Millionen-Defizit
Abrechnung des Hessentags in
Rüsselsheim liegt vor:
Ein etwas teures Vergnügen
Von Olaf Kern (aus
"Frankfurter Neue Presse" vom 24.11.2018)
Die Töne sind längst
verklungen, ein kleiner Kater bleibt eineinhalb Jahre nach dem Hessentag
zurück: Die Rechnung weist ein Millionen-Defizit aus, wie es sich
zusammensetzt, zeigt jetzt eine detaillierte Aufstellung.
Ticketverkäufe, die hinter den Erwartungen zurückblieben, hohe Gagen für
nationale und internationale Künstler sowie ein erhöhtes
Sicherheitskonzept haben den Hessentag teurer werden lassen, als
ursprünglich angenommen. Das wird durch die vorläufige Endabrechnung
bestätigt, die der Magistrat der Stadt Rüsselsheim nun vorgelegt hat.
Das Defizit, mit dem man das einwöchige Landesfest vom 9. bis 18. Juni
2017 abschließt, ist in seiner Gesamthöhe von 4,614 Millionen Euro seit
Ende September bekannt. Wie sich die Summe aber im Einzelnen
zusammensetzt, geht nun aus der an die Stadtverordnetenversammlung
nachgereichten Vorlage hervor.
Fünf Millionen an Gagen
Daraus geht hervor, dass das
Veranstaltungsmanagement, dazu zählen die Konzerte berühmter Künstler
oder das Landesprogramm, 8,167 Millionen Euro verschlungen hat.
Enthalten sind hier beispielsweise auch die Gagen für Musikstars wie
Peter Maffay, die Band Silbermond, Kings of Leon oder die Scorpions auf
der Arena-Bühne, im Theater oder der Musikhall K 48. Allein dafür wurden
insgesamt fünf Millionen Euro aufgewendet. Auf der Einnahmenseite dieser
Großveranstaltungen, vor allem durch den Ticketverkauf, sind allerdings
nur 4,663 Millionen Euro zu verzeichnen.
Ordentlich zu Buche
geschlagen haben auch die Sicherheitskosten für die zehn Tage, an deren
Ende in der Summe 1,4 Millionen Besucher gezählt wurden, die den Weg
nach Rüsselsheim fanden. Der Mehraufwand über rund 1,9 Millionen Euro
wird mit der veränderten Gefahrenlage begründet. Angriffe wie bei den
Anschlägen in Nizza, Berlin oder London hätten berücksichtigt werden
müssen. Aufgrund weiterer Ereignisse in Ansbach, dann in Manchester oder
in Stockholm sei es erforderlich gewesen, etwa sämtliche
Verkehrsschleusen für Rüsselsheim 24 Stunden überwachen zu lassen.
Die Becher-Pleite
So weist der Posten
"Bewachung/Security" laut Vorlage 600.000 Euro aus. Die Bereitstellung
der Infrastruktur in Sachen Sicherheit durch Absperrgitter oder mobile
Verkehrslenkungsanlagen wird mit 250.000 Euro angegeben. Höhere Kosten
seien auch durch einen zusätzlichen Shuttleaufwand "im Opel-Bereich"
entstanden. Der stadtinterne Pendelbus hat 130.000 Euro gekostet. Noch
einmal Schwarz auf Weiß ist auch die Becher-Pleite vor Augen geführt.
700.000 Euro hatte man sich durch den Verkauf des Merchandise-Artikels
mit dem Hessentags-Emblem erhofft. Am Ende wurden es 88.589,36 Euro.
Alles noch brutto
Bekannt ist auch, dass das
Land Hessen weitere 900.000 Euro für die Sicherheitskosten hinzusteuern
wird. Diese sind in der vorläufigen Endabrechnung noch nicht
berücksichtigt. Ebenso wenig, dass es sich bei allen Werten um
Bruttowerte handelt. Mit einer hohen Umsatzsteuerrechnung ist also noch
zu rechnen. Die Endabrechnung mit dem Finanzamt sei derzeit in
Vorbereitung.
Die Fraktionen im
Rüsselsheimer Stadtparlament werteten die vorliegende Aufstellung
unterschiedlich. War es das wert? Rüsselsheims CDU-Chef antwortet mit
einem entschiedenen Ja. Bei 1,4 Millionen Besuchern komme man lediglich
auf 2,60 Euro Defizit pro Gast, rechnet er vor. Den hohen Ausgaben hält
er auch Investitionen in die städtische Infrastruktur,
Steuermehreinnahmen aus dieser Zeit durch ein angekurbeltes Hotel- und
Gastronomiegeschäft sowie die positive Imagepflege für die Stadt.
Von Anfang an zu groß geplant
Anders sieht es Joachim
Walczuch von "Wir sind Rüsselsheim" (WsR). Für ihn war der Hessentag von
Anfang vom damaligen Oberbürgermeister Patrick Burkhardt (CDU) zu groß
geplant worden. Das Defizit sei deshalb erwartbar gewesen.
Auch für Heinz-Jürgen Krug
von den Linken seien vor allem die Großkonzerte überdimensioniert
gewesen. Unbedingt hätten die Stadtverantwortlichen damals Rekordzahlen
bei den Besuchern einholen wollen. "Man wollte unbedingt Oberursel
übertreffen", so Krug.
Auch für die SPD sei von
Anfang an befürchtet worden, dass es keinen kostenneutralen Hessentag
gibt. Die Grünen im Stadtparlament konnten sich noch nicht zu der
vorläufigen Endabrechnung äußern. Sie wollen am kommenden Montag darüber
reden.
Hessentag kostet Rüsselsheim
3,7 Millionen Euro
Der Hessentag 2017 hat
Rüsselsheim ein deutlich höheres Millionen-Defizit beschert, als
zunächst angenommen.
Von Heike Bökenkötter (aus
"Main-Spitze" vom 28.09.2018)
Noch einmal verdüstert sich
die finanzielle Bilanz des Hessentags in Rüsselsheim deutlich. 2,77
Millionen Euro Defizit standen seit einer ersten Abrechnung im August
2017 im Raum. Die vorläufige Endabrechnung zeigt nun: Das Landesfest war
noch erheblich teurer als gedacht. 3,7 Millionen Euro stehen als Minus
nach derzeitigem Stand unter dem Strich. Und auch das muss noch nicht
das Ende sein: Konkrete Zahlen würden vorgelegt, wenn wirklich alle
Abrechnungen da seien, erklärt die Stadtverwaltung auf Nachfrage. Noch
immer könnte sich die Bilanz also verschlechtern.
Wie das Rathaus auf weitere
Nachfrage erklärt, mussten vor allem die Ausgaben für die Sicherheit
noch einmal nach oben korrigiert werden. Sie sind aber nicht alleinige
und direkte Ursache für das Minus. Stattdessen bleiben selbst mit 4,1
Millionen Euro Sicherheitsaufwendungen die Gesamtausgaben im Rahmen:
16,1 Millionen Euro Aufwendungen hatten die Planer des Hessentags für
den Festbetrieb, geworden sind es 16,2 Millionen. Das Problem: Die
Konzerte brachten erheblich weniger Einnahmen als gedacht, weil nicht
genug Besucher kamen. Zudem erzielten die Veranstalter deutlich weniger
Gewinn mit dem Verkauf der Hessentagsbecher.
Bausch: "Der Hessentag war ein
Erfolg"
Wirklich überrascht davon,
dass das Defizit noch höher ausfällt als gedacht, zeigten sich Vertreter
des Dreierbündnisses aus SPD, Grünen und Linken am Donnerstag nicht.
"Die Wahrheit kam bislang immer scheibchenweise", sagt Christian Vogt
(Grüne) und betont, dass dafür jedoch nicht der amtierende
Oberbürgermeister Udo Bausch (unabhängig) verantwortlich zu machen sei.
Vielmehr habe man schon immer fehlende Transparenz bei Ex-OB Patrick
Burghardt (CDU) kritisiert, denn er habe 2017 nicht deutlich gemacht,
womit finanziell genau zu rechnen sei. Burghardt hatte ursprünglich
einen kostenneutralen Hessentag versprochen, musste unter anderem wegen
höherer Sicherheitskosten aber davon abrücken. Burghardt, jetzt
Staatssekretär im hessischen Wissenschaftsministerium, wollte am
Donnerstag keine Stellung zur erneuten Steigerung des Defizits nehmen.
Er bleibe bei seiner Aussage, sich zu politischen Fragestellungen in
Rüsselsheim nicht zu äußern.
OB Udo Bausch (unabhängig)
machte unterdessen deutlich, ähnlich wie viele Fraktionen bereits mit
einer Kostensteigerung gerechnet zu haben. Schließlich sei schon während
des Hessentags klar geworden, dass es für "bestimmte Formate keinen
Besucherandrang" gab. Bausch bezieht sich auf Konzerte wie das der Kings
of Leon. "Der Hessentag war ein Erfolg", sagt Bausch weiter. Die
Erkenntnisse führten aber auch dazu, dass künftig Veranstaltungen dieser
Größenordnung in anderer Form organisiert und durchgeführt werden
müssen. Welche genau das sein sollen, führt er nicht aus.
"Das ist auch nicht transparent"
Kritik äußerte CDU-Chef
Thorsten Weber am Donnerstag vor allem daran, dass zwar eine Endsumme
genannt, aber zunächst keine genauen Zahlen dazu vorgelegt wurden. Eine
tabellarische Übersicht über die Ausgaben und Einnahmen soll zuerst den
Stadtverordneten zugehen, außerdem arbeite der Magistrat an einer
"umfassenden Vorlage" zur vorläufigen Endabrechnung. Sie soll nach den
Herbstferien vorliegen. Zur Präsentation von weiteren Zahlen sei ein
"gesichertes Ergebnis" nötig, heißt es dazu aus dem Rathaus. Noch immer
aber lägen nicht alle Abrechnungen vor. "Das ist auch nicht
transparent", sagt CDU-Chef Thorsten Weber. Es sei nicht
nachvollziehbar, warum die neue Abrechnung in Teilen ausgerechnet jetzt,
ohne vollständiges Zahlenmaterial, komme.
Solche Veranstaltungen sind den
Bürgern schwer zu vermitteln
Trotz Minus blickt Weber
insgesamt positiv auf das Landesfest zurück. Der Hessentag habe eine
nachhaltig gute Wirkung für Rüsselsheim gehabt. Er würde einer
Ausrichtung also wieder zustimmen, sagt Weber – auch mit dem Wissen,
dass das Landesfest nicht kostenneutral veranstaltet werden kann.
Anders sieht das unter
anderem Sanaa Boukayeo (SPD): "Ich denke, dass eine solche Veranstaltung
mit so erheblichen Kosten angesichts der finanziellen Lage Rüsselsheim
politisch auch den Bürger schwer zu vermitteln wäre."
Hat so manches Fest
schon überdauert, auch den Hessentag 2017: Der Leinreiter. |
100 Tage nach dem Hessentag
in Rüsselsheim:
Was bleibt von dem
Bürgerfest?
Von Jens Etzelsberger (aus
"Main-Spitze" vom 30.09.2017)
Jeden Abend Party ab 22 Uhr.
Die Verheißung vom Juni ist im September, 100 Tage nach dem Ende des
Hessentages, nur noch eine verblassende Fußnote auf dem grauen Pflaster
der Bahnhofstraße. Achtlos laufen die Menschen vorbei, niemand macht
sich mehr die Mühe, die fahlen Buchstaben, die einst für vielfältige
Veranstaltungen warben, zu entziffern.
Wer den Spuren des
Hessentages in der Stadt folgen will, braucht gute Augen. Die blaue
Linie, die sich einst auffällig durch die Hessentagsstraßen zog und die
Besucher durch die Stadt und zu den Attraktionen führte, ist kaum noch
zu erkennen. Auf der Frankfurter Straße, wo längst wieder der Verkehr
durch die Stadt rollt, haben sie die Fahrzeugreifen wegradiert. Doch
auch in der Fußgängerzone der Innenstadt verblasst das Landesfest. Als
deutlich haltbarer haben sich die ungelenk aufgesprühten Hinweise für
Bahnfahrer vor dem Opel-Hauptportal erwiesen. Die gelben Pfeile, die den
Besuchern den Weg zu den Bahnsteigen Richtung Frankfurt, Mainz und
Wiesbaden anzeigten, haben sich, obwohl ebenfalls täglich hundertfach
überfahren, als widerstandsfähiger erwiesen.
"Hessentagshelden" als Überbleibsel
An der Ecke
Marktstraße/Grabenstraße strahlen noch Dutzende "Hessentagshelden" von
den Plakaten, gerade so, als könnten sie die Brandruine, die sich hinter
dem Zaun befindet, die zerfallenden Mauern, das leer stehende Geschäft
und die eingeschlagene Glastür einfach weglächeln. An die oft
enttäuschten Hoffnungen der Einzelhändler erinnert noch ein Werbeplakat
eines Fahrradhändlers an der Weisenauer Straße, das noch einen
stattlichen Hessentagsrabatt verspricht. Die bunten Aufkleber in den
Schaufenstern der aufgegebenen Geschäfte am Friedensplatz, eigens für
den Hessentag angebracht, wirken, als könnten sie tatsächlich über den
Leerstand und die heruntergekommenen Fassaden hinwegtäuschen. Am
ehemaligen Karstadt-Gebäude sind die Plakate, die längst gespielte
Konzerte ankündigen, schmutzig geworden, aber noch immer schöner als die
Fassade.
Doch das Landesfest hat der
Stadt viel mehr hinterlassen als ein paar potemkinsche Dekorationen, die
erst so recht sichtbar werden, nachdem die Festzelte abgebaut sind. Etwa
den mit Blick auf das Fest neu und durchaus ansprechend gestalteten
Friedensplatz, wo Regen und Wind den kleinkörnigen Schotter der
wasserdurchlässigen Flächen zuverlässig auf den neuen Pflastersteinen
verteilen, wo sie sich gerne im Profil der Schuhsohlen verklemmen und
dann ratschend über den Boden gezogen werden. Oder eine
Abbiegemöglichkeit von der Waldstraße in die Stadtunterführung, deren
Ampelregelung Ortsfremde immer wieder nachhaltig irritiert.
Sichtbare Nachwirkungen auch am
Mainufer
Aber auch ein ansprechend
gestaltetes Mainufer, dessen dauerhafte Erweckung gerade mit einer
Weinbude am Landungsplatz erprobt wird, gehört zu den sichtbaren
Nachwirkungen. Genauso wie die breiten Bürgersteige im neu gestalteten
Teil der Frankfurter Straße, die zum Flanieren einladen würden, wenn es
dort denn etwas gäbe, was des Schlenderns wert wäre. Die sanierte Mühle
im Stadtpark, auch ein Überbleibsel des Hessentages, ist Verheißung,
dass der Verna-Park endlich das werden kann, was er beim Hessentag war –
ein Treffpunkt voller Atmosphäre mitten in der Stadt. Das regelmäßige
Wein-Picknick im Park ist, wie der Boule-Treff am Marktplatz, ein
Zeichen, dass das Fest im ganz Kleinen weitergeht.
Im Internet wird dagegen
ewig Hessentag sein, denn Daten verblassen nicht wie Farben. 157.000
Einträge findet die Suchmaschine zur Anfrage "Rüsselsheim Hessentag".
Viel mehr als "Rüsselsheim Schießerei" (24.000) oder "Rüsselsheim
Kampfhunde" (12.600), aber auch deutlich weniger als so etwas Profanes
wie "Rüsselsheim Wetter". Wetter ist halt jeden Tag, Hessentag dagegen
schon lange vorbei. Selbst die offizielle Hessentagsseite der Stadt ist
noch online, die Grußworte von Oberbürgermeister und Ministerpräsident
wurden von aufmerksamen Administratoren in die Vergangenheitsform
gesetzt. "Um den Hessentag noch ein wenig weiterleben zu lassen, wird
diese Internetseite noch einige Zeit bestehen bleiben. Sie finden hier
weiterhin Informationen, aber auch Impressionen, die an die schöne Zeit
des Hessentags erinnern", schreibt Oberbürgermeister Patrick Burghardt.
Die Hessentag-App ist
dagegen aus den Stores verschwunden. Wer sie noch auf dem Smartphone
hat, trägt einen digitalen Zombie mit sich: eigentlich erledigt, aber
noch nicht ganz tot. Zumindest das Datum wird noch korrekt angezeigt,
die Verbindung zum Server schlägt allerdings fehl. Zu den ganz
persönlichen Erbstücken des Festes zählen auch die vielen Erinnerungen,
die jeder Einzelne daran hat. Einige werden bleiben, wie das Bild einer
endlich mal sauberen Waldstraße, andere verblassen wie die blaue Linie
in der Stadt.
Rolle von Opel und die
vorlegten Zahlen erhitzen die Gemüter
Hitzige Debatten rund um den
Hessentag
Mit den bisherigen Bilanzen
zum Hessentag geben sich die Rüsselsheimer Stadtverordneten nicht
zufrieden.
Von ROBIN GÖCKES (aus
"Rüsselsheimer Echo" vom 08.09.2017)
Über Monate wurde die
Unterstützung durch Opel beim Hessentag in Rüsselsheim von den
Verantwortlichen der Stadt gelobt, nun herrscht Verwirrung um die Rolle,
die der Autobauer tatsächlich gespielt hat. Rund 1,2 Millionen Euro
sollte Opel an geldwerten Ersatzleistungen erbringen, um den Hessentag
zu unterstützen. So lautete die immer wieder kommunizierte Planung von
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU). In einem Gespräch mit der
"Mainspitze" soll Rüsselsheims Oberbürgermeister nun jedoch das Defizit
des Landesfestes – nach vorläufigen Zahlen 2,77 Millionen Euro – unter
anderem damit erklärt haben, dass Zusagen des Autobauers zur
Unterstützung der Stadt bei der Ausrichtung des Festes nicht eingehalten
worden seien. Nicht einmal die Hälfte der geldwerten Leistungen in Höhe
von 1,2 Millionen Euro seien erbracht worden, heißt es in dem Bericht,
dem nun allerdings sowohl Burghardt als auch Opel widersprechen.
"Alle Zusagen erfüllt"
Der Oberbürgermeister
versichert, dass der Autobauer alle vereinbarten Leistungen erbracht
habe. Und auch am Unternehmenssitz im Adam-Opel-Haus war man von den
vermeintlichen Aussagen Burghardts nach eigenen Angaben überrascht
worden. Opel habe alle Zusagen zur Unterstützung des Hessentages
vollständig erfüllt, widerspricht der Autobauer der Darstellung. "Unter
anderem wurden große Flächen wie der Firmenparkplatz vor dem Adam Opel
Haus und die Halle K48 zur Verfügung gestellt", so Opel. Zudem seien
Fahrzeuge des Autobauers für den Hessentag bereit gestellt worden. "Noch
nie in der Geschichte des Hessentages wurde die Veranstaltung so
umfangreich durch ein einzelnes Unternehmen unterstützt. Wir sind
überzeugt, dass wir auch mit unserer umfangreichen Unterstützung dazu
beigetragen haben, dass der Hessentag so erfolgreich stattfinden
konnte", erklärt der Autobauer.
Patrick Burghardt wollte
diesen Hessentag. Er wollte ihn so sehr, dass er dem Parlament und den
Bürgern angekündigt hat, ihn mit einer schwarzen Null abschließen zu
können.
In den bisher einsehbaren
Bilanzen des Landesfestes werden die geldwerten Ersatzleistungen, die
durch Opel erbracht werden sollten, nicht dezidiert mit Verweis auf den
Autobauer ausgewiesen. Eine Gesamtsumme an geldwerten Ersatzleistungen
geben die Papiere allerdings durchaus her: 1,17 Millionen Euro. Im
Finanzrahmenplan vom Mai 2016 für das Landesfestes war diese Summe
lediglich um 10.000 Euro höher.
Zweifel an den Bilanzen
Auch wenn die Irritationen
rund um die Rolle von Opel schnell ausgeräumt werden konnten, hat sich
das Thema Hessentagsfinanzen für den Oberbürgermeister noch nicht
erledigt. Zweifel an der Richtigkeit der vorläufigen Bilanz bleiben bei
einigen Stadtverordneten.
"Bislang wurde immer mit
einer Umsatzsteuerrückerstattung in Höhe von 600.000 Euro gerechnet.
Jetzt wurde diese Summe auf 1,6 Millionen Euro hochgesetzt. Ob das Geld
tatsächlich fließt, ist völlig unklar", kritisiert etwa Frank Tollkühn
(SPD) während der jüngsten Stadtverordnetenversammlung. Es sei "einfach
mal der beste Fall" angenommen worden: "Das ist sehr optimistisch."
Überhaupt nicht dargestellt seien bisher außerdem die Überstunden, die
für die Vorbereitung des Landesfestes bei den städtischen Mitarbeitern
aufgelaufen sind. "Diese Überstunden werden am Ende des Jahres
Rückstellungen auslösen und das Finanzergebnis der Stadt weiter
verschlechtern", sagt Tollkühn.
Auch Maria Schmitz-Henkes
(Grüne), Joachim Walczuch (WsR) und weitere Stadtverordnete übten Kritik
an den bislang vorlegten Zahlen zu dem Landesfest. Diese seien viel zu
spät gekommen, um kurzfristig im Detail diskutieren zu können.
Zudem seien den
Stadtverordneten einige eigentlich geforderten Informationen, etwa zur
Zahl der für den Hessentag geleisteten Arbeitsstunden, nicht zugänglich
gemacht worden. Das Stadtparlament hatte zur Lieferung dieser
Bilanzdetails eine Frist bis zum 1. August gesetzt. "Was wir bekommen
haben, ist für eine echte Kostenkontrolle ungeeignet", sagte Christian
Vogt (Grüne). Thorsten Weber und Michael Ohlert (beide CDU) verteidigten
die Ausführung des Landesfestes in Rüsselsheim trotz des Defizits. "Der
Imagegewinn ist unbezahlbar. Was hier passiert ist purer Wahlkampf",
sagte Ohlert. So schnell, wie von den Mehrheitsfraktionen im
Stadtparlament gefordert, habe es in keiner Hessentagsstadt eine
Abrechnung gegeben, sagte Weber. Die Gegenseite im Parlament warf der
CDU vor, die Nachfragen zu den Finanzen in ein schlechtes Licht zur
rücken.
"Haben auch Fehler gemacht"
Detaillierter Finanzplan
zeigt Ursachen für Defizit auf / OB: Erfolg des Landesfestes wiegt
Verlust auf
Von Heike Bökenkötter (aus
"Main-Spitze" vom 06.09.2017)
Die vorläufige Abrechnung
steht. 2,77 Millionen Euro bleiben für Rüsselsheim als Defizit des
Hessentags. Geringere Ticketverkäufe als erwartet auf der einen und
höhere Sicherheitskosten auf der anderen Seite seien die Hauptgründe für
das Minus, hatte Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) bei einer
Bürgerversammlung in der vergangenen Woche erklärt. Inzwischen liegt
eine detaillierte Aufstellung der Aufwendungen und Erträge vor. Damit
ist das bisherige finanzielle Ergebnis des Hessentags für Rüsselsheim
erstmals in einer öffentlichen Vorlage einsehbar, die den
Stadtverordneten zur Kenntnis gegeben wird. Die tabellarische
Aufstellung zeigt: Vor allem die tatsächlich beim Hessentag
erwirtschafteten Einnahmen bleiben deutlich hinter den Erwartungen
zurück.
VORLÄUFIGES ERGEBNIS
Die Vorlage des
Magistrats an die Stadtverordneten enthält eine "vorläufige
Einschätzung" der finanziellen Bilanz des Hessentags. Nach aktuellem
Stand wird der Hessentag mit einer Unterdeckung von 2,77 Millionen
Euro abschließen.
Die Kalkulation sei im
Laufe der Projektplanung regelmäßig angepasst worden, erklärt die
Verwaltung.
Mit endgültigen
Ergebnissen sei Ende 2018 zu rechnen. Nicht alle Abrechnungen seien
bereits erfolgt. Zum Tragen soll wegen der geringeren Einnahmen
unter anderem noch eine Umsatzsteuerrückerstattung kommen. Die
Größenordnung des geschätzten Erstattungsbetrages ist im
Finanzrahmenplan ausgewiesen. Die Endabrechnung mit dem Finanzamt
erfolge jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt. |
Die Ausgaben dagegen fallen,
betrachtet man ihr Gesamtvolumen ‒ letztlich sogar geringer aus als
angesetzt. Und das trotz der gestiegenen Sicherheitskosten. Der Grund:
an anderen Stellen wurden die Aufwendungen niedriger als erwartet. Etwa
bei den Leistungen des Bauhofs, hier wurde beispielsweise die Vergabe
der Abfallbeseitigung an eine Fremdfirma deutlich günstiger als gedacht,
oder auch bei der Buchung der Künstler. Statt der anfangs geplanten 5
Millionen Euro gab die Stadt nur 3,7 Millionen Euro für Gagen aus.
Erwartete Einnahmen nach unten
korrigiert
15,1 Millionen Euro stehen
so unter dem Strich der Ausgabeliste, rund eine Million weniger als noch
im Mai erwartet. Eigentlich ein gutes Ergebnis. Das Problem: Auch auf
der Einnahmenseite musste die Summe im Laufe der Planung, vor allem aber
in der Endrechnung deutlich nach unten korrigiert werden. 12,4 Millionen
sind es nach aktuellem Stand. Und damit 2,77 Millionen zu wenig, um die
Ausgaben aufzuwiegen. Das Ziel, mit den Ticketverkäufen mindestens die
großen Konzerte zu refinanzieren, wurde nicht erreicht. Auftritte wie
die der Kings of Leon oder der Scorpions lockten wesentlich weniger
Besucher als erwartet.
Burghardt selbst gibt
Fehleinschätzungen an dieser Stelle zu: "Da haben wir falsch
kalkuliert." In die Gewinnzone seien letztlich nur wenige Konzerte
gerutscht. Gewisse Fehler in der Gesamtplanung müsse er heute einräumen,
sagt der OB. "An vielen Stellen kamen aber einfach unglückliche Umstände
zusammen, etwa bei der Sicherheit", so Burghardt weiter. Die Gesamtlage
in der Welt habe einerseits wohl Besucher abgeschreckt, andererseits
seien gerade die Kosten für die Sicherheit auch erheblich gestiegen.
Statt der geplanten 1,6
Millionen Euro belaufen sich die Kosten für Personal, Bewachung der
Zufahrtsschleusen und die vielen weiteren Maßnahmen auf rund 3,3
Millionen Euro. Sie schlagen für die Endabrechnung nur deshalb nicht
stärker zu Buche, weil andere Posten günstiger wurden. "Teilweise hingen
die Kosten auch von den Besucherzahlen ab", erklärt Vogt. Weniger Gäste
in der Arena hätten etwa auch einen geringeren Einsatz an Security
bedeutet. Burghardt rechnet damit, dass das Land noch einen Teil der
Sicherheitskosten übernimmt.
Keine Unterstützung durch Opel
Auch ohne die um 1,7
Millionen Euro teureren Sicherheitsmaßnahmen hätten die Einnahmen jedoch
wohl nicht gereicht, um der Stadt ein Defizit zu ersparen. Denn auch ein
weiterer Faktor macht einen dicken Brocken in der Bilanz aus: das
Ausbleiben von Unterstützung durch Opel. Die Kooperation sollte durch
die Bereitstellung von Flächen und Leistungen durch die Firma Kosten
einsparen. Wohl vor allem durch den Verkauf an PSA und die vielen
internen Veränderungen beim Autobauer sei vieles nicht zustande
gekommen, berichtet Burghardt. Nicht mal die Hälfte der geplanten
Leistungen, die mit einem Gegenwert von 1,2 Millionen Euro veranschlagt
wurden, seien der Stadt zugute gekommen. Die Stadt habe einige
Leistungen daher selbst erbringen beziehungsweise einkaufen müssen.
Burghardt gibt zu: "Das
Defizit ärgert mich. Und natürlich haben wir an einigen Stellen Fehler
gemacht. Aber wir haben nichts schöngerechnet, sondern unsere
Kalkulation regelmäßig überprüft. Dass einiges nicht so eingetreten ist,
wie geplant, hängt auch an vielen äußeren Umständen." Wenn er sehe, wie
der Hessentag die Stadt nach vorne gebracht habe, bereue er die
Entscheidung für das Landesfest keineswegs.
Hochgefühl hält weiter an
HESSENTAG Fast
ausschließlich positive Reaktionen zu Landesfest bei Bürgerversammlung /
Wir-Gefühl erhalten
Von Alexandra Groth (aus
"Main-Spitze" vom 30.08.2017)
Phänomenal, fantastisch,
toll, einmalig – es sprudelte am Dienstagabend nur so vor Superlativen
bei der Bürgerversammlung, mit der an den Hessentag im Juni erinnert und
gleichzeitig eruiert werden sollte, was von dem zehntägigen Landesfest
dauerhaft bleibt oder bleiben sollte. Rund 120 Bürger, darunter viele
Stadtverordnete und Vereinsvertreter, waren der Einladung in den
Ratssaal gefolgt. Und es waren überwiegend Fans des Hessentags, die mit
viel Herzblut vorgetragen an Lob nicht sparten.
Dass das Fest doch nicht mit
einer schwarzen Null für die Stadtkasse endet, sondern voraussichtlich
2,77 Millionen Euro Defizit verbleiben, wurde von den Anwesenden
überwiegend nicht negativ thematisiert. "Das Fest war so toll, da nehme
ich als Steuerzahler zwei bis drei Millionen Euro in Kauf", befand Mario
Schuller vom ADFC. Ein anderer rechnete die Summe auf die Einwohnerzahl
um, so dass der Betrag im Verhältnis äußerst gering sei.
Einmaliges Ereignis, das nicht
wiederkommt
Stattdessen kam bei der
Versammlung in fast allen Beiträgen zur Sprache, dass durch den
Hessentag ein Wir-Gefühl und eine positive Stimmung entstanden seien,
die man so vorher noch nicht gekannt habe. "Das Rüsselsheimer
Depri-Dasein war nicht da", fasste ein Bürger seinen Eindruck zusammen.
Ein weiterer sprach vom "tollsten Ereignis in den vergangenen 40 Jahren.
Das war ein einmaliges Erlebnis, das kommt so nicht wieder". Fastnachter
Jürgen Wiesmann bekannte, dass er sich während der zehn Tage "neu in
meine Heimatstadt verliebt" habe und wieder stolz auf Rüsselsheim sei.
Auch Vertreter von Sport-
und Kulturvereinen sowie des "Treffpunkt Innenstadt" schlossen sich in
einer kurzen, von Stadtverordnetenvorsteher Jens Grode (SPD) moderierten
Runde, den positiven Äußerungen der Bürger an. Die Innenstadt sei nach
seinem Gefühl seit dem Hessentag deutlich belebter, befand Florian
Heinrich von der Einzelhändler-Gemeinschaft. Geschäftsinhaber, die
während der Einschränkungen durch die lange Zeit der Baustellen in der
Innenstadt, den nötigen Atem bewiesen hätten, könnten jetzt profitieren.
Die Vereinsvertreter lobten vor allem das entstandene
Zusammengehörigkeitsgefühl und die hervorragende Zusammenarbeit. Man
habe gemerkt, was man in Kooperationen im Stande sei, alles zu leisten,
sagte Harald Schenk vom Rüsselsheimer Sportbund.
Landesausstellung zu weit draußen
gelegen
Sabine Schaplowski vom
Stadtverband der kulturellen Vereine nannte als eine Idee, künftig im
Bereich Vernapark, Opelvillen und Festung ein Stadtfest unter
Beteiligung der Vereine zu veranstalten. Ein dauerhaftes Beachfeld am
Main, regelmäßige Drachenbootrennen und ein Sportfest mit
Mitmachangeboten hatte Harald Schenk als geäußerte Top-Wünsche eruiert.
Die Kritik hielt sich nicht
nur bei der Bürgerversammlung in Grenzen. Die Landesausstellung hätte
man nicht gebraucht beziehungsweise sei zu weit abseits gewesen oder die
schwierige Anlieferung für Standbetreiber durch die hohen
Sicherheitsvorkehrungen wurden beispielsweise genannt. Oberbürgermeister
Patrick Burghardt (CDU) berichtete von nur 100 Beschwerdemails während
des Hessentags. Die Getränke- und Essenspreise, die Parkplatzgebühren,
das restriktive Verbot von großen Taschen in der Arena und die staubigen
Parkplätze seien Hauptaspekte gewesen. Kritisiert wurde von mehreren
Anwesenden die Rüsselsheimer Politik. "Ich glaube, die Zukunft besteht
darin, dass sich die Politik für die Bürger einsetzt", appellierte ein
Bürger.
Gar nicht mal so schlecht,
Rüsselsheim
Die Stadt hat sich als guter
Gastgeber präsentiert und sich auch einige Male selbst überrascht / Die
Rechnung für das Fest kommt erst noch
Von André Domes (aus
"Main-Spitze" vom 19. Juni 2017)
Geschafft. In den
zurückliegenden zehn Tagen, viel mehr aber noch in den Wochen und
Monaten zuvor, hat Rüsselsheim sein Olympia im Kleinformat erlebt. Und
es hat die Eventlawine, so viel kann man jetzt schon sagen, besser
bewältigt, als es viele im Vorfeld gedacht hätten. Rüsselsheim war ein
guter Gastgeber und an manchen Stellen sogar ein besserer als manch
andere Hessentagsstadt. Der Versuch einer Bilanz, die sich zwangsläufig
auf die Haben-Seite beschränken muss und so vorläufig ist wie die
Haushaltsführung der Kommune.
Ein nimmermüdes Team ehrenamtlicher
Helfer
Potenziale heben,
Identifikation schaffen, Image verbessern – das waren, oder vielmehr
sind noch immer die erklärten Ziele, die in Rüsselsheim mit der
Hessentagsausrichtung verbunden werden. Ob es geklappt hat, wird erst
der Langzeittest zeigen. So kurz nach dem Ende des Spektakels kann man
aber schon einmal attestieren, dass die Gastgeberstadt auf der
Positivseite einiges für sich verbuchen kann. Da ist zunächst einmal die
Stimmung auf dem Festgelände. Die Rüsselsheimer haben sich mit einer
einnehmenden Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Offenheit
präsentiert, die nicht nur von vielen auswärtigen Besuchern lobend
hervorgehoben wurde. Mit der sympathischen Stimmung hat sich so mancher
Einwohner in der Stadt der Krisen und Griesgrämigkeit auch ein Stück
weit selbst überrascht.
Ganz entscheidend zur
Atmosphäre beigetragen hat ein nimmermüdes und immerfreundliches Team
ehrenamtlicher Hessentagshelfer, die in ihren blauen Poloshirts viel
mehr taten, als nur den Festbetrieb am Laufen zu halten. Sie waren beste
Botschafter ihrer Stadt und könnten, wenn die Kondition anhält,
tatsächlich Kristallisationskeime für ein positiveres Selbstverständnis
der Stadt sein. Nicht weniger geleistet haben die vielen Ehrenamtler an
den Vereinsständen und auf den Bühnen, die mal hoch professionell, mal
liebenswert-schrullig die Vielfalt der Stadt bewiesen haben – oft auch
dann, wenn die Besucherfrequenz am Stand nicht den eigenen Erwartungen
entsprach.
Mit beigetragen haben die
Vereine auch dazu, dass der Hessentag 2017 deutlich mehr lokalen
Anstrich hatte als viele Auflagen in den Vorjahren. Rüsselsheimer
Gewerbebetriebe, Institutionen und Verbände holten die Stadt aus der
Rolle einer bloßen Kulisse heraus. Getrübt wird der Eindruck allerdings
beim Blick auf Kunst und Kultur, deren Vitalität, auch Subversivität,
sicher noch mehr hätte zum Vorschein gebracht werden können – gestört
hat es die Auswärtigen nicht, sie haben es ja auch nie kennengelernt.
Genauso wenig wie die fehlenden Kunstpfad-Skulpturen.
Umstrittene Kaufbecher
Hängenbleiben wird dagegen
die Kaufbecher-Situation. Angesichts der vielen Klagen, die von dies-
und jenseits der Getränketheken zu vernehmen waren, muss bezweifelt
werden, ob der Zwei-Euro-Becher für die Gäste als nettes Andenken an den
Besuch in Rüsselsheim taugt. Unglücklich wirkte diesbezüglich auch die
Argumentation, es handele sich um eine Maßnahme in Sachen Umweltschutz.
Durch ein Pflicht-Pfand-System wäre das schließlich auch gegangen.
Aufgegangen ist in weiten
Teilen das räumliche Konzept des Festes. Rüsselsheim konnte seine
Schokoladenseiten präsentieren. Beim abendlichen Absacker im Weindorf
war auch von Einheimischen immer wieder die Frage zu hören, warum man
das stimmige Konzept nicht mit Winzern von der anderen Mainseite
weiterführt. Aufgegangen ist auch ein anderes Raumkonzept – und zwar
ohne, dass es jemand gemerkt hätte. Der vom ehemaligen Kulturdezernenten
Werner Rebenich ins Spiel gebrachte und in irgendeiner Schublade
schlummernde Kulturbogen vom Adam-Opel-Haus über "Rind" und Verna-Park
bis zur Festung wurde durch den Hessentag als sehr gut funktionierender
Weg bestätigt, Rüsselsheim im Vorbeigehen erfahrbar zu machen. Auch beim
Thema Verkehr konnte die Stadt ihre zentrale Lage voll ausspielen.
Bahnanbindung, Fähre und Radwegenetz wurden gut frequentiert, größere
Verstopfungszustände auf den Straßen blieben nach den ersten beiden
Festtagen die Ausnahme. Weniger gut geklappt hat an manchen Stellen die
Lenkung der Besucherströme. Die Beschilderung sorgte nicht nur in den
beiden parallelen Fußgängerzonen für deutlich unterschiedliche Frequenz.
Auch entlang der Hessentagsmeile – noch mehr aber im Festungsgraben und
am Löwenplatz – entwickelten sich tote Ecken.
Verwaltung agiert schnell und
unbürokratisch
In so manchem Fall haben
sich die Veranstalter auch als pragmatische Kümmerer gezeigt. Ob
kurzfristige Umsiedlung von Ständen, die Öffnung von Einbahnstraßen zum
Wohl der Anwohner oder die Verlängerung des Fährverkehrs, eine so
unbürokratisch und angemessen schnell handelnde Verwaltung wäre auch im
Normalbetrieb ein echter Standortfaktor und eine wünschenswerte
Nebenwirkung des Hessentags. Ohnehin hat sich die viel gescholtene
Stadtverwaltung mit dem Hessentag selbst bewiesen, dass sie auch
Großereignisse bewältigen kann, wenn es drauf ankommt. Eine wichtige
Erkenntnis, schließlich geht es ab sofort wieder um viel mehr als "nur"
einen Hessentag: Es geht um Rüsselsheim.
Das Organisationsteam des
Hessentages 2017 in Rüsselsheim am Main bedankt sich herzlich bei
allen Besucherinnen und Besuchern und allen, die dieses schöne Fest
möglich gemacht haben! |
Jetzt muss sich zeigen, ob
es der Stadt und ihren Bürgern gelingt, den Schwung auch in Zukunft zum
Tragen zu bringen. Zu wünschen wäre es, denn bei aller Euphorie darf
nicht vergessen werden: Die gute Stimmung wird am Ende richtig Geld
gekostet haben. Dass das in Vergessenheit gerät, davor muss den
Rüsselsheimern aber nicht bange werden – die Hessentagskritiker, die
zehn Tage lang vom Festgetöse übertönt wurden, hatten schließlich
genügend Zeit und Stoff, sich für die Aufarbeitung während des
OB-Wahlkampfes ordentlich aufzumunitionieren.
Fast nur
Lob für den Hessentag
Bilanz
des Landesfestes: Organisatoren und Polizei sind zufrieden
Von GISELA
KIRSCHSTEIN UND CHRISTIAN PREUSSER (aus "Rüsselsheimer Echo" vom
19.06.2017)
Der
Hessentag in Rüsselsheim ist gestern mit einem großen Umzug zu Ende
gegangen. Zehn Tage war die Stadt im Ausnahmezustand. Hat es sich
gelohnt?
Mit einem
rauschenden Abschlussfest ist gestern in Rüsselsheim der 57. Hessentag
zu Ende gegangen. Bei strahlendem Sonnenschein zogen rund 3.800
Teilnehmer im großen Festumzug durch die Straßen und zeigten dabei die
ganze Vielfalt Hessens. "Ei Guude!" und "Helau!" schallte es durch die
Straßen.
Zehn Tage
lang hat Rüsselsheim ein friedliches und fröhliches Fest gefeiert, es
gab rund 1.500 Veranstaltungen. Wir ziehen eine erste Bilanz.
Stimmung: Hunderte ehrenamtliche Helfer trugen dazu bei, das
Landesfest auszurichten, und das Lächeln auf ihren Gesichtern wurde von
Tag zu Tag breiter. Schließlich waren die Hessentagsbesucher voll des
Lobes: "Einen so tollen Hessentag haben wir bisher noch nie erlebt",
hieß es oft in den sozialen Medien. Und tatsächlich: Lief man während
der vergangenen zehn Tage am Mainufer entlang, blickten einem überall
strahlende Gesichter entgegen. Die Leute ruhten entspannt in der Sonne,
feierten beschwingt, tanzten ausgelassen auf Partys und Konzerten,
steckten sich mit ihrer Fröhlichkeit an. Superstimmung herrschte in
Rüsselsheim – die Stadt wird lange davon zehren können.
Sicherheit: Die Polizei zieht ein positives Fazit. Ein Sprecher
sagte: "Durch die hohe Polizeipräsenz gelang es, die meisten Konflikte
unter Streithähnen schon im Ansatz zu unterbinden." Platzverweise und
Gewahrsamnahmen wegen übermäßigen Alkoholkonsums, Pöbeleien und
Streitigkeiten seien die häufigsten polizeilichen Maßnahmen gewesen.
"Taschendiebstähle kamen nur sehr vereinzelt vor", so der Sprecher. Bei
den Besuchern kam die hohe Präsenz von Polizei und Sicherheitspersonal
gut an. Die Beamten waren meist freundlich und hilfsbereit, die
Taschenkontrollen vor Konzerten in der Regel dezent.
"Es war ein
ungeheuer friedliches Fest", sagte Staatskanzleichef Axel Wintermeyer
(CDU). Die enormen Kosten für die Sicherheit hätten sich bewährt, das
Land werde die Stadt damit nicht allein lassen, versprach er.
Rüsselsheim hatte vor dem Hintergrund terroristischer Bedrohung statt
der geplanten 1,9 Millionen mehr als drei Millionen Euro für die
Sicherheit investieren müssen.
Besucher: 1,4 Millionen Menschen haben den Hessentag besucht, wie
die Organisatoren in einer ersten Bilanz am Sonntag mitteilten. "Das
zeigt, wie attraktiv der Hessentag ist", betonte Ministerpräsident
Volker Bouffier (CDU). "Rüsselsheim hat sich als großartiger Gastgeber
gezeigt." Die Stadt sei zusammengerückt, dazu "freue ich mich, dass es
ein friedlicher Hessentag war". Reichlich heiser zog der Rüsselsheimer
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) Bilanz: "Ich bin total
begeistert, die Rüsselsheimer haben dieses Fest gelebt." Burghardt fügte
hinzu: "Wir haben es geschafft, ein Wir-Gefühl zu schaffen." Er hoffe,
dass es nun auch gelinge, "dieses Wir-Gefühl zu bewahren".
Kritik:
Der Hessentag sei "zu groß, zu lang und zu teuer geworden", sagte der
FDP-Landtagsabgeordnete Frank Blechschmidt. Der Hessentag brauche eine
Neukonzeption und solle wieder auf seinen ursprünglichen Gedanken als
Begegnungsfest für alle Hessen zurückgeführt werden. Überlegenswert sei
auch, das Landesfest nur alle zwei Jahre zu veranstalten.
Ministerpräsident Bouffier widersprach: "Rüsselsheim hat gezeigt, dass
der Hessentag Zukunft hat."
28.000 Besucher bei der FFH-Just
White-Party in der Hessentags-Arena |
Konzerte: In der Nähe des Adam-Opel-Hauses thronte während des
Hessentags eine der größten Open-Air-Bühnen Europas. 32.000 Menschen
hätten in der Hessentagsarena Platz finden können, doch wurde diese
Kapazität bei keinem der Konzerte auch nur ansatzweise ausgelastet ‒
immerhin war die Arena bei den Party-Veranstaltungen FFH-Just White
(28.000 Besucher) und FFH-Just 90s (25.500 Besucher) gut gefüllt.
Optimistisch hatten die Veranstalter bekannte Rock-Gruppen gebucht, doch
spielten die meistens Bands vor nur wenigen Tausend Besuchern: Zu den
"Scorpions" kamen etwa 9.000 Fans, zu den "Kings of Leon" rund 8.000
Menschen, zu Geiger David Garrett 10.000 Besucher. Den Veranstaltern
ging mit diesen niedrigen Besucherzahlen viel Umsatz flöten.
Ursprünglich hatte die Stadt mit Einnahmen durch Ticketverkäufe in Höhe
von rund 5,5 Millionen Euro gerechnet. Die finale Abrechnung könnte ein
böses Erwachen bedeuten.
Wenn die
Hessen Hüte tragen
Rüsselsheim gibt seit Tagen sein Bestes: Ob das reicht, wird sich
allerdings erst bei der Schlussabrechnung am Sonntag zeigen.
Von Markus
Schug (aus "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 16. Juni 2017)
"Bei uns
geht's wie geschnitten Brot: eins nach dem anderen", ruft der Moderator.
Und das gilt längst nicht nur für das Programm auf der HR-Bühne, von der
aus die Hessentagsbesucher am Rüsselsheimer Landungsplatz nun schon seit
vergangenem Freitag und gefühlt rund um die Uhr "bespaßt" werden.
Etliche Zuschauer haben sich, weil die Sonne über dem weitläufigen
Festgelände gar nicht mit dem Strahlen aufhören will, einen der eigens
fürs Fest gestalteten weißen Hüte mit blauem Band aufgesetzt. Zudem sind
auch werbefreie Modelle, also klassische Strohhüte und Schirmmützen, zu
sehen. Ganz egal, wohin man schaut.
Knapp
600.000 Menschen seien in den ersten fünf Tagen ‒ also noch vor dem
arbeitsfreien Fronleichnamsdonnerstag an den Main gekommen, sagten
Ministerpräsident Volker Bouffier und Patrick Burghardt (beide CDU), der
Oberbürgermeister der Ausrichterstadt, bei der Halbzeitbilanz. Dabei
vergaßen sie nicht, die vielen ehrenamtlichen Helfer zu loben, ohne die
eine solche zehntägige Landesfeier mit rund 1.500 Veranstaltungen
überhaupt nicht zu stemmen wäre.
Tatsächlich
scheinen viele Rüsselsheimer, wem sie nicht gerade zu jenen gehören, die
ein finanzielles Fiasko für die Stadt befürchten, eher positiv gestimmt:
Der schön gepflasterte Marktplatz sei eine gute Investition in die
Zukunft, befand etwa ein Mann vor der evangelischen Zeitkirche, in der
am Mittwochabend die deutsche Rock-Pop-Band "Fouls Garden − Unplugged"
zu erleben war. Nicht weit davon entfernt hatten die nach langer
Diskussion und einigen Ausladungen im Rennen verbliebenen Rapper ‒ Eko
Fresh, Bosca, Lumaraa und Der Asiate ‒ ihren großen Auftritt im
Adamshof. Draußen vor der Tür, auf dem Bahnhofsvorplatz, standen zwar
ein paar mehr Polizeiwagen als sonst. Doch weil sich die Aufregung um
die "Gangsta-Rapper" längst wieder gelegt hat, war das nur eine
Vorsichtsmaßnahme.
Derweil
ging im Vereinsdorf unter dem Motto "Rinderwahn meets Rock" ein bis zu
drei Stunden währendes Konzert von "Just Dexter" über die Bühne, brachte
die Kultgruppe "Rodgau Monotones" im Polizei-Bistro auf dem
Friedensplatz das beim Hessentag vorherrschende Lebensgefühl auf den
Punkt: "Erbarme, die Hesse komme!" Betrachtet man das Line-up, also die
Besetzungsliste allein an diesem Vorfeiertagsmittwochabend, stellt sich
schnell die Frage, ob und wofür da noch eine 32.000 Zuschauer fassende
und eher überdimensioniert wirkende Hessentagsarena gebraucht wird. Denn
selbst ohne die Stars mit den ganz großen Namen, von denen sowieso nur
wenige die Hütte richtig voll bekommen haben, reichen zehn Erlebnistage
kaum aus, um all das zu entdecken und zu verarbeiten, was beim 57.
Hessentag aufgeboten wird.
Da gibt es
zum Beispiel Beachvolleyball-Spiele und einen am Mainufer aufgebauten
Bauernhof mit Hühnern, Schafen, Ziegen und Kühen; im Trachtenzelt wird
unverhohlen und unaufhörlich Werbung für den Besuch von Tanzschulen
gemacht, womit Männer jedweden Alters und Aussehens nahezu jede Frau
begeistern könnten. Eine Rundreise mit dem Riesenrad ist dagegen
offensichtlich nicht jedermanns Sache. Lohnt sich aber, weil man ganz
oben nicht nur schöne Ausblicke genießen darf, sondern endlich auch den
gewünschten Überblick bekommt. Selbigen kann man unten schnell
verlieren, weil sich die rund um die Hessentagsstraße aufgebauten 170
Stände, die vielen Bühnen und die zahlreichen Ausstellungszelte, der
Rüsselsheimer Topographie folgend, fast von Bischofsheim bis nach
Raunheim erstrecken. Shuttlebus hin oder her: Es ist schon ein weiter
und beschwerlicher Weg vom Werktor 60 − mit Landesausstellung und
diversen Opel-Schauen − aus bis zum historischen Weinberg an der "Straße
der Innovation".
Unterwegs
können, wie sich das für einen Hessentag gehört, Bembel, Gerippte und
bedruckte Tassen sowie Einmachgläser mit "Grie Soß" erworben werden.
Aber auch Handyhüllen und Kinderspielzeug, weil bei Großveranstaltungen
dieser Art als Lückenfüller stets auch Standbetreiber zum Zugs kommen,
die von den Veranstaltern lediglich als Einnahmebringer gebraucht
werden. Zehn Millionen Euro hat die Stadt in die Verbesserung der
Infrastruktur gesteckt; wobei zwei Drittel dieses Betrages als
Landeszuschüsse zu verbuchen sind. Auf bis zu 15 Millionen Euro könnten
sich alle weiteren Ausgaben, vor allem für das Programm und die
Sicherheit, summieren. Geld, das, abgesehen von den bereits fest
zugesagten 3,5 Millionen Euro des Landes, durch Standgebühren, den
Ticketverkauf und Sponsoren hereingeholt werden soll.
Falls die
Landesfeier in Hessens zehntgrößter Stadt, die aktuell etwa 63.000
Bewohner hat, am Ende doch ein Verlustgeschäft wird, gibt, es zumindest
einen "Beteiligten", dem wahrlich kein Vorwurf zu machen ist: Das Wetter
trägt in diesem Fall keine Schuld, denn bis auf ganz wenige verregnete
und stürmische Momente war es beim "Hessentag der Hüte" fast immer
schön.
Der
Hessentagsspirit hat alle erfasst
Insgesamt 670 Freiwillige sind beim Hessentag im Einsatz / "Ihr seid das
Gesicht von Rüsselsheim"
Von Susanne
Wildmeister (aus "Main-Spitze" vom 16.06.2017)
"Komm, Du
schaffst das, ich helfe Dir." Irmgard Hagen hält den Fuß der
sechsjährigen Julia in der Seilschlinge, während das Mädchen zaghaft zum
nächsten Schritt im Klettergarten ansetzt. Irmgard Hagen ist eigentlich
Bankangestellte. Als ehrenamtliche Helferin sammelt sie auf dem
Hessentag zurzeit viele neue Eindrücke – und ihre Erfahrungen sind bis
auf Kleinigkeiten durchweg positiv.
Sechs
Einsätze hat die Königstädterin auf dem Landesfest. Da sie Abwechslung
liebt, hat sie ihre Dienste flexibel einplanen lassen. Hagen hilft mit,
im Vereins- oder im Weindorf für reibungslose Abläufe zu sorgen, heute
ist sie im Kinderland tätig. Da sie privat selbst gerne wandert und
klettert, fühlt sie sich an dieser Station wohl. Als Platzanweiserin im
Tigerpalast hat sie zwar auch organisatorische Schwierigkeiten hautnah
miterlebt, als es Probleme mit der Bestuhlung gab, letztlich sei jedoch
alles zu managen, meint sie.
Hintergrund
Rund
450 ehrenamtliche Helfer haben sich über das Hessentagsportal
angemeldet, insgesamt sind 670 Freiwillige im Alter von 16 bis über
80 Jahren im Einsatz auf dem Landesfest. Anlaufstelle ist die
Helfer-Zentrale im Löwencenter, wo ein siebenköpfiges Team der
Stadtverwaltung, unterstützt von Ehrenamtlichen, die Einsätze
koordiniert. Täglich sind die Helfer ab 6 Uhr auf den Beinen, wobei
morgens beispielsweise Fahrdienste anstehen. Zum Einsatzende (um 22
Uhr) schließt auch der Helfertreff.
|
Konzertkarte als Dankeschön
Persönlich
genießt Irmgard Hagen ihre Zeit auf dem Hessentag. Das
Sicherheitskonzept findet sie gut, die große Polizeipräsenz störe nicht.
Auf dem weitläufigen Gelände hat die Königstädterin noch längst nicht
alles gesehen. Landesausstellung und Lego-Schau stehen unter anderem
noch auf ihrem Programm. "Total begeistert" war sie vom Konzert des
Stargeigers David Garrett – die Karte gab's als Dankeschön für ihr
freiwilliges Engagement. Sie hofft, dass etwas von dem Hessentagsflair
zurückbleibt. "Ich werde künftig öfter mal mit dem Fahrrad in die Stadt
fahren."
Organisiert
wird der Einsatz der Helfer im zentralen Treff im Löwencenter. Auch hier
ist der Hessentagsspirit, der Rüsselsheim erfasst hat, förmlich spürbar.
"Wir bekommen viele positive Rückmeldungen von Besuchern", freut sich
Robert Neubauer, Rüsselsheimer Fachbereichsleiter Sport und Ehrenamt.
"Ihr seid das Gesicht von Rüsselsheim", zitiert er einen
Online-Kommentar. Die Freiwilligen seien euphorisiert und es bereite
ihnen große Freude, etwas für die Stadt zu tun. "Viele tragen ihr
Hessentagsshirt voller Stolz."
Gute
Stimmung bei den Helfern
Die gute
Stimmung lobt auch Sandra Herzog, die an vorderster Front für die
Koordinierung der Helfereinsätze tätig ist. Die städtische Mitarbeiterin
vom Fachbereich Sport und Ehrenamt ist Ansprechpartnerin in allen
Fragen. In der Helfer-Zentrale melden sich die Ehrenamtlichen täglich zu
ihren Einsätzen an, erhalten Getränke und einen Fünf-Euro-Essensbon.
Während die meisten an diesem Vormittag schon zu ihren Stationen
losgezogen sind, wartet noch eine kleine Gruppe bei einer Tasse Kaffee
in einer Sitzgruppe. "Das sind unsere Springer", erläutert Herzog. Bei
personellen Ausfällen oder kurzfristig auftretendem Mehrbedarf, kommen
sie zum Einsatz – beispielsweise im Kinderland, in der Lego-Ausstellung
oder bei Sportangeboten. "Hier sind Spontanität und Flexibilität
gefragt."
Ansonsten
können sich die Ehrenamtlichen ihr Einsatzgebiet aussuchen. Bei Sarah
Schadt lag es auf der Hand: Die Studentin der Sozialen Arbeit aus
Groß-Gerau absolviert gerade ihr Anerkennungspraktikum in der
Rüsselsheimer Jugendförderung. "Cooler Zufall", dass dieses mit dem
Hessentag zusammenfällt. Im Kinderland wirkt sie an diesem Tag hinter
den Kulissen des Veranstaltungszelts. Schadt genießt ihre Zeit auf dem
Hessentag, wo es "viel zu erleben" gibt. Ihr gefällt es sehr gut,
allerdings hätten sich viele Kinder mehr Fahrgeschäfte gewünscht.
"Hier
herrscht Urlaubsstimmung"
Rundherum
zufrieden ist Helferin Susanne Riedl aus Walldorf: "Ich finde den
Hessentag total klasse." Das strahlt sie auch aus, während sie Besuchern
am Info-Point am Fähranleger freundlich weiterhilft: Wo geht’s zu den
Shuttlebussen? Was ist heute wo los? Die Software Testmanagerin hat sich
im Vorfeld nach einem Infoabend ausgiebig in ihre Unterlagen eingelesen
und hat jeweils die passenden Antworten parat.
Selbst war
Susanne Riedl bereits auf drei Konzerten. "Super toll." Ihr
Gesamteindruck: "Die Leute sind restlos begeistert. Hier herrscht
Urlaubsstimmung. Ich komme künftig bestimmt öfter mal nach Rüsselsheim."
Eine
große Spielwiese
Im
Stadion "Am Sommerdamm" präsentieren sich zahlreiche Sportarten und
laden die Menschen zum Ausprobieren ein
Von Stephan
Crecelius (aus "Main-Spitze" vom 15.06.2017)
Aus den
Boxen der Bühne dröhnt laute Musik. Sie hallt über den ganzen Sportplatz
"Am Sommerdamm". Der schnelle Rhythmus motiviert dazu, Sport zu machen.
Und das tun die Menschen beim zweitägigen Festival des Sports auf dem
Hessentag auch. Überall fliegen Bälle und Frisbees durch die Luft. Das
Stadion ist eine einzige große Spielwiese. Am ersten Tag lag der Fokus –
unter dem Motto "Seht her, ich kann was" – auf den Schulen. Am zweiten
Tag war das Festival-Angebot speziell an Familien gerichtet.
Chaos
herrscht trotz der vielen Stationen aber nicht. Dafür sorgen auch die
zahlreichen Vereine und Sportverbände, die die Schüler gezielt locken.
Egal, ob Klettern, Darts, Schießen, Fahrrad-Parcours, Golf oder
Bungee-Run: Das Angebot ist riesig. Eigentlich gibt es nichts, was es
nicht gibt. Und jeder Stand findet begeisterte Menschen, die ihre
Fähigkeiten ausprobieren wollen. "Ich habe schon richtig viele Sachen
gemacht", berichtet die zwölfjährige Lea. "Viele Sportarten habe ich
vorher gar nicht gekannt." An ihrem Blick sieht man, dass sie trotzdem
noch lange nicht genug hat. Und schon ist sie mit ihrer Freundin zum
Trampolinspringen unterwegs.
Bei der
Staffel geht es laut zu
Denn das
Festival des Sports bietet auch für viele Randsportarten die
Möglichkeiten, sich zu präsentieren und den Nachwuchs zu interessieren.
Dieses Ziel hat auch Felipe Finale, Jugendtrainer bei den Baseballern
der Rüsselsheim Moskitos. "Wir versuchen, ein paar Menschen für den
Sport zu begeistern", sagt er. "In Deutschland ist Baseball ja leider
eher eine Randerscheinung." Das "toll organisierte Festival" biete eine
gute Plattform, den Sport bekannter zu machen. "Wetter gut, Stimmung
gut. Das passt alles", lautet das Zwischenfazit von Finale.
Am
lautesten ist es jedoch bei der Staffel auf der Laufbahn. Dort messen
sich die Schulen in einem Hindernissparcours. Los geht es mit einem
Bobbycar, danach wartet ein Hindernislauf. Ist der absolviert, dribbelt
man mit einem Hockeyschläger weiter und balanciert anschließend ein Ei
auf einem Löffel. Das Ei wird dann an den nächsten Läufer übergeben.
Sind alle durch, rennen die Schüler zu Zetteln und halten diese hoch,
von der Tribüne aus ist "Hessentag 2017" zu lesen.
Mit lauten
Schreien feuern die Zuschauer und Eltern die Staffeln an. Gelaufen wird
immer nach Jahrgangsstufe. Jede siegreiche Staffel freut sich auf ihre
eigene Weise. Einige reißen die Arme in die Luft und umarmen sich,
andere bilden einen Kreis, hüpfen und singen: "So sehen Sieger aus!" Und
sogar eine kleine La-Ola-Welle läuft durch das Stadion.
Tipps
von einer Jugend-Nationalspielerin
Nur wenige
Meter vom ganzen Trubel entfernt zeigt der Hockeynachwuchs des
Rüsselsheimer RK ein kleines Showtraining. Auch hier sind Gäste
willkommen, die den Sport einfach mal ausprobieren möchten. Tipps gibt
es dabei auch von Juniorennationalspielerin Pauline Heinz. Die
16-Jährige hat mittlerweile fünf Länderspiele absolviert. "Als ich das
erste Mal die Nationalhymne gehört habe, war das der Wahnsinn." Auch wenn
sie zugibt, "derbe aufgeregt" gewesen zu sein.
Genau wie
ihre Teamkollegen vom RRK gibt sie an den zwei Tagen des Festivals gerne
Tipps weiter. Zum Beispiel: wie man passt, schießt oder den Ball mit dem
Schläger annimmt. Denn auch für den RRK sei das Festival eine
Möglichkeit, den Sport zu präsentieren, sagt Fritz Schmidt junior,
Vorsitzender des RRK. Auch wenn er ein bisschen bedauert, dass das
Hockeyfeld etwas abseits liegt. "Aber das ist nun mal unser Zuhause",
sagt Schmidt mit einem Lachen.
Nachbarn
der Hockeyspieler sind der hessische Golfverband und die Tennisabteilung
des TV Haßloch. Die Golfer haben sich etwas Besonderes ausgedacht: Neben
Bahnen, die mit Seilen begrenzt sind, und Puttübungen kann man mit
Schaumstoffbällen auf Zielscheiben schießen, auf denen die Bälle haften
bleiben. "Das macht richtig Spaß", sagt Ben und feuert gleich den
nächsten Ball in Richtung Zielscheibe.
Begeistert
sind die Besucher auch vom Tennisangebot des TV Haßloch: Alle
Kleinfeldplätze sind voll. Sogar das Hessentagspaar habe ein paar Bälle
geschlagen, verrät Vorstandsmitglied Erika Hoppmann. Und das in der
vollen Festtagsmontur. Auch Hoppmann ist von der Organisation und
Resonanz des Festivals begeistert. "Das passt alles zusammen." Sie habe
sogar schon einige Kinder derart begeistern können, dass die Familien
über einen Eintritt in den Verein nachdenken würden. "Aber da", sagt Hoppmann,
"muss man immer erst abwarten, was dabei herauskommt."
Willkommen in Rüsselsheim.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke
Büdenbender mit Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und dem
Rüsselsheimer Oberbürgermeister Patrick Burghardt. |
"Den Kommunen Luft zum Atmen lassen"
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Gast bei der Kommunalkonferenz in Rüsselsheim
Von Hans-Dieter Erlenbach (aus
"Main-Spitze" vom 14.06.2017)
Hessische Bürgermeister, Landräte und
Kommunalpolitiker nutzen die Hessentage gerne zu einer
Kommunalkonferenz. Was sich nach Arbeit anhört, ist eher eine lockere
Veranstaltung, denn nach einer kurzen Zusammenkunft endet die Konferenz
auf dem jeweiligen Hessentagsgelände. In Rüsselsheim im Weindorf.
Doch die diesjährige Kommunalkonferenz
war anders. Denn der Hessentag in Rüsselsheim fällt mit dem
Antrittsbesuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Hessen
zusammen. Klar, dass er der Hessentagsstadt einen Besuch abstattete und
in der Kommunalkonferenz eine Rede hielt.
Steinmeier war 14 Jahre Hesse, unter
anderem während seines Studiums an der Uni Gießen, wo er auch seine Frau
Elke Büdenbender kennengelernt hat. "Auch wir sind ein Hessenpaar." Doch
Steinmeier kennt auch Rüsselsheim. Während der Opel-Krise war der
heutige Bundespräsident nicht nur in Rüsselsheim, um den Opelaner Mut
zuzusprechen. Er war auch maßgeblich an der Opel-Rettung beteiligt und
hat während der Krisenmonate engen Kontakt zum Betriebsrat des
Automobilkonzerns gehalten.
In der hermetisch abgeriegelten
Rüsselsheimer Stadthalle, vor der nur etwa ein Dutzend Bürger auf das
Staatsoberhaupt gewartet hatten, um ein paar Worte mit ihm zu wechseln,
unterstrich Steinmeier die Bedeutung kommunalpolitischen Engagements.
Die Kommunen seien "der Heimathafen unserer Demokratie". Er selbst komme
aus einem Dorf mit rund 1.000 Einwohnern. In seiner Jugend habe er sich
für ein Jugendhaus engagiert und Erfolg gehabt. Respekt gelte allen, die
sich auf örtlicher Ebene politisch engagieren. "Das kommunale Leben ist
die Wurzel unserer Demokratie. Das ist Heimat."
Gleichwohl müsse der Begriff "Heimat"
auch Offenheit bedeuten "damit hier jeder eine Heimat finden kann".
Aber: "Veränderungen dürfen nicht zu schnell und zu radikal passieren."
Die neuen Bürger müssten sich auf ein Leben in Deutschland einlassen.
"Man muss das nicht Leitkultur nennen. Es geht vielmehr darum, zu
verstehen, und verstanden zu werden", warb Steinmeier für eine offene
Gesellschaft.
Steinmeier sprach auch die finanzielle
Situation der Kommunen an. "Es ist die wichtigste Aufgabe des Staates,
den Kommunen Luft zum Atmen und Geld für Investitionen zu lassen", sagte
der Bundespräsident unter lang anhaltendem Beifall. Kleine Kommunen
abseits der Ballungsräume dürften nicht abgehängt werden. Deshalb sei
ein gerechter Finanzausgleich notwendig. "Es geht hier um die Zukunft
der föderalen Ordnung. Es darf nicht nur die wohlhabenden Ballungsräume
geben." Dass für die Bund-Länder-Finanzbeziehungen ein Kompromiss
gefunden wurde, lasse für die Zukunft hoffen.
"Großartig, was hier geleistet wurde"
Steinmeier lobte die Kommunen, die in den
vergangenen Jahren die Flüchtlingskrise vorbildlich gemeistert hätten.
"Es ist großartig, was hier geleistet wurde, aber es ist unerträglich,
was manche ertragen mussten", sagte er mit Blick auf den Landrat des
Main-Kinzig-Kreises, Erich Piepa, der wegen seines Engagements für
Flüchtlinge aus dem rechten Spektrum Morddrohungen erhalten hatte.
Nach knapp einer Stunde war Steinmeiers
Besuch in der Rüsselsheimer Stadthalle beendet. Nach dem Eintrag ins
Goldene Buch der Stadt fuhr er weiter in den Rüsselsheimer Stadtteil
Hassloch, wo der dortige Sportverein ein besonderes Integrationsprojekt
für ausländische Jugendliche mit Erfolg gestartet hat.
Und die Teilnehmer der Kommunalkonferenz
machten sich auf den Weg ins Weindorf.
1.500 Veranstaltungen − Rekord-Hessentag
in Rüsselsheim ist eröffnet
Von "hessenschau.de" am 09.06.2017
Gruppenbild zur Eröffnung in
Rüsselsheim: Das Hessentagspaar Marcel Sedlmayer und Selma Kücükyavuz,
Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Frau Ursula,
Stadtverordnetenvorsteher Jens Grode (SPD) sowie mit Frau Stephanie OB
Patrick Burghardt (CDU).
Größer, bunter, Rüsselsheim: Der
Hessentag ist am Freitagnachmittag offiziell eröffnet worden. Nicht nur
der Veranstaltungskalender ist vollgepackt wie nie. Auch die Sicherheit
erreicht neue Standards.
Nach vielen Planungen und Vorbereitungen
war es am Freitagnachmittag soweit: Der Hessentag in Rüsselsheim hat
seine Pforten geöffnet. "Ich freue mich auf zehn fröhliche und
interessante Tage", sagte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU).
Das diesjährige Landesfest ist mit rund
1.500 Veranstaltungen so groß und bunt wie noch nie ‒ "so umfangreich
wie in keiner Hessentagsstadt zuvor", wie Oberbürgermeister Patrick
Burghardt (CDU) ankündigte.
Die Polizei ist mit einer besonders hohen
Zahl von Einsatzkräften vor Ort, um für Sicherheit zu sorgen. "Wir
wollen eine große Präsenz zeigen ‒ auch, damit wir in kürzester Zeit
eingreifen können", sagte Hauptkommissar Bernd Hochstädter vom
Polizeipräsidium Darmstadt.
Das Pfingstwochenende mit dem Terroralarm
beim Musikfestival "Rock am Ring" und dem Anschlag in London mit
mehreren Toten und Dutzenden Verletzten habe die Sicherheitskräfte noch
einmal sensibilisiert. Gerechnet wird insgesamt mit rund einer Million
Besucher.
Offizieller Startschuss für Hessentag in
Rüsselsheim:
Bouffier eröffnet Landesfest
Von Heike Bökenkötter und Stephan
Crecelius
(aus "Wiesbadener Kurier" vom 10.06.2017)
Der Startschuss für Deutschlands größtes
Landesfest ist gefallen: Bei blauem Himmel hat Ministerpräsident Volker
Bouffier (CDU) am Freitagnachmittag auf der Rathausbühne den 57.
Hessentag eröffnet. "Für die kommenden zehn Tage ist Rüsselsheim der
Mittelpunkt Hessens", sagte Bouffier vor zahlreichen Menschen, die sich
auf dem Marktplatz versammelt hatten. Der Hessentag schaffe ein
einzigartiges Gemeinschaftsgefühl und bringe Menschen zusammen. Diese
Stimmung sei auch in Rüsselsheim bereits angekommen ‒ auch wenn vielen
dieses Gefühl oft erst nach einigen Tagen wirklich bewusst werde. Der
Hessentag sei nicht nur für die ausrichtende Stadt, sondern für viele
Hessen ein besonderes Ereignis, von dem immer zahlreiche spannende
Eindrücke zurückblieben.
Für den ersten Höhepunkt sorgte das
Entrollen der Hessentagsfahne, die einen besonderen Auftritt in 15
Metern Höhe bekam. Noch während auf der Bühne die Reden die
Aufmerksamkeit der Zuschauer erregten, balancierte ein Artist auf einer
Slackline in 15 Metern Höhe vom Turm der Stadtkirche hinüber zum
Rathaus. Auf der Mitte der rund 60 Meter langen Strecke ließ er sich
unter großem Applaus der Zuschauer kopfüber vom Seil hinunterhängen und
entrollte dabei die Fahne. Lukas Irmler, ein bekannter Artist, der unter
anderem bereits sogenannte Highlines zwischen Berggipfeln bezwang und
über die Victoria-Falls balancierte, war extra für die Eröffnung
engagiert worden. Er präsentierte auf dem Seil in luftiger Höhe Sprünge
und Tricks, während im Publikum zahlreiche Menschen ihre Handys gezückt
hatten und Videos drehten.
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU)
begrüßte in seiner Ansprache auch die Besucher von außerhalb, denen man
in den kommenden zehn Tagen zeigen wolle, dass Rüsselsheim nicht nur
Opel sei, sondern eine bunte, vielfältige und lebenswerte Stadt. "Wir
wollen den Menschen Rüsselsheim so näher bringen, wie es tatsächlich ist
und wie sie es vielleicht nicht erwartet haben."
Helfer überzeugen mit "Wir-Gefühl"
Besonders freue er sich, so Burghardt,
dass ein Drittel der insgesamt 1.500 Veranstaltungen von Rüsselsheimern
gestaltet würden. Auch wenn es lange Diskussionen um die Bewerbung um
den Hessentag gegeben habe, präsentiere sich die Stadt jetzt voller
Stolz.
Burghardt wünschte sich, dass die
Begeisterung, die das Landesfest für seine Dauer mit sich bringe, auch
danach möglichst lang anhalte. Landesvater Bouffier zeigte sich von
diesem Effekt überzeugt: "Der Hessentag dauert zehn Tage, wirkt aber
weit über zehn Jahre", versprach er.
Das so oft betonte "Wir-Gefühl" wurde am
Freitag zumindest schon einmal bei den zahlreichen Helfern sichtbar, die
zur Eröffnung auf den Marktplatz gekommen waren: Viele trugen leuchtend
blaue T-Shirts mit dem Rüsselsheimer Hessentagslogo, das die Identität
und Entwicklung der Stadt aufgreifen soll: von der Arbeiterstadt hin zu
einer vielfältigen und zukunftsorientierten Kommune mit dem Main als
Lebensader. Er ist auch Teil des Mottos des 57. Hessentags: "Main
Rüsselsheim, unser Hessen".
Lokale Ensembles stehen im Fokus
Bis zum 18. Juni sind 1500
Veranstaltungen geplant, darunter Konzerte mit mehreren tausend
Besuchern in der Hessentagsarena und andere Großevents. Nach der
jüngsten Reihe von Anschlägen in ganz Europa waren die
Sicherheitsmaßnahmen noch einmal verschärft worden. "Wir leben in einer
Zeit, in der man jede Veranstaltung unter entsprechenden
Sicherheitsvorkehrungen stattfinden lassen muss", sagte der
Ministerpräsident. "Aber Terror und Kriminalität werden uns nicht
einschränken."
Wenige Meter abseits der offiziellen
Eröffnung auf der Bühne machten es sich unterdessen Menschen auf
Holzbänken und Liegestühlen bequem ‒ der Marktplatz hat während des
Hessentags Lounge-Charakter. Von ihrem Schattenplatz aus genossen sie
freien Blick auf das Randgeschehen: Zwischen zwei Bäumen haben die
Veranstalter eine zweite, kleinere Slackline montiert, auf der die
Profis aus dem Team von Lukas Irmler ihre Tricks zeigten. Zwei weitere
Slacklines waren den Gästen vorbehalten: "Die tiefen sind zum
Ausprobieren optimal", erklärte Seilkünstler Moritz Purer. Ein paar
wenige mutige Besucher probierten mit ein paar kleinen Schritten
tatsächlich zaghaft ihren Gleichgewichtssinn aus.
Beim Bühnenprogramm setzten die
Veranstalter unterdessen vor allem auf lokale Ensembles statt
international bekannter Akrobaten: Kant-Vokal präsentierte sich mit
mehreren Liedern und Chor-Formationen während die Break-Dancer von
"Royal Battle" ihre Tricks zeigten, mit denen sie bereits internationale
Wettbewerbe gewannen.
Hessentag eröffnet
Süße Tiere und Segway-Polizisten auf dem
Landesfest
Von ROBIN GÖCKES (aus "Rüsselsheimer
Echo" vom 10.06.2017)
Der erste von zehn Tagen Landesfest ist
voll im Gange. Die Straßen sind trotz des zwischenzeitlichen
Regenwetters voll mit Menschen, die Eröffnung ist glückte. Was es sonst
noch los ist, lesen Sie hier.
Die ersten Schritte sind noch wacklig,
dann hat Slackline-Artist Lukas Irmler sein Gleichgewicht aber gefunden.
In rund 20 Metern Höhe spaziert er zur Eröffnung des Landesfestes vom
Kirchturm zum Uhrtürmchen des Rathauses. Unten halten die zahlreichen
Zuschauer den Atem an, ehe frenetischer Applaus für den Artisten in
luftiger Höhe aufbrandet.
Während der ein oder andere Stand entlang
der Hessentagsmeile am Morgen erst noch mit Würstchen oder Wein bestückt
wird, geht es in der Sonderausstellung "Natur auf der Spur" am
Mainvorland schon hoch her. Kindergruppen aus Kitas und Schulen zählen
zu den ersten Besuchern ganz früh am ersten Hessentags-Tag. Sie erkunden
das Gelände. Hingucker sind natürlich kleine Ziegen, putzige Kaninchen
oder auch eine Eule. Die Tiere können auf dem Areal hautnah erlebt
werden. Laute "ooohhhh"- und "wie süüüüß"-Rufe schallen über die Wege
zwischen den Hütten.
Das wohl außergewöhnlichste Mitbringsel
vom Hessentag gibt es unweit des Bahnhofs. Im Opel-Altwerk haben die "Brick
Fans Rhein Main" nicht nur Riesenbauwerke aus mehreren Millionen
Legosteinen errichtet, sondern auch die "Rüsselsheimer Skyline". "Die
besteht aus 230 Steinen und der Bausatz ist streng auf 750 Exemplare
limitiert", erklärt Lego-Enthusiast Erek Weidner. Wer schnell ist, kann
sich also ein Stückchen Rüsselsheim für 30 Euro mit nach Hause nehmen.
Am Bahnhof erwartet ein Team von sieben
freiwilligen Helfern die ratsuchenden Rüsselsheimbesucher. "Es ging
direkt um zehn Uhr los", berichtet Helferin Renate Wundrak vom Infostand
auf dem Bahnhofsplatz. Besonders begehrt: die Pläne mit dem
Hessetagsgelände. "So einen wollen sie alle."
Um 12.36 fallen die ersten Regentropfen.
Der Wind frischt merklich auf, hier und da macht sich ein
Werbeaufsteller selbstständig und poltert über die Hessentagsmeile. "Wo
kann man sich hier denn vielleicht mal unterstellen", fragt eine
Besucherin, die Schutz unter dem Vordach eines Schnitzelstands gesucht
hat. So richtig gut? Nirgendwo. Einige Besucher sind jedoch gut auf die
Wettereskapaden eingerichtet und flanieren trotz Wind und Wetter im
Regencape über die Feststraße. Und ein paar Minuten später klart der
Himmel auch schon wieder auf.
Die Besucher Karolin Wendel und Michael
Holler sind am Eröffnungstag aus Wiesbaden angereist. "Es gibt schon
viel zu gucken", meint er, nachdem sie am Mainufer waren und die Schau
der Bundeswehr begutachtet haben. Zu viel für einen Tag? "Ich glaube
schon."
Die Polizei zeigt viel Präsenz,
zahlreiche Beamte laufen Streife entlang der Feiermeile. Manche haben es
allerdings besser getroffen als andere, die können ihre Füße schonen und
dafür entweder hoch zu Ross oder auf einem Segway Kilometer sammeln.
Der Rüsselsheimer Hessentagsbeauftragte
Christian Vogt ist kurz vor der feierlichen Eröffnung am frühen
Nachmittag vergleichsweise entspannt. "Der Vormittag lief bislang gut,
die Besucher sind da", zieht er eine kurze Bilanz der ersten Stunden,
ehe der Hessentag auch offiziell eingeweiht wird.
Die Reden auf der Bühne während der
feierlichen Eröffnung des Hessentags sind erfreulich kurz. OB Patrick
Burghardt sagt ein paar Worte, das Hessentagspaar kommt zur Wort,
natürlich der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier. Und
Rüsselsheims Stadtverordnetenvorsteher Jens Grode. "Der Hessentag ist
ein Symbol für unsere offene demokratische Gesellschaft", meint Grode.
Es liegt etwas in der Luft
Kurz vor Eröffnung des Hessentags laufen
die letzten Vorbereitungen
Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze"
vom 09.06.2017)
Es geht in den Endspurt. Nach zwei Jahren
Vorbereitungszeit sind es nur noch wenige Stunden, bis Ministerpräsident
Volker Bouffier (CDU) den Hessentag offiziell eröffnen wird. Das ist
nicht nur den Organisatoren anzumerken, die von einer Attraktion zur
nächsten eilen, um das, was bereits fertig ist, zu begutachten. An
vielen Stellen wird an diesem letzten Vorbereitungstag allerdings noch
immer gewerkelt. Die Bühne vor dem Rathaus wird gerade mit Lautsprechern
ausgestattet, Autos liefern das letzte Material an. Einige Schaulustige
haben sich versammelt, um das für Rüsselsheim ungewöhnlich geschäftige
Treiben in der City zu beobachten.
Den Blick eben noch fest auf die
Bühnenarbeiten gerichtet, wenden sich die Zuschauer plötzlich ab – etwas
anderes hat ihre Aufmerksamkeit erregt: Im offenen Turmfenster der
Stadtkirche macht sich ein Akrobat bereit, die eben befestigte Slackline
zwischen Kirche und Rathaus zu betreten. Bei der Eröffnung soll der
Artist das Band in 15 Metern Höhe vor den Augen tausender Zuschauer
überqueren. Höhenangst haben an diesem Probentag offensichtlich nur die
Zuschauer, die ihre Handys für erste Schnappschüsse gezückt haben oder
erschrocken in die Höhe schauen.
Für den Seiltänzer hat manch einer kaum Augen
Ob der Seiltanz am Freitag tatsächlich
stattfinden kann, entscheidet letztendlich aber das Wetter: "Bei Regen
wird das schwierig", warnt der Hessentagsbeauftragte Christian Vogt vor.
Man hoffe aber bis zum Schluss. Die spektakulären Bilder vom Seiltanz in
luftiger Höhe sollen sich schließlich nicht nur dem kleinen
Proben-Publikum bieten.
Für all das hat Patrik Philippi zu diesem
Zeitpunkt kaum Augen. Der Mitarbeiter des Stadtmarketings ist auf dem
Marktplatz mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Während die Bühne
bereits steht, ist für die Licht-Show noch einiges zu tun. Immer um
22.30 Uhr wird an den Hessentagsabenden auf der Rathaus-Fassade eine
Video-Projektion zu sehen sein, bis ins Detail synchronisiert mit Musik
und Tanz des Electric Dance Theaters.
Das Projekt sei aufwendig, denn man
brauche für die Show mehr als einen Beamer, erklärt er und zeigt auf
zwei Bühnen-Tower mit mehreren Etagen. "In jedem sind mindestens drei
Hochleistungsprojektoren installiert. Damit die Bilder im Dunklen klar
auf der Rathausfassade erkennbar sind, haben wir extra die Lampenschirme
der direkt im Umfeld liegenden Straßenlaternen abmontiert", erklärt
Philippi, während bereits zum dritten Mal in fünf Minuten sein Handy
klingelt. Das Mobiltelefon scheint überhaupt das wichtigste Accessoire
der Organisatoren zu sein: Wer nicht umher eilt, telefoniert. Ein wenig
erinnert der sonst so ruhige Platz in der Innenstadt an diesem Tag an
eine Mischung aus Zirkus-Manege und Business-Plaza.
Die Stadt ist bereit
Mindestens genauso groß ist das Gewusel
am Mainufer. Dort wird gerade als letztes großes Element das Riesenrad
aufgebaut. Wenige Meter weiter am Ufer entlang haben sich Soldaten vor
dem Bundeswehr-Zelt versammelt: Sie haben den Aufbau weitesgehend
geschafft und sind frisch gestärkt. Denn in der Feldküche gleich nebenan
dampfen bereits die Töpfe: "In einem köcheln bis zu 250 Liter frische
Erbensuppe", erklärt Ulli Dassler. Er ist quasi der Chef-Koch der
Feldküche. Im Bundeswehrsprech heißt das "Verpflegungsgruppenführer".
Bis zu 3.000 Essen gebe man pro Tag während des Landesfests aus. Viel zu
tun für alle Beteiligten.
Gewusel der ganz anderen Art zeigt sich
unterdessen bei den Nachbarn der Bundeswehr: Direkt vor den Opelvillen
hat "Natur auf der Spur" seine Zelte aufgeschlagen. Genug zu tun hat man
auch hier – trotzdem ist die Atmosphäre entspannt. Denn in aller
Betriebsamkeit haben Schafe, Enten und Kaninchen bereits ihren Platz in
der Ausstellung bezogen und mümmeln genüsslich das Gras am Mainvorland.
Nur nicht aus der Ruhe bringen lassen ist hier das Motto. Die
Verantwortlichen des Hessentags sollten es sich zu Herzen nehmen – die
Stadt scheint bereit für das größte Landesfest Deutschlands.
Sport am Hessentag
Das Programm in Rüsselsheim wird
vielfältig, bunt und bedeutsam
Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom
08.06.2017)
Zehn Tage Hessentag. Das steht
traditionell für etliche größere Musikevents, aber auch der Sport
bekommt regelmäßig seine Bühne. So auch bei der 57. Auflage des
Landesfestes in Rüsselsheim, dessen Vorhang sich an diesem Freitag hebt.
Was 1961 mit drei Tagen in Alsfeld seine Premiere mit 40.000 Gästen
erlebte, lockte zwischenzeitlich 2013 in Kassel sogar schon mal
1.830.000 Besucher an. Eine fürwahr enorme Spanne, was neben der ersten
Ausweitung auf neun Tage anno 1972 bestimmt auch stets nicht unerheblich
davon abhängt, ob das Wetter mitspielt.
In dieser Richtung hoffen bestimmt auch
all jene Personen bis zum 18. Juni auf Petrus' Segen, die sich in der
zehntgrößten Stadt Hessens mehr oder weniger intensiv dem Sport
verschrieben haben. Laut Sportbund, der Dachorganisation der
Rüsselsheimer Sportvereine, sind das rund 20.000 kleine und große Leute.
Und da der weitaus größte Teil der 112 sportlichen Veranstaltungen, die
in die rund 1.500 Programmpunkte des Hessentags 2017 eingebunden sind,
im Freien stattfinden, wären Regen oder Gewitter naturgemäß extrem
unerwünschte Begleiter. Speziell auf der Skisprungschanze oder auch beim
Rad-Trial im sogenannten Mainvorland Ost unweit der Mainbrücke.
Wer sich als Sportfreund das vielfältige,
bunte Programm von hiesigen Vereinen, Landessportbund, Sportkreis, Stadt
und Sportbund anschaut, das neben Präsentationen und Mitmachangeboten
auch bedeutsame deutsche und hessische Meisterschaften beinhaltet,
sollte an den zehn Tagen irgendwo fündig werden. Zumal es neben den
Hauptaktivitäten auf dem Mainvorland, dem Main und im Stadion auch in
der Großsporthalle sowie in Bauschheim rundgeht, was die Zufahrt
außerhalb der "Sperrzone" doch erheblich einfacher gestalten lässt.
Hessentags-Sport fällt auf normalen Sportbetrieb
zurück
Und damit wären wir bei einem jener
Themen angelangt, das bei näherem Hinschauen deutlich werden lässt, wie
das federführend von Sportbund-Schatzmeister Harald Schenk in rund 1.500
intensiven Arbeitsstunden ansprechend zusammengebastelte Programm in
bestimmten Bereichen auf den laufenden Sportbetrieb zurückfällt. Auf den
Hockeyplätzen etwa ist seit 6. Juni offiziell kein Training mehr
möglich, obwohl die RRK-Männer noch drei Regionalliga-Punktspiele vor
sich haben. Gut, dass hier keine Abstiegsgefahr mehr besteht und vor
allem die Damen-Bundesligasaison ungewöhnlich früh endete. Nächste Woche
wird in Bensheim trainiert.
In der Inlinehockey-Oberliga sind die
Rüsselsheim Royals aktuell Tabellenletzter, doch wie das gesamte
Stadionareal ist auch die Rollschuhbahn für einige Trainingseinheiten
nicht nutzbar. Die Leichtathleten der LG können auf die Anlage der SG
Eintracht ausweichen, aber aufgrund der Aufräumarbeiten wohl erst Anfang
Juli zurück aufs gewohnte Terrain. Und dass das zweite Frauenfußballteam
des SC Opel das entscheidende Aufstiegsspiel zur Verbandsliga Süd am
ersten Juni-Mittwoch nicht auf eigenem Platz austragen konnte, fiel
angesichts eines 5:1-Auftaktsieges und weiterer glücklicher Fügungen
nicht ins Gewicht. Aber Glück gehört im Sport bekanntlich immer mal
wieder dazu ‒ beim Wetter sowieso.
An einem Tag nicht zu schaffen
An Mainufer und Hessentagsstraße sind die
meisten Angebote zu finden
Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze"
vom 07.06.2017)
Wer alle Angebote beim Hessentag erleben
will, sollte mehr als einen Tag einplanen. Denn an den zehn Festtagen
gibt es rund 1.500 Veranstaltungen – von großen Konzerten bis hin zu
kleinen Ausstellungen. Das Gelände gliedert sich in größere Abschnitte.
Zentrale Verbindungsachse ist die rund drei Kilometer lange
Hessentagsstraße, auf der es etwa 160 Verkaufsstände geben wird.
Ebenfalls an dieser Achse gelegen ist das Polizei-Bistro am
Friedensplatz, in dem die Ordnungshüter nicht nur informieren, sondern
auch ein umfangreiches Musikprogramm darbieten. Nächste größere Station
ist der Marktplatz, auf dem jeden Abend eine spektakuläre Lichtshow samt
Musik zu sehen sein soll. Als nächstes kommt der Platz der
Hilfsorganisationen, auf dem die Rettungskräfte ihr segensreiches Wirken
vorstellen. Ganz am westlichen Ende der Hessentagsstraße bildet die
Landesausstellung mit sechs Zelten den Abschluss oder Anfang – je
nachdem, aus welcher Richtung man kommt. Rund 200 gewerbliche Aussteller
präsentieren sich dort ebenso wie das Land Hessen mit Ministerien,
Behörden oder die Landtagsfraktionen sowie der Autobauer Opel.
Neben der Hessentagsstraße bildet das
Mainufer die zweite Achse. Sportangebote im Stadion und auf einem
Beachfeld, Handwerkskammer, Hessischer Trachtenverein oder der Hessische
Rundfunk sorgen am Main für Unterhaltung. Bundeswehr und Bundespolizei
stellen zudem ihre Arbeit vor. Publikumsmagnet eines jeden Hessentags
besonders bei Schulklassen und Familien ist die Ausstellung "Natur auf
der Spur", in der es zahlreiche Mitmachangebote gibt sowie Tiere.
Quasi zwischen diesen beiden Achsen
findet der Besucher im Vernapark das Kinderland und das Weindorf.
Während die jüngeren Besucher ein buntes Programm vorfinden, können sich
die Erwachsenen an Wein aus den hessischen Anbauregionen erfreuen und
guter Musik lauschen. Gleich daneben zeigt die Rüsselsheimer Vereinswelt
die Vielfalt in der Stadt – sowohl mit einem Bühnenprogramm als auch mit
internationalen kulinarischen Köstlichkeiten. Auch die VRM präsentiert
hier ihr breites Verlagsangebot.
Zeigt sich hier schon das neue oder
doch nur das alte Rüsselsheim? |
Zeigen, was geht
Die Stadt Rüsselsheim will sich zum
Hessentag neu erfinden und ihr Image verbessern
Von Jens Etzelsberger (aus "Main-Spitze"
vom 03.06.2017)
Zehn Tage, 1.500 Veranstaltungen, 780.000
Quadratmeter Fläche, größtes Landesfest der Republik und, und, und. Wer
will, kann die Reihe an Superlativen und Höhepunkten, an Einmaligkeiten
und Besonderheiten fast beliebig fortsetzen. Doch es geht um viel mehr.
Hessentag in Rüsselsheim – das sind 78 Hektar Hoffnung. Mit so vielen
Erwartungen wie in Rüsselsheim war wohl noch nie ein Landesfest
aufgeladen. Für die Stadt geht es um mehr, als ein paar bezuschusste
Infrastrukturprojekte. "Image verbessern, Zusammenhalt stärken" ist nur
die griffige Parole, hinter der der Versuch steht, mit dem Hessentag ein
neues Rüsselsheim zu schaffen, nach innen wie nach außen. Eine
bürgerstolze Stadt, die sich ihrer Herkunft nicht schämt. Eine Stadt,
bei deren Nennung nicht immer eine achselzuckende Entschuldigung
mitschwingt. Eine Stadt, deren Bewohner nicht immer beteuern, eigentlich
in Königstädten oder Haßloch oder Bauschheim zu wohnen, nur bloß nicht
in Rüsselsheim.
Den rund eine Million Gästen will es
Rüsselsheim erst recht zeigen. Denen aus der Nachbarschaft, die die
Stadt kennen, sie vielleicht respektiert, aber selten geachtet und nie
geliebt haben. Und denen von weiter her, die den Dreiklang aus
"Rüsselsheim – Opel – Krise" verinnerlicht haben und die keine
Erwartungen und höchstens Interesse nach Rüsselsheim lockt. Alle sollen
sehen, was die Stadt kann, was sie ist und wie sie sein will.
Hier machen Rüsselsheimer Hessentag
Viel hat der Hessentag gut eine Woche vor
dem Beginn noch nicht von sich preisgegeben. Die Großzelte stehen schon
oder sind im Bau, die Riesenbühne nimmt Gestalt an. Es sind grobe
Strukturen, aber noch keine Details erkennbar. Klar ist aber: Das eine
Herz des Hessentages schlägt am östlichen Rand der City, zwischen
Festung, Verna-Park und Opelvillen. Nicht nur wegen der historischen
Bezüge, die sonst im Stadtbild so fehlen. Hier präsentieren sich mit den
Ortsvereinen all diejenigen, die noch da sein werden, wenn die
Event-Nomaden mit ihren Riesenzelten und Mega-Bühnen längst
weitergezogen sind. An den Opelvillen ist nicht Hessentag in
Rüsselsheim, hier machen Rüsselsheimer Hessentag.
Das andere Herz des Hessentages schlägt
vor dem K48, ganz im Westen. Hier, zwischen der backsteinernen
Industriearchitektur des Opel-Werks, wo die Zelte der Landesausstellung
zwischen nüchternen Zweckbauten auf dem grauen Asphalt der Parkplätze
langsam wachsen, zeigt die Stadt ihre industriellen Wurzeln.
Zwischen Charme und Schämen
Zwischen diesen beiden Polen zeigt der
Hessentag das wahre Gesicht und die ganze Widersprüchlichkeit
Rüsselsheims zwischen Charme und Schämen, zwischen nachhaltig saniert
und hilflos aufgehübscht, zwischen Mut und Verzweiflung.
Eindeutig charmant ist es hinter dem
Damm, am Mainvorland, wo das Landesfest seine Muskeln schon angespannt
hat, wo die Arbeiten weit fortgeschritten sind. Dort zeichnen sich auf
den Wiesen die gewaltigen Dimensionen des Hessentages schon am
deutlichsten ab. Hier wird klar: Das Landesfest wird nicht aus der Stadt
heraus gestaltet, sondern bricht über sie herein. Die Stadt ist Bühne,
nicht Impressario.
Ein inszeniertes und unwirkliches Idyll
Die Holzhütten und Birkenzäune der
Umweltausstellung kreieren ein inszeniertes und unwirkliches Idyll, das
auf bizarre Weise mit dem Tanklager auf der gegenüberliegenden Mainseite
im Kontrast steht. Das riesige Zelt am Landungsplatz zeigt, dass hier
kein Stadtfest gefeiert, sondern ein Landesfest begangen wird. Für eine
Kindergartengruppe, die sich den Aufbau anschaut, ist das Mainufer in
dieser Woche schon das, was es vom 9. bis 18. Juni für hunderttausende
Gäste sein soll: Ein lohnenswertes Ausflugsziel. Die Chancen stehen gut,
denn hier, am Ufer des sich träge hinschleppenden Mains, ist tatsächlich
die Schokoladenseite der Stadt, auch, weil die Stadt hier so schön vom
Damm verdeckt wird. Wer sich nicht nur mit dem Mainufer begnügt, wer die
Magistrale der Innenstadt aus aufgehübschter Frankfurter und Mainzer
Straße passiert, wer gar den Weg durch die Innenstadt zur
Hessentagsbühne wählt, sieht, dass das Landesfest nur ein Anfang für ein
neues Rüsselsheim gewesen sein kann. Ein kleiner Anfang.
Am 19. Juni ist schließlich alles wieder
anders. Das Fest wird ausgelassen gefeiert oder mit Würde ertragen
worden sein. Die Stadt wird nicht mehr Hessentagsstadt sein, aber
Rüsselsheim bleiben.
Die Stärken Hessens gebündelt an einem
Ort
Rund 200 Aussteller zeigen auf der
Landesausstellung eine große Bandbreite wirtschaftlichen und politischen
Schaffens während des Hessentags.
Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 02.06.2017
Auf der Landesausstellung während des
Hessentags in Rüsselsheim präsentiert sich das Bundesland gebündelt an
einem Ort. Sechs moderne Leichtbauhallen auf einem Gesamtareal von
20.000 Quadratmetern, einschließlich Freifläche, zeigen die Vielfalt,
die die Menschen in Hessen antreibt. Im besonderen Fokus stehen die
Information und Beratung sowie der direkte Verkauf. Unternehmen aus
Industrie, Gewerbe, Handwerk, Handel, Dienstleistung und Touristik
zeigen sich der Öffentlichkeit und stellen ihr Potenzial und damit die
Leistung der hessischen Wirtschaft vor.
Aber auch die Hessische Landesregierung
mit ihren Ministerien, der Hessische Landtag mit seinen Fraktionen und
weitere hessische Institutionen, Verbände und Vereine werden sich in
Rüsselsheim auf lebendige Weise präsentieren. Schüleraufführungen,
Ehrungen und das Hessentags-Radio finden dort statt. Und die Besucher
erfahren Interessantes von den Aufgaben der Ministerien. Zudem dürfen
sich die Gäste auf Politik zum "Anfassen und Mitreden" freuen.
Dementsprechend wird die Themen- und Informationsvielfalt groß sein.
Damit ist garantiert, dass sich junge und alte Hessen gleichermaßen
angesprochen fühlen werden.
Die zahlreichen Unternehmen, Handwerker
und Händler haben sich gut vorbereitet, um auf der Landesausstellung die
große Vielfalt ihrer Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren.
Zudem wollen sich ihre Gäste umfassend informieren. Somit ist die
Ausstellung auch eine ideale Kommunikations- und Marktplattform.
Schließlich ermöglicht sie es den Ausstellern mit den Besuchern – und
auch umgekehrt – einen direkten Kontakt aufzubauen. Eine gute
Gelegenheit, sich direkt bei den jeweiligen Anbietern über aktuelle
Angebote, Altbewährtes und brandneue Innovationen zu informieren.
Persönliche Gespräche
"Das ist ein großer Vorzug der
Landesausstellung. Nichts ist so wichtig, wie das persönliche Gespräch",
sagt Andreas Kleine, Geschäftsführer von "messe marburg", der bereits
schon Routine im Organisieren der Landesausstellung hat. Sämtliche
Fragen und Anliegen können die Besucher bei den Ausstellern vor Ort bis
ins Detail vertiefen.
Während man in Prospekten und im Internet
nur ausgewählte Informationen zu den Produkten und Dienstleistungen
findet, kann man auf der Landesausstellung sämtliche Anliegen direkt mit
kompetenten Beratern und Verkäufern klären. "Die Landesausstellung ist
ein idealer Ort, um die gewünschten Waren erst einmal zu prüfen und dann
direkt zu kaufen", ist sich Andreas Kleine sicher.
800 Mitarbeiter
Damit ein reger Austausch stattfinden
kann, werden rund 800 Mitarbeiter an 180 Ständen den Besuchern mit Rat
und Tat zur Verfügung stehen. Die Themen Hauswirtschaft und Wohnen sind
wieder ein besonderer Schwerpunkt. So werden auch 2017 zahlreiche
Artikel und Produkte aus den Bereichen Haushalt, Leben, Wohnen und
Freizeit angeboten. Aber auch Themen wie Bauen und Energie sowie das
Handwerk werden vorgestellt. Auf dem Dienstleistungssektor zeigen sich
Versicherungen, Behörden und Ämter.
Seit jeher ist die Landesausstellung bei
Hessentagen ein Anziehungspunkt für die gesamte Familie. Und das wird
sie auch in diesem Jahr sein. "Denn auch in 2017 wird sie wieder die
aktuellen Trends und Vorlieben der Besucher generationsübergreifend
präsentieren", prognostiziert Andreas Kleine, der einen hervorragenden
Besucherzuspruch erwartet.
Die Landesausstellung ist an allen Tagen
des Hessentages von 10 bis 19 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. red
Der Hessentag in Zahlen: 2.100 Meter, 170
Stände und zwei Segways
Holger Helmiss ist der Planer der
Hessentagsstraße. Mit seinem Segway wird er während des Landesfestes
präsent sein. Was die Besucher erwartet, das lässt sich am besten anhand
einiger Zahlen erklären.
Von ROBIN GÖCKES (aus "Rüsselsheimer
Echo" vom 02.06.2017)
Rund 2,1 Kilometer ist die
Hessentagsstraße von ihrem westlichen Ende unweit des Opel-Geländes M100
bis zum Rugbyring im Osten lang. Während des Landesfestes ist dies das
Revier von Holger Helmiss. "Für kurze Strecken haben wir zwei Segways,
ansonsten noch vier Fahrräder", sagt Helmiss. Er ist Chef der Firma
Helmiss Events, welche für die Organisation der Festmeile den Zuschlag
von der Stadt bekommen hat – und auch während des Landesfestes die
Standbetreiber unterstützen wird.
Vor rund 365 Tagen, also einem
Jahr, begann Helmiss, sich die ersten Gedanken zu den Planungen für die
Hessentagsmeile zu machen. Da hatte sich sein Unternehmen um den
Zuschlag beworben. Erfahrung von anderen Hessentagen bringt er weniger
mit. Dafür hat er bereits zahlreiche andere große Events in der Region
entweder federführend oder in Kooperation mit anderen Agenturen betreut.
Insgesamt 11 Mitarbeiter werden in
zwei Schichten während der zehn Tage des Landesfestes als
Ansprechpartner für die Standbetreiber fungieren. Sechs davon stellt das
Event-Unternehmen, fünf sind freiwillige Helfer aus der Stadtverwaltung.
170 Ansprechpartner haben Helmiss
und sein Team potenziell. Denn genau so viele Standbeschicker werden
während des Hessentags ihre Buden entlang der Frankfurter Straße und der
Mainzer Straße aufbauen.
18 Sektoren wurden von der
Feuerwehr entlang der Hessentagsstraße festgelegt, um im Bedarfsfall
möglichst konkrete Angaben zu bekommen, wo etwas passiert ist. Die
helfen nun auch den Planern der Festmeile, können sie den
Standbetreibern bei ihrer Anfahrt einfach sagen, in welchem Sektor sie
aufbauen sollen. Los gehen die Aufbauarbeiten übrigens ab Dienstag, 6.
Juni. Dabei gilt: Große Stände, die gegebenenfalls auch rangieren
müssen, kommen zuerst an die Reihe. Helmiss schätzt, dass bis
Mittwochabend das meiste erledigt sein wird.
Etwa 300 Bewerbungen waren bei den
Planern für den Hessentag eingegangen. "Aus denen haben wir auswählen
können", sagt Helmiss. Kriterien waren dabei auch Regionalität und
Exklusivität. Denn:
Irgendwelche "0815-Buden" habe man
überall. "Wir wollten schon schauen, dass man etwas spezifisches für den
Hessentag, für Rüsselsheim hat", so Helmiss. Dass sei dann ein ständiges
Abwägen von verschiedenen Prioritäten. "Wir haben einen Kunsthandwerker,
der seine Holzfiguren noch selbst schnitzt. Das ist toll. Aber ein
Anbieter, der seine Ware aus Fernost importiert hätte vielleicht mehr
zahlen können." Apropos:
1.500 Euro zahlt ein
ortsansässiger Anbieter eines Getränkestands. Ortsansässige
Standbetreiber werden für ihre Präsenz auf dem Landesfest weniger stark
zu Kasse gebeten als Auswärtige. Für die werden 2.200 Euro Gebühr für
einen Getränkestand fällig. Ortsansässige, die einen Imbissstand
aufbauen möchten, zahlen 1.200 Euro, ortsfremde 2.000 Euro.
Gemeinnützige Vereine bekommen einen Rabatt.
0 Buden werden übrigens auf der
Markt- und der Bahnhofsstraße aufgebaut. Das ist eine bewusste
Entscheidung der Stadt, um den Einzelhändlern und Gewerbetreibenden die
Möglichkeit zu bieten, sich dem Publikum darzustellen.
16 zusätzliche Buden werden
hingegen auf dem freien Grundstück an der Frankfurter Straße 41 stehen.
Dort werden Food-Trucks eher außergewöhnliche Speisen und Getränke
anbieten. Auf dem Streetfood-Festival wird ab 19 Uhr ein DJ spielen.
1 Standbetreiber vor dem
Karstadt-Areal wird vermutlich die größte Fan-Gemeinschaft anlocken.
Bundesligist Eintracht Frankfurt wird nämlich mit einem Fan-Mobil
präsent sein. Mainz 05 und Darmstadt 98 hatten anfangs auch Interesse
signalisiert, sprangen dann aber laut Helmiss wieder ab.
Mindestens 4 Meter breit wird die
Fläche sein, die den Besuchern zum Flanieren zwischen den Ständen zur
Verfügung steht. So lautet eine Sicherheits-Vorgabe.
Etwa 1,5 Kilometer lang ist die
Laufstrecke, die am Mainufer entlang über das Hessentagsgelände führt.
Sie bietet sich für all jene an, die vor allem die großen Aussteller
dort besuchen und auf einen Bummel zwischen den vielen kleinen Ständen
entlang der eigentlichen Hessentagsstraße verzichten wollen.
Nur noch mit Zufahrtsberechtigung
Innenstadt wird ab 6. Juni gesperrt /
24-Stunden-Kontrollen für alle / Auch Lieferanten können nicht frei
einfahren
Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze"
vom 01.06.2017)
Ab Dienstag wird es ernst: Das komplette
Festgebiet für den Hessentag wird zur Sperrzone und damit die gesamte
Innenstadt. Nur noch Anwohner und Geschäftstreibende, die eine
Zufahrtsberechtigung haben, können den Bereich mit dem Auto befahren.
Alle anderen müssen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Bus in die Innenstadt
fahren. Die Einschränkungen gelten bis zum Ende des Hessentags am 18.
Juni – und dies durchgängig 24 Stunden.
Die ursprünglich geplante Öffnung in den
Nachtstunden bis 9 Uhr morgens wird es aufgrund der verschärften
Sicherheitsauflagen nicht geben. In Ausnahmefällen würden die Posten an
den Sperren Anwohner, Gewerbetreibende und Zulieferer bis zum 7. Juni
einfahren lassen, teilt die Stadtverwaltung mit.
Die Verkehrsführung wird an mehreren
Stellen geändert. So wird die Weisenauer Straße zwischen Ludwig- und
Mainzer Straße zur Einbahnstraße, so dass nur Richtung Bischofsheim
gefahren werden kann. Grundsätzlich erfolgt die Einfahrt in das Gebiet
nur über den Rugbyring. Wer im Westend wohnt, muss allerdings – wegen
der Einbahnstraßenregelung – am Ende der Mainzer Straße rausfahren.
Kontrollstelle B wird an der Zufahrt vom Rugbyring zur Frankfurter
Straße eingerichtet. Die Zufahrt ist nur aus Norden (vom Stadion
kommend) möglich.
Mehrere Kontrollpunkte
Bis vor dem Hessentag kann die
Frankfurter Straße zwischen Rugbyring und Ludwigstraße zwar befahren
werden, allerdings nur in Richtung Ludwigstraße. Zudem bittet die
Stadtverwaltung, dies möglichst zu vermeiden, da mit erheblichen
Behinderungen wegen des Aufbaus der Hessentagsstraße zu rechnen sei.
Gleiches gilt für die andere Hälfte von Frankfurter und Mainzer Straße.
Dieser Abschnitt ist über die Kontrollstelle E an der Weisenauer Straße,
von wo umgekehrt eine Einbahnstraße bis zur Ludwigstraße besteht,
befahrbar. Ab dem
9. Juni ist eine Zufahrt mit entsprechender Berechtigung nur abends nach Veranstaltungsende bis morgens bis 9 Uhr möglich, da hier der Bereich
der Hessentagsstraße mit starken Besucherströmen berührt sei.
Ebenfalls über den Rugbyring, allerdings
an der Kreuzung zur Freiligrathstraße an Kontrollpunkt C, ist das
Geiersbühl-Viertel zu erreichen. Auch hier kann die Zufahrt nur von
Norden, also vom Stadion kommend, erfolgen. Die Ausfahrt erfolgt über
die Schillerstraße. Kontrollstelle A wird an der Zufahrt zum Stadion an
der Straße "Am Sommerdamm" eingerichtet. Hier erfolgt die Zufahrt für
die Bereiche Stadion / Festung. Der Parkplatz am Stadion liegt hinter
der Kontrollstelle und kann ohne Berechtigung ab diesem Zeitpunkt nicht
mehr angefahren werden. Kontrollpunkt D regelt die Zufahrt für den
restlichen Teil der Innenstadt. Von Norden kommend kann er vom Rugbyring
über den Dresdner Damm angefahren werden. Von Süden kommend ist die
Zufahrt über die Berliner Straße, Georg-Treber-Straße und dann die
Stettiner Straße möglich.
Auf dem Opel Parkplatz wächst für
den Rüsselsheimer Hessentag eine der größten mobilen Bühnen Europas
in die Höhe. |
Konzern wird zur Konzertzentrale
Hinter dem
Adam-Opel-Haus in Rüsselsheim wird eine
der größten Bühnen Europas errichtet
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom
29.05.2017)
Stück für Stück wird der bevorstehende
Hessentag im Rüsselsheimer Stadtbild immer spürbarer ‒ und seit Montag
sogar ein ziemlich großes Stück. Auf dem Werksparkplatz dem
Adam-Opel-Haus wird momentan eine der größten Bühnen Europas aufgebaut
und macht aus der Opel-Konzernzentrale für zehn Tage die
Hessentags-Konzertzentrale. Insgesamt acht Mal soll die Bühne während
der zehn Festtage zum Einsatz kommen und Stars von Silbermond bis zu den
Scorpions die Gelegenheit zum großen Auftritt geben. Je nach
Veranstaltung fasst die Arena selbst bis zu 32.000 Menschen ‒
entsprechende Ticketverkäufe natürlich vorausgesetzt.
Für die "Fat Lady" oder, deutlich
unprätenziöser, TVG-R28 genannte Bühne ist der Hessentag der erste
Einsatz in dieser Open-Air-Saison. "Die Bühne kommt direkt aus unserem
Lager, wo sie den Winter über gestanden hat. Nach dem Hessentag geht es
dann weiter nach München für ein Andreas-Gabalier-Konzert", erklärt
Bauleiter Mathias Andrä vom Veranstaltungstechnik-Unternehmen Megaforce.
In der vergangenen Saison sei die Bühne beispielsweise Spielstätte des
Highfield-Festivals gewesen und war, in mehrfacher Ausfertigung, die
Bühne der Helene-Fischer-Tournee.
Vier Tage Aufbauzeit für die Bühnenkonstruktion
Vier Tage lang sind Andrä und sein
31-köpfiges Team mit dem Aufbau der imposanten Konstruktion, einer
sogenannten Towerbühne, beschäftigt. Auf 18 Sattelzügen wurde das
stählerne Ungetüm an seinen Platz gebracht. Wie der Bauleiter erläutert,
kommt in Rüsselsheim noch eine der kleineren Konfigurationen der Bühne
zum Einsatz. Das Wochenende über wurde bereits die eigentliche Bühne
gebaut, am Montag widmeten sich die Spezialisten dann der
Dachkonstruktion, die sich rund 17 Meter über dem Bühnenboden erstrecken
wird. Diese wird auf der Bühne zusammengebaut und anschließend über in
den Tragemasten, den Towern, eingebauten Seilzüge in einem Stück nach
oben gezogen.
Parallel geht es auch mit dem Aufbau der
beiden Seitentribünen los. Richtung Neues Gymnasium soll eine Tribüne
mit 1600 Plätzen entstehen, gegenüber eine kleinere mit 690. Hier wird
auch noch ein Podest für bis zu 50 Rollstuhlfahrer eingerichtet.
Am Mittwoch, erzählt Bauleiter Andrä,
geht es für das Kernteam, rund 20 Personen, schon weiter mit dem Flieger
nach Norwegen ‒ zur nächsten Bühnenbaustelle. Fertig ist der Aufbau der
Arena damit aber noch längst nicht: Steht die Bühne, rückt eine zweite
Crew mit bis zu 60 Kräften an, um sich um Licht- und Tontechnik zu
kümmern. Die PA-Spezialisten statten nicht nur die Bühne aus, sondern
installieren auch Boxen- und Leinwände im hinteren Bereich der Arena.
Technische Daten
Die Hessentagsarena ist mit etwa
22.000 Quadratmetern Fläche der größte Veranstaltungsbereich des
Hessentags. Bestuhlt fasst die Arena bis zu 18.000, unbestuhlt
32.000 Besucher.
Die Bühne TVG-R28 ist in der in
Rüsselsheim gebauten Konfiguration etwa 47 Meter breit und knapp 15
Meter tief und mit Dach ist etwa 21 Meter hoch.
Für den Sound sorgen etwa 120
Lautsprecher mit einer Gesamtleistung von 200.000 Watt. Insgesamt
werden rund 15 Kilometer Elektrokabel verlegt. (dom) |
Mit Strom versorgt wird die gesamte
Bühnenkonstruktion übrigens nicht über das öffentliche Netz, sondern
über zwei große Dieselaggregate mit jeweils 500 Kilowatt Leistung. Bei
Bühnen dieser Größenordnung sei der Aufbau einer autarken Versorgung
Standard, erläutert Frank Siebold, der als Architekt und
Sicherheitsberater die Hessentagsarena-Arbeiten überwacht.
Betrieb bis Windstärke Acht möglich
Ein größerer Unsicherheitsfaktor für die
Veranstaltungen ist da schon das Wetter. Ab Windstärke Acht, erklärt
Siebold, müsse die Bühne geräumt werden, allerdings werde man vermutlich
im Fall der Fälle schon vorher beginnen, die Planen von der Konstruktion
abzuziehen, die bei starkem Wind als riesige Segel wirken. Das Publikum
werde bei Bedarf ebenfalls in den sichereren hinteren Bereich der Arena
gebracht.
Unter den Anwohnern, die in unmittelbarer
Umgebung der Arena wohnen, sehe man die Belastung durch die Konzerte,
Partys und die diversen Verkehrseinschränkungen entspannt ‒ so
jedenfalls deutet Eckhard Kunze, Betriebsleiter von Kultur123, die nur
geringe Resonanz bei der entsprechenden Bürgerversammlung. "Die Anwohner
werden natürlich spüren, dass hier Großveranstaltungen stattfinden, das
ist ganz klar", sagt Kunze. Über die Ausrichtung der Bühne zum
Werksgelände hin und eine fein abgestimmte Beschallungstechnik habe man
aber versucht, die Belastung so gering wie möglich zu halten.
Hessens heimliche Hauptstadt
In Rüsselsheim feiern die Hessen sich
zehn Tage lang selbst. Das Landesfest am Main bietet Besuchern rund
1.500 Veranstaltungen auf mehreren Bühnen.
Aus "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom
24. Mai 2017
sug. Mit allzu vielen Gästen
aus Brasilien sollte man beim Hessentag in Rüsselsheim besser nicht
rechnen. Auch wenn am Montagabend eine Boeing 747 von Frankfurt aus nach Säo Paulo flog, deren Rumpf kurz zuvor noch mit dem offiziellen Logo für
die vom 9. bis 18. Juni geplante Landesfeier am Main verziert worden
war. Ein bisschen mehr Werbung ‒ nicht unbedingt in alle Welt, sondern
vor allem in Hessen und der Rhein-Main-Region ‒ kann nach Ansicht des
Oberbürgermeisters Patrick Burghardt (CDU) nicht schaden, um auf das
Großereignis mit rund 1.500 Veranstaltungen aufmerksam zu machen.
Zu Spekulationen darüber, dass der
Ticketverkauf bisher deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben
sei, mochte sich der Rathauschef gestern nicht äußern. Abgerechnet werde
erst zum Schluss, sagte Burghardt, der sich 17 Tage vor der Eröffnung
des Hessentages 2017 als "ziemlich entspannt" bezeichnete. Schließlich
sei die Stadt mit allen Vorarbeiten rechtzeitig fertiggeworden.
Staatsminister Axel Wintermeyer (CDU),
der als Chef der hessischen Staatskanzlei zur offiziellen
Programmpräsentation nach Rüsselsheim gekommen war, versicherte dem
Parteifreund: "Der Hessentag dauert zehn Tage, wirkt aber
erfahrungsgemäß zehn Jahre nach." Rund zehn Millionen Euro, davon
stammten etwa zwei Drittel vom Land, seien mittlerweile am Mainufer,
entlang der Frankfurter Straße und auf Markt- sowie Friedensplatz
verbaut worden, sagte Burghardt.
Mit gut 15 Millionen Euro wird der
Programm-Etat angegeben, der angesichts erhöhter Sicherheitsvorkehrungen
aber noch steigen könnte. In diesen Topf fließt laut Planung unter
anderem ein weiterer Landeszuschuss in Höhe von 3,5 Millionen Euro und
jenes Geld, das Sponsoren und Partner einbringen; plus die Einnahmen aus
dem Ticketverkauf respektive durch Stand- und Parkgebühren. Über die
zusätzliche Belastung der Kommune durch die "noch weiter zu stärkende
Sicherheitsarchitektur" werde das Land bei der Endabrechnung sicher noch
mit sich reden lassen, kündigte Wintermeyer an.
Trotz des Anschlags von Manchester am
Montagabend sowie früherer Terrorakte unter anderem in Paris, Nizza und
Berlin "werden wir aus dem Hessentag keine Festung machen", sagte der
Minister. "Und unsere offene und freie Gesellschaft nicht durch Mauern
zerstören."
Als Stadt mit 63.000 Einwohnern, die 120
Nationalitäten repräsentieren, stehe Rüsselsheim wie kaum eine andere
Kommune für Internationalität und eine lebendige Gemeinschaft, sagte
Burghardt. Viele Bürger und Vereine, die selbst für etwa ein Drittel
aller Veranstaltungen während der zehntägigen Landesfeier sorgten,
freuten sich auf das Fest unter dem Motto "Main Rüsselsheim, unser
Hessen".
Die Vielfalt zeige sich nicht zuletzt bei
den geplanten Konzerten ‒ von Peter Maffay über die Alt-Rocker der
Scorpions und die Gruppe Silbermond bis hin zum Stargeiger David Garrett
und dem Jazz-Musiker Till Brönner; aber auch bei anderen Events, wie dem
Badesalz-Auftritt oder der von Radio FFH für 17. Juni in der
Hessentags-Arena angekündigten "Just White"-Party, für die laut
Veranstalter zu Ticketpreisen von 13 Euro schon 18.000 Karten verkauft
wurden. Darüber hinaus gibt es außer der 32.000 Besucher fassenden Arena
am Adam-Opel-Haus und der für bis zu 6.000 Gäste geeigneten "Music Hall
K48" etliche kleine Bühnen, ob auf dem Marktplatz, am Mainufer oder am
Weindorf im Verna-Park. Der für 13. Juni angekündigte Kurzbesuch des
Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier,
der sich in der Stadthalle mit Bürgermeistern und
Landräten treffen will, und eine von Wiesbaden an den Main verlegte
Kabinettssitzung sind mithin Belege dafür, dass Rüsselsheim tatsächlich
für zehn Tage zu "Hessens heimlicher Hauptstadt" werden könnte. Weshalb
sich auch Landfrauen, Handwerker, Trachtenfreunde und Sportverbände
nicht lange bitten ließen, mit eigenen Informations- und
Unterhaltungsangeboten die Feier zu bereichern, die mehr als eine
Million Gäste anlocken soll.
Das gesamte Programm ist inklusive Lageplan in
einer 180 Seiten dicken Broschüre zusammengefasst, die in einer Auflage
von 150.000 Exemplaren erschienen ist und seit gestern kostenfrei
abgegeben wird. Zudem können sich all jene, die einen Abstecher in die
Autostadt planen, mittels Hessentag-App und auf den Internetseiten unter
der Adresse www.hessentag.de selbst ein Bild davon machen,
was der 57. Hessentag für sie zu bieten hat.
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So viele Veranstaltungen wie noch nie
Am 9. Juni startet das Landesfest in
Rüsselsheim / An der Sicherheit soll nicht gespart werden
Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze"
vom 24.05.2017)
Rund 1.500 Veranstaltungen, so viele wie
noch nie zuvor bei einem Hessentag, erwartet die Besucher der 56.
Auflage des Landesfests vom 9. bis 18. Juni in Rüsselsheim. Neben den
großen Konzerten mit Weltstars wie David Garrett, Zucchero oder Kings of
Leon in der Hessentags-Arena auf dem Parkplatz hinter dem Adam-Opel-Haus
oder der "Just White"- und "Just 90s"-Partys von FFH wird es zahllose
kleinere Angebote geben, so dass vermutlich für jeden Geschmack und jede
Altersgruppe etwas dabei sein sollte. Mehr als eine Million Besucher
werden in den zehn Tagen erwartet. Ein Großteil der Veranstaltungen kann
bei freiem Eintritt besucht werden.
"Main Rüsselsheim ‒ unser Hessen" lautet
das offizielle Motto in diesem Jahr. Denn erstmals finde das Fest an
einem großen Fluss statt, wie Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU)
bei der offiziellen Vorstellung des Programms am Dienstag sagte. An zwei
Tagen wird es daher Drachenbootrennen geben. Zudem ist ein Großteil der
Veranstaltungsstätten direkt am Main aufgebaut. Beliebtes Ziel für
Schulklassen und Familien ist die Schau "Natur auf der Spur", in der
auch Tiere zu sehen sind. Sportlich geht es bei mehr als 100
Programmpunkten zu, unter anderem etliches auf einem Beach-Volleyballfeld
sowie im Stadion. Mehr als 80 Veranstaltungen gibt es im Zelt des
Hessischen Rundfunks, das zum Fernsehstudio wird. Prominente Namen wie
Florian Silbereisen und Patrick Lindner oder Johannes Oerding und
Wincent Weiss haben sich für Aufzeichnungen verschiedener
Fernsehsendungen angesagt.
Ein weiterer großer Bestandteil des
Hessentags ist die Landesausstellung, in der sich alles präsentiert,
"was das Land ausmacht", wie es der Chef der Staatskanzlei Axel
Wintermeyer (CDU) ausdrückt, plus eine Gewerbeschau. Aber auch Weindorf
und Kinderland werden wie jedes Jahr eingerichtet.
Axel Wintermeyer betonte, dass ein
Hessentag der ausrichtenden Stadt nachhaltig etwas bringe. So habe
Rüsselsheim 6,5 Millionen Euro an Fördergeldern für
Infrastrukturprojekte erhalten. Das Geld wurde vor allem in die
Neugestaltung von Markt- und Friedensplatz in der Innenstadt investiert,
sowie in den Landungsplatz am Main, der nun mehr zum Flanieren und
Verweilen einladen soll. "Rüsselsheim ist eine Stadt im Aufbruch",
befand Wintermeyer beim Blick auf die fast fertigen Baumaßnahmen. Er
betonte zugleich, dass ein Hessentag einen Schub für die Stadt auslöse.
"Sie haben den Mut, viel anzupacken und Rüsselsheim positiv zu
verändern", sagte der Staatsminister. Ganz unumstritten ist die
Bewerbung um den Hessentag sowohl unter den Parteien als auch innerhalb
der Bürgerschaft in der Stadt jedoch nicht. Viele befürchten, dass nach
dem Landesfest ein Defizit in der Stadtkasse verbleibt. In der
Kalkulation war der Oberbürgermeister immer davon ausgegangen, dass
Rüsselsheim nicht belastet wird. Aber spätestens seitdem seit einigen
Wochen bekannt ist, dass die Sicherheitsauflagen erheblich gestiegen
sind, ist dieses Versprechen nicht mehr zu halten. Aktuell haben sich
die Sicherheitskosten fast verdoppelt und liegen um 1,3 Millionen Euro
höher. Tendenz steigend, wie Burghardt sagt. Wintermeyer versprach am
Dienstag zumindest, sich persönlich dafür einzusetzen, die Übernahme der
Kosten "untereinander partnerschaftlich zu regeln", wenn die
Endabrechnung im Herbst vorliege. Vielleicht muss also doch nicht
Rüsselsheim allein die Kosten stemmen. Wintermeyer betonte zudem, dass
an der Sicherheit nicht gespart werden dürfe: "Das Land sieht keinen
Ermessensspielraum, weil wir nicht wollen, dass sich die Menschen Sorgen
machen." Daher werde permanent das Sicherheitskonzept angepasst,
gegebenenfalls auch nach dem Anschlag bei einem Konzert in Manchester.
Rüsselsheimer Berühmtheit:
Firmengründer Adam Opel als Statue vor dem Hauptportal der
Autoschmiede |
Bürgerfest mit Steinmeier
Für den Hessentag im Juni poliert
Rüsselsheim seine Schmuckstücke, holt den Main näher zur Stadt und
erwartet hohen Besuch
Von Markus Schug (aus "Frankfurter
Allgemeine Zeitung" vom 20. Mai 2017)
Offiziell liegt Rüsselsheim noch gar
nicht so lange "am Main". Den Namenszusatz hat sich die Stadt, in deren
Nähe allerdings schon zu Römerzeiten eine befestigte Straße am Fluss
entlang führte, erst im Sommer 2015 vom Land Hessen genehmigen lassen.
Und tatsächlich ist man seitdem näher an die Wasserstraße herangerückt,
die bis dahin an vielen Stellen des mittlerweile aufwendig umgestalteten
Ufers hinter struppigern, Grün verborgen geblieben war. Schließlich soll
das Mainvorland, die bisher als Parkplatz genutzte Fläche rund um das
Leinreiter-Denkmal, bei der vom 9. bis 18. Juni geplanten Landesfeier
unter dem Motto "Main Rüsselsheim, unser Hessen" eine zentrale Rolle
spielen.
Was sich etwa von der Terrasse des als
Familienbetrieb geführten Hotels Höll, das in neuem Gewand an die
Tradition des 1836 gebauten Gasthauses Mainlust anknüpft, gut beobachten
lassen dürfte. Und was gleichermaßen für den auf der anderen Seite der
alten Mainpforte geschaffenen neuen Aussichtspunkt gilt, der zu einem
allerdings noch unvollendeten Vier-Sterne-Hotel-Komplex gehört.
Dass sich in der Hessentagsstadt, die
rund zehn Millionen Euro in die Infrastruktur steckte, vieles verändert
hat, lässt sich nicht nur am Landungsplatz festmachen. Sondern es lässt
sich auch auf Markt- und Friedensplatz sowie entlang der geplanten
Hauptflaniermeile ‒ Mainzer und Frankfurter Straße ‒ erkennen.
Dabei hofft Oberbürgermeister Patrick
Burghardt (CDU), der im Rathaus von dem Bündnis aus SPD, Grünen,
Linke/Liste Solidarität und "Wir sind Rüsselsheim" wegen "einer
intransparenten Kosten-Aufstellung" getadelt wird, gerade die
versteckten Perlen der Stadt gut in Szene setzen zu können. Zum Beispiel
den hinter Mauern verborgenen Verna-Park, den die früh verwitwete
Freifrau Wilhelmine von Verna im 18. Jahrhundert als romantischen
Landschaftsgarten nach englischem Vorbild gestalten ließ: mit
künstlicher Ruine inklusive Illusionsmalerei, mit Mühle, Brunnen und
Teich, Muschelkalk-Obelisk und Grotte. Für die Besucher des Bürgerfests,
gut eine Million Gäste werden erwartet, soll es eine vom Maindamm über
die Gartenmauer hinweg bis in den Stadtpark reichende Brücke geben.
Andere Schmuckstücke, wie die für
Kunstausstellungen bekannten Opelvillen und die 1954 von der Kommune
erworbene Festung Rüsselsheim, die ein Stadt- und Industriemuseum
beherbergt, sind ebenfalls längst herausgeputzt worden. Und dann gibt es
ja noch, zwischen Frankfurter Straße und Stresemannallee, den 1980
angelegten, einzigen Weinberg der Stadt, der für das Selbstbewusstsein
der Rüsselsheimer deshalb so wichtig ist, weil damit an eine "ganz alte
Geschichte" erinnert wird.
Schließlich existiert eine Rechnung vom
13. März 1435, bei der es sich um die "weltweit erste urkundliche
Erwähnung des Rieslings" handeln soll. Nicht nur im Rheingau, sondern
auch in Rüsselsheim gab es ‒ zumindest bis zum Ersten Weltkrieg ‒ früher
etliche Weingärten. Von dem, was die etwa 250 Rebstöcke abwerfen, müssen
die Winzerfreunde mehrere Flaschen als Pacht an die Stadt abführen. Die
restlichen, meist mit kunstvollen Etiketten verzierten Weinflaschen des
Rüsselsheimer Rieslings sind Jahr für Jahr begehrte Sammlerstücke.
Fast so wie die historischen
Nähmaschinen, Fahrräder und Autos, die im nur einen Steinwurf entfernten
Stadtmuseum stehen und an die Anfangsjahre des 1862 von Adam Opel
gegründeten, die Entwicklung der Autostadt prägenden Unternehmens
erinnern. Dass Opel nicht alles, aber ohne Opel alles nichts ist, darf
in diesem Zusammenhang getrost behauptet werden. Und so litten viele der
rund 63.000 Bewohner in Hessens zehntgrößter Stadt, in der laut
Statistik bei einem Ausländeranteil von 25 Prozent 123 Nationalitäten
vertreten sind, zuletzt im Februar mal wieder mit der Opel-Belegschaft:
als die Übernahme-Absichten des französischen Konzerns PSA bekanntwurden.
Die Aufregung hat sich aber rasch gelegt,
so dass sich auch die gut 15.000 Opelaner am Standort auf die
Landesfeier freuen können, die von ihrem Unternehmen auf vielfältige
Weise unterstützt wird: zum Beispiel durch die Bereitstellung von
Parkplätzen und beim Bau einer 32.000 Menschen fassenden, als
Freiluftbühne konzipierten Hessentags-Arena unweit des Adam-Opel-Hauses.
Während sich durch diese Kooperation die Ausgaben merklich reduzieren
ließen, haben sich die Kosten für das anfangs mit gut 1,5 Millionen Euro
veranschlagte Sicherheitskonzept fast verdoppelt. Was für eine klamme
Kommune, die für das vergangene Jahr mit einem Defizit von gut 13
Millionen Euro rechnet und mit mehr als 300 Millionen Euro verschuldet
ist, keine gute Nachricht ist.
Beim Thema "Sicherheit" könne man sich
keine "billigen Lösungen" leisten, hebt Burghardt hervor. Allein an den
zwölf Durchgangsschleusen müssten alle Fahrzeuge während der Festtage
rund um die Uhr kontrolliert werden, um Terroranschläge wie in Nizza,
Berlin und Ansbach zu verhindern. Noch dazu hat der neue Bundespräsident
Frank-Walter Steinmeier die Absicht, den Hessentag am 13. Juni zu
besuchen; um bei dieser Gelegenheit auch noch bei dem für seine
Flüchtlingsarbeit gelobten TV Rüsselsheim-Haßloch vorbeizuschauen.
Abseits des Festgeländes, auf dem gut
1.000 Veranstaltungen geplant sind, bleibt auch nach dem Großereignis
noch einiges zu tun. So ist weiterhin ungewiss, was aus den
leerstehenden Werkshallen an den Bahngleisen werden soll, in denen die
Volkshochschule und private "Autoschrauber" untergebracht sind. Wie eine
attraktive Nachnutzung im Einzelfall aussehen kann, zeigt der Blick in
das für seine Tapas weithin gerühmte mediterrane Restaurant Las Brisas,
das in der einst "F40" genannten Opel-Ausstellungshalle offenbar
erfolgreich betrieben wird. Mit gastronomischen Angeboten allein werden
sich die Leerstände im Zentrum jedoch sicherlich nicht beseitigen
lassen. Dass in der Autostadt derzeit vieles im Umbruch ist und
Rüsselsheim nach dem richtigen Weg in die Zukunft sucht, zeigt nicht
zuletzt der für den Hessentag nicht eben zufällig gewählte Untertitel:
von der Arbeiterstadt zur Denkfabrik.
Vereine wollen Besucher
ins Rüsselsheimer Stadion locken
Am 14. und 15. Juni soll es beim
"Festival des Sports" Mitmachangebote für Aktive jeden Alters geben
Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze"
vom 17.05.2017)
Sport sehen, erleben und ausprobieren –
unter diesem Motto legt der Sportkreis Groß-Gerau beim Hessentag den
Fokus auf die sportlichen Angebote und Vereine der Gegend. Das "Festival
des Sports" soll Besucher zum Mitmachen animieren. Neben anderen
Veranstaltungen rund um den Sport beim Hessentag, von Meisterschaften im
Fahrradtrial bis zum Drachenbootrennen, soll bei der zweitätigen Aktion
vor allem das Selbst-Erleben im Mittelpunkt stehen. Auf Initiative des
Landessportbundes Hessen, der das Festival des Sports schon bei vielen
Hessentagen angeboten hat, habe man die Organisation übernommen und rund
20 Vereine zum Mitmachen bewegen können, sagt Wolfgang Glotzbach,
Vorsitzender des Sportkreises Groß-Gerau. Am 14. und 15. Juni stellen
sich diese mit sportlichen Aktivitäten im Stadion vor. Besucher können
sich informieren und vor allem selbst ausprobieren. Der 14. Juni sei
dabei den Schulen vorbehalten, am 15. Juni, dem Feiertag, könnten dann
alle Hessentagsbesucher kommen.
Ausprobieren können sie Sportarten von
Baseball bis Skispringen. Fußball-Fans können in einer
Torschuss-Geschwindigkeitsanlage ihr Können zeigen, in einem
Hockey-Parcours geht es unter anderem um Treffsicherheit. Auch Turnen
ist im Programm, der Reitsportverein ist mit seinen Therapieponys vor
Ort. Aber auch Angebote rund um das Thema Gesundheit sind vorgesehen,
etwa ein Alterssimulations-Anzug. Für Mutige gibt es eine
Mini-Skischanze, die der Hessische Ski-Verband mitbringt und bei der
Besucher selbst zu Skispringern werden. Auf einer Bühne treten Gruppen
von Rope-Skippern bis Judokas auf. Die Resonanz der Vereine sei sehr
positiv gewesen, sagt Glotzbach. "Im Stadion finden wir optimale
Bedingungen vor."
Der Veranstaltungsort habe sich in den
vergangenen Jahren als entscheidendes Kriterium für den Erfolg
herausgestellt, sagt Eckhard Cöster, Geschäftsbereichsleiter
Sportentwicklung des Landessportbundes. Die Besucher kämen nur dann,
wenn das Festival auf einem Gelände möglichst nah an der Festmeile
liege. Das sei hier optimal der Fall, da es ja auch um das Stadion herum
bis hinunter an den Main Angebote gebe. Mit mindestens 20.000 Besuchern
rechne man. Entscheidend sei aber wohl das Wetter, sagt Cöster. Zu heiß
oder regnerisch, das seien schlechte Voraussetzungen, aber man hoffe
natürlich das Beste.
Als besonderen Punkt hebt Cöster noch
hervor, dass man bei der Veranstaltung auch an Inklusion denke und
ermöglichen wolle, dass Behinderte und Nicht-Behinderte gemeinsam
sporteln.
Mit neuem Blick auf den Main
In Rüsselsheim beginnt der Aufbau für den
Hessentag im Juni, zu dem eine Million Besucher erwartet werden. Die
Stadt rückt für das Landesfest näher an den Fluss, dessen Ufer nicht nur
eine Fähre beleben wird.
Von Markus Schug (aus "Frankfurter
Allgemeine Zeitung" vom 12. Mai 2017)
Die Naturfreunde sind schon seit Tagen am
Werk, um einen Abschnitt der zwischen Main und Damm gelegenen Grünfläche
in einen vorzeigbaren Zustand zu versetzen. Winzer aus dem Rheingau und
Handwerker aus ganz Hessen haben ihr Kommen zugesagt. Auch die
Bundeswehr will, ebenso wie die Polizei, Flagge zeigen, wenn. in
Rüsselsheim vom 9. bis zum 18. Juni der 57. Hessentag über die Bühne
geht. Derweil sind die Bauarbeiter, die über Monate hinweg in der Stadt
und dort vor allem rund um das Rathaus sowie am Landungsplatz gebaggert,
gegraben und gepflastert haben, unverkennbar auf dem Rückzug.
Schließlich soll es in dieser Woche mit den Aufbauten losgehen, die für
das zehntägige Landesfest mit mehr als 1.000 Einzelveranstaltungen
notwendig sind. Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) rechnet mit
deutlich mehr als einer Million Besuchern und rät allen Gästen, "die
Erbsensuppe der Bundeswehr und Wildschweinbratwürste" zu probieren.
Im Stil von Adam und Sophie Opel: Das
Hessentagspaar
Selma Kücükyavuz und
Marcel Sedlmayer tritt stets in historischen Kostümen auf. |
Dass die gerade für junges Publikum
gedachte "Rap-Nacht" wegen zahlreicher Proteste noch einmal neu geplant
werden musste; dass linke Gruppierungen gegen die vorgesehene
Imagekampagne der Soldaten Sturm laufen; und dass ihm die Fraktion "Wir
sind Rüsselsheim" fünf Wochen vor der großen Feier immer noch einen
intransparenten Kosten- und Finanzierungsplan für den vom Stadtparlament
grundsätzlich unterstützten Hessentag vorhält: All das kann Burghardt
die gute Laune nicht vermiesen. Der 36 Jahre alte Rathauschef freut sich
vielmehr über den seit kurzem barrierefreien Verna-Park, der als
Rückzugsraum für Familien und Weinfreunde gedacht ist. Ebenso wie über
den bis dato nicht zu genießenden "ungestörten Blick auf den Main",
durch den die inzwischen von Büschen und Hecken befreite Promenade am
Leinreiter-Denkmal dauerhaft aufgewertet worden sei. Schließlich habe
man genau das bei der Auswahl des Mottos "Main Rüsselsheim − Unser
Hessen" im Sinn gehabt.
Am Mainufer soll im Juni eine Fähre aus
Flörsheim anlegen, um regelmäßig Gäste von der anderen Seite des Flusses
in die Stadt sowie später wieder zurück zubringen. Ansonsten empfehlen
die Organisatoren den Besuchern, möglichst mit Nahverkehrsmitteln wie
der S-Bahn in die Autostadt zu kommen, deren Zentrum nicht zuletzt aus
Sicherheitsgründen abgesperrt sein wird. Wer trotzdem mit dem eigenen
Fahrzeug anreisen möchte, gelangt mit Shuttle-Bussen von den etwas
außerhalb gelegenen Opel-Parkplätzen zum Ort des Geschehens. Die
"Hessentagsstraße" und die "Straße der Innovation", die normalerweise
als Mainzer respektive Frankfurter Straße bekannt sind, führen direkt am
Rathaus und an dem neu gestalteten Marktplatz vorbei, der in eine "Plaza
mit Liegestühlen, Cocktailbar und einer Bühne" verwandelt werden soll.
Passend dazu will man, was offiziell erst heute vorgestellt wird, mit
Hilfe der Fraport AG die Rathausfront abends, in einem "besonderen
Licht" erstrahlen lassen.
Ohne Partner und Sponsoren, zu denen in
Rüsselsheim selbstverständlich die Opel AG gehört, wären die vom
Steuerzahlerbund immer wieder als zu teuer kritisierten Landesfeiern
kaum auszurichten. Etwa zwei Drittel der vom Land gewährten Zuschüsse in
Höhe von zehn Millionen Euro mussten für Verbesserungen der
Infrastruktur verwendet werden. Immerhin 3,5 Millionen Euro dürfen,
anders als bei früheren Hessentagen, mittlerweile in die
Programmgestaltung gesteckt werden.
Burghardt will die Chance nutzen, den
"urbansten Hessentag aller Zeiten" auf die Beine zu stellen und allen zu
zeigen, dass sich die in den vergangenen Monaten für viele Schlagzeilen
sorgende Autobauerstadt auf gutem Weg "von der Arbeiterstadt zur
Denkfabrik" befinde. Wenngleich man sehr genau wisse, woher man komme.
Am Dienstag etwa hätten die Rüsselsheimer im Normalfall an ihren
berühmtesten Sohn, den Unternehmensgründer Adam Opel, erinnert, der vor
180 Jahren geboren wurde. Dass man immer noch stolz auf ihn und die
eigene Geschichte sei, wolle man in diesem Jahr ausnahmsweise aber nicht
an dessen Geburtstag, sondern erst beim Hessentag unter Beweis stellen,
erklärte der Oberbürgermeister. Dazu gehöre, dass sich das
Hessentagspaar, Selma Kücükyavuz und Marcel Sedlmayer, schon seit 2016
bei offiziellen Terminen in historischen Kostümen zeige, wie sie wohl
auch Adam und Sophie Opel seinerzeit hätten tragen können.
Was genau die Besucher an den zehn
Hessentagen erwartet, lässt sich bereits erahnen: weil für die meisten
Konzerte − ob in der 34.000 Zuhörer fassenden Hessentagsarena oder der
Music-Hall "K48" − der Kartenverkauf längst begonnen hat. Offiziell soll
das Programm zusammen mit Vertretern der Staatskanzlei allerdings erst
am 23. Mai in der Rotunde des Rathauses vorgestellt werden. Zum
breitgefächerten Künstleraufgebot gehören unter anderen David Garrett,
die Scorpions und Peter Maffay & Band.
Für jene Gäste, die keine speziellen
Veranstaltungen besuchen, sondern sich lieber treiben lassen wollen,
wird die Hessentagsstraße täglich von 10 bis 23 Uhr geöffnet haben;
ebenso wie das Weindorf mit eigener Bühne am kleinen Teich im
Verna-Park. Damit sich auf dem Weg vom Marktplatz zu den Opelvillen und
weiter bis zur Festung niemand verläuft, wurde das Festgelände noch
einmal zentimetergenau vermessen, so dass es nun, gleich drei fixe
GPS-Referenzpunkte für Rüsselsheim gibt. Und außerdem fest steht, dass
sich das Rathaus der rund 63.000 Einwohner zählenden Stadt, als das
Zentrum des Hessentages 2017, exakt bei 49 Grad 59,7067 Minuten
nördlicher Breite und 8 Grad 24,6810 Minuten östlicher Länge befindet −
und damit kaum mehr zu verfehlen sein dürfte.
Der Marktplatz liegt als zentraler
Punkt während des Hessentages mitten im Geschehen |
Hessentag in Rüsselsheim
Rathausfassade wird zur Leinwand,
Marktplatz lädt zum Entspannen ein
Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze"
vom 11.05.2017)
Rathaus und Marktplatz liegen als
zentraler Punkt der Hessentagsmeile während des Landesfests quasi mitten
im Geschehen. In einem Pressegespräch hat die Stadtverwaltung gemeinsam
mit der Fraport AG als Sponsor jetzt vorgestellt, wie Platz und Gebäude
selbst in Szene gesetzt werden sollen. Der Marktplatz soll in eine Art
Plaza umfunktioniert werden, auf der eine große Cocktailbar als
Mittelpunkt, ein Weinstand und Gastronomie für Lounge-Atmosphäre sorgen
sollen. Liegestühle und andere Sitzgelegenheiten sollen, passend zum
Sponsor Flughafen, Urlaubsfeeling auf den Marktplatz zaubern.
Tagsüber werde ruhige Musik laufen und
ein Ort zum entspannten Aufenthalt geschaffen, erklärt Planerin Regina
Weidmann von der Stadtverwaltung. Gleich gegenüber, direkt vor dem
Marktplatz, ist zudem eine Bühne geplant, auf der es neben einzelnen
Programmpunkten am Tag, etwa bei der Eröffnung, vor allem abends
Unterhaltung geben soll. Ab 20 Uhr ist Livemusik geplant. Neben
überregional bekannten Bands wie der kubanischen Gruppe "Los 4 del son"
seien auch lokal bekannte Bands wie die "Steel Crew" engagiert,
berichten die Organisatoren.
Licht-Show als Highlight des Abends
Am späten Abend, gegen 22.30 Uhr, wenn es
ganz dunkel ist, stehe dann jeden Abend "ein absolutes Highlight" an,
wie Oberbürgermeister Patrick Burghardt ankündigt. Eine Licht-Show unter
dem Titel "Main Highlight" wird sich demnach auf der Fassade der
Rathauses abspielen: Ein Film, der die Stadtgeschichte Rüsselsheims
darstellt – getreu dem Motto "Von der Arbeiterstadt zur Denkfabrik" –
wird auf das Gebäude projiziert und als Gesamtkunstwerk mit einer Show
auf der sich anschließenden Bühne gemeinsam arrangiert. Das "Electric
Dance Theatre", das auf der Bühne tanzt und so die Diashow ergänzt,
entwickle das sogenannte "Video Mapping", das auch musikalisch unterlegt
sein soll, gemeinsam mit dem Rüsselsheimer Pascal Hix, bekannt durch
seine Royal Battles, erklärt Burghardt.
Besonders schön sei, dass auch bei diesem
Programmpunkt entsprechend lokale Beteiligte eingebunden seien. Sechs
Hochleistungs-Projektoren würden für die Show gebraucht, erklärt
Weidmann. Sie dauere jeweils rund 15 Minuten. "Wir wollen mit diesem
Erlebnis einen schönen Abschluss für jeden Tag bieten", sagt Burghardt.
Es sei eine Art Traum der Planer gewesen, so etwas zu verwirklichen.
Dank des Sponsorings durch Fraport sei das möglich geworden – sonst
hätte man die Kosten in "sechsstelliger Höhe", so der OB, nicht stemmen
können.
Hessische Tapas auf dem Marktplatz
Für das Abendprogramm sei die Möblierung
des Marktplatzes bewusst flexibel gewählt, sagt Weidmann, so dass man
die Stühle leicht beiseite räumen und entsprechend Platz für viele
Schaulustige bei den Lichtshows schaffen könne. Die Gastronomen seien
übrigens in die Planung einbezogen und ihre Interessen berücksichtigt
worden, so Burghardt. Bewusst biete man auf dem Marktplatz hessische
Tapas und nichts an, was sich mit dem Angebot der lokalen
Restaurantbetreiber überschneiden könne. Sie könnten ihren Außenbereich
ganz normal weiter bespielen.
Die Fraport AG wird sich selbst nicht auf
dem Marktplatz, sondern in der Landesausstellung präsentieren. "Wir sind
seit fast 30 Jahren bei Hessentagen dabei, aber in diesem Jahr ist es
auch für uns etwas Besonderes, weil viele Kollegen eben in Rüsselsheim
wohnen", sagt Alexandra Zimpelmann, Leiterin der Abteilung regionale
Förderung bei Fraport. Im Landeszelt seien dann Mitarbeiter aus
verschiedenen Abteilungen vertreten. Dabei wolle man auch strittige
Themen nicht aussparen, es gebe unter anderem Infos über Schallschutz.
Größere Proteste von Fluglärmgegnern erwarte man aber nicht. "Wir kennen
es von anderen Veranstaltungen eher so, dass Bürger in den Dialog mit
uns treten", so Zimpelmann. Ärger gebe es dabei aber nur noch selten.
Landesfest im Juni in Rüsselsheim
Bauarbeiten-Countdown für den Hessentag
Von "hessenschau.de" am 05.05.2017
Am 9. Juni startet der Hessentag in
Rüsselsheim. Bis dahin rollen dort die Bagger. Der Marktplatz wurde
bereits saniert, in der Innenstadt und am Mainufer wird noch gebaut ‒
dank einer Millionenförderung.
Lärm und Staub, Bagger- und
Pflasterarbeiten, Umleitungen und Sperrungen: Damit am 9. Juni der
Hessentag beginnen kann, müssen die 63.000 Einwohner der Gastgeberstadt
Rüsselsheim einiges an Geduld aufbringen. Doch das Ende der Arbeiten,
mit denen sich die Stadt zum Hessentag aufhübschen will, ist absehbar:
"Es war allen Beteiligten klar, dass uns gemessen an der Größe des
Projekts vergleichsweise wenig Zeit für die Umsetzung bleibt", sagt
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU).
Anfang 2015 hatte die Stadt erfahren,
dass sie den Hessentag 2017 ausrichten wird ‒ es blieben rund
zweieinhalb Jahre Vorbereitungszeit. Im Februar 2016 starteten die
Bauarbeiten. Trotzdem lägen die Arbeiten im Zeitplan, so Burghardt: "Wir
werden pünktlich fertig ‒ und insgesamt ist es sehr schön geworden."
Stadt will mit Mainlage punkten
Wie die anderen Hessentagsausrichter
nutzt auch Rüsselsheim die Gelegenheit, mit Hilfe von
Hessentagszuschüssen des Landes in langfristige Infrastrukturprojekte zu
investieren. Für die Baumaßnahmen zum Hessentag hat die Stadt 6,5
Millionen Euro Investitionskostenzuschüsse erhalten und zahlt weitere
3,5 Millionen Euro dazu.
Für das Geld baut die Stadt unter anderem
eine Promenade am Mainufer, die zum einen als Veranstaltungsfläche beim
Hessentag dient, die Stadt aber auch langfristig aufwerten soll. Denn
für das zehntägige Landesfest setzt die Stadt besonders auf ihre Lage am
Main. Die Uferpromenade hat bereits einen asphaltierten Radweg erhalten,
Park-, Radel- und Aufenthaltsflächen wurden neu angeordnet. Jetzt werden
unter anderem noch Sitzgelegenheiten geschaffen und es wird eine neue
Anlage fertiggestellt, mit der Rettungsboote zu Wasser gelassen werden.
Am Montag beginnen an der Promenade schon die Aufbauarbeiten für den
HR-Treff des Hessischen Rundfunks beim Hessentag.
Schwierigkeiten bei Marktplatz-Sanierung
Rund 200 Meter entfernt wurde der
Marktplatz umgestaltet. Er ist unter anderem neu gepflastert und mit
einem Lichtkonzept versehen worden. Hier gab es bei den Bauarbeiten
unvorhergesehene Schwierigkeiten. "Man findet Dinge, die man nicht
vermutet, und vermutet Dinge, die man nicht findet", sagt
Oberbürgermeister Burghardt. So mussten im Untergrund des Marktplatzes
Kanalisation, Versorgungsleitungen und Hausanschlüsse erneuert werden.
Diese stammten teilweise noch aus der Wiederaufbauzeit nach dem Zweiten
Weltkrieg und wurden damals fehlerhaft oder gar nicht in Plänen
festgehalten. Trotzdem ist der Marktplatz als Erstes der Großprojekte
schon fertig.
Kleinere Arbeiten vor Abschluss
An den angrenzenden Bereichen hingegen,
der Frankfurter Straße und dem Friedensplatz, müssen noch kleinere
Arbeiten abgeschlossen werden. Der Friedensplatz wurde erweitert, die
Verkehrsführung verbessert und gleichzeitig beruhigt, es gibt
barrierefreie Haltestellen und mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer.
Nun stehen nur noch Restarbeiten an, wie das Pflastern von Teilen des
Fußgängerwegs, das Anbringen neuer Fahrstreifen und das Aufstellen von
Pollern. Dann kann die Frankfurter Straße für die Zeit des Landesfests
Teil der Hessentagsstraße werden.
Auf den Rückhalt der Rüsselsheimer kann
die Stadt auf jeden Fall setzen. Rund 1.055 ehrenamtliche Helfer haben
sich bereits gemeldet. Oberbürgermeister Burghardt ist guter Dinge: "Ich
freue mich auf die Rüsselsheimer, die hier zehn Tage lang ihre Stadt
präsentieren und genießen, dass die Stadt im Mittelpunkt steht. Wir
werden gute Gastgeber für eine Million Menschen sein."
Die Aufbauarbeiten zur
Hessentag-Sonderschau |
Der Aufbau für das Landesfest beginnt
Start der Arbeiten für die Ausstellung
"Der Natur auf der Spur" / 17.000 Quadratmeter auf den Mainwiesen
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom
25.04.2017)
Es ist traditionell das größte und
aufwändigste Element des Hessentagsprogramms und auch einer der
wichtigsten Publikumsmagnete – klar, dass dieser Teil des Landesfestes
auch der ist, der bei den Aufbauarbeiten am frühesten an der Reihe ist.
Auf einem rund 17.000 Quadratmeter großen Teil der Mainwiesen, von den
Opelvillen bis zur Mitte des Verna-Parks, entsteht seit vergangener
Woche die Ausstellung "Der Natur auf der Spur". Dort soll während der
zehn Festtage nicht nur ein Einblick in die heimische Flora und Fauna
geboten werden, sondern auch den Themen Naturschutz, Artenvielfalt und
Landwirtschaft eine prominent platzierte Präsentationsfläche geboten
werden.
Anders als in Herborn, der
Hessentagsstadt 2016, ist die Ausstellung für die Rüsselsheimer Ausgabe
um einige tausend Quadratmeter geschrumpft. Zu tun hat das vor allem mit
der Platzierung. Während "Der Natur auf der Spur" in Herborn am Ortsrand
aufgebaut war, ist die Fläche in Rüsselsheim mittendrin im Festtreiben –
genau zwischen dem großen Sportareal mit Beachvolleyball und Bike-Trial
und dem Auftritt der Bundespolizei in Richtung Landungsplatz.
Gerüst für Zelt steht schon
"Die Ausstellung hat ihren Platz an einem
der schönsten Orte, die wir in Rüsselsheim haben", machte
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU), bei einem Pressetermin darauf
aufmerksam, dass man "Der Natur auf der Spur" als Kernelement des
Hessentags ganz bewusst eine solche Örtlichkeit verschafft habe. Bei den
Ausstellern und Kooperationspartnern dieses Hessentagselementes, etwa 40
sind es an der Zahl, sei der Standort auch auf große Begeisterung
gestoßen, vermeldete Susanne Conrad, die Hessentagsbeauftragte des
Hessischen Umweltministeriums. Das Ministerium hat, gemeinsam mit Hessen
Forst und der Stadt die Federführung bei der Ausstellung, die
Kooperationspartner sind mit ihren Angeboten aber eng in die Konzeption
mit einbezogen.
Eines der Kernelemente von "Der Natur auf
der Spur" wird gerade schon aufgebaut: Es ist das 60 mal 20 Meter große
"Dioramazelt", in dem einerseits eine Catering-Station angesiedelt ist,
vor allem aber der überdachte Teil der Ausstellung, der in jedem Jahr
neu konzipiert wird. Für Rüsselsheim wollen die Veranstalter eine große
Arche im Ausstellungszelt aufstellen und vor allem die für Südhessen
typischen Landschaftstypen herausarbeiten: von Flüssen und Altarmen
geprägte Feuchtgebiete und Kiefernwälder mit sandigen Böden. Wenn das
Zelt steht, werden zunächst Erdarbeiten durchgeführt, um Täler und Hügel
zu modellieren, erst ganz zum Schluss werden die schon seit vergangenem
Jahr bei den Betriebshöfen eingelagerten Pflanzen gesetzt.
Sportlich, grün und international
‒ Rüsselsheim will am Hessentag zeigen, dass die Autoindustrie und
Forschung wichtige, aber längst nicht alle Facetten der Stadt am
Untermain sind. |
Bauernmarkt und Tiere
Hinter dem Zelt, Richtung Landungsplatz
soll sich, wenn alles fertig ist, ein Bauernmarkt anschließen, in
Richtung Mainufer dann Stände und Angebote von Verbänden aus den
Bereichen Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft und Jagd- und
Fischereiwesen. Nicht fehlen dürfen auch die Freiluft-Gehege. Neben
Ziegen und Kleintieren sollen dort unter anderem auch einige
Galloway-Rinder zu bewundern sein.
Während der Aufbauarbeiten sind
Sicherheitsvorkehrungen getroffen, damit es nicht zu Unfällen kommt,
teilen die Veranstalter mit. Erst zu einem etwas späteren Zeitpunkt
werde das Gelände tagsüber auf den Wegen zugänglich gemacht, damit sich
die Bürger umschauen können. Nachts und an den Wochenenden ist das
eingezäunte Gelände abgeschlossen.
Viel mehr als nur "Opelstadt"
RÜSSELSHEIM Die Stadt am Untermain will
den Hessentag zur Imagepflege nutzen / Lange Zeit der Vorbereitungen
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom
20.04.2017)
Nicht mehr lange, dann erlebt Rüsselsheim
das größte Fest seiner Geschichte. Ein Großaufgebot von Landes- und
Bundesinstitutionen, Angebote von Sport über Kultur bis Natur und ein
Programm mit vielen Stars und noch mehr Sternchen sollen, wenn es gut
läuft, mindestens eine Million Besucher an den Untermain ziehen. Klar,
dass man in der Gastgeberstadt auch einige Erwartungen mit der
Ausrichtung verknüpft – und natürlich auch Bedenken, ob sich die von
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) gebetsmühlenartig propagierte
Kostenneutralität des Festes in der hoch verschuldeten Kommune
realisieren lässt.
Fragt man Rüsselsheimer nach den
wichtigsten Problemen ihrer Stadt, kommen immer wieder zwei Antworten:
zu viele Schulden und zu wenig Profil. Mit reichlich über 300 Millionen
Euro steht die Kommune in der Kreide und tut sich aus vielen Gründen
schwer, das alljährliche Defizit im Haushalt nennenswert zu verringern.
Zu tun hat das auch mit dem zweiten Problem, dem fehlenden Profil. Ist
jenseits der Stadtgrenzen von Rüsselsheim die Rede, dann geht es fast
nie um die Stadt selbst, sondern um Autoindustrie, Standortverlagerungen
und Arbeitsplätze oder um soziale Folgen des Strukturwandels ‒ positives
Image klingt anders.
Durch den Hessentag soll sich genau das
ändern ‒ und zumindest für zehn Tage wird es das auch, denn das Fest
kehrt einen Aspekt um, der für Rüsselsheim nicht immer ein Vorteil ist:
die zentrale Lage. Mitten im Rhein-Main-Gebiet gelegen, sieht sich die
63.000-Einwohner-Stadt umzingelt von bedeutenden Zentren, die in fast
jeder Hinsicht mehr zu bieten haben: zwei Landeshauptstädte, ein
internationaler Finanzplatz und eine Wissenschaftsstadt. Was bleibt da
noch übrig? Im Juni steht die Stadt für zehn Tage einmal selbst im
Rampenlicht und versucht, den Beweis zu führen, dass sie mehr, sogar
einiges mehr zu bieten hat, als man als Außenstehender von der ‒ da ist
es wieder ‒ "Opelstadt" denkt. Zentrum für Forschung und Entwicklung,
Kulturstadt, grün, international ‒ als all das versteht sich Rüsselsheim
und will das nun endlich auch nach außen darstellen.
Das ist geplant
Folgende Kernelemente sind für den
Hessentag 2017 geplant:
Die Hessentagsstraße wird sich einmal
quer durch die Innenstadt und einen Teil des Opel-Werksgeländes
ziehen. Auf mehr als zwei Kilometern Länge sollen über 200 Info-,
Catering- und Verkaufsstände platziert werden.
In der Landesausstellung stellen sich
staatliche und politische Institutionen vor. Angesiedelt ist der
Bereich in der Nähe der Opel-Werkshalle K48, die als
Veranstaltungslocation genutzt wird. Ganz in der Nähe wird auch Opel
eigene Ausstellungen bestücken.
Zentrum des Hessentages sind die
Wiesen des Mainvorlandes. Der weitläufige Uferbereich bietet Platz
für die Ausstellung "Natur auf der Spur", ein großes Sportareal
inklusive Skisprungschanze, sowie Ausstellungsflächen für
Bundespolizei, Bundeswehr und andere Organisationen.
Im historischen Verna-Park werden ein
Weindorf sowie das Kinderland entstehen. Unweit davon, im Schatten
der Opelvillen, soll das Vereinsdorf eingerichtet werden, in dem
sich Rüsselsheimer Vereine präsentieren. Die Festung samt Museum und
das Kunstzentrum Opelvillen haben zum Hessentag geöffnet.
Hinzu kommen etliche
Veranstaltungslocations wie die Hessentagsarena, eine Kulturbühne im
Opel-Altwerk, das Rüsselsheimer Stadttheater oder die Werkshalle
K48. |
Zwischen Engagement und Zurückhaltung
Ob man die Chance nutzen kann, hängt vor
allem von der Unterstützung ab, die das Großprojekt in der Bevölkerung
genießt. Gerade was das angeht, hat Rüsselsheim als Stadt mit einer
außergewöhnlich großen Vereinslandschaft gute Karten. Die Zahl
ehrenamtlicher Helfer wächst stetig, an auftrittswilligen Gruppen
herrscht kein Mangel und im Stadtteil Haßloch veranstalten die
ortsansässigen Vereine sogar noch einen eigenen kleinen Hessentag. Etwas
zurückhaltender sind viele Gewerbetreibende. Jenseits der Einzelhändler
und Dienstleister, die direkte Anlieger des Festareals sind, werden
größere Engagements eher die Ausnahme bleiben. Die größte bildet
freilich der Beitrag der Opel AG.
Noch zurückhaltender ist die Stimmung auf
der politischen Bühne. Seit der Bewerbung für den Hessentag, beschlossen
mit Stimmen von Schwarz-Grün, haben sich die Mehrheitsverhältnisse im
Stadtparlament geändert. Oberbürgermeister Burghardt und seine CDU sehen
sich nun nicht nur in der Opposition verortet, sondern auch mit einem
Mehrheitsbündnis konfrontiert, das immer wieder Transparenz in der
Planung und Kostenkontrolle einfordert. Die viel beachtete Kontroverse
um den Auftritt der umstrittenen Gangster-Rapper Kollegah und Farid Bang
bot zusätzlichen politischen Zündstoff, ebenso wie die zeitliche
Verortung des Hessentags drei Monate vor der nächsten
Oberbürgermeisterwahl.
Die Stadt verändert schon jetzt ihr Gesicht
Eines steht fest, ob man dem Hessentag
nun positiv oder mit Bedenken gegenübersteht: Rüsselsheim verändert
schon jetzt sein Gesicht. Seit über einem Jahr bereits bestimmen Bagger,
Kräne und Rüttelplatten das Bild in der Innenstadt. Straßen und Plätze
werden erneuert, eine Uferpromenade am Main gebaut und von den
Hessentagszuschüssen des Landes vieles auf Vordermann gebracht. Auch
private Immobilien wurden vor dem Landesfest saniert oder gar neu
errichtet.
Für viele Rüsselsheimer bedeutete die
Frischzellenkur auch eine monatelange Geduldsprobe: Staus, Lärm,
schlecht zugängliche Geschäfte und mitunter Ergebnisse der Umgestaltung,
mit denen man nicht gerade zufrieden ist, verhinderten lange, dass in
der Stadt Feierstimmung aufkommt. In den kommenden Wochen sollen die
Baustellen nun nach und nach verschwinden. Dann beginnt der Aufbau für
den Versuch einer Stadt, aus dem Schatten ihrer großen Nachbarn zu
treten ‒ wenigstens für zehn Tage.
Landrat Thomas Will und Oberbürgermeister Patrick Burghardt werden
beide in eigenen Booten mitpaddeln. |
Landesfest
mit China-Touch
DRACHENBOOT-REGATTA
Zwei Tage Paddelwettbewerbe auf dem Main / Taufe nach traditionellem
Ritus
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom
13.04.2017)
Typisch hessisch sind sie ja nicht gerade
und am Untermain auch ein eher seltener Anblick ‒ einen imposanten
Anblick bieten Drachenboote aber allemal und die Chance auf eine gute
Show auch. Deshalb sollen die langen Paddelboote mit den namensgebenden
Galionsfiguren beim Hessentagsprogramm auch eine tragende Rolle spielen.
Zwei Tage lang, am 15. und 16. Juni, wird der Main zwischen
Landungsplatz und Bootshaus hierfür zur Regattastrecke. Im Rahmen eines
Pressetermins stellten Organisatoren und Veranstalter des Sportprogramms
ihre Planungen für die Wettbewerbe vor, die die bedeutendste
Hessentagsveranstaltung werden soll, die auf dem Wasser stattfindet.
Keine Meisterschaften bei den Regattarennen
Meisterschaften wird es bei den
Regattarennen nicht geben, dafür aber einige Rennen mit teils illuster
besetzten Booten. Am ersten der beiden Tage tragen beispielsweise die
Landratsämter mehrerer hessischer Landkreise einen Wettstreit aus ‒ es
ist die Wiederholung eines Rennens, das im vergangenen Jahr schon einmal
in Marburg ausgetragen wurde. In Rüsselsheim von der Partie sind
natürlich auch die beiden direkten Anlieger der Paddelstrecke, die
Kreisverwaltungen von Groß-Gerau und dem Main-Taunus-Kreis. Schirmherr
des ersten Tages ist daher auch Landrat Thomas Will: "Mit Rhein und Main
sind zwei der Kreisgrenzen Wasserstraßen ‒ das passt doch." Die
Besatzung, zu der auch er und der erste Kreisbeigeordnete gehören, sei
bereits im Training für den Sondereinsatz. Den dritten Platz vom Rennen
im vergangenen Jahr wolle man mindestens wieder erreichen, nach
Möglichkeit aber noch weiter vorne landen, gibt der Landrat vor. Wie
viele Kreisverwaltungen mitmachen, steht noch nicht endgültig fest,
momentan haben sich mindestens sieben bereits angemeldet.
Der Freitag steht dann noch mehr im
Zeichen der Drachenboote ‒ dann sollen nicht nur weitere Wettbewerbe
ausgetragen werden, sondern auch die Jahrtausende alte chinesische
Drachenboot-Tradition intensiver beleuchtet werden. Geschehen soll dies
beispielsweise durch eine Bootstaufe nach chinesischem Ritus, zu dem
eigens ein taoistischer Priester nach Rüsselsheim kommt und ein
besonders rares Exemplar der Bootsklasse wieder-taufen wird. Es handelt
sich um eines der vier allerersten Drachenboote, das überhaupt nach
Europa importiert wurde und nach aufwändiger Restaurierung nun die
standesgemäßen Weihen erhalten soll. "Nur eine Sektflasche am
Drachenkopf zerschlagen, so wie es hier gemacht wird, so geht das in
China nicht", berichtet Ansgar Hess, ehemaliger Drachenboot-Weltmeister
und mit seiner Agentur Mit-Veranstalter des Paddel-Events auf dem Main.
Hess berichtet vom feierlichen Aufmalen der Drachen-Pupillen, geworfenen
Reisbällchen und rituellen ersten Fahrten auf dem Wasser.
20 Paddler
In China reicht die Geschichte der
Drachenboote bis ins fünfte Jahrhundert vor Christus zurück. Was
ursprünglich als Fortbewegungs- und Transportmittel diente, wurde
alsbald auch zu sportlichen Wettkämpfen genutzt.
Erst in den Achtzigerjahren
kamen die ersten Boote nach Europa. Mittlerweile hat sich auch
hierzulande eine Szene um die Wassersportart entwickelt.
In Rüsselsheim gehen Boote mit
maximal 20 Paddlern an den Start, hinzu kommen Trommler und
ein Steuermann. Letzteren stellen aus Sicherheitsgründen die
Veranstalter. |
Auch ein Sponsorenrennen
"Die Regatta ist eine Idee, die aus
unseren China-Aktivitäten bei den Drei-gewinnt-Kommunen heraus
entstanden ist", berichtet Oberbürgermeister Patrick Burghardt. Die
Koordinatorin des Zweckverbandes Fernost, Anja Warnecke-Bi, habe den
Vorschlag gemacht, die Veranstaltung ins Hessentagsprogramm zu
integrieren, um ein Zeichen für die China-Verbindungen zu setzen. Nun
gehe sogar ein Drei-Gewinnt-Boot mit den drei Stadtoberhäuptern aus
Kelsterbach, Raunheim und Rüsselsheim an den Start. Ausgetragen wird am
zweiten Drachenboot-Tag ein Rennen, bei dem vor allem Teams der
Hessentagssponsoren gegeneinander antreten. An die 15 Mannschaften
dürften es am Ende sein, berichten die Organisatoren.
Gefahren wird auf der Rüsselsheimer
Mainseite auf einem etwa 250 Meter langen Abschnitt zwischen
Landungsplatz und Bootshaus. Damit es nicht zu leicht wird und weil sich
die Startphase so besser organisieren lässt, wird stromaufwärts
gepaddelt. Dabei, betont Hess, habe man stets den weiter laufenden
Schiffsverkehr auf dem Main im Blick und takte die Rennen entsprechend.
Ohnehin werde man voraussichtlich nicht mehr als drei Boote gleichzeitig
aufs Wasser lassen.
177 Nummern, 4.000 Teilnehmer
Festzug soll in Rüsselsheim besonders
umfangreich ausfallen / Ordnung legt Regeln fest
Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze"
vom 05.04.2017)
Der Umzug am letzten Sonntag des
zehntätigen Landesfests ist traditionell einer der Höhepunkte eines
Hessentags. Zu diesem Termin werden noch einmal besonders viele Besucher
erwartet ‒ und denen soll auch in Rüsselsheim einiges geboten werden. 71
Motivwagen, 62 Fußgruppen, 29 Musik- und 15 Trachtengruppen sollen am
18. Juni vom Berliner Viertel aus eine fast drei Kilometer lange Strecke
durch die Innenstadt absolvieren. Rüsselsheim wird einen der größten
Festzüge der vergangenen Jahre bei Hessentagen stellen. Herborn hatte
zuletzt 150 Zugbeiträge, Hofgeismar 136.
Über die Stettiner Straße und
Grabenstraße führt der Zug in die Löwenstraße, von dort in die
Frankfurter Straße, wo vor dem Rathaus auch die Ehrentribüne aufgebaut
werden soll. In der Weisenauer Straße soll sich der Zug schließlich
auflösen.
177 Zugnummern und fast 4.000 Teilnehmer
Bis die insgesamt 177 Zugnummern und fast
4.000 Teilnehmer dort angekommen sein werden, werden wohl mindestens
vier Stunden vergehen. Denn diesmal sei der Hessentagszug besonders
lang, sagt Alina Blum, die sich bei der Stadtverwaltung um die
Organisation kümmert. Aus Rüsselsheim selbst werden diesmal 16 Gruppen
mitmachen, aus dem Kreis Groß-Gerau habe man 18 Anmeldungen erhalten und
zulassen können, aus dem Main-Taunus-Kreis 13.
Aus Rüsselsheim ist dieses Jahr unter
anderem Heimatverein mit einem eigenen Motivwagen dabei, ebenso wie die
Hochschule, die Footballer "Crusaders", die Winzerfreunde und die
Siedler 11. Neben dem Hessentagspaar als obligatorische Teilnehmer sind
auch die radfahrbegeisterten Mitglieder des RV Opel mit ihren
historischen Rädern angemeldet. Aber auch andere Gruppen aus Hessen
seien wie immer dabei, so Blum, etwa Trachtenvereine.
Daten und Zeiten
Offiziell beginnt der Hessentagsumzug
am 18. Juni um 13 Uhr, er wird bis zirka 18 Uhr dauern. Die
Fernseh-Übertragung beginnt um 13.30 Uhr. Zwischen 12 und 18 Uhr ist
die gesamte Zugstrecke gesperrt, der ÖPNV in der Innenstadt wird
eingestellt. Für Busse wird am Bahnhof eine Haltestelle an der
Südseite eingerichtet. |
Esel müssen zuhause bleiben
Ganz ohne Regeln funktioniere es aber
nicht. Einige seien in der offiziellen Festzugsordnung festgelegt, in
anderen Fällen entscheide man im Einzelfall. Etwa darüber, ob Gruppen
Tiere mitbringen dürfen. "Es wird eine Ziege und Pferde geben,
störrische Esel dagegen sollen lieber nicht mitlaufen." Und auch die
Requisiten der Teilnehmer unterliegen Vorschriften. Waffen und
Gegenstände, "die augenscheinlich eine Waffe darstellen", wie es in der
Zugordnung heißt, sind verboten. Eine Rittergruppe sei natürlich nicht
begeistert, für ihre Schwerter diesmal keine Ausnahmegenehmigung zu
bekommen. Aber Sicherheit gehe nun mal vor, sind sich die Organisatoren
einig.
Alle Teilnehmer zu koordinieren sei
durchaus umfangreich, berichtet Blum. Bislang habe die Staatskanzlei die
Organisation des Festzuges bei Hessentagen übernommen, sagt
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU). Seit diesem Jahr liege dies
aber bei der Kommune. Die Stadt hat damit eine weitere Mammutaufgabe vor
sich.
"Der Zug ist eine logistische
Herausforderung", sagt Stephan Kühnel vom Ordnungsamt. "Wir sind deshalb
froh, dass wir Unterstützung von Sascha Auth vom Rüsselsheimer Carneval
Verein bekommen, der sich ja mit Umzügen bestens auskennt", sagt
Burghardt. An der richtigen Durchmischung von Musikern, Fußgruppen und
Motivwagen hätte man sonst wohl länger tüfteln müssen.
Gruppen laufen direkt über die Hessentagsstraße
Auch für den Zugweg habe man anfangs
viele verschiedene Optionen in Betracht gezogen. Auf einem kleinen Stück
werden die Gruppen nun direkt über die Hessentagsstraße laufen. Dazu
müssten am Samstagabend etwa sechs Buden in der Frankfurter Straße
abgebaut werden und auch die Bühne am Marktplatz werde weichen. "Das ist
aber mit den Beteiligten abgesprochen", sagt Burghardt. Das Fernsehen
werde sich für die Übertragung des Festumzugs am Rathaus in Tribünennähe
positionieren.
Damit die Stadt sich nicht allein für den
reibungslosen Ablauf kümmern muss, wurde das THW ins Boot geholt. Rund
200 Helfer seien eingeplant, so Burghardt. "Die größte Herausforderung
wird wohl sein, den Zug am Laufen zu halten und besonders in den engeren
Abbiegungen zu vermeiden, dass die Gassen durch Zuschauer blockiert
sind", sagt Günter Steinmüller vom THW. Und dann komme es noch darauf
an, wie lange der Ministerpräsident an der Tribüne für Fotos und Grüße
brauche. Ansonsten sei man aber gut vorbereitet, etwa durch zahlreiche
Einsätze bei Fastnachtsumzügen.
Nach 9 Uhr ist Sperrgebiet
Gewerbetreibende können ebenso wie
Anwohner Innenstadt tagsüber nicht anfahren
Von Alexandra Groth
(aus "Main-Spitze" vom 03.04.2017)
Der Hessentag bedeutet nicht nur für
Anwohner, sondern auch für Gewerbetreibende in der Innenstadt deutliche
Einschränkungen. Sie brauchen während der Festtage vom 9. bis 18. Juni
ebenfalls Zufahrtsberechtigungen für das Gebiet zwischen Rugbyring und
Ortsausgang Richtung Bischofsheim sowie zwischen Main und Bahnlinie.
Voraussetzung ist jedoch ein privater Stellplatz, wie Stephan Kühnel vom
städtischen Ordnungsamt bei einer Informationsversammlung vor rund 70
Gewerbetreibenden am Donnerstagabend im Ratssaal erläuterte. Sowohl für
die Geschäftsinhaber als auch die Mitarbeiter ist es notwendig, im
Vorfeld des Hessentags Berechtigungen zu beantragen.
Zu alternativen Parkmöglichkeiten gibt es
noch keine endgültige Lösung. Wegen der Aufbauarbeiten ist bereits ab 8.
Mai der Parkplatz am Mainvorland gesperrt. Voraussichtlich ab Ende Mai,
Anfang Juni werde auch die Tiefgarage unter dem Löwenplatz nicht mehr
zur Verfügung stehen. Ob Gewerbetreibende mit Dauerparkplatz davon
betroffen sein werden, werde noch geklärt. Es werde nach Lösungen für
Gewerbetreibende im roten Bereich gesucht. Der für den Hessentag
geschaffene Parkplatz im Pfaffenschlund, am Ortsausgang nach
Bischofsheim, sei vorrangig für Besucher.
Sperrzone gilt auch für Taxen
Kunden haben nach 9 Uhr keine
Möglichkeit, mit dem Auto in den gesperrten Bereich zu gelangen. Auch
Taxen können nach 9 Uhr nicht in die Sperrzone fahren. Auf der Südseite
des Bahnhofs werde ein Taxenstand eingerichtet, sagte Burghardt auf
Nachfrage. Ebenso müssten bis zu dieser Zeit alle Anlieferungen, auch
von Paketdiensten, erfolgt sein, wie Kühnel sagte. Dies gelte auch für
Firmen, die Geld aus den Geschäften abholten oder Bankautomaten neu
befüllten. Mit den sechs Banken in der City habe man Kontakt
aufgenommen.
"Wir können aus Sicherheitsgründen keine
fremden Fahrzeuge reinlassen", sagte Oberbürgermeister Patrick Burghardt
(CDU) auf die Nachfrage, wie Hotelgäste in den abgesperrten Bereich
gelangen können. Für Medikamentenanlieferungen gebe es dagegen
Sonderregelungen, wie Oberbürgermeister Burghardt (CDU) auf Nachfrage
sagte. Da es für Ärzte einer gesonderten Betrachtung bedürfe, sind diese
für Mittwoch, 26. April, zu einer eigenen Infoveranstaltung eingeladen.
Gastronomen können Bewirtung vor dem Geschäft
anbieten
Positiv aufgenommen wurde, dass
Gastronomen vor ihrem Geschäft eine Bewirtung anbieten können und dies
ohne eine zusätzliche Gebühr. Jedoch müssen sie sich an die
Getränkelieferanten halten, die den Zuschlag für den Hessentag bekommen
haben.
Hessentag Rüsselsheim
Festival des Sports
Von Detlef Volk (aus "Sport in Hessen"
vom 1. April 2017)
Der Sportkreis Groß-Gerau lädt zum
Hessentag im Rahmen des "Festival des Sports" für Donnerstag, 15. Juni,
zum Treffen der Sportkreisvorsitzenden und des Präsidiums des
Landessportbundes Hessen ein.
Der Sportkreis Groß-Gerau möchte die
Gelegenheit nutzen, im Gespräch sportrelevante Themen zu erörtern. Auch
wird sich der Rüsselsheimer Ruder-Klub als gastgebender Verein
kurz präsentieren.
Im Anschluss an die Gespräche werden
Sportkreisvorsitzender Wolfgang Glotzbach und der Präsident des
Landessportbundes Hessen, Dr. Rolf Müller, um 12 Uhr offiziell die
Eröffnung des "Festival des Sports" im Stadion durchführen. Es schließt
sich ein Stadion-Rundgang und ein kurzes Flanieren über das
Mainufervorland mit sportlichen Hessentagsaktivitäten an.
OB Patrick Burghardt, Harald
Schenk (Sportbund), Anette Tettenborn und Robert Neubauer
(Fachbereich Sport und Ehrenamt) |
Sportprogramm so vielfältig wie nie zuvor
Pressemitteilung der Stadt Rüsselsheim
vom 30.03.2017
Über 100 Sportveranstaltungen wird es
neben dem zweitägigen Festival des Sports während des Hessentags vom 9.
bis 18. Juni 2017 in Rüsselsheim am Main geben. "Das Sportprogramm wird
deutlich größer und vielfältiger als bisher bei einem Hessentag üblich.
Die Besucherinnen und Besucher können nicht nur Sport erleben, sondern
häufig auch selbst ausprobieren und mitmachen. Dabei wird es auch viele
ungewöhnliche Angebote geben", kündigt Oberbürgermeister Patrick
Burghardt an. Dazu zählt ein Geschicklichkeitsparcours für Fahrrad
Trial, eine Aktionsfläche für Disc Golfen mit Frisbees, ein Beachfeld,
in dem auch kleine schottische Highland Games ausgetragen werden, oder
eine Skischanze, die von einer Biathlonanlage eingerahmt ist.
"Ein derartiges Programm in zehn Tagen
ist eine große Anstrengung. Diese Vielfalt verdanken wir den kreativen
Rüsselsheimer Sportvereinen, den Sportverbänden und vor allem Harald
Schenk vom Sportbund, quasi der Mister Sport beim Hessentag in Sachen
Ehrenamt. Er lebt den Hessentag", lobt der Rathauschef. Fast als
Vollzeitjob bündelt und koordiniert Schenk die Ideen der Sportvereine
und -verbände. Begonnen hat er mit der Arbeit vor über anderthalb
Jahren.
Die meisten Angebote wird es am
Mainvorland im Bereich des Stadions geben, wo sich auch ein großes
Beachfeld und ein Bewegungsparcours befinden wird. Somit wird dieser
Teil des Mainvorlandes zu einer Flaniermeile des Sports, wie Robert
Neubauer, Leiter des Fachbereichs Sport und Ehrenamt, ergänzt. Zum
ersten Mal rückt bei einem Hessentag mit der Lage am Fluss und dem Motto
"MAIN Rüsselsheim UNSER Hessentag" mit dem Main das Thema Wasser weit im
Fokus. Dazu passt, dass an zwei Tagen Drachenbootrennen ausgetragen
werden.
Für Fahrradfans wird es neben den
Meisterschaften im Trail viele weitere Programmpunkte geben. Sie wird es
an der Sporthalle Bauschheim einen Mountainbike und Cross-Country Slalom
ausgetragen, diverse Ausfahrten in und um Rüsselsheim herum sowie eine
Sternfahrt der Klimaschutzaktion Stadtradeln angeboten. Außerdem gibt es
einen Versuch, mit einer möglichsten langen Kette an Fahrrädern einen
Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde zu erreichen.
Die Inklusion von Menschen mit
Behinderung wird beim Hessentag auch eine große Rolle spielt. Unter
anderem bei einem Torballturnier für Blinde und Fußballtennisturnier
werden Menschen mit Behinderungen ihre sportlichen Leistungen zeigen.
Bei einigen Sportarten wird es in
Rüsselsheim um Meisterschaften gehen. Dazu zählen die Sportarten
Ultimate Frisbee (offene Hessische Meisterschaften), Fahrradtrial 20 und
26 Zoll (Deutsche Meisterschaften), Fechten mit Degen und Florett
(Hessische Meisterschaften) und Tanzsport (Hessische Meisterschaften).
Teilweise werden die Sportveranstaltungen
dezentral wie zum Beispiel in der Großsporthalle, Sporthalle Dicker
Busch oder der Sporthalle Bauschheim ausgetragen. Zu den weiteren
Aktivitäten der Rüsselsheimer Sportvereine zählen auch Beiträge auf der
Vereinsbühne zwischen Opelvillen und Festung.
Neben den Mitmachangeboten der
Sportvereine und -verbände wird das Festival des Sports ebenfalls
Mitmachcharakter haben. Dies veranstaltet der Landessportbund zusammen
mit dem Sportkreis Groß-Gerau und findet vom 14. bis 15. Juni im Stadion
statt. Am letzten Veranstaltungstag, dem 18. Juni, geht es beim
Hessentagslauf auf die Strecken mit fünf und zehn Kilometern. Außerdem
wird es einen Schülerlauf geben.
Mainufer in Rüsselsheim wird am Hessentag
zur "Flaniermeile des Sports"
Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze"
vom 29.03.2017)
Für waghalsige Sprünge muss man nicht
unbedingt in die Alpen fahren ‒ eine Skischanze wird es auch beim
Hessentag in Rüsselsheim geben, ohne Schnee, versteht sich. Genauso wie
einen Parcours für Sommerbiathlon, eine Fahrradtrial-Anlage und
Ultimate-Frisbee. All das können Besucher auf einer "Flaniermeile des
Sports" am Mainufer ausprobieren. Und zwar an allen zehn
Hessentagstagen, berichten Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU),
Sportamtsleiter Robert Neubauer und Harald Schenk vom Sportbund
Rüsselsheim.
Neben dem Stadion als Austragungsort
vieler Veranstaltungen sollen sich auch die Mainwiesen in Sportstätten
verwandeln. Viele Angebote stellen dabei die lokalen Vereine auf die
Beine. Seit 1,5 Jahren sei man bereits mit der Planung befasst, erzählt
Schenk. Für ihn sei das inzwischen ein Fulltime-Job ‒ den er
glücklicherweise gerne und problemlos ausüben könne, da er ja bereits
Rentner sei.
In
diesem Planentwurf der Stadt Rüsselsheim ist die Aufteilung des
Sportangebotes am Mainufer zu sehen. |
"Kleine Olympische Spiele"
Das Programm erinnere an "kleine
olympische Spiele", wie Burghardt es nennt. Viele Vereine präsentieren
sich mit großen und kleinen Turnieren, die einen Einblick in die
Sportarten geben und gepaart mit Wettkampfcharakter auch für
entsprechende Spannung bei den Zuschauern sorgen sollen. Ein
Basketballturnier der Schulen etwa ist bei der TG geplant, die ein
Beachfeld mit verschiedenen Sportarten bespielen wird.
Auch Laufen, Radfahren und Volleyball
sind im Programm. Am zweiten Sonntag fällt im Stadion der Startschuss
für den Hessentagslauf mit eigenem Durchgang für Schüler. Beides soll
den Mainuferlauf ersetzen, der in diesem Jahr hessentagsbedingt
ausfällt.
Neben Breitensportangeboten sind auch die
Profis nach Rüsselsheim eingeladen. In der Großsporthalle etwa werden
hessische Meisterschaften im Fechten ausgetragen. Am Mainufer steht für
die Turniere im Fahrradtrial ein eigenes Gelände zur Verfügung, auf dem
mehrere Sektionen mit Hindernissen eingerichtet werden. Die Bedingungen
für solche Meisterschaften seien natürlich spezieller als beim
Freizeitsport, so Neubauer. "Wir müssen dafür die originalen
Wettkampfbedingungen herstellen. Dazu gehört sogar ein Ort, wo
Dopingproben entnommen werden können", sagt er schmunzelnd.
Insgesamt 112 Sportveranstaltungen gibt
es, zehn Prozent des Hessentagsprogramms machen sie aus. "Wir haben mehr
Sport als beim Landesfest üblich, und wir haben ein sehr vielfältiges
Angebot", sagt Neubauer. Schenk ist vor allem stolz auf die Beteiligung
der Vereine und Verbände: "Das Engagement ist wirklich bewundernswert.
Alle sind sogar mit noch mehr Feuer dabei, als wir es erwartet hatten."
Angebote zum Mitmachen
Besonderen Wert legen die
Verantwortlichen auf die Mitmachangebote. "Die Leute sollen möglichst
viel selbst ausprobieren können", so Schenk. Im Straßenoutfit eine sechs
Meter hohe Skischanze hinunterzuspringen, sei natürlich etwas für
besonders Mutige. Aber auch weniger spektakuläre Disziplinen seien einen
Selbstversuch wert. "Beim Sommerbiathlon können die Besucher mal
ausprobieren, wie schwierig es ist, sich nach großer Anstrengung auf den
Boden zu werfen und dann konzentriert zu bleiben", sagt Schenk. Statt
Skifahren ist dabei Joggen vorgesehen. Auf einer Fläche gleich nebenan
gibt es Disc Golf und einen Bewegungsparcours.
Um nicht nur den Publikumsverkehr
abzufangen, sondern Besucher gezielt ins Sportareal Mainufer zu locken,
steht ein "Festival des Sports" auf dem Programm. Am 14. Juni lädt der
Sportkreis Groß-Gerau vor allem Schüler ins Stadion, am 15. Juni, also
am Feiertag, sollen alle aktiv werden.
Die Kosten für alle Sportveranstaltungen
werden sich laut Sportamtschef Neubauer auf rund 140.000 Euro belaufen.
Für besonders teure Angebote wie die Skischanze und Drachenboot-Rennen
bekomme die Stadt Unterstützung von Sponsoren. Auch Verbände beteiligen
sich nach Angaben Neubauers. Mehr als die Hälfte des Budgets könne daher
für die Versorgung der Ehrenamtler mit T-Shirts und Verpflegung
verwendet werden. "Viele haben sich bewusst für den Bereich Sport
gemeldet, wir freuen uns da auf viel Unterstützung", so Burghardt.
Innenstadt wird zur Sperrzone
Anwohner brauchen Zufahrtsberechtigungen
/ Kontrollstellen am Rugbyring
Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze"
vom 17.03.2017)
Wie erreiche ich während des Hessentags
mein Grundstück? Dies war die wesentlichste Frage, die rund 300
Teilnehmer einer Anwohnerversammlung am Mittwochabend im Ratssaal
beschäftigte. Die Stadtverwaltung hatte rund 5.000 Haushalte
angeschrieben, die im oder am Festgebiet liegen.
Die Innenstadt zwischen Bahnlinie und
Main sowie von Rugbyring bis Ortsende Mainzer Straße wird zur
Anwohnerzone. "In die Anwohnerzonen kommt kein Besucher rein, nur mit
Parkausweis", erläuterte Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU). Hier
kommt nur rein, wer eine Einfahrtsberechtigung hat. Dazu werden
Kontrollpunkte am Rugbyring eingerichtet, wie Thomas Heß, Leiter des
städtischen Ordnungsamtes, erläuterte. Dieses Gebiet ist wiederum in
drei Zonen unterteilt. Während Anwohner der gelben Zone ‒ Geiersbühl und
Teile des Westends ‒ ihr Grundstück auch während des Hessentags
erreichen können, gibt es für Anwohner im orangenen Bereich mehr
Einschränkungen. Hierzu zählen die Straßen unmittelbar am Main, sowohl
am Stadion als auch nördlich der Mainzer Straße. Diese Anwohner müssen
daher die Hessentagsstraße, die sich über Frankfurter und Mainzer Straße
erstreckt, queren. Dafür gibt es drei Zufahrtsschleusen, an denen dann
bei Bedarf der Fußgängerstrom auf der Hessentagsstraße kurz angehalten
wird, wie Heß darstellte.
Rote Zone mit vielen Einschränkungen
Am größten sind die Einschränkungen für
die Anwohner der roten Zone, die sich entlang der Hessentagsstraße und
entlang von Bahnhofs- und Marktstraße bis zum Bahnhof erstreckt. Diese
Anlieger können ihr Grundstück tagsüber nicht erreichen. Wer sein Auto
brauche, müsse außerhalb des Festgebietes parken. "Wir werden im
Parkhaus Frankfurter Straße und am Bahnhof Parkraum für diejenigen zur
Verfügung stellen, die berechtigt einen Parkplatz brauchen", sagte
Burghardt. Die Anwohner müssen sich dazu bei der Stadt melden. Der OB
versprach, dass auch individuelle Lösungen gefunden würden, wen jemand
zum Beispiel auf Hilfe bei einem Arztbesuch oder Ähnliches angewiesen
sei.
Ab welchem Tag genau die Sperrungen
gelten, soll spätestens Anfang Mai feststehen. Stephan Kühnel vom
Ordnungsamt versprach auf Nachfrage, dass alles dafür getan werde, dass
es an den Zufahrtskontrollen zu keinen großen Rückstaus komme. "Es wird
keine großen Diskussionen geben. Entweder hat man einen Ausweis oder
nicht", sagte er zur Befürchtung, dass Besucher versuchen könnten, in
dem Gebiet zu parken. Außerdem werde der Rugbyring teilweise nur
einspurig, so dass dort Platz für die Kontrollen sei.
"Beeinträchtigungen werden sich nicht vermeiden lassen, wir versuchen
sie jedoch so gering wie möglich zu halten", sagte Rolf Leinz, bei der
Polizei Zuständige für die Verkehrsplanung. Die Polizei werde jedoch
täglich die Situation neu bewerten und gegebenenfalls nachbessern. Die
Sicherheitslage seit vergangenem Jahr erfordere es jedoch, dass der "Zu-
und Abfahrtsverkehr lückenlos kontrolliert wird".
Müll früher rausstellen
Etwas umstellen müssen sich die Anwohner
auch für die Müllentsorgung. Die Tonnen müssen früher rausgestellt
werden, da der Städteservice morgens zwischen sechs und sieben Uhr mit
mehreren Fahrzeugen das Gebiet abfahren werde, wie Tanja Kilp, Leiterin
Logistik beim Städteservice, erläuterte. Die Reinigung des Festgebiets
und der anliegenden Straßen erfolge jeden Morgen. Zudem seien den
gesamten Tag bis nachts Teams unterwegs, um kurzfristig auf
Verunreinigungen reagieren zu können. "Keine Sorge, dass sie selbst mit
dem Besen dastehen."
Für Gewerbetreibende gibt es eine
Infoveranstaltung am Donnerstag, 30. März, 18 Uhr im Rathaus. Die
nächste Anliegerversammlung soll am 3. Mai sein.
Die rund zwei Kilometer lange
Hessentagsstraße (grün markiert) verläuft über die Mainzer und
Frankfurter Straße. |
9.000 Parkplätze im Stadtbereich
OB präsentiert neue Details zum
Hessentag: Kings of Leon spielen
In einer Bürgerversammlung gibt die
Stadt neue Details zum Hessentag bekannt: 9.000 Parkplätze wird es geben
und rund 200 Buden auf der Meile. Und: Eine echte Weltklasse-Band wird
nach Rüsselsheim kommen.
Von CHRISTIAN PREUSSER (aus
"Rüsselsheimer Echo" vom 10.03.2017)
Da war ganz schön was los im Ratssaal:
Rund 250 Rüsselsheimer waren am Mittwochabend zur Bürgerversammlung
gekommen, um mal zu hören, wie es denn um die aktuellen Planungen des
Hessentages steht. Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) hatte eine
umfangreiche Präsentation vorbereitet, doch er kündigte gleich zu Beginn
an: "Das wird ein sportlicher Ritt durch die Themen. Wir können viele
Themen nur an der Oberfläche streifen."
Ein aufwendiges Sicherheitskonzept für
Lastwagen werde es während des Festes geben, so Jörg Winter von der
Polizeidirektion Groß-Gerau.
Und so verkündete Burghardt etwa, dass
während des Hessenfestes bisher 21 Konzerte auf den Großbühnen bestätigt
wurden: "Mit den Kings of Leon haben wir absolute Weltstars in
Rüsselsheim zu Gast." Rund 460 ehrenamtliche Helfer haben Unterstützung
angeboten. Die Stadt selbst würde während dieser zehn Juni-Tage etwa 200
Programmpunkte stemmen. "Das genaue Programm stellen wir Ende Mai vor",
sagte Burghardt. Dazu wird es einen entsprechenden Internetauftritt
geben, auch eine App sowie das Hessentagsbuch. "Da kann man dann sein
Programm nach Tagen und eigenen Interessen zusammenstellen", sagte
Burghardt.
Die Hessentagsstraße erstreckt sich auf
einer Länge von rund zwei Kilometern über die Mainzer und Frankfurter
Straße. Etwa 200 Stände werden hier die Festbesucher mit Essen
versorgen: "Bei der Auswahl der Anbieter haben wir auf Qualität,
Alleinstellungsmerkmal und Erfahrung gesetzt", so Burghardt. 75 Prozent
dieser Stände sollen Speisen anbieten, 25 Prozent Non-Food. "120 Zusagen
haben wir schon", sagte der Oberbürgermeister.
Viele Highlights
Als besonderes Highlight pries Burghardt
ein Streetfood-Festival, einen Ebbelwoigarten und das Weindorf im
Verna-Park an. Auf dem Marktplatz könne man den Hessentag entspannt
ausklingen lassen.
Die Parksituation während des Hessentages
wurde breit diskutiert: Etwa 9.000 Parkplätze soll es geben, den größten
im Pfaffenschlund mit rund 6.400 Plätzen. Dazu ist ein Parkareal mit
einer Kapazität von etwa 1.500 Plätzen an der Hessentagsarena am
Opel-Gelände vorgesehen sowie eine Fläche mit etwa 2.000 Parkplätzen in
Raunheim. Das Tagesticket für ein Auto wird 7 Euro kosten. Auch das
Thema Fahrrad spielt bei den Planungen eine große Rolle: Mindestens
sieben Fahrrad-Abstellplätze werden eingerichtet, etwa an den
Opelbrücken oder den Mainwiesen. Eine Sperrung für den Verkehr wird es
während des Festes zwischen Rugbyring, Bahnlinie, Main und Opelwerk
geben. "Eine Ausnahmeregelung gibt es etwa für Rettungsdienste, Anwohner
oder Lieferverkehr", sagte Burghardt.
Info-Veranstaltungen
Detaillierte Informationen für Anwohner
gibt es am Mittwoch, 15. März, ebenfalls in einer Bürgerversammlung.
Gewerbetreibende werden am Donnerstag, 30. März, über Details
informiert.
Nach dem Innenstadt-Umbau in Rüsselsheim
gibt es Änderungen für Verkehrsteilnehmer
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom
25.02.2017)
Ein paar Monate Durststrecke stehen
Fußgängern, Rad- und Autofahrern in der Innenstadt noch bevor.
Allerspätestens nach dem Hessentag im Juni soll die Zeit der
Großbaustelle dann aber vorbei sein. An nicht wenigen Stellen werden
sich mit dem Ende der Baumaßnahmen dann auch neue Verkehrsregelungen,
-führungen und Parkmöglichkeiten ergeben, die die Stadtverwaltung im
Rahmen eines Pressetermins nun präsentierte. Mehr Sicherheit für die
Verkehrsteilnehmer, die Legalisierung einiger einst verbotener
Abkürzungen und die Schaffung von zusätzlichen Kurzzeitparkplätzen seien
bei der Planung die wichtigsten Anliegen gewesen, erläuterte
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU). Die wichtigsten Neuerungen:
Mit Blick auf das Landesfest wird
die Innenstadt aufwendig umgestaltet. Hier ein Bild aus dem Sommer
2016. |
Tempolimit
Die wichtigsten Änderungen für
motorisierte Fahrer ist das Tempolimit. Von der Kreuzung Ludwigstraße an
bis hinter dem Friedensplatz gilt auf der Frankfurter Straße und dem
Marktplatz künftig Tempo 30. Zudem soll es nach dem Umbau deutlich
weniger Schilder geben. Verzichtet wird auf einen Großteil der
überörtlichen Beschilderung, etwa Hinweisen auf die Autobahn-Zufahrten.
"Wir sind ohnehin überall von Autobahnen umgeben. Außerdem wollen wir
den reinen Durchgangsverkehr auch gar nicht in der Innenstadt haben",
erklärt der für das Straßenverkehrswesen Zuständige Stephan Kühnel.
Radfahrer/Fußgänger
Entlang der Frankfurter Straße finden
Fahrradfahrer künftig in beiden Fahrtrichtungen Radwege auf der Fahrbahn
vor. Dies sei die sicherere Variante, erläutert Kühnel, denn so seien
die Radfahrer stets im Blickfeld der Autofahrer. Wichtig: Es handelt
sich um sogenannte Schutzstreifen, Radwege mit gestrichelter
Begrenzungslinie, die von Autofahrern bei etwaigen Ausweichmanövern
überfahren werden dürfen. Zusätzlich zu den bisherigen wird es zwei neue
Fußgängerampeln geben. Eine ersetzt den bisherigen Zebrastreifen am
Friedensplatz und soll an dem vielfrequentierten Übergang für mehr
Sicherheit sorgen. Eine weitere zusätzliche "Fußgängerfurt" führt auf
Höhe des "Haus der Senioren" über die Frankfurter Straße.
Parkplätze
An der Frankfurter Straße zwischen
Friedensplatz und Taunusstraße werden 15 neue Kurzzeitparkplätze
eingerichtet. Auch in der Mainstraße kommen zum derzeitigen Bestand noch
fünf weitere Stellplätze hinzu. Parken ist dort mit Parkticket aus den
bekannten Automaten gestattet.
Mainstraße
Die Mainstraße wird vom Marktplatz
ausgehend für einige Meter zur Einbahnstraße umgewidmet. Autofahrer
dürfen dann nur noch in Richtung Landungsplatz fahren. Weil eine
Tiefgaragenzufahrt gewährleistet werden muss, kann nicht der komplette
Abschnitt so geregelt werden. Ob auch der Bereich entlang des Mainblocks
zur Einbahnstraße wird, sei noch in der Prüfung. Für Radfahrer gilt die
Regelung nicht. Vom Landungsplatz wegzufahren ist damit künftig nur noch
über die Dammgasse möglich. Die Ampelschaltung an der Kreuzung zur
Mainzer Straße wird entsprechend angepasst.
Abbiegemöglichkeiten
Im Bereich Friedensplatz wird es zwei
neue Abbiegemöglichkeiten geben, die bisher nicht erlaubte, aber
vielgenutzte Abkürzungen legalisieren. Sowohl von der Frankfurter Straße
aus Richtung Raunheim kommend als auch aus der Waldstraße heraus wird
das Linksabbiegen dauerhaft erlaubt.
Schäfergasse
Die Fußgängerampel am Ausgang der
Schäfergasse neben dem Hotel Adler wird um wenige Meter versetzt. So
soll Anwohnern des Viertels bei Festveranstaltungen die Ausfahrt aus dem
Bereich erleichtert werden.
Verkehrsüberwachung
Noch geprüft wird ein geeigneter Standort
für eine Tempoüberwachungsanlage auf Höhe des Marktplatzes. Um die
gerade freigestellte Stadtkirche nicht wieder zuzubauen, sei momentan
ein rathausseitiger Standort favorisiert, berichtete der
Oberbürgermeister. Der Aufbau der Geschwindigkeitsüberwachungsanlage
geht zurück auf einen Haushaltsantrag des Viererbündnisses.
Stadtrundgang ‒ Rüsselsheims schönste
Ecken
Rund eine Million Besucher werden
voraussichtlich zum Hessentag nach Rüsselsheim kommen. Darunter eine
große Zahl Menschen, die vorher noch nie einen Fuß in die Opelstadt
gesetzt haben. Wir haben mal bei einer Fachfrau nach den touristischen
Stärken Rüsselsheims gefragt: Katja Könitz
Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 22.02.2017
Gar nicht so einfach, einen Rüsselsheimer
Lieblingsplatz zu benennen. Katja Könitz denkt kurz nach: "Da fallen mir
viele Plätze ein." Die 30-Jährige hat die Qual der Wahl, schließlich
kennt sie sich gut aus: Katja Könitz lebt schon immer in Rüsselsheim,
oder genauer: zunächst in Bauschheim, seit drei Jahren in Königstädten.
Nicht nur privat macht sie sich Gedanken über die Opelstadt, sondern
auch beruflich. Katja Könitz arbeitet im Stadtmarketing und hat die
Rüsselsheimer Tourismus-Attraktionen voll im Blick.
Nach einer halben Minute Bedenkzeit legt
sie sich doch fest: "Ich bin am liebsten draußen", sagt sie. "Ich liebe
das Mainvorland. Und den Verna-Park. Das ist großartig. Ansonsten
natürlich auch die Felder rund um die Stadt." Man könne da prima
Fahrradfahren. Und auch Geocaching machen. Oft würden die Leute ja
vergessen, dass Rüsselsheim nicht nur Innenstadt, Rathaus und Festung
hat, sagt sie. "Rüsselsheim hat auch viel Natur."
Doch ob die vielen, vielen Menschen, die
im Juni für den Hessentag zum ersten Mal in die Opelstadt strömen, von
dieser üppigen Natur etwas zu sehen bekommen? "Stimmt schon, das
Mainvorland zum Beispiel wird in diesen zehn Tagen einen ganz anderen
Charakter haben", sagt sie. "Der Trachtenverein wird sich dort zum
Beispiel präsentieren, genauso wie die Bundeswehr und viele andere
Organisationen."
Doch was sind denn dann die touristischen
Stärken Rüsselsheims? Warum sollten Menschen, die erstmals kommen, nach
dem gigantischen Hessenfest auch später mal wieder der Opelstadt einen
Besuch abstatten? "Weil Rüsselsheim eine große Vielfalt zu bieten hat.
Hier trifft Tradition auf Industrie-Chic", sagt sie, und schlägt einen
Spazierweg durch die Opelstadt vor, der die Besucher des Hessentags vom
Charme der Stadt überzeugen soll.
Erste Station: Der Bahnhof
Ankommen in Rüsselsheim: Vom Bahnhof aus
können Besucher des Hessentags ihren Stadtrundgang am besten starten.
Die meisten Besucher des Hessentags werden mit der Bahn nach Rüsselsheim
reisen. "Von hier aus hat man viele Möglichkeiten, die Stadt zu
erkunden", sagt Katja Könitz. "Wenn man einen halben Tag Zeit hat,
Rüsselsheim kennenzulernen, würde ich raten, zunächst die Marktstraße
anzuvisieren." Opel ist immer ein Thema ‒ Rüsselsheim ist schließlich
weit über die Grenzen Deutschlands wegen des Autobauers bekannt. "Kommt
man also mit dem Zug an und steht auf dem Bahnhofsplatz, da springt
einem Adam Opel ja quasi ins Auge."
Zweite Station: Opel-Altwerk
Das Altwerk bietet vielleicht die größten
Entwicklungspotenziale für die Rüsselsheimer Innenstadt. Das
Opel-Altwerk gilt als architektonische und industriegeschichtliche
Sehenswürdigkeit. Die erste Fabrik Adam Opels stand an dieser Stelle.
"Als Rüsselsheim-Besucher kommt man daran eigentlich nicht vorbei", sagt
Katja Könitz. Vor dem Hauptportal ist die berühmte Adam-Opel-Statue zu
sehen. Sicherlich wird sie während des Hessentags eine der
meistfotografierten Rüsselsheimer Sehenswürdigkeiten sein. Die
Geschichte Opels stößt bei Touristen auf großes Interesse: "In unserem
Büro werden wir immer wieder danach gefragt", so Katja Könitz.
Dritte Station: Stadtkirche
Das Banner hängt schon mal: Während des
Hessentages soll sich die Stadtkirche in einen leuchtenden Erlebnisraum
verwandeln. Die Fenster werden zu Projektionsflächen für
Video-Installationen. Stadtkirche, Rathaus, Marktplatz: "Das
denkmalgeschützte Ambiente auf dem Marktplatz zwischen Stadtkirche und
Rathaus lädt dazu ein, gemütlich einen Kaffee zu genießen oder etwa
samstags über den Markt zu schlendern", sagt Katja Könitz. Während des
Hessentags verwandelt sich das Gotteshaus zu einem leuchtenden
Erlebnisraum, die Organisatoren nennen die Kirche in diesen Tagen
"Zeitkirche" ‒ reingucken lohnt sich also.
Vierte Station: Opelsteg und Main
Erste Station der Fahrradwanderung ist
die Ölhafenbrücke am Ölhafen. Der Opelsteg liegt zwar nicht direkt auf
dem Rundweg durch Rüsselsheim, aber einen Abstecher ist er in jedem Fall
wert. Der Stahlsteg führt auf einer Länge von 440 Metern entlang des
Mains und des Opel-Hauptwerks und ist für Spaziergänger und auch für
Radfahrer ein beliebtes Ausflugsziel.
Fünfte Station: Opelvillen, Festung
Wann die Umbauarbeiten vor den Opelvillen
starten, und wie diese aussehen werden, muss im politischen Diskurs
geklärt werden. Die Festung ist ein besonderer Hingucker: Rund 600 Jahre
Geschichte gibt's hier zu bestaunen. "Vielseitige Kunst-Ausstellungen,
die Möglichkeit zum Heiraten und leckeres Essen in besonderem Ambiente ‒
ein Besuch in den Opelvillen lohnt sich immer", sagt Katja Könitz. Auch
das Stadt- und Industriemuseum sei einen Besuch wert. Zur Stärkung kann
man im Restaurant der Opelvillen einkehren.
Finale: Verna-Park
Im Verna-Park kann man richtig schön die
Seele baumeln lassen. Zum Abschluss noch einen Abstecher in den
Verna-Park: Die Anlage wurde im Stil eines englischen Landschaftsgartens
angelegt. Rund 140 Jahre ist der Park alt, doch er begeistert noch heute
mit romantischem Flair. "Der liebevoll angelegte Park bietet neben
Möglichkeiten zum Erholen auch eine tolle Kulisse für Veranstaltungen
wie das Klassikertreffen, den Kunsthandwerkermarkt oder das Weinfest",
so Könitz. Während des Hessentags sollten Besucher etwas mehr Zeit für
die Tour einplanen.
Bei der TG wird es sandig
Verein richtet Turniere in verschiedenen
Sportarten auf einem Beachfeld am Mainufer aus
Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze"
vom 04.01.2017)
Die TG Rüsselsheim hat sich für ihr
Programm beim Hessentag einen ungewöhnlichen roten Faden ausgesucht.
Fast alle Turniere, die der Verein während des zehntägigen Landesfests
ausrichtet, finden auf einem großen Beachfeld direkt am Mainufer statt.
Neben Sportarten, die extra für eine Ausrichtung am Strand konzipiert
wurden, wird es auch Wettkämpfe in Sparten geben, für die Sand ein eher
ungewohnter Untergrund sein ist.
Denn neben Beachvolleyball und
Beachsoccer sollen auch Turniere im Strandbasketball und -handball auf
dem Programm stehen. "Nach einem sehr erfolgreichen Turnier im
Beachvolleyball vor einigen Jahren hat uns die Stadt gefragt, ob wir
sowas für den Hessentag nicht wieder organisieren wollen", sagt Martin
Skalsky, Geschäftsführer der TG.
Man habe aber Abwechslung bieten wollen.
Außerdem sollten möglichst viele Abteilungen die Möglichkeit bekommen,
sich beim Landesfest zu präsentieren. Die Idee, das Beachfeld trotzdem
zu nutzen, aber dort nicht nur Volleyball zu spielen, stand kurz darauf
fest. "Teilweise war schon Fantasie gefordert, wie man die verschiedenen
Sportarten auf Sand präsentieren kann", erzählt Skalsky. Mit
Beachhandball etwa habe man zwar schon Erfahrung, andere Abteilungen
hätten sich aber erst mal auf das Thema einstellen müssen. Letztendlich
seien dabei viele kreative Ideen herausgekommen, sodass der Verein nun
auf dem Beachfeld fast an allen zehn Tagen mit Turnieren in
unterschiedlichen Sportarten aufwarten kann.
Im Volleyball soll es am zweiten
Hessentags-Wochenende ein großes zweitägiges Turnier auf Hessen-Ebene
geben. Der SC Opel werde den Platz für ein Fußballturnier nutzen, die
Turniere im Basketball seien als Schulmeisterschaften geplant, kündigt
Skalsky an. "Der Vorteil daran ist, dass wir auch an den Wochentagen
Programm bieten können." 80 Prozent der Abteilungen seien im Boot. Die
Trendsport-Abteilung plane Frühsport-Angebote wie Yoga im Sand. Andere
Sparten seien zwar nicht auf dem Beachfeld aktiv, präsentierten sich
dafür aber beim Bühnenprogramm, beispielsweise die Rope Skipper.
Viele Ehrenamtliche sind eingebunden
Auch eine eigene Bühne wird die TG haben.
Sie soll auf einer Seite des Beachfeldes stehen, auf der anderen Seite
ist laut Skalsky eine Beachbar geplant. Weil auf dem gesamten Gelände
der TG am Mainufer und über alle Tage hinweg zu den Öffnungszeiten des
Hessentags Personal gebraucht wird, seien viele Clubmitglieder
eingebunden. "Da werden viele Ehrenamtliche aktiv sein."
Bereits bei den Vorbereitungen sei jede
Menge zu tun. Die Angebote der einzelnen Sparten organisieren laut
Skalsky die Abteilungen eigenständig, so dass die Geschäftsstelle nur
die Koordination im Großen übernehmen muss. Keine leichte Aufgabe, denn
allein die Planungen zum Beachfeld seien alles andere als unkompliziert.
700 Tonnen Sand sollen dafür aufgeschüttet werden. Zuerst habe man sich
nur mit dem Sportamt absprechen müssen, dann seien Absprachen mit dem
Umweltamt dazugekommen. Auch mit dem Hochwasseramt habe man sich
austauschen müssen ‒ denn das Feld ist direkt am Main unterhalb des
Bootshauses geplant. "Auch Sicherheitsfragen zu den Aufbauten mussten
geklärt werden, etwa was die Standfestigkeit der Bühne auf dem sandigen
Untergrund betrifft", erzählt Skalsky.
Bis zum Aufbau sei zwar noch viel Zeit,
trotzdem müsse schon jetzt jede Menge geregelt werden. Man könne die
Lkws mit dem Sand schließlich nicht einfach irgendwann bestellen. "Kurz
vor Beginn des Hessentags wollen alle aufbauen, da muss man sich
koordinieren", sagt Skalsky. Für die TG spiele vor allem "Natur auf der
Spur" eine Rolle. Die Ausstellung ist quasi direkter Nachbar der
Sportler. Inzwischen habe man mit dem Hessentagsteam in der
Stadtverwaltung vereinbart, dass das Sandfeld rund 14 Tage vor Beginn
des Fests entstehen kann. Wie genau das endgültige Programm der TG
aussehen wird und welche Aktionen und Turniere es zusätzlich im und auf
dem Wasser geben könnte, will der Verein noch ausführlich vorstellen,
wenn die eigenen Planungen komplett abgeschlossen sind.
Bengt Fosshag erklärte die
Inspiration zu seiner Illustration "Von der Arbeiterstadt zur
Denkfabrik" dem Oberbürgermeister (links) und dem Hessentagspaar. |
Von der Arbeiterstadt zur Denkfabrik
Sechstes Motiv greift das Leitthema
Innovation auf / Motivation für alle Gruppierungen der Stadt
Aus "Main-Spitze" vom 30.12.2016
(red). Mit dem Motiv "Innovation"
schließt sich die Reihe der von Bengt Fosshag entwickelten
Illustrationen für den Hessentag 2017. Anlässlich der Benefizgala im
Stadttheater hat Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) gemeinsam mit
dem Hessentagspaar Selma und Marcel sowie dem Künstler Bengt Fosshag die
Illustration enthüllt und vorgestellt. Mit der Reihe unterstützt Fosshag
den Hessentag vom 9. bis 18. Juni 2017 in Rüsselsheim am Main.
Wie die Stadt in einer Pressenotiz
mitteilt, sollten seine ersten vier Illustrationen die verschiedenen
Gruppierungen motivieren, sich an der Veranstaltung zu beteiligen. Sie
stünden stellvertretend für die Stadtverwaltung, die Kulturschaffenden,
die Sportvereine und -verbände sowie die örtliche Wirtschaft.
Die beiden letzten Motive, darunter das
im Theater präsentierte Bild, spiegeln die beiden Leitthemen des
Hessentages wider: Die kulturelle Vielfalt Rüsselsheims sowie die
Innovation und der vollzogene Wandel von einer Arbeiterstadt zur
Denkfabrik.
Auch das neue Motiv gibt es in
limitierter Auflage von 20 Bildern als handsignierten Kunstdruck. Der
Preis beträgt 80 Euro ohne Rahmen. Der Verkaufserlös fließe in vollem
Umfang der Stadtverwaltung zur Verwendung für den Hessentag zu. Wer
Interesse hat, kann sich an Bärbel Becker vom Stadtmarketing unter
Telefon 06142 83-2021 oder per E-Mail an stadtmarketing@ruesselsheim.de
wenden.
"Innovation": So sieht das sechste
Hessentag-Motiv aus. |
Aufgrund der limitierten Auflage sei für
den Verkauf der Zeitpunkt der Bestellung entscheidend. Ein Großteil der
Kunstdrucke sei bereits reserviert. Die Motive "Rathaus" und "Sport"
sind nach Mitteilung der Stadt nicht mehr verfügbar.
Die Kunstreihe kann auch im Rathaus im
ersten Stock des Hauptgebäudes bewundert werden. Im Foyer sind alle
sechs Motive zu sehen.
Bengt Fosshag, geboren 1940, hat
Grafik-Design studiert und war Art Director in mehreren Werbeagenturen.
Von 1971 bis 1983 war er Inhaber von Studio Sign. Seit 1983 ist er als
freischaffender Illustrator tätig. Er wurde international und national
vielfach ausgezeichnet, unter anderem erhielt er 2008 den Kulturpreis
der Stadt Rüsselsheim.
Das Land zu Gast in der Stadt am Fluss
Rüsselsheim sieht sich für den Hessentag 2017
gerüstet: mit einer guten Infrastruktur und zwei idealen Botschaftern.
Der Oberbürgermeister hofft auf 1,3 Millionen Besucher
Von Markus Schug (aus "Frankfurter
Allgemeine Zeitung" vom 29. Dezember 2016)
Als lebhafte und lebenswerte Stadt am
Fluss, weltoffen und über Jahrzehnte hinweg von Menschen aus allen
Teilen der Welt geprägt, will sich Rüsselsheim zum Hessentag 2017 dem
ganzen Land präsentieren. Bis dahin gibt es allerdings noch einiges zu
tun: zum Beispiel auf den seit Monaten die Innenstadt dominierenden
Großbaustellen rund um den Markplatz oder auf dem Landungsplatz am
Mainufer. Diesem kommt bei der zehn Tage dauernden Freiluftparty unter
der Überschrift "Main Rüsselsheim − Unser Hessen" vom 9. bis zum 18.
Juni eine herausragende Rolle zu. Dort soll nicht nur eine eigens für
die Festtage geplante Fähre aus dem verkehrsgünstig auf der anderen
Flussseite gelegenen Flörsheim anlanden. Unmittelbar am Wasser und in
Sichtweite zum Leinreiter-Denkmal sind außerdem mehrere Sportplätze, ein
Biergarten sowie Flächen für die Sonderschau "Der Natur auf der Spur"
und die Bühne des Hessischen Rundfunks ausgewiesen.
Alles in allem hofft Oberbürgermeister
Patrick Burghardt (CDU), der das ehrgeizige Projekt mit gut 1.000
Einzelveranstaltungen vor vier Jahren mit angeschoben hat, auf mehr als
eine Million Besucher. Im Idealfall sollten es seiner Meinung nach schon
1,3 Millionen Gäste werden, "die beim urbansten Hessentag aller Zeiten"
in Rüsselsheim vorbeischauen. Kritiker werfen dem Politiker jedoch vor,
sich mit dem Landesfest, das 1961 vom damaligen hessischen
Ministerpräsidenten Georg-August Zinn ins Leben gerufen wurde, um
Alteingesessene und Neubürger miteinander in Verbindung zu bringen,
lediglich eine Plattform für die Oberbürgermeisterwahl im Herbst zu
schaffen. Burghardt dagegen geht davon aus, dass die Kommune von dem
Großereignis dauerhaft profitieren wird und der Hessentag 2017 durchaus
mit einer "schwarzen Null" realisiert werden kann.
Eine Stadt baut um: Bis zum Hessentag
werden unter anderem der Rüsselsheimer Marktplatz und die
durchschneidende Frankfurter Straße saniert. |
Was nicht zuletzt der tatkräftigen
Mithilfe des Autobauers Opel zu verdanken ist. Als Hauptsponsor stellt
er laut Burghardt zum Beispiel Parkplätze am Grundweg zur Verfügung,
damit die für bis zu 34.000 Musikfans gedachte Hessentagsarena auf
festem Grund errichtet werden kann. Das Opel-Gebäude "K48" an der
Mainzer Straße wiederum ist als Music Hall und Festzelt für Konzerte und
die Landesausstellung vorgesehen. Zur vorhandenen Infrastruktur gehört
auch das als "Hessenpalace" vorgesehene Theater der Stadt, in dem unter
anderem "Satirische Kurzfilmtage", der schon ausverkaufte Auftritt des
Comedy-Duos "Badesalz" am 11. Juni sowie die "Kaminer‑Show mit
anschließender Russendisko" auf dem Programm stehen. Während es im
Verna-Park ein Weindorf und ein Kinderland geben soll, werden sich auf
der quer durch die Innenstadt führenden Hessentagsstraße bis zu 140
Informations- und Verpflegungsstände verteilen.
Zum Sehenswerten in Rüsselsheim gehört
neben Opel-Villen und historischer Festung auch ein kleiner Weinberg.
Laut Burghardt ist er für die Stadtgeschichte schon deshalb wichtig,
weil die Stadt − zum Leidwesen der Rheingauer − bis heute mit Stolz
darauf verweisen könne, dass die weltweit erste urkundliche Erwähnung
des Rieslings auf einer 1435 verfassten Urkunde aus der Weinstadt
Rüsselsheim zu finden sei.
Erfreut zeigt man sich im Rathaus
darüber, dass der vom Land gewährte Zuschuss von zehn Millionen Euro im
Gegensatz zur früheren Regelung inzwischen nur noch zu zwei Dritteln für
Investitionen, also etwa Umbauten, verwendet werden müsse. Die
verbleibenden 3,5 Millionen Euro kämen dem Programm zugute, wodurch das
finanzielle Risiko für die ausrichtende Kommune merklich geringer sei.
Worauf sich Hessentag-Besucher im Juni
freuen können, steht weitgehend fest: Zum Auftakt am 9. Juni sollen
Silbermond, Joris und Andreas Bourani in der Hessentagsarena auftreten;
am 11. beziehungsweise 15. Juni schauen dort die Scorpions respektive
Peter Maffay vorbei, während die Bühne am 16. Juni für eine "Notte
italiana" Stars wie Zucchero und Gianna Nannini gehören wird. Als "MegaHeadliner"
sind die gerade für jüngere Zuschauer interessanten "Kings of Leon" (am
12. Juni) angekündigt. Nicht unumstritten ist dagegen die Entscheidung,
in der Music Hall "K48" am 14. Juni eine Rap-Night auszurichten, bei der
Künstler wie Kollegah und Farid Bang zu Wort kommen sollen. Deren Texte
werden von Kritikern zumindest in Teilen als "gewaltverherrlichend,
menschenverachtend, frauenfeindlich, antisemitisch und homophob"
eingestuft. Ein Landesfest dürfe nicht jenen die Bühne bereiten, die
Minderheiten verletzten, fordern die Gegner.
Die Botschaft die von Rüsselsheim
ausgehen soll, ist laut Burghardt aber eine andere: "Die Besucher sollen
erleben, wie jung, vielfältig, interkulturell und weltoffen unsere Stadt
mit Menschen aus mehr als 120 Nationen ist." Auf der eigens dafür
konzipierten "Straße der Innovationen" sollten sie sehen, dass man "auf
dem Weg von der Arbeiterstadt zur Denkfabrik" sei. Was viele gar nicht
wüssten: Mit einem Anteil von rund 25 Prozent aller Arbeitsplätze in den
Bereichen Forschung und Entwicklung nehme Rüsselsheim mit seinen 63.000
Einwohnern im bundesweiten Vergleich einen Spitzenplatz ein.
So gesehen, sind die Organisatoren
äußerst glücklich darüber, mit Selma Kücükyavuz und Marcel Sedlmayer
nicht nur "zwei sympathische Menschen" als Hessentagspaar gefunden zu
haben, sondern auch zwei Eigengewächse aus der Stadt, die noch dazu
tatsächlich ein Paar sind. Beide machen derzeit ein berufsbegleitendes
Studium und haben selbstverständlich "Opelaner" in der Verwandtschaft.
Was die Buchhaltungssachbearbeiterin und den Anforderungsmanager nach
Ansicht der Organisatoren "zu idealen Botschaftern und Repräsentanten"
für den Hessentag 2017 macht.
Ausführliche Informationen zum Hessentag
2017 in Rüsselsheim finden sich im Internet unter www.Hessentag2017.de.
Hessentag in Rüsselsheim
Oberbürgermeister Patrick Burghardt sieht
Kosten im Rahmen
Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze"
vom 25.10.2016)
Die Kosten des Hessentags sind jüngst
stark in den Fokus der Rüsselsheimer Kommunalpolitik gerückt. Wie
detailliert können Einnahmen und Ausgaben öffentlich dargestellt werden,
ist der Streitpunkt. Aber auch der Bund der Steuerzahler hat in seinem
"Schwarzbuch" wie schon häufig zuvor das Landesfest wegen seiner Kosten
kritisiert. Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) hält die
Ausrichtung dennoch für wichtig und gerechtfertigt.
"Der Bund der Steuerzahler sieht nur den
harten Euro, das ist auch seine Aufgabe. Aber ich sehe noch das ganze
Drumherum", argumentiert Burghardt. Er verweist darauf, dass zum einen
die derzeit laufenden Maßnahmen in die Infrastruktur ohne die
Fördermittel von Bund und Land nicht möglich wären. Und zum anderen
bringe es der Stadt auch in Bezug auf Marketing oder die Stimmung in der
Bevölkerung einiges. Ein nach Ansicht des Oberbürgermeisters nicht zu
unterschätzender Faktor. "Der Hessentag wird nachwirken, die Bürger
identifizieren sich mit diesem Großevent."
Für Burghardt ist es auch wichtig, dass
Feste wie der Hessentag, zum Tag der deutschen Einheit oder zum
70-jährigen Bestehen Hessens gefeiert werden. "Wir müssen das feiern, um
hervorzuheben, dass Frieden nicht selbstverständlich ist", findet er.
"Das sind Glücksfälle für uns." Es werde ja auch nicht das Gartenfest
des Bundespräsidenten infrage gestellt oder die Kosten für
Polizeieinsätze bei Fußballspielen, wie Hessentagsbeauftragter Christian
Vogt ergänzt. "Die Gesamtkosten sind zu rechtfertigen für das, was in
der Kommune passiert", bleibt Burghardt dabei. Dass andere Bundesländer
nur ein Wochenende feiern und nicht zehn Tage wie in Hessen würde nach
Ansicht von Vogt die Kosten nicht wesentlich reduzieren. Die
Durchführungskosten würden zwar geringer, aber die Vorbereitung sei die
gleiche.
Landesfest soll kein Defizit in die Stadtkasse
reißen
Burghardts Ziel ist es zudem weiter, dass
das Landesfest der Stadtkasse kein Defizit beschert. "Sonst hätte ich
das nie vorgeschlagen." Neben 6,5 Millionen Euro als Komplementärmittel
für die Infrastrukturmaßnahmen bekommt Rüsselsheim vom Land zudem 3,5
Millionen Euro als Defizitausgleich für die Veranstaltung. Das Defizit
anderer Hessentagsstädte, das meist um die 1,5 Millionen Euro lag, will
Rüsselsheim durch die Unterstützung von Opel und eiserne
Ausgabendisziplin "verhindern". Mit etwa 1,2 Millionen Euro werden die
Leistungen des Autobauers durch die Bereitstellung von Hallen und
Parkflächen für sonst übliche Zelt-Veranstaltungen oder die
Hessentagsarena gegengerechnet. So spare zum Beispiel auch die gute
Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln Kosten, verweist
Christian Vogt auf die deutlich geringeren Ackerflächen, die zu
Parkplätzen umgestaltet werden. Waren es in Bensheim 78 Hektar und in
Herborn 48, sind es in Rüsselsheim 24 Hektar. Auch werde man deutlich
höhere Einnahmen von Sponsorengeldern haben als Vorgängerstädte, dies
sei durch die gute Lage im Rhein-Main-Gebiet möglich und teils auch
durch andere Vergabepraxen.
Was den internen Streit zwischen den
Fraktionen zur Transparenz der Kosten anbelangt, ist nach wie vor keine
Einigung erzielt worden. Während Vertreter des Viererbündnisses aus SPD,
WsR, Grünen und Linke/Liste Solidarität eine Offenlage des detaillierten
Finanzplans in öffentlicher Runde verlangen, weist OB Burghardt auf
Schwierigkeiten und Nachteile für die Stadt bei der Ausschreibung von
Leistungen, so dass nicht alle Summen öffentlich benannt werden könnten
beziehungsweise nur pauschal.
Finanzielle Nachteile durch zu viel Transparenz?
Nach den Herbstferien werde erneut im
Magistrat beraten. "Transparenz gehört dazu, aber ich erwarte
finanzielle Nachteile für Rüsselsheim, wenn der Finanzrahmenplan
öffentlich wird." Im Hessentagsbeirat, der sich aus Stadtverordneten
zusammensetzt und nicht-öffentlich tagt, seien die Zahlen von Anfang an
aufgezeigt worden, ebenso im Magistrat. Sogar Künstlerverträge, die
50.000 Euro überschreiten, würden im Magistrat vor Unterschrift
vorgelegt. "Das gab’s noch nie in einer Hessentagsstadt. Das bindet
Kraft in der Verwaltung, aber wir machen das gerne", sieht Burghardt
ausreichend Transparenz gegeben.
Nicht nur Aktivitäten an den Wochenenden
HESSENTAG Harald Schenk vom
Rüsselsheimer Sportbund koordiniert die Sportangebote während der zehn
Tage
Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom
18.10.2016)
"Meine Aufgabe ist es, zu koordinieren,
dass nicht alles am gleichen Tag und zur gleichen Zeit stattfindet."
Das, was Harald Schenk hier so einfach klingend umschreibt, ist fast ein
Vollzeitjob, der dennoch Spaß mache, wie er gegenüber dieser Zeitung
sagt. Denn der Kassierer des Rüsselsheimer Sportbunds hat die Aufgabe
übernommen, die sportlichen Aktivitäten beim Hessentag im kommenden Jahr
zu koordinieren – als Unterstützung für die Stadtverwaltung. Genauer
gesagt die Aktivitäten, die dezentral verteilt über das
Hessentagsgelände und das Stadtgebiet stattfinden sollen.
Eine gar nicht so leichte Aufgabe, denn
es soll mehr als 100 sportliche Events geben. "Jeder will die
Sahnestückchen und die Sahnezeiten", umschreibt Schenk das größte
Problem, dass nicht nur die Wochenenden des zehntägigen Landesfestes
bespielt werden sollen, sondern auch die Werktage. Eine große Tabelle
hilft dabei, den Überblick zu behalten und Lücken in der Belegung zu
erkennen. Die Zahl der Tage und die Dimension des Festes drumherum nennt
Schenk dann auch als größte Herausforderung an dieser Aufgabe. "Wir sind
nur einer von vielen."
Was genau alles den Besuchern geboten
wird, soll noch nicht gänzlich verraten werden. Bekannt ist bereits,
dass am Mainufer, wo rund 8.800 Quadratmeter für den Sport vorgesehen
sind, unterhalb des RRK-Bootshauses ein Beachfeld errichtet werden soll,
auf dem sich verschiedene Sportarten präsentieren. Fechten,
Fahrrad-Trial oder Leichtathletik-Wettbewerbe sind weitere Disziplinen,
die unter anderem während des Hessentags zu sehen sein sollen. Auch der
Main soll bespielt werden. Auf der Bühne im Vereinsdorf vor den
Opelvillen will sich der Sport ebenso in die Programmgestaltung
einbringen. Bis Ende November können sich Vereine noch für ein
Bühnenprogramm anmelden, erläutert Schenk.
Rüsselsheim als Sportstadt
Ebenso sei denkbar, dass einzelne
Sportarten sich auf den großen Bühnen vor Konzerten als Vorprogramm
präsentieren. Schließlich gebe es hier einiges zu bieten, nennt Schenk
als Beispiel die erfolgreichen Rope Skipper der TG. "Rüsselsheim wird
sein ganzes Sportangebot zeigen", freut sich Schenk. Die
Mitgliedergewinnung stehe beim Hessentag jedoch angesichts der Besucher
aus der gesamten Region nicht im Vordergrund. Die Sportarten und
Rüsselsheim als Sportstadt sollen dargestellt werden. "Wir hoffen auf
Laufkundschaft", sieht Schenk die Lage am Main vorteilhaft, weil viele
sicherlich vom Parkplatz in Raunheim hinter der Opelbrücke vorbeikommen.
Ebenso soll beim Hessentag gezeigt
werden, was es an Freizeitmöglichkeiten gibt, zum Beispiel durch
Wanderungen oder Fahrradtouren zu Ausflugszielen in und um Rüsselsheim.
"Ich will ein paar Highlights setzen, damit wir mehr Aufmerksamkeit
bekommen und vielleicht auch mal im Hessenfernsehen zu sehen sein
werden", hat Schenk sich ein Ziel. Gleichzeitig arbeite man derzeit
daran, bekannte Sportler als Gäste zu gewinnen. Ebenso sollen die
Hessentag-Besucher nicht nur zuschauen dürfen, sondern bei manchen
Dingen auch mitmachen dürfen. Vor allem das Festival des Sports, das an
zwei Tagen im Stadion stattfindet und federführend vom Sportkreis
Groß-Gerau betreut wird, soll hierzu einen Rahmen bieten.
Größte Sorge für Harald Schenk derzeit?
"Für ein paar Sachen geeignete Flächen zu suchen und verkehrstechnische
Fragen." Denn zum Beispiel soll es einen Hessentagslauf geben. Aber
aufgrund der Absperrungen und Sicherheitsvorkehrungen im Kerngebiet eine
schwierige Suche nach einer Strecke.
Finanzierung des Hessentags
Hitzige Debatte über Hessentags-Zahlen
Von Robin Göckes (aus "Rüsselsheimer
Echo" vom 30.09.2016)
Die Finanzierung des Hessentags ist und
bleibt ein Streitthema im Rüsselsheimer Stadtparlament. Eigentlich
sollte das Zahlenwerk in einer Sondersitzung vorgestellt werden, doch
dann kochten die Emotionen hoch. Am Ende fand Oberbürgermeister Patrick
Burghardt (CDU) versöhnliche Worte. "Das Wort 'Lügner' nehme ich zurück,
das war eine falsche Formulierung. Dafür möchte ich mich entschuldigen",
sagte der Rathauschef nach einer aufgeheizten Debatte mit den
Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses.
Doch was war passiert? Der Ausschuss war
zu einer Sondersitzung zusammengekommen, um über die Finanzplanung für
den Hessentag informiert zu werden. Christian Vogt,
Hessentagsbeauftragter Rüsselsheims und Büroleiter des
Oberbürgermeisters, hatte eine Präsentation vorbereitet, die allerdings
wenig bis keine Details lieferte. "In der Öffentlichkeit können wir,
auch aus vergaberechtlichen Gründen, nicht über alle Details sprechen.
Deshalb ist das eine abgespeckte Version, die sie heute präsentiert
bekommen", hatte Burghardt den Stadtverordneten erklärt. In der Folge
wurden vor allem jene Budgets noch einmal vorgestellt, welche die
Stadtverordneten auch in der letzten Haushaltsberatung verabschiedet
hatten, also schon kannten.
"Es gibt einen Beschluss der
Stadtverordneten, dass uns die Finanzplanungen im Detail vorgestellt
werden. Das sehe ich nicht. Und das wir vor so einer Sitzung nicht
einmal ein Papier mit den Zahlen bekommen, um uns darauf vorzubereiten,
geht auch nicht. Das ist eine Brüskierung", reagierte Heinz-Jürgen Krug
(Linke/Liste Solidarität) auf den Vortrag. Mit dieser Kritik war er
nicht alleine. "Uns das hier so vorzustellen, ist eine Unverschämtheit.
Das ist eine Präsentation ohne Zahlen, ohne Finanzplan, ohne
Controlling. Natürlich kann man Budgets veröffentlichen ohne negative
Auswirkungen auf die Vergaben. Aber der Wille dazu fehlt", sagte Frank
Tollkühn (SPD). Walter Höfeld (WsR) schloss sich an: "Das ist eine
Missachtung des Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung."
Auf sich sitzen lassen wollte Burghardt
die Kritik nicht. "Es geht Ihnen nicht um eine Kostenkontrolle. Sie
haben ein grundsätzliches Problem mit dem Hessentag, das weiß ich ja."
Direkt an Tollkühn gerichtet sagte Burghardt: "Zu sagen, Sie kennen die
Zahlen nicht, ist schlicht gelogen. Sie sind Mitglied im
Hessentagsbeirat, in dem wir alle Details vorgestellt und alle Fragen
beantwortet haben. Auch der Magistrat kennt die Details", sagte
Burghardt. Der Hessentagsbeirat sei eingerichtet worden, um möglichst
viel Transparenz zu schaffen. "Wenn aber jetzt die Details, die wir
einfach nicht in aller Öffentlichkeit nennen können, ohne damit unsere
Verhandlungsposition zu verschlechtern, an die Öffentlichkeit gezerrt
werden sollen, dann muss ich ein dickes Fragezeichen hinter diesen
Beirat machen", sagte Burghardt.
Die Vorbereitungen für den Hessentag
laufen in Rüsselsheim auf Hochtouren. |
Ausschussvorsitzender Christian Vogt
(Grüne) verwahrte sich dagegen "ein Problem mit dem Hessentag" zu haben.
"In die Ecke will ich weder mich, noch die Mitglieder des Ausschusses
gestellt sehen. Es geht um Transparenz, nicht um den Hessentag an sich,
für den es eine breite Mehrheit gibt." Und auch Tollkühn reagierte:
"Nicht der Hessentag oder Sie sind das Problem, sondern, dass ein
gefasster Beschluss einfach nicht umgesetzt wird." SPD-Fraktionschefin
Sanaa Boukayeo warf Burghardt nach dessen Attacke auf Tollkühn
"schlechten Stil" vor: "Das ist eine Unverschämtheit."
Burghardt entschuldigte sich und bot an,
Details zu der Finanzplanung des Hessentags in einem nicht-öffentlichen
Teil der Sitzung offenzulegen. "Wir können ihnen alle Fragen
beantworten, nur nicht in aller Öffentlichkeit."
Darauf allerdings ließen sich die
Stadtverordneten nicht ein. "Ich sehe nicht, wie wir sachlich
diskutieren sollen, ohne vorher zumindest eine Drucksache mit den
konkreten und detaillierten Zahlen in Händen zu halten und uns
entsprechend vorzubereiten", sagte Christian Vogt. Die Mehrheit der
Stadtverordneten folgte dieser Sichtweise. Entsprechend wird das Thema
den Ausschuss noch einmal beschäftigen – dann allerdings sehr
wahrscheinlich unter Teil-Ausschluss der Öffentlichkeit, wenn es um die
konkreten Zahlen für das Landesfest geht.
Hessentag in Rüsselsheim
Kultur123 bringt Know-how für Fest ein
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom
27. September 2016)
Es gibt kaum einen Bereich in der
Rüsselsheimer Stadtverwaltung oder den kommunalen Dienstleistern, die
nicht schon jetzt mitten in den Hessentagsvorbereitungen stecken. In
ganz besonderem Maße gilt das für den städtischen Eigenbetrieb, bei dem
das Organisieren von Veranstaltungen auch dann zum Kerngeschäft gehört,
wenn gerade mal keine Million Menschen an zehn Tagen in der Stadt
erwartet werden. Die Rede ist von Kultur123, dessen Mitarbeiter ihr
Know-how für das Landesfest in ganz unterschiedlichen Bereichen
einbringen.
"Dass es den Eigenbetrieb hier schon
gibt, ist für die Stadt als Ausrichter natürlich ein Pluspunkt. Andere,
kleinere Kommunen haben das nicht und müssen von Externen dazukaufen",
erklärt Eckhard Kunze, Betriebsleiter von Kultur123 und Vorsitzender des
Hessentag-Arbeitskreises, der sich um Veranstaltungsplanung kümmert.
Anders als beim regulären
Theaterprogramm, bei dem Kultur123 eigenverantwortlich das Programm
organisiere, vermarkte und durchführe, sei die Rolle des Eigenbetriebs
beim Hessentag mehr auf den Service- und Logistik-Bereich beschränkt.
"Wir beraten natürlich die Stadt, aber wir schließen keine eigenen
Verträge mit Künstlern ab", erläutert die Leiterin des Teilbetriebs
Theater, Karin Krömer.
Programm verantwortet die Stadtverwaltung
Das gelte auch für das "Hessen-Palace".
So wird das Stadttheater für die Zeit des Hessentages heißen und als
Raum für Veranstaltungen genutzt, die von der besonderen Atmosphäre des
Hauses profitieren. "Wir haben das Theater hier – und auch, wenn es
etwas abseits der Hessentagsmeile liegt, es wäre töricht, es nicht zu
nutzen", findet Kunze. Auch hier sei die Stadtverwaltung federführend
bei der Programmgestaltung, jedoch sei die Zusammenarbeit ohnehin so
eng, dass nichts im Theater passiere, was Kultur123 nicht mittragen
könne oder wolle, betont Krömer.
Ohnehin scheint es, als sei der Umfang
des Auftrages an Kultur123 auch ohne die Programmgestaltung schon groß
genug. Mitarbeiter des Eigenbetriebes sind an der Errichtung,
Ausstattung und dem Betrieb fast sämtlicher Bühnen beteiligt –
angefangen von der riesigen Hessentagsarena über die Werkshalle K48 und
die Tribünen beim Hessentagsumzug bis hin zu den kleinen Aktionsbühnen.
Gerade in letzterer Kategorie steht momentan noch nicht definitiv fest,
wie viele es letztendlich werden. Als sicher gilt, dass es Bühnen an den
Opelvillen, im Weindorf und im Kinderland im Vernapark geben wird, auch
im Bereich der Sportflächen zwischen Stadion und Main und an anderen
Stellen könnten noch Podien entstehen. Hier hilft das Kultur123-Team
mit, Bedarfe in Sachen Bühnentechnik zu ermitteln, Flächenkonzepte zu
entwickeln und Infrastruktur herzurichten.
Technische Ausstattung muss gemietet werden
"Es gibt kaum eine Spielstätte beim
Hessentag, die wir nicht schon einmal im Kultursommer oder an anderer
Stelle bespielt haben", macht Karin Krömer deutlich. Das für die
Veranstaltungen notwendige Equipment, Bühnenteile, Beschallung und
Beleuchtung, müsse komplett von externen Dienstleistern angemietet
werden – die Ausschreibungen dazu seien in Vorbereitung. Die eigenen
Bestände von Kultur123 seien dafür schlicht zu klein.
Ein anderes Betätigungsfeld hat der
Eigenbetrieb im sogenannten Ticketing, also dem Kartenvorverkauf.
140.000 bis 160.000 bezahlte Eintrittskarten werden für
Hessentagsveranstaltungen den Besitzer wechseln. Für die Abwicklung des
Verkaufs über Internet und an Vorverkaufsstellen wird gerade an einer
entsprechenden Abrechnungs- und Vermarktungsplattform gearbeitet.
Kraftakt für Rüsselsheimer DLRG
Der Hessentag wird zum zehntägigen
Großeinsatz
Die DLRG-Aktiven werden
beim Hessentag vom Wasser aus für Sicherheit sorgen ‒ so wie hier
bei der Eröffnung des Opel-Stegs im vergangenen Jahr. |
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom
20. September 2016)
Neben der automobilen Tradition soll vor
allem ein geografischer Aspekt Rüsselsheim beim Hessentag 2017 eine
tragende Rolle spielen: der Main. Schon im Motto der Veranstaltung steht
der Fluss ganz zuvorderst, daneben sind aber auch etliche der
traditionellen Publikumsmagnete am Wasser positioniert.
Gerade beim Blick auf die erwarteten
Besucherzahlen wird aber auch klar, dass die attraktive Lage am Wasser
auch zusätzliche Gefahrenpotenziale bietet. Kaum jemand weiß das besser
als die Einsatzkräfte der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG),
die gemeinsam mit anderen Hilfsverbänden beim Hessentag Verantwortung
dafür tragen, dass niemand zu Schaden kommt.
Wie Polizei, Feuerwehren, THW und
Rettungsdienste steckt aus die DLRG gerade mitten in den Planungen, wie
auf der Großveranstaltung ein Höchstmaß an Sicherheit gewährleistet
werden kann. Weil sich das Programm und auch Details der räumlichen
Verteilung von Hessentagsangeboten sich erst nach und nach
herauskristallisieren, sei es noch zu früh, eine detaillierte
Einsatzplanung zu entwickeln.
Rüsselsheimer brauchen Hilfe aus der Nachbarschaft
"Es gibt bei uns schon ein Grundkonzept,
das aber natürlich noch ausgearbeitet werden muss. Das geht erst, wenn
wir einigermaßen genau wissen, wann welche Veranstaltungen stattfinden",
erläutert Ilka Jakobs, Sprecherin des DLRG-Bezirks Rüsselsheim. Fest
steht aber schon jetzt eines: Allein mit den personellen Mitteln des
Rüsselsheimer Bezirkes wird die wasserseitige Absicherung nicht über
zehn Tage Hessentag zu leisten sein – immerhin besteht die Rüsselsheimer
DLRG, wie alle anderen örtlichen Verbände auch, ausschließlich aus
ehrenamtlichen Kräften.
Das Grundkonzept sieht nach derzeitigem
Stand vor, dass die DLRG täglich in zwei Schichten mit je 12
Einsatzkräften die Wasseraufsicht gewährleistet. Fünf Mann werden auf
zwei Booten auf dem Fluss unterwegs sein, zwei Rettungsschwimmer am Ufer
bereitstehen und zusätzlich ein vierköpfiges Taucher-Team in
Bereitschaft sein. "Außerdem wird eine Führungskraft der DLRG auch
ständig in der Hessentagsleitstelle arbeiten, wo alles koordiniert
wird", berichtet Jakobs. Je nachdem, ob besondere Veranstaltungen nahe
am oder sogar auf dem Wasser stattfinden, müsse die Zahl der
Aufsichtspersonen womöglich noch erhöht werden. Gerade bei Parties, wenn
damit zu rechnen ist, dass auch Alkohol bei einigen Gästen im Spiel ist,
sei höchste Aufmerksamkeit gefragt. Unter anderem sollen die Ausstellung
"Natur auf der Spur", der Auftritt des HR und diverse Sportangebote im
Uferbereich positioniert werden.
Uferdickicht reduziert Gefahrenpotential
Die Rüsselsheimer DLRG wird auf die Hilfe
von DLRG-Gliederungen aus der Nachbarschaft angewiesen sein, um die
Aufgabe personell stemmen zu können. Die Absicherung effektiv zu
gewährleisten, werde auch so viel Kapazitäten binden, dass die
Rüsselsheimer DLRG auf anderweitige Hessentagsaktivitäten weitgehend
verzichtet. "Vorführungen oder ähnliches sind personell einfach nicht
drin. Ich denke, das wäre wegen der vielen auswärtigen Gäste auch die
falsche Plattform, um für uns vor Ort Mitglieder zu gewinnen", macht
Jakobs klar. Werbung für den Verband werde es am Platz der
Hilfsorganisationen sicher trotzdem geben, dies werde aber vermutlich
über den Landesverband organisiert.
Dass der Uferbereich am Mainvorland über
weite Strecken ziemlich zugewuchert ist, bedauern die DLRG’ler im
Gegensatz zu vielen anderen Hessentagsbeteiligten gar nicht. Denn
während Veranstalter, Stadtplaner und viele andere Nutzer über die
eingeschränkte Sicht aufs Wasser klagen, reduziert das Uferdickicht aus
Sicht der Wasserretter das Gefahrenpotenzial. Wie gefährlich der so
ruhig aussehende Main werden kann, habe die jüngste Serie von
Todesfällen am hiesigen Flussabschnitt wieder einmal bewiesen, betont
Jakobs: "Der Main ist eben ein Binnenschifffahrtsgewässer und kein
Badesee – und eine der meistbefahrenen in Deutschland noch dazu." Auch
wenn man an der Oberfläche nichts erkenne, heiße das nicht, dass es
keine Wirbel oder tieferliegende Strömungen gebe, die selbst für geübte
Schwimmer nicht ungefährlich seien.
Platz zum Feiern für 32.000 Menschen
HESSENTAGSARENA Auf dem
Parkplatz am Adam-Opel-Haus soll eine riesige Veranstaltungsstätte
entstehen
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom
18.08.2016)
Als Austragungsort der großen Konzerte
und Partys ist sie für jeden Hessentag eine Spielstätte von großer
Bedeutung: Die Hessentagsarena. Für den Rüsselsheimer Hessentag ist die
Openair-Bühne sogar von noch entscheidenderer Bedeutung. Ohne die Zusage
von Opel, den Parkplatz hinter der Konzernzentrale für die Arena zur
Verfügung zu stellen, wäre es nämlich erst gar nicht zu einer Bewerbung
Rüsselsheims als Ausrichterkommune gekommen. Am Mittwoch gaben die
Hessentagsorganisatoren erste Einblicke in ihre Planungen für die
Spielstätte, die bis zu 32.000 Menschen Platz zum Feiern bieten soll.
DATEN HESSENTAGSARENA
Nach derzeitigem Planungsstand hat
die Hessentagsarena in Rüsselsheim folgende Dimensionen:
Standort: Hauptparkplatz
hinter dem Adam-Opel-Haus, zwischen Lutzmann-Ring und Grundweg.
Zuschauerkapazität: bis zu
32.000 Besucher. Fläche Zuschauerbereich: knapp 19.000 Quadratmeter,
davon rund 15.500 Quadratmeter mit freier Sicht auf die Bühne.
Bühne: 58 Meter breit, 25
Meter tief, bis zu 22 Meter hoch. |
Organisatoren schweigen über die Bühnenakteure
Wer genau auf der großen Hessentagsbühne
hinter dem Adam-Opel-Haus auftreten wird, darüber schweigen die
Organisatoren freilich noch – die Verhandlungen seien momentan am
Laufen. Fest steht aber bereits, dass an mindestens sechs Abenden,
womöglich einigen mehr, in der Arena Programm stattfinden wird. "Viele
Details werden auch erst dann fixiert, wenn die Verträge mit den
Künstlern abgeschlossen sind", erläutert Architekt Frank Siebold, der
Spezialist für Veranstaltungsstätten dieser Art ist und seit 2006 alle
Hessentagsarenen mitgeplant hat. Je nach Bedarf könnten an den Seiten
der Bühne noch kleinere Podeste errichtet werden,
Bestuhlungsmöglichkeiten im Zuschauerraum vorgesehen oder auch auf
kleinere Bühnenlösungen zurückgegriffen werden. Momentan gehen die
Planer davon aus, dass die Rüsselsheimer Arena eine über 55 Meter breite
und bis zu 22 Meter hohe Bühne bekommen wird – das wären ganz ähnliche
Ausmaße wie dieses Jahr in Herborn.
Damit enden aber auch schon die
Gemeinsamkeiten mit der Hessentagsarena 2016, denn die Voraussetzungen
in Rüsselsheim sind grundlegend anders – und aus Sicht der Planer
besser. Weil nicht auf der grünen Wiese gebaut werden muss, fallen
etliche Vorarbeiten weg. So etwa das Verlegen von Stahlplatten im
Backstagebereich, damit Sattelzüge und Nightliner nicht im Matsch
versinken. "In Bensheim hat alleine der Posten Stahlplatten 350.000 Euro
ausgemacht", berichtet Christian Vogt, Hessentagsbeauftragter der Stadt.
Insgesamt, fügt Oberbürgermeister Patrick Burghardt an, spare man im
Vergleich zu Herborn allein bei der Arena rund eine halbe Million Euro.
Auch weniger Zeit werde man durch die bereits erschlossene Fläche
brauchen, versichert Architekt Siebold und spricht von rund 14 Tagen
alleine beim Aufbau der Anlage. Auch was die Atmosphäre angeht, können
die Organisatoren dem Standort viel Positives abgewinne. "Eine Arena im
Grünen hat zwar auch was, aber der Blick hier mit der
Industriegeschichte und den modernen Firmengebäuden von Opel ist ja
genau das, was wir von Rüsselsheim zeigen wollen", stellt der OB aus
seiner Sicht heraus.
Was die Raumaufteilung angeht, soll der
Publikumsbereich fast den kompletten Haupt-Parkplatz einnehmen. Der
Einlass wird vermutlich über einen großen Eingangsbereich am westlichen
Ende des Grundwegs erfolgen. Dort ist Raum für Taschenkontrollen, die
Prüfung der Tickets und so weiter. Auch an Besucher mit Gehbehinderungen
wurde gedacht, ein Rollipodest mit rund 70 Plätzen und guter Sicht auf
die Hauptbühne ist vorgesehen. Diese kommt ans östliche Ende der Fläche,
der Parkplatz auf der Rückseite der Wohnbebauung an der Darmstädter
Straße wird zum Backstagebereich. Dort allein werden an
Veranstaltungstagen bis zu 200 Menschen arbeiten. Für diejenigen
Bühnenarbeiter, die den gesamten Hessentag über in der Arena arbeiten,
sollen vor Ort eigene Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Wie die Besucherströme möglichst sicher
gelenkt werden können, diskutieren Sicherheitsexperten derzeit. Vor
allem die Abreise sei stets ein Knackpunkt, wenn alle Besucher
gleichzeitig vom Gelände strömen. Durch die beiden Bahnhöfe in der Nähe
werde sich aber auch dort eine gute Lösung finden lassen. Für Gäste, die
mit dem Auto angereist sind, werden Opel-Parkhäuser am Rugbyring zur
Verfügung stehen und ein Shuttlebusverkehr zu den entfernter liegenden
Parkplätzen eingerichtet.
Rüsselsheim und Hessentag: Gute
Konditionen für die Vereine
Der Hessentag wirft seine Schatten
voraus: Bei einer Bürgerversammlung gab es jetzt vor allem für die
Vereine, die sich beteiligen möchten, gute Nachrichten.
Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 01.07.2016
Langsam scheint sich bei dem einen oder
anderen die Vorfreude auf den Hessentag, der 2017 in Rüsselsheim
gefeiert wird, einzuschleichen. Zumindest unter den rund 300 Besuchern,
die sich jetzt während einer Bürgerversammlung von Oberbürgermeister
Patrick Burghardt (CDU) auf den neuesten Stand haben bringen lassen, war
die Stimmung gut.
Geringe Kosten für Vereine
Das mag auch daran gelegen haben, dass
Burghardt durchaus gute Nachrichten für Vereine und Organisationen im
Gepäck hatte, die sich gerne am Landesfest beteiligen möchten. Wer etwa
im Vereinsdorf unweit der Opelvillen oder am Beachfeld des Sportbundes
auf dem Mainvorland einen Stand aufbauen möchte, für den wird als Gebühr
lediglich eine Pauschale in Höhe von 300 Euro fällig. Strom-, Wasser-
und Gema-Gebühren sind schon mit drin. Zum Vergleich: Ein Getränke oder
Imbissstand eines gewerblichen Anbieters auf der Hessentagsstraße kostet
für einen ortsansässigen Gewerbetreibenden 2.300 Euro, für einen
ortsfremden 3.700 Euro.
Und auch im Hinblick auf Bühnenauftritte
sollen den Vereinen so viele Türen wie möglich geöffnet werden. So wird
die Stadt die Gema-Gebühren, die für Liedbeiträge erbracht werden
müssen, übernehmen. Die Vereine müssen lediglich bei der Stadt anmelden,
welche und wie viele Lieder auf der Bühne gespielt werden.
Laut Burghardt befinde sich die Stadt
zudem auf einem "sehr guten Weg", auch in finanzieller Hinsicht. "Es ist
noch eine vorsichtige Prognose, aber wie es aussieht, werden wir die 3,5
Millionen Euro, die wir vom Land als Defizitausgleich für die
Ausrichtung des Festes bekommen, nicht komplett brauchen." Kritiker des
Landesfestes zweifeln daran, dass Rüsselsheim ohne Schulden aus der zehn
Tage langen Party heraus kommt – auch, da frühere Hessentagsstädte immer
mit einem Defizit leben mussten. "Der Unterschied ist, dass wir mit Opel
einen Partner dabei haben, wodurch uns viele Kosten gar nicht erst
entstehen", sagte Burghardt. Etwa 1,2 Millionen Euro könnten durch das
Engagement des Rüsselsheimer Autobauers, der auch Flächen während des
Hessentags für Veranstaltungen bereitstellen wird, eingespart werden,
rechnete Burghardt.
Doch mit Geld alleine wird das Landesfest
auch in Rüsselsheim nicht zu stemmen sein. Etwa 3.000 ehrenamtliche
Helfer brauche die Stadt, um alle anfallenden Aufgaben zu stemmen, sagte
Burghardt. In den kommenden Wochen wird damit begonnen, aktiv nach
solchen ehrenamtlichen Helfern zu suchen, die etwa als Lotsen fungieren
können. Wer mitmachen will, muss bereit sein, mindestens drei Einsätze
zu leisten. Eine Anmeldung soll einfach über ein Online-Formular möglich
sein.
Knallbunte T-Shirts
An den Infoständen nach der
Bürgerversammlung im Rathaus war der Andrang vor allem an jenem
Stehtisch besonders groß, an dem es Infos für die Vereine gab. Aber auch
einige Interessenten für die ehrenamtliche Mitarbeit fanden sich. Und
nicht zuletzt gingen nach Angaben von Patrick Burghardt auch bereits
rund 70 Hessentags-T-Shirts in neue Hände über. Die bunten Leibchen mit
dem Logo des Landesfests gehen ab sofort in den Verkauf. göc
Hessentagskarte wird immer genauer
Bürgerversammlung im Rathaus stößt auf
großes Interesse / OB präsentiert aktuellen Stand
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom
1. Juli 2016)
Was kommt wo hin beim Hessentag 2017 in
Rüsselsheim? Die Antwort auf diese Frage ist seit der Bürgerversammlung
am Mittwoch im Rathaus ein ganzes Stück klarer geworden.
Im Rahmen seiner Präsentation stellte
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) den über 300 anwesenden
Bürgern eine aktualisierte Flächenplanung für das Fest vor. Die folgt
weiterhin dem Grundkonzept der Frankfurter Straße als zentraler Achse,
die Hessentagsarena bleibt hinter dem Adam-Opel-Haus. Im Vergleich zur
bisher bekannten Grobplanung wurden aber einige Veranstaltungsflächen
komplett neu positioniert, zudem weist die Planung mittlerweile einen
höheren Detailgrad auf.
|
Verkehrskonzept ist in Arbeit
-
Zur Frage der Erreichbarkeit der
Innenstadt kündigte Burghardt an, sobald das Verkehrskonzept
feststehe, werde man mit Informationsabenden auf die Anlieger
zukommen. "Es wird Einschränkungen geben – da braucht man gar
nicht drumherum reden", stellte der OB klar, allerdings liege der
Termin für den Hessentag auch so, dass nur drei reguläre Werktage
plus ein Brückentag tangiert würden.
-
In den Randzeiten werde die
Innenstadt für Anwohner befahrbar sein. Überdies sei man bestrebt,
die Weisenauer Straße durchgehend als Verkehrsachse offen zu
halten und externen Verkehr an der Durchfahrt durch die Innenstadt
zu hindern. Details seien momentan in Arbeit.
-
Für Besucher von Außerhalb werden
insgesamt rund 9.000 Pkw-Parkplätze, verteilt auf drei
verschiedene Standorte, eingerichtet. Diese werden über
Shuttlebus-Verbindungen mit dem Festgelände verbunden.
|
So sieht der Entwurf für die
Flächenplanung zum Hessentag 2017 momentan aus. |
Hauptattraktionen zwischen Stadion und
Landungsplatz
Neue und deutlich genauere Vorstellungen
haben die Hessentagsplaner nun vor allem vom Bereich zwischen Stadion
und Landungsplatz, wo sich nicht nur eine Vielzahl an Hauptattraktionen
des Festes wiederfinden sollen. Auch die lokalen Mitstreiter, Vereine,
kulturelle Institutionen und das örtliche Gewerbe soll in diesem Bereich
konzentriert zum Zuge kommen. Vor dem Herrenhaus der Opelvillen und der
Wiese zur Festung hin soll das sogenannte Vereinsdorf positioniert
werden. Dort haben Vereine die Möglichkeit, Stände oder auf einer dort
vorhandenen Bühne Programmpunkte zu übernehmen. Vor der Villa Wenske und
entlang der Ludwig-Dörfler-Allee wird unter Ägide des Gewerbevereins die
"Straße der Region" angesiedelt – eine für das Ortsgewerbe reservierte
Präsentationszone.
Noch weiter westlich, rund um das Palais
Verna und die Parkschule soll das Kinderland angesiedelt werden. Dort
gibt es Spielmöglichkeiten, Ruhezonen und natürlich auch eine Bühne für
Konzerte und Kindertheater. Im Westteil des Parks schließt sich dann das
Weindorf an. Dort werden sich, so ist es beim Hessentag Tradition, die
hessischen Winzergenossenschaften verdingen. Die Rüsselsheimer
Winzerfreunde nutzen vermutlich das ureigene Terroir, den Rüsselsheimer
Wingert an der Stresemannanlage.
Militär präsentiert sich am Mainufer
Ursprünglich war einmal angedacht
gewesen, auf der dortigen Freifläche die Angebote der Bundeswehr
anzusiedeln. Diese finden sich laut aktuellem Planungsstand nun
gemeinsam mit vielen anderen Standardangeboten des Hessentags am
Mainufer wieder. Der Landungsplatz selbst wird, wie Burghardt am
Mittwoch darstellte, höchstwahrscheinlich der Standort des HR-Treffs
werden. Daneben, etwa auf Höhe des durch den Fährverkehr nach Flörsheim
genutzten Schiffsanlegers, ein Biergarten entstehen.
Die große Mainvorland-Wiese wird dann vom
Militär, Hilfsorganisationen und der Bundespolizei genutzt – teils
werden dort Zelte aufgebaut, teils Freiflächen für Ausstellungen
genutzt. Auch die Präsenz des Hessischen Trachtenverbandes, ursprünglich
für den Parkplatz Ludwigstraße vorgesehen, wird sich in diesem Bereich
wiederfinden. Im weiteren Verlauf wird das Mainvorland nach Osten hin
erst für die große Ausstellung "Natur auf der Spur" genutzt, ab dem
Bootshaus bis zum Stadion hin beginnt dann ein großzügiger für
sportliche Zwecke genutzter Bereich.
Opel-Ausstellung kommt ins K48
Deutlich detaillierter sind mittlerweile
auch die Planungen zur Gestaltung der Landesausstellung auf dem
Hessentag. Anders als bisher kommuniziert, soll die Präsenz der
Landesregierung, politischer und anderer Institutionen und Verbände nun
in einer der K48-Hallen auf dem Opel-Werksgelände positioniert werden.
Bislang war dieser Hessentagsteil im Bereich M60 vorgesehen.
Auch der Autohersteller selbst wird sich
im K48 präsentieren und einen Teil des Außengeländes bespielen. Der
größte Teil der Veranstaltungshalle soll aber weiterhin als zentrale
Spielstätte genutzt werden und das sonst übliche, große
Hessentagsfestzelt ersetzen. Die Mauer, die bis jetzt noch das
K48-Gelände umgibt, wolle Opel bis 2017 einreißen und so bessere
Voraussetzungen für die Nutzung schaffen, berichtete der OB, der am
Mittwoch auch seine Aussage bekräftigte, man werde den Defizitausgleich
des Landes von 3,5 Millionen Euro vermutlich nicht vollends ausschöpfen
müssen. Alleine durch den Wegfall der Zeltmiete und der Aufbaukosten
spare man im Budget einen Posten von rund 500.000 Euro.
Hier geht es zur Präsentation zur Bürgerversammlung Hessentag am 29.
Juni 2016 ‒ klicken!
"Völkergemeinschaft": Sie alle sind
Rüsselsheimer |
Alle zusammen sind eine Gemeinschaft
Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 15.06.2016
Einen passenderen Ort hätten sich
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) und der Rüsselsheimer Künstler
Bengt Fosshag nicht aussuchen können: Am vergangenen Samstag stellten
beide gemeinsam auf dem Festival der Kulturen die neueste und fünfte
Hessentagsillustration mit dem Titel "Völkergemeinschaft" vor.
"Ich bin sehr stolz darauf, dass in
unserer Stadt mehr als 120 Nationalitäten friedlich und unvoreingenommen
zusammenleben und ihre unterschiedlichen kulturellen Hintergründe als
bereichernd empfinden", hatte Burghardt bei der Eröffnung des Festivals
gesagt.
Das Motiv Fosshags greift eines von zwei
Leitthemen des nächsten Hessentags auf, bei dem sich Rüsselsheim als
internationale und weltoffene Stadt präsentieren möchte. So plant die
Stadtverwaltung nach Angaben der Pressestelle unter anderem eine
Bündelung der interkulturellen und kulturellen Vereinsaktivitäten auf
einer Bühne im Vereinsdorf.
Das neue Motiv "Völkergemeinschaft" gibt
es in einer limitierten Auflage von 20 Bildern als handsignierten
Kunstdruck. Der Preis beträgt 80 Euro ohne Rahmen. Der Verkaufserlös
fließt in vollem Umfang dem Hessentag 2017 zu. red
"Main Rüsselsheim ‒ Unser Hessen"
Motto und Logo des Hessentages 2017
vorgestellt / Ministerlob für "eine Stadt im Aufbruch"
Von Michael Wien (aus "Main-Spitze" vom
24.04.2016)
"Main Rüsselsheim – Unser Hessen" lautet
das Motto des Hessentages 2017. Der hessische Staatsminister Axel
Wintermeyer und Oberbürgermeister Patrick Burghardt (beide CDU) lüfteten
am Spargelsonntag im überfüllten kleinen Hessentagsbüro Ecke Mainstraße
und Frankfurter Straße das Geheimnis. Zuvor hatte Vermieterin Edith
Schmidt Mieter und Gäste mit einem gereimten Willkommensgruß in der
ehemaligen Apotheke empfangen.
|
Burghardt sagte, seit der Ernennung
Rüsselsheims zur Hessentagsstadt durch Ministerpräsident Volker Bouffier
(CDU) bemühe man sich, "Spannung aufzubauen". Der Künstler Bengt Fosshag
habe zur Vorbereitung auf Gewerbeschau und Fest im kommenden Jahr (9.
bis 18. Juni) vier aussagekräftige Bildmotive beigesteuert. Thomas
Marutschke und Karin Neumert-Marutschke von der Rüsselsheimer Agentur "Trashline"
hätten nun mit Stadtmarketing und Wintermeyers Staatskanzlei ein Logo
entwickelt, das ebenfalls für die Identität Rüsselsheims stehe. Die
Bild-Elemente Wasser, Festung, Auto, Theater, Opelturm, Musik, Sport,
Reben und Emil Hubs Adam-Opel-Standbild zeigten, was diese Stadt
ausmache. Die Farbigkeit stehe für eine bunte Gesellschaftsstruktur mit
Bewohnern, die aus 123 Nationen zusammengefunden hätten.
Der Hofheimer Wintermeyer erklärte, seine
Heimatstadt habe auch einen zehntägigen Hessentag erlebt, der immer
Nahrung für mindestens zehn Jahre bedeute. Rüsselsheim sei eine Stadt im
Umbruch. Aus einem Standort der Schwerindustrie werde einer der
Hochtechnologie. Dass die Stadt im Aufbruch sei, sei momentan angesichts
der Großbaustelle Innenstadt auch ganz wortwörtlich zu begreifen. "Die
Sanierung schreitet voran." Die Rüsselsheimer müssten sich natürlich
sputen: "Nur noch 410 Tage bis zur Eröffnung des Hessentages."
"Wir-Gefühl
wird gestärkt"
Ministerpräsident Georg August Zinn habe
den Hessentag Anfang der 60er Jahre gegründet und den Menschen bedeutet:
"Hesse ist, wer Hesse sein will." Wintermeyer betonte, Hessen sei erst
70 Jahre alt, von US-amerikanischen Militärverwaltern aus verschiedenen
Teilen zusammengestellt. Das habe eine Integrationsleistung erfordert.
Eine zweite sei notwendig gewesen, als eine Million Flüchtlinge aus
Ostdeutschland in Hessen aufgenommen wurden. Rüsselsheim repräsentiere
mit seiner Internationalität in besonderer Weise den Leitgedanken Zinns
und des Hessentages, Menschen zusammenzuführen.
Der Minister beschrieb Rüsselsheim als
eine aufstrebende Stadt. Der Hessentag sei das größte Landesfest in
Deutschland. Er freue sich, dass sich bereits etliche ehrenamtliche
Helfer gemeldet hätten. Ohne solche Hilfe sei ein Hessentag nicht zu
bewältigen. Eine Stadtverwaltung schaffe so etwas nicht allein.
Wintermeyer, der zu dem erst einmal fälligen Hessentag nach Herborn
einlud, lobte das Beispiel der Oberurseler, deren Stadt kleiner sei als
Rüsselsheim und aus Teilen bestehe, die weniger zusammenhängen. Dennoch
hätten sich dort schließlich 5.000 Bürger bereitgefunden, als Wegweiser
und Verkehrsleiter zu wirken. Eins gelte für alle Hessentagsstädte: "Das
Wir-Gefühl wird noch gestärkt."
Lieber voll als ungenutzt
Umgestaltung von Landungsplatz und
Opelvillen-Umfeld sorgt für Wegfall von Stellflächen / Planer sehen
ausreichend Alternativen
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 23.04.2016)
Nicht nur Marktplatz, Friedensplatz und
Frankfurter Straße werden bis zum Hessentag 2017 ordentlich
umgekrempelt, auch der Landungsplatz und die Fläche vor den Opelvillen
sollen noch herausgeputzt werden. Dass die Planungen in beiden Fällen
aber auch eine Reduzierung der Autoabstellplätze vorsehen, will einigen
Anliegern so gar nicht schmecken. Gastronomiebetriebe, aber auch einige
Gewerbetreibende in der Innenstadt, beklagen den Wegfall von Kapazitäten
und fürchten Umsatzeinbußen. Wir sprachen mit Oberbürgermeister Patrick
Burghardt (CDU) und Stadtplaner Frank Kohmann über die Planungen.
Seit der ersten Vorstellung der Planungen habe es
bereits eine Vielzahl von Gesprächen gegeben – mit Gewerbetreibenden
ebenso wie mit Anwohnern und den Institutionen in den betroffenen
Gebieten. Die eigentliche Gestaltungsplanung sei dabei durchweg auf
Wohlwollen gestoßen, versichern Burghardt und Kohmann.
In Zahlen
Im Bereich Opelvillen erstreckt sich
der Planungsbereich vom Hauptmann-Scheuermann-Weg bis zum Sommerdamm
an den Mainwiesen. Hier gibt es momentan 46 zumeist kostenpflichtige
Stellplätze. Nach der Umgestaltung finden sich im Planungsgebiet
dort noch 25 Parkplätze, 20 davon entlang der Verna-Park-Mauer an
der Ludwig-Dörfler-Allee. Die vorhandenen Parkmöglichkeiten (etwa
25) zwischen der Frankfurter Straße und dem Palais Verna bleiben von
der Umgestaltung unberührt.
Auf dem Landungsplatz sollen nach der
Umgestaltung noch 224 Parkplätze, plus drei Bus- und sieben
Wohnmobil-Stellflächen zur Verfügung stehen. Bislang gibt es dort
277 Parkplätze. |
Einwände habe es lediglich mit Blick auf den
geplanten Wegfall von Parkplätzen gegeben – vor allem im Bereich der
Opelvillen, wo die Stellplätze direkt vor dem Gebäude und entlang des
Hauptmann-Scheuermann-Weges zugunsten von Verkehrsberuhigung und einer
freien Sichtachse vom Vernapark bis zur Festung gestrichen werden. "Da
gibt es einfach einen Widerspruch: Es soll schön aussehen und kein
Verkehr sein, aber die Kunden sollen direkt vors Haus fahren können",
macht Frank Kohmann die Bedürfnislage klar.
"Wir
haben da getan, was wir konnten"
Die Aufgabe lasse sich an den Opelvillen
planerisch nicht lösen, ohne den eigentlichen Planungsauftrag zu opfern.
Um den Gastronomen und auch dem Museum und dem Kunstzentrum Opelvillen
entgegen zu kommen, habe man nachträglich noch eine kleine Parkfläche
kurz vor dem Abgang in den Festungsgraben, rechts am Scheuermann-Weg
eingefügt. Hier sollen ein Behinderten-Parkplatz und vier reguläre
Stellplätze entstehen, die die Sichtachse nicht stören. "Wir haben da
getan, was wir konnten", sagt Oberbürgermeister Burghardt und fügt
hinzu, dass nur wenige Meter entfernt das Parkhaus Frankfurter Straße
mit mehr als 400 Plätzen stehe: "Da findet man zu jeder Tages- und
Nachtzeit immer einen Platz und ist in zwei Minuten an der Festung." Um
das Parkhaus mehr ins Bewusstsein der Festungs- und Opelvillen-Besucher
zu rücken, sei eine Umbenennung in Planung.
Welchen Namen das im Besitz der Stadt befindliche
Parkhaus künftig tragen soll, stehe noch nicht fest, Varianten wie
"Parkhaus Opelvillen" oder "Parkhaus Festung" seien aber durchaus
denkbar.
Ganz ähnlich sieht die Argumentation der Planer
beim Blick auf die Landungsplatz-Umgestaltung aus. Hier sollen durch die
neue Promenade, aber auch die Einrichtung von Sonderstellflächen für
Busse und – nach einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung – auch
für Wohnmobile 53 reguläre Parkplätze wegfallen. "Wir haben in den
Parkhäusern der Stadt große Kapazitäten, die nicht ausreichend genutzt
werden. Und man muss auch sehen: Bisher war der Landungsplatz fast nie
wirklich voll", sieht Burghardt kein echtes Problem.
Auch der steigende Parkdruck, der durch die beiden
neuen Hotels und Restaurants an der Mainstraße und den Wegfall des
Mainblock-Parkplatzes entstehe, werde aus seiner Sicht nicht zu
Engpässen führen: "Da kommt man sich nicht in die Quere. Wenn die
Restaurants abends ihre Hauptzeit haben, sind die Rathaus-Mitarbeiter
schon wieder weg." Darüber hinaus entstünden im Zuge der
Marktplatz-Umgestaltung entlang der Mainstraße ja auch noch zusätzliche
Kurzzeit-Parkplätze. "Man muss sich ja auch überlegen: Wollen wir
Parkplätze unterhalten, die immer leer sind, oder wollen wir Flächen,
die gut ausgenutzt sind", fragt Stadtplaner Kohmann.
"Sport": So sieht das vierte
Hessentag-Motiv aus. |
Stadt verkauft signierte Originale
Hessentag-Motiv in kleiner Stückzahl
Aus "Frankfurter Neue Presse" vom
19.02.2016
Das vierte und letzte Motiv zum Hessentag
2017 hatte die Stadt Rüsselsheim bei der Sportlerehrung vorgestellt. 20
Originale gibt es nun zu kaufen.
Das vierte Motiv zum Hessentag zeigt laut
Stadt die Vielseitigkeit des Sportangebots in Rüsselsheim. Prominent
platziert: Das Aushängeschild Hockey mit Bundesligamannschaften bei
Damen und Herren. Zu sehen sind aber auch die Sportarten Discgolfen,
Fußball, Schwimmen und Gymnastik.
Das Sportmotiv von Grafiker Bengt Fosshag
zum Hessentag 2017 gibt es in limitierter Auflage von 20 Bildern als
signierten Kunstdruck. Der Preis beträgt 80 Euro ohne Rahmen. Der Erlös
fließt in vollem Umfang in die Mittel für den Hessentag 2017. Wer
Interesse hat, kann sich an Bärbel Becker vom Stadtmarketing unter
Telefon (0 61 42) 83 20 21 oder per E-Mail an stadtmarketing@
ruesselsheim.de wenden. Aufgrund der limitierten Auflage ist der
Zeitpunkt der Bestellung entscheidend.
Die gesamte Kunstreihe hängt im Rathaus
aus. Im Foyer sind die vier Motive zu sehen. Von allen Motiven gibt es
am Empfang des Rathauses und in den Stadtbüros kostenlose Autoaufkleber.
red
Umplanung des Mainvorlands: Das neue
Wohnzimmer Rüsselsheims
Von ROBIN GÖCKES (aus "Frankfurter Neue
Presse" vom 21.01.2016)
Der Main soll, zumindest gefühlt, näher
an die Stadt heranrücken. So beschreibt Oberbürgermeister Patrick
Burghardt das Ziel der Umplanung des Mainvorlands. Auch an den
Opelvillen soll viel passieren, und die Festung soll sichtbarer werden.
Etwa 3,3 Millionen Euro will die Stadt
Rüsselsheim in die Umgestaltung des Mainufers am Landungssteg und des
Areals vor den Opelvillen und der Festung investieren. "Wir können mehr
Geld in die Hand nehmen als ursprünglich geplant, da wir bei der
Umgestaltung in der Innenstadt etwa 1,5 Millionen Euro unter dem Plan
bleiben werden", erklärt Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU). Die
Pläne, die in den zurückliegenden Monaten erarbeitet wurden, seien im
Magistrat auf "wohlwollende Zustimmung gestoßen", ehe sie am gestrigen
Abend auch dem Bauausschuss der Stadtverordnetenversammlung präsentiert
wurden.
Neugestaltung: Hellgrau ist in
unserer Grafik die künftige Flaniermeile markiert. Das dunkelgraue
Areal dahinter ist als Radweg vorgesehen. |
Strukturiert und geordnet wirkt der
Entwurf der Planungen für das Areal rund um die Opelvillen.
|
Einladende Promenade
Aus dem ungeordneten Durcheinander am
Mainufer soll auf einer Länge von 140 Metern eine einladende Promenade
werden. Eine Treppenanlage zum Main soll die Verweildauer steigern.
Verschiedene Abschnitte sollen Fußgängern und Flaneuren einerseits,
Radlern und dem Autoverkehr andererseits vorbehalten bleiben. Kenntlich
gemacht werden die Abschnitte mittels unterschiedlicher Bodenbeläge und
mit Pollern. "Wir wollen das Areal direkt am Main erschließen, klare
Kante zeigen", erklärt Ralf Habermann die Grundidee der Planung. Er ist
Geschäftsführer der Götte Landschaftsarchitekten GmbH, aus deren Feder
die Umplanungen stammen. Der Radverkehr wird nach dem Willen der
Landschaftsarchitekten gezielt vom Radverkehr entkoppelt. "Entstehen
soll ein Wohnzimmer der Stadt." Holzbänke sollen zum Verweilen einladen,
auch die Poller zwischen Radweg und dem Parkplatz-Areal könnten als
Sitzmöbel genutzt werden. "Die Ausstattung wird robust, aber nicht
rustikal", erläutert Habermann. Während die Promenade selbst gepflastert
werden soll, wird der Radweg asphaltiert und aufgeraut, was wertiger
wirke.
Eingeplant ist auch ein ausgewiesener
Platz für Reisewohnmobile. Fünf bis acht Plätze wird es geben. "Wir
haben Gespräche mit möglichen Betreibern geführt, aber in dieser
Größenordnung ist das für die nicht interessant", sagt Burghardt.
Deshalb werde es zwar Möglichkeiten für die Wasserzu- und -ableitung
geben, aber wohl etwa keine Stromanschlüsse.
Auch die Rüsselsheimer Kerb soll von der
Neugestaltung profitieren. Ein aufgeräumter Platz biete flexiblere
Gestaltungsmöglichkeiten. "Wir bereinigen die Flächen", sagt
Landschaftsarchitekt Habermann. Allerdings wird ein Opfer notwendig
sein, um die Planung umsetzen zu können. Etwa 30 Autostellplätze wird es
nach der Neuordnung weniger geben als bislang. "Damit kommen wir aber
gut zurecht, da ist heute ja wirklich nur in absoluten Ausnahmefällen
alles zugestellt", sagt Burghardt.
Bestandteil der Planungen ist auch der
Bau einer Slipanlage, an der Boote, etwa von der DLRG und der Feuerwehr,
zu Wasser gelassen werden können. "Dieser Aspekt der Planung ist auch
schon mit dem DLRG durchgesprochen, die die Anlage vermutlich am meisten
nutzen werden."
Die Sichtbarkeit erhöhen
Vor Opelvillen und Festung kommt es den
Planern vor allem darauf an, die Sichtbarkeit des Ensembles zu erhöhen.
Die Opelvillen sollen künftig von weniger Bewuchs in der direkten
Umgebung und einer Neuordnung der derzeit als Parkplatz genutzten Fläche
vor den Gebäuden in ihrer Wirkung profitieren. Die Ludwig-Dörfler-Straße
bleibt bis zur Abzweigung Hauptmann-Scheuermann-Weg frei befahrbar. Dort
soll dann jedoch ein Pflasterwechsel einen verkehrsberuhigten Bereich
kenntlich machen. Hinter diesem, in Richtung Mainufer, werden
Querparkplätze ausgewiesen.
Das Areal zwischen Opelvillen und
Hauptmann-Scheuermann-Weg soll dann nur noch in Ausnahmefällen befahren
werden. Die Parkplätze, die aktuell dort ausgewiesen sind, entfallen. In
der Bilanz wird es künftig fünf Parkplätze weniger geben als bisher.
"Aber auch hier wird die Zahl der Parkplätze auch in Zukunft im Alltag
absolut ausreichen", ist sich Burghardt sicher.
Entstehen sollen zwei abgesenkte
Rasenflächen, die das Gebäudeensemble gestalterisch aufnehmen. Bis auf
die Blutbuche direkt vor den Opelvillen wird der Bewuchs
zurückgeschnitten oder entfernt, wovon nicht nur der historische
Gebäudekomplex, sondern auch die Blutbuche selbst profitieren sollen.
"Das gesamte Areal ist nach Auskunft der Denkmalschutzbehörde ein
Denkmal im Sinne des Gesetzes", sagt Landschaftsarchitekt Habermann. Die
Festung soll künftig, genau wie die Opelvillen, deutlich besser
wahrnehmbar sein und zur Geltung kommen. Eine Teilfläche des Areals,
welche für die Ferienspiele im Sommer genutzt wird, soll robuster
gestaltet werden. "Sie wird noch als Wiese erkennbar sein, aber einfach
mehr mitmachen", sagt der Landschaftsarchitekt. Eine weitere Teilfläche
soll künftig als Freilufterweiterung des Museums in den Opelvillen
dienen. "Das ist erklärter Wille", sagt Burghardt.
Mit Volldampf in die Zukunft: So
illustriert Bengt Fosshag die Entwicklung des Automobils.
|
Beschlossen sind die Planungen noch
nicht. Bislang handelt es sich lediglich um Entwürfe, welche man nun
aber den Stadtverordneten präsentieren wollte, sagt Burghardt.
Im Planungs- und Bauausschuss
"Wenn da jetzt keine großen Einsprüche
kommen, werden wir bis Juni eine Beschlussvorlage erarbeiten", erläutert
der Oberbürgermeister das weitere Vorgehen. Wird die von den
Stadtverordneten verabschiedet, geht es an die Vergabe der Aufträge und
bereits im Herbst dieses Jahres könnte mit der Umsetzung der Pläne
begonnen werden. Fertig sein soll die Neugestaltung bis zum Hessentag im
Jahr 2017.
Drittes Motiv enthüllt
Aus "Frankfurter Neue Presse" vom
19.01.2016
Anlässlich des Neujahrsempfangs des
Rüsselsheimer Gewerbevereins im Stadttheater wurde das dritte von
insgesamt vier Hessentags-Motiven des Rüsselsheimer Grafikers Bengt
Fosshag enthüllt. Das Werk zeigt ein raketengetriebenes,
selbststeuerndes Cabrio, dessen Passagier fröhlich lächelnd einen Laptop
bedient. Es soll Vergangenheit und Zukunft der Stadt Rüsselsheim im
Hinblick auf die Automobilwirtschaft symbolisieren. In seinen vier
Motiven thematisiert Fosshag die Stadtverwaltung, die Kulturschaffenden,
die Sportvereine und -verbände sowie die örtliche Wirtschaft. Das vierte
Motiv zum Hessentag, welches sich mit der Rüsselsheimer Sportlandschaft
befassen wird, soll anlässlich der Sportlerehrung enthüllt werden. Bengt
Fosshag, geboren 1940, hat Grafik-Design studiert und war Art Director
in mehreren Werbeagenturen. Seit 1983 ist er als freischaffender
Illustrator tätig. Seine Arbeit wurde in den zurückliegenden Jahrzehnten
international und national vielfach ausgezeichnet. göc
So soll sich der
Hessentag 2017 verteilen. Blau sind die Landesangebote, gelb die
Flächen, die von der Stadt und den Rüsselsheimer Vereinen und
Institutionen bespielt werden sollen. Nicht auf unserer Grafik ist
die Hessentagsarena am Adam-Opel-Haus. Rot ist die Shuttlebus-Linie.
|
Was ist wo auf dem Hessentag?
Stadt präsentiert Einzelheiten der
Planung / Innovation und Internationalität als Kernthemen
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 4.
Dezember 2015)
Schritt für Schritt wird es immer
konkreter, wie der Hessentag 2017 in Rüsselsheim aussehen soll: Am
Donnerstagnachmittag stellten Oberbürgermeister Patrick Burghardt und
einige der städtischen Hessentagsplaner das Flächenkonzept für das
Landesfest vor, an der im Rathaus seit einigen Monaten gearbeitet wurde.
Darin wird nicht nur deutlich, welche
Themenbereiche wo im Stadtgebiet angesiedelt werden sollen, sondern auch
die Rolle des Kooperationspartners Opel nimmt konkretere Formen an.
"Es wird alles sehr kompakt und sehr gut
erreichbar", wirbt der Oberbürgermeister für die Flächenplanung.
Rüsselsheim sei nach Kassel 2012 die zweitgrößte Ausrichterkommune und
könne im Vergleich zu ländlichen Orten allein durch ihre
innerstädtischen Flächen und die hervorragende Verkehrsanbindung für
Besucher gute Rahmenbedingungen bieten. Dazu gehöre, dass beide Bahnhöfe
in die Konzeption einbezogen werden können und die große Hessentagsarena
am Adam-Opel-Haus für 32.000 Menschen von dort aus fußläufig erreichbar
ist.
Das Herz des Hessentages schlage aber
nicht auf der großen Bühne, sondern in der Innenstadt, betont der OB.
Insbesondere im Bereich zwischen Marktplatz und Stadion, um den
Verna-Park und das dortige Weindorf, die Festung und das Mainvorland
sich die Angebote konzentrieren und den Besuchern viel Abwechslung auf
kleinem Raum bieten. Neben der beliebten Naturausstellung "Natur auf der
Spur" auf den Mainwiesen sollen sich hier auch Vereinsangebote entlang
einer "Straße der Region" wiederfinden und auch die Stadt Rüsselsheim
selbst plant, ihre Angebote im Bereich der Opelvillen und der Festung
anzusiedeln.
Weitere Details
Die Stadt will für ihre eigenen
Angebote zwei Schwerpunkte setzen. Das erste Thema "von der
Arbeiterstadt zur Denkfabrik" wird sich in der "Straße der
Innovation" wiederfinden, das zweite Thema, die Internationalität,
soll auf dem Marktplatz und im Bereich der Opelvillen in den Fokus
gerückt werden.
Teile des Programms werden sich auch
in den Stadtteilen sowie Hallen und Schulgebäuden abspielen. Diese
Punkte werden später noch näher vorgestellt. |
Opel engagiert sich stark
Durch die gesamte Innenstadt hindurch
wird sich die Hessentagsstraße ziehen, die sich in zwei grobe
Teilbereiche gliedert. Im Westend soll eine "Straße der Innovation"
entstehen, auf der Forschung, Entwicklung und Mobilität die bestimmenden
Themen sein sollen. Hier sollen sich Opel und andere Unternehmen des
Technologiestandortes Rüsselsheim präsentieren, aber auch die Hochschule
mit Projekten und Angeboten. Vom Marktplatz bis zum Stadion sind die
klassischen Hessentagsangebote angesiedelt. Auf dem Friedensplatz wird
beispielsweise die Polizei ihre Repräsentanz erhalten, die Bundeswehr
soll ihr Lager an der Stresemann-Anlage aufschlagen.
Deutlich wird nun, wie das Engagement der
Adam Opel AG aussehen wird: Zum einen soll die Opel-Veranstaltungshalle
K48 ins Veranstaltungsprogramm eingebunden werden, weshalb der Aufbau
eines teuren Festzeltes für mindestens 8.000 Personen entfallen kann.
Auch die traditionelle Landesausstellung wird nicht in einem Zelt,
sondern in Opel-Hallen im Bereich M55 untergebracht. Zusammen mit den
Parkflächen auf Opel-Gelände ergebe sich so schon eine enorme
Kostenersparnis im Vergleich zu anderen Hessentagsstädten, sagt der OB.
Zudem habe sich Opel bereit erklärt, die eigene Grafikabteilung mit der
Entwicklung des Hessentagslogos zu beschäftigen.
Stadt will attraktiver werden
Vor dem Hessentag soll auf dem
Mainvorland ein Kunstpfad entstehen. Ein Drittel der Kosten soll die
Stadt selbst tragen.
Von ROBIN GÖCKES (aus "Frankfurter Neue Presse"
vom 3. Dezember 2015)
Kunst im öffentlichen Raum ist in Rüsselsheim seit
Jahren fester Bestandteil des Stadtbildes. Egal, ob es das
"Familientreffen" von Ottmar Hörl vor dem Rathaus oder im Vernapark, das
Opel-Denkmal vor den Toren des Altwerks oder der Leinreiter am Mainufer
ist – die Kunstwerke bereichern die Innenstadt. Und es könnten sehr bald
noch einige dazu kommen. Spätestens zum Hessentag 2017 soll sich das
Rüsselsheimer Mainufer nämlich weiterentwickelt haben. Geplant ist laut
eines Magistratsberichts, einen "Kunstpfad" mit vier Stationen
anzulegen. Seinen Anfang soll dieser am Leinreiter-Denkmal unterhalb der
Mainstraße haben und den vorhandenen Radwegen folgend, bis zu der
Grünfläche unterhalb der Opelvillen führen.
An vier strategisch gewählten Punkten
sollen die Skulpturen aufgestellt werden und das Mainvorland auch
nach dem Hessentag 2017 bereichern. |
Fördergelder zur Finanzierung
Kosten darf die kulturelle Bereicherung der grünen
Wiesen insgesamt 300.000 Euro, wovon die Stadt 100.000 Euro tragen soll.
Der Rest soll über Fördergelder finanziert werden. Welche Kunstwerke
aufgestellt werden, ist noch nicht geklärt. Die Standorte entlang des
Radwegs sollen den Vorteil haben, dass sich die Mainwiesen auch künftig
flexibel von Veranstaltern nutzen lassen.
Eine Vorschlagsjury soll die Ergebnisse eines
zuvor ausgelobten Wettbewerbs im ersten Quartal 2016 sichten. Diese
Vorschlagsjury soll aus dem Hessischen Kunstbeirat und dem
Kulturdezernenten bestehen. Sie soll zwölf Kunstwerke auswählen, welche
schließlich als Modell ausgestellt und so der Bevölkerung zugänglich
gemacht werden. "Die Entscheidung der Bevölkerung" soll schließlich
einer zweiten Jury, der Vergabejury, zukommen und in deren Entscheidung
über die letztliche Auswahl jener vier Kunstwerke einfließen, die auf
dem Mainufer stehen werden.
Eng verknüpft mit den Opelvillen
Neben dem Stadtverordnetenvorsteher, dem
Oberbürgermeister und dem Kulturdezernenten sollen auch Dr. Beate
Kemfert vom Vorstand der Stiftung Opelvillen, der Vorsitzende des
Kunstvereins Rüsselsheim sowie Peter Gorschlüter vom Museum für Moderne
Kunst in Frankfurt und Vertreter möglicher Geldgeber in der Vergabejury
sitzen. "Die Kuratierung des Kunstpfads wird eng verknüpft mit der
Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen, die bei dem gesamten Prozess eng
eingebunden sein wird", heißt es im Magistratsbericht.
Inhaltlich sollen sich die Kunstwerke mit vier
Themenschwerpunkten auseinandersetzen: Industrialisierung,
Strukturwandel, Arbeitswelten und Migration. So sollen Vergangenheit und
Gegenwart der Opel-Stadt eingebunden werden. Weitere Kriterien, die an
die Auswahl der Kunstwerke angelegt werden, sind deren
Witterungsbeständigkeit und die Fähigkeit, auch Hochwasserszenarien
unbeschadet zu überstehen. Darüber hinaus sollen die Werke eine
Interaktion ermöglichen. So sollen vor allem jüngere Menschen dazu
gebracht werden, sich mit den Kunstwerken auseinanderzusetzen und sich
diesen "spielerisch zu nähern".
Der Zeitplan für die Vorbereitung des Wettbewerbs,
die Bewertung der Kunstwerke und die letztliche Auswahl und Aufstellung
ist eng getaktet. Noch im zweiten Quartal 2016 sollen die Modelle der
Kunstwerke ausgestellt werden. Die Vergabejury wird ihre Entscheidung
dann im dritten Quartal treffen und die Arbeiten in Auftrag geben. Ende
des kommenden Jahres und Anfang 2017 sind dann die Vorbereitungen an den
Standorten eingeplant. Und fertig sein soll der Kunstpfad bereits im
zweiten Quartal 2017.
Fosshags zweites
Hessentagsmotiv ist der Kultur gewidmet. |
Zweites Motiv zum Hessentag
Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 7. November
2015
(red). Das zweite Hessentagsmotiv von
Bengt Fosshag ist als handsignierter Kunstdruck beim Stadtmarketing
erhältlich. Der Grafikdesigner und Illustrator aus Rüsselsheim
unterstützt den Hessentag 2017 mit Illustrationen, die symbolhaft alle
am Hessentag beteiligten Gruppierungen darstellen. Das erste Motiv
"Fliegendes Rathaus" erschien im Juli und repräsentiert die
Stadtverwaltung. Das zweite Motiv steht für die Kulturschaffenden.
Insgesamt wird es vier Motive geben, die jeweils in limitierter Auflage
von 20 Bildern als handsignierte Kunstdrucke produziert und bei der
Stadtverwaltung für 80 Euro erworben werden können. Wer Interesse hat,
kann sich an Bärbel Becker vom Stadtmarketing wenden, Telefon 06142-83
20 21, E-Mail stadtmarketing@ruesselsheim.de.
Ideen und helfende Hände werden gebraucht
Wie sich Vereine beim Landesfest
einbringen können / Breite Palette für ehrenamtliches Engagement
Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze"
vom 5. November 2015)
Wie sich Vereine am Hessentag 2017
beteiligen können, dazu gebe es viele Möglichkeiten, sagte
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) am Dienstagabend vor knapp 250
Vereinsvertretern. Die Stadtverwaltung sei offen für Ideen, forderte er
auf, sich mit konkreten Vorschlägen zu melden. Es sei wünschenswert,
aber kein Muss, wenn sich die Vereine bei ihren Angeboten an den zwei
formulierten Leitthemen orientierten. Diese lauten "von der
Arbeiterstadt zur Denkfabrik" und "internationale Stadt".
Im Prinzip gebe es drei Bereiche, wo sich
Vereine einbringen können. Zum einen könne sich jeder ehrenamtlich als
Helfer melden, denn zum Beispiel werden Ansprechpartner an den
Infoständen, Parkplatzeinweiser oder Kinderbetreuer gebraucht. In
Bensheim seien dies etwa 3.500 Freiwillige gewesen. Zum anderen könnten
die Vereine Beiträge zum Programm beisteuern, durch kulturelle oder
sportliche Angebote, Ausstellungen, Workshops und Ähnliches. Burghardt
zog den Vergleich zu Bensheim, wo 2014 von 1.000 Veranstaltungen rund
250 mit örtlicher Beteiligung stattgefunden hätten. Er gehe davon aus,
dass dies in Rüsselsheim noch mehr sein werden.
Als dritte Möglichkeit nannte der OB
Infostände auf der Hessentagsstraße. Hier jedoch müsse bedacht werden,
dass ein Stand an zehn Tagen jeweils von 10 bis 22 Uhr besetzt werden
müsse, es also sehr vieler Helfern bedürfe. Er regte an,
Gemeinschaftsstände zu initiieren, was gerade bei den kleineren Vereinen
auf Interesse stieß.
Der OB skizzierte bei der Veranstaltung
auch noch einmal, wo der Hessentag stattfinden soll. Zentrum werde die
Innenstadt sein, alle Plätze sollen bespielt werden, gerne auch mit
Auftritten der Vereine auf den Bühnen. Hinzu kommen das Theater, der
Vernapark, der Bereich um die Opelvillen sowie das Mainvorland und der
Main, auf dem auch Schiffe eine Rolle spielen sollen, wie Burghardt
andeutete. Vom Opel-Tor M55 bis zum Stadion soll die Hessentagsstraße
reichen. "Wir wollen auch, dass die Ortsteile stattfinden", unterstrich
Burghardt auf Nachfrage. Er forderte die Stadtteilvertreter auf, sich
Gedanken zu machen, was sie anbieten könnten, dann werde man sehen, wie
man die Besuchern in die Stadtteile bringt oder wie sich die Stadtteile
umgekehrt in der Innenstadt präsentieren können. Denkbar sei auch, dass
dort Übernachtungsmöglichkeiten für Jugendliche geschaffen würden, wie
bereits angeregt worden sei. Reinhard Hill von den Königstädter
Ortsvereinen schlug vor, dass sich die Stadtteile im Vorfeld
zusammensetzen, um doppelte Arbeit zu vermeiden und sich nicht
gegenseitig auf den Füßen zu stehen.
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Zur Anregung, Leerstände in der
Innenstadt für künstlerische Angebote zu nutzen, sagte der OB, dass dies
an den Besitzern liege. Für das ehemalige Karstadt-Gebäude versprach er,
dass es 2017 nicht mehr so aussehe wie jetzt. Man sei nach wie vor in
Gesprächen, er könne dazu aber nicht mehr sagen. Gerhard Hackbarth von
der Lebenshilfe regte an, wenigstens das Erdgeschoss freundlich mit
Läden zu gestalten, wofür er Applaus bekam.
"Der Hessentag ist extrem wichtig für die
Stadt und die Menschen", betonte der OB erneut. Er wolle, dass sich das
Image der Stadt ändere und die Rüsselsheimer wieder stolz auf ihre Stadt
sind. Zudem würden die durch Zuschüsse möglichen Investitionen "uns in
vielen Teilen voranbringen, die sonst nicht möglich gewesen wären".
Interesse am Hessentag steigt
Rund 250 Vertreter von Vereinen
informieren sich / Kostenfrage wird oft gestellt
Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze"
vom 5. November 2015)
Konnte man in den vergangenen Wochen
immer wieder den Eindruck gewinnen, dass der Hessentag 2017 von den
Rüsselsheimern nicht gewollt ist, sogar Abstimmungen über die
Ausrichtung von Gruppierungen gefordert wurden, zeigte sich am
Dienstagabend im Ratssaal ein gänzlich anderes Bild: Knapp 250
Vereinsvertreter waren der Einladung der Stadtverwaltung zu einer ersten
Informationsveranstaltung für das Landesfest gefolgt.
Die große Zahl sei "beeindruckend",
machte Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) keinen Hehl aus seiner
Freude über das Interesse. Aber nicht nur die Teilnehmerzahl war ein
Zeichen pro Hessentag. Sondern auch die Wortbeiträge zeigten, dass eine
positive Einstellung dominiert. Es gab keine einzige negative Äußerung.
Im Gegenteil: Radverkehrsbeauftragter und ADFC-Vorsitzender Mario
Schuller lobte – unter Applaus der Anwesenden – ausdrücklich die
Stadtverwaltung, dass sie die Arbeit für die Organisation des Hessentags
auf sich nehme, obwohl sie "sowieso schon viel zu tun hat".
Ebenso waren unter den 250 Anwesenden
nicht nur die bekannten Vertreter der vielfach in der Öffentlichkeit
präsenten Vereine, sondern auch eher weniger im Stadtbild bekannte
Vereine wie zum Beispiel der Flugsportclub Rüsselsheim, der ebenfalls
Interesse äußerte, sich zu beteiligen. Aufgrund der Beschränkungen in
der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens ist dies nicht
uneingeschränkt möglich. In einem Gespräch soll nun geschaut werden, was
machbar ist.
Teilnahme soll auch für Vereine mit
"kleinem Budget" möglich sein
Auch wenn das Interesse am Dienstagabend
hoch war, bleibt abzuwarten, wie viele am Ende tatsächlich mitmachen.
Dies wird vermutlich davon abhängen, welche Rahmenbedingungen für die
Vereine gelten. Denn den Fragen mehrerer Vereinsvertreter war zu
entnehmen, dass die finanzielle Belastung derzeit das vorrangige
Interesse ist. Es müsse auch für kleine Vereine tragbar sein, äußerten
sich mehrere. Zu den genauen Kosten konnte Burghardt noch keine genauen
Angaben machen. In Herborn, wo der Hessentag im kommenden Jahr
stattfindet, würden von gemeinnützigen Organisationen 120 Euro für einen
reinen Infostand verlangt, mit Essens- und Getränkeverkauf werde es
teurer. Ähnliches gelte für Gema-Gebühren für Veranstaltungen, was von
der Größe abhänge.
Er versprach für das erste Quartal 2016
weitere Details zu diesen Themen. "Es wird kein Konzert an Gema-Gebühren
scheitern. Wir werden es erträglich für die Vereine gestalten",
versprach Burghardt, dass nur ein "kleines Budget" notwendig sei. Über
die genauen Gebühren müsse man sich noch mal unterhalten, schließlich
müsse der Hessentag auch finanziert werden, wagte er hier nicht die
Zusage für eine kostenlose Teilnahme.
Vereine möchten ihre Kasse durch den
Hessentag aufbessern
"Wir brauchen beim nächsten Treffen eine
ordentliche Aussage zu den Kosten", forderte unter anderem Andrea Wahl
für die Skatfreunde. Schließlich wollten die Vereine den Hessentag nicht
nur nutzen, sich zu präsentieren, sondern auch die Vereinskasse
aufzubessern, indem Speisen und Getränke verkauft werden. Von anderer
Seite kam der Wunsch, sich im geplanten Weindorf im Vernapark mit einem
Stand zu beteiligen. Diesem Ansinnen musste Burghardt aber mehr oder
weniger eine Absage erteilen. Denn das Weindorf werde von den
Winzergenossenschaften in Hessen organisiert, so dass es dort "relativ
wenig Spielraum für Vereine" gebe. Es fänden sich aber andere attraktive
Möglichkeiten.
Großes Interesse am Landesfest
Welche Chancen der Hessentag für die
Rüsselsheimer Vereine bieten wird, darüber informierte Oberbürgermeister
Patrick Burghardt rund 2540 Vereinsvertreter.
Von ROBIN GÖCKES (aus "Frankfurter Neue
Presse" vom 5. November 2015)
Mit einem solchen Andrang hatte auch
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) nicht gerechnet. Vereine,
Stiftungen und Institutionen waren eingeladen, um sich über ihre
Mitwirkungsmöglichkeiten beim Hessentag zu informieren. Rund 250 waren
gekommen, und damit war so ziemlich jeder Platz im Ratssaal besetzt. "So
etwas hatten wir noch nie, und das ist ein richtig guter Start", freute
sich Burghardt. Ohne die Mitwirkung der Vereine, betonte Burghardt, sei
der Hessentag nicht zu stemmen. Der Oberbürgermeister baut auf die
Rüsselsheimer, und zwar gleich mehrfach. Er hofft, dass sich viele dafür
entscheiden, ehrenamtlich bei dem Fest zu helfen. Rund 3.500 Ehrenamtler
unterstützten die Organisation des Hessentags in Bensheim, eine ähnliche
Größenordnung werde wohl auch in Rüsselsheim benötigt. Vor allem sei der
Hessentag aber eine schöne Chance für die Vereine, ihre Arbeit zu
präsentieren – entweder beim Hessentags-Umzug, mit einem Stand auf der
Festmeile, einem Auftritt auf einer der Aktionsbühnen oder im Theater.
Zwei Leitthemen sollen die inhaltlichen Beiträge prägen: "Von der
Arbeiterstadt zur Denkfabrik" und "Rüsselsheim – eine internationale
Stadt" lauten die Eckpfeiler des Programms.
Viele Antworten mussten der
Oberbürgermeister und sein Team an diesem Abend noch schuldig bleiben.
Wie hoch etwa die Standgebühr genau sein wird, ist noch nicht
festgelegt. Ebenfalls offen ist, ob und wie die Vereine möglicherweise
bei der finanziellen Last, die wegen der Gema-Gebühren entstehen können,
unterstützt werden. "An den Gema-Gebühren werden wir kein Konzert
scheitern lassen", sagte Burghardt. Vor allem für Vereine mit wenigen
Mitgliedern wäre ein eigener Stand auf der Hessentagsmeile, der über
zehn Tage jeweils von 10 bis 22 Uhr besetzt werden muss, ein echter
Kraftakt – auch ohne Standgebühren. "Kann sich ein kleiner Verein die
Teilnahme überhaupt leisten?", fragte etwa Monika Rink vom Volkschor.
Burghardt verwies auf die Gebührenordnung vom Bensheimer Hessentag, an
der sich Rüsselsheim wohl zumindest orientieren wird. Zudem sei es für
kleinere Vereine auch möglich, gemeinsam einen Stand zu betreiben.
Auch welche Rolle der Main in den
Planungen für das Fest genau spielen soll, ist noch nicht im Detail
geklärt. Etwa der Shantychor soll aber "ganz sicher" ein schönes
Ambiente am Fluss für ein Konzert vorfinden. Und auch die Innenstadt
soll schöner werden. Leerstände soll es nach Möglichkeit nicht mehr
geben. "Und so, wie der Karstadt jetzt aussieht, wird er zum Hessentag
garantiert nicht mehr aussehen", versprach Burghardt.
Die Stadtteile sollen – bei aller
Konzentration auf die Festmeile in der Innenstadt – nicht vergessen
werden, sagte der Oberbürgermeister. In Haßloch gibt es schon erste
konkrete Überlegungen, wie der Stadtteil sich zum Landesfest
präsentieren kann, andernorts beginnen derzeit die Gespräche. "Wenn die
Vereine sich dafür entscheiden, in den Stadtteilen etwas zu
organisieren, werden wir sehen, wie wir die Menschen dann auch dort hin
bekommen", sagte Burghardt.
Im kommenden Jahr sind eine ganze Reihe
weiterer Infoveranstaltungen für Vereine, Organisationen und Ehrenamtler
geplant.
Rüsselsheimer Hessentag wird gegen
Kritiker verteidigt
Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 21.
Oktober 2015
Lange hat der erste Widerstand gegen die
Forderung nach einem Aufschub für den Hessentag in Rüsselsheim durch die
Kommunalwahlliste "Wir sind Rüsselsheim" nicht auf sich warten lassen.
CDU-Vorsitzender Thorsten Weber erklärt:
"Dem Hessentag, sowie den damit verbundenen Infrastrukturmaßnahmen,
liegt sehr wohl ein Gesamtkonzept vor." Konkret geht es etwa um die
Weiterentwicklung der Innenstadt und die räumliche Aufwertung einzelner
Teilbereiche. Machbar sei dies nur "durch die Fördermittel, die es als
Infrastrukturhilfe zum Hessentag gibt". Schon jetzt sei Rüsselsheim
aufgrund des Zuschlags für den Hessentag stärker in den Fokus möglicher
Investoren gerückt. "Die Stadt wird sich als das darstellen, was sie
ist, moderner Wohnstandort und Innovationsstandort im Rhein Main Gebiet.
Dies ist eine Chance, die man auf anderen Wegen so nicht bekommt. Die
öffentliche Wahrnehmung des Hessentages geht weit über die Landesgrenzen
hinaus." Und auch CDU-Fraktionschef Michael Ohlert findet klare Worte.
"Der Hessentag wird 2017 ein unvergessliches Stadterlebnis. Das lassen
wir uns nicht madig reden", sagt er und verweist auf die bereits
stattgefundenen Informationsveranstaltungen, die Bürgerversammlung, die
Sitzung des Hessentagsbeirats sowie lnfobriefe an Magistratsvertreter
und Stadtverordnete.
Auch Achim Weidner, Stadtverordneter und
Kandidat für die Kommunalwahl mit eigener Ein-Mann-Liste, verteidigt den
Hessentag. "Der Hessentag ist das Landesfest des Bundeslandes Hessen. Da
kann man nicht sagen, ich möchte am Sankt Nimmerleinstag eine Bewerbung
platzieren. Da gibt es Termine die gesetzt sind", sagt er. Weidner
verteidigt die Entscheidung des Rathauses für den Hessentag gegen die
Kritiker. "Der Hessentag nach 2017 wird mit anderen Finanzmitteln
seitens des Landes bedacht werden. Da war es richtig, den Stier jetzt
bei den Hörnern zu packen und diese Chance zu nutzen. Die daraus
erwachsenden Herausforderungen tut einer lamentierenden und an
Selbstzweifeln zerfressenen Stadt gut", sagt er. göc
Hessentags-Konzept nimmt Formen an
Aus "Frankfurter Neue Presse" vom
25.08.2015
Langsam konkretisieren sich die Planungen
der Stadt für den Hessentag, der 2017 in Rüsselsheim gefeiert werden
soll. "Die Festung mit dem Museum, die Opelvillen, der Vernapark und das
Mainufer werden eine wichtige Rolle spielen", sagte Oberbürgermeister
Patrick Burghardt bei einem Treffen mit Axel Wintermeyer, Chef der
Hessischen Staatskanzlei. Im Stadt- und Industriemuseum sollen bis zum
Hessentag neue Ausstellungskonzepte installiert werden, die vor allem
auf eine jüngere Zielgruppe attraktiv wirken sollen. Für die
Landesausstellung "Der Natur auf der Spur" wird ein großes Areal direkt
am Mainufer unterhalb von Park und Opelvillen reserviert. Der Vernapark
soll Ruhepol und Veranstaltungsort gleichermaßen werden, wie etwa mit
einem Kunsthandwerkermarkt über einige Tage. Die Parkanlage soll
außerdem Platz für ein Weindorf mit zwölf Ständen bieten. Bis zum
Hessentag soll der Park noch einmal ordentlich hergerichtet werden.
Zwei am Rande der Stadt gelegene
Parkplätze sollen die Verkehrsströme aus Rüsselsheim selbst
weitestgehend heraushalten. "Das sind 12.000 Parkplätze. Das sollte
reichen", meinte Burghardt. Eine der Flächen liegt in Raunheim, die
andere am westlichen Ende der Stadt. Shuttlebusse sollen die Besucher in
die Stadt und am Ende des Tages auch wieder in Richtung ihrer Autos
bringen. Zudem soll ein Fährbetrieb von Flörsheim aus eingerichtet
werden. Haltepunkte sind am Mainvorland und in Höhe des neuen Opelstegs
angedacht. Die Frankfurter Straße soll als Hessentagsmeile zentraler
Knotenpunkt für die Besucher werden. Mit Opel werden derzeit Gespräche
über die Nutzung einzelner Flächen des Firmengeländes geführt. (eco)
Hessentag-Planungen − Hier wird gefeiert
Parkplätze, Feierstätten und genug Platz
für die Rüsselsheimer Vereine – die Planungen für den Hessentag laufen
auf Hochtouren
Von ROBIN GÖCKES (aus "Frankfurter Neue
Presse" vom 25. August 2015)
Langsam konkretisieren sich die Planungen
der Stadt für den Hessentag, der 2017 in Rüsselsheim gefeiert werden
soll. Gestern besuchten Staatssekretär Axel Wintermeyer (CDU) und
Thorsten Herrmann, Ex-Bürgermeister der ehemaligen Hessentagsstadt
Bensheim und Beauftragter der Landesregierung für den Hessentag, einige
der zentralen Flächen, die die Stadt gerne als Spielorte für das
zehntägige Fest in knapp zwei Jahren nutzen möchte. Geführt wurden sie
dabei von Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) und seinem
Büroleiter Andreas Vogt, der von städtischer Seite aus die Koordination
des Programms übernimmt.
Viele Überlegungen der Stadt stehen noch
am Anfang, müssen konkretisiert, intern diskutiert und schließlich auf
ihre Umsetzbarkeit überprüft werden. Einige Eckpunkte konnte Burghardt
aber doch schon präsentieren, bunt markiert auf einem großen
Übersichtsplan des Stadtgebietes. "Die Festung mit dem Museum, die
Opelvillen, der Vernapark und das Mainufer werden eine wichtige Rolle
spielen", sagt Burghardt. Im Stadt- und Industriemuseum sollen bis zum
Hessentag neue Ausstellungskonzepte installiert werden, die vor allem
auf eine jüngere Zielgruppe attraktiv wirken sollen.
Schönheitskur für den Vernapark
Für die Landesausstellung "Der Natur auf
der Spur" – erfahrungsgemäß einer der Besuchermagneten – wird ein großes
Areal direkt am Mainufer unterhalb von Park und Opelvillen reserviert.
Der Vernapark soll Ruhepol und Veranstaltungsort gleichermaßen werden.
Auf den Grünflächen werde vor allem der Rüsselsheimer Kunst- und
Kulturszene der Raum geboten, um sich an dem Fest zu beteiligen, so der
Oberbürgermeister. Auch temporäre Veranstaltungen soll es geben wie etwa
einen Kunsthandwerkermarkt über einige Tage. "Es gibt schon Gespräche
und wir überlegen, wie wir das organisieren können", sagt Burghardt.
Die Parkanlage soll außerdem Platz für
ein Weindorf mit zwölf Ständen bieten – übrigens nicht unter Beteiligung
der Rüsselsheimer Winzerfreunde, die ein eigenes Angebot auf die Beine
stellen wollen. "Wie genau sich das alles aufteilen wird, steht noch
nicht fest, aber in groben Zügen ist das der Plan für den Vernapark",
sagt Burghardt. Bis zum Hessentag soll der übrigens noch einmal
ordentlich hergerichtet werden. "Wir werden den Park aufwerten, nach
alten Wegebeziehungen schauen und den Teich, der schon seit Jahren
Wasser verliert, renovieren", sagt Burghardt. Und auch ein
Beleuchtungskonzept für die Parkanlage, die von vielen Rüsselsheimern in
den Abendstunden als zu dunkel empfunden werde, sei in Planung. Ein
entsprechendes Parkpflegewerk sei bereits in Auftrag gegeben worden.
Zwei am Rande der Stadt gelegene
Parkplätze sollen die Verkehrsströme aus Rüsselsheim selbst
weitestgehend heraushalten. "Das sind 12.000 Parkplätze. Das sollte
reichen", meint Burghardt. Eine der Flächen liegt in Raunheim, die
andere am westlichen Ende der Stadt. Shuttlebusse sollen die Besucher in
die Stadt und am Ende des Tages auch wieder in Richtung ihrer Autos
bringen. Zudem soll ein Fährbetrieb von Flörsheim aus eingerichtet
werden. Haltepunkte sind am Mainvorland und ungefähr in Höhe des neue
Opelstegs angedacht.
Gemein ist sowohl dem Vernapark und dem
Mainufer als auch den Opelvillen und dem Museum in der Festung, dass sie
alle nah an der Frankfurter Straße liegen, die als Hessentagsmeile
zentraler Knotenpunkt für die Besucher werden soll. "Es ist ganz
zentral, dass man die Laufwege der Menschen nutzt und sich auf Orte
konzentriert, die in der Nähe liegen", lobt Axel Wintermeyer die
Überlegungen der Stadt. Einige andere Veranstaltungsstätten, wie etwa
Flächen auf Opel-Gelände oder das Theater, in dem als "Hessenpalace"
kleinere Veranstaltungen und Konzerte unterkommen sollen, liegen zwar
etwas abseits der Hessentags-Meile, dafür aber nah an den
S-Bahn–Haltepunkten und sind damit ebenfalls bestens erreichbar.
Mit Opel werden derzeit noch Gespräche
über die Nutzung einzelner Flächen des Firmengeländes geführt. "Aber da
sind wir auch auf einem guten Weg. Im Herbst werden wir das abschließen
können und dann werden bis Ende des Jahres die Planungen ganz konkret
öffentlich gemacht", sagt Burghardt. So sei auch gewährleistet, dass
sich Rüsselsheimer Vereine und Institutionen, die sich beteiligen
möchten, genug Zeit für ihre Planungen haben.
Weniger freudig als die Fortschritte im
Planungsprozess für den Hessentag stimmt den Oberbürgermeister derzeit
hingegen die Diskussion um die geplante Fällung von vier Bäumen auf dem
Marktplatz. "Was mir in Teilen der Bevölkerung derzeit fehlt, ist ein
bisschen die Gesamtsicht auf das Projekt. Da wird die Diskussion auf
vier Bäume reduziert, was mir im Gesamtkontext Hessentag einfach viel zu
eng ist", sagt Burghardt.
Wenn die Rüsselsheimer mitziehen, da ist
sich Axel Wintermeyer sicher, könne der "Geist des Hessentages" zur
echten Chance für die Stadt werden. "Dieser Geist ist unbezahlbar –
gerade wenn die Bevölkerung mithilft, die eigene Stadt darzustellen."
Rüsselsheim könnte davon in besonderer Weise profitieren, glaubt Wintermeyer. "Hier entstehen Dinge, die nicht nur für zehn Tage wirken,
sondern für zehn Jahre. Das ist wichtig, gerade auch für eine Stadt wie
Rüsselsheim, die sich ja doch in einem gewissen Umbruch befindet."
Zwei Leitthemen für den Hessentag
Internationalität und der Wandel zum
Technologiestandort sollen die Themenschwerpunkte für den Hessentag 2017
sein.
Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 12.
August 2015
Die Internationalität Rüsselsheims und
der Wandel von der Arbeiterstadt zum Technologiestandort werden die
Themenschwerpunkte für den Hessentag sein. Dies teilt Oberbürgermeister
Patrick Burghardt (CDU) mit. Er sagt: "Die Rüsselsheimer haben Benzin im
Blut. Während andere Städte Trachten haben, können wir stolz auf
legendäre Oldtimer verweisen, die hier gebaut wurden, und auf die
Technologien der Zukunft, die in unserer Stadt entwickelt werden. Eine
weitere Besonderheit ist, dass in einer Stadt in der Größenordnung von
Rüsselsheim 120 Nationen leben. Dies wollen wir ganz klar hervorheben."
Die beiden Themenschwerpunkte hat die
Stadtverwaltung intern erarbeitet. Der erste Themenschwerpunkt soll den
Wandel von der Arbeiterstadt Rüsselsheim zu einem modernen
Technologiestandort aufzeigen. Zum einen soll die industrielle
Geschichte Rüsselsheims aufgegriffen werden. Zum anderen soll auch
deutlich werden, dass sich Rüsselsheim inzwischen zu einem Standort
entwickelt hat, an dem viele kluge und gut ausgebildete Menschen Tag für
Tag an Technologien der Zukunft arbeiten. Seit einigen Jahren forciert
die Stadt gemeinsam mit den "Drei gewinnt"-Kommunen die Ansiedlung
chinesischer Firmen.
Der zweite Themenschwerpunkt ist die
Internationalität Rüsselsheims. Mehr als 120 verschiedene Nationalitäten
leben in Rüsselsheim und prägen die Vielfalt im Stadtbild. Den Gästen
soll zum Hessentag 2017 die Gelegenheit geboten werden, diese Vielfalt
sowohl kulturell als auch kulinarisch zu erleben.
Mit den beiden Leitthemen will die Stadt
die Chance ergreifen, viele Menschen zum Hessentag vom 9. bis 18. Juni
2017 in die Stadt einzuladen und ihre Stärken zu präsentieren.
Landesfest 2017 in Rüsselsheim − Vogt ist
"Mister Hessentag"
Der Autostadt soll das Fest zu neuem
Aufschwung verhelfen. Das Bild vom deutschen Detroit soll verschwinden.
Christian Vogt auf dem tristen
Bahnhofsplatz vor dem (noch) leeren, alten Opelwerk.
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Von Hanspeter Otto (aus "Frankfurter Neue
Presse" vom 14. Juli 2015)
Der Hessentag ist das jährliche Fest, bei
dem sich das Land feiert. Für die Städte, die das Fest ausrichten, ist
es viel mehr. Sie haben die Chance, sich mit Unterstützung des Landes
aufzuhübschen, sich zumindest landesweit öffentlich zu präsentieren und
Werbung für sich zu machen. Das einst eher triste Hofheim hat vom
Hessentag 1988 deutlich profitiert. Sechs Tage dauerte das Fest, 450.000
Besucher waren damals da und seitdem hat Hofheim den Ruf, eine lebendige
Kreisstadt mit einer ausgesprochen hübschen Altstadt zu sein. 2017 ist
Rüsselsheim dran. Manager des ganzen Rummels ist ein Hofheimer, der sich
vermutlich nur an das Kinderprogramm in Hofheim erinnern kann, denn
Christian Vogt war damals gerade am Ende des Grundschulalters
angekommen. Heute ist der Jurist CDU-Vorsitzender in Hofheim und
Büroleiter des Rüsselsheimer Oberbürgermeisters Patrick Burghardt, der
übrigens ein Jahr jünger ist als Vogt. "Die Stelle war ausgeschrieben
und ich habe mich beworben", erzählt Vogt, der zuvor Referent von
Landrat Michael Cyriax war. Der neue Kelkheimer Bürgermeister Albrecht
Kündiger (Grüne) war damals auf die Barrikaden gegangen und hatte Cyriax
angegriffen, weil er plötzlich zwei Referenten beschäftigte und
überproportional viele CDU-Leute beschäftigte. Einer davon war Vogt.
Keine Tankstellentreffen
Auch sein neuer Chef ist ein CDU-Mann.
"Wir kannten uns nur flüchtig von hessischen Kongressen oder
Landesveranstaltungen", sagt Vogt. Aber die Chemie stimmt. Eine
Tankstellen-Connection wie bei Roland Koch gebe es nicht mehr. Damals
trafen sich eine Reihe hessischer CDU-Jungpolitiker nachts an
Autobahntankstellen, um Politik auszukungeln. Dabei wurden auch
politische Karrieren angeschoben. Eine Tankstellen-Connection gebe es
schon lange nicht mehr, sagt Vogt, seine die Bewerbung sei einfach der
nächste logische Schritt in seiner beruflichen Entwicklung gewesen. Er
sei die rechte Hand des Oberbürgermeisters mit eigenem Büroteam. Und er
ist damit auch "Mister Hessentag" geworden. Eine Chance für einen
Karrieresprung, wenn er sich bewährt. "Aber auch die Chance für einen
echten Karriereknick, wenn wir es vergeigen", baut Vogt vor. Dazu hat er
im Moment keinen Grund. "Es läuft gut", sagt er, "Rüsselsheim freut sich
auf das Ereignis." Schon jetzt profitiere die Stadt von dem Ereignis in
zwei Jahren.
Es wird gebaut
In der Tat scheint die Stadt wieder
wacher zu sein. Vor Monaten wirkte die Autostadt noch, als würde GM
dafür sorgen, dass die Agonie der US-Autostadt Detroit auch auf das
Tochterunternehmen Opel und damit auf Rüsselsheim übertragen werden.
Zwischen Bahnhof und Rathaus herrschte Totentanz, das Einkaufszentrum
mittendrin war mit seinen Leerständen deutliches Zeichen für den
Verfall. "Rüsselsheim? Zu Essen und zum Anziehen kannste da nix kaufen,
nur Ein-Euro-Plunder und Handys", war und ist noch die gängige Meinung
über die Stadt. Aber die Innenstadt hat sich belebt, es gibt wieder mehr
Geschäfte als Leerstände, an vielen Ecken wird gebaut und saniert und es
wirkt, als hätten die Bewohner wieder Lust bekommen, vor die Tür zu
gehen.
Der Platz vor dem Bahnhof und der Bahnhof
selbst wirken, als hätte sich der Architekt gedacht, dass es darauf
jetzt auch schon nicht mehr ankommt. Und das leerstehende Opel-Altwerk
gleich gegenüber verstärkte den Gedanken an Detroit noch. "Da wird bald
eine Firma einziehen", verkündet Vogt. Und der Rest des
denkmalgeschützten Industriegebäudes wird kulturell genutzt. Es soll
Leben auf den öden Platz kommen. Die Vereine, zumindest die alten
Rüsselsheimer Vereine, ziehen mit, es gibt rege Gespräche mit vielen
Ideen. Nicht ganz einfach sind die 56 Prozent "Migrationshintergrund".
Dieser Begriff, von vielen gut gebildeten und gut integrierten Menschen,
deren Wurzeln außerhalb Deutschlands liegen, inzwischen als Beleidigung
angesehen, bezeichnet in Rüsselsheim das, was er meint: "Ghettos mit
wenig deutscher Sprache, wenig Bildung und viel fremder Tradition." Wer
sich mit seinen Landsleuten sein eigenes Diyarbakir oder Beni Mellal
aufgebaut hat, entwickelt kaum Beziehungen zur Stadt in der erlebt. Aber
auch zu diesen Gruppen gibt es Beziehungen. Vogt ist sicher, dass auch
sie sich am Hessentag beteiligen wollen.
Bunte Tücher
Wenn man Vogt zuhört, gewinnt man schnell
den Eindruck, dass er sich mit der Stadt identifiziert. Und so spaziert
er durch Rüsselsheim und zeigt stolz die Mainuferanlagen, die 2017 für
Sport- und vor allem Open-Air-Kulturveranstaltungen genutzt werden. Er
freut sich über Häuser, die zwar denkmalgeschützt sind, aber wieder zu
neuem Leben, beispielsweise als Hotel, erweckt werden, hofft bei
anderen, dass da noch was passiert und vor einigen Brachen, über die
sich Erben streiten, will man während des Hessentags bunte Tücher
aufziehen. Und genau da, wo vor Monaten noch Totentanz war, soll 2017
die Festmeile sein. Dann wird Vogt sehen, ob er alles richtig gemacht
hat, oder ob seine berufliche Karriere, die bisher immer auch eine
politische war, einen empfindlichen Knick erleidet. Alles ist offen.
Unterstützung für den Hessentag:
Handsignierte Kunstdrucke erwerben
"Fliegendes Rathaus" heißt dieser
Druck von Bengt Fosshag zum Hessentag in Rüsselsheim. |
Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 13.
Juli 2015
Der Illustrator Bengt Fosshag unterstützt
bereits den Hessentag 2017 und wird vier Motive entwickeln, die
symbolhaft alle am Hessentag beteiligten Gruppierungen darstellen: Die
Stadtverwaltung, die Kulturschaffenden, die Sportvereine und -verbände
sowie die örtliche Wirtschaft. Mit dem "fliegenden Rathaus" startet die
kleine Serie von Illustrationen. Das Motiv hat bereits beim Firmenlauf
die Shirts des Teams der Stadtverwaltung geziert.
Zu seinem Engagement sagt Bengt Fosshag:
"Ich sehe den Hessentag als große Chance für meine Heimatstadt
Rüsselsheim und möchte für eine breite Zustimmung und große Beteiligung
bei allen relevanten Gruppierungen sorgen." Oberbürgermeister Patrick
Burghardt dankt dem Künstler für sein Engagement. Burghardt sagt: "Ziel
der Stadt ist es, den Gästen aus Hessen und den benachbarten
Bundesländern beim Hessentag zu zeigen, welche Stärken Rüsselsheim hat.
Der Blumenstrauß an Stärken ist groß – beispielhaft stehen hierfür die
künstlerischen Leistungen von Fosshag."
Es freue ihn sehr, dass er sich bei der
Stadt gemeldet hat, um sich einzubringen. Viele Vereine hätten sich
ebenfalls bereiterklärt, den Hessentag zu unterstützen. "Gemeinsam
werden wir ein unvergessliches Landesfest auf die Beine stellen und das
Image von Rüsselsheim deutlich aufpolieren."
Das erste Motiv gibt es in limitierter
Auflage von 20 Bildern als handsignierten Kunstdruck. Der Preis beträgt
80 Euro ohne Rahmen. Der Verkaufserlös fließt in vollem Umfang der
Stadtverwaltung Rüsselsheim zur Verwendung für den Hessentag 2017 zu. Wer Interesse hat, kann sich an Bärbel
Becker vom Stadtmarketing, (0 61 42) 83-20 21 oder per E-Mail an
stadtmarketing@ruesselsheim.de wenden. Für den Verkauf ist der Zeitpunkt
der Bestellung entscheidend.
Bengt Fosshag, geboren 1940, hat
Grafik-Design studiert und war Art Director in mehreren Werbeagenturen.
Seit dem Jahr 1983 ist er als freischaffender Illustrator tätig. Er ist
international und national vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem
Golden Award of Montreux und dem Silbernen Löwen von Cannes. (fnp)
Termin für Hessentag steht
Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 06.
Juni 2015
Der Hessentag 2017 in Rüsselsheim dauert
vom 9. bis 18. Juni. Die Landesregierung habe den Wunschtermin
bestätigt, teilte eine Sprecherin der Stadt am Freitag mit. Der Feiertag
Fronleichnam fällt in den Festzeitraum. "So haben viele neben dem
Wochenende eine weitere Gelegenheit, den Hessentag an einem
arbeitsfreien Tag zu besuchen oder sich sogar einzubringen", sagte
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU). Derzeit ist die Stadt mit der
Planung der Veranstaltungsflächen beschäftigt.
Der diesjährige Hessentag findet in
diesen Tagen in Hofgeismar statt. Bis zum kommenden Sonntag werden
800.000 Besucher in der Dornröschenstadt erwartet. 2016 ist die Stadt
Herborn vom 20. bis 29. Mai Gastgeber des nächsten Hessentags. (lhe)
Hessentag in Rüsselsheim "stärkt das
Wir-Gefühl"
Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 24.
Februar 2015
Die ersten Vorbereitungen für den
Hessentag 2017 in Rüsselsheim laufen bereits. Das Hessentagsteam, das
Oberbürgermeister Patrick Burghardt jetzt vorstellte, nimmt ebenfalls
die Arbeit auf, um Infrastrukturprojekte anzugehen und das Landesfest
mit Leben zu füllen. "Seitdem Rüsselsheim den Zuschlag für den Hessentag
erhalten hat, ist in der Stadt und im Rathaus eine Aufbruchstimmung
entstanden. Das ist eine gute Basis für die Arbeit des Hessentagsteams.
Die Stadt hat kompetente Führungskräfte und Mitarbeiter, die mit acht
Arbeitskreisen den Hessentag vorbereiten werden", sagte der
Oberbürgermeister.
Der Rüsselsheimer Hessentagsbeauftragte
ist Christian Vogt, Büroleiter des Oberbürgermeisters. Als Vertreterin
steht ihm Regina Weidmann vom Marketing zur Seite. Sie werden in einer
Lenkungsgruppe arbeiten, die an den Hessentagsausschuss mit den drei
hauptamtlichen Dezernenten berichtet. Es werden themenspezifische
Arbeitskreise gebildet: Infrastruktur, Flächeninfrastruktur, Sicherheit
und Verkehr, Marketing, Sponsoring und Protokoll, Veranstaltungen (Orga,
Logistik), Ehrenamtliche Helfer, Kunst und Kultur und
Betriebshöfe/Administration. "Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass der
Hessentag das Wir-Gefühl in Rüsselsheim stärken wird und sich
Rüsselsheim als guter Gastgeber auszeichnen wird", so Burghardt.
Er betonte nochmals, mit dem
Automobilhersteller Opel nicht nur einen Kooperationspartner gewonnen zu
haben, sondern auch einen Partner, der sich von Beginn an
organisatorisch und koordinativ einbringen will: "Der Hessentag ist ein
Gemeinschaftsprojekt von der Stadtverwaltung und Opel." (fnp)
Landesfest − Rüsselsheim ist Hessentagsstadt
2017
Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 15.
Januar 2015
Der Hessentag im Jahr 2017 wird in
Rüsselsheim gefeiert. Rüsselsheim sei eine bunte und weltoffene Stadt
und habe viel mehr zu bieten als nur den Autobauer Opel, sagte Hessens
Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Donnerstag in Wiesbaden. Die
61.000-Einwohner Stadt, die größte im Kreis Groß-Gerau, stehe wegen des
Opel-Standorts für eine Tradition, dass Menschen unterschiedlicher
Herkunft dort Arbeit und eine Heimat gefunden haben. In diesem Jahr wird
das Landesfest im nordhessischen Hofgeismar gefeiert. Herborn in
Mittelhessen ist im Jahr 2016 Gastgeber des Hessentags. |