktion von nur 20 bis 30 Arbeitern errichtet. Außer dem Spundwandbruch gab es keine weiteren Unfälle. Die Fahrbahn wurde im Juni 1928 asphaltiert, und an beiden Seiten der Brücke wurden Ruhebänke mit Gedenktafeln mit der Inschrift: "Opelbrücke – erbaut 1927–1928" angebracht. "Auf diesen Bänkchen haben wir auch gesessen", erinnerten sich die Heimatvereinmitglieder.

Der Autor des Aufsatzes zum Brückenbau, Wilhelm Sturmfels, ließ seinen Text mit folgendem Satz enden: "Möge das Bauwerk durch Jahrhunderte hindurch dem friedlichen Verkehr zwischen dem ehemals zusammengehörigen Gebieten dienen und den beiden Großgemeinden am Mainestrand und deren Hinterland gedeihliches Glück, neuen Aufstieg und Wohlstand in reichem Maße bringen."

Erich Schick kommentierte den Schlusssatz: "Lang hat’s aber nicht gedauert, da war die Brücke schon entzwei." 1945 sprengten die Nationalsozialisten die Brücke in zwei Hälften, um den Einmarsch der Amerikaner abzuwehren. Die Brücke selbst sei aber schnell wieder repariert worden und hätte dann bis Anfang der 70er Jahre, wo die heutige Mainbrücke gebaut wurde, gedient. "Die Opelbrücke war sehr schmal, da konnte ein Autofahrer bei Gegenverkehr keinen Radfahrer überholen", erinnerte sich Erich Schick.

Ein Fotoalbum aus dem Jahr 1928 zeigte Bilder der großen Feierlichkeiten zur Brückeneröffnung. Geheimrat Dr. Wilhelm von Opel, der Hessische Staatspräsident Bernhard Adelung, der Oberpräsident von Kassel, Dr. Schwander, und Kreisdirektor a.D. Geheimrat Dr. Wallau zählten zu den Ehrengästen. Eine Fotografie zeigte eine große mitfeiernde Menschenmasse auf dem Rüsselsheimer Mainvorland. "Die Brückeneröffnung war damals ein Großereignis", sagte Erich Schick.

Das Westrondell der Festung Rüsselsheim   ©Vollformat


Stahlkonstruktion geplant

Freundeskreis der Bürgerstiftung will Westrondell wieder erlebbar machen / Spender gesucht

Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom 26.04.2016)

Es ist ein großes Projekt, das der Freundeskreis der Stiftung Festung sich vorgenommen hat: die Rekonstruktion des Westrondells. Dies soll jedoch nicht mittels Steinen geschehen, um sogleich den Unterschied zum historischen Gemäuer ersichtlich zu machen, wie Uwe Menges, Vorsitzender des knapp 100 Mitglieder zählenden Freundeskreises, im Gespräch mit der "Main-Spitze" erläutert.

Daher soll das Rondell mit einer Stahlkonstruktion nachempfunden werden, um die Ausmaße zu verdeutlichen. Kostenpunkt: mindestens 300.000 Euro. "Ohne größere Spenden ist das nicht innerhalb von zehn Jahren zu realisieren", sieht Menges hier ein langfristiges Projekt, das größte in der Geschichte des 2007 gegründeten Vereins.

Zugänge freilegen

Dennoch wird bereits jetzt mit den ersten Schritten begonnen. Im Februar wurde gerodet, in den nächsten Wochen soll mit der Freilegung der Bastion und der Tunnel begonnen werden, im Sommer dann das Mauerwerk gesichert werden. Denn die Zugänge zum Rondell, die von außen deutlich erkennbar sind, sind innen verfüllt worden. Langfristig soll über diese aber der Zugang zur Stahlkonstruktion ermöglicht werden, wie Menges erläutert.

Rund 60.000 Euro kosten diese Arbeiten, die vom Freundeskreis finanziert werden. Ein Teil der Kosten kann dadurch gedeckt werden, dass beim Bau einer Aussichtsplattform oberhalb des Westrondells, die im November 2014 eröffnet wurde, Kosten gespart werden konnten. Denn ursprünglich sollte die Plattform um die Ecke herumführen, was aber laut Menges aus statischen Gründen nicht umzusetzen gewesen sei. Insgesamt an fünf Stellen – an den vier Ecken und am Eingang – gab es an der Rüsselsheimer Festung ein Rondell. Sie dienten der Rundumsicht und der Verteidigung per Schießscharten.

Freundeskreis

Der Freundeskreis der Bürgerstiftung Festung engagiert sich für den Erhalt der Festung und deren Rekonstruktion.

Geld wird durch Mitgliedsbeiträge (75 Euro/Jahr), Veranstaltungen oder Spenden erwirtschaftet. Von den Mitgliedsbeiträgen gehen jeweils 60 Euro an die Bürgerstiftung Festung.

Die Stiftung habe derzeit das Problem, dass aufgrund der niedrigen Zinsen kaum noch Erträge erwirtschaftet werden.

Wer Mitglied werden will, kann sich an Uwe Menges wenden, 06142-13622. Ein Spendenkonto gibt es bei der Rüsselsheimer Volksbank, IBAN DE32 5009 3000 0020 2126 08.

Mehrere Ebenen

Das Ostrondell ist in Bruchstücken erhalten, neben dem Eingang ist das Fundament des Rondells seit ein paar Jahren wieder sichtbar. "Die Rondells gingen weit über die Wallkrone hinaus", verdeutlicht Menges die Größe. Es gab mehrere Ebenen und Zugänge, was an den unterschiedlichen Höhen der Durchbrüche zu erkennen sei.

"Früher konnte man weit gucken", erinnert der Vorsitzende daran, dass die Festung einst auf unbebautem Areal stand, was natürlich auch mit Sicherheitsgründen zu erklären ist. Daher sei es kein Eingriff in die historische Substanz, wenn man im Festungsgraben Bewuchs entferne oder die Wälle regelmäßig mähe. Denn viele Pflanzen schadeten dem Mauerwerk, vor allem Efeu. In einem ökologischen Gutachten sei dringend dazu geraten worden, vor allem die Götterbäume zu entfernen. Diesem Rat komme man seit einigen Jahren nach.

Neben Freundeskreis und Bürgerstiftung investiert auch die Stadt als Eigentümerin in die Festung. Zeitgleich wie bei der Freilegung am Westrondell soll auf der Rückseite der Festung in Richtung RRK-Platz ein Tunnel freigelegt und gesichert werden. Grund hierfür ist die Schaffung eines zweiten Fluchtwegs, um die Festung weiterhin als Veranstaltungsstätte nutzen zu können. Man kommt dann aus dem Café in den inneren Graben und durch den Tunnel in den äußeren Graben. Eine mobile Treppe, die nur bei Veranstaltungen montiert wird, soll helfen, den Höhenunterschied aus dem Tunnel bis auf den Boden des äußeren Grabens zu überwinden. Die Kosten werden auf rund 100.000 Euro beziffert. Die Arbeiten sollen im Herbst beendet sein


Alter Magistrat segnet Umbaupläne ab

Das Mainvorland und das Areal rund um die Opelvillen sollen schöner werden. Entsprechende Vorlagen werden nun die Stadtverordneten beraten.

Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 26.04.2016

Die nächsten Baustellen in Rüsselsheim kündigen sich an. Wie jetzt bekannt wurde, hat der Magistrat den Weg für die Umbauarbeiten am Mainvorland und rund um die Opelvillen geebnet. Das Gremium hat während seiner letzten Sitzung am 19. April – der letzten Sitzung des alten Magistrats, ehe das Gremium bei der jüngsten Stadtverordnetenversammlung neu besetzt wurde – entsprechende Beschlussvorlagen für die Stadtverordnetenversammlung verabschiedet.

Am Mainvorland soll mittels umfangreicher Umbauarbeiten eine Promenade samt Treppenanlage zum Main entstehen. "Wir tragen den Main jetzt nicht nur im Stadtnamen, sondern wollen ihn auch erlebbarer machen. Das Mainvorland bietet innenstadtnah Raum für Erholung und Freizeit", sagt Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU). Zudem sollen eine Slipanlage für Rettungseinsätze und Stellplätze für Wohnmobile gebaut werden. Derzeit sind am Mainvorland 277 Auto-Parkplätze und fünf Busstellplätze verfügbar. Nach der Umgestaltung werden es wahrscheinlich 224 Autoparkplätze, drei Busstellplätze und sieben Wohnmobilstellplätze sein.

Die Gesamtkosten für die Umgestaltung betragen 1,8 Millionen Euro. 65 Prozent davon sollen vom Land getragen werden, entsprechende Anträge seien gestellt worden, heißt es aus der Stadtverwaltung. Werden diese bewilligt, so beträgt der städtische Anteil 630.000 Euro. Die Zusage sowie die Höhe der Förderung durch das Land stehen jedoch noch aus. Geplant sind die Bauarbeiten von Oktober 2016 bis Juni 2017.

Umgebaut werden sollen zudem die Freiflächen rund um die Opelvillen und die Festung. Die beiden Denkmäler sollen hervorgehoben werden und künftig eindeutiger wahrnehmbar sein.

Erste Pläne schon vorgestellt

Eine erste Planungsgrundlage wurde den Stadtverordneten, wie auch im Fall des Mainvorlandes, bereits vor einigen Monaten präsentiert. In der Zwischenzeit kritisierten allerdings vor allem die Gastronomen aus Opelvillen und Festung die geplante Neugestaltung. Sie fürchten um ihr Geschäft, es fallen zu viele der Parkplätze im unmittelbaren Umfeld weg. Zwischen Grundsatzbeschluss und der Vorlage habe die Verwaltung hinsichtlich der Neuordnung der Parkplätze nach Abstimmungsgesprächen mit Anliegern noch kleinere Anpassungen vorgenommen, heißt es dazu nun aus der Stadtverwaltung.

Hinsichtlich der konkreten Kosten, die die Umgestaltung rund um die Opelvillen nach dem derzeitigen Planungsstand verursachen wird, gibt es keine weiteren Informationen. "Die Bau- und Planungsleistungen sollen aus Städtebaufördermitteln finanziert werden. Der städtische Anteil an den Kosten beträgt etwa 40 Prozent, der Rest wird über die Landesförderung erstattet", sagt Burghardt (CDU). Fördermittel aus dem Programm "Stadtumbau in Hessen" seien bereits 2015 beantragt worden. Die Maßnahme sei generell förderfähig, es werden zur Ausfinanzierung aber noch Fördermittelbewilligungen für 2016 und 2017 erwartet. Der Baubeginn für die Umgestaltung der Freiflächen Opelvillen ist nach entsprechender Beschlussfassung und Ausschreibung für Oktober geplant.

Nachdem der Magistrat für die beiden Planungen grünes Licht gegeben hat, müssen nun noch die Stadtverordneten zustimmen. Die Planungen könnten auf die Tagesordnung der Sitzung am 2. Juni zur Beschlussfassung kommen. göc


Lieber voll als ungenutzt

Umgestaltung von Landungsplatz und Opelvillen-Umfeld sorgt für Wegfall von Stellflächen / Planer sehen ausreichend Alternativen

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 23.04.2016)

Nicht nur Marktplatz, Friedensplatz und Frankfurter Straße werden bis zum Hessentag 2017 ordentlich umgekrempelt, auch der Landungsplatz und die Fläche vor den Opelvillen sollen noch herausgeputzt werden. Dass die Planungen in beiden Fällen aber auch eine Reduzierung der Autoabstellplätze vorsehen, will einigen Anliegern so gar nicht schmecken. Gastronomiebetriebe, aber auch einige Gewerbetreibende in der Innenstadt, beklagen den Wegfall von Kapazitäten und fürchten Umsatzeinbußen. Wir sprachen mit Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) und Stadtplaner Frank Kohmann über die Planungen.

Seit der ersten Vorstellung der Planungen habe es bereits eine Vielzahl von Gesprächen gegeben – mit Gewerbetreibenden ebenso wie mit Anwohnern und den Institutionen in den betroffenen Gebieten. Die eigentliche Gestaltungsplanung sei dabei durchweg auf Wohlwollen gestoßen, versichern Burghardt und Kohmann.

In Zahlen

Im Bereich Opelvillen erstreckt sich der Planungsbereich vom Hauptmann-Scheuermann-Weg bis zum Sommerdamm an den Mainwiesen. Hier gibt es momentan 46 zumeist kostenpflichtige Stellplätze. Nach der Umgestaltung finden sich im Planungsgebiet dort noch 25 Parkplätze, 20 davon entlang der Verna-Park-Mauer an der Ludwig-Dörfler-Allee. Die vorhandenen Parkmöglichkeiten (etwa 25) zwischen der Frankfurter Straße und dem Palais Verna bleiben von der Umgestaltung unberührt.

Auf dem Landungsplatz sollen nach der Umgestaltung noch 224 Parkplätze, plus drei Bus- und sieben Wohnmobil-Stellflächen zur Verfügung stehen. Bislang gibt es dort 277 Parkplätze.

Einwände habe es lediglich mit Blick auf den geplanten Wegfall von Parkplätzen gegeben – vor allem im Bereich der Opelvillen, wo die Stellplätze direkt vor dem Gebäude und entlang des Hauptmann-Scheuermann-Weges zugunsten von Verkehrsberuhigung und einer freien Sichtachse vom Vernapark bis zur Festung gestrichen werden. "Da gibt es einfach einen Widerspruch: Es soll schön aussehen und kein Verkehr sein, aber die Kunden sollen direkt vors Haus fahren können", macht Frank Kohmann die Bedürfnislage klar.

"Wir haben da getan, was wir konnten"

Die Aufgabe lasse sich an den Opelvillen planerisch nicht lösen, ohne den eigentlichen Planungsauftrag zu opfern. Um den Gastronomen und auch dem Museum und dem Kunstzentrum Opelvillen entgegen zu kommen, habe man nachträglich noch eine kleine Parkfläche kurz vor dem Abgang in den Festungsgraben, rechts am Scheuermann-Weg eingefügt. Hier sollen ein Behinderten-Parkplatz und vier reguläre Stellplätze entstehen, die die Sichtachse nicht stören. "Wir haben da getan, was wir konnten", sagt Oberbürgermeister Burghardt und fügt hinzu, dass nur wenige Meter entfernt das Parkhaus Frankfurter Straße mit mehr als 400 Plätzen stehe: "Da findet man zu jeder Tages- und Nachtzeit immer einen Platz und ist in zwei Minuten an der Festung." Um das Parkhaus mehr ins Bewusstsein der Festungs- und Opelvillen-Besucher zu rücken, sei eine Umbenennung in Planung.

Welchen Namen das im Besitz der Stadt befindliche Parkhaus künftig tragen soll, stehe noch nicht fest, Varianten wie "Parkhaus Opelvillen" oder "Parkhaus Festung" seien aber durchaus denkbar.

Ganz ähnlich sieht die Argumentation der Planer beim Blick auf die Landungsplatz-Umgestaltung aus. Hier sollen durch die neue Promenade, aber auch die Einrichtung von Sonderstellflächen für Busse und – nach einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung – auch für Wohnmobile 53 reguläre Parkplätze wegfallen. "Wir haben in den Parkhäusern der Stadt große Kapazitäten, die nicht ausreichend genutzt werden. Und man muss auch sehen: Bisher war der Landungsplatz fast nie wirklich voll", sieht Burghardt kein echtes Problem.

Auch der steigende Parkdruck, der durch die beiden neuen Hotels und Restaurants an der Mainstraße und den Wegfall des Mainblock-Parkplatzes entstehe, werde aus seiner Sicht nicht zu Engpässen führen: "Da kommt man sich nicht in die Quere. Wenn die Restaurants abends ihre Hauptzeit haben, sind die Rathaus-Mitarbeiter schon wieder weg." Darüber hinaus entstünden im Zuge der Marktplatz-Umgestaltung entlang der Mainstraße ja auch noch zusätzliche Kurzzeit-Parkplätze. "Man muss sich ja auch überlegen: Wollen wir Parkplätze unterhalten, die immer leer sind, oder wollen wir Flächen, die gut ausgenutzt sind", fragt Stadtplaner Kohmann.


Umplanung des Mainvorlands: Das neue Wohnzimmer Rüsselsheims

Der Main soll, zumindest gefühlt, näher an die Stadt heranrücken. So beschreibt Oberbürgermeister Patrick Burghardt das Ziel der Umplanung des Mainvorlands. Auch an den Opelvillen soll viel passieren, und die Festung soll sichtbarer werden.

Von ROBIN GÖCKES (aus "Frankfurter Neue Presse" vom 21.01.2016)

Etwa 3,3 Millionen Euro will die Stadt Rüsselsheim in die Umgestaltung des Mainufers am Landungssteg und des Areals vor den Opelvillen und der Festung investieren. "Wir können mehr Geld in die Hand nehmen als ursprünglich geplant, da wir bei der Umgestaltung in der Innenstadt etwa 1,5 Millionen Euro unter dem Plan bleiben werden", erklärt Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU). Die Pläne, die in den zurückliegenden Monaten erarbeitet wurden, seien im Magistrat auf "wohlwollende Zustimmung gestoßen", ehe sie am gestrigen Abend auch dem Bauausschuss der Stadtverordnetenversammlung präsentiert wurden.

Neugestaltung: Hellgrau ist in unserer Grafik die künftige Flaniermeile markiert. Das dunkelgraue Areal dahinter ist als Radweg vorgesehen.

Strukturiert und geordnet wirkt der Entwurf der Planungen für das Areal rund um die Opelvillen.

Einladende Promenade

Aus dem ungeordneten Durcheinander am Mainufer soll auf einer Länge von 140 Metern eine einladende Promenade werden. Eine Treppenanlage zum Main soll die Verweildauer steigern. Verschiedene Abschnitte sollen Fußgängern und Flaneuren einerseits, Radlern und dem Autoverkehr andererseits vorbehalten bleiben. Kenntlich gemacht werden die Abschnitte mittels unterschiedlicher Bodenbeläge und mit Pollern. "Wir wollen das Areal direkt am Main erschließen, klare Kante zeigen", erklärt Ralf Habermann die Grundidee der Planung. Er ist Geschäftsführer der Götte Landschaftsarchitekten GmbH, aus deren Feder die Umplanungen stammen. Der Radverkehr wird nach dem Willen der Landschaftsarchitekten gezielt vom Radverkehr entkoppelt. "Entstehen soll ein Wohnzimmer der Stadt." Holzbänke sollen zum Verweilen einladen, auch die Poller zwischen Radweg und dem Parkplatz-Areal könnten als Sitzmöbel genutzt werden. "Die Ausstattung wird robust, aber nicht rustikal", erläutert Habermann. Während die Promenade selbst gepflastert werden soll, wird der Radweg asphaltiert und aufgeraut, was wertiger wirke.

Eingeplant ist auch ein ausgewiesener Platz für Reisewohnmobile. Fünf bis acht Plätze wird es geben. "Wir haben Gespräche mit möglichen Betreibern geführt, aber in dieser Größenordnung ist das für die nicht interessant", sagt Burghardt. Deshalb werde es zwar Möglichkeiten für die Wasserzu- und -ableitung geben, aber wohl etwa keine Stromanschlüsse.

Auch die Rüsselsheimer Kerb soll von der Neugestaltung profitieren. Ein aufgeräumter Platz biete flexiblere Gestaltungsmöglichkeiten. "Wir bereinigen die Flächen", sagt Landschaftsarchitekt Habermann. Allerdings wird ein Opfer notwendig sein, um die Planung umsetzen zu können. Etwa 30 Autostellplätze wird es nach der Neuordnung weniger geben als bislang. "Damit kommen wir aber gut zurecht, da ist heute ja wirklich nur in absoluten Ausnahmefällen alles zugestellt", sagt Burghardt.

Bestandteil der Planungen ist auch der Bau einer Slipanlage, an der Boote, etwa von der DLRG und der Feuerwehr, zu Wasser gelassen werden können. "Dieser Aspekt der Planung ist auch schon mit dem DLRG durchgesprochen, die die Anlage vermutlich am meisten nutzen werden."

Die Sichtbarkeit erhöhen

Vor Opelvillen und Festung kommt es den Planern vor allem darauf an, die Sichtbarkeit des Ensembles zu erhöhen. Die Opelvillen sollen künftig von weniger Bewuchs in der direkten Umgebung und einer Neuordnung der derzeit als Parkplatz genutzten Fläche vor den Gebäuden in ihrer Wirkung profitieren. Die Ludwig-Dörfler-Straße bleibt bis zur Abzweigung Hauptmann-Scheuermann-Weg frei befahrbar. Dort soll dann jedoch ein Pflasterwechsel einen verkehrsberuhigten Bereich kenntlich machen. Hinter diesem, in Richtung Mainufer, werden Querparkplätze ausgewiesen.

Das Areal zwischen Opelvillen und Hauptmann-Scheuermann-Weg soll dann nur noch in Ausnahmefällen befahren werden. Die Parkplätze, die aktuell dort ausgewiesen sind, entfallen. In der Bilanz wird es künftig fünf Parkplätze weniger geben als bisher. "Aber auch hier wird die Zahl der Parkplätze auch in Zukunft im Alltag absolut ausreichen", ist sich Burghardt sicher.

Entstehen sollen zwei abgesenkte Rasenflächen, die das Gebäudeensemble gestalterisch aufnehmen. Bis auf die Blutbuche direkt vor den Opelvillen wird der Bewuchs zurückgeschnitten oder entfernt, wovon nicht nur der historische Gebäudekomplex, sondern auch die Blutbuche selbst profitieren sollen. "Das gesamte Areal ist nach Auskunft der Denkmalschutzbehörde ein Denkmal im Sinne des Gesetzes", sagt Landschaftsarchitekt Habermann. Die Festung soll künftig, genau wie die Opelvillen, deutlich besser wahrnehmbar sein und zur Geltung kommen. Eine Teilfläche des Areals, welche für die Ferienspiele im Sommer genutzt wird, soll robuster gestaltet werden. "Sie wird noch als Wiese erkennbar sein, aber einfach mehr mitmachen", sagt der Landschaftsarchitekt. Eine weitere Teilfläche soll künftig als Freilufterweiterung des Museums in den Opelvillen dienen. "Das ist erklärter Wille", sagt Burghardt.

Mit Volldampf in die Zukunft: So illustriert Bengt Fosshag die Entwicklung des Automobils.

Beschlossen sind die Planungen noch nicht. Bislang handelt es sich lediglich um Entwürfe, welche man nun aber den Stadtverordneten präsentieren wollte, sagt Burghardt.

Im Planungs- und Bauausschuss

"Wenn da jetzt keine großen Einsprüche kommen, werden wir bis Juni eine Beschlussvorlage erarbeiten", erläutert der Oberbürgermeister das weitere Vorgehen. Wird die von den Stadtverordneten verabschiedet, geht es an die Vergabe der Aufträge und bereits im Herbst dieses Jahres könnte mit der Umsetzung der Pläne begonnen werden. Fertig sein soll die Neugestaltung bis zum Hessentag im Jahr 2017.


Drittes Motiv enthüllt

Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 19.01.2016

Anlässlich des Neujahrsempfangs des Rüsselsheimer Gewerbevereins im Stadttheater wurde das dritte von insgesamt vier Hessentags-Motiven des Rüsselsheimer Grafikers Bengt Fosshag enthüllt. Das Werk zeigt ein raketengetriebenes, selbststeuerndes Cabrio, dessen Passagier fröhlich lächelnd einen Laptop bedient. Es soll Vergangenheit und Zukunft der Stadt Rüsselsheim im Hinblick auf die Automobilwirtschaft symbolisieren. In seinen vier Motiven thematisiert Fosshag die Stadtverwaltung, die Kulturschaffenden, die Sportvereine und -verbände sowie die örtliche Wirtschaft. Das vierte Motiv zum Hessentag, welches sich mit der Rüsselsheimer Sportlandschaft befassen wird, soll anlässlich der Sportlerehrung enthüllt werden. Bengt Fosshag, geboren 1940, hat Grafik-Design studiert und war Art Director in mehreren Werbeagenturen. Seit 1983 ist er als freischaffender Illustrator tätig. Seine Arbeit wurde in den zurückliegenden Jahrzehnten international und national vielfach ausgezeichnet. göc


So soll sich der Hessentag 2017 verteilen. Blau sind die Landesangebote, gelb die Flächen, die von der Stadt und den Rüsselsheimer Vereinen und Institutionen bespielt werden sollen. Nicht auf unserer Grafik ist die Hessentagsarena am Adam-Opel-Haus. Rot ist die Shuttlebus-Linie.

Was ist wo auf dem Hessentag?

Stadt präsentiert Einzelheiten der Planung / Innovation und Internationalität als Kernthemen

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 4. Dezember 2015)

Schritt für Schritt wird es immer konkreter, wie der Hessentag 2017 in Rüsselsheim aussehen soll: Am Donnerstagnachmittag stellten Oberbürgermeister Patrick Burghardt und einige der städtischen Hessentagsplaner das Flächenkonzept für das Landesfest vor, an der im Rathaus seit einigen Monaten gearbeitet wurde.

Darin wird nicht nur deutlich, welche Themenbereiche wo im Stadtgebiet angesiedelt werden sollen, sondern auch die Rolle des Kooperationspartners Opel nimmt konkretere Formen an.

"Es wird alles sehr kompakt und sehr gut erreichbar", wirbt der Oberbürgermeister für die Flächenplanung. Rüsselsheim sei nach Kassel 2012 die zweitgrößte Ausrichterkommune und könne im Vergleich zu ländlichen Orten allein durch ihre innerstädtischen Flächen und die hervorragende Verkehrsanbindung für Besucher gute Rahmenbedingungen bieten. Dazu gehöre, dass beide Bahnhöfe in die Konzeption einbezogen werden können und die große Hessentagsarena am Adam-Opel-Haus für 32.000 Menschen von dort aus fußläufig erreichbar ist.

Das Herz des Hessentages schlage aber nicht auf der großen Bühne, sondern in der Innenstadt, betont der OB. Insbesondere im Bereich zwischen Marktplatz und Stadion, um den Verna-Park und das dortige Weindorf, die Festung und das Mainvorland sich die Angebote konzentrieren und den Besuchern viel Abwechslung auf kleinem Raum bieten. Neben der beliebten Naturausstellung "Natur auf der Spur" auf den Mainwiesen sollen sich hier auch Vereinsangebote entlang einer "Straße der Region" wiederfinden und auch die Stadt Rüsselsheim selbst plant, ihre Angebote im Bereich der Opelvillen und der Festung anzusiedeln.

Weitere Details

Die Stadt will für ihre eigenen Angebote zwei Schwerpunkte setzen. Das erste Thema "von der Arbeiterstadt zur Denkfabrik" wird sich in der "Straße der Innovation" wiederfinden, das zweite Thema, die Internationalität, soll auf dem Marktplatz und im Bereich der Opelvillen in den Fokus gerückt werden.

Teile des Programms werden sich auch in den Stadtteilen sowie Hallen und Schulgebäuden abspielen. Diese Punkte werden später noch näher vorgestellt.

Opel engagiert sich stark

Durch die gesamte Innenstadt hindurch wird sich die Hessentagsstraße ziehen, die sich in zwei grobe Teilbereiche gliedert. Im Westend soll eine "Straße der Innovation" entstehen, auf der Forschung, Entwicklung und Mobilität die bestimmenden Themen sein sollen. Hier sollen sich Opel und andere Unternehmen des Technologiestandortes Rüsselsheim präsentieren, aber auch die Hochschule mit Projekten und Angeboten. Vom Marktplatz bis zum Stadion sind die klassischen Hessentagsangebote angesiedelt. Auf dem Friedensplatz wird beispielsweise die Polizei ihre Repräsentanz erhalten, die Bundeswehr soll ihr Lager an der Stresemann-Anlage aufschlagen.

Deutlich wird nun, wie das Engagement der Adam Opel AG aussehen wird: Zum einen soll die Opel-Veranstaltungshalle K48 ins Veranstaltungsprogramm eingebunden werden, weshalb der Aufbau eines teuren Festzeltes für mindestens 8.000 Personen entfallen kann. Auch die traditionelle Landesausstellung wird nicht in einem Zelt, sondern in Opel-Hallen im Bereich M55 untergebracht. Zusammen mit den Parkflächen auf Opel-Gelände ergebe sich so schon eine enorme Kostenersparnis im Vergleich zu anderen Hessentagsstädten, sagt der OB. Zudem habe sich Opel bereit erklärt, die eigene Grafikabteilung mit der Entwicklung des Hessentagslogos zu beschäftigen.


Stadt will attraktiver werden

Vor dem Hessentag soll auf dem Mainvorland ein Kunstpfad entstehen. Ein Drittel der Kosten soll die Stadt selbst tragen.

Von ROBIN GÖCKES (aus "Frankfurter Neue Presse" vom 3. Dezember 2015)

Kunst im öffentlichen Raum ist in Rüsselsheim seit Jahren fester Bestandteil des Stadtbildes. Egal, ob es das "Familientreffen" von Ottmar Hörl vor dem Rathaus oder im Vernapark, das Opel-Denkmal vor den Toren des Altwerks oder der Leinreiter am Mainufer ist – die Kunstwerke bereichern die Innenstadt. Und es könnten sehr bald noch einige dazu kommen. Spätestens zum Hessentag 2017 soll sich das Rüsselsheimer Mainufer nämlich weiterentwickelt haben. Geplant ist laut eines Magistratsberichts, einen "Kunstpfad" mit vier Stationen anzulegen. Seinen Anfang soll dieser am Leinreiter-Denkmal unterhalb der Mainstraße haben und den vorhandenen Radwegen folgend, bis zu der Grünfläche unterhalb der Opelvillen führen.

An vier strategisch gewählten Punkten sollen die Skulpturen aufgestellt werden und das Mainvorland auch nach dem Hessentag 2017 bereichern.

Fördergelder zur Finanzierung

Kosten darf die kulturelle Bereicherung der grünen Wiesen insgesamt 300.000 Euro, wovon die Stadt 100.000 Euro tragen soll. Der Rest soll über Fördergelder finanziert werden. Welche Kunstwerke aufgestellt werden, ist noch nicht geklärt. Die Standorte entlang des Radwegs sollen den Vorteil haben, dass sich die Mainwiesen auch künftig flexibel von Veranstaltern nutzen lassen.

Eine Vorschlagsjury soll die Ergebnisse eines zuvor ausgelobten Wettbewerbs im ersten Quartal 2016 sichten. Diese Vorschlagsjury soll aus dem Hessischen Kunstbeirat und dem Kulturdezernenten bestehen. Sie soll zwölf Kunstwerke auswählen, welche schließlich als Modell ausgestellt und so der Bevölkerung zugänglich gemacht werden. "Die Entscheidung der Bevölkerung" soll schließlich einer zweiten Jury, der Vergabejury, zukommen und in deren Entscheidung über die letztliche Auswahl jener vier Kunstwerke einfließen, die auf dem Mainufer stehen werden.

Eng verknüpft mit den Opelvillen

Neben dem Stadtverordnetenvorsteher, dem Oberbürgermeister und dem Kulturdezernenten sollen auch Dr. Beate Kemfert vom Vorstand der Stiftung Opelvillen, der Vorsitzende des Kunstvereins Rüsselsheim sowie Peter Gorschlüter vom Museum für Moderne Kunst in Frankfurt und Vertreter möglicher Geldgeber in der Vergabejury sitzen. "Die Kuratierung des Kunstpfads wird eng verknüpft mit der Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen, die bei dem gesamten Prozess eng eingebunden sein wird", heißt es im Magistratsbericht.

Inhaltlich sollen sich die Kunstwerke mit vier Themenschwerpunkten auseinandersetzen: Industrialisierung, Strukturwandel, Arbeitswelten und Migration. So sollen Vergangenheit und Gegenwart der Opel-Stadt eingebunden werden. Weitere Kriterien, die an die Auswahl der Kunstwerke angelegt werden, sind deren Witterungsbeständigkeit und die Fähigkeit, auch Hochwasserszenarien unbeschadet zu überstehen. Darüber hinaus sollen die Werke eine Interaktion ermöglichen. So sollen vor allem jüngere Menschen dazu gebracht werden, sich mit den Kunstwerken auseinanderzusetzen und sich diesen "spielerisch zu nähern".

Der Zeitplan für die Vorbereitung des Wettbewerbs, die Bewertung der Kunstwerke und die letztliche Auswahl und Aufstellung ist eng getaktet. Noch im zweiten Quartal 2016 sollen die Modelle der Kunstwerke ausgestellt werden. Die Vergabejury wird ihre Entscheidung dann im dritten Quartal treffen und die Arbeiten in Auftrag geben. Ende des kommenden Jahres und Anfang 2017 sind dann die Vorbereitungen an den Standorten eingeplant. Und fertig sein soll der Kunstpfad bereits im zweiten Quartal 2017.

Fosshags zweites Hessentagsmotiv ist der Kultur gewidmet.


Zweites Motiv zum Hessentag

Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 7. November 2015

(red). Das zweite Hessentagsmotiv von Bengt Fosshag ist als handsignierter Kunstdruck beim Stadtmarketing erhältlich. Der Grafikdesigner und Illustrator aus Rüsselsheim unterstützt den Hessentag 2017 mit Illustrationen, die symbolhaft alle am Hessentag beteiligten Gruppierungen darstellen. Das erste Motiv "Fliegendes Rathaus" erschien im Juli und repräsentiert die Stadtverwaltung. Das zweite Motiv steht für die Kulturschaffenden. Insgesamt wird es vier Motive geben, die jeweils in limitierter Auflage von 20 Bildern als handsignierte Kunstdrucke produziert und bei der Stadtverwaltung für 80 Euro erworben werden können. Wer Interesse hat, kann sich an Bärbel Becker vom Stadtmarketing wenden, Telefon 06142-83 20 21, E-Mail stadtmarketing@ruesselsheim.de.


Ideen und helfende Hände werden gebraucht

Wie sich Vereine beim Landesfest einbringen können / Breite Palette für ehrenamtliches Engagement

Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom 5. November 2015)

Wie sich Vereine am Hessentag 2017 beteiligen können, dazu gebe es viele Möglichkeiten, sagte Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) am Dienstagabend vor knapp 250 Vereinsvertretern. Die Stadtverwaltung sei offen für Ideen, forderte er auf, sich mit konkreten Vorschlägen zu melden. Es sei wünschenswert, aber kein Muss, wenn sich die Vereine bei ihren Angeboten an den zwei formulierten Leitthemen orientierten. Diese lauten "von der Arbeiterstadt zur Denkfabrik" und "internationale Stadt".

Im Prinzip gebe es drei Bereiche, wo sich Vereine einbringen können. Zum einen könne sich jeder ehrenamtlich als Helfer melden, denn zum Beispiel werden Ansprechpartner an den Infoständen, Parkplatzeinweiser oder Kinderbetreuer gebraucht. In Bensheim seien dies etwa 3.500 Freiwillige gewesen. Zum anderen könnten die Vereine Beiträge zum Programm beisteuern, durch kulturelle oder sportliche Angebote, Ausstellungen, Workshops und Ähnliches. Burghardt zog den Vergleich zu Bensheim, wo 2014 von 1.000 Veranstaltungen rund 250 mit örtlicher Beteiligung stattgefunden hätten. Er gehe davon aus, dass dies in Rüsselsheim noch mehr sein werden.

Als dritte Möglichkeit nannte der OB Infostände auf der Hessentagsstraße. Hier jedoch müsse bedacht werden, dass ein Stand an zehn Tagen jeweils von 10 bis 22 Uhr besetzt werden müsse, es also sehr vieler Helfern bedürfe. Er regte an, Gemeinschaftsstände zu initiieren, was gerade bei den kleineren Vereinen auf Interesse stieß.

Der OB skizzierte bei der Veranstaltung auch noch einmal, wo der Hessentag stattfinden soll. Zentrum werde die Innenstadt sein, alle Plätze sollen bespielt werden, gerne auch mit Auftritten der Vereine auf den Bühnen. Hinzu kommen das Theater, der Vernapark, der Bereich um die Opelvillen sowie das Mainvorland und der Main, auf dem auch Schiffe eine Rolle spielen sollen, wie Burghardt andeutete. Vom Opel-Tor M55 bis zum Stadion soll die Hessentagsstraße reichen. "Wir wollen auch, dass die Ortsteile stattfinden", unterstrich Burghardt auf Nachfrage. Er forderte die Stadtteilvertreter auf, sich Gedanken zu machen, was sie anbieten könnten, dann werde man sehen, wie man die Besuchern in die Stadtteile bringt oder wie sich die Stadtteile umgekehrt in der Innenstadt präsentieren können. Denkbar sei auch, dass dort Übernachtungsmöglichkeiten für Jugendliche geschaffen würden, wie bereits angeregt worden sei. Reinhard Hill von den Königstädter Ortsvereinen schlug vor, dass sich die Stadtteile im Vorfeld zusammensetzen, um doppelte Arbeit zu vermeiden und sich nicht gegenseitig auf den Füßen zu stehen.

Zur Anregung, Leerstände in der Innenstadt für künstlerische Angebote zu nutzen, sagte der OB, dass dies an den Besitzern liege. Für das ehemalige Karstadt-Gebäude versprach er, dass es 2017 nicht mehr so aussehe wie jetzt. Man sei nach wie vor in Gesprächen, er könne dazu aber nicht mehr sagen. Gerhard Hackbarth von der Lebenshilfe regte an, wenigstens das Erdgeschoss freundlich mit Läden zu gestalten, wofür er Applaus bekam.

"Der Hessentag ist extrem wichtig für die Stadt und die Menschen", betonte der OB erneut. Er wolle, dass sich das Image der Stadt ändere und die Rüsselsheimer wieder stolz auf ihre Stadt sind. Zudem würden die durch Zuschüsse möglichen Investitionen "uns in vielen Teilen voranbringen, die sonst nicht möglich gewesen wären".


Interesse am Hessentag steigt

Rund 250 Vertreter von Vereinen informieren sich / Kostenfrage wird oft gestellt

Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom 5. November 2015)

Konnte man in den vergangenen Wochen immer wieder den Eindruck gewinnen, dass der Hessentag 2017 von den Rüsselsheimern nicht gewollt ist, sogar Abstimmungen über die Ausrichtung von Gruppierungen gefordert wurden, zeigte sich am Dienstagabend im Ratssaal ein gänzlich anderes Bild: Knapp 250 Vereinsvertreter waren der Einladung der Stadtverwaltung zu einer ersten Informationsveranstaltung für das Landesfest gefolgt.

Die große Zahl sei "beeindruckend", machte Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) keinen Hehl aus seiner Freude über das Interesse. Aber nicht nur die Teilnehmerzahl war ein Zeichen pro Hessentag. Sondern auch die Wortbeiträge zeigten, dass eine positive Einstellung dominiert. Es gab keine einzige negative Äußerung. Im Gegenteil: Radverkehrsbeauftragter und ADFC-Vorsitzender Mario Schuller lobte – unter Applaus der Anwesenden – ausdrücklich die Stadtverwaltung, dass sie die Arbeit für die Organisation des Hessentags auf sich nehme, obwohl sie "sowieso schon viel zu tun hat".

Ebenso waren unter den 250 Anwesenden nicht nur die bekannten Vertreter der vielfach in der Öffentlichkeit präsenten Vereine, sondern auch eher weniger im Stadtbild bekannte Vereine wie zum Beispiel der Flugsportclub Rüsselsheim, der ebenfalls Interesse äußerte, sich zu beteiligen. Aufgrund der Beschränkungen in der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens ist dies nicht uneingeschränkt möglich. In einem Gespräch soll nun geschaut werden, was machbar ist.

Teilnahme soll auch für Vereine mit "kleinem Budget" möglich sein

Auch wenn das Interesse am Dienstagabend hoch war, bleibt abzuwarten, wie viele am Ende tatsächlich mitmachen. Dies wird vermutlich davon abhängen, welche Rahmenbedingungen für die Vereine gelten. Denn den Fragen mehrerer Vereinsvertreter war zu entnehmen, dass die finanzielle Belastung derzeit das vorrangige Interesse ist. Es müsse auch für kleine Vereine tragbar sein, äußerten sich mehrere. Zu den genauen Kosten konnte Burghardt noch keine genauen Angaben machen. In Herborn, wo der Hessentag im kommenden Jahr stattfindet, würden von gemeinnützigen Organisationen 120 Euro für einen reinen Infostand verlangt, mit Essens- und Getränkeverkauf werde es teurer. Ähnliches gelte für Gema-Gebühren für Veranstaltungen, was von der Größe abhänge.

Er versprach für das erste Quartal 2016 weitere Details zu diesen Themen. "Es wird kein Konzert an Gema-Gebühren scheitern. Wir werden es erträglich für die Vereine gestalten", versprach Burghardt, dass nur ein "kleines Budget" notwendig sei. Über die genauen Gebühren müsse man sich noch mal unterhalten, schließlich müsse der Hessentag auch finanziert werden, wagte er hier nicht die Zusage für eine kostenlose Teilnahme.

Vereine möchten ihre Kasse durch den Hessentag aufbessern

"Wir brauchen beim nächsten Treffen eine ordentliche Aussage zu den Kosten", forderte unter anderem Andrea Wahl für die Skatfreunde. Schließlich wollten die Vereine den Hessentag nicht nur nutzen, sich zu präsentieren, sondern auch die Vereinskasse aufzubessern, indem Speisen und Getränke verkauft werden. Von anderer Seite kam der Wunsch, sich im geplanten Weindorf im Vernapark mit einem Stand zu beteiligen. Diesem Ansinnen musste Burghardt aber mehr oder weniger eine Absage erteilen. Denn das Weindorf werde von den Winzergenossenschaften in Hessen organisiert, so dass es dort "relativ wenig Spielraum für Vereine" gebe. Es fänden sich aber andere attraktive Möglichkeiten.


Großes Interesse am Landesfest

Welche Chancen der Hessentag für die Rüsselsheimer Vereine bieten wird, darüber informierte Oberbürgermeister Patrick Burghardt rund 250 Vereinsvertreter.

Von ROBIN GÖCKES (aus "Frankfurter Neue Presse" vom 5. November 2015)

Mit einem solchen Andrang hatte auch Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) nicht gerechnet. Vereine, Stiftungen und Institutionen waren eingeladen, um sich über ihre Mitwirkungsmöglichkeiten beim Hessentag zu informieren. Rund 250 waren gekommen, und damit war so ziemlich jeder Platz im Ratssaal besetzt. "So etwas hatten wir noch nie, und das ist ein richtig guter Start", freute sich Burghardt. Ohne die Mitwirkung der Vereine, betonte Burghardt, sei der Hessentag nicht zu stemmen. Der Oberbürgermeister baut auf die Rüsselsheimer, und zwar gleich mehrfach. Er hofft, dass sich viele dafür entscheiden, ehrenamtlich bei dem Fest zu helfen. Rund 3.500 Ehrenamtler unterstützten die Organisation des Hessentags in Bensheim, eine ähnliche Größenordnung werde wohl auch in Rüsselsheim benötigt. Vor allem sei der Hessentag aber eine schöne Chance für die Vereine, ihre Arbeit zu präsentieren – entweder beim Hessentags-Umzug, mit einem Stand auf der Festmeile, einem Auftritt auf einer der Aktionsbühnen oder im Theater. Zwei Leitthemen sollen die inhaltlichen Beiträge prägen: "Von der Arbeiterstadt zur Denkfabrik" und "Rüsselsheim – eine internationale Stadt" lauten die Eckpfeiler des Programms.

Viele Antworten mussten der Oberbürgermeister und sein Team an diesem Abend noch schuldig bleiben. Wie hoch etwa die Standgebühr genau sein wird, ist noch nicht festgelegt. Ebenfalls offen ist, ob und wie die Vereine möglicherweise bei der finanziellen Last, die wegen der Gema-Gebühren entstehen können, unterstützt werden. "An den Gema-Gebühren werden wir kein Konzert scheitern lassen", sagte Burghardt. Vor allem für Vereine mit wenigen Mitgliedern wäre ein eigener Stand auf der Hessentagsmeile, der über zehn Tage jeweils von 10 bis 22 Uhr besetzt werden muss, ein echter Kraftakt – auch ohne Standgebühren. "Kann sich ein kleiner Verein die Teilnahme überhaupt leisten?", fragte etwa Monika Rink vom Volkschor. Burghardt verwies auf die Gebührenordnung vom Bensheimer Hessentag, an der sich Rüsselsheim wohl zumindest orientieren wird. Zudem sei es für kleinere Vereine auch möglich, gemeinsam einen Stand zu betreiben.

Auch welche Rolle der Main in den Planungen für das Fest genau spielen soll, ist noch nicht im Detail geklärt. Etwa der Shantychor soll aber "ganz sicher" ein schönes Ambiente am Fluss für ein Konzert vorfinden. Und auch die Innenstadt soll schöner werden. Leerstände soll es nach Möglichkeit nicht mehr geben. "Und so, wie der Karstadt jetzt aussieht, wird er zum Hessentag garantiert nicht mehr aussehen", versprach Burghardt.

Die Stadtteile sollen – bei aller Konzentration auf die Festmeile in der Innenstadt – nicht vergessen werden, sagte der Oberbürgermeister. In Haßloch gibt es schon erste konkrete Überlegungen, wie der Stadtteil sich zum Landesfest präsentieren kann, andernorts beginnen derzeit die Gespräche. "Wenn die Vereine sich dafür entscheiden, in den Stadtteilen etwas zu organisieren, werden wir sehen, wie wir die Menschen dann auch dort hin bekommen", sagte Burghardt.

Im kommenden Jahr sind eine ganze Reihe weiterer Infoveranstaltungen für Vereine, Organisationen und Ehrenamtler geplant.


Rüsselsheimer Hessentag wird gegen Kritiker verteidigt

Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 21. Oktober 2015

Lange hat der erste Widerstand gegen die Forderung nach einem Aufschub für den Hessentag in Rüsselsheim durch die Kommunalwahlliste "Wir sind Rüsselsheim" nicht auf sich warten lassen.

CDU-Vorsitzender Thorsten Weber erklärt: "Dem Hessentag, sowie den damit verbundenen Infrastrukturmaßnahmen, liegt sehr wohl ein Gesamtkonzept vor." Konkret geht es etwa um die Weiterentwicklung der Innenstadt und die räumliche Aufwertung einzelner Teilbereiche. Machbar sei dies nur "durch die Fördermittel, die es als Infrastrukturhilfe zum Hessentag gibt". Schon jetzt sei Rüsselsheim aufgrund des Zuschlags für den Hessentag stärker in den Fokus möglicher Investoren gerückt. "Die Stadt wird sich als das darstellen, was sie ist, moderner Wohnstandort und Innovationsstandort im Rhein Main Gebiet. Dies ist eine Chance, die man auf anderen Wegen so nicht bekommt. Die öffentliche Wahrnehmung des Hessentages geht weit über die Landesgrenzen hinaus." Und auch CDU-Fraktionschef Michael Ohlert findet klare Worte. "Der Hessentag wird 2017 ein unvergessliches Stadterlebnis. Das lassen wir uns nicht madig reden", sagt er und verweist auf die bereits stattgefundenen Informationsveranstaltungen, die Bürgerversammlung, die Sitzung des Hessentagsbeirats sowie lnfobriefe an Magistratsvertreter und Stadtverordnete.

Auch Achim Weidner, Stadtverordneter und Kandidat für die Kommunalwahl mit eigener Ein-Mann-Liste, verteidigt den Hessentag. "Der Hessentag ist das Landesfest des Bundeslandes Hessen. Da kann man nicht sagen, ich möchte am Sankt Nimmerleinstag eine Bewerbung platzieren. Da gibt es Termine die gesetzt sind", sagt er. Weidner verteidigt die Entscheidung des Rathauses für den Hessentag gegen die Kritiker. "Der Hessentag nach 2017 wird mit anderen Finanzmitteln seitens des Landes bedacht werden. Da war es richtig, den Stier jetzt bei den Hörnern zu packen und diese Chance zu nutzen. Die daraus erwachsenden Herausforderungen tut einer lamentierenden und an Selbstzweifeln zerfressenen Stadt gut", sagt er. göc


Hessentags-Konzept nimmt Formen an

Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 25.08.2015

Langsam konkretisieren sich die Planungen der Stadt für den Hessentag, der 2017 in Rüsselsheim gefeiert werden soll. "Die Festung mit dem Museum, die Opelvillen, der Vernapark und das Mainufer werden eine wichtige Rolle spielen", sagte Oberbürgermeister Patrick Burghardt bei einem Treffen mit Axel Wintermeyer, Chef der Hessischen Staatskanzlei. Im Stadt- und Industriemuseum sollen bis zum Hessentag neue Ausstellungskonzepte installiert werden, die vor allem auf eine jüngere Zielgruppe attraktiv wirken sollen. Für die Landesausstellung "Der Natur auf der Spur" wird ein großes Areal direkt am Mainufer unterhalb von Park und Opelvillen reserviert. Der Vernapark soll Ruhepol und Veranstaltungsort gleichermaßen werden, wie etwa mit einem Kunsthandwerkermarkt über einige Tage. Die Parkanlage soll außerdem Platz für ein Weindorf mit zwölf Ständen bieten. Bis zum Hessentag soll der Park noch einmal ordentlich hergerichtet werden.

Zwei am Rande der Stadt gelegene Parkplätze sollen die Verkehrsströme aus Rüsselsheim selbst weitestgehend heraushalten. "Das sind 12.000 Parkplätze. Das sollte reichen", meinte Burghardt. Eine der Flächen liegt in Raunheim, die andere am westlichen Ende der Stadt. Shuttlebusse sollen die Besucher in die Stadt und am Ende des Tages auch wieder in Richtung ihrer Autos bringen. Zudem soll ein Fährbetrieb von Flörsheim aus eingerichtet werden. Haltepunkte sind am Mainvorland und in Höhe des neuen Opelstegs angedacht. Die Frankfurter Straße soll als Hessentagsmeile zentraler Knotenpunkt für die Besucher werden. Mit Opel werden derzeit Gespräche über die Nutzung einzelner Flächen des Firmengeländes geführt. (eco)


Hessentag-Planungen − Hier wird gefeiert

Parkplätze, Feierstätten und genug Platz für die Rüsselsheimer Vereine – die Planungen für den Hessentag laufen auf Hochtouren

Von ROBIN GÖCKES (aus "Frankfurter Neue Presse" vom 25. August 2015)

Langsam konkretisieren sich die Planungen der Stadt für den Hessentag, der 2017 in Rüsselsheim gefeiert werden soll. Gestern besuchten Staatssekretär Axel Wintermeyer (CDU) und Thorsten Herrmann, Ex-Bürgermeister der ehemaligen Hessentagsstadt Bensheim und Beauftragter der Landesregierung für den Hessentag, einige der zentralen Flächen, die die Stadt gerne als Spielorte für das zehntägige Fest in knapp zwei Jahren nutzen möchte. Geführt wurden sie dabei von Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) und seinem Büroleiter Andreas Vogt, der von städtischer Seite aus die Koordination des Programms übernimmt.

Viele Überlegungen der Stadt stehen noch am Anfang, müssen konkretisiert, intern diskutiert und schließlich auf ihre Umsetzbarkeit überprüft werden. Einige Eckpunkte konnte Burghardt aber doch schon präsentieren, bunt markiert auf einem großen Übersichtsplan des Stadtgebietes. "Die Festung mit dem Museum, die Opelvillen, der Vernapark und das Mainufer werden eine wichtige Rolle spielen", sagt Burghardt. Im Stadt- und Industriemuseum sollen bis zum Hessentag neue Ausstellungskonzepte installiert werden, die vor allem auf eine jüngere Zielgruppe attraktiv wirken sollen.

Schönheitskur für den Vernapark

Für die Landesausstellung "Der Natur auf der Spur" – erfahrungsgemäß einer der Besuchermagneten – wird ein großes Areal direkt am Mainufer unterhalb von Park und Opelvillen reserviert. Der Vernapark soll Ruhepol und Veranstaltungsort gleichermaßen werden. Auf den Grünflächen werde vor allem der Rüsselsheimer Kunst- und Kulturszene der Raum geboten, um sich an dem Fest zu beteiligen, so der Oberbürgermeister. Auch temporäre Veranstaltungen soll es geben wie etwa einen Kunsthandwerkermarkt über einige Tage. "Es gibt schon Gespräche und wir überlegen, wie wir das organisieren können", sagt Burghardt.

Die Parkanlage soll außerdem Platz für ein Weindorf mit zwölf Ständen bieten – übrigens nicht unter Beteiligung der Rüsselsheimer Winzerfreunde, die ein eigenes Angebot auf die Beine stellen wollen. "Wie genau sich das alles aufteilen wird, steht noch nicht fest, aber in groben Zügen ist das der Plan für den Vernapark", sagt Burghardt. Bis zum Hessentag soll der übrigens noch einmal ordentlich hergerichtet werden. "Wir werden den Park aufwerten, nach alten Wegebeziehungen schauen und den Teich, der schon seit Jahren Wasser verliert, renovieren", sagt Burghardt. Und auch ein Beleuchtungskonzept für die Parkanlage, die von vielen Rüsselsheimern in den Abendstunden als zu dunkel empfunden werde, sei in Planung. Ein entsprechendes Parkpflegewerk sei bereits in Auftrag gegeben worden.

Zwei am Rande der Stadt gelegene Parkplätze sollen die Verkehrsströme aus Rüsselsheim selbst weitestgehend heraushalten. "Das sind 12.000 Parkplätze. Das sollte reichen", meint Burghardt. Eine der Flächen liegt in Raunheim, die andere am westlichen Ende der Stadt. Shuttlebusse sollen die Besucher in die Stadt und am Ende des Tages auch wieder in Richtung ihrer Autos bringen. Zudem soll ein Fährbetrieb von Flörsheim aus eingerichtet werden. Haltepunkte sind am Mainvorland und ungefähr in Höhe des neue Opelstegs angedacht.

Gemein ist sowohl dem Vernapark und dem Mainufer als auch den Opelvillen und dem Museum in der Festung, dass sie alle nah an der Frankfurter Straße liegen, die als Hessentagsmeile zentraler Knotenpunkt für die Besucher werden soll. "Es ist ganz zentral, dass man die Laufwege der Menschen nutzt und sich auf Orte konzentriert, die in der Nähe liegen", lobt Axel Wintermeyer die Überlegungen der Stadt. Einige andere Veranstaltungsstätten, wie etwa Flächen auf Opel-Gelände oder das Theater, in dem als "Hessenpalace" kleinere Veranstaltungen und Konzerte unterkommen sollen, liegen zwar etwas abseits der Hessentags-Meile, dafür aber nah an den S-Bahn–Haltepunkten und sind damit ebenfalls bestens erreichbar.

Mit Opel werden derzeit noch Gespräche über die Nutzung einzelner Flächen des Firmengeländes geführt. "Aber da sind wir auch auf einem guten Weg. Im Herbst werden wir das abschließen können und dann werden bis Ende des Jahres die Planungen ganz konkret öffentlich gemacht", sagt Burghardt. So sei auch gewährleistet, dass sich Rüsselsheimer Vereine und Institutionen, die sich beteiligen möchten, genug Zeit für ihre Planungen haben.

Weniger freudig als die Fortschritte im Planungsprozess für den Hessentag stimmt den Oberbürgermeister derzeit hingegen die Diskussion um die geplante Fällung von vier Bäumen auf dem Marktplatz. "Was mir in Teilen der Bevölkerung derzeit fehlt, ist ein bisschen die Gesamtsicht auf das Projekt. Da wird die Diskussion auf vier Bäume reduziert, was mir im Gesamtkontext Hessentag einfach viel zu eng ist", sagt Burghardt.

Wenn die Rüsselsheimer mitziehen, da ist sich Axel Wintermeyer sicher, könne der "Geist des Hessentages2 zur echten Chance für die Stadt werden. "Dieser Geist ist unbezahlbar – gerade wenn die Bevölkerung mithilft, die eigene Stadt darzustellen." Rüsselsheim könnte davon in besonderer Weise profitieren, glaubt Wintermeyer. "Hier entstehen Dinge, die nicht nur für zehn Tage wirken, sondern für zehn Jahre. Das ist wichtig, gerade auch für eine Stadt wie Rüsselsheim, die sich ja doch in einem gewissen Umbruch befindet."


Zwei Leitthemen für den Hessentag

Internationalität und der Wandel zum Technologiestandort sollen die Themenschwerpunkte für den Hessentag 2017 sein.

Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 12. August 2015

Die Internationalität Rüsselsheims und der Wandel von der Arbeiterstadt zum Technologiestandort werden die Themenschwerpunkte für den Hessentag sein. Dies teilt Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) mit. Er sagt: "Die Rüsselsheimer haben Benzin im Blut. Während andere Städte Trachten haben, können wir stolz auf legendäre Oldtimer verweisen, die hier gebaut wurden, und auf die Technologien der Zukunft, die in unserer Stadt entwickelt werden. Eine weitere Besonderheit ist, dass in einer Stadt in der Größenordnung von Rüsselsheim 120 Nationen leben. Dies wollen wir ganz klar hervorheben."

Die beiden Themenschwerpunkte hat die Stadtverwaltung intern erarbeitet. Der erste Themenschwerpunkt soll den Wandel von der Arbeiterstadt Rüsselsheim zu einem modernen Technologiestandort aufzeigen. Zum einen soll die industrielle Geschichte Rüsselsheims aufgegriffen werden. Zum anderen soll auch deutlich werden, dass sich Rüsselsheim inzwischen zu einem Standort entwickelt hat, an dem viele kluge und gut ausgebildete Menschen Tag für Tag an Technologien der Zukunft arbeiten. Seit einigen Jahren forciert die Stadt gemeinsam mit den "Drei gewinnt"-Kommunen die Ansiedlung chinesischer Firmen.

Der zweite Themenschwerpunkt ist die Internationalität Rüsselsheims. Mehr als 120 verschiedene Nationalitäten leben in Rüsselsheim und prägen die Vielfalt im Stadtbild. Den Gästen soll zum Hessentag 2017 die Gelegenheit geboten werden, diese Vielfalt sowohl kulturell als auch kulinarisch zu erleben.

Mit den beiden Leitthemen will die Stadt die Chance ergreifen, viele Menschen zum Hessentag vom 9. bis 18. Juni 2017 in die Stadt einzuladen und ihre Stärken zu präsentieren.


Landesfest 2017 in Rüsselsheim − Vogt ist "Mister Hessentag"

Der Autostadt soll das Fest zu neuem Aufschwung verhelfen. Das Bild vom deutschen Detroit soll verschwinden.

Christian Vogt auf dem tristen Bahnhofsplatz vor dem (noch) leeren, alten Opelwerk.

Von Hanspeter Otto (aus "Frankfurter Neue Presse" vom 14. Juli 2015)

Der Hessentag ist das jährliche Fest, bei dem sich das Land feiert. Für die Städte, die das Fest ausrichten, ist es viel mehr. Sie haben die Chance, sich mit Unterstützung des Landes aufzuhübschen, sich zumindest landesweit öffentlich zu präsentieren und Werbung für sich zu machen. Das einst eher triste Hofheim hat vom Hessentag 1988 deutlich profitiert. Sechs Tage dauerte das Fest, 450.000 Besucher waren damals da und seitdem hat Hofheim den Ruf, eine lebendige Kreisstadt mit einer ausgesprochen hübschen Altstadt zu sein. 2017 ist Rüsselsheim dran. Manager des ganzen Rummels ist ein Hofheimer, der sich vermutlich nur an das Kinderprogramm in Hofheim erinnern kann, denn Christian Vogt war damals gerade am Ende des Grundschulalters angekommen. Heute ist der Jurist CDU-Vorsitzender in Hofheim und Büroleiter des Rüsselsheimer Oberbürgermeisters Patrick Burghardt, der übrigens ein Jahr jünger ist als Vogt. "Die Stelle war ausgeschrieben und ich habe mich beworben", erzählt Vogt, der zuvor Referent von Landrat Michael Cyriax war. Der neue Kelkheimer Bürgermeister Albrecht Kündiger (Grüne) war damals auf die Barrikaden gegangen und hatte Cyriax angegriffen, weil er plötzlich zwei Referenten beschäftigte und überproportional viele CDU-Leute beschäftigte. Einer davon war Vogt.

Keine Tankstellentreffen

Auch sein neuer Chef ist ein CDU-Mann. "Wir kannten uns nur flüchtig von hessischen Kongressen oder Landesveranstaltungen", sagt Vogt. Aber die Chemie stimmt. Eine Tankstellen-Connection wie bei Roland Koch gebe es nicht mehr. Damals trafen sich eine Reihe hessischer CDU-Jungpolitiker nachts an Autobahntankstellen, um Politik auszukungeln. Dabei wurden auch politische Karrieren angeschoben. Eine Tankstellen-Connection gebe es schon lange nicht mehr, sagt Vogt, seine die Bewerbung sei einfach der nächste logische Schritt in seiner beruflichen Entwicklung gewesen. Er sei die rechte Hand des Oberbürgermeisters mit eigenem Büroteam. Und er ist damit auch "Mister Hessentag" geworden. Eine Chance für einen Karrieresprung, wenn er sich bewährt. "Aber auch die Chance für einen echten Karriereknick, wenn wir es vergeigen", baut Vogt vor. Dazu hat er im Moment keinen Grund. "Es läuft gut", sagt er, "Rüsselsheim freut sich auf das Ereignis." Schon jetzt profitiere die Stadt von dem Ereignis in zwei Jahren.

Es wird gebaut

In der Tat scheint die Stadt wieder wacher zu sein. Vor Monaten wirkte die Autostadt noch, als würde GM dafür sorgen, dass die Agonie der US-Autostadt Detroit auch auf das Tochterunternehmen Opel und damit auf Rüsselsheim übertragen werden. Zwischen Bahnhof und Rathaus herrschte Totentanz, das Einkaufszentrum mittendrin war mit seinen Leerständen deutliches Zeichen für den Verfall. "Rüsselsheim? Zu Essen und zum Anziehen kannste da nix kaufen, nur Ein-Euro-Plunder und Handys", war und ist noch die gängige Meinung über die Stadt. Aber die Innenstadt hat sich belebt, es gibt wieder mehr Geschäfte als Leerstände, an vielen Ecken wird gebaut und saniert und es wirkt, als hätten die Bewohner wieder Lust bekommen, vor die Tür zu gehen.

Der Platz vor dem Bahnhof und der Bahnhof selbst wirken, als hätte sich der Architekt gedacht, dass es darauf jetzt auch schon nicht mehr ankommt. Und das leerstehende Opel-Altwerk gleich gegenüber verstärkte den Gedanken an Detroit noch. "Da wird bald eine Firma einziehen", verkündet Vogt. Und der Rest des denkmalgeschützten Industriegebäudes wird kulturell genutzt. Es soll Leben auf den öden Platz kommen. Die Vereine, zumindest die alten Rüsselsheimer Vereine, ziehen mit, es gibt rege Gespräche mit vielen Ideen. Nicht ganz einfach sind die 56 Prozent "Migrationshintergrund". Dieser Begriff, von vielen gut gebildeten und gut integrierten Menschen, deren Wurzeln außerhalb Deutschlands liegen, inzwischen als Beleidigung angesehen, bezeichnet in Rüsselsheim das, was er meint: "Ghettos mit wenig deutscher Sprache, wenig Bildung und viel fremder Tradition." Wer sich mit seinen Landsleuten sein eigenes Diyarbakir oder Beni Mellal aufgebaut hat, entwickelt kaum Beziehungen zur Stadt in der erlebt. Aber auch zu diesen Gruppen gibt es Beziehungen. Vogt ist sicher, dass auch sie sich am Hessentag beteiligen wollen.

Bunte Tücher

Wenn man Vogt zuhört, gewinnt man schnell den Eindruck, dass er sich mit der Stadt identifiziert. Und so spaziert er durch Rüsselsheim und zeigt stolz die Mainuferanlagen, die 2017 für Sport- und vor allem Open-Air-Kulturveranstaltungen genutzt werden. Er freut sich über Häuser, die zwar denkmalgeschützt sind, aber wieder zu neuem Leben, beispielsweise als Hotel, erweckt werden, hofft bei anderen, dass da noch was passiert und vor einigen Brachen, über die sich Erben streiten, will man während des Hessentags bunte Tücher aufziehen. Und genau da, wo vor Monaten noch Totentanz war, soll 2017 die Festmeile sein. Dann wird Vogt sehen, ob er alles richtig gemacht hat, oder ob seine berufliche Karriere, die bisher immer auch eine politische war, einen empfindlichen Knick erleidet. Alles ist offen.


Unterstützung für den Hessentag: Handsignierte Kunstdrucke erwerben

"Fliegendes Rathaus" heißt dieser Druck von Bengt Fosshag zum Hessentag in Rüsselsheim.

Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 13. Juli 2015

Der Illustrator Bengt Fosshag unterstützt bereits den Hessentag 2017 und wird vier Motive entwickeln, die symbolhaft alle am Hessentag beteiligten Gruppierungen darstellen: Die Stadtverwaltung, die Kulturschaffenden, die Sportvereine und -verbände sowie die örtliche Wirtschaft. Mit dem "fliegenden Rathaus" startet die kleine Serie von Illustrationen. Das Motiv hat bereits beim Firmenlauf die Shirts des Teams der Stadtverwaltung geziert.

Zu seinem Engagement sagt Bengt Fosshag: "Ich sehe den Hessentag als große Chance für meine Heimatstadt Rüsselsheim und möchte für eine breite Zustimmung und große Beteiligung bei allen relevanten Gruppierungen sorgen." Oberbürgermeister Patrick Burghardt dankt dem Künstler für sein Engagement. Burghardt sagt: "Ziel der Stadt ist es, den Gästen aus Hessen und den benachbarten Bundesländern beim Hessentag zu zeigen, welche Stärken Rüsselsheim hat. Der Blumenstrauß an Stärken ist groß – beispielhaft stehen hierfür die künstlerischen Leistungen von Fosshag."

Es freue ihn sehr, dass er sich bei der Stadt gemeldet hat, um sich einzubringen. Viele Vereine hätten sich ebenfalls bereiterklärt, den Hessentag zu unterstützen. "Gemeinsam werden wir ein unvergessliches Landesfest auf die Beine stellen und das Image von Rüsselsheim deutlich aufpolieren."

Das erste Motiv gibt es in limitierter Auflage von 20 Bildern als handsignierten Kunstdruck. Der Preis beträgt 80 Euro ohne Rahmen. Der Verkaufserlös fließt in vollem Umfang der Stadtverwaltung Rüsselsheim zur Verwendung für den Hessentag 2017 zu. Wer Interesse hat, kann sich an Bärbel Becker vom Stadtmarketing, (0 61 42) 83-20 21 oder per E-Mail an stadtmarketing@ruesselsheim.de wenden. Für den Verkauf ist der Zeitpunkt der Bestellung entscheidend.

Bengt Fosshag, geboren 1940, hat Grafik-Design studiert und war Art Director in mehreren Werbeagenturen. Seit dem Jahr 1983 ist er als freischaffender Illustrator tätig. Er ist international und national vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Golden Award of Montreux und dem Silbernen Löwen von Cannes. (fnp)


Termin für Hessentag steht

Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 06. Juni 2015

Der Hessentag 2017 in Rüsselsheim dauert vom 9. bis 18. Juni. Die Landesregierung habe den Wunschtermin bestätigt, teilte eine Sprecherin der Stadt am Freitag mit. Der Feiertag Fronleichnam fällt in den Festzeitraum. "So haben viele neben dem Wochenende eine weitere Gelegenheit, den Hessentag an einem arbeitsfreien Tag zu besuchen oder sich sogar einzubringen", sagte Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU). Derzeit ist die Stadt mit der Planung der Veranstaltungsflächen beschäftigt.

Der diesjährige Hessentag findet in diesen Tagen in Hofgeismar statt. Bis zum kommenden Sonntag werden 800.000 Besucher in der Dornröschenstadt erwartet. 2016 ist die Stadt Herborn vom 20. bis 29. Mai Gastgeber des nächsten Hessentags. (lhe)


Hessentag in Rüsselsheim "stärkt das Wir-Gefühl"

Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 24. Februar 2015

Die ersten Vorbereitungen für den Hessentag 2017 in Rüsselsheim laufen bereits. Das Hessentagsteam, das Oberbürgermeister Patrick Burghardt jetzt vorstellte, nimmt ebenfalls die Arbeit auf, um Infrastrukturprojekte anzugehen und das Landesfest mit Leben zu füllen. "Seitdem Rüsselsheim den Zuschlag für den Hessentag erhalten hat, ist in der Stadt und im Rathaus eine Aufbruchstimmung entstanden. Das ist eine gute Basis für die Arbeit des Hessentagsteams. Die Stadt hat kompetente Führungskräfte und Mitarbeiter, die mit acht Arbeitskreisen den Hessentag vorbereiten werden", sagte der Oberbürgermeister.

Der Rüsselsheimer Hessentagsbeauftragte ist Christian Vogt, Büroleiter des Oberbürgermeisters. Als Vertreterin steht ihm Regina Weidmann vom Marketing zur Seite. Sie werden in einer Lenkungsgruppe arbeiten, die an den Hessentagsausschuss mit den drei hauptamtlichen Dezernenten berichtet. Es werden themenspezifische Arbeitskreise gebildet: Infrastruktur, Flächeninfrastruktur, Sicherheit und Verkehr, Marketing, Sponsoring und Protokoll, Veranstaltungen (Orga, Logistik), Ehrenamtliche Helfer, Kunst und Kultur und Betriebshöfe/Administration. "Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass der Hessentag das Wir-Gefühl in Rüsselsheim stärken wird und sich Rüsselsheim als guter Gastgeber auszeichnen wird", so Burghardt.

Er betonte nochmals, mit dem Automobilhersteller Opel nicht nur einen Kooperationspartner gewonnen zu haben, sondern auch einen Partner, der sich von Beginn an organisatorisch und koordinativ einbringen will: "Der Hessentag ist ein Gemeinschaftsprojekt von der Stadtverwaltung und Opel." (fnp)


Landesfest − Rüsselsheim ist Hessentagstadt 2017

Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 15. Januar 2015

Der Hessentag im Jahr 2017 wird in Rüsselsheim gefeiert. Rüsselsheim sei eine bunte und weltoffene Stadt und habe viel mehr zu bieten als nur den Autobauer Opel, sagte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Donnerstag in Wiesbaden. Die 61.000-Einwohner Stadt, die größte im Kreis Groß-Gerau, stehe wegen des Opel-Standorts für eine Tradition, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft dort Arbeit und eine Heimat gefunden haben. In diesem Jahr wird das Landesfest im nordhessischen Hofgeismar gefeiert. Herborn in Mittelhessen ist im Jahr 2016 Gastgeber des Hessentags.


Stadt will attraktiver werden

Vor dem Hessentag soll auf dem Mainvorland ein Kunstpfad entstehen. Ein Drittel der Kosten soll die Stadt selbst tragen.

Von ROBIN GÖCKES (aus "Frankfurter Neue Presse" vom 3. Dezember 2015)

Kunst im öffentlichen Raum ist in Rüsselsheim seit Jahren fester Bestandteil des Stadtbildes. Egal, ob es das "Familientreffen" von Ottmar Hörl vor dem Rathaus oder im Vernapark, das Opel-Denkmal vor den Toren des Altwerks oder der Leinreiter am Mainufer ist – die Kunstwerke bereichern die Innenstadt. Und es könnten sehr bald noch einige dazu kommen. Spätestens zum Hessentag 2017 soll sich das Rüsselsheimer Mainufer nämlich weiterentwickelt haben. Geplant ist laut eines Magistratsberichts, einen "Kunstpfad" mit vier Stationen anzulegen. Seinen Anfang soll dieser am Leinreiter-Denkmal unterhalb der Mainstraße haben und den vorhandenen Radwegen folgend, bis zu der Grünfläche unterhalb der Opelvillen führen.

An vier strategisch gewählten Punkten sollen die Skulpturen aufgestellt werden und das Mainvorland auch nach dem Hessentag 2017 bereichern.

Fördergelder zur Finanzierung

Kosten darf die kulturelle Bereicherung der grünen Wiesen insgesamt 300.000 Euro, wovon die Stadt 100.000 Euro tragen soll. Der Rest soll über Fördergelder finanziert werden. Welche Kunstwerke aufgestellt werden, ist noch nicht geklärt. Die Standorte entlang des Radwegs sollen den Vorteil haben, dass sich die Mainwiesen auch künftig flexibel von Veranstaltern nutzen lassen.

Eine Vorschlagsjury soll die Ergebnisse eines zuvor ausgelobten Wettbewerbs im ersten Quartal 2016 sichten. Diese Vorschlagsjury soll aus dem Hessischen Kunstbeirat und dem Kulturdezernenten bestehen. Sie soll zwölf Kunstwerke auswählen, welche schließlich als Modell ausgestellt und so der Bevölkerung zugänglich gemacht werden. "Die Entscheidung der Bevölkerung" soll schließlich einer zweiten Jury, der Vergabejury, zukommen und in deren Entscheidung über die letztliche Auswahl jener vier Kunstwerke einfließen, die auf dem Mainufer stehen werden.

Eng verknüpft mit den Opelvillen

Neben dem Stadtverordnetenvorsteher, dem Oberbürgermeister und dem Kulturdezernenten sollen auch Dr. Beate Kemfert vom Vorstand der Stiftung Opelvillen, der Vorsitzende des Kunstvereins Rüsselsheim sowie Peter Gorschlüter vom Museum für Moderne Kunst in Frankfurt und Vertreter möglicher Geldgeber in der Vergabejury sitzen. "Die Kuratierung des Kunstpfads wird eng verknüpft mit der Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen, die bei dem gesamten Prozess eng eingebunden sein wird", heißt es im Magistratsbericht.

Inhaltlich sollen sich die Kunstwerke mit vier Themenschwerpunkten auseinandersetzen: Industrialisierung, Strukturwandel, Arbeitswelten und Migration. So sollen Vergangenheit und Gegenwart der Opel-Stadt eingebunden werden. Weitere Kriterien, die an die Auswahl der Kunstwerke angelegt werden, sind deren Witterungsbeständigkeit und die Fähigkeit, auch Hochwasserszenarien unbeschadet zu überstehen. Darüber hinaus sollen die Werke eine Interaktion ermöglichen. So sollen vor allem jüngere Menschen dazu gebracht werden, sich mit den Kunstwerken auseinanderzusetzen und sich diesen "spielerisch zu nähern".

Der Zeitplan für die Vorbereitung des Wettbewerbs, die Bewertung der Kunstwerke und die letztliche Auswahl und Aufstellung ist eng getaktet. Noch im zweiten Quartal 2016 sollen die Modelle der Kunstwerke ausgestellt werden. Die Vergabejury wird ihre Entscheidung dann im dritten Quartal treffen und die Arbeiten in Auftrag geben. Ende des kommenden Jahres und Anfang 2017 sind dann die Vorbereitungen an den Standorten eingeplant. Und fertig sein soll der Kunstpfad bereits im zweiten Quartal 2017.


Zu holprig und bei Nässe glatt seien die Metallplatten, kritisieren Nutzer des neuen Opelstegs, an dem inzwischen alle Arbeiten abgeschlossen sind.   ©Vollformat

Jetzt sind alle Arbeiten erledigt

OPELSTEG   Unzufrieden mit dem Boden

Von André Domes (aus "Main-Sitze" vom 11. November 2015)

Jetzt ist er wirklich richtig fertig, der Opelsteg. Nachdem erst die Eröffnung mehrfach verschoben und der Steg nach der Eröffnung gleich wieder geschlossen werden musste, sind nun sämtliche Restarbeiten erledigt.

Insbesondere die wichtigen Dalben, deren Installation sich als schwierig erwiesen hatte, sind seit Anfang Oktober im Flussbett verankert. Damit ist auch keine tageweise Sperrung mehr nötig, der Steg uneingeschränkt nutzbar.

Die Kritik an dem nicht unumstrittenen Bauwerk reißt deshalb aber trotzdem nicht ab. Gleich mehrfach gingen in der "Main-Spitze"-Redaktion Beschwerden über die Beschaffenheit des Bodens ein. Zu holprig und vor allem bei Nässe glatt seien die Metallplatten, hieß es.

Die Stadtverwaltung lässt zu diesem Thema verlauten, auch dort seien Beschwerden eingegangen, die als holprig beschriebenen Zwischenelemente, sogenannte Schleppbleche, seien zum Abfangen von Materialdehnungen unabdingbar. Man habe nach den Beschwerden über die Glätte bei der Baufirma nachgehakt, die die rutschhemmende Beschaffenheit der Blechprofilroste nochmals bestätigt habe.


Fotoworkshop des Stadtarchivs − Fotos auf dem Opelsteg

Die Stadt und ihren Fluss, den Main, hatte ein Fotoworkshop des Stadtarchivs zum Thema gemacht. Am Sonntag wurden die entstandenen Motive auf dem Opelsteg präsentiert.

Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 26. Oktober 2015

möb - An zwei Wochenenden waren neun Teilnehmer eines Workshops unter der Leitung von Fotograf Frank Möllenberg auf der Jagd nach den passenden Motiven. Neben den Grundlagen der Fototechnik standen vor allem die inhaltlichen Aspekte der Aufnahmen im Fokus.

Die Teilnehmer waren auf unterschiedlichen Kenntnisständen. "Manche waren besonders fortgeschritten in der Bildbearbeitung, andere mehr in der Fototechnik", sagte Möllenberg. Sein Ziel war es, "alle dort abzuholen, wo sie gerade stehen", sagte der Treburer. Aufgabe war es für jeden, sein eigenes Projekt zum Thema "Fluss an der Stadt oder Stadt am Fluss" zu entwickeln und Stellung dazu zu beziehen.

Fachgespräch auf dem Opelsteg: Frank Möllenberg im Gespräch mit Lucia Grimm.

Lucia Grimm aus Rüsselsheim war unter den Teilnehmern. Seit rund sechs Jahren sei sie mit der Kamera unterwegs und habe bereits an VHS-Kursen zum Thema teilgenommen, berichtete sie. Der Workshop des Stadtarchivs sei etwas anders gewesen, was sie besonders freute. "Wir sollten nicht einfach drauf los fotografieren, sondern sind mit einem anderen Ansatz ans Thema gegangen", sagte sie.

Grimm hatte sich auf die Menschen am Fluss konzentriert und diese teilweise auch portraitiert. Besonders gefiel ihr, dass im Workshop der gesamte Ablauf – vom Abdrücken des Auslösers bis zum fertigen, gedruckten Werk – durchgearbeitet wurde.

Frank Weidmann, ebenfalls aus Rüsselsheim, hatte das Thema in einen Dreiteiler verwandelt, der sich mit Fluss, Weg und Stadt einzeln befasste. "Es war einfach ein Experiment", betonte er. Es sei sehr viel Arbeit gewesen, habe aber ebenso viel Spaß gemacht. "Besonders die Arbeit im Team war super", erklärte er. Der Kurs insgesamt sei anspruchsvoll gewesen, was ihm gefallen habe.

Auch Möllenberg selbst hatte beim Projekt mitgemacht und eine Fotoserie entwickelt. Dabei reduzierte er das Thema auf das Wesentliche. "Ich habe versucht, das Thema auf Strukturen und Inhalte zu begrenzen", sagte der Profi.

Wer jetzt selbst Lust darauf bekommen hat, der kann im nächsten Jahr bei einem der Kurse des Stadtarchivs mitmachen. "Es ist wieder ein Workshop fest im Jahresprogramm eingeplant", verriet Gudrun Senska, Leiterin des Stadtarchivs.

Bei den Kursen stehe auch immer der geschichtliche Hintergrund im Zentrum. "Beim aktuellen Fotoworkshop haben wir beispielsweise zu Beginn eine Führung und einen Rundgang am Main entlang unternommen", sagte sie. Zudem sei Wert darauf gelegt worden, die gesamte Bandbreite der Fotografie zu beleuchten, so Senska. "Das begann mit dem Konzept, dem Bildaufbau mit Bildaussage, der anschließenden Bildbearbeitung am Computer und endete mit dem Druck und der Ausstellungsvorbereitung", erklärte sie.

Herausgekommen ist eine bunte, abwechslungsreiche Ausstellung mit mehr als 100 Bildern. Mit Magneten auf der Rückseite hafteten sie direkt auf den metallenen Spundwänden des Opelstegs. Der besondere Hintergrund eignete sich optimal für die kleinen Kunstwerke, waren sich alle einig. Mehrere Stunden hatte es zuvor gedauert, die Bilder alle auf hochwertige Materialien aufzuziehen, mit Schutzfolie zu versehen und mit den Magneten auszustatten. Doch die Arbeit hat sich gelohnt: Der ein oder andere Radfahrer und Spaziergänger blieb stehen und betrachtete interessiert die Aufnahmen. "Genau das ist es, was wir den Teilnehmern bieten möchten: eine Plattform", sagte Senska.

Dass die Ausstellung vor Einbruch der Dunkelheit wieder abgehängt werden musste, störte die wenigsten. "Es ist immer toll zu sehen, wie die Bilder in gedruckter Form aussehen und wirken, statt sie nur am Bildschirm des Computers zu betrachten", so Möllenberg.

PRAKTISCHE TIPPS

Die beschriebene Tour auf dem südlichen Mainradweg von Frankfurt nach Mainz ist etwa 38 Kilometer lang und leicht in zweieinhalb Stunden (ohne Pausen) zu schaffen. Sie verläuft fast durchweg auf separaten, gut ausgebauten Radwegen ohne Steigungen. Für die Anreise von Darmstadt nach Frankfurt und die Rückreise von Mainz nach Darmstadt bieten sich die stündlich verkehrenden Regionalbahnen an. Eine gute Übersicht der Route bietet die im Griesheimer Meki-Verlag erschienene Radwanderkarte "Nördliches Ried und Rheinterrasse", zu der es auch Geodaten für eine Smartphone-App gibt (ISBN 978-3-931273-62-0, Preis: acht Euro).


Kühne Konstruktionen am Fluss

Von Norbert Bartnik (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 11. Oktober 2015)

Es ist die Mischung aus historischer Industriearchitektur und den in jüngster Zeit entstandenen Naturreservaten, die eine Radtour am Main zwischen Frankfurt und Mainz so reizvoll macht. Wir starten mitten im Verkehrstrubel am Frankfurter Hauptbahnhof, fahren über die Friedensbrücke ans südliche Mainufer, biegen nach rechts ab und gelangen auf den gut ausgeschilderten Mainradweg (R3). Schon nach wenigen hundert Metern lohnt am Niederräder Ufer ein Abstecher über eine Radfahrer- und Fußgängerbrücke in eine Parkanlage auf einer Halbinsel, das Licht- und Luftbad (Lilu), ein urbanes Biotop mit einer spannenden Geschichte. Bis in die fünfziger Jahre bestand dort eines der letzten Flussbäder am Main, wegen der schlechten Wasserqualität musste das Schwimmen dann verboten werden. Heute ist das Lilu ein beliebtes Ausflugsziel mit Liegewiese und Bänken und einem Café, dem "Ponton Lilu".

Weiter geht es immer in Flussnähe an Niederrad und Schwanheim vorbei, bis die Route hinter der Schwanheimer Brücke nach links abknickt. Der Industriepark Höchst macht eine weiträumige Umfahrung nötig, direkt neben den neuen Chemieanlagen befindet sich aber eine weitere Naturidylle, die "Schwanheimer Düne". Das 60 Hektar große Naturschutzgebiet mit seinen Wiesen, Waldstücken, renaturierten Baggerseen und bis zu 20 Meter hohen Dünen bietet Raum für selten gewordene Tier- und Pflanzenarten und ist für Besucher mit mehreren Wegen erschlossen, die im sandigen Bereich über Bohlen führen.

Nach Umfahren des Industrieparks kann man mit einer Personenfähre nach Frankfurt-Höchst übersetzen, wir wollen jedoch auf dem südlichen Mainradweg bleiben und folgen nun den Wegweisern Richtung Kelsterbach und Rüsselsheim. Kurz vor Kelsterbach ist das Mainufer wieder erreicht. Fortan verläuft der Radweg bis Mainz fast durchweg direkt am Fluss entlang. Da blickt man zum Beispiel auf die ehemalige Zellstofffabrik von Okriftel, ein markantes Denkmal der Industriekultur des 19. Jahrhunderts, und die Eddersheimer Schleuse, bis die kleine Mönchhofkapelle erreicht ist, die etwas verloren zwischen Main und den gigantischen Lagerhallen einer Lebensmittelfirma steht. Die Ende des 17. Jahrhunderts erbaute Kapelle gehörte einst zu einem Klostergut. Als auf dem Gelände der ehemaligen Staatsdomäne Mönchhof in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Caltex-Raffinerie entstand, blieb nur die Kapelle als Zeugnis vergangener Zeiten erhalten.

Optische Reize auf der Industriebrache

Inzwischen gehört auch die Raffinerie zur Vergangenheit. Das Gelände war viele Jahre eine trostlose Industriebrache. Geblieben ist der Ölhafen, in dem heute Treibstoffe für den Frankfurter Flughafen gelagert werden. Früher waren Radfahrer hier zu einem längeren Umweg gezwungen, seit 2013 kann man über die Ölhafenbrücke direkt am Main weiterfahren. Die avantgardistische Stahlkonstruktion ist auch optisch reizvoll und wurde schon mit mehreren Architekturpreisen gewürdigt.

Eine weitere Lücke im südlichen Mainuferweg ist im September mit dem Opelsteg in Rüsselsheim geschlossen worden. Der 440 Meter lange Stahlsteg wurde an die sanierte Wand des Opelhafens montiert und verläuft auf Blechprofilrosten direkt über dem Wasser. 2,4 Millionen Euro hat das Projekt gekostet, rechnet man die rund fünf Millionen Euro Baukosten für die Ölhafenbrücke hinzu, ist hier der wohl teuerste Radweg Deutschlands entstanden. So hoffen denn die beteiligten Gemeinden darauf, dass die Investitionen sich auf Dauer durch eine Zunahme der Radtouristen auszahlen werden. Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen nach den Millionenbeträgen für Steg und Brücke noch einige hundert Euro übrig haben, um ein paar Schilder anzubringen, die den Weg zu den neuen Attraktionen weisen. Weil noch Arbeiten ausgeführt werden müssen, ist der Opelsteg bisher nur am Wochenende (freitags ab 12 Uhr) geöffnet, ab 19. Oktober soll er aber die ganze Woche über zugänglich sein.

Auf einem neu geteerten Uferweg und danach auf dem Bischofsheimer Maindeich führt die Fahrt weiter Richtung Gustavsburg. Dort kann man noch einen Abstecher zur Mainspitze unternehmen und das Mainzer Stadtpanorama betrachten. Dann geht es auf dem Radweg neben den Gleisen der Bahnbrücke über den Rhein und weiter zum Mainzer Winterhafen, wo man den Ausflug im Restaurant des Rudervereins mit Blick aufs Wasser ausklingen lassen kann.


"Entspricht nicht der Wahrheit"

Opelsteg: "Schließung nach Eröffnung war mit dem Bauherrn abgesprochen"

Von Andreas Hand (aus "Main-Spitze" vom 23. September 2015)

Opel-Steg auf, Opel-Steg zu. Keine 24 Stunden durften sich Fußgänger und Radfahrer über die neue Streckenführung entlang des Mains freuen. Die Stadtverwaltung äußerte sich am Montag auf Anfrage, sie sei von der Schließung überrascht worden und niemand der bei der Eröffnung am Sonntag anwesenden Vertreter der Kommune habe davon gewusst. Dies entspricht allerdings nicht der Darstellung der mit dem Ausbau des Stegs beauftragten Fachfirma.

Mathias Badtke, Oberbauleiter der in Wesel ansässigen Firma Hülskens, war deshalb auch überrascht, als er am Montagabend auf dem Online-Portal dieser Zeitung diese Darstellung las. Entsprechend froh war er, dass er auf Nachfrage der Redaktion seine Sicht der Dinge darlegen konnte. "Das entspricht nicht der Wahrheit. Es gab vor der Eröffnung ein Gespräch, in dem wir dem Bauherrn mitgeteilt haben, dass eine erneute Sperrung nötig ist", sagte er.

Dies konnte er nach einem Blick in seinen Kalender auch genau terminieren: Mittwoch, 16. September, 10 Uhr – vor Ort. Dabei habe die Firma die Erlaubnis erhalten, den Steg an Wochentagen in der Zeit von 7 bis 19 Uhr zu schließen. An den Wochenenden sei er offen.

"Es stehen noch Bohrarbeiten an"

Warum diese erneute Schließung nur einen Tag nach der feierlichen Eröffnung nötig geworden war, sagt Badtke auch. "Es stehen noch Bohrarbeiten an mit einer 100 Tonnen schweren Drehbohranlage. In die Löcher der Austauschbohrungen kommen später 20 Meter lange Dalben hinein. Die Distanz vom Steg bis zu den Arbeitsgeräten beträgt gerade einmal einen halben Meter, da ist das Risiko für Passanten viel zu groß", erklärt der Oberbauleiter anschaulich.

Durchfahrt verboten: Weil noch Dalben als Aufprallschutz gesetzt werden müssen, ist der gerade eröffnete Opelsteg schon wieder gesperrt. Bei der Stadtverwaltung will man von der Sperrung nichts gewusst haben und verweist auf die Baufirma, mit der anderslautende Vereinbarungen getroffen worden seien.

Immerhin kann er Fußgängern und Radfahrern Hoffnung machen, dass sie den Steg bald wieder nutzen können. "Wir kommen gut voran und werden voraussichtlich noch in dieser Woche mit den Austauschbohrungen fertig. In ein bis zwei Wochen müssten auch die Dalben gesetzt sein. Wir werden auf jeden Fall alle möglichen Beschleunigungsmaßnahmen ergreifen, um so schnell wir möglich zum Abschluss zu kommen", versprach er.

Außerdem sollten im Laufe des Dienstags weiträumig Hinweisschilder aufgestellt werden, um die Passanten frühzeitig über die Sperrung zu informieren. "Das ist ein Entgegenkommen von uns", betonte Badtke abschließend.


Kaum auf, schon wieder zu

Opelsteg in Rüsselsheim wegen "Restarbeiten" 24 Stunden nach Eröffnung wieder gesperrt

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 22. September 2015)

Das war ein kurzer Spaß: Etliche Ausflügler und Pendler trauten ihren Augen kaum, als sie am Montag durch eine Absperrung am Überqueren des neuen Stegs am ehemaligen Opel-Hafen gehindert wurden. Das Bauwerk war keine 24 Stunden zuvor feierlich und mit großem Tamtam eingeweiht worden. Ärgerlich auch: an der Zufahrt zu dem Steg fand sich keinerlei Hinweis auf die Sperrung, erst am Steg selbst standen die Betroffenen dann vor vollendeten Tatsachen.

Auf Nachfrage der "Main-Spitze" erklärte die Stadtverwaltung, es sei zwar bekannt gewesen, dass die zuständige Baufirma noch Restarbeiten erledigen müsse, von der Sperrung sei man am Montag aber ebenfalls überrascht worden. Mit der Fachfirma sei vereinbart gewesen, dass die Arbeiten, es handelt sich um die Setzung von 13 Dalben zum wasserseitigen Schutz des Stegs, bei geöffnetem Steg durchgeführt werden.

Sperrung zunächst bis Donnerstag

Nun hat es sich die Baufirma wohl offenbar anders überlegt und den Weg abgesperrt. Aus dem Rathaus heißt es dazu: "Weil mit schweren Gewichten und Kran gearbeitet wird, muss aus Sicherheitsgründen für Fahrradfahrer und Spaziergänger der Steg jedoch tagsüber von 7 bis 19 Uhr gesperrt werden. Dies gilt zunächst bis Donnerstagabend, danach ist der Steg über das Wochenende wieder frei benutzbar. Für das Setzen der Dalben vom 28. September bis zum 6. Oktober gelten dann wieder diese Einschränkungen." Niemand der am Sonntag bei der Eröffnung beteiligten Vertreter der Kommune habe gewusst, dass es zu der Sperrung kommen werde. Man habe nun veranlasst, dass die Sperrung schon frühzeitig am Weg ausgeschildert wird.


Hafenspaziergang ab sofort möglich

Lückenschluss im Regionalpark-Netz offiziell eröffnet / Interkommunales Projekt kostet 2,25 Millionen

Von Daniela Ammar (aus "Main-Spitze" vom 21. September 2015)

Mehrere Hundert Rüsselsheimer, Raunheimer, Kelsterbacher und Bischofsheimer fanden sich zur Eröffnung des Opelstegs ein, die feierlich begangen wurde. Nach einem knappen Baujahr ermöglicht der Steg nun Fahrradfahrern und Fußgängern einen durchgängigen Weg entlang des Mains von der Mainspitze bis nach Frankfurt und schließt somit die letzte Lücke im südlichen Mainuferweg.

Gemeinsam mit seinem Amtskollegen Thomas Jühe und Manfred Ockel aus Raunheim und Kelsterbach gab Oberbürgermeister Patrick Burghardt den Weg frei und erläuterte dabei kurz das "Drei gewinnt"-Projekt der Städte Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach. Der Steg biete nicht nur einen riesigen Zugewinn an Lebensqualität, sondern mache gemeinsam mit der Ölhafenbrücke in Raunheim auch den Main erlebbar, so Burghardt zu den Gästen.

Geplant schon 2004

Die Planungen des 1.950 Meter langen Stegs, der aus 74 Elementen besteht und dessen Stahlkonstruktion rund 300 Tonnen wiegt, gehen auf 2004 zurück. Das Projekt ist eingebunden in die interkommunale Zusammenarbeit der drei Kommunen Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach, die 2004, beziehungsweise 2005 in das Förderprogramm "Stadtumbau Hessen" aufgenommen wurden.

Die Gesamtkosten für Bau und Planung des Opelstegs lagen bei 2.250.000 Euro, wobei nach Abzug der Förderungen durch das Land ein Eigenanteil von 645.200 Euro von den drei Kommunen zu finanzieren ist. Der Unterhalt des Stegs wird künftig ebenfalls auf die Kommunen verteilt, wobei dieser noch nicht zu beziffern sei, wie seitens der Stadt mitgeteilt wurde. Auch Kelsterbachs Bürgermeister Manfred Ockel kommentierte das Zusammenwachsen des Regionalparks, der auf beiden Seiten entlang des Mains attraktive Routen zu bieten hat. "Ich wünsche mir, dass die Trasse gut angenommen wird", so Ockel, der den Opelsteg als Meilenstein bezeichnete.

Dass der Steg mehr als eine verbesserte Querung sei und noch mehr die Handlungsfähigkeit der Städte zeige, ergänzte Raunheims Bürgermeister Thomas Jühe, der an dieser Stelle ein Appell an alle Bedenkenträger richtete und sich mehr Belohnung von Mut und Konstruktivität wünschte, damit es auch bei anderen Projekten, wie zum Beispiel der Umgestaltung der Innenstadt, so voran gehe wie beim "Drei gewinnt"-Projekt.

Auch die Rüsselsheimer Bürger teilten die Begeisterung für das räumlich übergreifende Element entlang des Mains. "Eine gute Idee und schön gemacht", war sich beispielsweise das Ehepaar Bergelt einig. "In meiner Kindheit habe ich in der Theodor-Körner Straße gewohnt", erinnerte sich Margarethe Bergelt. "Als Kinder haben wir hier am Damm gerodelt, aber am Kraftwerk war dann Schluss, da konnte man nicht weiter."

Für das neue Wegenetz sprach sich auch Hubert Schlosser aus Raunheim aus. Er sei oft mit dem Fahrrad von Raunheim nach Mainz unterwegs und habe immer auf der Hauptstraße das Opelwerk umradeln müssen, erklärte der 45-Jährige, der die Kosten für das Projekt als "angemessen" bezeichnete und so die überwiegende Meinung der Gäste teilte.

Lange her: Am Opelhafen wird ein Auto verladen.


Hafen-Ära ist lang vorbei

An der Kaimauer legten einst Frachtschiffe an / Autos für den Export und Kohle aus Duisburg

Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom 15. September 2015)

Seit Kurzem ist der Opelhafen wieder etwas mehr ins Bewusstsein der Rüsselsheimer gerückt. Denn am Sonntag, 20. September, soll endlich die neue Radwegeverbindung am Opelhafen eröffnet werden. Dann müssen die Radler nicht mehr den Mainweg verlassen.

Dass es sich an der Stelle des Stegs um einen Hafen handelt, ist aber nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Denn die allgemeine Vorstellung, dass ein Hafen eine Bucht hat, wie zum Beispiel auf der gegenüberliegenden Seite in Flörsheim zum Shell-Tanklager hin, trifft hier nicht zu. Vielmehr ist es eine lange Kaimauer parallel zum Wasser, an welche der neue Steg montiert wurde. Und Schiffe haben hier auch schon lange nicht mehr angelegt, denn seit Mitte der 1990er Jahre nutzt der Autobauer den unmittelbaren Zugang zum Seeweg nicht mehr.

100 Schiffe jährlich

Bis dahin lieferten rund 100 Schiffe im Jahr 110.000 Tonnen Kohle aus Duisburg für das eigene Kraftwerk in unmittelbarer Nähe zum Hafen. Drei Tage waren die Schiffe dafür unterwegs, das Entladen hat etwa zehn Stunden gedauert. Im Zwei-Schichtbetrieb haben fünf Opelmitarbeiter am Hafen gearbeitet, zwei davon hoch oben in den gelben Kränen gesessen. Die elektrisch betriebenen Monstren konnten jeweils 60 bis 70 Tonnen Kohle pro Stunde verarbeiten. Vorrangig Schubverbände machten an der Hafenmauer fest, so dass die Schiffer nicht warten mussten, bis entladen war, sondern weiterfahren konnten.

Eröffnung

Der Opelsteg wird am Sonntag, 20. September, 11 Uhr offiziell eröffnet. Treffpunkt ist am Ende des Maindamms, unterhalb der Theodor-Körner-Straße.

Da das Kraftwerk 1998 stillgelegt wurde, bestand kein Bedarf mehr an Kohlelieferungen. 2004 sind auch die markanten Schornsteine demontiert worden, da deren Unterhalt zu teuer gewesen wäre.
Die Verladung von Fahrzeugen für den Export wurde bereits 1979 eingestellt. Der Transport von Fahrzeugen nach Großbritannien erfolge heute über den belgischen Hafen Zeebrugge. Dorthin gelangen die Autos entweder per Bahn oder werden in Ginsheim-Gustavsburg am Rhein verladen. Während früher die Autos per Kran auf die Schiffe gehievt wurden, werden sie am Rhein heute auf RoRo-Schiffe geladen. Das bedeutet, dass sie sich auf bereits beweglichen Unterbauten befinden und auf die Schiffe gefahren werden.

Neue Spundwand

Erbaut wurde der Hafen zwischen 1935 und 1937. 1955 wurde er auf die heutigen Abmessungen von rund 400 Metern Länge erweitert und modernisiert. Das Anlegebecken ist 30 bis 40 Meter breit und rund drei Meter tief. 2013 hat Opel für 1,3 Millionen Euro die Spundwand erneuert. Damit wurde es möglich, dass der Fahrradsteg gebaut werden konnte. Dieser ist aber so gestaltet, mit Dalben, die in den Main gerammt wurden, dass auch weiterhin Schiffe anlegen können. Dann müsste der Steg für das Be- und Entladen gesperrt werden. Denn Opel hat nach wie vor eine Betriebsgenehmigung für den Hafen. Außerdem dient der Bereich, der im Zuständigkeitsbereich des Wasser- und Schifffahrtsamt Aschaffenburg liegt, der Mainschifffahrt als Ausweichanlegestelle.


Der neue Fahrradsteg am Opelhafen am 6. September 2015


Mainland Games Rüsselsheim: 37 Mannschaften lassen die Muskeln spielen

Robin Molatta und Annika Schad vom gemischten Rüsselsheimer Team   ©Vollformat

Von Daniela Ammar (aus "Main-Spitze" vom 06.09.2015)

Bereits zum achten Mal hielt am Wochenende schottisches Flair in Rüsselsheim Einzug, wo mehrere Tausend Besucher am Mainvorland die "Mainland Games" besuchten. Neben traditionellen Wettbewerben garantierten die Games vor allem eines: Unterhaltung und Spaß.

"Mit 37 gemeldeten Mannschaften haben wir wieder einen neuen Rekord", berichtete Veranstalterin Birgit Remmer und zeigte sich schon am Samstag, trotz des Regens, zufrieden. Während die teilnehmenden "Clans" in der "Highlander-Arena" zwölf unterhaltsame Kämpfe austrugen, bei denen nicht nur Kraft, sondern auch Geschicklichkeit und Teamgeist gefordert war, ließen es sich die Zuschauer nicht nehmen, die "Spiele" ausreichend zu kommentieren.

"Wichtig ist es zu atmen"

Mit Zurufen, wie "Auf, Dicker!", "Komm, eine noch!" oder "Gib‘ alles, du Tier!"“, versuchten die Fans, auch noch das Letzte aus ihren "Helden" herauszuholen, wobei auch der Moderator mit nützlichen Tipps nicht sparte. "Wichtig ist es zu atmen", lautete so der Hinweis gegenüber den Teammitgliedern der "Fighting Celts", als diese beim "Farmer‘s Walk" mit Griffen versehene 60 Kilogramm schwere Stämme über die Wiese schleppten.

Während am einen Ende die "Ladies of the Mainland bagpipes" den an einem Seil befestigten Baumstamm hinter sich herziehen und die aus Mainz stammenden "The Crossfitnessies" mit der Diziplin "Stones of Manhood" hadern, müssen sich andere Teams mit einer weitaus "schlimmeren" Tradition auseinandersetzen, nämlich dem Whiskytrinken am Ende der Wettkämpfe.

Ohne Training erfolgreich

In ihre Kuh-Kilts gehüllt und mit Kuhglocken ausgestattet zog am Vormittag auch das Team "Mad Beasts" auf das Spielfeld, wobei sich das gemischte Team spontan aus den weiblichen Mitgliedern des "das Rind"-Kneipenteams, den "Killer Beasts", sowie drei männlichen Mitgliedern des "Mad Cattle"-Clans zusammensetzte. "Dafür, dass wir nicht trainiert haben, sind wir sehr zufrieden mit den Leistungen", berichteten Annika, Robin und Johann, die sich sicher waren, dass der Erfolg in der Disziplin "Stone of Manhood", bei dem 48 von 50 möglichen Punkten erreicht wurden, nur auf dem ewigen Kistenschleppen im Rüsselsheimer Kultur-Treff gründet.

Doch der gälische Trinkspruch "Sláinte" war nicht nur bei den Clans zu hören, sondern auch beim Publikum, das den "Celtic Market" bevölkerte, der nicht nur schottische Mode und Schmuck, das köstliche Weichkaramell "Fudge", das dunkle Bier "Guinness" und natürlich Whisky von den Britischen Inseln bereithielt, sondern auch "Magenfüllendes", wie Gegrilltes, gefüllte Brottaschen, Fish‘n‘Chips oder das schottische Nationalgericht "Haggis", das selbst für echte Schottland-Liebhaber eine Herausforderung ist, und das es auf den Mainland Games als "To Go"-Variante gab.

Axtwerfen für jedermann

Während auf der Bühne hochkarätiger "Celtic Rock" und "Scottish Folk"-Musik von diversen Bands geboten wurde, ließen es sich einige der Besucher nicht nehmen, Bogenschießen oder Axtwerfen selbst auszuprobieren. "Einfach vorstellen, der Chef steht da vorne", lautete die nützliche Anweisung des "Highlanders" an die junge Frau, bevor diese die Axt fliegen ließ, die dann prompt im Holzbrett stecken blieb.

Dank Ponyreiten und der Hütevorführung kamen auch die jüngsten Gäste auf ihre Kosten, und während an vielen der Stände auf dem "Celtic Market" geshoppt, geschlemmt und verkostet wurde, stand bei einigen Besuchern auch stets die Frage im Vordergrund, was schottische Highlander und "Rüsselsheimer Mainlander" eigentlich unter ihren Kilts tragen.


Lückenschluss nimmt Gestalt an

Fahrradsteg am Opelhafen – Eröffnung für den 20. September geplant – Baustellenbesichtigung vom Boot aus

Von Heinrich Schreiber (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 28. Juli 2015)

Am 20. September wird der 2,2 Millionen Euro teure und 440 Meter lange Radwegsteg am Opelhafen festlich eröffnet. Das nicht nur finanziell, sondern auch technisch aufwendige Bauwerk schließt die letzte Lücke des Radwegs am südlichen Mainufer zwischen Frankfurt und Mainz.

Freie Fahrt für Radler: Am 20. September wird der Radwegsteg am Opelhafen mit einem Fest eröffnet und damit eine Lücke im Mainradweg geschlossen. Gestern wurde die Konstruktion vorgestellt.

Um einen Eindruck vom Stand der Bauarbeiten am Radwegesteg entlang der Spundwand des Opelhafens zu vermitteln, kletterten gestern Mittag der Rüsselsheimer Oberbürgermeister Patrick Burghardt, sein Kelsterbacher Kollege Manfred Ockel und Frank Kohmann, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Planung im Rüsselsheimer Rathaus, am Schiffsanleger auf dem Landungsplatz mit einigen Journalisten zu Steuermann Dieter Mehlem in ein schwankendes Arbeitsboot der ausführenden Firma Hülskens Wasserbau AG, Wesel, um in Richtung Opelhafen zu tuckern.

Verbindungen zum Radweg fehlen noch

Bis auf die beidseitigen Geländer ist der mit 1.300 Quadratmetern verzinkter Blechprofilroste ausgestattete und auf eine Breite von 2,75 Meter ausgelegte Radwegsteg fast fertig. Was auch noch fehlt, sind auf beiden Seiten die Anschlüsse an den landseitigen Radweg sowie in Höhe der nördlichen Auffahrt vom Landungsplatz her ein kleiner Pausenplatz.

Neben Zögerlichkeiten bei Opel waren wiederholte Terminverschiebungen vor allem der anspruchsvollen Unterbaukonstruktion mit 55 vertikal in den Flussgrund eingerammten Trägern und den horizontal durchlaufend montierten 440 Stahlträgern geschuldet. Hinzu kam eine zusätzliche Spundwand, die vor die alte Hafenspundwand von Opel gesetzt werden musste, deren unter Wasser liegende Teile durch Rost brüchig geworden sind.

Jetzt aber steht der Eröffnungstermin endgültig fest: 20. September. Wie OB Burghardt ankündigte, wird es keine "Riesensause" geben, sondern "zwar was Offizielles, aber im Rahmen".

Der Radwegsteg am Opelhafen, der nach der Eröffnung der Raunheimer Ölhafenbrücke im Mai 2013 eine weitere wichtige Lücke schließt, macht es möglich, von Frankfurt hindernisfrei am südlichen Mainufer entlang nach Mainz (und umgekehrt) zu radeln. Besser: fast hindernisfrei. Denn laut Manfred Ockel, Geschäftsführer der Regionalpark RheinMain Südwest gGmbH, führt der Radweg zwischen dem Industriepark Höchst und Schwanheim in einer Schleife ein Stückchen weg vom Main. Insgesamt aber könne der Radweg auf wechselnden Seiten des Flusses bis nach Aschaffenburg und darüber hinaus befahren werden.

Die beiden anspruchsvollsten Projekte Öl- und Opelhafen, in denen sich das erfolgreiche Zusammenwirken der drei Untermain-Städte Kelsterbach, Raunheim und Rüsselsheim ("Drei gewinnt") spiegelt, waren politisch nicht unumstritten. Denn derart teurer Radwegebau dürfte Seltenheitswert haben. So errechnet sich beispielsweise aus einem Aufwand von rund fünf Millionen Euro für die 170 Meter lange Raunheimer Brücke über den Ölhafen ein Preis von 29.400 Euro pro Meter Radweg. Preislich sehen lassen kann sich auch der 440 Meter lange Radwegsteg am Opelhafen: Aus den Gesamtkosten von rund 2,2 Millionen Euro ergibt sich ein Aufwand von rund 5.000 Euro pro Meter.

Hoffen auf Stopps der Radler in der Stadt

Ockel und Burghardt sind sich einig in der Einschätzung, dass nach der Ölhafenbrücke in Raunheim und nun der Fertigstellung des Opelstegs der Radtourismus auf der schönen Mainstrecke kräftig angeschoben wird. In Rüsselsheim hofft man, dass die Radler nicht einfach durchrauschen, sondern Stopps einlegen. Der lückenlose Radweg wird nach den Worten von Oberbürgermeister Burghardt vermehrt Radtouristen und Ausflügler ans Mainvorland locken. "Wir wollen aber, dass davon nicht das Mainvorland, sondern die Innenstadt profitiert", begründet er den Verzicht auf Biergärten oder Ähnliches in Radwegnähe.

Wie in Raunheim für die Ölhafenbrücke trägt das Land Hessen auch für den Radwegsteg am Opelhafen mit einer Bezuschussung von 70 Prozent den Löwenanteil der Kosten. Den Rest teilen sich die drei Kommunen Kelsterbach, Raunheim und Rüsselsheim im Rahmen der Interkommunalen Zusammenarbeit zu je einem Drittel. Bleibt für die finanziell gebeutelte Opelstadt eine Summe von rund 250.000 Euro.


Das Geländer und einige andere Elemente fehlen zwar noch, trotzdem kann man mittlerweile gut die Ausmaße des Stegs am Opelhafen erkennen.   ©Vollformat

Übers Wasser radeln

OPEL-STEG   Regionalpark-Projekt soll am 20. September eingeweiht werden / 2,25 Millionen Euro Gesamtkosten

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 28. Juli 2015)

Wegen brütender Schwäne und eines unerwartet harten Untergrundes waren die Arbeiten zum Bau des Stegs am Opelhafen einige Wochen in Verzug geraten. Nun aber steht das Datum für die Eröffnung endgültig fest: Am 20. September soll das Bauwerk für Fußgänger und Radfahrer offiziell eingeweiht werden.

Den Lückenschluss auf der Südseite des Main-Radwegs lassen sich das Land Hessen und die "Drei gewinnt"-Kommunen Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach insgesamt 2,25 Millionen Euro kosten. Das Land übernimmt 70 Prozent der Summe, den Rest teilen sich die drei Städte, die jeweils zwischen 200.000 und 250.000 Euro investieren.

Drüberlaufen kann man über den rund 440 Meter langen Stahl-Steg zwar schon. Dürfen tut man es, jenseits von Besichtigungsterminen wie am Montagvormittag, aber nicht. Neben den Auffahrrampen zum Steg fehlt nämlich vor allem die Sicherheitsausstattung – das Geländer einerseits, aber auch die großen Dalben, die die Konstruktion zur Wasserseite hin absichern. Den Dalben – so heißen die mächtigen, im Flussbett verankerten Stahlpfosten – kommt eine besondere Bedeutung zu.

Zahlen und Fakten

Der Steg am Opelhafen entlang ist rund 440 Meter lang und bietet mit 2,75 Metern ausreichend Breite für gegenläufigen Radverkehr.

An mehreren Stellen gibt es zusätzliche, balkonartige Ausbuchtungen.

Die Fahrbahn besteht aus gelochten Blechprofilrosten, von denen insgesamt 1.300 Quadratmeter verbaut wurden.

Der Steg ruht auf 55 Trägern, die teils im Flussbett, teils auf der Spundwand des Opelhafens gründen.

Direkt vor und hinter dem Steg sollen kleinere Plätze eingerichtet werden.

Zum einen soll durch die meterhoch aus dem Wasser ragenden Pfosten eine Art Rammschutz entstehen. Einige werden aber auch mit einer Anlege- und Vertaumöglichkeit für Schiffe versehen, berichtet Dieter Mehlem, der für die Wasserbau-Firma Hülskens das Projekt betreut. So könnte, sollte sich Opel irgendwann einmal dazu entschließen, der seit vielen Jahren stillgelegte Hafen wieder reaktiviert werden. Oberbürgermeister Patrick Burghardt fügt hinzu, man wolle beim Hessentag 2017 am Opel-Steg Schiffe anlegen lassen. Die Dalben, erklärt Mehlem weiter, hätten sich auch als problematischste Komponente des Bauprojektes erwiesen, denn beim Einrammen der ersten Pfeiler habe sich der Untergrund in tieferen Schichten als unerwartet hart erwiesen. Die Folge: Statt der Ramme muss nun ein Bohrer zum Einsatz kommen – mehr Aufwand, mehr Zeit. Dass das Projekt dadurch viel teurer wird, hält Frank Kohmann von der Stadtplanung für unwahrscheinlich. Selbst wenn die Dalben etwas teurer kämen, hätte man beim Wegebau vor und hinter dem Steg schon einige Einsparungen erzielt.

Lange Geschichte

Blickt man mal auf die gesamte Entstehungsgeschichte des Steg-Projekts, fallen die Verzögerungen während der Bauphase gar nicht mehr so sehr ins Gewicht. "Die Idee, am Wasser einen Steg am Opelwerk vorbei zu bauen, ist schon ganz in der Anfangszeit des Regionalparks geboren worden. 1996 war das", erinnert sich Manfred Ockel, Bürgermeister von Kelsterbach und Geschäftsführer der Regionalpark Südwest gGmbH. Dass es so lange gedauert habe, sei auch der besonderen Situation mit dem Opel-Firmengelände geschuldet.

Durch die unlängst erfolgte Sanierung der Spundwand durch Opel habe sich nun die Gelegenheit ergeben, dieses wichtige Teilstück des Main-Radweges endlich zu verwirklichen, so Ockel: "Die Strecke nach Mainz ist sehr attraktiv und zählt im Regionalpark zu den am meisten genutzten. Das hat mit dem Einzugsgebiet zu tun, aber auch damit, dass die S-Bahn in der Nähe verläuft." Die Umsteigemöglichkeit sei ein großer Pluspunkt und sorge dafür, dass der Radweg gleichermaßen von Pendlern, Ausflüglern und Radtouristen genutzt werde.


Das Mainvorland Richtung Westen im Mai und Juni 2015

Blick von der Aussichtsplattform auf dem Wall der Rüsselsheimer Festung Richtung Westen am 26. Mai 2015

Blick auf das "Klassikertreffen" auf dem Mainvorland zwischen Landungsplatz und RRK-Bootshaus am 28. Juni 2015


Besuch auf dem Wall der Rüsselsheimer Festung am 26. Mai 2015

Blick vom Wall der Rüsselsheimer Festung auf die Ostseite des Bauwerks

Blick vom Wall der Rüsselsheimer Festung auf die Westseite des Bauwerks

Dalben und Stützpfeiler wurden gestern von einem Schiff aus im Main angebracht für den zukünftigen Opel-Steg. Rund 440 Meter lang wird diese Verbindung am südlichen Mainufer sein, für die rund 300 Tonnen Stahl verbaut werden.


Regionalpark-Lücke bis Juli geschlossen

Baubeginn des Stegs am alten Opel-Hafen – 300 Tonnen Stahl für 440 Meter – Kosten von 2,25 Millionen Euro

Von Marc Schüler (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 18. März 2015)

Von Frankfurt am Main entlang über Kelsterbach, Raunheim, Rüsselsheim, Bischofsheim und Gustavsburg mit dem Fahrrad bis nach Mainz zu fahren, das soll ab Juli 2015 möglich sein. Gestern wurde mit dem Bau des OPEL-Stegs begonnen, einem 440 Meter langem Teilstück, das die letzte Lücke am Mainuferweg schließt.

"Bei der Sanierung der Spundwand haben wir schon die Errichtung des Stegs vorbereitet", erklärte Uwe Hager von der Adam Opel AG. Bislang war das Werksgelände des Automobilherstellers nur über die öffentlichen Straßen zu umrunden, wenn man vorhatte, auf der Regionalparkroute am Main entlang zu fahren.

Vorbereitet worden waren auch schon die beiden Endstücke, mit denen der neu gebaute Steg verbunden wird. "Das Problem war eigentlich immer eine Lösung zu finden, wie der alte Hafen im Fall der Fälle noch genutzt und das Werksgelände geschützt werden kann. Gleichzeitig soll der Öffentlichkeit aber die Möglichkeit gegeben werden, diese Stelle am Main entlang zu passieren. Diese Probleme haben wir erfolgreich gelöst, daher kann nun mit dem Bau begonnen werden", so Hager weiter.

Rund 2,25 Millionen Euro wird die Errichtung des Opel-Stegs kosten, für den 74 Stegelemente auf 44 Stützpfeiler verbaut werden müssen. Rund 440 Meter lang wird diese Verbindung am südlichen Mainufer sein, für die rund 300 Tonnen Stahl verbaut werden. Die Sanierung der Spundwand durch die Adam Opel AG, mit der diese Baumaßnahme vorbereitet wurde, kostete alleine 1,3 Millionen Euro, jeweils 270.000 Euro werden Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit zuschießen. Mit 13 in den Main eingelassenen Dalben von 23 Meter Länge soll zum einen der Steg vor möglichen Folgen durch eine Havarie auf dem Main geschützt werden, gleichzeitig aber auch der Schifffahrt die Möglichkeit gegeben werden, an der Stelle des alten Opel-Hafens anzulegen.

Auch wenn der Baubeginn erst am Dienstagvormittag erfolgte, war in der vergangenen Woche schon auf der Flörsheimer Seite alles vorbereitet worden. "Dort haben wir den Rüstplatz eingerichtet, das heißt, dass die Materialien dort hingeliefert wurden, die von den Schiffen zum Verbauen abgeholt werden", erklärte Projektleiter Frank Jung vom Büro Arcadis.

Mit dem Schiff wurden am Dienstagvormittag die ersten Stützpfeiler über den Main gefahren und mit einer Dieselramme in den Main gestoßen. Dabei wurde bei jedem Schlag die Energie eines Pkw-Aufpralls mit 30 Stundenkilometern eingesetzt, um die Pfeiler fest an Ort und Stelle anzubringen. Das Werksgelände wird während der Bauarbeiten mit einem Übersteigeschutz gesichert, um "spontane Werksbesichtigungen" zu verhindern.

Begrüßt wurde der Lückenschluss am Mainradweg der Regionalparkroute auch von Rüsselsheims Oberbürgermeister Patrick Burghardt und Kelsterbachs Bürgermeister Manfred Ockel, der auch gleichzeitig Geschäftsführer der Regionalpark Südwest GmbH ist. Sie machten sich bei einem Ortstermin am Dienstagvormittag selbst ein Bild vom Bauvorhaben und den ersten Arbeiten und lobten die interkommunale Zusammenarbeit. "Dass sich der Baubeginn verzögert hat, lag daran, dass wir mit dem Prüfstatiker uns noch absprechen mussten. Dabei hatten wir Auflagen zu erfüllen und redeten über die von ihm gemachten Vorgaben. Wir mussten Alternativen suchen, denn von den Ursprungsvorgaben her wäre das Projekt sonst zu teuer geworden", sagte Jung.

Bis Mitte Juli dieses Jahres soll der Bau des Opel-Stegs fertig sein und damit die letzte Lücke des Mainradwegs geschlossen werden.


Endlich Baubeginn für Opel-Steg

Vom Schiff aus werden die Stützen und Dalben in den Boden des Mains gerammt. Zwischen diesen und der Spundwand verläuft dann der Steg.   ©Vollformat

Lückenschluss im Mainradweg soll im Juli eröffnet werden / Kosten von 2,25 Mio Euro

Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom 18. März 2015)

Lang wurde diskutiert und geplant, seit vergangener Woche wird endlich gebaut: Der Steg entlang des Opelhafens, der eine Lücke im südlichen Mainradweg schließen soll. Noch müssen die Radler aber Geduld haben, denn eine Fertigstellung ist für Mitte oder Ende Juli geplant.

Steg heißt das Projekt deshalb, weil die Konstruktion parallel zur Spundwand des Opelhafens angebracht wird. Dazu werden zunächst alle zehn Meter Stützen in den Boden des Mains gerammt und anschließend 13 Dalben mit einer Länge von 23 Metern – das entspricht einem Gebäude mit sieben Stockwerken, wie Frank Jung, Projektleiter bei der ausführenden Arcadis Deutschland GmbH, am Dienstagmorgen erläuterte.

25 Kilonewton je Anschlag

Gearbeitet wird vom Schiff und nicht vom Opelgelände aus. Eine Dieselramme, die an einem Kran auf dem Schiff hängt, rammt die Dalben und Stützen mit einer kinetischen Energie von rund 25 Kilonewton je Anschlag in den Boden. Das entspricht etwa der Aufprallwucht eines Autos mit 30 Stundenkilometern und bringt den Boden an Land entsprechend zum Vibrieren. Die Dalben dienen nicht nur zum Anlegen von Schiffen, sondern sollen im Falle einer Schiffshavarie als Aufprallschutz fungieren.

Auf den Stützen an der zum Main hin gewandten Seite sowie auf der Spundwand an der Hafenseite wird später der Steg aufgelegt, der 440 Meter lang ist und aus 74 Elementen besteht. Opel hatte bereits im vergangenen Jahr bei der 1,3 Millionen Euro teuren Sanierung der Spundwand diese Konstruktion berücksichtigt. Auch wenn der Autobauer derzeit den Hafen nicht nutze, wollte man sich die Option dennoch für die Zukunft offen halten, erläuterte Uwe Hager vom Opel-Immobilienmanagement.

Opel stimmt der Nutzung des Geländes zu

Zugleich wollte man aber auch das für die Region wichtige Projekt unterstützen, so dass man diese konstruktive Lösung gefunden habe. Auch der an den Steg anschließende Weg Richtung Bischofsheim führe über Opelgelände, hier habe der Autobauer gerne einer Nutzung zugestimmt. Die Wege auf beiden Seiten sind schon weitgehend fertiggestellt. Wenn die Auflager des Stegs montiert sind, werde die Asphaltdecke auf den Wegen abschließend hergestellt, sagte Frank Kohmann, Fachbereichsleiter Umwelt und Planung.

Der Steg samt den Anbindungen auf beiden Seiten kostet 2,25 Millionen Euro, größtenteils finanziert über Fördermittel des Landes zur Interkommunalen Zusammenarbeit. Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach müssen jeweils 270.000 Euro zahlen. Auch die Ölhafenbrücke in Raunheim hatten sie gemeinsam finanziert.

Der Bau des Anschlusswegs zwischen Hafen und Landungsplatz am Mainufer hat mittlerweile begonnen und wird sich rund vier Wochen hinziehen. Die Asphaltdecke kann erst später aufgebracht werden, wenn die Außentemperaturen etwas höher sind.   ©Vollformat


Eröffnung des Stegs am ehemaligen Opel-Hafen verzögert sich

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 11. Februar 2015)

Mit der Fertigstellung des Fahrrad- und Fußgängerstegs entlang des ehemaligen Opel-Hafens bis Pfingsten wird es wohl doch nichts.

Während die Arbeiten zu den Zuwegen westlich und östlich des Hafens im Zeitplan liegen, haben sich laut Stadtverwaltung beim eigentlichen Steg Probleme ergeben. Mittlerweile spricht die Verwaltung von einem Einweihungstermin des Bauwerks "vor den Sommerferien".

Als problematisch hat sich das Setzen der sogenannten Dalben erwiesen. Die Pfähle, die den rund 440 Meter langen Steg wasserseitig gegen Kollisionen mit Schiffen absichern sollen, müssen fest im Flussbett verankert werden. Trotz vorheriger Bodenuntersuchungen habe sich der Untergrund an manchen Stellen allerdings als ungeeignet erwiesen, sodass weitere Planungsarbeiten nötig geworden seien.


Blick vom Wahrzeichen der Stadt

Festung – Neue Aussichtsplattform eröffnet – Projekt überwiegend aus Spenden finanziert

Von Ralph Keim (aus "Rüsselsheimer Echo" am 8. November 2014)

Die neue Aussichtsplattform an der Festung ist am Freitag offiziell ihrer Bestimmung übergeben worden. 50.000 Euro kostete das Projekt, das die Bürgerstiftung Festung überwiegend aus Spenden finanzierte.

Bei schönem Wetter reicht der Blick bis in den Rheingau und in den Taunus. Auf alle Fälle dominiert das Opel-Kraftwerk, das aus dieser Perspektive und Entfernung allerdings fast schon einen faszinierenden Charakter bekommt. Wer auf der neuen Aussichtsplattform der Festung steht, kann allerdings auch seiner Fantasie freien Lauf lassen und sich vorstellen, was die Menschen vor einem halben Jahrtausend von diesem Punkt aus gesehen haben: wahrscheinlich die aus heutiger Sicht sehr lieblichen Auenlandschaften des Mains, Felder und Wiesen und mehr oder weniger große Hütten und Häuser.

Die Aussichtsplattform an der Festung ist am Freitag ihrer Bestimmung übergeben worden. Uwe Hurlin (Mitte), Geschäftsführer der Bürgerstiftung, informierte die Gäste, darunter OB Patrick Burghardt, Freundeskreis-Vorsitzender Uwe Menges, Baustadtrat Nils Kraft und Bürgerstiftungs-Vorsitzender Carlo von Opel

Die Rüsselsheimer Festung ist längst zu einem historischen Relikt aus vergangenen Jahrhunderten geworden. Doch erst in den letzten Jahrzehnten ist sie, auch dank des Engagements der 1995 gegründeten Bürgerstiftung und des 2008 gegründeten Freundeskreises der Festung, aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht und wieder mehr und mehr in das Bewusstsein der Bevölkerung und der Besucher gerückt. Dazu beitragen soll jetzt auch die neue Aussichtsplattform, die am Freitagvormittag offiziell ihrer Bestimmung übergeben wurde.

Ein befestigter Weg und ein sicheres Geländer machen die wenige Quadratmeter große Plattform aus, die rund 50.000 Euro gekostet hat, wie Uwe Hurlin, Geschäftsführer der Bürgerstiftung, bei der Eröffnung informierte. Möglich geworden sei die Finanzierung durch zahlreiche Spenden von Bürgern und Unternehmen.

Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) und Baustadtrat Nils Kraft (SPD) sowie Carlo von Opel als Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Festung und Uwe Menges, Vorsitzender des Freundeskreises, zeigten sich begeistert von der Plattform und dem Ausblick, der sich von hier bietet. OB Burghardt erinnerte an die Diskussionen um den Grünschnitt, der notwendig war, um den Ausblick von der Plattform zu gewährleisten.

Burghardt und Kraft kündigten weitere Maßnahmen an, um die Festung noch weiter "herauszuputzen". Vorgesehen sei beispielsweise, die Fundamente und Kasematten der Anlage zu sichern. Baustadtrat Kraft kündigte an, dass die wertvolle Flora und Fauna gepflegt werden soll, während OB Burghardt auf die zahlreichen Maßnahmen im Umfeld der Festung und des Mainvorlands verwies. Carlo von Opel freute sich, dass die Festung längst zu einem Wahrzeichen der Stadt Rüsselsheim geworden ist.

Schwungvoll: Die Brücke für Radfahrer und Fußgänger über den Raunheimer Ölhafen


Städtebaupreis für Ölhafenbrücke

Aus "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 16. Oktober 2014

Die Fußgängerbrücke ist 170 Meter lang und führt über den Ölhafen in Raunheim. Das klingt nicht sonderlich spektakulär, doch die Brücke ist es in vielerlei Hinsicht. Das hat auch die Jury erkannt und die attraktiv geschwungene Ölhafenbrücke mit dem deutschen Städtebaupreis 2014 ausgezeichnet. Die Auszeichnung zählt hierzulande zu den renommiertesten Architekturpreisen und wird von der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung alle zwei Jahre vergeben. Die Brücke ist in Zusammenarbeit der Städte Kelsterbach, Raunheim und Rüsselsheim entstanden. Unter dem Motto "Drei gewinnt" kooperieren die Kommunen seit 2006 und nehmen damit am Förderprogramm "Stadtumbau in Hessen" teil. Eines ihrer Vorhaben ist, das Mainufer als Regionalpark-Route von der Frankfurter Stadtgrenze flussabwärts bis zur Mainmündung als wichtiges Freizeit- und Erholungsangebot durchgängig für Radler befahrbar zu machen. Der Raunheimer Ölhafen schien eine unüberwindbare Hürde zu sein. Aus Sicherheitsgründen wollten die Betreiber des Hafens keine Brücke zulassen. Täglich fahren bis zu drei Schiffe, gefüllt mit Kerosin für den benachbarten Flughafen, das am Hafen gelegene Tanklager an. Doch die gemeinsame Planung der Städte mit Unterstützung von Bund, Land, Regionalpark und der Fraport AG haben im vergangenen Jahr das fünf Millionen Euro teure Vorhaben möglich gemacht. Insbesondere die Vorgabe, das Geländer so zu gestalten, dass keine Zigarette auf ein Schiff fallen könne, habe der Brücke eine "besonders skulpturale Form gegeben", urteilte die Jury. Und die Brücke wird genutzt: Rund 200.000 Passanten haben im vergangenen Jahr den Fluss überquert. (mch.)


Wie einst die Grafen Katzenelnbogen

Stiftung und Freundeskreis der Festung in Rüsselsheim errichten Aussichtsplattform / Blick auf Main und Flörsheimer Ufer

Von Michael Wien (aus "Main-Spitze" vom 12. September 2014)

Mit Errichtung einer Aussichtsplattform, die dem Mainknie zugewandt sein wird, setzen Bürgerstiftung und Freundeskreis ihr Bemühen fort, die Festung Rüsselsheimern und Gästen näher zu bringen. Ein teures, aber lohnendes Unterfangen, wie Carlo von Opel am Donnerstag beim nachgeholten "Ersten Spatenstich" deutlich machte, ohne Zahlen zu verraten. Die Stadt sei nicht reich an historisch wertvollen Gebäuden. Desto wichtiger sei es, die Bürger mit dem vertraut zu machen, was an Kostbarem überliefert worden ist.

Blick auf Main und Flörsheimer Ufer

Der Stiftungsvorsitzende sowie der Vorsitzende des Freundeskreises, Uwe Menges, erinnerten daran, dass schon die Herren von Katzenelnbogen hier auf den Main blickend den Schiffsverkehr ins ungeliebte Mainz überwachten. Leider hätten Gustav Adolf und seine Schweden alle Rondelle geschleift und "die Festung zugerichtet, wie wir sie vorfanden". Jetzt gestalte man in mehreren Abschnitten eines der Rondelle nach, in einer lichten Stahlkonstruktion, die den Aufbau eines solchen Festungselementes augenscheinlich macht.

Die Etagen im Rondell waren nicht untereinander zugänglich, nur einzeln vom Inneren der Festung her. Ein 27 Meter langer Weg wird auch künftig in den 1. Stock führen. Von dort soll man (Eröffnung noch nicht terminiert) auf Rosten stehend Main, Opel-Kraftwerk und Flörsheimer Ufer betrachten können. Baudezernent Nils Kraft dankte Stiftung, Freundeskreis und Vorgänger Peter Layer, die Festung Stück um Stück erschlossen zu haben. Brunnenstube, Ostbastion, Befreiung der Gräben und Wallanlagen von einem in Jahrhunderten gewucherten Urwald hätten dazu beigetragen.

Festung dem ursprünglichen Zustand annähern

Etwa 1.000 Gewächse wurden seit 1995 entfernt, für einen guten Main-Blick sind noch Bäume auszulichten. Im Gespräch mit der "Main-Spitze" erinnerte Uwe Hurlin daran, wie die Stiftungsmitglieder ihren ersten Plan verwerfen mussten, den Turm hier wieder komplett aus Stein zu errichten. Die Stiftung kann zur Finanzierung von Projekten nur die Zinsen des Stiftungskapitals (138.000 Euro) beitragen. Ist mehr möglich als die bereits teure Erhaltung des mittlerweile freigelegten Areals, sei dies dem Freundeskreis (derzeit 88 Mitglieder) zu danken. Hurlin appellierte an alle Bürger, sich diesem Kreis anzuschließen (Jahresbeitrag 75 Euro, 60 davon erhält die Stiftung zur Investition).

An Ideen, den Zustand der Festung noch mehr dem ursprünglichen anzunähern, mangelt es Stiftern und Freunden nicht. Im Festungseingang das Ende eines Schauers abwartend, blickte Layer mit Hurlin am Ende auf die schnurgerade Zufahrtsstraße. Den ursprünglichen festungsgemäßen Zickzackkurs wiederherzustellen, wird sich anbieten, wenn diese Straße ohnehin mal mehr als nur ausgebessert werden muss...


RRK-Bootshaus am frühen Abend eines herrlichen Sommertages (9. August 2014)

Am 09.08.2014 gegen Abend sitzt man auf der Terrasse des Restaurants traumhaft

Das RRK-Bootshaus am 09.08.2014 in der Abendsonne


Steg soll Pfingsten 2015 eröffnet werden

Mainradweg in Rüsselsheim: Arbeiten für 2,25-Millionen-Projekt sollen bald beginnen / Land übernimmt 70 Prozent der Baukosten

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 15. Juli 2014)

Ganze zehn Jahre hat es gedauert, nun kann der Fahrrad- und Fußgängersteg am ehemaligen Opelhafen endlich gebaut werden. Und läuft alles nach Plan, dann kann nächstes Jahr um diese Zeit bereits durchgängig direkt am Main von Bischofsheim nach Rüsselsheim geradelt werden – und weiter.

Die Bauarbeiten sollen schon in den nächsten Wochen beginnen, die Eröffnung ist für Pfingstmontag 2015 anvisiert. Insgesamt rund 2,25 Millionen Euro kostet der Bau des Verkehrswegs, dessen Umsetzung durch kommunale Finanznot und Bedenken des Autobauers, der um die künftige Nutzbarkeit seines Hafens fürchtete, lange ungewiss war.

An der Kaimauer des Opel-Hafens soll der Fahrradsteg montiert werden.

1,5 Millionen Euro Förderung

Die Schwierigkeiten scheinen nun vom Tisch. Die Planung ermöglicht eine spätere Reaktivierung des Hafens im Bedarfsfall und auch finanziell scheint sich, Dank Hilfe vom Land und interkommunaler Zusammenarbeit, die Anspannung gelöst zu haben. Dass beim Pressetermin zur Übergabe des Förderbescheides zwischen Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne), Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) und dem Raunheimer Bürgermeister Thomas Jühe (SPD) beste Stimmung angesagt war, überraschte daher nicht – immerhin hatte Al-Wazir auch 1,5 Millionen Euro Fördermittel im Gepäck.

"Wir sind sehr dankbar, auch für die Höhe der Förderung. 70 Prozent – das ist schon eine Hausnummer", freute sich Burghardt über den Beitrag des Landes. Die verbleibenden 30 Prozent der Baukosten teilen sich auf mehrere Träger und Förderprogramme auf. Nach Abzug der Beiträge des Projekts "Stadtumbau", ein anderes Förderprogramm des Landes, und des Regionalparks Rhein-Main, in dessen Wegenetz der Steg eingebunden wird, bleibt für jede der drei Partnerkommunen Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach jeweils noch ein Beitrag von 230.000 Euro übrig.

"Der Main-Radweg R3 erfreut sich schon lange sehr großer Beliebtheit"

Gut angelegtes Geld aus Sicht der Anwesenden am Montag, biete der neue Weg doch sowohl für Pendler einen Anreiz, aufs Fahrrad umzusteigen, als auch touristisches Potenzial. Dazu Tarek Al-Wazir: "Der Main-Radweg R3 erfreut sich schon lange sehr großer Beliebtheit. Und mit diesem Lückenschluss kann praktisch von der bayerischen Grenze bis zur Mündung durchgehend am Fluss gefahren werden." Er selbst erlebe immer wieder, dass es Menschen gebe, die Rüsselsheim zwar mit Flughafen und Opel in Verbindung bringen könnten, aber nicht wüssten, dass die Stadt am Main liege. Eine Erschließung des Ufers wie nun durch den Steg, sei der beste Weg, dies zu ändern. 

Joachim Koschnicke, Opel Vorstandsmitglied und zuständig für Regierungsbeziehungen, sah in dem Projekt auch ein Zeichen dafür, dass dem Autobauer die Stadt Rüsselsheim und das Land Hessen sehr am Herzen liege. Opel hatte durch die Sanierung der maroden Uferwand des Hafens in den Jahren 2012 und 2013 die Voraussetzungen für die Errichtung des Stegs geschaffen.

Pfeiler als Rammschutz

Etwa 2,50 Meter breit und 440 Meter lang wird der eigentliche Steg, der hafenseitig auf einer Spundwand ruht und auf der anderen Seite an im Flussbett verankerten Stützpfeilern befestigt wird – die Nutzer werden also über dem Wasser radeln und laufen. Die Poller dienen gleichzeitig als Aufprallschutz für den Schiffsverkehr und als Möglichkeit für Opel, um eventuell Schiffe zum Abfertigen festzumachen. Mit in die Maßnahme integriert sind auch die Anschlusswege, insgesamt entstehen damit knapp zwei Kilometer neuer Rad- und Gehweg.

Mit dem knapp einen Kilometer langen Abschnitt in Richtung Bischofsheim soll bereits in den nächsten Wochen begonnen werden, der Abschnitt parallel zur Straße "Am Maindamm" soll nach der Rüsselsheimer Kerb Ende August in Angriff genommen werden. Aussehen werden die Wege wie der Regionalpark-Weg vom Landungsplatz in Richtung Raunheim. Nur auf die zusätzliche Ausstattung des Weges mit Bänken oder Rastpunkten soll aus Kostengründen vorerst verzichtet werden.


Den Opel-Steg als Modell begutachten hier bei der Übergabe des Förderbescheids des Landes: Opel-Manager Joachim Koschnicke, Oberbürgermeister Patrick Burghardt, Raunheims Bürgermeister Thomas Jühe, Amtsleiter Stadtplanung Frank Kohmann und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, der Überbinger des Bescheids über 1,5 Millionen Euro.

Al Wazir übergibt Förderbescheid für Opel-Steg

Opelhafen – Land steuert Löwenanteil zum Lückenschluss des Mainradwegs bei – Fertigstellung zu Pfingsten 2015

Von Ralph Keim (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 15. Juli 2014)

Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) nutzte den Besuch bei Opel und hat wenige Stunden später den Förderbescheid für den 2,5 Millionen Euro teuren Opel-Steg an die Stadt übergeben. Der Lückenschluss des Radwegs entlang des Mains soll bis Pfingsten nächsten Jahres vollzogen sein.

Radfahrer kennen das Problem: Wer am südlichen Mainufer unterwegs ist, kommt an Opel derzeit nicht vorbei. Auf einer Strecke von mehreren hundert Metern reicht das Firmengelände bis ans Wasser und unterbricht den sonst am Main entlangführenden Radweg.

Das wird sich mit dem sogenannten Opel-Steg ändern. Das knapp 450 Meter lange Bauwerk führt die Radler direkt an der Spundwand des Opelhafens vorbei. Rund 2,5 Millionen Euro kostet der Steg. Das Land unterstützt das Vorhaben mit gut 1,5 Millionen Euro.

Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) übergab am Mittwoch den entsprechenden Förderbescheid aus Finanzmitteln nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz an Rüsselsheim Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) und Raunheims Bürgermeister Thomas Jühe (SPD). Abzüglich weiterer Fördermittel aus dem Topf der Regionalpark-Gesellschaft bleiben rund 982.000 Euro an Kosten, die sich die drei Kommunen Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach im Rahmen ihrer interkommunale Zusammenarbeit zu je gleichen Anteilen teilen, was in den politischen Gremien − und auch innerhalb der via Abgaben und Steuern zunehmend zur Kasse gebetenen Bürgerschaft – von Rüsselsheim nicht unumstritten war.

Wie Frank Kohmann, Leiter des Fachbereichs Planung in der Rüsselsheimer Stadtverwaltung, am Mittwoch informierte, steht der Beginn der Bauarbeiten zum Opel-Steg in Richtung Bischofsheim unmittelbar bevor. Auf der Rüsselsheimer Seite soll es nach Ende der Kerb losgehen, also Ende August. "Wir eröffnen den Opel-Steg an Pfingstmontag kommenden Jahres", ergänzte OB Burghard. Das wäre der 25. Mai 2015.

Auch Opel-Manager Joachim Koschnicke war bei der Übergabe des Förderbescheids am Mainufer dabei. "Mit Erneuerung der Spundwand hat das Unternehmen Opel gerne seinen Beitrag geleistet", unterstrich er. Mit der Erneuerung sei gewährleistet, dass der Steg auch dann genutzt werden kann, sollte der Opel-Hafen mit der Anlandung von Schiffen einmal wieder in Betrieb genommen werden.

Er übergebe den Förderbescheid sehr gerne, schließlich sei er zweckgebunden für die Verbesserung einer Radwegeverbindung, bekräftigte Verkehrsminister Al-Wazir. Der neue Opel-Steg werde außerdem mit dazu beitragen, dass manche Leute eines feststellen werden: "Rüsselsheim liegt am Main und nicht am Flughafen."


Der Main am RRK-Bootshaus und das RRK-Bootshaus im Februar 2014

Am 07.02.2014 macht ein Ausläufer des Orkantiefs "Qumaira" den Main unruhig

Der Main am RRK-Steg: Seegang durch das Orkantief "Qumaira" am 07.02.2014, kein Ruderwetter

Das RRK-Bootshaus am 7. Februar 2014 − links die alte Bootshalle − dann links über der Terrasse das Dach des neuen Wintergartens − dann Bootshallen, Restaurant und altes "Klubhaus"


Der Main und das Mainvorland an der Festung vor dem RRK-Bootshaus und auch etwas entfernt davon, seine Veränderungen in den Jahren 2008 bis 2013 sowie Planungen für die Zukunft (hier klicken!)