Bevor die Urkunden verteilt wurden, demonstrierte Felix Keitel seine Sportart: Fahrrad-Trial. Das ist ein Kraft- und Geschicklichkeitssport auf speziellen Fahrrädern, die weder Sattel noch Rücktritt haben. Der Zwölfjährige aus der Böllenseesiedlung stand mit seinem sieben Kilo leichten Spezial-Gefährt in der Rathaus-Rotunde starr auf der Stelle, drehte sich im Stand, hüpfte damit auf und ab und sprang auf Hindernisse. "Man braucht Kondition, Koordination und Konzentration", erklärte Vater Ronald Keitel. Er war selbst in jüngeren Jahren mit dem Motorrad im Gelände unterwegs und brachte seinen Sohn schon vor sechs Jahren auf den Geschmack – nur eben ohne Motor. "Ist auch viel schöner, viel leiser, und man darf überall trainieren", sagt der Vater: "Im Felsenmeer und auf dem Hindernisparcours des Schulhofs in Königstädten zum Beispiel."

Felix trainiert beim MSC Bauschheim, fährt jedoch für den MSC Schatthausen (bei Stuttgart). Zweimal in der Woche bringt ihn der Vater dorthin: dienstags zum Hallentraining, bei dem Gleichgewicht und Sprungkraft geübt werden, und samstags zur Fahrtechnik. Felix Keitel ist darin überaus erfolgreich. Er wurde Süddeutscher Mannschaftsmeister, Zweiter bei den Deutschen Meisterschaften der Altersklasse U13 und Neunter bei der Weltmeisterschaft der "Benjamins". "Mir macht’s einfach Spaß", sagt er – und hofft, bei den Deutschen Meisterschaften im Mai einmal mehr an die Spitze zu fahren.

Nach seiner Vorführung stiegen Kinder und Eltern die Treppen hinauf und nahmen im Ratssaal Platz. Dort ehrten Oberbürgermeister Patrick Burghardt, Stadtverordnetenvorsteher Heinz E. Schneider und Sportamts-Leiter Robert Neubauer Felix Keitel und 72 weitere Schüler für ihre Erfolge. Sie hatten alle Hände voll zu tun, denn gleich ob Schwimmen, Tennis, Judo, Turnen, Hockey oder Leichtathletik: In den klassischen und in Rüsselsheim besonders populären Sportarten standen die Zehn- bis Vierzehnjährigen häufig auf den Siegertreppchen. Der Judo-Club Rüsselsheim hatte mit seinen Nachwuchssportlern geradezu ein Abonnement auf Platz eins bei hessischen Meisterschaften in den U13- und U14-Altersklassen. Im Team holten die jungen Judoka sogar Platz eins bei den Südwestdeutschen Mannschaftsmeisterschaften.

Hessenmeister sind auch die Feldhockey-Mädels U12 und die Hallenhockey-Knaben (U12) vom Rüsselsheimer Ruder-Klub sowie die Synchronschwimmerinnen vom Rüsselsheimer Schwimmclub, Lars Becker von der Leichtathletik Gemeinschaft Rüsselsheim (Fünfkampf) und die Turnerinnen der TG (Schülergruppenwettkampf 10 und 12).

Von Daniela Ammar (aus "Main-Spitze" vom 02.03.2013)

Europaletten und ein Fahrrad ohne Sattel in der Rotunde des Rathauses. Ganz anders als sonst gestaltete sich der Einstieg in die Schülersportlerehrung der Stadt Rüsselsheim in diesem Jahr. 73 Schülerinnen und Schüler aus sieben Vereinen waren zu der Ehrung ins Rathaus eingeladen und warteten ebenso gespannt wie Oberbürgermeister Patrick Burghardt, was es mit den Hindernissen und dem Fahrrad auf sich hatte.

Trial-Kunststücke

Doch schon kurz nach dem Empfang im Foyer sollte das Geheimnis gelüftet werden. Der zwölfjährige Felix Keitel begeisterte mit einer Vorführung auf seinem Trial-Fahrrad alle Anwesenden und sorgte für jede Menge "Aaahs" und "Ooohs" unter den Zuschauern. Dass man mit einem Fahrrad nicht nur auf Straßen und Wegen fahren kann, wurde dabei schnell jedem klar. Mit Sprüngen auf dem Hinterrad seines Trial-Bikes gelangte der Zwölfjährige von Hindernis zu Hindernis, die er mit Hilfe von Kraft, Konzentration und Koordination scheinbar spielend leicht erklomm. Ein hohes Maß an Balance braucht es für die "Backwheel- und Side-Hops", die die Schüler und Erwachsenen in Staunen versetzen, doch Felix ist ja auch kein Anfänger.

Ausgezeichnet wurde der Zwölfjährige, der dem Motorsportclub Schatthausen angehört und bereits seit sechs Jahren den Sport erfolgreich betreibt, weil er im letzten Jahr den 1. Platz bei der Süddeutschen Mannschaftsmeisterschaft, den 2. Platz bei der Deutschen und den 9. Platz bei der Weltmeisterschaft im Fahrradtrial erlangt hat.

Auch jungen Menschen sollte man Anerkennung zollen, wenn sie im Sport erfolgreich sind, so Oberbürgermeister Patrick Burghardt bei der Begrüßung. Sein Dank ging jedoch auch an die Eltern und Betreuer, die es den Kindern ermöglichten, überhaupt Sport zu treiben.

In drei Blöcken wurde die Ehrung im Anschluss in großen Ratssaal durchgeführt. Begonnen wurde dabei mit den jungen Sportlern des Judo-Clubs Rüsselsheim, der Leichtathletik Gemeinschaft Rüsselsheim, des Motorsportclubs Schatthausen, des Rüsselsheimer Schwimmclubs und des TV Haßloch. Die jungen Sportler waren nicht nur bei den Mannschaftsmeisterschaften erfolgreich, sondern einige wurden auch für ihre Einzelerfolge bei den jeweiligen Hessischen und Südwestdeutschen Meisterschaften ausgezeichnet.

Als "Dauergast" bei den Ehrungen bezeichnete Sportamtsleiter Robert Neubauer den Rüsselsheimer Ruder-Klub, dessen Mädchen- und Knabenteams jeweils die ersten Plätze bei den Hessischen Feld- und Hallenhockey-Meisterschaften erlangten.

Im dritten Teil der Ehrung wurden die Schülerinnen der Turngemeinde 1862 Rüsselsheim für ihre beiden ersten Plätze bei den Hessischen Meisterschaften im Schülergruppenwettkampf ausgezeichnet. „Ihr seid ein Stück von Rüsselsheim“, fasste Robert Neubauer seinen Dank an alle jungen Sportler in Worte. Nicht nur die sportlichen Erfolge für die Vereine und für die Stadt seien mit der Ehrung auszuzeichnen, sondern auch Werte wie Fairness und Toleranz, die untrennbar mit dem Sport an sich verbunden seien. Als Dankeschön-Aktion wurden die Kinder und Jugendlichen nach der Ehrung im Rathaus mit zwei Bussen zu einem Eventpark nach Flörsheim gebracht, wo sie die Möglichkeit hatten, an vier Sportstationen ihrem Drang nach Sport, Geschicklichkeit und Spiel nachzukommen und dabei auch Kontakte untereinander zu knüpfen.